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Ich sehe was... ...was du nicht siehst. Kleine Alltagsszenen bestimmen die Gedichte und Kurzprosa-Texte von Astrid Reimann. Dabei geht es auch in ihrem neuen Buch um genaue Beobachtungen, die jeder schon einmal gemacht hat. Die warme Hausmauer an einem Spätsommerabend, tanzende Schmetterlinge und widerstandsfähige Prunkwinden. Auch für Geschichten mit einem Augenzwinkern ist Platz in diesem Sammelband. Mit ihrem leichten Schreibstil schenkt Astrid Reimann den alltäglichen Beobachtungen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Eine wunderbare Gelegenheit, auch die kleinen Momente des Lebens wertzuschätzen. Komplettiert werden die Gedichte und Geschichten mit den zauberhaften Illustrationen von Petra Wölfel-Schneider Ellen Rennen, freie Lektorin
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Seitenzahl: 29
Für dich
Vorwort
Am Lustgarten
Das offene Tor
Eine Erinnerung
Carpe diem
Der Baum
Wenn
Ich sehe was
Einfach so
Wanderer
Wintersonnenwende
Januarsonne
Frühling
An diesen Tagen
Vollmond(in)
Schmetterlings-Sommer
Der Teddybär
Tagesneige
Blättertanz
Blättertanz-1
Von Adonisröschen bis Sumpfdotterblume
Adonisröschen
Die Diestel
Glockenblume
Lungenkraut
Strandgrasnelke
Wildes Stiefmütterchen
Das Gänseblümchen
Prunkwinde
Löwenzahn
Bittersüßer Nachtschatten
Sumpfdotterblume
Eingefangene Momente - Kurzprosa
Abendstimmung
Das Kind in mir
Wie die Zeit vergeht
Der kleine Sturm
Wellenmacher
Zweimal muss es knacken
Eine rasante Fahrt
Im Wartezimmer
Qualvolle Lust
Hallo Weihnachtsmann
Das Glücksglas
Über die Autorin
Über die Zeichnerin
Bisher im BoD Verlag erschienen
Ich sehe was…
…und was ich sehe, möchte ich einfangen, dem scheinbar
Unscheinbaren Ausdruck verleihen und es weitergeben.
Ich sehe was, was du nicht siehst.
Wer kennt es nicht, das Spiel aus Kindertagen, über
Generationen weitergetragen. Man braucht dafür keinen
Platz, keine Würfel, Figuren oder anderes, nur seine Augen
und die Lust, sich darauf einzulassen.
Dieses Buch ist eine Einladung, sich einzulassen.
Ein großes Dankeschön an Petra Wölfel-Schneider, die es immer wieder versteht, mein Gedanken in Bildsprache umzusetzen.
Viel Freude mit diesem Buch.
Astrid Reimann
Da hechtet der Fahrer aus seinem Bus,
springt rüber zum Tabakladen
und einladend offen
bleibt die Fahrzeugtür.
Da tanzen auf dem Gehweg
Frauen in Pink beim JGA
und ein paar Nonnen im Ordenskleid
treten lächelnd zur Seite.
Da gehen und stehen
so viele Passanten
und haben alles im digitalen Auge,
Selfies inclusive.
In dem Moment frage ich mich
nur eines:
wer von ihnen kapert jetzt den Bus?
gestern noch
stritten wir beide
doch meine zornigen Worte
prallten an dir ab
wieder einmal
gestern noch
versöhnten wir uns
in später Berührung
zwischen den Laken
wieder einmal
am Morgen
rufst laut du meinen Namen
doch wartest vergeblich auf Antwort
denn ich bin gegangen
zum ersten Mal
Meine Fußabdrücke tief
im überspülten Sand
Windböen zerren an meinem Hut
ich halte den Kopf gesenkt
in der schwarzen Dunkelheit.
Himmel und Meer nur undurchdringliches Sein
Wellen wie heulende Ungeheuer,
die gierig nach mir schnappen,
sich grollend zurückziehen,
um es sofort wieder zu versuchen.
Eisiges Wasser peitscht
mir ins Gesicht,
ich nehme es kaum wahr,
die Hände klamm vor Kälte
atemberaubend schmerzhaft.
Ausgeliefert,
eingehüllt,
unfähig zur Bewegung
wurde ich eins mit dem Wasser
und verlor mich schwerelos.
So fandest du mich,
dein Arm auf meiner Schulter,
sichere Wärme
in deinen Handschuhen.
Und so liefen wir
nass bis auf die Haut
weiter und weiter den Weg,
den wir beide nicht kannten.
Auf unseren Lippen blieb für immer
der Zauber der Erinnerung.
ein lachen pflückend
vom sonnigen zweig
des morgens
hüpft mir eine Melodie ins ohr
mein poetisches kind
fängt mir die Noten
und stimmt mich ein
auf meines Tages Sinn
kahl und stark steht er
auf dem kleinen innenhof
unter dem fenster deiner küche
in der wir seit stunden sitzen
zieht meinen blick auf sich
ich könnte von dort
in seine krone klettern
würde er mich halten
wenn ich mich fallen ließe
gegabelte äste klopfen wie finger
an dunkle fensterscheiben
als wollten sie sagen
schau doch auch mal
nach deinem nachbarn
eine kleine Frau aus Schlesien
hat ihn einst mitgebracht