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Spare Zeit und verzichte auf lästige Recherche! In diesem Band zu Max Frisch Homo faber findest du alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst - ohne das Buch komplett gelesen zu haben. Alle wichtigen Infos zur Interpretation sowohl kurz (Kapitelzusammenfassungen) als auch ausführlich und klar strukturiert mit kostenlosem Zugang zum digitalen Buch und vielen nützlichen Materialien (z. B. Audios, Bilder, Videos). Inhalt: - Schnellübersicht - Autor: Leben und Werk - Inhaltsangabe - Aufbau - Personenkonstellationen - Sachliche und sprachliche Erläuterungen - Stil und Sprache - Interpretationsansätze - 6 Abituraufgaben mit Musterlösungen NEU: exemplarische Schlüsselszenenanalysen NEU: Lernskizzen zur schnellen Wiederholung Layout: - Randspalten mit Schlüsselbegriffen - übersichtliche Schaubilder NEU: vierfarbiges Layout PLUS: kostenlosem Zugang zum digitalen Buch Im Roman Homo faber von Max Frisch wird der rein technisch-praktisch orientierte Ingenieur Faber mit Liebe, Schuld, Schicksal und Tod konfrontiert und scheitert. .
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Seitenzahl: 176
Veröffentlichungsjahr: 2025
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 148
Textanalyse und Interpretation zu
Max Frisch
Homo faber
Ein Bericht
Daniel Rothenbühler
Alle erforderlichen Infos zur Analyse und Interpretation plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Max Frisch: Homo faber. Ein Bericht. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag, 87. Auflage 2021 (suhrkamp taschenbuch 354) → Zitatverweise durch Seiten- und Zeilenzahlen in Klammern.
Über den Autor dieser Erläuterung: Dr. phil. hist. Daniel Rothenbühler wurde 1951 in Porrentruy geboren. Er hat in Heidelberg und in Bern Germanistik und Romanistik studiert und 1992 in Bern mit einer Dissertation über Der grüne Heinrich 1854/55 promoviert. Von 1991 bis 2016 unterrichtete er Deutsch und Französisch am Gymnasium Köniz-Lerbermatt bei Bern. Er publiziert regelmäßig über die deutsch- und französischsprachige Literatur der Schweiz, hat das Schweizerische Literaturinstitut mitbegründet, ist in der Literaturvermittlung und -förderung der deutsch- und französischsprachigen Schweiz aktiv und hat bisher drei Bücher auf Französisch übersetzt. Im Jahr 2015 wurde er mit dem Kulturvermittlungspreis des Kantons Bern ausgezeichnet.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate Max Frischs müssen aufgrund von Einsprüchen in der alten Rechtschreibung beibehalten werden.
1. Auflage 2024
978-3-8044-7084-2
© 2024 by Bange Verlag GmbH, Marienplatz 12, 96142 Hollfeld – www.bange-verlag.de Alle Rechte vorbehalten, darunter fällt auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von §44b UrhG! Titelbild: Sam Shepard als Walter Faber in der Romanverfilmung von 1991 © picture alliance / Everett Collection | ©Castle Hill/Courtesy Everett Collection
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1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Max Frisch: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Verdrängte Vergangenheit
Prägende Gegenwart
Sonderstellung im Zeitbezug
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Frühphase (1934–1944)
Hauptphase (1944–1964)
Spätphase (1964–1991)
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
Entstehung in zwei Phasen
Verschiedenartige Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Erste Station
Zweite Station
3.3 Aufbau
Der Titel
Erzählsituation
Schreibstationen
Wechselnde Erzähldistanz
Verdecktes Wissen
Strukturierende Elemente
Zeitebenen
Orte
Zufälle und Begegnungen
Krankheit
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Walter Faber
Hanna
Sabeth
Herbert Hencke
Joachim Hencke
Ivy
Marcel
Figurenkonstellation: Korrespondenzen und Kontraste
Spiegelungen zwischen Faber und Hanna als Mann und Frau
Spiegelungen zwischen den Frauenfiguren
Spiegelungen zwischen den Männerfiguren
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Das Sprachverständnis des Autors
Die Sprache Fabers
Rhetorik der Verdrängung
Satzbau
Wortwahl
Nüchternheit und Poesie
3.7 Interpretationsansätze
Poetologische Gesichtspunkte
Gesellschaftskritische Gesichtspunkte
Anthropologische Gesichtspunkte
Mythos
Frauenbild
Krankheit
Postkolonialismus
3.8 Schlüsselstellenanalysen
4. Rezeptionsgeschichte
Großerfolg in vier Phasen
Wertungen der Literaturkritik
Dramatisierungen und Verfilmungen
5. Materialien
Max Frisch: „Am Ende ist es immer das Fälligste, was uns zufällt“
Jürgen Habermas: „Wissenschaft und Technik blenden Wirklichkeit ab“
Simone de Beauvoir: „Gegenwart ohne Dichte“
Simone de Beauvoir: Der homo faber – „der Mann erkennt darin sein Menschsein“
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 ***
Aufgabe 5 ***
Aufgabe 6 ***
Lernskizzen und Schaubilder
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Primärliteratur
Zitierte Sekundärliteratur
Verfilmungen
Damit sich alle Leser:innen in unserem Band rasch zurechtfinden und das für sie Interessante gleich entdecken, hier eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel beschreiben wir Max Frischs Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Max Frisch lebte von 1911 bis 1991, veröffentlichte schon mit 23 Jahren seinen ersten Roman, wurde aber zunächst hauptberuflich Architekt.
Die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und der Kontakt mit der deutschen Emigration am Zürcher Schauspielhaus veränderten seine Weltsicht und sein Schreiben grundsätzlich.
Er schrieb Homo faber nach dem Welterfolg von Stiller, der Trennung von seiner Familie und der Aufgabe seines Architekturbüros.
Homo faber zeigt drei Generationen, deren Leben vom Zweiten Weltkrieg gezeichnet sind, die sich aber, mit Ausnahme der Hauptfigur, wenig mit ihrer Vorgeschichte auseinandersetzen.
Die Vergangenheit wurde von den Menschen jener Zeit oftmals unter dem Eindruck des Kalten Kriegs, des „Wirtschaftswunders“ und der Verbreitung des American Way of Life vergessen.
Die Pannenanfälligkeit der technischen Zivilisation, der fortdauernde Rassismus, gerade in den USA, und die nur langsam voranschreitende Gleichberechtigung der Frauen prägten die Zeit und spielen im Roman eine Rolle.
Homo faber nimmt dadurch eine Sonderstellung ein, dass der Roman die zeitgeschichtlichen Ereignisse und Hintergründe aufgreift und die Ideologie des raschen wirtschaftlichen und technischen Fortschritts hinterfragt.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Der Roman entstand in zwei Arbeitsphasen, in der zweiten stellte Frisch in seiner Komposition eine größere Distanz zu jener in Stiller her.
Frisch schöpfte in der Haupthandlung aus seinen Reiseerfahrungen in die USA und nach Zentralamerika, in Fabers Vorgeschichte mit Hanna auch aus seiner eigenen Lebensgeschichte.
Wichtige Quellen Frischs waren die Mythen der griechischen Antike (Orestie, Ödipus, Hermes) sowie Sachtexte, vor allem Das andere Geschlecht (1949) von Simone de Beauvoir (1908–1986) und mehrere Werke aus dem Bereich der Mathematik, Logik und Philosophie.
Anklänge an literarische Quellen gibt es vor allem zu eigenen Werken, aber auch zum Roman Es ist genug (1932) von Georg Kaiser (1878–1945).
Der Schweizer Ingenieur Walter Faber fliegt im Auftrag der UNESCO nach Caracas (Venezuela), erleidet bei einer Zwischenlandung in Houston (Texas) einen Schwächeanfall, setzt seine Reise aber fort, bis ein Motorschaden des Flugzeugs eine Notlandung in der mexikanischen Wüste erzwingt. Beim Warten mit den anderen Passagieren auf Hilfe freundet er sich mit dem jungen Deutschen Herbert Hencke an und reist dann mit diesem zur Tabakfarm von dessen Bruder weiter, Fabers einstigem Studienfreund Joachim. Dort angekommen, finden sie aber nur noch dessen Leiche, weil er sich selbst erhängt hat. Herbert bleibt vor Ort, Faber kehrt nach New York zurück, verlässt seine Geliebte Ivy, von der er sich ohnehin trennen will, und überquert den Atlantik auf einem Schiff, um an einer Konferenz in Paris teilzunehmen. Auf dem Schiff verliebt er sich in die zwanzigjährige Sabeth, die sich später als Tochter Hannas herausstellen wird, Fabers einstiger Geliebten, die er 1936 verlassen hat. In Paris nutzt er das Urlaubsangebot seines Chefs, um mit Sabeth durch Südfrankreich und Italien nach Griechenland zu fahren. Er übersieht alle Indizien, dass sie seine leibliche Tochter sein könnte, und schläft in Avignon mit ihr. In Griechenland stirbt Sabeth nach einem Schlangenbiss und anschließendem Sturz auf den Hinterkopf, und Faber, nachdem er seine einstige Geliebte Hanna wiedergesehen hat, fliegt am Tag darauf nach New York. Auf dem Weg nach Caracas macht er einen Abstecher zu Herbert, kann mit dessen neuer Lebensweise auf der Plantage aber nichts mehr anfangen. In Caracas ist er aufgrund heftiger Magenschmerzen zweieinhalb Wochen bettlägerig und schreibt einen Bericht über die Ereignisse zwischen dem Abflug in New York und Sabeths Tod. Da er dann beruflich in Caracas nicht mehr gebraucht wird und um dem Zwischenhalt in New York auszuweichen, macht er diesen in Havanna (Kuba) und erlebt dort ein ganz neues Lebensgefühl. Mit Zwischenhalten in Düsseldorf und Zürich fliegt er schließlich nach Athen zurück, wo er nach einer Krebsdiagnose ins Krankenhaus muss. In den fast anderthalb Monaten Wartezeit auf die Operation schreibt er einen zweiten Bericht über die Zeit nach Sabeths Tod bis zu seiner Hospitalisierung. Wenn ihm in Ruhestunden seine Schreibmaschine weggenommen wird, macht er handschriftliche Notizen, um die Besuche von Hanna und die Gespräche mit ihr festzuhalten. So erhalten wir im Lauf des Romans bis zum Schluss immer mehr Informationen über deren Leben und ihre Beziehungen zu verschiedenen Männern und zu Sabeth. Faber möchte in Athen mit Hanna weiterleben, muss seine Notizen aber kurz vor der Operation beenden, deren Ausgang ungewiss bleibt.
Die Haupthandlung umfasst gute fünf Monate von Ende März bis Ende August 1957. In immer längeren Rückwendungen erschließt sich bis zum Schluss auch die Vorgeschichte zwischen Faber und Hanna in den 1930er Jahren und deren spätere Lebensgeschichte. Die Chronologie wird durch diese Rückwendungen und mehrere Vorausdeutungen unterbrochen, auch wenn Faber bis zur Liebesnacht mit Sabeth zeitlich dem Geschehen folgt. Danach ergeben sich immer mehr Brechungen des linearen Erzählens.
Hauptsächliche Handlungsorte sind in der Vergangenheit Zürich, in der Haupthandlung New York, die mexikanische Wüste Tamaulipas, die mexikanische Maya-Stadt Palenque, die Tabakplantage Joachims in Guatemala sowie die kubanische Hauptstadt Havanna, in Europa Paris, Rom und Athen. Jeder dieser Schauplätze hat eine eigene Atmosphäre, die für Fabers Lebensgefühl und seine Entwicklung wichtig wird.
Im Zentrum des Romans stehen Walter Faber und Hanna, zwischen ihnen Sabeth; wieder zueinander finden die drei durch die zufällige Begegnung Fabers mit Herbert Hencke.
Joachim Hencke, Ivy, Marcel und weitere Nebenfiguren markieren verschiedene Lebensstadien Fabers und seine jeweiligen Grundhaltungen.
In wechselseitigen Spiegelungen zeigen sich Entsprechungen und Gegensätze zwischen den Figuren, die wesentlich zu ihrer Charakterisierung beitragen. Für die damit offenbarten Korrespondenzen und Kontraste spielen auch alle Nebenfiguren eine mehr oder weniger wichtige Rolle.
Max Frisch pflegt über den Berichtsstil seines Protagonisten und Ich-Erzählers Faber hinaus generell einen eher knappen, nüchternen und der Alltagssprache nahestehenden Sprachstil, um das zu umkreisen, was er das „Unsagbare“ nennt, und um die Leserschaft zum eigenen Weiterdenken anzuregen.
Die Sprache des Ich-Erzählers ist über sein offensichtliches Bemühen um Sachlichkeit und Zweckgerichtetheit hinaus durch eine Rhetorik der Verdrängung geprägt.
Faber bevorzugt die Parataxe (Satzreihung statt -verschachtelung), Satzellipsen (Wegfall des Prädikats) und Nominalgefüge (Reihung von Hauptwörtern).
In Beschreibungen sieht er sich immer wieder auf Wörter aus dem technisch-naturwissenschaftlichen Bereich verwiesen und pflegt diese Wortwahl manchmal auch ganz bewusst.
Er mischt gehobene Sprache mit Umgangssprache und streut oft englische und französische Wörter ein, die seine Weltgewandtheit bezeugen, verrät in einzelnen Helvetismen aber auch seine Herkunft aus der Schweiz.
In der Begegnung mit Sabeth und dann vor allem auf Kuba gewinnt sein sprachlicher Ausdruck eine größere Farbigkeit und einen lebendigeren Rhythmus und wirkt stimmungsvoller.
In poetologischer Hinsicht zeigt sich in Fabers Bericht das Grundproblem und zugleich die schriftstellerische Chance, die für Frisch jedes Erzählen kennzeichnen: Im Erzählen können wir das Leben nur quasi gleichnishaft in Bildern wiedergeben, und diese geben mehr über die Erzählenden Auskunft als über die Wirklichkeit.
In gesellschaftskritischer Hinsicht geht es im Roman vor allem um die Frage, wie der technische Fortschritt und moderne Lebensweisen mit anderen Kulturen und vergangenen Zivilisationen verbunden werden können.
In anthropologischer Hinsicht stellt der Roman den Stellenwert antiker Mythen, die Entwicklung der Geschlechterverhältnisse, die Frage von Krankheit und Tod sowie das Neben- und Gegeneinander verschiedener Kulturen zur Diskussion.
Max Frisch
(1911–1991) © picture alliance / ullstein bild | RDB
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1911
Zürich
Geburt von Max Rudolf Frisch am 15. Mai als Sohn des Architekten und Liegenschaftsmaklers Franz Bruno Frisch (1871–1932) und dessen zweiter Ehefrau Karolina, geborene Wildermuth (1875–1966). Max wächst mit zwei älteren Geschwistern in eher ärmlichen Verhältnissen auf.
1–12
1924–1930
Zürich
Kantonales Realgymnasium Zürich. Max schreibt mehrere Stücke. Max Reinhardt (1873–1943), damaliger Leiter der Salzburger Festspiele, ermuntert ihn, weitere Text einzuschicken. Sein Vater verhindert dies.
13–19
1931–1934
Zürich
Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Romanistik an der Universität Zürich. Journalistische Beiträge in der Neuen Zürcher Zeitung(NZZ).
20–23
1932
Zürich
Tod des Vaters, aus finanziellen Gründen Einschränkung des Universitätsbesuchs.
21
1932–1936
Zürich
Freier Journalist bei der NZZ, der Zürcher Illustrierten und weiteren Zeitungen.
21–25
1933
Prag, Budapest, Dalmatien, Istanbul, Griechenland, Rom
Sportreportage zur Eishockeyweltmeisterschaft in Prag, Reiseschilderungen aus Osteuropa, dem Balkan und Italien.
22
1934–1944
München
Romantrilogie um den Protagonisten Jürg Reinhart in: Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt (1934), Antwort aus der Stille (1937),
23–33
Zürich
J’adore ce qui me brûle oder Die Schwierigen (1944).
1934–1936
Zürich
Liebesbeziehung zu Käte Rubensohn (1914–1998), einer aus Deutschland emigrierten Jüdin.
23–25
1935
Stuttgart, Berlin
Deutschlandreise, Begeisterung für Leistungen deutscher Technik, Empörung über den NS-Rassismus.
24
1936–1940
Zürich
Architekturstudium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH).
25–29
1936
Zürich
Käte Rubensohn lehnt den Heiratsantrag Frischs ab.
25
1937
Zürich
Nach mehrerer ablehnenden Reaktionen auf seinen zweiten Roman verbrennt Frisch alle bisherigen Manuskripte, darunter zwei Stückentwürfe und zwei Romane. Trennung von Käte Rubensohn, die 1938 nach Basel zieht.
26
1938
Zürich
Stipendium der Conrad-Ferdinand-Meyer-Stiftung der Stadt Zürich.
27
1939–1945
Sporadischer Aktivdienst als Kanonier in der Schweizer Armee.
28–34
1940
Zürich
Blätter aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers im Atlantis-Verlag Zürich. Architektur-Diplom der ETH Zürich während eines Diensturlaubs.
29
1941
Zürich, Basel
Arbeit in wechselnden Architekturbüros. Erster Bau eines Einfamilienhauses für seinen Bruder Franz in Arlesheim/Basel.
30
1942
Zürich
Heirat mit Gertrude („Trudy“) Anna Constanze von Meyenburg (1916–2009), Kollegin während und nach dem Architekturstudium.
31
1942–1954
Zürich
Doppelberuf als Architekt und Schriftsteller. In zwölf Jahren zwei Einfamilienhäuser, ein Volksbad, ein Landhaus, ein Roman, eine größere Erzählung, fünf Theaterstücke, vierhundert Seiten Tagebuch und Dutzende von Aufsätzen und Artikeln.
31–43
1943
Zürich
9. Juni: Geburt der Tochter Ursula. 1. Preis im Wettbewerb für das städtische Freibad Letzigraben. Gründung des eigenen Büros mit Hannes Trösch.
32
1944
Zürich
25. November: Geburt des Sohnes Hans Peter.
33
1944–1953
In neun Jahren sechs Theaterstücke: Nun singen sie wieder (1945), Santa Cruz (1946) Die chinesische Mauer (1946), Als der Krieg zu Ende war (1949), Graf Öderland (1951), Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie (1953).
33–42
1945
Bern
Dramenpreis der Emil-Welti-Stiftung Bern für Santa Cruz.
34
1946
München, Nürnberg, Würzburg, Frankfurt, Genua, Portofino, Mailand
Zweite Deutschlandreise: ein Land in Trümmern, das von seiner Vergangenheit nichts mehr wissen will.
35
1946–1949
Zürich
Frisch schreibt ein Tagebuch mit literarischen Entwürfen.
35–38
1947
Zürich
Bau des Schwimmbads Letzigraben. Beginn der Schriftstellerfreundschaften mit Friedrich Dürrenmatt und Bertolt Brecht. Das Tagebuch mit Marion mit Aufzeichnungen von 1946/47 stößt in Zürich auf Unverständnis. Peter Suhrkamp ermuntert Frisch zur Weiterarbeit am Tagebuch.
36
1948
Berlin, Prag, Warschau, Breslau
Teilnahme am Weltkongress der Intellektuellen für den Frieden in Breslau. Befremden über linientreue Intellektuelle Osteuropas. Der Schweizer Staatsschutz beginnt die Bespitzelung Frischs.
37
1949
Zürich
17. Mai: Geburt der Tochter Charlotte. Eröffnung des Freibades Letzigraben.
38
1950
Frankfurt a. M.
Peter Suhrkamp veröffentlicht Frischs Tagebuch 1946–1949 in neu gegründetem Verlag. Beginn der für beide Seiten erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag.
39
1951
USA
Frisch erhält den Rockefeller Grant für Drama.
40
1951–1952
New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles, Mexiko
Mehrere Reisen als Rockefeller-Stipendiat in den USA, Arbeit am Roman Stiller. Frischs Vorstellungen über den Städtebau ändern sich: Die amerikanische Architektur bewirkt Frischs Wechsel vom organischen zum geometrischen Bauen.
40–41
1952–1958
New York
Madeleine Seigner-Besson (1915–1991)
41–47
Zürich, Paris
wird Frischs Geliebte 1952 bis 1958.
1953–1955
Zürich
Verteidigung des neuen Städtebaus in Reden und Schriften für den neuen Städtebau. achtung: die schweiz (1955) von Frisch, Lucius Burckhardt und Markus Kutter wird zum meist diskutierten Sachbuch der Schweiz in den 1950er Jahren.
42–44
1954
Frankfurt a. M.
Suhrkamp publiziert den Roman Stiller.
43
Zürich
Trennung von Frau und Kindern, Auflösung des Architektur-Büros, Frisch wird freier Schriftsteller.
1955–1958
Männedorf
Wohnsitz bei Zürich. Zahlreiche Ehrungen für Stiller.
44–47
1956
USA, Mexiko, Kuba
Beginn der Arbeit an Homo faber. Recherche-Reise zum neuen Roman in Nord- und Mittelamerika.
45
1957
Athen, Daphni, Eleusis, Megara, Mykonos Frankfurt a. M.
April–Mai: Recherche-Reise nach Griechenland mit Madeleine Seigner-Besson.Herbst: Suhrkamp veröffentlicht Homo faber.
46
1958
Darmstadt
Frisch erhält als erster Schweizer den Georg-Büchner-Preis für sein Gesamtwerk.
47
Zürich
Die Uraufführung des Dramas Herr Biedermann und die Brandstifter im Zürcher Schauspielhaus beschert Frisch den ersten Bühnenerfolg.
1958–1962
Liebesbeziehung zu Ingeborg Bachmann.
47–51
Uetikon
1958/59 wohnt Frisch in Uetikon, von 1960 bis 1965 in Rom.
Rom
In dieser Zeit entsteht unter anderem das Erfolgsstück Andorra (1961).
1962
Rom
Frisch verliebt sich in die Romanistikstudentin Marianne Oellers (geb. 1939) und bricht im September mit Ingeborg Bachmann.
51
1964
Berzona
Frisch kauft in Berzona im Onserone-Tal (Tessin) ein altes Bauernhaus und renoviert es. Publikation von Mein Name sei Gantenbein, dem dritten großen Roman in Frischs Prosahauptwerk.
53
1965–1981
Berzona, Zürich
Halbzeitig Aufenthalte in Berzona und in Zürich. Das Haus in Berzona wird Schauplatz der Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän (1979), die in den USA zur besten Erzählung des Jahres 1980 gekürt wird.
54–70
Israel, Polen, Tschechoslowakei, Sowjetunion, Japan, USA, China
Zahlreiche Reisen: Israel, Polen, Tschechoslowakei, Sowjetunion, Japan, USA (Gast von Henry Kissinger im Weißen Haus), China (auf Einladung von Helmut Schmidt zum Staatsbesuch).
1968–1979
Berzona, Zürich
Ehe mit Marianne Oellers. In dieser Zeit erscheinen das Theaterstück Biografie: Ein Spiel (1968) und die Prosawerke Wilhelm Tell für die Schule (1971), Tagebuch 1966–1971 (1972) und Dienstbüchlein (1974).
57–68
1974
New York, Montauk
Liebesbeziehung mit Alice Locke-Carey (geb. 1943), die in Montauk (1975) dargestellt wird.
63
1976
Frankfurt a. M.
Zum 65. Geburtstag veröffentlicht Suhrkamp Max Frischs Gesammelte Werke in zeitlicher Folge.
65
1979
Zürich
Gründung der Max Frisch-Stiftung zur Verwaltung seines Nachlasses.
68
1981
Zürich
Zum 70. Geburtstag Frischs wird an der ETH-Zürich das Max Frisch-Archiv der Stiftung eröffnet.
70
1980–1983
New York, Berzona
Nach der Scheidung von Marianne Oellers Zusammenleben mit Alice Locke-Carey. In dieser Zeit erscheint Blaubart. Eine Erzählung (1982).
69–72
1981–1984
New York
Wohnsitz in New York.
70–73
1983–1991
New York, Berzona, Zürich
Frisch lebt bis zu seinem Tod mit Karin Pilliod-Hatzky (1935–2018) zusammen, der Tochter seiner früheren Geliebten Madeleine Seigner-Besson.Gemeinsame Reisen nach Italien, Spanien, Ägypten und in die USA.
72–79
1984–1991
Zürich
Wohnsitz in Zürich, Stadelhofenstrasse 28.
73–79
1989
Zürich
13. März: Diagnose eines Darmkrebses mit Metastasen in der Leber. Das Theaterstück Schweiz ohne Armee? Ein Palaver erscheint anlässlich der Volksabstimmung über die Armeeabschaffung.
78
1989–1990
Zürich
Aufdeckung der Existenz von 900.000 Karteikarten des Schweizer Staatsschutzes, mit umfangreichen Einträgen über Frisch seit 1948. Er sagt die Teilnahme an der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft ab.
78–79
1991
Zürich
4. April: Frisch stirbt fünf Wochen vor seinem 80. Geburtstag. Nichtreligiöse Totenfeier in der Stiftskirche St. Peter mit Reden seiner letzten Lebensgefährtin Karin Pilliod-Hatzky und seines Freundes Peter Bichsel.
79
Zusammenfassung
Drei Generationen der Romanfiguren in Homa faber bleiben vom Zweiten Weltkrieg geprägt: jene des Professors O., jene Fabers und Hannas sowie jene Sabeths.
Es fällt den Menschen im Roman schwer, über begangenes Unrecht oder erlittenes Leid zu sprechen; der Kalte Krieg verdrängt den heißen zuvor; das „Wirtschaftswunder“ und der American Way of Life lenken von Fragen zur Vergangenheit ab.
Die Zeit ist geprägt durch die Teilung zwischen Ost und West, die Pannenanfälligkeit der technischen Zivilisation, den fortdauernden Rassismus in den USA und die nur langsam voranschreitende Gleichberechtigung der Frauen.
Homo faber nimmt in der deutschsprachigen Literatur der Zeit insofern eine Sonderstellung ein, als dieser Roman die zeitgeschichtlichen Ereignisse und Hintergründe aufgreift und die Ideologie des raschen wirtschaftlichen und technischen Fortschritts hinterfragt.
Als Homofaber 1957 publiziert wird, liegen das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Herrschaft des Nationalsozialismus erst zwölf Jahre zurück. Ausnahmslos alle Erwachsenen sind noch von den zurückliegenden Schreckenszeiten geprägt, ob sie nun in Deutschland oder der vom Krieg verschonten Schweiz leben. Das gilt auch für die drei Generationen, die im Roman vertreten sind.
In den zwölf Jahren haben sich aber sowohl Deutschland als auch die Schweiz völlig verändert. Teil dieser Veränderung ist die Tatsache, dass kaum mehr jemand von den begangenen Untaten oder Versäumnissen bzw. erlittenen Leiden und Entbehrungen sprechen will.
Vier Gründe können diese Verdrängung der Vergangenheit erklären:
die „Unfähigkeit zu trauern“[1] In Deutschland wie auch in der Schweiz wird die Aufarbeitung der Vergangenheit in den 1950er Jahren nur halbherzig oder gar nicht angegangen, weil es in beiden Ländern einer Mehrheit der Menschen zu beschwerlich ist, sich die Schuld bzw. Mitschuld an den unsäglichen Verbrechen einzugestehen.
In Frischs Roman hat auch Faber Mühe, sich seiner Vergangenheit und möglichen Schuld zu stellen.
der Kalte Krieg Der Konflikt zwischen den beiden Siegermächten USA und Sowjetunion und ihren Verbündeten beginnt ab 1946/47 die leidvollen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg zu verdecken.
Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) tritt 1955 dem neuen Militärbündnis der NATO bei, entscheidet sich 1956 für die Wiedereinführung der Wehrpflicht und bildet 1957 die ersten Divisionen von Wehrpflichtigen.
Auf die Wiederaufrüstung der BRD nimmt Frisch in Homo faber vor allem in der Person von Herbert Hencke Bezug.
das „Wirtschaftswunder“