Ich weiß, wie du fühlst - Tatjana D. Strobel - E-Book

Ich weiß, wie du fühlst E-Book

Tatjana D. Strobel

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Jeder Gedanke ist Gehirnaktivität und wird über die Muskulatur in unseren Bewegungen zum Ausdruck gebracht. Bevor wir etwas sagen, haben wir unsere Gedanken und Gefühle bereits zu 90% preisgegeben, und zwar durch Gestik und Körpersprache. Aber auch Hand-, Fuß- und Fingerformen offenbaren die Charaktereigenschaften und Neigungen eines Individuums. Tatjana Strobel ist Expertin für Physiognomie und Körpersprache. Schritt für Schritt erklärt sie, was sich hinter bestimmten Gesten, Haltungen und Formen verbirgt. So wird es gelingen, die faszinierende Sprache des Körpers zu verstehen und uns selbst und andere besser einzuschätzen.

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Seitenzahl: 236

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort - Eine uralte Sprache neu verstehen lernenKapitel 1 - Sind Sie ein Menschenkenner?
Kennen Sie sich selbst? Sehen Sie die anderen?Was macht einen guten Menschenkenner aus?Welcher Lerntyp sind Sie?
Kapitel 2 - Landkarte Mensch – wie Sie Menschen lesen lernen
Ihr Gehirn weiß mehr, als Sie denken
Ich stelle mich tot, damit mich keiner sieht: die SchockstarreNichts wie weg hier: die FluchtreaktionDann eben mit Gewalt: die Kampfreaktion
Wie fühlen Sie sich gerade?Da war doch was …: Unser emotionales GedächtnisSchau auf meine Augen, Kleines …: Wie Sie erkennen, welchen Sinneskanal Ihr Gegenüber bevorzugtWasser, Feuer, Luft – die drei KonstitutionstypenAnsteckende Emotionen: Die Wirkung der SpiegelneuronenIst der nett? Mag ich sie? Der erste Eindruck
Kapitel 3 - Die Basics der Körpersprache
Bleib, wo du bist! Körpersprachliche Signale für Nähe und DistanzBei der Sache sein – auch körperlich: der assoziierte und dissoziierte ZustandUnterschiedliche Standpunkte: Was Füße so alles besagenHände können mehr als nur greifen: die Körpersprache der HandHändedruck oder mehr? Begrüßungsrituale
Darf’s ein bisschen näher sein? UmarmungenKüsse und Küsschen
Die Körperhälften – Gefühl oder Logik
Kapitel 4 - Körpersprache im Alltag
Ehrlichkeit ist eine Zier …Wenn das mal gutgeht …: Wie unser Körper Angst und Unsicherheit verrätWer ist hier der Boss? Wie Sie soziale Rangordnungen erkennenBis hierher und nicht weiter! Revierverhalten»Wir freuen uns, Sie kennenzulernen«: Körpersprache in Bewerbungssituationen
No go‘s in Bewerbungsgesprächen (Bewerber ist der Mann)
Wie man sitzt, so denkt man: Was Tische und Stühle mit Ihrer Körpersprache zu tun habenDie Körpersprache der Freude und TrauerVom Blickkontakt zur ersten Berührung: Die Körpersprache des Flirtens
Was geht? Die KontaktphaseZeig mir mehr von dir: Die GesprächsphaseIch will dich spüren: Die körperliche Annäherung
Ist die Liebe intakt oder kriselt es? Die Körpersprache von Paaren
Die sechs Phasen einer Partnerschaft
Ganz unverfälscht: Was Ihnen die Körpersprache von Kindern verrätMehr als nur Müdigkeit: Die Wahrheit über das GähnenWie man sich bettet …: Was Schlafpositionen aussagenRaser, Gelassener oder Genießer? Welcher Typ Autofahrer sind Sie?
Anhang
Auflösungen zu den ÜbungenAuf einen Blick: Liste der körpersprachlichen MerkmaleZum Weiterüben: Das Körpersprache-Quiz
DankLiteraturCopyright

Vorwort

Eine uralte Sprache neu verstehen lernen

Ob im Straßencafé, am Strand oder in einer Einkaufsmeile: Es gibt kaum etwas, das ich lieber tue, als Menschen zuzuschauen, wie sie sich bewegen, agieren, sprechen, mit anderen in Kontakt treten ... Die vielfältigen Arten, auf die wir uns ausdrücken, faszinieren mich seit eh und je. Alles, was es da zu erfahren gibt, sauge ich förmlich auf!

Vor kurzem sah ich einen Fernsehbericht über ein Experiment, das ich ebenso spannend wie ernüchternd fand: Menschen wurden beim Einkaufen mit der versteckten Kamera gefilmt. Sie wurden von einer aufmerksamen und kompetenten Verkäuferin durch den gesamten Laden begleitet und schließlich zur Kasse gebracht, wo die Verkäuferin zu kassieren begann. Während des Kassiervorgangs bückte sich die Verkäuferin hinter der Kasse und wurde gegen jemand anderen ausgetauscht – zunächst gegen eine ähnlich aussehende Person, später auch gegen einen völlig anders aussehenden Menschen. Mitunter wurde die Verkäuferin auch durch einen männlichen Kollegen ersetzt. Tja, und den meisten Kunden fiel dies überhaupt nicht auf – noch nicht einmal dann, wenn »ihre« Verkäuferin plötzlich zu einem Mann mutierte.

Ähnliche Erfahrungen machten Daniel Simons und Dan Levin bei einem Experiment, das sie 1998 auf dem Campus der Harvard-Universität durchführten. Ein Versuchsleiter trat an ihm fremde Personen heran und fragte diese nach dem Weg. Das Gespräch wurde kurz durch zwei Arbeiter unterbrochen, die eine schwere Holztür trugen und sich zwischen dem Versuchsleiter und demjenigen, der ihm Auskunft gab, hindurchdrängten. Nach dieser Unterbrechung wurde das Gespräch weitergeführt. Der Befragte gab die nötige Auskunft. Der Versuchsleiter bedankte sich daraufhin und erklärte dem Betreffenden, dass er soeben Teilnehmer eines Experimentes war, und fragte, ob ihm etwas aufgefallen sei. Während der Störung durch die beiden Arbeiter war der Versuchsleiter ausgetauscht worden, und zwar gegen jemanden, der anders angezogen war sowie größer oder kleiner als der ursprüngliche Versuchsleiter, von Unterschieden in Gesicht und Stimme ganz zu schweigen. Über 50 Prozent der Befragten hatten den Austausch nicht bemerkt! Und das, obwohl wir doch alle meinen, ganz gut zu wissen, was um uns herum geschieht.

Ich selbst habe in meiner beruflichen Vergangenheit als Verkaufsleiterin einer Parfümeriekette ähnliche Erfahrungen mit meinen Außendienstmitarbeitern gemacht: Wenn ich sie zur Körpersprache, Verfassung oder Augenfarbe einer Kundin befragte, die sie zuvor besucht hatten, konnten die wenigsten mir diese Fragen beantworten, obwohl sie sich ein bis zwei Stunden lang mit der betreffenden Person ausgetauscht hatten.

Wie es scheint, entgeht uns bei den Menschen, mit denen wir zu tun haben, so manches: ihre Wortwahl, ihre Sprachmelodie, ihre Gestik und Mimik nehmen wir oft nur am Rande wahr. Oft liegt das daran, dass wir uns darauf konzentrieren, unsererseits beim anderen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Würden wir hingegen unsere Aufmerksamkeit mehr auf unser Gegenüber fokussieren – und auf das, was er oder sie sagt, ohne es auszusprechen  –, wüssten wir innerhalb von Sekunden, was der andere wirklich von uns hält und ob er alles so meint, wie er es sagt.

Es lohnt sich also, jene Sprache neu verstehen zu lernen, die unseren Vorfahren schon vor tausenden von Jahren dabei geholfen hat, besser miteinander auszukommen, sich vor Gefahren zu schützen und zu überleben: die Sprache unseres Körpers. Wie das geht? Einfach indem Sie hinschauen. Achten Sie auf Details, üben Sie sich darin, »zwischen den Zeilen zu lesen«, gehen Sie bewusster mit sich und anderen um, ändern Sie Ihren Blickwinkel. Denn auch wenn ein Mensch mit Worten nichts sagt, sprechen doch seine Bewegungen, seine Körperhaltung und seine Mimik die Wahrheit über sein Befinden, seine Wünsche und Absichten.

Sie werden sehen: Wenn Sie einmal damit angefangen haben, möchten Sie nie mehr darauf verzichten. Lassen Sie sich also anstecken von der Faszination Mensch, schauen Sie ab sofort hinter die Kulissen des gesprochenen Wortes und genießen Sie eine spannende Reise durch die geheimen Botschaften unseres Körpers! Sie werden eine Menge über sich selbst und andere erfahren, Ihr Gespür für Menschen verfeinern und Ihr Urteilsvermögen schärfen.

Sind Sie bereit? Dann kann’s losgehen. Lassen Sie uns im ersten Kapitel einmal nachsehen, wie gut Ihre Menschenkenntnis schon ausgeprägt ist. Dabei wünsche ich Ihnen – ebenso wie bei der Lektüre aller weiteren Kapitel – viel Freude.

Herzlich Ihre Tatjana Strobel

Kapitel 2

Landkarte Mensch – wie Sie Menschen lesen lernen

Mischen Sie 44,1 Kilogramm Sauerstoff mit 14 Kilogramm Kohlenstoff und 2,1 Kilogramm Stickstoff. Geben Sie ein Kilo Kalzium und 700 Gramm Phosphor hinzu, außerdem 170 Gramm Kalium, 140 Gramm Schwefel, 70 Gramm Chlor und die gleiche Menge Natrium. Zum Schluss reichern Sie diese Mischung noch mit 30 Gramm Magnesium, 3 Gramm Eisen, 300 Milligramm Kupfer, 100 Milligramm Mangan und 30 Milligramm Jod, Wasser und Selen an, dann haben Sie die Hauptbestandteile Ihres Körpers.

Faszinierend, oder? Erst recht, wenn man bedenkt, wie komplex unser Körper und Geist funktionieren, wie einzigartig jeder Einzelne von uns ist … und dass es uns tagtäglich gelingt, uns mit vielen anderen Menschen zu verständigen und mit ihnen zu leben.

Wir Menschen kommunizieren über drei Kanäle: unsere Stimme, unsere Mimik und unseren Körper.

Nehmen wir einmal an, ein guter Freund oder eine Freundin ruft Sie an. Schon daran, wie er oder sie sich meldet, werden Sie in den meisten Fällen erkennen können, wie es ihm/ihr geht. Will Ihr Freund Ihnen von einem tollen Erlebnis erzählen, das er hatte? Hat Ihre Freundin gerade eine Enttäuschung erlebt, ist sie wütend oder eher frustriert? Stimmen können heiter und beschwingt, sachlich, leise und gedämpft oder auch müde und kraftlos klingen. So, wie wir uns fühlen, hören wir uns meist auch an.

Tiefe Stimmen assoziieren die meisten Menschen mit Selbstbewusstsein und Dominanz, hohe Stimmen hingegen mit Nervosität, Unsicherheit und Unzufriedenheit. Die beiden Psychologen Stanford Gregory und Timothy Gallagher haben sich 19 Debatten zwischen Politikern aus amerikanischen Wahlkampagnen zwischen 1960 und 2000 ganz genau angehört: Mit Hilfe der Spektralanalyse maßen sie die Grundfrequenz der Stimmen der einzelnen Politiker. Sie stellten fest, dass in jeder der acht Wahlen der Kandidat mit der tiefsten Stimme den höchsten Prozentsatz an Wählerstimmen erhielt. Der Klang einer Stimme kann unser Verhalten also beinflussen.

Noch deutlicher als der Klang unserer Stimme sagt die Wahl unserer Worte etwas darüber aus, wie es uns geht. In meinen Seminaren zum Thema Menschenkenntnis zeige ich den Teilnehmern drei unterschiedliche Bilder und bitte sie, schriftlich eine kurze Geschichte dazu zu erzählen: Wie kam es zu der abgebildeten Situation, was geschieht gerade, und wie könnte die Szene weitergehen? Das erste Bild zeigt eine romantische Kussszene zwischen zwei Menschen auf einem Kornfeld. Auf dem Foto ist erkennbar, dass es regnet, was die beiden Liebenden nicht vom Küssen abhält. Normalerweise bekomme ich zu diesem Bild romantische Liebesgeschichten erzählt. Eine Teilnehmerin schrieb dazu jedoch Folgendes auf: »Zwei Menschen küssen sich im Kornfeld. Sie sollten die Zeit noch genießen, denn schnell ist sie vorbei, der Alltag kehrt ein, und die Beziehung stumpft ab. Bald schon werden Lüge und Betrug bei ihnen einziehen.« Auch ohne dass ich die Vorerfahrungen dieser Seminar-Teilnehmerin kannte, lag es nahe, dass sie aus eigener, schmerzlicher Erfahrung sprach. Ein persönliches Gespräch bestätigte meine Vermutung. Wir zeigen also auch durch die Art, wie wir etwas erzählen, wer wir sind und was wir erlebt haben. Optimisten und Pessimisten erkennt man so meist rasch.

Und die Mimik? Es gibt über 10 000 Gesichtsausdrücke, denen sieben Basisemotionen zugrunde liegen: Freude, Trauer, Überraschung, Zorn, Ekel, Verachtung und Angst. Der Anthropologe und Psychologe Paul Ekman, einer der führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet, hat festgestellt, dass diese Emotionen angeboren, nicht erlernt sind. Weltweit zeigen sich diese Emotionen in menschlichen Gesichtern auf die gleiche Weise, auch wenn die Auslöser ganz unterschiedlich sein mögen. Ganz gleich, ob eine Wildschweinherde auf uns zustürmt oder jemand uns mit einer Waffe bedroht: die Angstmechanismen, die dann einsetzen, sind die gleichen, und dasselbe gilt für den Gesichtsausdruck. Auch Freude zeigt sich weltweit gleich: der Wangenhebermuskel zieht im Gesicht die Mundwinkel nach oben, der Augenringmuskel zieht sich zusammen und verengt die Augen, die dann von einem strahlenförmigen Netz von Falten umgeben sind. Ein echtes Lachen erkennen Sie immer daran, dass die Augen sich verengen – selbst die besten Schauspieler können diese Mimik nicht spielen, sie versetzen sich in eine bereits erlebte Erfahrung von Freude zurück, und schon folgt die Mimik.

Achten Sie also auf die Augen Ihres Gegenübers, um zu sehen, ob er oder sie sich wirklich freut oder nur den Anschein erwecken will, dass es so ist (Fachleute sprechen im letzteren Fall von einem »sozialen Lächeln«). Übrigens kennen auch Schimpansen den Unterschied: Zeigt man ihnen ein Bild eines freudig lachenden Menschen, so stimmen sie in das Lachen mit ein. Das machen wir Menschen auch: Lachen ist ansteckend. Zeigt man Schimpansen das Bild eines »sozialen Lächelns«, reagieren sie wenig begeistert. Es kann sogar vorkommen, dass sie sich ihren Kot greifen und das Foto damit bewerfen. Ein vorgetäuschtes Lachen finden sie eben sch … Und tatsächlich ist ein »soziales Lächeln« eine Art Lüge, die dazu dient, unsere wahren Emotionen zu verbergen. Lügen geht auch ohne Worte. Neuropsychologische Untersuchungen von Richard Davidson, Paul Ekman und Wallace Friesen haben gezeigt, dass ein »soziales Lächeln« mit Aktivitäten jener Gehirnregionen korreliert, die negative Gefühle erzeugen. Nicht jedes Lächeln ist also wertvoll und positiv!

Damit, wie unser Körper spricht, werden wir uns in den einzelnen Abschnitten dieses Buches ausführlich befassen. Wichtig ist, dass alle drei Kanäle – Stimme, Mimik und Körper – miteinander verknüpft sind. Beispielsweise drückt Lachen sich sprachlich durch Laute aus, in der Mimik durch die Aktivität bestimmter Gesichtsmuskeln, in der Körpersprache durch eine Auf-und-ab-Bewegung des Rumpfes und das Zurückwerfen des Kopfes. Äußerlich nicht erkennbar ist, dass beim Lachen auch Glückshormone ausgeschüttet werden, die Bein- und Blasenmuskulatur sich entspannt und der Rumpf stabilisiert wird. Die Atemluft saust bei alledem mit um die 100 Stundenkilometer durch unsere Nasenflügel, bringt jede Menge Sauerstoff in unsere Lunge und erfrischt damit unser Gehirn. Gründe genug also, mal wieder so richtig herzhaft zu lachen …

Ihr Gehirn weiß mehr, als Sie denken

Alles, was wir tun, jede unsere Reaktionen wird durch unser Gehirn gesteuert, die nur etwa 1400 bis 1500 Gramm schwere Schaltzentrale in unserem Kopf. Hier ein paar Fakten:

Das Gehirn besteht aus hunderten Milliarden Nervenzellen.Etwa eine Billiarde sogenannter Synapsen verbinden die Nervenzellen miteinander.Das vollständige Nervennetzwerk des Gehirns würde sich aneinandergereiht über eine Länge von 100 Kilometern erstrecken.Elektrische Impulse werden mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 60 Metern pro Sekunde weitergeleitet.Obwohl das Gehirn nur zwei Prozent unseres Körpervolumens ausmacht, verbraucht es täglich 20 Prozent unserer Energie.Täglich strömen 1200 Liter Blut durch unser Gehirn und beliefern es mit 75 Litern reinem Sauerstoff.Das Gehirn besteht zu 85 Prozent aus Wasser, während der Rest unseres Körpers einen Wasseranteil von ca. 67 Prozent aufweist.