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Der Klassiker der Wiener Mundartdichtung! Lange vergriffen, endlich in neuer Ausstattung lieferbar! In den 1970-er Jahren veröffentlichte Christine Nöstlinger drei bemerkenswerte Gedichtbände, die die sozialen Zustände von Menschen der damals so genannten "Unter-" oder "Arbeiterschicht" widerspiegeln. Diese Trilogie ist inzwischen ein Klassiker und viele Figuren sind berühmt geworden. Der "Geiga-Gotti" zum Beispiel, der den Sprung vom "gaunz oamen Kind" zum "gaunz oamen Mann" bruchlos geschafft hat. Seinen Lebensweg säumen "gaunz oamen Frauen" und viele andere. Christine Nöstlinger erzählt jenseits von Wiener Gemütlichkeit und lustvoll-humoriger Sozialpornografie von Schicksalen, die nachdenklich stimmen. Ihr Blick auf die Menschen und deren Schicksale ist dabei niemals anklagend. Sie betrachtet ihr Umfeld liebevoll, mit kritischer Distanz und Respekt. Diese Gedichte sind eine Würdigung an die Menschen, denen es "hint und vuan ned zsamgeht", die aber trotzdem fast jeden Morgen wieder aufstehen. Ein Muss für alle Freunde der Wiener Dialektdichtung!
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Seitenzahl: 76
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Chriine Nölinger
Iba de gaunz oamen Leit
Chriine Nölinger
Gedichte
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
www.residenzverlag.at
© 2009 Residenz Verlagim Niederösterreichischen PressehausDruck- und Verlagsgesellschaft mbHSt. Pölten – Salzburg
Iba de gaunz oamen Kinda 1974, Iba de gaunz oamen Fraun 1982 und Iba de gaunz oamen Mauna 1987 erschienen erstmals zusammengefasst unter Iba de gaunz oamen Leit 1996 im Dachs Verlag.
Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten.Keine unerlaubte Vervielfältigung!
ISBN ePub:978-3-7017-4141-7
ISBN Printausgabe:978-3-7017-1516-9
Es is ima des söbe.
De an haum de guadn Notn
und de aundan san bled.
Waun i mi in da Schui beim Redn ia
und sog:
die was,
daun lochn di Guadn
und da Lera vadrad di Augn.
Mei Papa kennt si ned aus midn
dritn und viatn Foi,
und mei Mama hod no nia
mitn Ansavuateu muidibliziad.
Aufn Aufsoz iban Broda
hob i an Fünfa griagt.
Weu i gschrim hob,
wiad Gabi gschbim hod,
und da Papa auf amoi
vaschwundn gwesn is.
Des is nigs zum Schreim,
hod da Lera gsogt.
I hedad soin schreim,
wia si de Pfeataln dran
und wia de Zukawata schmeckt.
Owa wos ma do schreibt,
des wisn oiweu nua de Guadn.
I was a olahaund:
Wia ma de Mülefrau auschaun muas,
damits weida aufschreibt.
Wie ma fian Bruada a Griaskoch kocht
und Hosntraga söba aunad
und a Sicharung flickt
undn Gaung aufwoscht,
waund Mama graung is.
Oba in da Schui,
do wiad des ned gfrogt.
Fia soichane Sochn
hod da Hea Lera
kan Ansa.
Weuli a Neaval bin,
legd si bei mia ois aum Mogn.
Mei Mama hod des a.
Regnma uns auf, schbeim ma uns au.
I schbeib vua da Schuioabeit,
und wauma d Schuioabeid
zrug griagn,
daun schbeib i a.
Mi regds,
wauni a Eibrensubn sich.
Mi regds,
wauni den Koalaungl hea.
Mi regds,
wauni nochn Leitn ind Glass kumm,
und mi regds,
waun da Papa mid da Mama reid.
Wauni no amoi in Subntöla schbeib,
hoda Papa gsogt,
daun muas d Mama
mid mia zum Dogda ge.
Obe des ged a ned.
Wauni nämlich des Woatezimma
vum Dogda sich,
daun schbeib i mi au!
I hau olaweu zua,
weuli in anadua
so a Wud griag.
Do kaun i ma nigs
ibalegn
und ned segn,
obma ana z gros is,
oda z blad
oda z schtoak.
Dabei bini goa ka Rafa.
I kaun nedamoi
an anzign Dschudodrig.
Drum zoi i a ima drauf.
Jezn bini easd zene
und mia föd scho
a hoibada Zaun.
Und aum Hian
hobi a Noam
vum Schial sein Schuach.
Waun i so weida raf.
mand mei Bruada,
schau i mid zwanzg
aus wiara Off.
I hob a Radl griagd.
A rods Radl mid ana
aufboganan Lenkschtaungan
und an Schtobliachd.
Oba:
Im Hof kauni ned foan.
Wegn da Wesch vunda Schesdag
und weus so schebad
wauni ibas Kaneugitta foa.
Auf da Schdrossn deaf i ned.
Wegn di Auto
und wengan Wochmau,
weuli no ned zwölfe bin.
Aum Geschteig drau i mi ned.
Wegn de Leit.
De wean so bes
wauma eana hint einefoad.
Aum Blazl losn mi d Oidn ned.
Wegn de Daum.
Weu do haums Gugaruz gschtrad
fia de Ficha.
Do jedn Dog,
noch da Aufgob,
wauma fad is,
sogd Mama:
Nau ge sche radlfoan Bua!
Das i ned loch!
Mei Voda sogt:
Aufghengd gheans!
De wos de Fraun ibafoin,
ghean aufghengt.
De wos de Goschn aufreissn,
ghean aufghengd.
De wos de Bang ausrama,
ghean aufghengd.
Und de wos de laungan Hoa haum,
de a.
Olaweu wüla,
das olle aufghengd ghean.
Nia reda vum daschlogn,
oda daschiassn,
oda daschdechn,
oda dawiagn,
oda vagifdn.
I hob eam gfrogt,
wosa
gegn de aundan Todesoatn hod.
Do hoda gsogt,
de,de de leid daschlogn,
oda daschiassn,
oda daschdechn,
oda dawiagn,
oda vagifdn,
de ghean a aufghengd!
Mei Mama is foisch,
hod d Annatant
zua Hausmasdarin gsogd.
Und de Annatant is foisch,
hod Mama
zua Hausmasdarin gsogd.
D Hausmasdarin is no vü foischa,
weu de hod
zua Annatant gsogd,
dasd Mama gsogd hod,
dasd Annatant foisch is.
Und zua Mama hods gsogd,
dasd Annatant gsogt hod,
dasd Mama foisch is.
Da Vata hod gsogd,
do mischda si goa ned drei
und is midn Hausmasda
undn Hawara vunda Annatant
zum Wiatn gaunga.
Jezn muas i
bis Midanochd aufbleibm
und auf eam woatn.
Weu i brauch fufzen Schülling
fian Ötanvarein.
I scheangl.
Des is fia de aundan
a Hez.
Maunchmoi
bigd ma da Dogda
a Leugoblasd
ibad ane Brün.
Des haums in meina Glass
bsundas gean.
Do zanegansa si.
Aum meisdn da Karli.
Dea lochd daun
sovü
und
so laud,
dass de aundan
goa ned meakn,
dassa no vü mea scheangld
ois i!
I schtotta!
Maunchmoi schtotta i wenich
und maunchmoi schtotta i vü,
und daun,
waun i goa ned schtottan wü,
daun wiads gaunz oag.
Nua wauni bei da Omama bin,
daun schtotta i nia.
Oba grod bei dera was wuaschd,
weu de mog mi a so!
I hadsch!
I hob ned olaweu
ghadschd
und i wea a ned
olaweu
hadschad bleim,
sogd da Dogda.
Oba Hadschadsei
is ned leichd.
De an schaun wegga,
ois dedads di
goa ned gem,
und de aundan
schaun bled
und frogn:
Wia isn bassiad?
Daun dazöd
mei Mama
de gaunze Gschichd
und i schde danem
und huach ma des au.
Aum liabsdn
rennad i daun davau
owa des kaun i ned,
weuli hadsch!
I zuzl.
Des hasd,
i schdes
beim Redn
mid da Zungan
aund Zend.
Waun
meine Briada
a Hez
haum woin,
daun
mochns mi noch,
weu
des ged leichd.
I hob
an Freind
dea zuzld a.
Oba es is ned sche,
wauma
mid an Freind is,
nua weula zuzld!
I bin blad.
Dass mi olle
Blade
hassn,
schdead mi ned.
Und
dass iba mi
lochn
a ned.
Und
dass ma
ka Gladl
mid Rüschn
kaufn,
des
isma Wuaschd.
Oba
aufd Nochd,
wauni
inda Bodwaun
siz
und mein Bauch
auschau,
daun
grausd ma
vua mia,
so
wia wauni
goa ned
i söba wa!
I kaun mei Omama ned leidn.
Dabei hods ma goa nigs dau.
Oba mia grau so vua ia.
Si hod so a ledschade, göbe Haud,
und drunta des Fett
is gaunz schwablad und wach.
Nua ire Fias, de san glot und rund,
weus voi Wossa san.
Und wauma midn Dam einedrugt,
bleibd duat a Loch.
Ire Augn haum ka Foab
und ire Hoa,
de kaun zön.
Und de Zend duads imma ausse
und wischds mid da Schneizgatn o,
waun ia a Nusschdrudlbresl
untad Gebissblotn kumma is.
Amoi woas zwenig aum Heisl
und amoi zvü.
Waun i ia mid da Maniküazeigschea
de Schnuaboathoa schnein muas,
daun glaub i, i schbeib mi au.
D Mama sogt,
dass ma vua da Omama ned grausn deaf,
weu ma olle oid und zidrig wern
und amoi an brauchn
zum Schnuaboathoaschnein.
Des sich i scho ei.
Nua, do Omama kaun i deswegn
um nigs bessa leidn.
Ho a so an Hof
hintam Haus,
in dem ma nigs duan derf?
S Boinschupfn
mog de Gwatal ned.
Weu im dreissga Joa
hod ia ana midn Feznlabal
s Kuchlfena eididschd.
Und do zidads no heit,
de Gwatal.
Umanaundarena ged ned.
Weu da Hausmasdarin
ihre Untahosn
hengan gwea duachn Hof
auf an Schdrig,
und do schreids,
wauma aukummt.
Zum Voda-leich-mad-Scher
fön uns de Bam.
Zum Aumeialn
is da Betonbodn zu buglad.
Und zum Kugalscheim
hauma ka Loch.
Nedamoi lochn deafsd.
Schdesd bei da Klopfschtaungan
kewed de Hampasek
beim Fena ausse:
Geds hintare,
üds bei de Kin,
mei Mau brauchd a Rua!
Greu daun duach,
untan Schdrig mid di Untahosn,
und sedzd di aufd Kin,
schreid da Edlinga
beim Fena ausse,
dass ea de bruad glei dawiagt,
weu seine Kin,
de san fia de Koin
und ned zum draufsizn!
I warad gern
a Koz oda
a Hund oda
a Daum.
Daun schtraradns ma
im Hof a Fuada
und lokkadn mi:
Miz, miz
und gfreiadn si
wia de Deppn,
waun i iban
Kaneugitta
des Haxl hebad.
I bin vun de Meia des Kind
und has Bua.
I warad liaba vund Meia da Hund.
Daun hasad i Senta
und bölad so laud,
dass d Nochbarin midn Besn
aund Kuchlwand globfad.
Und kaner sogad zu mia:
Hoid Goschn, Bua!
I warad a gern beid Meia de Koz.
Daun hassad i Muschi
und fressad nua des,
wos i wiagli mog
und ligad aum Fena inda Sun.
Und kana sogad zu mia:
Bua, jezn issn Schbinod!
Aum liabn warad i beid Meia da Goidfisch.
Daun hedad i goa kan Naum.
I ligad schtad und glaunzad im Wossa
und schauad meina Famülie zua.
Maunchmoi dedatn d Meia
zu mein Glasl kumma
und mid eanare Wiaschtlfinger
aund Scheim aunedupfn,