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Wenn du dieses Buch in die Hand nimmst, dann hast du dich vermutlich dein ganzes Leben nach Geliebtwerden gesehnt und nie oder nur kurzfristig das Gefühl gehabt, dass du wirklich geliebt wirst. Du hast alles dafür getan, geliebt zu werden: du hast dich für andere aufgeopfert, hast dich demütigen und verletzen lassen und dich zusätzlich noch selbst gedemütigt und verletzt. Schließlich hast du dich aufgegeben. Trotz all dieser Bemühungen wurdest du immer wieder abgelehnt, ausgeschlossen oder nicht gesehen - dein ganzes Leben lang. So kam der Gedanke in dir auf, dass irgendetwas mit dir nicht in Ordnung ist und dass du deshalb nicht liebenswert bist. Das hat dich in die Einsamkeit und vielleicht sogar in die Depression geführt. In diesem Buch erfährst du, warum es überhaupt so weit kommen konnte, wie und wann die Wunde des Ungeliebtwerdens entstanden ist und warum sie dich dein ganzes Leben lang begleitet hat. Die Autorin zeigt dir, dass auch du liebesfähig und liebenswert bist. Sie geht sogar soweit, zu behaupten, dass du selbst es im späteren Leben immer wieder verhindert hast, dass andere dich lieben konnten. In der Kindheit musstest du entsprechend reagieren, weil du sonst vielleicht nicht überlebt hättest. Jetzt kannst und darfst du die Wunde heilen. Du kannst lernen, dich zu lieben, um nicht in Abhängigkeit zu geraten, geliebt zu werden.
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Seitenzahl: 133
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Vorwort
Was ist die Ur-Wunde des Nichtgeliebtwerdens?
Die Entstehung der Ur-Wunde des Nichtgeliebtwerdens
...
im Mutterschoß
...
bei der Geburt
...
in der frühen Kindheit
Die Auswirkung der Ur-Wunde des Nichtgeliebtwerdens
...
im Kindergarten- und Schulalter
...
im Berufsleben
...
in der Partnerschaft
...
in der Gesellschaft
...
in der Familie
...
auf das Selbstwertgefühl
...
auf die Gefühle
Heilung von der Ur-Wunde des Nichtgeliebtwerdens
Was kannst du tun, um deine Wunde zu heilen
Schau die Ur-Wunde an
Erkenne die Triggerpunkte
Beziehe den Körper mit ein
Durchschaue den Mechanismus
Erkenne die Überlebensstrategien
Erkenne die Glaubenssätze
Übernimm Verantwortung
Vergib und verzeihe
Schätze dich selbst wert
Strahle es aus
Finde die richtige Liebe
Entrinne der Einsamkeit
Erkenne die Beziehung zu deinem Partner
Mach dich vom außen unabhängig
Stehe zu deinen Bedürfnissen
Befreie deine Gefühle
Nimm die Maske(n) ab
Entwickle soziale Fähigkeiten
Besiege die Angst
Wähle deine Ärzte und Therapeuten bewusst
Lebe dein eigenes Leben
Streiche das Wort „müssen“
Was passiert, wenn
Quellenverzeichnis
Weitere Bücher der Autorin
Jeder Mensch hat das Bedürfnis, geliebt zu werden. Doch einige Menschen fühlen sich nicht geliebt und verbringen ihr ganzes Leben in der Sehnsucht, auch einmal geliebt zu werden. Sie nehmen dabei sehr viel in Kauf, geben sich selbst auf und machen alles für die andern, nur um ein bisschen Liebe zu bekommen. Trotzdem wird ihnen die Liebe, die sie sich so sehr herbeisehnen, nicht zuteil. Und wenn sie doch nur einen Partner oder eine Partnerin hätten, dann…! Doch selbst wenn ihnen dies gelingt, sind sie damit auch nicht glücklich.
Warum fühlen sich diese Menschen so ungeliebt und weshalb scheitern all ihre Bemühungen, geliebt zu werden? Was können diese Menschen tun, damit auch sie gesehen, geachtet und geliebt werden? Wie kann die Ur-Wunde geheilt werden?
Diesen Fragen gehe ich in dem Buch nach und komme zu Antworten und Lösungen, die auch den Lesern und Leserinnen helfen können.
Ich habe meine Erfahrungen und meine Sicht auf die Wunde des Nichtgeliebtwerdens dargestellt. Sicherlich gibt es auch noch andere Ursachen, Symptome, Erklärungen und Hilfen. Es treffen bestimmt auch nicht alle Aussagen auf jeden Menschen zu. So kann der Leser einfach das auswählen, was ihn anspricht und sich näher damit befassen. Einige Aussagen sind öfters erwähnt, weil sie bei verschiedenen Themenbereichen wichtig sind.
So wünsche ich allen meinen Lesern und Leserinnen, dass es ihnen gelingt, die Ur-Wunde des Nichtgeliebtwerdens zu heilen und die Liebe zu erfahren, nach der sie sich schon so lange sehnen.
Agatha Müller
PS: Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in diesem Buch hauptsächlich die männliche Form. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich aber gleichermaßen auf alle Geschlechtsformen.
Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist es klein und schutzbedürftig. Es ist auf Hilfe von außen angewiesen. Es braucht ein warmes Bett und Kleidung, muss gefüttert und gewickelt werden. Aber nicht nur sein Körper muss versorgt werden. Das Baby hat noch andere Bedürfnisse, die es der Welt aber noch nicht mitteilen kann, weil es noch nicht sprechen kann. Es braucht Berührung, Zuneigung, Liebe und die Fürsorge der Mutter, damit es ein Urvertrauen entwickeln kann, ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Nur dann kann es sich in dieser Welt sicher fühlen.
Wenn während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in den ersten Lebensjahren diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, entsteht im Kind eine Verletzung, die eine tiefe Wunde hinterlässt. Sie wird als Ur-Wunde des Nichtgeliebtwerdens bezeichnet und wirkt sich oft im späteren Lebensverlauf in verschiedenen Erscheinungsformen aus.
Bei dieser Wunde geht es nicht um körperliche, sondern immer um emotionale Bedürfnisse des Kindes, die nicht erfüllt werden. Dem Kind fehlt die Lebensnahrung und es kann nicht gesund und glücklich aufwachsen. In ihm entsteht das Gefühl, nicht geliebt zu werden. Und dieses Gefühl bleibt so lange bestehen, bis die Ur-Wunde geheilt wird. So haben manche Menschen ihr ganzes Leben lang das Gefühl, von niemandem geliebt zu werden und es wird ihnen von der Umwelt auch immer wieder bestätigt.
Dieses Gefühl ist auf die Ur-Wunde des Nichtgeliebtwerdens zurückzuführen und es ist immer eine tiefe und schwere Wunde. Sie kann auch als schweres ungeheiltes Kindheitstrauma bezeichnet werden. Durch die schwere Verletzung und den intensiven Schmerz, den das Kind spürt, gibt es eine Trennung zwischen der Bezugsperson (meist die Mutter) und dem Kind. Im Kind entsteht das Gefühl des Abgeschnittenseins. Dieses Gefühl wird im Körper des Kindes gespeichert und lebt dort weiter, auch noch im Erwachsenenalter.
Wenn z. B. ein Neugeborenes von seiner Mutter getrennt oder abgelehnt wird oder aus einem anderen Grund keine Liebe bekommt, empfindet das Kind einen Ur-Schmerz. Es erfährt, dass ihm etwas Existentielles fehlt, welches es für seine gedeihliche Entwicklung benötigt. Und das Fehlen von etwas, das dringend benötigt wird, das ist der Ur-Schmerz und dieser Schmerz führt zur Ur-Wunde. So beinhaltet die Ur-Wunde einen schmerzhaften Mangel oder eine schmerzhafte Enttäuschung.
Es geht dabei immer um das Bedürfnis, gewollt zu sein, geliebt zu werden, da sein zu dürfen, Verbundenheit und Verlässlichkeit zu erleben, genährt und erkannt zu werden. Deshalb gibt die Wunde dem Betroffenen während seines Lebens auch das Gefühl, nicht richtig zu sein, nicht angenommen zu sein, nicht ganz zu sein, getrennt zu sein, abgelehnt zu werden, nicht dazuzugehören, nicht geliebt zu werden, anders zu sein. Die Wunde des Nichtgeliebtwerdens kann das ganze Leben lang schmerzen, sofern sie nicht geheilt wird, und sie lässt den Betroffenen ständig in der sich nie erfüllenden Sehnsucht nach Geliebtwerden leben. Sein eigentliches Leben geht an diesem Menschen vorbei.
Die Ur-Wunde ist eine tiefe seelische Wunde. Es ist eine emotionale Verletzung, die niemand sieht, die den betroffenen Menschen aber in vielen Aspekten seines Lebens beeinträchtigt. Die Wunde ist im Körper fühlbar, sie kann wahrgenommen und zugelassen werden, und es kann erkannt werden, welche körperlichen Empfindungen damit verbunden sind – sofern die Aufmerksamkeit von dem jeweiligen Menschen auf die Wunde, die in ihm ist, gerichtet wird.
Das menschliche Leben beginnt bei der Befruchtung. Durch bestimmte Umstände oder Ereignisse kommt es vor, dass sich schon der Fötus im Mutterschoß nicht geliebt fühlt und bereits in dieser frühen Phase des menschlichen Lebens in ihm die Wunde des Nichtgeliebtwerdens entsteht. Nachfolgend ein paar Beispiele:
Das
Kind ist unerwünscht
Das ist z. B. der Fall, wenn das Kind im Bauch der Mutter spürt, dass es gar kein gewünschtes Kind ist, dass es aus Versehen entstanden ist oder als sogenannter Unfall bezeichnet wird. Seine Mutter überlegt vielleicht, ob sie es wegmachen lässt. Wenn sie sich dann doch dazu entschließt, es auf die Welt zu bringen, dann ist sich das Kind ihrer Liebe nicht mehr sicher, denn es weiß, dass seine Mutter es eigentlich gar nicht will, dass es unerwünscht ist.
Die
Mutter wurde vergewaltigt
Wenn ein Kind bei einem Vergewaltigungsakt gezeugt wird, empfindet die Mutter bei der Zeugung keine Liebe. Es wird ihr Gewalt angetan. Ob die Vergewaltigung durch einen fremden Mann oder den eigenen Ehemann geschieht, ist dabei belanglos. Die vergewaltigte oder zum Liebesakt gezwungene Frau ist in dem Moment nicht für ein Kind bereit. Das Kind ist von dessen Mutter nicht gewollt, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Sie muss es aber in ihrem Körper austragen. Das kann zur Folge haben, dass sie keinerlei Bindung zum Kind eingehen kann, oft das ganze Leben lang nicht. Sie kann es nicht lieben, weil ihr bei der Befruchtung Gewalt angetan wurde oder sie unter starkem Druck stand.
Die Beziehung mit dem Partner endet
Vielleicht ist das Kind auch ein gewünschtes Kind und seine Mutter freut sich über den Nachwuchs. Doch während der Schwangerschaft endet aus irgendeinem Grund die Beziehung zwischen der Mutter des Kindes und dessen Vater. Dies kann zur Folge haben, dass die Mutter das Kind plötzlich nicht mehr will, weil sie keinen Nachwuchs von diesem Mann möchte, der ihr vielleicht weh getan hat und nun getrennt von ihr lebt. Das Kind wächst aber schon in ihrem Leib heran. Abtreiben ist nicht mehr möglich, da das Wachstum des Kindes schon zu weit fortgeschritten ist. Die Mutter muss das Baby auf die Welt bringen. Aber ihre Liebe zu ihm ist angeknackst, weil sie immer den Vater in ihm sieht. In dem Kind entsteht eine tiefe Wunde. Es spürt den Schmerz des Nichtgeliebt-/Nichtgewolltwerdens und kann nicht verstehen, dass seine Mutter es plötzlich nicht mehr will, wo sie es zuvor doch geliebt hat.
Die
Mutter hat ein Trauma während der Schwangerschaft
Manchmal erleidet die Mutter während einer glücklichen Schwangerschaft ein Trauma. Vielleicht stirbt jemand Nahestehender, z. B. ihr Mann, der Bruder oder die Schwester des Kindes plötzlich und unerwartet, z. B. durch einen Unfall. Das Trauma, das die Mutter des Ungeborenen durchlebt, bekommt auch das Ungeborene mit, auch die Trauer, die Verzweiflung und vielleicht sogar die Schuldgefühle seiner Mutter. Die Mutter ist dann mit sich selbst beschäftigt und kann eine Weile nicht in Kontakt mit dem Baby sein. Das kann zu einem Bindungstrauma führen. Und vielleicht ist das Baby nun gar nicht mehr gewollt, weil die Mutter Angst hat, es in ein paar Jahren genauso zu verlieren wie das Geschwisterkind.
Das Kind verlässt bei der Geburt den warmen geborgenen Mutterschoß und erblickt das Licht der Welt. Es wird nun mit einer völlig neuen Umgebung konfrontiert, die komplett anders ist als die im Mutterleib und es hört den Herzschlag der Mutter, der ihm so vertraut ist, nicht mehr. Da ist es für das Kind enorm wichtig, gleich an die Brust der Mutter gelegt zu werden, damit es den Herzschlag wieder wahrnehmen kann, damit es Sicherheit fühlt.
Das Kind muss willkommen geheißen werden, so dass in ihm das Gefühl entsteht, dass alle sich freuen, dass es einzigartig ist, angenommen und geliebt wird.
Doch nicht immer ist die Freude über das Kind bei der Geburt groß. Manchmal erleidet das Kind einen unsäglichen Schmerz. Es kommt auf diese Welt und wird nicht angenommen und nicht geliebt, ist nicht erwünscht. Das kann unterschiedliche Gründe haben, zum Beispiel:
Das
Kind erfüllt die Vorstellung der Eltern nicht
Es kann z. B. sein, dass sich die Mutter des Kindes während der Schwangerschaft schon ein genaues Bild von dem Kind gemacht hat und dann sieht sie es zum ersten Mal und es sieht ganz anders aus, entspricht nicht ihren Vorstellungen. Es hat z. B. eine andere Haut- oder Haarfarbe oder eine geistige oder körperliche Beeinträchtigung. Seine Mutter ist geschockt und denkt, dass das nicht ihr Kind sein kann. Vielleicht ist es auch ein Junge und sie hat sich ein Mädchen gewünscht oder umgekehrt. Sie kann das Kind nicht so annehmen wie es ist, kann ihm nicht die Liebe geben, die es braucht. Vielleicht nimmt die Mutter ihr Kind nicht einmal in ihre Arme.
Die Mutter ist im Trauerschmerz gebunden
Manchmal kann eine Mutter ihr Kind auch nicht annehmen, weil sie gerade zu sehr in einem Schmerzprozess, z. B. in einem Trauerschmerz gefangen ist. Vielleicht ist der Bruder oder die Schwester des Neugeborenen vor Monaten im gleichen Krankenhaus gestorben, in dem das Kind geboren ist. Die Mutter kann dann das Neugeborene nicht in die Arme nehmen und an ihre Brust legen, weil sie nur das tote Kind sieht, sich ganz im Schmerz des verstorbenen Kindes befindet. Das Neugeborene kann das nicht verstehen. Seine Mutter kümmert sich nicht um es, nimmt es nicht an. Das verursacht einen tiefen Schmerz.
Das Kind wird direkt nach der Geburt operiert
Manchmal wird das Kind der Mutter auch gleich nach der Geburt weggenommen, weil es z. B. mit einem Herzfehler geboren wird, der sofort operiert werden muss. Die Mutter kann es dann erst wieder nach der Operation, also nach Stunden oder vielleicht Tagen in ihre Arme nehmen und nähren.
Manchmal muss auch die Mutter direkt nach der Geburt operiert werden. Auch da wird das Kind von ihr eine Weile getrennt.
Das Kind wird zur Adoption freigegeben
Eine Frau, die sehr früh schwanger geworden ist, fühlt sich oft noch zu jung, um ein Kind aufzuziehen. Sie ist vielleicht selber noch ein Kind. Deshalb gibt sie das Baby nach der Geburt zur Adoption frei. Es gibt auch noch viele andere Gründe, warum eine Mutter ihr Kind zur Adoption frei gibt.
Die Mutter will das Beste für ihr Kind. Sie meint, andere Eltern können ihm ein besseres Zuhause geben. Auch wenn die Adoptionseltern bindungsmäßig alles richtig machen und das Kind lieben, entsteht im Kind trotzdem eine Wunde, ein Loch. Das Kind war neun Monate im Bauch seiner Mutter, hat dort eine Bindung mit seiner leiblichen Mutter aufgebaut und nun erblickt es das Licht der Welt und seine Mutter will es nicht haben, gibt das Kind weg. Sie berührt es nicht einmal, will es nicht einmal sehen, damit keine Bindung entsteht. Dabei ist der Mutter nicht bewusst, dass die Bindung schon im Mutterleib entstanden ist und mit dem Weggeben zerstört wird. Ein adoptiertes Kind hat oft das Gefühl, dass ihm etwas fehlt, auch noch im Erwachsenenalter.
Dasselbe geschieht, wenn das Kind von einer Leihmutter ausgetragen wird. Das Kind trägt zwar die Gene der Mutter in sich, von der es aufgezogen wird, ist aber im Leib einer anderen Mutter gewachsen, ist mit dieser eine neunmonatige Bindung eingegangen und wird nun gleich nach der Geburt von ihr getrennt.
Die
Mutter wird bei der Geburt traumatisiert
Die Geburt ist oft nicht so einfach für Mutter und Kind und auch nicht für den Vater. Eine Geburt kann lebensbedrohlich für Mutter und Kind sein. Manchmal werden auch Eingriffe vorgenommen, denen die Mutter nicht zugestimmt hat. Auch Gewalt ist manchmal im Spiel. Und da kommt es darauf an, wie mit diesen Sachen umgegangen wird. Eine traumatische Geburt kann sich auch langfristig negativ auf die Beziehung zum Baby auswirken und sie kann für die Mutter eine posttraumatische Belastungsstörung oder postnatale Depression zur Folge haben. Der Zwiespalt zwischen dem, was erwartet wurde und dem, was passiert ist, ist anfangs kaum zu überwinden und dann kann auch das Kind nicht in Freuden angenommen werden und die Mutter kann sich nicht richtig um das Kind kümmern. Sie findet nicht in die Bindung. Manchmal empfindet eine Mutter mit einer postnatalen Depression ihr eigenes Kind als fremd und kann es nicht stillen.
Aber auch der Vater kann eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln, wenn er bei der Geburt anwesend ist. Hilflos dabei zu sein, wenn die Partnerin unter sehr starken Schmerzen leidet, mit ihr grob umgegangen wird oder sie und/oder das Kind in Lebensgefahr schwebt, ist nicht so einfach auszuhalten. In solchen Fällen kann das Kind dann oft nicht richtig angenommen werden, wenn es auf der Welt ist, weil die Eltern selber noch in dem Schmerz oder Trauma sind.
Nun ist das Kind geboren und sein Leben außerhalb des Mutterleibes beginnt. Auch in den ersten Lebensjahren wird vielen Kindern noch die Wunde des Nichtgeliebtwerdens zugefügt. Nachfolgend ein paar Beispiele:
Das Kind muss allein im Krankenhaus oder zuhause bleiben
Normalerweise nimmt die Mutter ihr Kind mit nach Hause, wenn sie nach der Geburt das Krankenhaus verlässt. Doch manchmal geht das nicht. Ein als Frühchen geborenes Kind muss noch ein paar Tage, Wochen oder gar Monate länger im Krankenhaus bleiben. Heutzutage dürfen die Eltern oder zumindest ein Elternteil beim Kind im Krankenhaus bleiben und es mitversorgen. Doch früher war das nicht so. Da wurde das Kind von der Mutter getrennt, oft für lange Zeit. Das Baby fühlt sich dann von seiner Mutter verlassen, auch wenn sie es immer wieder besucht.
Genauso kann es auch sein, dass die Mutter im Krankenhaus bleiben muss und das Kind nach Hause geschickt wird. Selbst wenn es vom Vater gut versorgt wird, ist das Kind von der Mutter getrennt und erfährt diesen Schmerz.
Ein Geschwisterkind stirbt