Hohlbein Classics - Satans fünfte Kolonne - Wolfgang Hohlbein - E-Book

Hohlbein Classics - Satans fünfte Kolonne E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe "Hohlbein Classics" versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.


Die Story: Vor Jahren war Vittore Minotti nach London gekommen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Taschendieb, jedoch war das nur der Anfang seiner Unterweltkarriere. Mittlerweile gehört ihm fast die ganze Stadt. Er zog die Fäden. Ohne ihn lief in Gangsterkreisen praktisch gar nichts. Bis er Konkurrenz bekam, und zwar aus einer Ecke, an die er noch nie gedacht hatte. Aus der Hölle!


"Satans fünfte Kolonne" erschien erstmals am 07.03.1983 unter dem Pseudonym Henry Wolf in der Reihe "Damona King".


Der Autor: Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.

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Inhalt

CoverHohlbein ClassicsÜber diese FolgeÜber den AutorTitelImpressumSatans fünfte KolonneVorschau

Hohlbein Classics

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe »Hohlbein Classics« versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.

Über diese Folge

Satans fünfte Kolonne

Ein Damona King Roman

Vor Jahren war Vittore Minotti nach London gekommen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Taschendieb, jedoch war das nur der Anfang seiner Unterweltkarriere. Mittlerweile gehört ihm fast die ganze Stadt. Er zog die Fäden. Ohne ihn lief in Gangsterkreisen praktisch gar nichts. Bis er Konkurrenz bekam, und zwar aus einer Ecke, an die er noch nie gedacht hatte. Aus der Hölle!

»Satans fünfte Kolonne« erschien erstmals am 07.03.1983 unter dem Pseudonym Henry Wolf in der Reihe »Damona King«.

Über den Autor

Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.

WOLFGANG

HOHLBEIN

Satans fünfte Kolonne

Ein Damona King Roman

BASTEI ENTERTAINMENT

Aktualisierte Neuausgabe der im Bastei Lübbe Verlag erschienenen Romanhefte aus der Reihe Damona King

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat/Projektmanagement: Esther Madaler

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter Verwendung von © shutterstock/Natykach Nataliia; shutterstock/Dmitry Natashin

E-Book-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-7325-1453-3

Satans fünfte Kolonne

Gespensterkrimi von Henry Wolf

Der Buick bog mit abgeblendeten Scheinwerfern in die Seitenstraße ein. Die nackten, feucht glänzenden Ziegelsteinwände schienen das sanfte Brummen des Motors zu verschlucken, und der mattschwarze Lack verschmolz schon nach wenigen Metern mit den Schatten, sodass das Fahrzeug von der Straße aus praktisch unsichtbar war.

Unrat und Glassplitter knirschten unter den breiten Reifen, als der Wagen vor einer Barriere aus überquellenden Mülleimern und aufeinandergestapelten Kisten zum Stehen kam. Das Grollen des Motors erstarb.

Sekundenlang rührte sich nichts.

Dann wurde die Beifahrertür vorsichtig geöffnet, und ein hochgewachsener, in einen maßgeschneiderten Anzug gekleideter Mann stieg aus. Seine rechte Hand ruhte in einer nicht ganz zufällig wirkenden Haltung auf der Jackentasche; der Hut war weit ins Gesicht gezogen, weit genug, dass man von seinen Zügen wenig mehr als ein Muster aus Licht und Schatten erkennen konnte, aber nicht so weit, dass er ihn beim Sehen behinderte.

Er blieb einen Moment reglos neben dem Wagen stehen, warf einen sichernden Blick zur Hauptstraße hinunter und näherte sich dann der Barriere aus Abfallbehältern und Kisten.

Rasch, aber gründlich und nahezu lautlos durchsuchte er den Abfallhaufen, quetschte sich schließlich, ohne die mindeste Rücksicht auf seinen Anzug zu nehmen, durch eine Lücke in der Barriere und ging ein paar Schritte die Straße hinunter.

Sie endete nach wenigen Metern vor einer glatten, fugenlosen Betonmauer, deren Oberseite von einem Geflecht aus Stacheldraht und Glasscherben gekrönt war.

Der Mann sah sich aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen um, nickte unmerklich und ging mit schnellen Schritten zum Wagen zurück.

»Alles in Ordnung«, sagte er halblaut. »Sie können aussteigen, Mister Minotti.«

Die beiden hinteren Türen des Wagens wurden aufgestoßen, und zwei weitere Männer traten auf die finstere Gasse hinaus. Einer von ihnen war jung und breitschultrig wie der erste, mit der Figur eines Preisboxers und dem misstrauischen, alles registrierenden Blick eines professionellen Leibwächters. Der andere war älter und kleiner. Er hatte graues, streng nach hinten gekämmtes Haar und ein energisches Gesicht, das Durchsetzungsvermögen und Härte signalisierte. Ein Netz winziger Fältchen umgab seine Augen, und quer über die linke Wange zog sich eine dünne, wie mit einer Rasierklinge gezeichnete Narbe, die offensichtlich schon mehreren Versuchen, sie zu entfernen, getrotzt hatte.

Der Mann schlug die Wagentür hinter sich zu, vergrub die Hände in den Manteltaschen und drehte sich einmal um seine Achse.

»Unser Freund scheint nicht gerade pünktlich zu sein«, murmelte er. Ganz im Gegensatz zu seinem italienisch klingenden Namen sprach er einen eindeutigen Bronx-Akzent. Nur die Handvoll Menschen, die Minotti wirklich kannten, wusste, dass er diese Art zu sprechen mühsam erlernt hatte und sie mit aller Sorgfalt pflegte. Minotti war, wie seine Begleiter, ein Gangster, aber er war alles andere als ein gewöhnlicher Gangster.

Er duldete die beiden Leibwächter und den Wagen mit seinen schusssicheren Türen und Fenstern, aber anders als die meisten seiner »Kollegen« sorgte er dafür, dass ihn seine Mitmenschen unterschätzten. Sein Akzent, sein manchmal rüpelhaftes Benehmen und die leicht dämliche Art zu sprechen hatten schon so manchen dazu verleitet, in ihm nicht den Mann zu sehen, der er war.

Vielleicht war das einer der Gründe, aus denen er so rasch Karriere in der Themsestadt gemacht hatte. Er war vor nicht einmal ganz acht Jahren aus New York herübergekommen, ein kleiner, von allen belächelter zweitklassiger Taschendieb. Heute gehörte ihm praktisch die Stadt.

»Die Sache gefällt mir nicht«, sagte einer der beiden Leibwächter.

Minotti lächelte. »Du bist zu misstrauisch, Charles«, sagte er tadelnd.

»Möglich. Aber diese Straße ist eine Mausefalle. Sie müssen nur die Auffahrt blockieren, und wir brauchen einen Panzer, um wieder herauszukommen.«

Minotti schüttelte den Kopf. »Du redest Unsinn, mein Lieber. Wir sind hier, um ein Geschäft abzuschließen. Wenn mich dieser sogenannte Mister Smith umlegen wollte, könnte er das leichter und mit geringerem Risiko tun. Du liest zu viele Kriminalromane, glaube ich.«

»Ich lese überhaupt nicht«, antwortete Charles beleidigt.

Minotti seufzte. »Das glaube ich dir aufs Wort«, murmelte er.

»Trotzdem«, beharrte Charles. »Das Ganze sieht mir zu sehr nach einer Falle aus. Ein Treffen im Hinterhof um Mitternacht ...«

»Aber so haben wir doch alle einmal angefangen, nicht?«, sagte Minotti spöttisch. »Außerdem hoffe ich doch, dass du gewisse ... ähm ... Vorkehrungen getroffen hast.«

Charles grinste. Sein Affengesicht wurde dadurch nicht gerade hübscher. »Klar. Die Jungs sind auf ihren Posten.« Er deutete mit dem Daumen nach oben und schob den Hut weiter in die Stirn. »Zwei auf dem Dach, und Fred ist mit ein paar Jungs in einem Wagen draußen auf der Straße.«

»Wie interessant«, sagte eine Stimme hinter seinem Rücken.

Die beiden Gorillas reagierten beinahe gleichzeitig. Charles wirbelte herum, stellte sich schützend vor Minotti und zauberte gleichzeitig einen großkalibrigen Revolver aus der Jackentasche, während sein Kollege mit einem einzigen Satz hinter dem Wagen in Deckung war und die urplötzlich aufgetauchte Gestalt mit einer kurzläufigen Maschinenpistole bedrohte.

Der Mann betrachtete die beiden Killer gelassen.

»Ihr seid wirklich euer Geld wert«, sagte er mit einer Mischung aus Anerkennung und kaum verhohlenem Spott. »Aber nun steckt die Waffen weg und lasst mich mit eurem Chef sprechen. Ihr habt ja euren Spaß gehabt.«

»Zuerst nimmst du mal die Pfoten hoch, Freundchen«, schnappte Charles. Er wartete, bis der Fremde seinem Befehl Folge geleistet hatte, wechselte dann die Pistole von der Rechten in die Linke und huschte mit zwei, drei schnellen Schritten zu ihm hinüber. Rasch durchsuchte er den Mann nach Waffen und trat dann zur Seite. »Okay. Er ist sauber.«

»Aber sicher«, witzelte der Fremde. »Ich habe extra gebadet. Als zivilisierter Mensch weiß ich doch, was ich vor einem so wichtigen Gespräch zu tun habe.«

»Witzbold«, knurrte Charles. Er trat zurück, nahm die Pistole wieder in die Rechte und machte eine auffordernde Kopfbewegung.

»Los!«

Der Mann lächelte, nahm behutsam die Hände herunter und trat auf Minotti zu, der die ganze Szene schweigend und misstrauisch verfolgt hatte.

»Sie müssen Mister Minotti sein.«

Minotti nickte. Der Blick seiner dunklen Augen huschte misstrauisch über Gesicht und Gestalt des anderen. »Und Sie sind ...?«

»Smith. Jefferson Smith.«

»Nicht Brown oder Johnson?«

Smith lächelte erneut. »Ich heiße wirklich so. Irgendjemand muss ja schließlich Smith heißen, sonst wäre die Sache ohne Witz, oder? Aber ich glaube, wir sind nicht hierhergekommen, um über meinen Namen oder die Qualität Ihrer Leibwächter zu diskutieren. Haben Sie das Geld?« Minotti blinzelte verwirrt. Dann lächelte er überheblich.

»Natürlich nicht«, sagte er. »Oder halten Sie mich für einen Idioten?«

Smith schüttelte den Kopf. »Das trifft sich gut. Ich habe die Ware nämlich auch nicht.«

Diesmal wirkte Minotti ehrlich verblüfft. »Sie ...«

»Ich bin auch kein Idiot, Mister Minotti«, sagte Smith, immer noch lächelnd. »Aber ich sehe schon, dass wir uns verstehen werden. Vielleicht werden wir noch gute Geschäftspartner.«

»Wer sagt Ihnen, dass ich an einem Geschäft mit Ihnen interessiert bin?«

Smith zuckte die Achseln. »Ihre Anwesenheit hier, zum Beispiel. Außerdem wären Sie nicht der, der Sie sind, wenn Sie mein Angebot ablehnen würden.«

»Das entscheide ich, wenn ich es gehört habe«, sagte Minotti grob.

»Es geht um Stoff«, erklärte Smith, übergangslos ernst werdend. »Genauer gesagt, unverschnittenes Heroin im Wert von zwei Millionen Pfund Sterling.«

Minotti schnappte hörbar nach Luft und schwieg eine ganze Weile.

»Zwei Millionen!«, keuchte er schließlich. Er war jetzt wirklich erschüttert.

Smith nickte. »Das ist der Preis. Gehandelt wird nicht. Der Stoff ist gut, und Sie verdienen das Dreifache, wenn Sie ihn unter die Leute gebracht haben. Wenn Sie interessiert sind, werde ich mit meinem Auftraggeber reden und mich in ein paar Tagen wieder melden.«

»Ihr Auftraggeber?«

Smith lächelte. »Natürlich. Oder glauben Sie, ein Geschäft dieser Größe könnte von einem einzelnen Mann abgewickelt werden?«

»Und wer ist dieser Auftraggeber?«

»Sie werden ihn kennenlernen, wenn wir ins Geschäft kommen. Vorher nicht.«

Einer der beiden Gorillas trat drohend einen Schritt vor, aber Minotti scheuchte ihn mit einem raschen Blick zurück. Er musterte Smith eine ganze Weile, trat dann zurück und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an den Wagen.

»Wer sagt mir, dass ich Ihnen trauen kann?«, fragte er. »Das Ganze kann ein Trick sein. Vielleicht sind Sie ein Bulle. Oder jemand, der sich für besonders schlau hält und mich aufs Kreuz legen will.«

»Dann würde ich kaum mit einer so astronomischen Summe kommen«, erklärte Smith ruhig. »Außerdem bin ich nicht lebensmüde. Ihre Männer würden mich bis ans Ende der Welt jagen, wenn ich das versuchen würde. Wir kennen Sie, Mister Minotti. Sie und Ihre ... Firma.«

In Minottis Augen blitzte es für eine halbe Sekunde misstrauisch auf, aber er ging nicht weiter auf die Bemerkung ein.

»Dann wissen Sie auch, dass ich über Geschäfte dieser Größenordnung nicht allein entscheiden kann«, sagte er ruhig. »Und schon gar nicht auf Grund eines so kurzen Gespräches. Sie müssen mir schon einige Informationen geben. Wer sind Sie? In wessen Auftrag handeln Sie? Wo kommt der Stoff her, und wie wollen Sie ihn ins Land schaffen?«

Smith hob abwehrend die Hände.

»Alles zu seiner Zeit, Mister Minotti, alles zu seiner Zeit. Ich kann Ihnen im Moment nur so viel sagen, dass mein Auftraggeber stark daran interessiert ist, mit Ihnen ins Geschäft zu kommen, und zwar zu Bedingungen, die für Sie und Ihre Partner so interessant sind, dass Sie kaum ablehnen können. Das heißt nicht, dass wir unsere Ware verschenken. Aber ich verlange natürlich nicht sofort eine Entscheidung. Beraten Sie sich in Ruhe mit Ihren Partnern, wer immer sie sein mögen. Wir melden uns in ein paar Tagen wieder bei Ihnen.«

Er machte Anstalten, sich umzudrehen und zu gehen, aber Minotti gab seinem Gorilla einen Wink, woraufhin dieser Smith rasch den Weg vertrat.

»Nicht ganz so schnell, Mister Smith«, sagte Minotti sanft.

Smith drehte sich langsam wieder um. Für den Bruchteil einer Sekunde flammte es in seinen Augen auf, aber dann hatte er sich wieder in der Gewalt.

Minotti zauberte ein süffisantes Lächeln auf seine Züge.

»Ihr Vorschlag beginnt mich zu interessieren«, sagte er. »Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Wenn er ernst gemeint ist, werden wir sicher ins Geschäft kommen. Und wenn nicht ...« Er zuckte mit den Achseln, und sein Lächeln wurde um eine Spur kälter. »Nun, dann ist es sicher interessant, den Mann kennenzulernen, der versucht hat, mich derart dreist aufs Kreuz zu legen.«

Er vergrub die Hände wieder in den Manteltaschen und begann unruhig im Kreis herumzulaufen. Seine Absätze verursachten helle, klackende Geräusche auf dem feuchten Kopfsteinpflaster.

»Zwei Millionen«, murmelte er nachdenklich. »Das ist genug Stoff, um diese Stadt ein Jahr lang versorgen zu können. Wie kommen Sie an solche Mengen? Ich wüsste es, wenn irgendwo ein solcher Posten existierte.«

Smith schüttelte den Kopf. »Kein Kommentar.« Er zuckte unmerklich zusammen, als sich die Hand eines Gorillas auf seine Schulter legte. Aber sein Gesichtsausdruck änderte, sich nicht.

Minotti seufzte. »Sie sind ein zäher Verhandlungspartner, Mister Smith. Warum kommen Sie mit Ihrem Angebot ausgerechnet zu mir?«

»Weil Sie der Einzige in der Stadt sind, der das Geld aufbringen könnte«, entgegnete Smith ruhig.

Minotti seufzte erneut. Sekundenlang musterte er Smith mit einem undeutbaren Blick, dann wandte er sich ab und gab Charles einen Wink.

»Lass ihn gehen.«

»Der Schläger gehorchte, und Smith trat einen halben Schritt zurück. Seine Hände zuckten nervös. Plötzlich fiel Minotti auf, wie kräftig die Hände dieses an sich sehr schlanken Mannes waren; übermäßig stark und sehnig, mit langen, an Raubtierfänge erinnernden Nägeln.

»Nun?«

Minotti riss sich mühsam vom Anblick der Hände los und sah auf.

»Ich ... werde darüber nachdenken«, sagte er. »Wie erreiche ich Sie?«

»Gar nicht«, sagte Smith lächelnd. »Ich rufe Sie an, Mister Minotti. In einer Woche.«

Minotti sog hörbar die Luft ein und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. »Vielleicht treffen wir uns das nächste Mal an einem gemütlicheren Ort.«

»Selbstverständlich.« Smith nickte, ging in großem Bogen um den Killer herum und nickte dann noch einmal. »In einer Woche also.«

Minotti wartete, bis Smith die Hauptstraße erreicht hatte und verschwunden war. Dann winkte er herrisch und sah Charles an.

»Geh ihm nach«, sagte er. »Und behalte ihn im Auge. Ich will alles über ihn wissen. Alles.«

***

Das Hotel lag in einem der verrufensten Viertel Londons. Touristen, die vom Kontinent oder aus den Staaten herüberkamen, um sich die Elf-Millionen-Stadt an den Ufern der Themse anzusehen, bekamen diesen Teil der Metropole so gut wie nie zu Gesicht. Selbst am Tage weigerten sich viele Taxifahrer hierherzufahren, und mit Einbruch der Dunkelheit schienen die Straßen vollends auszusterben. Das Einzige, was sich dann noch hier bewegte, waren die Streifenwagen der Londoner Polizei, die in regelmäßigen Abständen ihre Patrouillen fuhren. Aber selbst die Beamten verließen ihre Wagen nur selten, und auch dann nur zu zweit und mit mehr Vorsicht als sonst wo.

Das Gebiet war nicht einmal sonderlich groß – es erstreckte sich am nördlichen Themseufer, beginnend an den Grenzen des alten Industriegebietes, zog sich – nicht mehr als drei oder vier Blocks umspannend – nach Westen und endete an einer stillgelegten Eisenbahnstrecke.

Der dunkelblaue Chevrolet hielt im Schatten eines halb verfallenen Hauses. Licht und Motor waren ausgeschaltet, und wäre nicht hinter der getönten Frontscheibe von Zeit zu Zeit der winzige rote Glutpunkt einer Zigarette sichtbar geworden, hätte man den Wagen für verlassen halten können. Aber er war es nicht. Auf der vorderen Sitzbank zeichneten sich die verschwommenen Schatten zweier Männer ab, und durch das Seitenfenster, das einen Spaltbreit geöffnet war, drangen leise Musikfetzen aus dem Autoradio.

»Mach das Ding leiser«, sagte Tremaine. »Man muss nicht unbedingt wissen, dass wir hier sind.«