Ho Ho Hopsala, es weihnachtet! - Ingeborg Zadravec - E-Book

Ho Ho Hopsala, es weihnachtet! E-Book

Ingeborg Zadravec

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Beschreibung

Erleben Sie ein weihnachtliches Abenteuer voller Überraschungen und Humor. Ein unerwarteter Besucher stört die besinnliche Ruhe und bringt eine dringende Botschaft vom Weihnachtsmann: Eine Katastrophe droht, und nur ein mutiger Helfer kann Weihnachten retten. Mit viel Witz und Charme wird der Leser durch eine Geschichte geführt, die sowohl Spannung als auch Lachen garantiert. Ideal für alle, die die festliche Jahreszeit lieben und ein unterhaltsames Buch für kalte Winterabende suchen.

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Für Gregor, Paul, Valerie

und für alle, die die Weihnachtszeit lieben!

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Klopf, klopf, klopf! klingt es aus der Ferne. Es ist nicht zuzuordnen, jedoch immer lauter werdend bei der Wiederholung der Töne. Klopf, klopf, klopf! Der Hase dreht sich noch im Dämmerschlaf auf die andere Seite, denn er ist sich sicher, dass ihn das nicht betrifft. Nochmals: Klopf, klopf, klopf! „Nicht schon wieder! Das kann nur der Nachbar sein, Herr Specht“, ist der erste klare Gedanke des Hasen, als er durch die Ruhestörung endgültig aus seiner wohlverdienten Ruhe ins Hier und Jetzt katapultiert wird. Er will schon zum Telefon greifen, um sich bei seinem Nachbarn lautstark über dieses unverschämte Verhalten zu beschweren, als ein erneutes, lautes Klopfen eindeutig von seiner Eingangstür zu hören ist.

„Nicht jetzt auch noch ein Besuch“, denkt der Hase. „Ich bin noch müde, meine Glieder sind ganz steif, meine Augen bekomme ich auch noch nicht richtig auf, außerdem ist es kalt und …“ Weiter kommt er mit seinen Gedanken nicht, denn das erneute Klopfen wird mit einem lauten „Hallo!“ zu einem ohrenbetäubenden Geräusch ergänzt. Um dem Lärm ein Ende zu bereiten, bevor auch noch seine Frau und die Kinder munter werden, bleibt dem verschlafenen Hasen nichts anderes übrig, als zur Tür zu gehen, um dem Krachmacher mitzuteilen, dass er nicht gestört werden möchte. Mühsam streckt er seine vier Beine, steht auf und setzt sich langsam in Bewegung Richtung Eingangstür.

Nach einem weiteren Klopf, klopf, klopf! „Herr Hase, bitte öffnen Sie! Es ist wichtig!“, sinkt seine Stimmung auf dem Weg zur Tür auf den Nullpunkt. Denn jetzt ist sich Meister Langohr sicher, dass er den Ruhestörer nicht sofort loswerden würde, um rasch wieder in sein weiches, warmes Bett zurückkehren zu können. Zornig reißt er die Haustür auf und will schon dem Störenfried lautstark seine Meinung sagen, als er in ein rotwangiges Gesicht mit spitzen Ohren blickt. Das Wesen trägt eine grünrote Zipfelmütze, die zu groß wirkt, da sie bis zum Nasenansatz reicht. Der Hase ist äußerst irritiert. „Wa, wa, was wollen Sie von mir?“, stammelt er sein Gegenüber an. Aus dem Eindringling sprudeln die Worte so rasch, dass er dem Sinn kaum folgen kann. Trotz seiner großen Ohren versteht er nur: „… bin Wichteloffizier … Weihnachtskomitee schickt mich … Notfall … dringend … weltweite Katastrophe … sofort kommen…“ Dabei fuchtelt der Wichtel aufgeregt mit den Armen vor seinen Augen herum. Nur ein energisches „Stopp!“ erwirkt eine kurze Ruhepause. Er fordert den Wichtel auf, sich zu beruhigen, einzutreten, und ihm in Ruhe die Dringlichkeit zu erläutern. Mittlerweile hat sich diese Unruhe auf den Hasen übertragen. Seine Knie beginnen zu zittern. Noch immer leicht hektisch lehnt der Wichteloffizier die Einladung ab und fleht ihn an, dringend zum Weihnachtsmann mitzukommen, denn es sei sehr, sehr wichtig und nur er könne eine große Katastrophe verhindern. Dabei überschlägt sich seine Stimme. Der zappelnde Wichtel fasst das linke Vorderbein des Hasen, um ihn gleich mitzuziehen.

„Moment, Moment!“, ruft Meister Langohr völlig irritiert. Von der Situation überfordert, versichert er dem Wichtel, dass er noch seine Stiefel, Jacke und Haube anziehen müsse, bevor er mitkommen könne. Immerhin ist er inzwischen hellwach und bemerkt, dass die Landschaft mit einer dicken weißen Schneedecke überzogen ist. Dies sei nicht notwendig, behauptet der noch immer hibbelige Gesandte, denn sie müssten nicht zu Fuß gehen, sondern würden mit dem neuesten Modell des ESFWSM 3000 reisen und zeigt dabei mit seinem Finger in Richtung des Transportmittels. Mit staunenden Augen und offenem Mund zieht der Hase seine Tür zu und bewegt sich in die ihm gezeigte Richtung auf ein Gefährt zu, das einer Weihnachtskugel mit Propeller ähnlichsieht. Es hat turbinenähnliche Öffnungen, die auf sie gerichtet sind.

Vor Glück strahlend geht der Wichtel voraus. Er ist sich sicher, dass er seinen Auftrag zur Zufriedenheit seines Chefs erfüllen wird und kann es kaum erwarten, ein großes Lob von seinem Boss zu bekommen. In seine Gedanken versunken und an eine Zuckerstangenbonifikation denkend, sind es die ersten ruhigen Sekunden, die er dem Reisegast schenkt. Noch immer staunend nimmt der Abgeholte auf dem Co-Pilotensitz Platz, als erneut Hektik beim Wichtel aufkommt, in dem er auf zig Knöpfe drückt und alles zu blinken beginnt.

Der Hase kann seine Neugier nicht unterdrücken und fragt den Piloten, was das für ein Fahrzeug sei. Kaum ausgesprochen, bereut er, sie jemals gestellt zu haben. Der Wichtel überschüttet ihn mit einer Lawine von technischen Details des ultra-ultra-ultra-schnellen Elektro-Science-Fiction-Weihnacht-Space-Mobils, kurz ESFWSM genannt. Somit löst sich seine Hoffnung in Luft auf, während des Fluges seine Gedanken etwas ordnen zu können, um somit etwas Ruhe in seinem Inneren zu schaffen.

Nach Anschub, Flugbeschleuniger, ARS 212, JCC 2.2., UBC 4000, 8,2 Millionen blablabla …, beginnt es in seinem Kopf zu surren. „Nicht jetzt auch noch einen Migräneanfall“, denkt der Hase, als er, nach einem leisen Dock und dem Ausgehen aller Lichter, irritiert zum Piloten blickt. Dieser wird plötzlich wieder ganz hektisch und treibt seinen Passagier mit einem „Husch, husch, husch, der Weihnachtsmann wartet!“, aus dem Gefährt.

Draußen, auf einer Rampe stehend, erblickt der Hase ein faszinierend buntes Treiben. Eine riesige Halle mit Spielzeug bis in unendliche Höhen. Überall wimmelt es von gut gelaunten Elfen und Wichteln, die fast überall Spielsachen aller Art produzieren. Im hinteren Bereich erblickt er eine Verpackungsmaschine, die wahrscheinlich wieder eine Buchstaben-Maschine ist, wie das Luftobjekt, welches ihn zu diesem besonderen Ort gebracht hat.

In der hintersten Ecke vor dem Ausgang, werfen sich die Wichtel Pakete zu, bis der letzte sie in einem überdimensionalen roten Sack verschwinden lässt. Der Hase ist überwältigt von der riesigen Produktionsstätte, dieser Lebendigkeit, dem emsigen Treiben und den vielen gut gelaunten Helferlein. Die gute Stimmung ist spürbar und ansteckend. Die Gedanken an seine weitaus kleinere Werkstatt dämpfen sein angenehmes Empfinden. Dazu kommen die Gedanken an das Gegacker seiner konkurrierenden Hühner, welches von ihnen die größeren Eier legen kann. Beim Gedanken an seine Gattin wird er noch trauriger. „Wenn sie das sehen könnte“, geht es ihm durch den Kopf. Er zuckt zusammen, da ihm plötzlich klar wird, dass er vergessen hat, ihr eine Nachricht zu hinterlassen, damit sie sich keine Sorgen machen muss. Oje, das gibt Ärger! Sie macht sich ständig und über alles Sorgen.

Seine Stimmung hebt sich allerdings sofort wieder, als seine Nase den Duft von Zucker, Zimt, Honig und Butterkeksen wahrnimmt. Er liebt Butterkekse mit Zuckerkarottengeschmack. Zum ersten Mal, seit er heute aufgestanden ist, überkommt ihn ein Glücksgefühl. Seine Augen strahlen! Während seine Mundwinkel sich nach oben bewegen, senken sich seine Ohren und seine Knie werden weich. Auch sein Bauch meldet sich. Er will gerade fragen, ob er etwas zu essen haben kann, denn durch den überstürzten Aufbruch ist sein Frühstück ausgefallen, als er schon wieder ein Ziehen am Arm verspürt. Das schöne bunte Bild wird durch einen zappeligen Wichtel mit energischer Stimme ersetzt. „Nun kommen Sie endlich weiter! Der Weihnachtsmann erwartet Sie in der Steuerungszentrale!“ Der Oberwichtel zeigt mit seinem Finger in die Höhe zu einem riesigen Glasfenster.

„Jetzt reicht es! Ich will sofort wissen, was das eigentlich soll. Warum bin ich hier?“, sprudelt es leicht wütend aus seinem Mund, während er eine Bedrohung wittert. Wobei er sich mit der Bedrohung gar nicht sicher ist, denn sein Magen knurrt, und wenn er hungrig ist, kann er sich nicht immer auf seine Sinne verlassen.

Der Wichtel wechselt sofort auf ein flehendes „Bitte, Herr Hase, wir sind schon fast am Ziel. Der Weihnachtsmann wird Ihnen alles erklären. Bitte kommen Sie mit nach oben in die Zentrale!“

„Was soll ́s“, denkt er, „vielleicht bekomme ich in der Zentrale etwas Vernünftiges gegen mein Magenknurren. Immerhin bin ich Gast.“ Und so hofft er auf eine entsprechende Bewirtung. Er folgt dem nun wieder zufrieden strahlenden Wichtel zum Lift und stutzt. Auch dieser Lift sieht sonderbar aus. In der Mitte ist viel Platz, an den beiden Seitenwänden sind in mehreren Reihen übereinander Klappsitze montiert und ganz oben erblickt er auf jeder Seite zwei Stangen. Nach der Aufforderung Platz zu nehmen, kann er seine Neugier nicht bezähmen und will wissen, wozu es die Sitze und Stangen an der Wand gibt. Er bedauert schon, diese Frage gestellt zu haben, als sein Begleiter zu strahlen beginnt. Wider Erwarten wird er diesmal nicht mit unzähligen Infos überhäuft. „Die Sitze sind für die Wichtel und auf den Stangen sitzen die Elfen. So pendeln wir zwischen unseren Quartieren zur Arbeit und zur morgend- und abendlichen Lagebesprechung in den großen Sitzungssaal.“ Die Lifttür schließt sich und der Blick des Hasen fällt auf zwei Hinweisschilder. Er bricht in ein leicht hysterisches Lachen aus. Auf beiden Bildern geht es um die Belastbarkeitsgrenze des Liftes. Laut dem einen Schild ist die Vollbesetzung erreicht, wenn alle Klappsessel mit Wichteln besetzt sind, auf den Stangen die Elfen dicht an dicht sitzen und sich in der Mitte der Schlitten mit den neun Rentieren und dem Weihnachtsmann befindet. Auf dem zweiten Hinweisschild sind keine Wichtel oder Elfen zu sehen, sondern nur noch der Schlitten mit den neun Rentieren, dem Weihnachtsmann und ein riesiger, prall gefüllter roter Sack. Abrupt stoppt sein Lachen, als durch ein leises Klingeln die Ankunft des Liftes in der richtigen Etage angekündigt wird. Er beginnt nervös zu werden, denn er weiß noch immer nichts über den Grund dieser Aktion. Und mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird er nicht zu einem unverbindlichen Kaffeeplausch geladen. Die Türen öffnen sich. Was er sieht, erinnert ihn stark an ein Bild der Kommandozentrale einer Raumfahrtstation, die er einmal in einem Film gesehen hat. Er schaut geradewegs auf viele Computerplätze. Wichtel sitzen davor und tippen wild auf die für ihn unsichtbaren Tastaturen. Dahinter befindet sich eine riesige Videowall mit hunderten von Bildern, welche die Aufnahmekapazität des Hasen völlig überfordern. Seitlich davon und somit alles (die Kommandozentrale und durch eine Glasscheibe die Produktionshalle) überblickend, sitzt der Weihnachtsmann in einem …

„Oh mein Gott“, entweicht es dem Hasen, als er feststellt, dass der Weihnachtsmann in einem Rollstuhl sitzt und sein linkes, in Gips gehülltes Bein hochgelagert ist. Durch seine Aufregung und Nervosität bekommt er gar nicht mit, dass der Wichtel nicht mehr neben ihm steht, sondern stattdessen die Frau des Weihnachtsmannes seinen Platz eingenommen hat. „Kommen Sie mit Herr Osterhase, wir erwarten Sie schon dringend“, sagte sie mit einer melodischen Stimme, welche einladend erwähnt, dass sie sich erlaube, ein paar Karottenbutterkekse und eine Karaffe Quellwasser vorzubereiten. „Sie werden sicher von der langen Reise hungrig und durstig sein. Noch dazu, wo wir Sie aufgrund der Dringlichkeit unseres Anliegens doch etwas überrumpeln mussten.“

Sein erster klarer Gedanke: „FLÜCHTE! Gefahr droht!“ Doch der Duft von Karottenbutterkeksen, die sich auf dem Tablett der Frau befinden, benebelt seine Sinne und er folgt ihr bis zu einem kleinen Tisch mit Sessel, der sich direkt neben dem Weihnachtsmann befindet. Natürlich hat der Weihnachtsmann unterdessen mitbekommen, dass sein Gast eingetroffen ist. Er dreht sich in seine Richtung und strahlt ihm entgegen. „Herzlich willkommen! Nehmen Sie Platz, Herr Kollege. Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind“, begrüßt er seinen Gast. „Von wegen Einladung“, denkt sich der Ankömmling. „Das war eher eine Abholaktion mit Nachdruck.“

Die Weihnachtsfrau fordert ihn auf, Platz zu nehmen und sich zuerst einmal zu stärken. Er setzt sich und mit leicht zitternden Knien, die sich auch im Sitzen nicht beruhigen wollen, nimmt er erst mal einen großen Schluck Wasser. Er schließt die Augen, in der Hoffnung, dass er durch das kühle Nass zu Sinnen kommt, aufwacht und sich alles nur als Traum entpuppen würde. Doch das ist nicht so. Der Weihnachtsmann strahlt ihn weiterhin durch seine Brille an und man kann sein Lächeln trotz Bart sehen. Sein Blick hat etwas Beruhigendes. Langsam beginnt sich der Hase in seinem äußerst bequemen Sessel zu entspannen. Das Zittern seiner Knie nimmt ab und die aus Angst aufgestellten Löffelohren des Hasen knicken auf Halbmast. „Na, so schlimm kann es nicht werden“, denkt er und nimmt sich einen der duftenden Kekse und beißt genüsslich hinein. Er beginnt, sich gerade wohlzufühlen, als er bemerkt, dass die Frau des Weihnachtsmannes ihrem Gatten etwas ins Ohr flüstert. Er bekommt von der geflüsterten Antwort des Weihnachtsmannes gerade noch ein „… wir haben dafür keine Zeit … muss gleich zum Punkt kommen …“ mit. Betört vom Geschmack der leckersten Kekse, die er jemals gegessen hat, ergreift er die Chance, einen weiteren Keks zu nehmen.

„Herr Osterhase“, unterbricht ihn der Weihnachtsmann in seiner Seligkeit, „ich möchte Ihnen aufgrund der Dringlichkeit, ohne viel Small Talk vorab, eine Erklärung für meine Einladung geben.“ Sofort verspannt sich der Hase wieder und Angst breitet sich in Sekundenschnelle bis in seine kleinste Zelle aus. Der Weihnachtsmann, der das mitbekommt, beginnt mit seiner samtigen Bassstimme seine Ausführungen: „Herr Kollege, wir hatten ja schon beim letzten IGL-Gipfel (International-Gift-Logistic-Gipfel – ein Treffen der größten Geschenkartikeltransporteure) das Vergnügen, ein wenig miteinander zu plaudern. Zusammen mit dem Nikolaus haben wir festgestellt, dass wir die Einzigen sind, bei denen von der Produktion bis zur Zustellung alles in einer Hand liegt. Uns verbindet die Tradition und wir sind seit zig Generationen im Geschäft und wir leiden weder unter Absatzproblemen noch unter Personalmangel.“

Die kurze Unterbrechung nutzt der Weihnachtsmann, um einen Schluck von seinem Kakao, in dem Mäusespeckwürfeln schwimmen, zu trinken. Auch der Hase greift schnell nach einem weiteren Keks und schaut seinen Gastgeber fragend an. Noch immer ahnt der Hase nicht, was diese Worte für ihn bedeuten sollen. Sicher kann er sich an das Gespräch erinnern. Die drei hatten sich abends in der Bar getroffen. Das Christkind hatte sich schon zurückgezogen. Sie waren fassungslos von den Forderungen der anderen Teilnehmer. Zollfreiheit, Steuersenkung, Lohnnebenkosten und was sonst noch alles diskutiert wurde. Für die drei waren es unbekannte Begriffe. Und weil sie sich überfordert fühlten, plauderten sie über Traditionen, Verpackungen und gut bewährte Verstecke oder Ablagemöglichkeiten. Hier kannten sie sich bis ins kleinste Detail aus. Zur späteren Stunde spendierte der Weihnachtsmann eine Runde Weihnachtspunsch und er selbst zwei Runden Eierlikör. Der Nikolaus ließ sie vor dem Schlafengehen aus seinem Flachmann, gefüllt mit selbstgebrautem Glühgin, kosten. Das war ein Abend! Er will gerade seine Erinnerungen mit dem Weihnachtsmann teilen, als dieser weiterspricht. „Leider muss ich aus Zeitgründen, um eine nahende Katastrophe noch abwenden zu können, gleich auf den Punkt meiner Einladung kommen. Ich bitte Sie, meine Stellvertretung zu sein.“

So richtig kann der Osterhase sein Anliegen, auch von wegen Dringlichkeit, nicht verstehen und fragt den Weihnachtsmann mit vollem Mund, mittlerweile an seinem vierten Karottenbutterkeks kauend, wobei er ihn denn vertreten solle. „Sie müssen zu Weihnachten die Geschenke für mich austeilen.“ Die Stimme des Weihnachtsmannes wird flehend. „Bitte helfen Sie mir.“