Hundeführerschein und Sachkundeprüfung - Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen - E-Book

Hundeführerschein und Sachkundeprüfung E-Book

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen

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Beschreibung

Für viele Menschen ist ein Leben ohne Hund unvorstellbar und die Zahl der Hundefreunde steigt stetig. Heutzutage werden aber an Hunde und ihre Halter gewisse Anforderungen gestellt, damit Mitmenschen, andere Hunde und Tiere oder gar der Halter und sein Hund selbst nicht gefährdet werden. Das erfordert vom Hundehalter nicht nur rücksichtsvolles und vorausschauendes Handeln, sondern auch theoretisches Wissen und praktische Erfahrung im Umgang mit seinem Hund. Dieses Buch bereitet alle prüfungsrelevanten Themen für die diversen Hundeführerscheine und die Sachkundeprüfung nach § 11 lerngerecht auf. Behandelt werden: -Welpenkauf und Aufzucht -Kommunikation -Lernverhalten -Hund und Öffentlichkeit -Recht -Haltung, Pflege und Gesundheit Überarbeitete Neuauflage von Sachkunde für Hundehalter

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Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen

Dr. Pasquale Piturru

Hundeführerschein

und

Sachkundeprüfung

Vorbereitung für Hundehalter

© 2019 KYNOS VERLAG Dr. Dieter Fleig GmbH

Konrad-Zuse-Straße 3

D - 54552 Nerdlen/Daun

www.kynosverlag.de

Dieses Buch fußt auf dem Vorgänger-Buch »Sachkunde für Hundehalter«, erschienen 2013 im Kynos Verlag

Bildnachweis:

Titelbild: Daniela Schmidt

S. 6 Archiv Feddersen-Petersen; S. 7 Catharina Spelzhaus; S. 120 Perdita Lübbe-Scheuermann; S. 5, 121: Gisela Rau

Bilder von Adobe Stock: S. 9 @Sonja; S. 12 @imacture; S. 13@Sabine Glässl; S. 15 @Jesse Kunerth; S. 17 @otsphoto; S. 21 @bina01; S. 24 @K.-U. Häßler; S. 29 @K. Thalhofer; S. 37 @Eric Isselée; S. 44 @Rauer; S. 51 @Martina Berg; S. 57 @elen31

Alle Zeichnungen: Dorit Urd Feddersen Petersen

eBook(epub) Ausgabe der Printversion - 1 Auflage 2019

epub-ISBN: 978-3-95464-197-0

ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-95464-192-5

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Haftungsausschluss: Die Benutzung dieses Buches und die Umsetzung der darin enthaltenen Informationen erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Der Verlag und auch der Autor können für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art, die sich bei der Umsetzung von im Buch beschriebenen Vorgehensweisen ergeben, aus keinem Rechtsgrund eine Haftung übernehmen. Rechts- und Schadenersatzansprüche sind ausgeschlossen. Das Werk inklusive aller Inhalte wurde unter größter Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Druckfehler und Falschinformationen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Der Verlag und auch der Autor übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte des Buches, ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung sowie Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstandenen Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden. Für die Inhalte von den in diesem Buch abgedruckten Internetseiten sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Internetseiten verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

Die Autoren

        Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen

        Dr. Pasquale Piturru

Einleitung

Grundwissen zu Aufzucht, Lernverhalten und Haltung von Hunden sowie Umgang mit Hunden

        Wie findet man den richtigen Hund?

        Kurznasen und Glubschaugen: Nicht süß, sondern gequält! Das brachycephale Syndrom

        Die Wahl des Züchters

        Läufigkeit, Paarung und Trächtigkeit der Hündin

        Die Entwicklungsphasen der Welpen

        Die Übergabe des Welpen und die erste Zeit im neuen Heim

        Der Hund wird erwachsen

        Haltungsfragen

        Beim Tierarzt

        Ernährung

        Ein Zweithund?

        Angstverhalten

        Aggressionsverhalten

        Was ist »Dominanz«?

        Wichtige Verhaltensregeln für den Umgang mit dem Hund

        Hunde und Jagd

        Regeln mit dem Hund unterwegs

        Das Lernverhalten der Hunde

        Gute Hundeschulen

Hund und Mensch in deutschen Rechtsvorschriften

Kommunikation des Hundes (Canis lupus familiaris L) mit Artgenossen und dem Menschen

        Wölfe, Menschen und Haushunde – Ursprünge und Entwicklung einer besonderen Vergesellschaftung und Kommunikation über Artgrenzen hinaus

        Hunde und ihre Menschen – zum Phänomen einer besonderen sozialen Passung

        Haben Hunde ein Wortverständnis?

        Was ist Kommunikation?

        Allgemeines Schema des Kommunikationsprozesses

        Kommunikationsformen

        Was ist Verständigung?

        Kommunikation als soziales Regulativ

        Informationskanäle, Signale und Sinnesorgane

        Grundlegendes zum Ausdrucksverhalten von Hunden

        Domestikation, selektive Rassezucht und Kommunikation

        Grundsätzliches zur optischen, akustischen, olfaktorischen und taktilen Kommunikation der Caniden

        Beispielhafte kommunikative optische Signalformen und Ausdruckssequenzen bei Haushunden

        Gibt es eine Dominanzhierarchie oder Rangordnung unter Haushunden bzw. unter Hunden und Menschen?

        Defensives Drohverhalten

        Aggressivität

        Beutefangverhalten (Jagdverhalten):

        Bindung:

        Spielverhalten

        Spielverhalten bei Hunden

Literaturverzeichnis

Die Autoren

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen

Jahrgang 1948, Studium der Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Fachtierärztin für Verhaltenskunde, Fachtierärztin für Tierschutz, Dozentin am Zoologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Leiterin der dortigen ethologischen AG.

Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit:

Verhaltensentwicklung sensible Phasen, soziale Kommunikation agonistisches Verhalten, Sozialspiel, soziale Beziehungen vergleichend bei Wölfen, Kojoten, Goldschakalen, Dingos aus Australien wie Neu Guinea, verschiedenen Hunderassen, Mensch-Hund-Kommunikation, -Beziehung und -Bindung, kognitives Verhalten von Wölfen und Hunden u. v. a.

Neuere Bücher:

Ausdrucksverhalten beim Hund, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2008.

Hundepsychologie, Franckh-Kosmos, 4. völlig neu erarbeitete Auflage, 2013.

Hunde und ihre Menschen, Franckh-Kosmos, 2. Auflage, 2001.

Fortpflanzungsverhalten beim Hund, Gustav Fischer Jena, 1994 (vergr. Neuausgabe 2010, Franckh-Kosmos).

Insgesamt weit über 200 Publikationen und rege Vortragstätigkeit.

Felix Wankel Tierschutz Forschungspreis 1992.

Verleihung der Verdienstmedaille der TÄK SH im Februar 2018.

Dr. Pasquale Piturru

Geboren 1965 in Genua, Studium der Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Fachtierarzt für Kleintiere, Fachtierarzt für Verhaltenskunde, Tierschutzkunde und Verhaltenstherapie, Master of Small Animal Science. Er betreibt eine Kleintierpraxis in Pinneberg (Schleswig-Holstein), arbeitet auch als selbstständiger wissenschaftlicher Berater und Gutachter und koordiniert internationale Tierschutzprojekte.

Er ist Initiator und Koordinator der Zertifizierung von Hundetrainern durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein.

Veröffentlichte Bücher:

Lassie, Rex & Co. klären auf, Kynos Verlag, Mürlenbach, 2004 (7. neue Auflage 2018).

Tuo affezionatissimo Fido, Editoriale Olimpia, Firenze, 2006.

Einleitung

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Arten von Hundeführerscheinen bzw. Sachkundenachweisen. All diese Zertifikate oder Fortbildungen basieren dabei auf einer Optimierung des Umgangs von Menschen mit Hunden, egal, ob sie nun von großen Verbänden oder kleineren Hundefortbildungsstätten angeboten werden. Die gesetzlichen Voraussetzungen sowie die Regelungen sind diesbezüglich von Bundesland zu Bundesland gleichfalls mosaikartig uneinheitlich. Von der freiwilligen Sachkunde, die Hundebesitzer in einigen Bundesländern erwerben können bis hin zur bestandenen Sachkundeprüfung, um überhaupt einen Hund halten und führen zu dürfen, gibt es viele Übergänge.

Der bundeseinheitliche Hundeführerschein respektive Sachkundenachweis blieb bis dato leider ein Traum.

Unabhängig davon, wie viele Hundeführerscheine respektive Sachkundenachweise es geben mag, gleichen sich all diese Regelungen dennoch recht einheitlich in dem Ziel, theoretische Kenntnisse zu vermitteln, die auf wissenschaftlichen Ergebnissen basieren.

So ist es auch unser Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse (nach dem derzeitigen Forschungsstand) für alle zugänglich zu machen und leicht verständlich zu vermitteln – gleichgültig, ob für diejenigen, die freiwillig sachkundig werden wollen oder für die, die es werden müssen.

Wir haben uns mit voller Absicht dazu entschieden, keine Multiple-Choice-Fragen im Buch zu liefern, um zu verhindern, dass die Leser rein auswendig lernen, um ihre geforderten Prüfungen zu bestehen. Vielmehr möchten wir unsere Leser wirklich in die Lage versetzen, das erreichte Wissen zu verstehen und flexibel im Leben mit dem Hund umzusetzen.

Möge uns dieser Wunsch gelingen!

Auf jeden Fall wünschen wir allen, die dieses Buch lesen werden - ob nun freiwillig oder mehr gezwungenermaßen - viele Erkenntnisse, viel Freude, Spaß und noch mehr Erfolg!

Die Autoren

Für jeden Hundehalter gilt: Machen Sie sich sachkundig – ob Prüfung oder nicht!

Grundwissen zu Aufzucht, Lernverhalten und Haltung von Hunden sowie Umgang mit Hunden

Bevor ein Hund ins Haus kommt

Das Zusammenleben mit einem Hund verlangt eine gewisse Lebenseinstellung. Es ist mit Sicherheit eine wunderbare und erfreuliche Sache, setzt aber auch gewisse Kenntnisse seitens des Menschen über Bedarf und Bedürfnisse des Tieres, Gesetze und Pflichten, Haltung und Führung des Hundes und vieles mehr voraus. Das bedeutet: Ein Mensch, der einen Hund halten möchte, sollte schon allein aus Tierschutzgründen über eine gewisse Sachkunde verfügen.

Die meisten Personen, die noch nie mit einem Hund zusammengelebt haben, stellen sich dies viel zu einfach vor. Gewiss sind die Vorteile eines Zusammenlebens mit dem Hund wesentlich größer als die Nachteile, aber man sollte die Anschaffung eines Hundes auch nicht durch eine rosarote Brille betrachten. Können Sie sich wirklich vorstellen, was es bedeutet beziehungsweise was Sie erwartet?

Je nach Größe und Gewicht der jeweiligen Rasse kann ein Hund etwa acht bis sechzehn Jahre alt werden.

Dann stellen Sie sich vor, in den nächsten Jahren täglich mindestens drei Mal spazieren gehen zu müssen. Egal bei welchem Wetter, egal an welchem Tag. Bei einem Welpen in den ersten Wochen sogar womöglich mitten in der Nacht …

Stellen Sie sich vor, dass überall Hundehaare liegen und Sie deshalb fast täglich saubermachen werden …

Stellen Sie sich vor, dass Sie einen Teil Ihrer Freizeit Ihrem neuen Mitbewohner und seiner Erziehung widmen müssen …

Stellen Sie sich auch vor, dass das neue Familienmitglied hundegerechtes Futter und tierärztliche Betreuung benötigt …

Dass Sie in Zukunft von einem vierbeinigen Mitbewohner richtig auf Trab gehalten werden …

Gleichzeitig stellen Sie sich aber auch vor, dass Sie Dinge erleben werden, von denen jemand ohne Hund nur träumen kann.

Denken Sie daran, dass jemand, der einmal mit einem Hund zusammengelebt hat, fortan selten auf ein Leben mit Hund verzichten kann.

Und schließlich: Stellen Sie sich vor, dass Ihr Leben sich so zum Positiven verändern kann, dass es nicht in Worten auszudrücken ist …

Das und vieles andere bedeutet es, mit einem Hund zusammenzuleben!

Es gibt verschiedene Umstände, unter denen man von einem Hund eventuell absehen sollte. Zum Beispiel dann, wenn das Tier aufgrund einer Berufstätigkeit mehr als sechs Stunden täglich allein sein müsste oder absehbar ist, dass sich Berufs- oder Lebenssituation ändern werden, sprich nicht sicher ist, ob die Hundehaltung dann noch möglich wäre. Ebenso wäre von der Anschaffung eines Hundes schon aus tierschutzrelevanten Gründen dann abzuraten, wenn eine ausgeprägte Hundehaarallergie vorhanden ist.

Das heißt: Die Anschaffung eines Hundes ist eine tolle Sache, die aber sehr gründlich überlegt werden sollte.

Wie findet man den richtigen Hund?

Vor der Anschaffung eines Hundes sollten verschiedene Fragen geklärt werden wie beispielsweise:

»Ist meine Art der Hundehaltung erlaubt?«, oder »Passt der ausgesuchte Hund von seiner Rasseveranlagung her tatsächlich auch längerfristig zu den Lebensumständen und zu dem Lebensstil?«, oder »Habe ich die Möglichkeit, den Hund 12 – 15 Jahre lang sicher zu behalten und zu versorgen?«, und so weiter geklärt werden.

Ob man mit einem Rassehund oder einem Mischling zusammenleben möchte, hängt von vielen subjektiven Gründen ab. Mit Sicherheit kann man nicht pauschalisieren und sagen, dass Mischlinge intelligenter und robuster als Rassehunde sind.

Wählen Sie einen Hund, der von der Rasseveranlagung her zu Ihren Lebensumständen passt.

Jungtiere erben ihre Eigenschaften immer von Vater und Mutter sowie deren Vorfahren. Ein Mischlingshund kann, wenn er Pech hat, gesundheitliche Probleme seitens des Vaters und der Mutter erben. Eine nicht-blaublütige Abstammung macht eine gewisse Robustheit eventuell etwas wahrscheinlicher, sie garantiert sie jedoch nicht.

Ganz sicher ist dagegen eines: Mischlinge sind einmalig! Und außerdem das reinste Überraschungspaket: Niemand weiß ganz genau, was aus dem Welpen einmal werden wird. Allein dadurch haben sie für manche Menschen einen ganz besonderen Reiz. Charme haben viele von ihnen außerdem, und nicht nur das: So mancher Mischling ist ein wahrer Prachtkerl und eine richtige Hundeschönheit!

Und die Rassehunde? Sind sie nicht auch etwas Besonderes? Natürlich ja! Jede Rasse hat etwas und jeder Mensch findet in einer bestimmten Rasse etwas Besonderes, selbstverständlich etwas, das in anderen Rassen fehlt. Es ist eben Geschmacksache. Je nach Rasse weisen die Hunde unterschiedliche Veranlagungen auf. Eins sollte man dabei nie vergessen: Jeder Hund ist ein Unikat, mit seinen Vor- und Nachteilen. Man sollte den Hund kaufen, der am besten zur Person/Familie passt, egal ob Rasse-oder Mischlingstier. Es darf nie alles auf die Rasse reduziert werden.

Viele durch gezielte Zuchtselektion geförderte rassetypische Verhaltensweisen sind sehr stark selbstbelohnend.

Aber wie sind die Hunderassen entstanden? Wieso unterscheiden sie sich vom Wolf, mit dem sie einen gemeinsamen Urvater haben (s.S. 68)? Wie und wann fing alles an? Ganz einfach: Nach der Domestikation der Hunde begannen die Menschen, diese nach besonderen Merkmalen zu selektieren. Die Besten aus unterschiedlichen Bereichen – nach der Begabung zu Jagd, Arbeit, Feldkämpfen in Kriegen, Wachsamkeit oder einfach die Schönsten – wurden ausgewählt und untereinander gekreuzt. Leider wurde der Wert der Hunde dabei nur von den Menschen beurteilt. Es entstanden die ersten Hunderassen. Die Phase der Hundezucht, die sich vorwiegend auf das äußere Erscheinungsbild des Hundes konzentrierte, begann erst im 19. Jahrhundert. Hierbei schlichen sich die ersten gravierenden Fehler ein, denn bei der Schaffung der Hunderassen wurden viele Kriterien übersehen.

In der Tat ist es wissenschaftlich bewiesen, dass bei der Auswahl auf ein bestimmtes Merkmal auch viele andere mit verändert werden können. Demnach entstanden durch Züchtungen art- und rassetypische Verhaltenseigenschaften.

Häufig sind rassetypische Verhaltenseigenschaften »selbstbelohnend«. Das bedeutet: die Hunde brauchen kein spezielles Lob, um ein solches Verhalten zu zeigen. Das Verhaltensmuster in den Tieren motiviert diese so sehr, dass es die tollste Belohnung ersetzt.

Diese rassetypischen Eigenschaften sind durch späteres Lernen und Konditionieren nur schwer zu beeinflussen. Sie können deshalb ein Riesenvorteil sein, weil manche Hunde für bestimmte Aufgaben wie das Jagen oder Schafehüten unheimlich begabt sind, aber auch große Probleme bei der Erziehung bereiten.

Aufgrund der einstigen gezielten Hundepaarung für ehemals wichtige, spezielle Verwendungszwecke sind in den Tieren auch heute noch selbstbelohnende Verhaltensweisen erhalten. Deshalb ist es sehr wichtig, zu wissen, für welche Zwecke die Hunde eigentlich einst gezüchtet wurden. Solche wichtigen Informationen erhalten Sie detailliert bei Fachtierärzten für Verhaltenskunde, bei Tierärzten mit der Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie, bei zertifizierten Hundetrainern oder in guter Fachliteratur.

Kurznasen und Glubschaugen: Nicht süß, sondern gequält! Das brachycephale Syndrom

Viele Merkmale von Hunderassen bedienen ausschließlich Modetrends, die dem menschlischen Geschmack unterworfen sind. Die Gesundheit der Tiere rückt dabeivollkommen in den Hintergrund. Mit Rassen, die in Mode sind, lassen sich hohe Gewinne erzielen.

Seit Jahren besonders gefragt sind der Mops sowie die Englische und die Französische Bulldogge. Damit diese Hunde besonders niedlich aussehen, wurde jahrzehntelang die Schnauze immer kürzer gezüchtet. Die Nase ist bis auf einen kleinen Rest zurückgebildet und kann dadurch ihre Funktion nicht mehr in vollem Umfang erfüllen: Die Hunde bekommen kaum noch Luft und können zum Teil nur mit hochgelegtem Kopf schlafen. Für viele Besitzer dieser Hunde ist es leider normal, dass ihre Tiere permanent röcheln und schnarchen. Doch extreme Ausprägungen optischer Merkmale können zu extremen Leiden führen! Ohne Nase kann kein Hund entspannt atmen, sondern leidet unter Lufnot!

Nicht niedlich, sondern gequält: Mops mit extrem verkürzter Nase und Glubschaugen.

Ein weiteres Problem: Das niedliche Kindchenschema ist nur durch einen verformten Schädel zu erreichen! Das bedeutet, dass die Augen in den viel zu flachen Augenhöhlen kaum Halt haben und leicht herausspringen können. Außerdem werden die vorstehenden Augen von den durch die verkürzte Nase entstehenden Falten schmerzhaft gereizt, die Hunde werden oft blind. Die olfaktorische Fähigkeit solcher Hunde könnte darunter negativ beeinflusst werden. Auch das Gehirn leidet, denn es wird im zu kurzen Schädel an die knöcherne Begrenzung gedrückt. Neuronale Ausfälle können die Folge sein.

Geben Sie solchen Hunden wieder eine Nase! Halten Sie Maß! Verzichten Sie darauf, einen besonders niedlichen und puppenhaft aussehenden Hund zu erwerben!

Suchen Sie stattdessen lieber Hunde aus, die eine ausgeprägte Nase haben und gut Luft bekommen. Denn nur, wenn verantwortungslose »Ultra-Kurznasen«-Züchter keine Käufer mehr finden, wird es wieder mehr gesunde Hunde geben!

Die Wahl des Züchters

Sie haben sich für eine bestimmte Rasse oder für einen bestimmten Hund entschieden. Ihr Traumhund entspricht und erfüllt alle Ihre Vorstellungen … aber, woher bekommen Sie nun den Welpen? Wie finden Sie einen guten Züchter? Und wie erkennen Sie einen »guten Züchter« und unterscheiden ihn von einem Vermehrer oder Hundehändler?

Nun, er betreibt die Hundezucht aus Liebhaberei und nicht als Erwerbsquelle. Die Mutterhündin ist bei den Welpen zu besichtigen und sollte einen ausgeglichenen Eindruck machen. Ebenso sollten die Welpen kontaktfreudig und nicht ängstlich oder aggressiv sein. Die Hunde weichen dem Züchter und den Besuchern nicht aus und leben normalerweise mit der Familie im Haus und Garten. Es ist nur ein Wurf vorhanden. Der gute Züchter hat Zeit und Geduld, seine Welpen schon frühzeitig mit den verschiedensten Umweltreizen bekannt zu machen. Er ist nicht pikiert, wenn Sie sich alles ansehen möchten … eher im Gegenteil! Er züchtet in der Regel nur eine einzige Rasse. Oft leben auch ehemalige Zuchthündinnen, die in Rente sind, mit im Haushalt, was Ihnen die Möglichkeit gibt, auch einen Senior Ihrer Hunderasse kennenzulernen. Alle Hunde des Züchters sind regelmäßig entwurmt und entsprechend ihres Alters geimpft. Die Hunde sollten in einer solchen Familienaufzucht Kontakt zu Kindern und auch Tieren außerhalb ihrer Art, wie zum Beispiel Katzen, haben. Es sollten viele alltägliche Eindrücke für den Welpen zugänglich sein, das Laufen auf verschiedenen Untergründen, Konfrontation mit Geräuschen wie Staubsauger, Küchenmaschinen, Radio und so weiter. Vergessen Sie nie, dass man die Lernfähigkeit des Hundes durch gute Aufzuchtbedingungen fördern kann.

Ein guter Züchter nimmt sich viel Zeit, um die Entwicklung der Welpen zu begleiten und lässt diese adäquat mit vielfältigen Reizen in Kontakt kommen.

Ein guter Züchter wird im Gegenzug auch Sie sehr genau und kritisch in Augenschein nehmen. Lassen Sie sich davon nicht irritieren, denn schließlich muss er wissen, wem er seinen Welpen anvertraut. Andererseits zeigt er sich durch Ihre kritischen Fragen auch nicht beleidigt, ganz im Gegenteil. Er ist froh, keinen Unbedarften vor sich zu sehen, sondern einen informierten, engagierten Menschen, an den er getrost eines seiner geliebten Tierchen abgeben kann. Manche Züchter schlagen auch spätere Welpentreffen vor.

Wählen Sie den Züchter Ihres Welpen sorgfältig aus.

Es gibt auf diesem Sektor leider sehr viel unseriöse Geschäftemacherei.

Laut Gesetz kann bei uns in Deutschland jeder mit Welpen, fast wie mit einem x-beliebigen Produkt, Handel treiben. Die Voraussetzungen dafür sind lediglich ein Gewerbeschein, ein Sachkundenachweis nach §11 des Tierschutzgesetzes und akzeptable Räumlichkeiten. Mit diesen juristischen Fakten müssen wir zurzeit noch leben.