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Trost und Rat mit Weisheit und Witz: noch mehr Geschichten über das Leben unter Mitmenschen, Männern und Kindern. Liebe macht blind - das macht sie auch so schön. Weil man nachsichtig wird, wenn man nicht weiter sieht als bis zu der rosaroten Brille, die sie einem aufsetzt, oder bis zu den Gurkenscheiben, die man vor Augen hat, damit die Liebe auch schön frisch bleibt. Aber die Welt jenseits davon ist natürlich voller Ecken und Kanten, voller Hindernisse und Hürden. Wer den Blick dafür verliert, stolpert dann bald durch ein Leben zwischen Haushalt und Beziehungskisten, zwischen Ehealltag und Kinderkram. Christine Nöstlinger erzählt Geschichten aus diesem Leben, über die sie gestolpert ist, und sie tut das, wie es keine andere kann: mit klarem Blick, bissig, ironisch, aber immer auch liebevoll.
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Seitenzahl: 198
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Christine Nöstlinger
Liebe macht blind –manche bleiben es
Liebe macht blind –
manche bleiben es
Herausgegeben von Hubert Hladej
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
www.residenzverlag.at
© 2012 Residenz Verlag
im Niederösterreichischen PressehausDruck- und Verlagsgesellschaft mbHSt. Pölten – Salzburg – Wien
Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten.Keine unerlaubte Vervielfältigung!
ISBN ePub:978-3-7017-4302-2
ISBN Printausgabe:978-3-7017-1600-5
Frauen, das ist in Männerkreisen kein Geheimnis, haben leider keinen Humor. Also, zumindestens haben sie viel weniger Humor als Männer! Wissenschaftliche Beweise dafür gibt es natürlich nicht, aber es liegt doch – bitte schön – klar auf der Hand! Das merkt man ja allein schon daran, dass alle Personen, die einen Wissensschatz von über tausend Witzen ihr Eigen nennen und aus diesem reichen Angebot gern allerlei zu Gehör bringen, männlichen Geschlechts sind. Die Annahme, dass Männer ein wesentlich leichteres Leben als Frauen und daher auch besser lachen hätten, ist sicher irrig. Das größere Humor-Potenzial der Männer dürfte in der Erbmasse liegen. Man redet zwar fälschlicherweise vom „Mutterwitz“, aber der „Vaterwitz“ wäre wohl der Wahrheit näher.
Schon an Kleinkindern merkt man das Humor-Manko der Mädchen. Da hat so ein kleiner, witziger, lustiger Lausbub den humorvollen Einfall, seine kleine Freundin mit einer Spinne zu necken. Mit dem allerliebsten Lausbubenlachen auf den Lippen, wirft er die Spinne seiner kleinen Freundin an die Nase. Und was tut das humorlose Mäderl? Es kreischt, zappelt und heult! Unter Umständen gibt es dem humorigen Knaben sogar eine Watsche. Jedenfalls nimmt es übel und zeigt keine Spur von Gespür für das Humorige an der Situation!
Und diese unterschiedliche Begabung für Humor verstärkt sich noch beim Heranwachsen; der männliche Mensch vertieft und verbreitert sie, beim weiblichen Menschen verkümmern die minimalen Ansätze völlig.
Nehmen wir als Beispiel das Ehepaar Meier. Herr Meier, ach, was kann der lachen! Am liebsten lacht er über Frau Meier. Die braucht sich bloß einen neuen Hut zu kaufen und aufzusetzen, und schon kriegt Herr Meier Zwerchfellstechen vor lauter Heiterkeit! Aber ein neuer Hut muss nicht unbedingt sein! Auch die Art, wie Frau Meier redet, reizt Herrn Meier zum Lachen. Auch wenn Frau Meier vor etwas Angst hat, kann sich Herr Meier darüber köstlich amüsieren. Wenn die Kinder frech zu ihr sind, kommt Herr Meier aus dem Kichern gar nimmer raus! Menschenfreundlich, wie Herr Meier ist, will er seinen Spaß natürlich mit anderen teilen. Darum erzählt er gern im Freundeskreis, was seine Frau so tut und redet, wie sie mit dem neuen Hut ausschaut und welch komische Missgeschicke ihr schon wieder unterlaufen sind. Der Mann hat eben Humor! Frau Meier hingegen lacht selten. Sie sagt, sie müsse ihren ganzen Humor darauf verwenden, Herrn Meier auszuhalten.
Las ich doch unlängst auf einem Zeitungstitelblatt fett gedruckt: Bei Ehestreit geben Männer öfter nach.
Ei potz, dachte ich mir verdutzt, denn nachgebende Männer entsprechen in keiner Weise meiner langen Lebenserfahrung. Doch dann, ins Blattinnere vorgedrungen und „en détail“ lesend, war ich wieder beruhigt!
Die Männer, besagt eine Meinungsumfrage, stehen einen Streit mit der Ehefrau nicht bis zum Ende durch, sondern ziehen sich in den „Schmollwinkel“ zurück.
Und dieses soll Nachgeben sein? Da kann eine alte Ehefrau bloß bitter lachen! Wer in regelmäßigen Abständen den Herrn Gemahl aus dem Schmollwinkel herauszuholen hat – und welche Ehefrau hätte das nicht –, der weiß ganz genau, dass der Rückzug in den Schmollwinkel das Gegenteil von Nachgeben ist. Der „Schmollwinkler“ zwingt seine Frau zum Nachgeben! Schmollen ist eine besonders hinterhältige Taktik im ehelichen Kleinkrieg!
Gegen den Schmollenden helfen keine guten Argumente, keine Drohungen, keine Schimpftiraden. Da hilft auch kein Geschrei, kein Weinen, kein Bitten, kein Flehen und kein Angebot auf Waffenstillstand, denn wer schmollt, verweigert sich und lässt sich auf keinerlei Debatte mehr ein.
Der Schmoller geht aufs Ganze und weiß, dass es ihm – über kurz oder lang – zufallen wird.
Um das zu erreichen, bleibt er natürlich keineswegs in seinem „Winkel“, wo man ihn übersehen könnte. Er bewegt sich matten Schrittes durch die ganze Wohnung, wobei seine Schultern und Mundwinkel hängen. Hin und wieder seufzt er. Muss er unbedingt Antwort geben, bescheidet er sich auf „Ja“ oder „Nein“, so er nicht mit „hmpf“ das Auslangen findet. Und hat er Kinder, bringt er denen durch körpersprachliche Signale bei, wie sehr er leidet und dass an diesem jämmerlichen Zustand sein Eheweib die Alleinschuld trägt. Worauf dann der gerührte Nachwuchs der Mama die empörte Frage stellt: „Warum bist du denn so böse zum Papa?“
Wenn nicht schon vorher, so spätestens dann gibt die Ehefrau nach und macht dem „Schmollwinkler“ alle Zugeständnisse, die es braucht, um aus ihm wieder einen Menschen zu machen, mit dem Zusammenleben möglich ist. Und sie nimmt es sogar hin, dass der aus seinem Schmollwinkel Heimgekehrte sich als der Nachgebende sieht und auch als solcher gesehen werden will!
Familien, in denen alle Mitglieder Sehnsucht nach einem gemeinsamen Urlaubsziel haben, sind gut dran. Familien, in denen alle Mitglieder so weit erwachsen sind, dass bei Unvereinbarkeit der Wünsche getrennte Reiseziele angepeilt werden können, haben auch keine Probleme.
Aber wenn in einer Familie, bestehend aus Papa, Mama, zehnjährigem Sohn und dreizehnjähriger Tochter, die Urlaubswünsche enorm verschieden sind, kann die angeblich „schönste Zeit im Jahr“ zum Höllenverdruss werden.
Burli will wieder auf den Bauernhof, wo man voriges Jahr gewesen ist. Weil er dort auf dem Traktor fahren darf und mit dem Sohn vom Bauern ein Baumhaus bauen will.
Mädi sagt, wenn man sie zwingt, wieder in dieses „Nest“ zu fahren, wird sie trübsinnig. Ans Meer will sie! Exakt an den Strand, wo der „tolle Typ“ aus der 4c in der Sonne braten wird.
Papa möchte, so wie sein Sohn, in der Heimat bleiben, aber nicht in der flachen Gegend, wo sich das „Nest“ befindet, sondern dort, wo Bergesgipfel hochragen, die man erwandern kann.
Mama will nichts erwandern, nicht am Strand liegen und nicht Traktor fahren. Mama träumt von einer Ungarnreise, von Örtchen zu Örtchen, wo mutterseitliche Verwandte leben, die sie endlich kennen lernenwill.
Setzt Papa seine Berge durch, verbindet sich der Nachwuchs in rarer Einigkeit zu einer Verdruss-Gemeinschaft, die bereits nach zehn Wanderminuten wegen angeblicher Druckstellen an den haferlbeschuhten Fersen am Wegesrand in Streik tritt.
Setzt Mädi ihr Meer durch, legen sich Papa und Burli am zweiten Urlaubstag einen Sonnenbrand zu und mit diesem zu Hotelbett und tun, als ginge es ihrem Ende zu.
Obsiegt Burli mit seiner „Nest“-Sehnsucht, verfällt Mädi in totale Depression und Papa mit ihr, indem er unentwegt zum Horizont starrt, wo er, in unerreichbarer Ferne, Gipfel ahnt.
Und wenn Mama ihren Wunsch durchsetzt? Ach, die versucht das erst gar nicht. Die spart sich lieber ihrer Nerven Kraft, damit im Urlaub dann so reichlich davon vorhanden ist, dass sie die zwei „Urlaubsverlierer“ ohne Zusammenbruch durchsteht.
Ein Urlaub für Mama in der Nervenheilanstalt wäre zwar eine friedliche Sache, die Mama als Alternative zu Ungarn ganz lieb wäre, aber ohne Mama macht ja dem Rest der Familie weder Strand, noch „Nest“, noch Gipfel richtig Spaß!
In einer Ehe – das erfährt man spätestens beim Trauungsakt von der standesamtlichen Person – haben die Partner Rücksicht aufeinander zu nehmen. Und wer dort sein „Ja“ haucht oder rausposaunt, nimmt sich in dem Moment wohl auch redlich vor, diese Rücksicht zu tätigen; mag kommen, was da wolle!
Gut geht es sorglosen Leuten, die im Laufe der Jahre ein bisserl vergessen, was sie sich auf dem Standesamt bezüglich Rücksicht vorgenommen haben.
Wesentlich härter ist der Alltag derer, die zu ihrem Rücksichts-Vorhaben eisern stehen. Der Mensch will nämlich für gute Taten – und Rücksichtnahme gehört zu diesen – gelobt werden. Aber je perfekter Rücksicht auf den Partner geübt wird, umso weniger bemerkt dieser, dass sie überhaupt geschieht, und sieht keine Veranlassung zum Lob.
Seit fünfzehn Jahren etwa schaltet Frau M. jeden Abend, wenn sie hört, dass Herr M. die Wohnungstür öffnet, den Fernseher aus. Obwohl zu diesem Termin seit fünfzehn Jahren Serien laufen, die sie gern sieht. Sie tut es aus Rücksicht auf Herrn M., der es nach der Arbeit friedlich-still mag.
Aus Rücksicht auf ihn sagt sie nie, dass sie ans Meer fahren will. Weil er die Berge liebt! Aus Rücksicht auf ihn lädt sie ihre Schwester nie ein. Weil ihn die nervt! Sie kauft keine rosa Vorhänge, weil er Rosa nicht mag. Sie hat sich sogar die wiehernde Art zu lachen abgewöhnt, weil ihn die gestört hat.
Und wenn er am Sonntag lang schlafen will, liegt sie still neben ihm, weil er einen „seichten Schlaf“ hat und ihn das Quietschen der Matratze – so sie sich erheben tät – munter machen würde. Alles aus Rücksicht!
Herr M. aber ist harmlos der Meinung, dass seine Frau am TV-Vorabendprogramm kein Interesse hat und grüne Vorhänge liebt, dass sie ihre Schwester und das Meer genauso wenig mag wie er und den Schlaf am Sonntagmorgen genauso liebt wie er. Und dass sie seit einiger Zeit anders lacht, na ja, das ist angenehm, aber warum das so ist, darüber hat er nicht nachgedacht.
Dann kommt Herr M. eines Tages heim, Frau M. kocht Grammelknödel, weil Sohn M. selbige liebt. Herr M. sieht’s und sagt: „Die mag ich doch nicht, na ja, auf meine Gustos nimmt man ja nicht Rücksicht!“
Da flippt Frau M. plötzlich aus! Schreit, haut den Topfdeckel zu Boden und droht mit Scheidung!
Und Herr M. hält das für einen kurzfristigen Anfall von Irrsinn, bedingt durch die Wechseljahre.
Also Vorsicht bei der Rücksicht!
Wirklich „gute Freunde“ hat man gottlob nicht nur für Jux und Tollerei und heitere Stunden im Leben, sondern auch für die „beladenen“ Zeiten. Da darf man bei ihnen „abladen“. Aber kaum einer der guten Freunde sieht sich als „sprachloser Abladeplatz“, welcher Kummer nur anhört, verständnisvoll nickt, mitleidig seufzt, ein Taschentuch reicht und – bei Bedarf – sanft unser zitterndes Handerl tätschelt.
Gute Freunde neigen dazu, unseren Kummer „auseinanderzunehmen“, die tieferen Ursachen hinter den akuten Anlässen aufzudecken, Ratschläge zu geben und hinterher zu beobachten, ob unsereiner die Ratschläge auch beherzigt. Und weil das so ist, sollte sich jeder Mensch für jeden Kummer den passenden Menschen zum „Abladen“ auswählen.
Nehmen wir den Fall eines argen Ehestreits. Da hat also die Grete schrecklichen Kummer mit ihrem Hans. Trägt sie ihren Kummer zur Anna, von der sie weiß, dass die den Hans nicht mag, hat sie zwar zu erwarten, dass ihr diese Freundin absolut recht geben wird, aber sie wird auch hören: „Ich hab dir ja schon voriges Jahr gesagt, dass du dich scheiden lassen sollst!“
Und schluchzt dann die Grete aufgrund ihrer tristen Tagesstimmung: „Morgen geh’ ich zum Anwalt!“, so steht sie zwei Wochen später, nach der Versöhnung mit dem Hans, auf zwiespältigem Freundesfuß mit der Anna, muss versuchen, dieser die „guten Seiten“ vom Hans darzulegen, und erntet Blicke, die besagen: Bei dir sind Hopfen und Malz verloren!
Trägt die Grete aber den Kummer zur Maria, die den Hans sehr mag, versucht diese unentwegt, Hansens Standpunkt darzulegen, einer angeblichen „Objektivität“ verpflichtet. Und wer will die schon, wenn er auf Trost aus ist?
Zudem neigen ja Marias und Annas meistens dazu, Freundeskummer wiederum mit anderen Freunden zu besprechen. Oh nein, das ist kein Tratsch! Das ist nur „echte Betroffenheit“, die man nicht bei sich behalten kann!
Aber es gefällt einem halt weniger, drei Monate nach der Versöhnung mit dem Ehemann auf der Straße von einer flüchtigen Bekannten gefragt zu werden, wie denn die Scheidung so verlaufen sei!
Hören Sie auf mich: Laden Sie Kummer bei Ihrer Katze ab! Die lässt sich das Fell nass weinen, schnurrt tröstend, erzählt nichts weiter, gibt keine Ratschläge, und ihr unergründlicher Katzenblick sagt Ihnen, dass Menschenkummer so ernst wieder auch nicht zu nehmen ist.
In der Ehe von Gerti und Gustl kriselt es. „Gustl ist schuld“, sagt Gerti. „Gerti ist schuld“, sagt Gustl. Die konträren Ansichten über die Schuldfrage teilen sie nicht nur einander mit, sondern auch Franz und Frieda, dem mit ihnen befreundeten Paar; wobei sich Gerti bei Frieda ausspricht, Gustl bei Franz. Möglicherweise wegen „Solidarität mit Geschlechtsgenossen“, vielleicht auch, weil Franz und Frieda jeweils nur von „einer Seite“, also einseitig, informiert werden, teilt Franz hundertprozentig Gustls Meinung, Frieda geht mit Gerti ebenso hochprozentig konform; was problematisch ist, weil Frieda und Franz nun regelmäßig, wenn sie mit brandneuen Krisen-Details einseitig versorgt sind, einander von ihrer Sicht der Schuldfrage überzeugen wollen. Franz erklärt Frieda, wie unschuldig Gustl sei und wie unmöglich sich Gerti aufführe. Frieda erklärt Franz, wie unschuldig Gerti sei und wie unmöglich sich Gustl aufführe. Natürlich lässt sich keiner überzeugen, worauf sie einander Blindheit und Voreingenommenheit vorwerfen, und eskaliert der Stellvertreter-Krieg, schreit Frieda: „Du hältst ihm ja nur die Stange, weil du genauso ein Idiot bist wie er!“ Und Franz brüllt: „Und du bist genauso ein Trampel wie sie!“
Gerti ist natürlich kein Trampel, Frieda ist auch keiner, Gustl ist ebenso wenig ein Idiot wie Franz, aber in der beiderseitigen Beleidigung steckt doch ein Körnchen Wahrheit. Genauso wie Gerti ist Frieda nämlich insofern, als beide an ihren Männern die gleichen Eigenschaften und Angewohnheiten hassen, und genauso wie Gustl ist Franz insofern, als beide an ihren Frauen die gleichen Eigenschaften und Angewohnheiten hassen. Eheliche Konflikte unterscheiden sich in der Regel eben kaum voneinander, so „einmalig“ sie einem auch vorkommen, so sie einen selbst betreffen.
Sitzen zehn Frauen beisammen und reden darüber, was sie an ihren Männern „zur Weißglut bringt“, hört man üblicherweise „Genau wie bei uns“ oder „Könnte der Meine sein“. Und der fünf Mal geschiedenen, zum sechsten Male verheirateten Dame tun die Leute unrecht, wenn sie kopfschüttelnd sagen: „Jetzt ist sie schon wieder auf denselben Typ reingefallen und hat die gleichen Probleme mit ihm wie mit den Verflossenen, die lernt wohl nie dazu!“
Am Dazulernen liegt’s nicht, an den Männern liegt’s, die sind einander zu ähnlich, Jacke wie Hose, wen man nimmt, alle ein und derselbe Typ, machen daher allesamt Frauen die gleichen Probleme!
PS: Ob Männer bezüglich Frauen gleicher Ansicht sind, weiß ich nicht. Denn zehn Männer, die zusammenhocken und über ihre Frauen reden, wurden noch nie gesichtet …
„Wer suchet, der findet!“ ist ein guter Rat, wenn es um ein spezielles Pullimodell geht, um ein Urlaubsquartier exakt nach Wunsch oder um einen preiswerten Gebrauchtwagen. Aber bereits wenn es um Schwammerln geht, funktioniert das Suchefinde-Prinzip nimmer; das weiß ich aus Erfahrung, denn auf den Flecken Waldboden, wo ich intensiv suche und nichts finde, findet ein anderer, ohne viel zu suchen, ein Körberl voll!
Und wenn es um einen Partner fürs Leben oder auch nur für ein paar Jahre geht, ist Suchen schon gar kein Weg zum Finden. Das gilt für Männer wie für Frauen, aber für Frauen leider noch ein bisserl mehr. Des „suchenden Mannes“ erbarmen sich wenigstens Frauen, deren mütterlicher Instinkt übermäßig ausgeprägt ist, weil ein „suchender Mann“ meistens als hilfloses, von schlechten Erfahrungen erschüttertes und bitter enttäuschtes Wesen auftritt. Und das rührt manch Frauenherz!
Aber Männerherzen sind nicht leicht zu rühren: Erkennt Mann, dass eine Frau „auf Suche“ ist, wird er abweisend. In Liebessachen ist es eben nicht wie bei Konsumartikeln, wo mehr Werbung bessere Verkaufschancen garantiert und Anpreisen Erfolg bringt. Ich kenne etliche Frauen, die jahrelang intensiv „auf Suche“ waren, aber kein männliches Wesen ließ sich von ihnen „finden“.
Dann hatten sie die Sucherei satt und beschlossen, dass ein Leben als Single auch recht schön sein kann. Hernach dauerte es nicht mehr lang, bis sie von einem Mann „gefunden“ wurden. In einem Fall war der Finder sogar genau der Mann, den die Frau ein Jahr lang davon hatte überzeugen wollen, dass sie die optimale Partnerin für ihn sei. Aber solange sie ihm das gezeigt hatte, war er „nicht interessiert“. Erst als er nimmer Objekt ihrer Begierde war, wurde sie Objekt der seinen.
Vernünftig ist es freilich nicht, angebotene Zuneigung abzulehnen und lieber hinter verweigerter her zu sein. Dass es unvernünftig ist, sieht man ja daran, dass sich sehr oft ein mühsam „selbst gewählter Partner“, endlich errungen, als völlig unbrauchbar zum Miteinander-Leben erweist. Aber in der Liebe geht es wie beim Schwammerlsuchen zu. Kein Mann will Schwammerl sein, jeder Schwammerlsucher, und die raren Schwammerln sind die begehrtesten.
Etwa die Trüffel! Auch wenn die gar nicht so erlesen schmeckt, wie immer behauptet wird, gilt sie einfach ob ihrer Seltenheit als Nonplusultra-Gaumenfreude. Würden Trüffeln wie Brennnesseln den Zaun entlang wachsen und im Winde raunen: „Pflück mich!“ – keiner würde viel Geld für sie zahlen. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass alle Männer „Trüffelschweine“ sind.
Heute holte ich aus meinem Briefkasten ein „Probe-Exemplar“ einer Damenzeitschrift der gehobenen Luxussorte. Gratis! Die kostenlose Lektüre des dicken Hochglanzdings soll mich wohl dazu animieren, es fürderhin für 4 Euro regelmäßig anzukaufen. Und ich muss gestehen, ich trage mich auch mit dieser Absicht, denn das „Probe-Exemplar“ allein schon vermittelte mir Weisheiten, von denen ich bis jetzt nichts geahnt habe. Etwa die, warum Männer hinter manchen Frauen her sind und hinter anderen nicht.
Also: Die Entscheidung, liebe Leserin, ob ein Mann hinter Ihnen her zu sein gedenkt, fällt in 30 Sekunden! In dieser kurzen Zeitspanne „checkt“ er alles an Ihnen ab, und wenn Sie wollen, dass er „hinterher“ ist, dann haben Sie Folgendes zu beachten: Sie müssen mittelmäßig verhüllt sein. Nachlässige Kleidung irritiert Männer, zu modische Klamotten irritieren ebenfalls. Dieses Mittelmaß sollte auch für blanke Haut gelten. Nicht zu wenig, nicht zu viel ist da die Devise. Also: Prunkt Ihre untere Hälfte bereits im „Mini“, verhüllen Sie die obere Hälfte Nonnen-like, ist Ihre obere Hälfte bloß mit einem klitzekleinen Top angetan, sollten Ihre Beine bis zu den Knöcheln rockumweht sein. Und nun kommen wir zum Gesicht!
Sie brauchen:
Hohe Backenknochen.
Große und weit auseinanderstehende Augen.
Ein Lächeln, das so breit wie die Hälfte Ihres Gesichtes ist.
Eine Nase, die nicht mehr als 5 Prozent Ihrer gesamten Gesichtsfläche einnimmt.
Hohe Augenbrauen.
Ein schmales Kinn.
Große Pupillen.
Blonde und dazu noch lange Haare.
Und klein zu sein ist auch erforderlich! Darum buckeln und ducken Sie sich wenigstens, wenn schon Ihre Nase 8% der Gesichtsfläche ausmacht oder Ihre Backenknochen zu weit dem Halse zu liegen. Und bringen Sie in dieser Haltung, bitte schön, einen „offenen Blick“ zuwege, denn den mögen Männer. Aber wenn Sie partout nicht offen blicken können, dann streichen Sie wenigstens durch Ihr Haar. Warum? Das signalisiert, dass Sie Schutz brauchen und gestreichelt werden wollen, und wirkt anziehend auf Männer. Lächeln müssen Sie natürlich auch. Dabei sollten Sie die Zähne zeigen, denn dieses ist, laut Verhaltensforschung, eine Unterwerfungsgeste, welche ausdrückt: Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, tritt mir ruhig näher!
Falls Ihnen, liebe Leserin, die Tipps des Damenjournals nicht helfen, hätte ich noch einen auf Lager. Der ist mir bei „Verhaltensforschung“ eingefallen. Schimpansen kratzen sich angeblich gern am Kopf, um Kontaktbereitschaft zu signalisieren!
Männer und Frauen passen eigentlich überhaupt nicht zusammen, sagen viele Psychologen. Wenigstens dann nicht, wenn es darum geht, miteinander ein Gespräch zu führen. Das schaffen die beiden Geschlechter einfach nicht! Können sie auch gar nicht, denn die Männer „kämpfen“ angeblich unentwegt gegen ihren Gesprächspartner an, dauernd geht es ihnen nur – ob bewusst oder unbewusst – darum, Macht auszuüben, das Gespräch zu dominieren, sich dem anderen überlegen zu fühlen, ihn zu unterjochen und damit dem eigenen Standpunkt zum eindeutigen Sieg zu verhelfen.
Die Frauen hingegen, sagen diese Psychologen, sind immerzu bestrebt, im Gespräch „Beziehungen aufzubauen“, und das schließt ein, dass sie den Standpunkt des Gesprächspartners verstehen wollen und bereit sind, darauf einzugehen. Sie wollen Meinungen austauschen, daran, den Gesprächspartner zu bekämpfen, ist ihnen überhaupt nicht gelegen. Und so ergibt es sich also im Gespräch zwischen Mann und Frau, dass die beiden, je länger sie aufeinander einreden, umso mehr aneinander vorbeireden.
Als Frau hört man solche Behauptungen ja unheimlich gern, weil den Frauen in diesem Fall von den Psychologen eindeutig die bessere „Note“ gegeben wird. Auf den Gesprächspartner eingehen ist schließlich menschenfreundlicher, als ihn besiegen zu wollen. Doch hundertprozentig daran zu glauben, dass es wirklich so zugeht im Leben, fällt einem nicht gerade leicht. Mag ja sein, dass die Absicht der meisten Männer der „Sieg“ im Gespräch ist, dass sie alle gern große „Kämpfer“ in der Redeschlacht wären. Und untereinander, so von Mann zu Mann, mag das auch funktionieren.
Aber mit uns Frauen doch nicht, denn die Waffen im Gespräch sind halt nun einmal die Wörter. Und jeder Mensch, der nicht völlig taub durchs Leben geht, weiß doch: Von dieser Waffenart besitzen wir Frauen ein schier unbegrenztes Arsenal, das nie leer wird. Während die Männer da sehr oft gewaltige Nachschubprobleme haben und ihnen schnell die Munition ausgeht. Wenn die Geschlechter zum großen Wettkampf im „Niederreden“ antreten würden, wäre es doch gar keine Frage, wer da die Siegerplätze belegen würde! Da käme der beste männliche Teilnehmer allerhöchstens auf Rang dreiunddreißig!
Männliche zwischengeschlechtliche Taktik im Meinungsaustausch ist stures, beleidigtes Schweigen oder kurzatmiges Gebrüll. Und diese Taktik wird eingesetzt, weil eben die Frau unweigerlich als Sieger aus dem Gespräch hervorgehen würde. Und dass sie den Sieg gar nicht beabsichtigt, sondern nur den Mann besser verstehen will, also – bittschön! – diese Meinung wäre schon ein wenig naiv.
Abmagern ist – auch wenn Frauenzeitschriften in Diät-Fahrplänen das Gegenteil behaupten – keine leichte Sache, sondern ein harter Kampf. Und wer meint, dass man diesen Kampf nur gegen sich selber führen muss, der hat entweder noch nie „abgespeckt“ oder es unter ungewöhnlich günstigen Umständen getan.
Normalerweise hat der, der Gewicht verlieren will, in seiner Umgebung Leute, die diesem Wollen den Kampf ansagen.
Da ist zuerst einmal der mütterliche Elternteil, der vom Abmagern nichts hält, weil für ihn sein Kind ohnehin das schönste auf der Welt ist und bei Gewichtsverlust im Fall einer Grippe nichts „zuzusetzen“ hätte. Also kocht die Mama sämtliche Lieblingsspeisen des Diätwilligen und bringt allein durch deren Duft den stärksten Willen ins Wanken.
Sollte der besorgte Elternteil der väterliche sein, kommt er plötzlich, ganz gegen seine Art, mit Zuckerbäckerpackerln zu Besuch oder spricht Esseinladungen in teure Restaurants aus.
Genauso schlimm sind Leute, die eine erfolgte Gewichtsabnahme – wie folgt – kommentieren: „Ja, ja! Jetzt ist dein Busen weg, aber dein Hintern ist gleichgeblieben. Dadurch wirkt er viel dicker!“
Am gemeinsten aber benimmt sich der in der Familie, der dicker ist als der Abmagernde. Dieser Mensch fühlt sich persönlich getroffen, denn nichts vernichtet einen 80-Kilo-Menschen mehr als ein 60-Kilo-Mensch, der erklärt, er sei ein hässlicher Fettklumpen und müsse sein Gewicht auf 50 Kilo reduzieren, um wieder zu ein bisschen Selbstwertgefühl zu kommen.
Wie soll sich der 80-Kilo-Mensch bei solchen Reden fühlen? Mies muss er sich fühlen! Und um 20 Kilo dicker, als er ohnehin schon ist! Weil sich dieser Mensch aber nicht mies und 100 Kilo schwer fühlen möchte, muss er den Futterverweigerer zum Essen bewegen.
Alle Tricks lässt er spielen, mit jeder List arbeitet er und gerät, wenn das nichts nutzt, in Panik. Ganz so, als ließe man ihn selbst verhungern. Und dann bekommt er die schrecklich üble Laune, die man Abmagernden so gern nachsagt.
Der, der wirklich abmagert, ist in diesem Zustand natürlich auch ein wenig übersensibel und hält es nicht aus, dauernd einen übel gelaunten Menschen um sich zu haben.
Also fängt er wieder zu essen an, und sein 80-Kilo-Gefährte nickt wohlwollend und sagt: „Ich hab’ ja gleich gewusst, dass du das nicht durchhältst!“