Im Analyseraum möglicher Standortalternativen - Jörg Becker - E-Book

Im Analyseraum möglicher Standortalternativen E-Book

Jörg Becker

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Beschreibung

Eine gute Standortanalyse gibt sich nicht mit dem Wissen zufrieden, dass ohnehin überall anfällt, sondern verlässt immer wieder die ausgetretenen Pfade des Gewohnten. Ökonomen untersuchen mit Modellen, wann und unter welchen Bedingungen Märkte funktionieren. Man will beschreiben, was (und warum es) in bestimmten Märkten passiert. Unterlegt wird in diesen Modellen meist ein Homo oeconomicus, ähnlich wie bei einer Landkarte, die auch wegen ihrer Realitätsferne so nützlich ist: eine Landkarte im Maßstab eins zu eins wäre nutzlos. Der Homo oeconomicus ist notwendig wenn man mit Hilfe von Modellen die Realität verstehen will. Mit der Modellannahme eines irrationalen Menschen lassen sich keine verlässlichen Prognosen und Hypothesen mehr aufstellen, es ist ja gerade das Wesen der Irrationalität, dass sie sich jeglichen Erklärungsversuchen und damit jeglicher Modellbildung entzieht. Reale Menschen rechnen oft nicht erst, bevor sie entscheiden, sondern nutzen Intuition, Handlungsnormen, Routinen, Prinzipien, Überzeugungen, Konzepte u.a. Was nicht heißt, dass Modelle unnütz wären. Viele der intuitiven oder erlernten Verhaltensweisen sind nicht irrational sondern hocheffizient (da sie über lange Zeit in einem biologischen, kulturellen, evolutionären Prozess als bewährte Prinzipien der Entscheidungsbildung entstanden sind). Viele Märkte funktionieren so wie sie sich über Jahrhunderte hinweg gebildet und eingespielt haben. Mit ihren Modellen versuchen Ökonomen lediglich das rational ab- und nachzubilden, was Menschen aus ihrer Entwicklung heraus richtig machen (können, sollen). Analog funktionieren auch Modelle zur Standortanalyse. Mit der Mehrfach- und Überkreuzbewertung werden einfach weitere Meinungen eingeholt. Durch die Einholung von externer Meinung soll möglichen Vorurteilen oder den Gefahren einer zur einseitigen Innensicht durch einen ergänzenden Blick von außen vorgebeugt werden.

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Im Analyseraum möglicher Standortalternativen

I.II.III.IV.V.VI.VII.VIII.IX.X.Impressum

I.

Der Autor

Jörg Becker hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittel-standorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Die Publikationen reichen von unabhängigen Analysen bis zu umfangreichen thematischen Dossiers, die aus hochwertigen und verlässlichen Quellen zusammengestellt und fachübergreifend analysiert werden. Zwar handelt es sich bei diesen Betrachtungen (auch als Storytelling) vor allem von Intellektuellem (immateriellen) Kapital nicht unbedingt um etwas Neues, aber um etwas Anderes. Denn um neue Wege zu gehen, reicht es manchmal aus, verschiedene Sachverhalte, die sich bewährt haben, miteinander neu zu kombinieren und fachübergreifend zu durchdenken. Zahlen ja, im Vordergrund stehen aber „weiche“ Faktoren: es wird versucht, Einflussfaktoren nicht nur als absolute Zahlengrößen, sondern vor allem in ihrer Relation zueinander und somit in ihren dynamischen Wirkungsbeziehungen zu sehen. Auch scheinbar Nebensächliches wird aufmerksam beobachtet. In der unendlichen Titel- und Textfülle im Internet scheint es kaum noch ein Problem oder Thema zu geben, das nicht bereits ausführlich abgehandelt und oft beschrieben wurde. Viele neu hinzugefügte und generierte Texte sind deshalb zwangsläufig nur noch formale Abwandlungen und Variationen. Das Neue und Innovative wird trotzdem nicht untergehen. Die Kreativität beim Schreiben drückt sich dadurch aus, vorhandenes Material in vielen kleinen Einzelteilen neu zu werten, neu zusammen zu setzen, auf individuelle Weise zu kombinieren und in einen neuen Kontext zu stellen. Ähnlich einem Bild, das zwar auf gleichen Farben beruhend trotzdem immer wieder in ganz neuer Weise und Sicht geschaffen wird. Texte werden also nicht nur immer wiederholt sequentiell gelesen, sondern entstehen in neuen Prozess- und Wertschöpfungsketten. Das Neue folgt aus dem Prozess des Entstehens, der seinerseits neues Denken anstößt. Das Publikationskonzept für eine selbst entwickelte Tool-Box: Storytelling, d.h. Sach- und Fachthemen möglichst in erzählerischer Weise und auf (Tages-) Aktualität bezugnehmend aufbereiten. Mit akademischer Abkapselung haben viele Ökonomen es bisher versäumt, im Wettbewerb um die besseren Geschichten mitzubieten. Die in den Publikationen von Jörg Becker unter immer wieder anderen und neuen Blickwinkeln dargestellten Konzepte beruhen auf zwei Grundpfeilern: 1. personenbezogener Kompetenzanalyse und 2. raum-bezogener Standortanalyse. Als verbindende Elemente dieser beiden Grundpfeiler werden a) Wissensmanagement des Intellektuellen Kapitals und b) bilanzgestützte Decision Support Tools analysiert. Fiktive Realitäten können dabei manchmal leichter zu handfesten Realitäten führen. Dies alles unter einem gemeinsamen Überbau: nämlich dem von ganzheitlich durch-gängig abstimmfähig, dynamisch vernetzt, potential- und strategieorientiert entwickelten Lösungswegen.

Management Overview

Für die erforderliche Neuorientierung für den Umgang mit der sich weiter ausdifferenzierenden räumlichen Entwicklung müssen Städte und Gemeinden daher eigenständige Leitbilder entwickeln. Da die Menschen aufgrund der Konzentration der nicht lokalgebundenen Arbeitsplätze in den Metropolregionen häufiger umziehen, erhöhen sich in vielen Wohngebieten auch die Fluktuationsraten. Eigenständige Leitbilder der Standorte müssen daher auch eine Antwort darauf geben, wie Hektik und Enge der Arbeitswelt mit zukunftsfesten Wohn- und Lebensbedingungen in Einklang gebracht werden sollen. In Zeiten globaler Waren-, Finanz- und Arbeitsmärkte stehen auch große Teile der Welt für Direktinvestitionen offen, d.h. für Unternehmen stellt sich die Standortfrage an jedem Punkt der Wertschöpfungskette. Die Standortfrage wird für Unternehmen immer mehr zur Schicksalsfrage: stimmt ihr Standort nicht, so kann dies aufgrund des dort fehlerhaft gebundenen Kapitals unter Umständen sogar ihre Existenz bedrohen (und dies naturgemäß auch mit allen negativen Konsequenzen und Auswirkungen für den betreffenden Standort selbst). Im Zuge der Globalisierung haben durch die nunmehr weltweite Konkurrenz auch die Risiken (Verlust von Produktionswissen, Abbau und Abwanderung von Produktionskapazitäten) für deutsche Standorte zugenommen. Trotz aller Entfernung entwickelt sich dabei vor allem Asien zum Hauptkonkurrent. Auch das gesamtpolitische Umfeld (regulierter Arbeitsmarkt, Kündigungsschutz, hohe Sozialkosten) spielt hierbei eine Rolle, die eine positive Entwicklung gefährden kann. Neben der Schaffung eines unternehmensfreundlichen Umfeldes kann der Standort selbst einen Beitrag durch Abbau bürokratischer Hindernisse leisten. Eine Standortanalyse lebt vom Widerspruch und von pluralistischen Lösungen, bietet stets mehrere Antworten auf die gleiche Frage an. Ein uneingeschränkter Konsens wäre eher ein Hinweis auf Erstarrung und Unbeweglichkeit. Trotz dieser innewohnenden Dynamik werden von einer Standortanalyse sichere, zeitstabile und anwenderfreundliche Ergebnisse erwünscht. Von wissenschaftlicher Expertise erwartet man Eindeutigkeit. Doch wäre es falsch zu glauben, dass es zu wissenschaftlichen Fakten nie eine Alternative gäbe. „Was Wissenschaft vorführt, sind nicht alternativlose Fakten, sondern alternative Aussagen über jene Fakten, die Wissenschaft stets nur durch die Brille ihrer Theorien, Methoden und Verfahren sehen kann“. Eine gute Standortanalyse lebt von der Kapazität eines großen Auflöse- und Rekombinationsvermögens und dem ständigen Versuch, die Dinge anders als zuvor zu denken. Sie bietet einen Raum, in dem Probleme gelöst werden, die es ohne sie nicht gäbe. Im Vordergrund stehen Informationsformen, die erst während der Auswertung von Daten, die nicht für die entsprechenden Fragestellungen erhoben wurden, die dazugehörigen Fragen erzeugen (Mustererkennung). Eine gute Standortanalyse gibt sich nicht mit dem Wissen zufrieden, dass ohnehin überall anfällt, sondern verlässt immer wieder die ausgetretenen Pfade des Gewohnten. Ökonomen untersuchen mit Modellen, wann und unter welchen Bedingungen Märkte funktionieren. Man will beschreiben, was (und warum es) in bestimmten Märkten passiert. Unterlegt wird in diesen Modellen meist ein Homo oeconomicus, ähnlich wie bei einer Landkarte, die auch wegen ihrer Realitätsferne so nützlich ist: eine Landkarte im Maßstab eins zu eins wäre nutzlos. „Der Homo oeconomicus ist  notwendig wenn man mit Hilfe von Modellen die Realität verstehen will. „Mit der Modellannahme eines irrationalen Menschen lassen sich keine verlässlichen Prognosen und Hypothesen mehr aufstellen, es ist ja gerade das Wesen der Irrationalität, dass sie sich jeglichen Erklärungsversuchen und damit jeglicher Modellbildung entzieht“. Reale Menschen rechnen oft nicht erst, bevor sie entscheiden, sondern nutzen Intuition, Handlungsnormen, Routinen, Prinzipien, Überzeugungen, Konzepte u.a. Was nicht heißt, dass Modelle unnütz wären. Viele der intuitiven oder erlernten Verhaltensweisen sind nicht irrational sondern hocheffizient (da sie über lange Zeit in einem biologischen, kulturellen, evolutionären Prozess als bewährte Prinzipien der Entscheidungsbildung entstanden sind). Viele Märkte funktionieren so wie sie sich über Jahrhunderte hinweg gebildet und eingespielt haben. Mit ihren Modellen versuchen Ökonomen lediglich das rational ab- und nachzubilden, was Menschen aus ihrer Entwicklung heraus richtig machen (können, sollen). Analog funktionieren auch Modelle zur Standortanalyse. Mit der Mehrfach- und Überkreuzbewertung werden einfach weitere Meinungen eingeholt. Durch die Einholung von externer Meinung soll möglichen Vorurteilen oder den Gefahren einer zur einseitigen Innensicht durch einen ergänzenden Blick von außen vorgebeugt werden. Käme es im realen Fall zu signifikanten Abweichungen zwischen diesen Bewertungslinien, so wäre es dringend anzuraten, solchen Unterschieden auf den Grund zu gehen und gegebenenfalls noch notwendige Korrekturen im Vergleichsprozess zu berücksichtigen. Dabei sollte man vermeiden, diese mehrfach unter immer wieder veränderten Bedingungen wiederholten Vergleiche als lästige Rechenaufgabe auf einfachstem mathematischen Niveau, d.h. unter der Würde eines Entscheiders liegend abzutun. Eine etwas abgehobene Nachlässigkeit könnte sich auch nachteilig auswirken. Eine wiederholte Durchrechnung der in den Vergleich aufgenommenen Alternativen schärft den Blick für Unterschiede und Relationen. So kommt es meist weniger auf die zwischen einzelnen Vergleichszahlen liegenden absoluten Differenzbeträge an. Oft viel wichtiger und aussagefähiger sind Relationen, d.h. die Verhältnisse, in denen sich die jeweiligen Einzelfaktoren untereinander positionieren. Nachdem, wenn auch auf einfachste mathematische Weise, Vergleiche mit den unterschiedlichen Gewichtungsstufen (ungewichtet, 1-fach gewichtet, 2-fach gewichtet) durchgerechnet worden sind, kann man ganz nebenbei ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich solche Gewichte auswirken können und vor welchem Hintergrund und welchen Fragestellungen sie besonders dringlich sein könnten. Vielleicht ist es auch so, dass man erst im Verlauf der Vergleichsrechnungen sowie der Diskussion der Ergebnisse hieraus zu der Erkenntnis gelangt, dass man doch noch den einen oder anderen Faktor ergänzen sollte, die Zuordnung auf Cluster ändern oder die Gewichte neu verteilen sollte. Die Standortqualität hängt stark von den erschlossenen Potentialen ab. Um seine Handlungsfähigkeit zu erhalten wäre ein Standort gut beraten, wenn er über seine administrativen Grenzen hinweg Schwerpunkte setzt, knappe Ressourcen bündelt, d.h. seine „Stärken stärkt“. Ganz allgemein sind Wirtschaftscluster Netzwerke von Produzenten, Zulieferern, Ausbildungs- und Forschungsstätten, Dienstleistern oder verbundenen Institutionen. Dies alles in regionaler Nähe zueinander. Die Austauschbeziehungen entlang der Wertschöpfungskette werden intensiviert. Je vollständiger und lückenloser die Wertschöpfungskette aufgebaut werden kann desto erfolgreicher ist wahrscheinlich diese Clusterstrategie. Grundsätzlich besehen bietet sich eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit immer dort an, wo singuläre, individuelle Lösungsansätze möglicherweise zu Nachteilen im Wettbewerb führen können. Cluster-Bildung schöpft Potentiale aus, da von diesen alle Nutzer profitieren und trotz aller Konkurrenz am Ausbau dieser Stärken interessiert sind. Ein intensiver Austausch von Wissen trägt zur Bildung eines innovativen Milieus bei. Dieses wiederum begünstigt einen höheren Anteil junger Industrien, die meist innovativer agieren als reife Industrien. Daher muss es ein zentrales Anliegen sein, für das gesamte Geschehen immer den übergeordneten Zusammenhang, d.h. die dynamischen Wirkungsbeziehungen innerhalb der Standortfaktoren, im Blickfeld zu behalten. Es kommt darauf an zu erkennen, an welchen Stellen sich möglicherweise positive Hebeleffekte nutzen lassen und welche Position man einem Standortfaktor im Potentialbild des Gesamt-Standortes einräumt. Nicht wenige fühlen, das alles, was in zahllosen Rechnern an Daten wahrgenommen und verarbeitet wird, nicht ausreichen wird, um für die Welt, in der wir uns bewegen, benötigtes Entscheidungswissen zu erzeugen. Der Versuch, fehlendes Wissen, durch Berücksichtigung von immer mehr Informationen zu kompensieren, führt in eine Endlosschleife. Was nötig ist, sich Grenzen des Wissens einzugestehen und sich nicht mit immer mehr Informationen über dessen Fehlen hinwegzutäuschen. Es braucht Personen, die den Mut haben, ohne Rechthaberei zu ihrem fragilen Wissen zu stehen. Kommunikationsunterstützung für komplexe Zusammenhänge