Im Bann des Walknut: Neue Gestade - Rolf Suter - E-Book

Im Bann des Walknut: Neue Gestade E-Book

Rolf Suter

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Beschreibung

Eric reist mit seinen neuen Gefährten in den hohen Norden seines Landes, zu den Goden und Schamanen. In deren Heiligtum erlebt er seine Weihe zum Wolfskrieger und er muss sich in seiner ersten Schlacht um dieses Heiligtum bewähren. Danach schickt Odin seine Wolfskrieger in das Land der Gauten. Wieder treffen sie auf das Kreuz der Christen und seine verblendeten Anhänger. Nach dieser blutigen Heldenreise führt Odin seine Männer in ein Land, das am anderen Ende des Meeres im Norden liegt. Nach England, zu den Pikten und Skoten …

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Autor
Rituale und Blut – Wind und Götter
Steppenreiter und Odins Wölfe
Schlachten und Christen
Auf in neue Landen
Erwartung und Enttäuschung
Nachwort
Glossar
Vorschau Band 3
Bisher erschienen
Impressum

Im Bann des Walknut

 

Band 2

 

Neue Gestade

 

von

Rolf Suter

 

 

ELVEA

 

Autor

Rolf Suter, geboren 1959 in Zürich/Schweiz, hat einen handwerklichen Beruf gewählt, den des Malers. Geschichte im Allgemeinen faszinierte ihn schon seit früherster Jugend, hauptsächlich die Geschichte der Germanenstämme und der Kelten – vor allem die der Nordgermanen, der Wikinger. Ihre Epoche, ihr Glauben und die Runen ziehen ihn noch jetzt in Bann.

Nach vielen Reisen nach Skandinavien und England, Besuchen an den Schauplätzen der Geschichte entstand dieses Werk. Suter kennt jeden der Orte, die er beschreibt, er ist Fachmann für die Mythologie der Wikinger. Alle nachprüfbaren Behauptungen seines Werks stimmen.

 

Rituale und Blut – Wind und Götter

Die letzten Minuten vor der Abreise. Wulfgar und Snorre standen zusammen und genossen ihren Abschiedsbecher. Ich konnte gut in Snorres Gesicht lesen, wie schwer es ihm fiel, sich von seinem neuen Freund zu trennen, mit dem er stundenlang über das Meer und das Erlebte sprechen konnte. Am liebsten hätte er die Kommandos für das Verstauen der Ladung gegeben. Und noch lieber würde er das Steuer selbst in die Hand nehmen und das Schiff durch die See steuern.

Einer nach dem anderen verabschiedete sich, bestieg das Schiff und nahm seinen Platz ein. Auch bei Olaf bemerkte man Unbehagen aufsteigen. Alle seine alten Freunde, mit denen er so viele Jahre gelebt und so manch blutige Schlacht geschlagen hatte, verließen ihn. Er blieb allein zurück. Wie er es wollte, mit seiner neuen Liebe. Er musste sich fühlen, als hätte er den Todesstoß erhalten. Era bemerkte seine Stimmung und hielt ihn eng umschlungen fest – nicht dass er noch im letzten Augenblick ins Boot spränge und sie zurückließe. Ich hatte Fenya in meinem Arm, während ich mich von meiner Familie verabschiedete. Auch Großvater wollte uns Lebewohl sagen; er wurde eigens auf einem Stuhl hergetragen. Mutter weinte stumm, als sie mich an sich drückte. Selbst Vaters kräftige Stimme schien zu versiegen, darum nahm er meine Hand zwischen seine und nickte nur mit seinen wässrigen Augen. Mein Bruder wünschte mir alles Gute und Hallveig küsste mich zum Abschied.

Behutsam setzte ich meine kleine Schwester Fenya wieder auf den Boden und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn: »Mach deinen Eltern keine Sorgen und folge ihnen. Sie wollen nur dein Bestes.«

Sie nickte mir zu. »Ja das verspreche ich dir, Bruder. Kommst du denn wieder zurück?«, fragte sie mich mit ihrer feinen, hohen Stimme.

»Ja, aber natürlich. Ich will doch sehen, wie du gewachsen bist und wie schön du geworden bist.«

Sie strahlte mich an und gab mir einen Kuss. Ich erhob mich, winkte ihnen noch mal zu und sprang ins Boot. Die Leinen wurden vorn und hinten gelöst, langsam trennte sich das Schiff vom Anleger. Die Strömung zog unser Boot langsam in den Fjord.

Die Trennung riss mir innerlich fast das Herz heraus. Würde ich jemals zurückkehren? Oder war dies das letzte Mal? Erst als wir uns wegen des tosenden Meeres kaum noch verstanden, wurden die Ruder ausgefahren. Manch einer sah noch wehmütig zurück, wenn er sein Ruder zog. Schnell wurde das Segel gehisst und bald war von unserem Dorf nichts mehr zu sehen.

Björn versuchte, mich aus meinen schwermütigen Gedanken zu reißen. »Jetzt habe ich doch glatt vergessen, deine Mutter zu entführen.«

Wulfgar rief von hinten. »Mir fehlen Snorres Geschichten jetzt schon und wir sind noch nicht lange fort.«

Einar stand nur stumm neben Wulfgar und schaute in die Ferne.

Wir segelten an der Küste nach Norden, passierten Hunderte von Inseln, und rechts von uns lag immer noch das Festland. Ich hätte nie im Traum gedacht, dass unser Land so groß sein könnte. Ich verbrachte so manche Stunden stehend am Vordersteven, um zuzusehen, wie sich die Wellen daran brachen. Sonne, Wolken und Regen begleiteten uns auf unserer Reise.

Gloi auch. Manchmal flog er vor uns, dann wieder mit uns oder er saß neben mir auf einer Seekiste. Je weiter wir nach Norden segelten, desto spürbarer sanken die Temperaturen. Es wurde merklich kühler und auch die Vegetation veränderte sich. Die dichten Laub- und Nadelwälder verschwanden. Nur noch selten sahen wir Birken – alleine oder in Gruppen –, bis auch sie verschwanden und nur noch Tundra zu sehen war, geschmückt mit zerzausten Büschen. Ich wusste, ich war schon einmal hier. In meinem Traum. Ich flog mit den Runen über dieses Land.

Trotzdem fragte ich Einar: »Wollen wir uns mit den Eisriesen prügeln?«

Er schmunzelte. »Nein, keine Prügelei mit Eisriesen. Die Fahrt führt uns auch nicht an den Weltenrand. Wir stürzen keinesfalls ins Nichts hinab. Wir haben das Ziel morgen erreicht.«

Wulfgar nickte.

»Darf ich fragen, was oder wen wir in dieser Einöde abholen? Weshalb sind wir hier?«

»Ja, du sollst es auch wissen. Hier in dieser Einöde, wie du das nennst, befindet sich eine der größten Siedlungen der Goden und Schamanen. Sie suchen die Verbindung zu den Göttern. Es ist ein mächtiger Ort, wie der Weiher bei dir im Wald.«

»Und was wollen wir dort?«

»Wir ersuchen sie um ihre Hilfe. Wir bitten sie darum, uns bei deiner Weihe beizustehen.«

»Meiner Weihe?«

»Du hast gesagt, du willst unseren Weg gehen. Oder nicht?«

»Ja, ich will es noch immer.«

»Gut, jeder von uns kennt diesen Ort oder war schon einmal hier. Einen solchen Ort gibt es noch einmal da, wo wir leben. Ganz im Norden des Sachsenlands. Bei den Pikten, wo Hugh herkommt.« Dann wandte er seinen Blick wieder der See zu.

»Was erwartet mich dort, Einar?«

Wieder wandte er seinen Blick zu mir. »Das kann weder ich noch ein anderer von uns dir sagen. Jeder von uns bekommt eine andere Bestimmung. Ein anderes Los. Wir werden sehen.«

Gloi erhob sich und setzte sich flatternd auf meine Schultern. Als er Halt gefunden hatte, rückte er näher und rieb seinen Kopf an meinem. Sein Schnabel öffnete sich leicht und eine Art Gegurgel kam aus seiner Kehle.

»Dein Freund Gloi stimmt zu, wie ich meine«, schmunzelte Wulfgar.

»Sieht so aus.« Gloi verließ meine Schulter und stieg auf meinem Arm herunter, auf meine Hand und sah mich an. Stumm erwiderte ich seinen Blick, während mir Tausende Gedanken durch den Kopf gingen. Wie die beiden das gesagt hatten …

Am darauffolgenden Tag steuerte Wulfgar sein Schiff näher an die Küste. Sie war karg und an den meisten Stellen ragten steile Klippen aus dem Meer empor, die eine Landung unmöglich machten. Je näher wir der Küste kamen, desto deutlicher waren viele kleine Inseln auszumachen, die aus der See ragten – einige indes waren nicht zu sehen, wie Wulfgar uns sagte. Er hielt uns an, am Bug Wache zu halten. Skeld und ich übernahmen die Aufgabe und warnten vor Hindernissen und Untiefen. So steuerte Wulfgar das Schiff durch diese tückische Inselsperre hindurch. Als wir dieses Wirrwarr hinter uns gelassen hatten, sahen wir die Landungsstelle vor uns liegen. Langsam setzte Wulfgar das Schiff auf den Strand. Knirschend schob sich die Knorr durch den Kies und kippte dann leicht auf die linke Seite. Skeld und ich sprangen in das seichte, aber eiskalte Wasser und wateten an den Strand. Wir fassten die Seile und trieben Pflöcke in den Kies, banden dann die Seile darum, die das Boot hielten, sodass es sich bei höherem Seegang nicht vom Strand lösen konnte. Das Boot war gesichert. Björn und Hugh warfen uns Zelte, Decken, Kochtöpfe und so manche Utensilien herunter, die wir alle auf dem trockenen Strand aufhäuften. Immer mehr kamen uns zu Hilfe und halfen. Gloi betrachtete alles genau – auf einem Pflock sitzend. Plötzlich pfiff Björn und zeigte auf das Strandende.

»Ein Herold.«

Einar ging auf den Mann zu. Der Herold senkte seine Lanze. »Wer seid ihr? Aber ich glaube, ich kenne dich, oder?«

»Ja, das stimmt. Mein Name ist Einar Sturloson«, rief er ihm entgegen. Es war das erste Mal, dass ich Einars Familienname hörte.

Der Herold hob seine Lanze und nickte. »Er ist mir bekannt.« Mit der Lanze zeigte er aufs Landesinnere. »Schlagt eure Zelte auf der Ebene auf. Ich melde eure Ankunft meinem Herrn.« Er wendete sein Pferd und ritt davon. Wir schleppten alles auf die Ebene und stellten unsere Zelte auf.

»Wer bleibt als Wache beim Schiff?«, fragte ich. Alle sahen mich an, einige schmunzelten und andere lachten.

»Hier braucht niemand Wache zu stehen, Eric«, sagte Halfdan und schlug weiterhin Zeltpflöcke ein.

»Bist du sicher, Halfdan?«, fragte ich. Erneut schaute er mich an und legte den Hammer weg.

»Eric. Hier befindest du dich auf heiligem Boden. Du wirst die Wächter noch sehen. Hier kannst du einen Sack Gold auf den Boden legen und am anderen Morgen fehlt kein einziges der Goldstücke.«

»Weder die Wächter noch Priester streben und gieren nach Gold oder Edelsteinen. Nicht wie die Mönche und Heiligen unter dem Kreuz. Sie wollen und suchen nur die Verbindung zwischen den Göttern und uns«, sagte Njall zu mir.

Es dauerte nicht lange, bis der Herold mit einem ganz in Weiß gekleideten, alten Mann zurückgeritten kam. Sein grauer Bart reichte ihm bis zum Bauch. Unter seinen buschigen Augenbrauen schauten stechende grüne Augen auf uns. Begleitet wurden sie auf beiden Seiten von Soldaten, die Abstand hielten. Einar eilte ihnen entgegen und sank auf seine Knie.

»Steh auf, Einar Sturloson. Wir kennen dich. Du kommst nicht als Bittsteller.« Seine ruhige tiefe Stimme überraschte mich.

»Doch, Meister. Wir bitten dich und deine Brüder um eure Hilfe.«

»Welche Hilfe könnten wir euch Wölfen Odins geben?«, fragte er.

»Wir bitten um eure Hilfe bei der Weihe unseres neuen Bruders.« Einar zeigte auf mich.

»Es ist Eric Hallvardson.«

Seine grünen Augen durchbohrten mich. Ich konnte nicht anders, ich musste vor ihm auf die Knie. Ich spürte seine unglaubliche Macht. Seine Ausstrahlung, seine Aura. Wie ein König. Sein Blick zog mich in den Bann. Rabengekreisch war am Himmel zu hören und Gloi stieß im Sturzflug auf uns zu und setzte sich auf meine Schulter. Er plusterte sich auf und krächzte. Ich versuchte, ihn zu beruhigen, doch er protestierte lauthals weiter. Bald war auch klar, warum. Er wollte uns warnen. Wir waren nun auch von Fußsoldaten umzingelt. Alle Fußsoldaten trugen langstielige Äxte. Die Berittenen als Hauptwaffen Lanzen mit langen, scharfen Spitzen, an ihren Seiten hingen Schwerter. Alle trugen Helme, die über ihre Augen reichten und um die Augen ausgeschnitten waren. Ausnahmslos alle zeigten lange dichte Bärte, offen oder an den Enden zu Zöpfen geflochten. Ihre Körper wurden von einem dicken Lederpanzer in Fischschuppenmuster geschützt, der bis zu den Knien reichte. Auch die Fußsoldaten ließen an ihren breiten Gürteln ein Langschwert blitzen. Alle trugen Hosen in erdig-grüner Farbe mit Metallplättchen darauf. Ihre schweren Stiefel waren an den Schienbeinen zusätzlich mit einer dicken Lederschicht bestückt. Ihre Hände schützten Handschuhe, die über Handrücken und Finger zusätzlich mit Kettengliedergeflecht bestückt waren.

Der Gode erhob die Hand, was die Soldaten bewog, ihre Lanzen zu heben und ihre Äxte zu schultern. Langsam beruhigte sich Gloi; er schien keine Aggression mehr zu spüren.

Der Gode schaute mich durchdringend an. »Eric Hallvardson ist dein Name – und dein Begleiter? Hat er einen Namen?«

»Entschuldigt, Herr, für sein Benehmen. Sein Name ist Gloi.«

Er schaute auf ihn. »Dein Freund glänzt tatsächlich wie schwarzes Gold und ist dir ohne Frage treu ergeben. Wie bist du zu ihm gekommen?«

Ich erzählte ihm in kurzen Worten, was geschehen war: Von Hild, ihrer Rettung und ihrem Gebet zu Freya. Er schaute mich erstaunt und durchdringend an. »Schweig nun, junger Hallvardson. Ich habe genug gehört.«

Mir blieb der Satz im Halse stecken und ich schwieg.

»Einar, um dich und deine Männer habe ich keine Angst. Aber gib auf den Jungen acht.«

Einar nickte.

»Du und Njall, wenn ich mich recht entsinne.« Er zeigte auf ihn.

»Ja, Herr. Euer Gedächtnis ist gut«, sagte Njall.

»Euch zwei will ich heute Abend bei mir und meinen Brüdern begrüßen. Dann werden wir alles besprechen. Ihr alle genießt unseren Schutz und den Frieden.« Er wendete sein Pferd und ritt mit seinem Herold und seinen berittenen Soldaten davon. Auch die Fußsoldaten verschwanden geräuschlos, wie sie gekommen waren.

Danach bauten wir das Lager weiter auf. Die letzten Zelte wurden aufgestellt. Brennholz, das wir genügend an Bord hatten, wurde aufgeschichtet, denn in dieser Tundra wäre es schwer gewesen, genügend Holz zu finden. Zusammen saßen wir ums Feuer und erzählten wieder mal Geschichten der Fahrten, Frauengeschichten und von toten Freunden.

Skeld rührte in seinem Topf und gab oft seinen Kommentar dazu – was zu häufigem Gelächter führte und zu neuen Geschichten. Ich erzählte ihnen die Geschichte, wie unsere Lebensgemeinschaft zusammenwuchs, über meine Altvorderen und über deren Fahrten zu den Mauren und was sie dort erlebten. Alle hörten mir aufmerksam zu, stellten Fragen und, soweit ich das konnte, beantwortete ich sie.

Ingwar griff ein. »Das habe ich auch schon einmal gehört. Diese Mauren besitzen so viel Gold, dass sie es selbst nicht mehr zählen können.«

Halfdan schwärmte weiter. »Mir hat ein Händler in Jorvik davon erzählt und er schwärmte förmlich. Er erzählte das Gleiche wie Eric und wie schön die Frauen dort seien. Mit ihren schwarzen Augen, wenn sie einen ansehen, und gleich verliebt sind.«

Skeld unterbrach. »Hat ja schon Eric erzählt, wie schön ihre Augen sein müssen. Dunkel und glänzend, und wenn du mit ihr im Bett liegst, hast du auch nicht viel davon. Keiner hat etwas von ihren Körpern erzählt. Wahrscheinlich haben sie einen Meter achtzig lange Beine und Brüste wie eine Riesin. Ist doch alles Quatsch. Es gibt nichts Schöneres als englische Wieber. Sie sind so anschmiegsam und zärtlich.« Skeld schmunzelte zufrieden.

»Denkst wohl an deine zwanzig Weiber, die aufs ganze Land verteilt auf dich warten«, spottete Ronan.

Halfdan lachte. »Das erzählt gleich der Richtige. Wie war das, als wir auf deiner Insel waren? Wie viele Weiber haben deinen Namen geschrien.« Wulfgar nickte heftig, und Skeld der an seinem Kochtopf saß, sagte: »Ich gönne es unserem Schwerenöter von Herzen, aber während er jeden Abend mit zwei Weibern in seinem Zelt verschwand, bekamen wir lange Nasen.«

Björn ergänzte. »Oder sie waren schon so alt, dass du sie erst nach diversen Bechern Met als schön empfandest.«

Wulfgar lachte herzhaft. »Schön gesagt, Björn. Diese Fahrt werde ich nicht mehr so schnell vergessen.«

Den ganzen Abend hatte ich nie das Gefühl, nur der Neue zu sein. Ich war unter ihnen akzeptiert. Ein Mitglied ihres Bundes. Kein Übergehen, wenn der Metschlauch rumgereicht wurde.

Das Feuer war schon recht runtergebrannt, als Einar und Njall zurückkehrten. »Übermorgen werden wir Eric aufnehmen. Die Goden werden an unserer Seite stehen. Morgen wird kein Met getrunken, vor allem du nicht, Eric.«

Der Tag darauf war unendlich lang. Keiner meiner Freunde war hier. Nur Gloi und ich befanden uns in der verlassenen Zeltstadt. Doch auch er verhielt sich sonderbar. Sobald ich mich mehr als zwanzig Schritte von den Zelten entfernte, flog er hoch und setzte sich vor mich und krächzte. Seine Flügel ausgebreitet, hüpfte er vor mir herum und pickte mit seinem Schnabel gegen meine Schienbeine. Es tat höllisch weh und an einigen Stellen floss Blut. Was bewegte ihn dazu, so zu handeln? Spürte oder wusste er mehr?

Ich kehrte zurück und setzte mich vor die Feuerstelle. Ich warf zwei Scheite auf die Rest-Glut und sah zu, wie sich die Flammen an den Scheiten labten und sich an ihnen hoch schlängelten. Zum Nichtstun verdammt, rollte ich meine Decke wieder aus, legte mich darauf und schaute dem Spiel der Flammen zu, wie sie das Holz auffraßen. Irgendwann fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

Als ich erwachte, hörte ich Stimmen neben mir. Ich hatte meine Augen noch geschlossen, aber ich erkannte Björns und Skelds Stimmen. Ich schaute ins Feuer, auf dem neue Scheite lagen. Es brannte schön, gab wohlige Wärme ab. Ich schob meine Decke zur Seite und setzte mich auf.

»Ahhh, sieh, Björn, unsere Schlafmütze ist aufgewacht.«

Björn lachte und winkte mir zu. Etwas entfernt saßen Ronan und Hugh. Sie trieben Späße mit Gloi. Skeld stand in der Nähe seines Kochtopfes und hackte auf Gemüse herum. Noch schlaftrunken setzte ich mich zu Björn und Skeld und zog meine Decke um die Schultern. Irgendwie fröstelte es mich. Etwas später kamen Einar und Njall in Begleitung des Herolds.

»Es ist nun so weit, Eric. Es ist alles vorbereitet«, sagte Einar. »Wir geleiten dich nun zum Heiligtum und morgen werden wir dich weihen und dir beistehen.«

Ich nickte und stand auf, wie auch Björn, Skeld und alle anderen. Gloi flog hoch und setzte sich auf meine Schulter und ließ sich auch nicht mehr abschütteln. Bei jedem Versuch zogen sich seine Krallen zusammen und drangen schmerzhaft in mein Fleisch.

Der Herold wendete sein Pferd und ritt langsam voran. Hinter ihm gingen Njall auf der linken Seite und Einar zu seiner Rechten. In einigem Abstand folgte ich in der Mitte. Rechts und links gingen meine Freunde. Zu meinen Seiten schritten Hugh und Björn voran. Wortlos gingen wir durch die Einöde, bis wir zu einem kleinen, nicht allzu hohen Felsplateau kamen. An vielen Stellen waren Eingänge zu erkennen. Überall brannten kleine Feuer, an denen weiß gekleidete Goden saßen; sie befanden sich in Trance oder sangen vor sich hin. Sie waren so mit sich beschäftigt, dass sie uns keines Blickes würdigten.

Der Herold führte uns zum vermeintlichen Haupteingang, davor hielten zwei Soldaten, mit Äxten bewaffnet, Wache. Unaufgefordert traten sie zur Seite, als wir uns näherten. Meine Freunde blieben stehen und ich trat mit dem Herold ein. Ich drehte mich noch mal um.

Njall sagte: »Wir sehen uns morgen.« Dann gingen sie. Auch Gloi blieb draußen. Ich wurde in einen Waschraum gebracht, wo ich mich erfrischen konnte. Später holte mich der Herold ab und brachte mich in mein Schlafgemach, wo schon ein Essen dampfend auf dem Tisch stand. Während ich den Hirsebrei löffelte, schaute ich mich um. Die Steinwände waren übersät mit Runen und Zauberkreisen, die mit roter Farbe aufgetragen waren; sonst war alles karg eingerichtet. Im Raum standen ein Tisch und ein Stuhl sowie ein großes Bett. So groß, dass ich mit Hild sehr gut Platz gefunden hätte. Es war unglaublich leise hier, obwohl ein reges Treiben um mich herum zu herrschen schien. Ich schlief zufrieden und tief.

Am nächsten Morgen kamen zwei junge hübsche, auch in lange weiße Kleider gehüllte Frauen in mein Gemach, begleitet vom Herold. Er erklärte mir in groben Zügen den Ablauf der Weihe. Die Frauen stellten mir mein Frühstück hin und verschwanden sofort wieder. Dann ging auch der Herold. Ich hatte Hunger und verschlang mit Genuss das Brot und den Käse.

Später holte der Herold mich wie besprochen ab. Stumm führte er mich durch die spärlich mit Fackeln beleuchteten Höhlengänge, bis wir eine große, runde Halle betraten. Ich sag Einar und Njall, die auf mich zu warten schienen. In der Mitte brannte ein gewaltiges Feuer. Im Kreis saßen Goden und Schamanen zusammen. Die Goden in Weiß, die Schamanen trugen farbige Gewänder oder Hosen und Blusen in Erdtönen; gelbe, grüne oder braune Farben dominierten. Besetzt waren die Gewänder mit farbigen Bändern und Bordüren. Manche trugen Mützen oder Hüte mit vier Ecken. Die Goden nahmen sich dagegen in ihren weißen Gewändern und ohne Kopfbedeckungen beinahe unscheinbar aus.

Der Herold geleitete mich in die Mitte. »Vor euch steht Eric Hallvardson.«

Der Gode, den ich schon auf der Ebene gesehen hatte, stand auf, hob seine linke Hand und unterbrach seinen Herold. »Wir wissen, wer dieser junge Mann ist. Wir kennen auch den Namen seines gefiederten Freundes.« Er sah sich um. »Es scheint, er wartet draußen.«

Ein Schamanenpriester stand auf und fragte mich ernst: »Ich will von dir wissen, warum du diesen Weg gehen willst. Einen harten Weg. Einen, der mit Odin eng verbunden ist. Willst du ein Wolfskrieger werden? Ein Krieger, der jeden Tag das Blut von anderen vergießen wird? Willst du ein Mann werden, der durch seine Eingebungen von anderen nicht verstanden wird?«

Mich überraschte die Frage und ich sah mich um. Alle Anwesenden sahen mich durchdringend an.

»Hast du meine Worte verstanden? Warum willst du ein Wolfskrieger werden?«

Ich spürte die starke Kraft in dieser Halle aus allen Richtungen. Ich wusste nicht, warum, aber ich musste auf meine Knie sinken.

»Warum willst du ein Wolfskrieger werden? Ein Schlächter Odins auf Mittgard …«

Ich erzählte ihnen, wie ich zu den Runen kam, wer sie mir beibrachte und mich lehrte, sie richtig einzusetzen, wie ich mit ihnen flog, auch hierhin, an diesen Ort. Wie ich zu Gloi kam. Sie hörten mir aufmerksam zu, ohne mich zu unterbrechen. Als ich meine Geschichte zu Ende erzählt hatte, schlug der Schamane seinen Stock auf den Boden, während seine Brüder nickten. Auch die Goden bestätigten mit Kopfnicken die Meinung ihrer Schamanenbrüder.

»Dann lasst uns mit der Zeremonie beginnen!« Er hob seine Arme. Alle standen auf und wie in einer Prozession gingen wir durch die Gänge unter dem Fels. Draußen betraten wir eine Ebene. Auch sie war wie die Halle kreisrund, völlig vom Fels umschlossen. In der Mitte stand eine knorrige Esche. Einige dicke Äste erreichten mit ihrem Laubwerk fast den Boden. Auch war es hier völlig windstill und der Duft der Blätter erfüllte das Innere des Kraters. Langsam gingen wir auf ihn zu. Ehrfürchtig blieb ich einige Meter vor ihm stehen. Wie alt ist dieser Baum?, fragte ich mich.

Als hätte der Schamane neben mir meine Gedanken lesen können, sagte er: »Der Baum ist so alt wie der Boden, auf dem du stehst. Niemand kann sich an seine Geburt erinnern. Auch unsere Vorgänger nicht und in den alten Schriften steht immer das Gleiche: ›In der Mitte steht eine alte Esche‹. Vielleicht stimmen die Überlieferungen. So alt wie Mittgard.«

Mein Blick ging weg vom Schamanen und wanderte wieder zur Esche. Zwei junge Priesterinnen lösten sich vom Baum und kamen auf uns zu. Jede trug einen Becher vor sich.

Der Gode ergriff das Wort. »Eric Hallvardson. Trinke nun den ersten Becher! Er bedeutet Nahrung.« Er zeigte auf die links stehende Priesterin. »Dann trinke den anderen. Er heißt Traum. Beides spendet dir der Baum. Er wird dir helfen zu reisen und deine Bestimmung zu erfahren, wenn schon eine für dich bestimmt ist. Sei aber nicht enttäuscht, wenn du nichts außer Nebel siehst. Die Götter und Nornen sind sich nicht immer schlüssig, was mit uns geschehen soll. Wenn du beide Becher getrunken hast, dann lege dich dort vor die Esche. Zwischen die Pflöcke, die dort in der Erde eingeschlagen sind. Du wirst dort gebunden. Zu deiner Sicherheit.«

Gleichzeitig betraten alle Schamanen und Goden den Krater und zogen einen weiten Kreis um den Baum und mich. Sie setzten sich und fingen leise mit beschwörenden Gesängen an. Trommeln kamen dazu. Die erste Priesterin reichte mir ihren Becher. Ich nahm ihn und trank ihn aus. Es schmeckte würzig und süß. Seine dicke Konsistenz glich einer Nahrung. Der zweite Becher enthielt eine Flüssigkeit, die so klar war wie frisches Bergwasser. Sein Geschmack war zuerst erfrischend und kühlend, dann baute sich ein bitterer Geschmack im Gaumen auf. Einar und Njall geleiteten mich zu den Pflöcken, zwischen die ich mich legte. Priesterinnen hatten kurz vorher eine dicke rote Decke ausgelegt. Einar und Njall legten mir die Fesseln an Händen und Füßen. Mein Kopf wurde langsam träge, es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, meine Glieder wurden schwer. Ich merkte noch, wie mir eine Priesterin ein Kissen unter meinen Kopf schob. Wie im Nebel sah ich den Schamanenpriester auf mich herabblicken. »Schließ nun deine Augen und gib dich den Gesängen und den Trommeln hin.«

Ich tat, was er von mir verlangte.

»Einar, bist du noch hier?«

»Ja, Eric.«

»Wo ist Gloi? Ich spüre ihn nicht.«

»Er sitzt neben dir und hält Wache wie wir.«

Ich begann meine Wanderung durch den Nebel und die Düsternis. Dann sah ich erst schwach, doch bald hellrot leuchtend die Rune Raidho über mir. Kurz darauf durchbrach Kenaz mit ihrer orangenen Leuchtkraft die Dunkelheit. Unter ihrem warmen Licht wanderte ich weiter. Ich sah mich auf einmal mitten in einem Schildwall. Um mich Kampflärm und Schreie der Verwundeten. Ich schwang mein Schwert und ließ es immer und immer wieder auf meine Feinde niedersinken. Später erkannte ich mich in einem Zelt sitzen und Verwundete pflegen. Die Bilder verblassten langsam. Thiwaz erschien blutrot und neben ihr glänzte Sowilo golden. Ich ging weiter und über mir zog tiefblau Gebu hinweg. Ich sah mich Geschenke verteilen und auch bekommen. Die Gesichter flossen schnell an mir vorbei, ich konnte keines erkennen. Mir fiel nur jemand auf, den ich mehrmals sah. Er sah nach etwas Höheren aus, vielleicht ein Graf oder König. Wie es schien, verstanden wir uns gut. Wir saßen zusammen, lachten und tranken. Auch diese Bilder verblassten wieder und ich stand auf einem Hügel. Über mir strahlte Algiz in seinen Regenbogenfarben. Unter mir liefen Leute, Händler und Krieger vorbei und grüßten mich. Einige dankten mir oder riefen Freundlichkeiten zu mir hoch. Wieder zogen Nebelschwaden an mir vorbei. Aus dem Nebel strahlten wieder Raidho und Kenaz in ihren warmen Farben über mir. Dann sah ich Pfeile durch die Luft fliegen. Speere durchbohrten Schilde und Körper. Krieger brachen zusammen und blieben blutend auf dem Feld liegen. Schwerter trafen einander und schlugen Funken, Körperteile wurden abgetrennt. Über all dem Schlachtgetümmel leuchteten erneut Tiwaz und Sowilo. Doch diesmal verschwanden sie nicht. Nein, sie gesellten sich zu Raidho und Kenaz. Weiter wandelte ich durch den Nebel, als in einem pulsierenden Purpurviolett Ansuz heranschoss und vor mir stehen blieb. Sie leuchtete grell. Es tat in meinen Augen weh. Dann schoss sie auf mich zu und drang in mich ein. Sie fühlte sich heiß an und beflügelte mich. Ich hatte das Gefühl, immer schneller zu rennen, bis meine Füße keinen Halt mehr fanden und ich fiel. Über mir schwebten noch immer die Runen. Irgendwann schlug ich auf und blieb liegen.

Als ich meine Augen wieder öffnete, verspürte ich keine Schmerzen und stand auf. Ich merkte, dass ich eine Sense in der Hand hielt und in einem Feld reifer Ähren stand. Es musste am Ende des Herbstes sein. Wie wild mähte ich das Feld. Der Wind blies schon kühl und die Sonne hatte nicht mehr die Kraft, richtig zu wärmen. Dunkle Wolken zogen auf und türmten sich hoch. Bald würde ein Sturm losbrechen. Immer besessener mähte ich das Feld. Herbst, schoss es mir durch den Kopf. Odins wilde Schar brauchte für ihre Pferde Futter. Also ließ ich zwei riesengroße Bündel stehen und mähte weiter.

Eine Stunde später zuckten die ersten Blitze am Himmel und der Wind nahm immer stärker zu. Da hörte ich Pferdehufe hinter mir. Verschwitzt hörte ich auf zu mähen, legte meine Sense auf den Boden und sah mich um. Täuschte sich mein Auge? Ritten dort nicht zwischen den Wolken Reiter? Sie zogen an mir vorbei, dann machten sie einen Bogen und kamen auf mich zu. Hunderte waren es. Schwer gepanzerte Krieger; ihre Rüstungen glänzten. Einer der vordersten Krieger ritt auf: »Gehe aus dem Weg. Mach Platz für unseren Herrn.« Seine Stimme klang rau.

Ich stand inmitten meines Feldes, aufgestützt auf meine Sense und entgegnete: »Ich stehe euch nicht im Weg. Die Straße ist dort, von wo du geritten kamst, und sie ist frei. Ihr könnt unbehelligt weiterziehen.«

»Sei nicht frech, Bursche, sonst bring ich dir Demut bei. Niemand widersetzt sich uns. Sink wenigstens vor deinem Herrn auf die Knie.« Als ich keine Anstalten dazu machte, herrschte er mich erneut an. »Hörst du, was ich gesagt habe.« Er senkte seinen Speer und wollte mich zu Rechenschaft ziehen, als vom Himmel Gloi herabstieß. Er stürzte sich auf ihn und schlug seinen harten Schnabel auf dessen Helm. Der Krieger sah sich verdutzt um, als Gloi ihn nach einer scharfen Kurve erneut angriff und ihn in sein Gesicht zu hacken versuchte. Er fuchtelte in der Luft herum und bemühte sich, Gloi so abzuwimmeln. Dabei ließ er seinen Speer fallen, um seinen rechten Arm zur Verteidigung frei zu haben.

»Soll ich ihn von dir fernhalten?«, fragte ich. Er schrie auf, weil mein Gloi ihn am Nacken erwischt und ein Stück seiner Haut herausgerissen hatte. »Dein Vogel?«

Ich rief Gloi und hielt meinen Arm hoch. Er landete darauf, plusterte sich und krächzte den Krieger an. Er ließ ihn nicht aus den Augen und stieg auf meine Schulter. Der Krieger wollte noch was sagen, lenkte aber sein Pferd mit gesenktem Kopf nach hinten, während ein riesiger Krieger sich aus der Truppe seiner Gefolgsleute trennte. Er war ganz von einem goldenen Fischschuppenpanzer geschützt. In seiner Rechten hielt er einen gewaltigen Speer, Gungnir hieß er. An seinem muskulösen rechten Arm glänzte Draupnir, der alle neuen Nächte acht neue Ringe von sich tropfen ließ. Unter seinem Helm fielen seine langen weißen Haare über den Nacken und die Schultern. Ich stand noch immer auf meiner Sense abgestützt da. Doch an Glois Reaktion merkte ich, dass dies kein normaler Krieger sein konnte. Er senkte seinen Kopf und drückte ihn an meinen Hals. Da verstand ich.

Odin stand vor mir. Odin mit seiner wilden Schar. Er sagte mit seiner tief grollenden Stimme, einer Stimme, die so tief war, dass sie, würde er laut, Berge zum Einstürzen bringen könnte: »Lass gut sein, Einherier. Ich kenne ihn. Vor dir stehen Eric Hallvardson und sein Freund Gloi. Ein Geschenk der schönen Freya.«

Der Krieger nickte seinem Herrn zu und mit gesenktem Kopf wendete er sein Pferd und ritt zurück. Ich ließ meine Sense sinken, legte sie auf den Boden und ging vor ihm auf die Knie.

»Entschuldigt, Odin. Mein Herr. Ich wollte Euch nicht erzürnen.« Ich sprach voller Demut. Obwohl die Sonne nicht schien, glänzte seine Rüstung heller als jemals Ketils Glut in seiner Schmiede. Sie blendete mich und ich traute mich nicht, ihn anzusehen.

»Steh auf! Ich will dich aufrecht vor mir stehen sehen.« Seine Stimme ließ den Boden um mich beben. »Ich danke dir für die Ähren, die du stehen ließest. Die Pferde laben sich daran.« Ich sah ihm in sein Auge. Sein Blick durchbohrte mich und ließ mich wanken. Ich machte einen Schritt zurück, um dann standhaft stehen zu bleiben. Nun erwiderte ich seinen Blick. Sein Auge brannte wie Feuer.

»Mein ergebenster und stärkster Wolf auf Mittgard hat mich gebeten, dich aufzunehmen. Du kennst ihn. Du nennst ihn Einar. Darum habe ich dich beobachtet. Es gibt nicht viele, die mich in ihren Hainen verehren. Einar hat nicht zu viel versprochen. Du bist standhaft. Das gefällt mir. Auch die Runen zeugen davon, die dich begleiten. Mächtige und starke Runen haben dich gewählt.«

Sleipnir tänzelte nervös und schnaubte. Odins Wölfe Geri und Freki kamen auf uns zu. Sie umrundeten mich und Gloi. Geifer lief ihnen aus ihren offenen Schnauzen. Gloi fühlte sich bedroht, stellte seine Flügel auf und krächzte die Wölfe an.

Odin hob seinen Speer, was die Wölfe sofort bewegte, an seine Seite zurückzukehren. Wieder musterte er mich. »Ich weiß, du bist noch sehr jung und deine Muskeln noch zu schwach, doch das wird sich bald ändern. Sieh dich um. Das Korn, das du geschnitten hast. Sieh auf dein Feld!«

Ich drehte mich um und sah, was ich geschnitten hatte.

»Sie bedeuten keine Halme, sondern die Zahl der Feinde, die du getötet hast. Jeder Halm bedeutet einen Mann. Du weißt, was das bedeutet. Du wirst ein Kriegsjarl werden. Aber auch ein Führer und Beschützer. Ein Bewahrer des Friedens und der Traditionen. Trage nie dein Schwert gegen Menschen, die sich nicht verteidigen können. Keine Raubzüge gegen Bauern, die mühsam ihr Feld bestellen und um ihre Existenz kämpfen.«

»Ja, Herr, das verspreche ich.«

»Dann komm zu mir.«

Ich trat zwei Schritte vor ihn.

»Eric Hallvardson. Ich schaue auf dich.«

Wieder bebte um mich der Boden. Er wendete sein Pferd Sleipnir – und in der Drehung stieß er seinen Speer Gungnir in meine Richtung und ritzte mich an meiner linken Brust. Ich spürte, wie Blut über meine Brust rann.

Odin kehrte zu seinem Gefolge zurück, das sich sofort formierte und im Galopp weiterritt. Kurz darauf waren sie am Horizont verschwunden.

Blut floss aus meiner Wunde und ich sank auf den Boden. Nadelstiche weckten mich. Ich öffnete mein Auge, blieb aber bewegungslos liegen. Die Nadelstiche kamen von Gloi, der auf meiner Brust saß und mich beobachtete. Er brachte mich zurück und ließ mich erst in Ruhe, als ich mich bewegte.

Die Schamanen und Goden trommelten und sangen noch immer. Ich träumte nicht mehr, ich war zurück. Meine Fesseln hielten mich noch, darum konnte ich nur meinen Kopf heben. Es war kein Traum, den ich erlebt hatte. Meine Brust war blutverkrustet und brannte schmerzhaft. Ich drehte meinen Kopf und sah in Glois Augen, der sich freute, eine Reaktion von mir zu sehen, er hüpfte umher. Er krächzte und kam ganz nahe an meinen Kopf und schmiegte sich an mich.

Als ich auf die rechte Seite sah, stand der Gode vor mir. »Willkommen zurück, Eric Hallvardson.«

Einar und Njall kamen und schmunzelten mich an. Sie lösten meine Fesseln und halfen mir auf. Njall sah auf meine Brust und meinte: »So wie wir sehen können, hat dich unser Vater aufgenommen.«

Ich nickte, noch schwach. Die Oberhäupter der Goden und der Schamanen kamen näher und sahen sich meine Brust an, dann sahen sich die beiden erstaunt an, daraufhin mich.

»Eine Binde-Rune hast du bekommen und eine mit sehr viel Macht.« Einar und Njall nickten zustimmend.

»Du hast Tiwaz und Sowilo erhalten«, sagte Einar erstaunt.

»Was heißt das für mich?«

»Er will dich als seinen Vollstrecker und Behüter, aber auch als seinen Schlächter auf dem Schlachtfeld.«

»Wie kann ich Behüter sein und sein Schlächter zugleich?«

»Das wird deine Zukunft zeigen. Wie du deine Bestimmung umsetzt«, sprach der Gode, der nun etwas im Hintergrund stand.

Meine Freunde halfen mir hoch; Njall stützte mich, als sie mich in die Halle zurückbrachten. Mir wurden Brot, Käse und dazu Trockenfleisch aufgetischt und ein großer Krug Met. Ich verschlang alles, als hätte ich seit einer Woche nichts mehr zu essen bekommen. Noch mit vollem Mund leerte ich den letzten Tropfen aus dem Krug und verlangte nach einem neuen.

Als ich den Rest der Mahlzeit hinuntergeschluckt hatte, fragte ich: »Wie lange war ich fort?«

Njall sagte: »Zwei Tage und bis jetzt. Also zweieinhalb Tage. Alle ausnahmslos. Schamanen, Goden, Priesterinnen und auch wir. Natürlich auch Gloi. Er saß immer neben deinem Kopf und beobachtete dich. Einar und ich saßen an deinen Seiten und achteten auf deine Fesseln, dass sie sich nicht lösten.«

»Warum, ich konnte mich ja nicht bewegen.«

»Das weiß man nie. Je nach dem, wie dein Weg aussieht. Auch du hast an deinen Fesseln gezerrt und gezogen«, sagte Einar.

Nachdenklich zupfte ich das Trockenfleisch auseinander und warf es Gloi zu, der sich sofort darauf stürzte und die Stückchen verschlang.

Njall fragte mich: »Wie war deine Reise? Kannst du dich noch an etwas erinnern?«

Ich setzte meinen Metkrug ab und wischte mir mit der Hand über meinen Mund. »Ja, aber nur an Bruchstücke.« Ich erzählte ihnen, an was ich mich noch erinnern konnte. Dann traten zwei Novizinnen ein. »Seid ihr bereit? Wir bringen euch in euer Quartier.«

Verdutzt schaute ich meine beiden Freunde an. »Was, mein Quartier?«

Einar stand auf. »Ruhe dich heute aus. Wir sehen uns morgen. Wir holen dich ab und dann vollenden wir das Ritual.«

Ich ließ sie und Gloi gehen und folgte den beiden Novizinnen. Sie brachten mich in ein Dampfhaus, wo sie mir in einem Vorraum die Kleider abnahmen. Schwitzend saß ich auf einer Steinbank und versuchte, mich an alles zu erinnern. Nun fielen mir auch die Abschürfungen und die roten Druckstellen an Hand und Fußgelenken auf, die unter der feuchten Hitze zu brennen begannen. Also stimmte es, ich musste an den Fesseln gezerrt haben. Der Schweiß lief in Bächen an mir herunter und die Binde-Rune, die ich von Odin erhalten hatte, brannte; es bestätigte mir noch mal, dass ich nicht geträumt hatte. Ich brauchte dringend Abkühlung.

So verließ ich das Dampfhaus und stieg in das große Becken, das in der Nähe stand. Das kühle Wasser tat gut. Da betraten die beiden Novizinnen wieder den Raum und reichten mir ein Tuch, mit dem ich mich abtrocknen konnte. Dann geleiteten sie mich in mein Gemach. Ich musste mich auf das große Bett legen. Eine der beiden ging im ganzen Raum herum und zündete Kerzen an, was eine gemütliche, warme Stimmung brachte. Die andere war um mich besorgt.

Sie holte einen Topf mit Salbe. »Die wird dich beleben und deine Wunden schneller zur Heilung bringen.« Dann fingen sie an, mich mit der Salbe einzureiben. Sie kühlte und duftete angenehm frisch; sie wirkte prickelnd und anregend, wie die ganz Prozedur, was ich nicht verbergen konnte. Die beiden kicherten, als unter ihren Händen meine Lust erwachte.

In dieser Nacht liebte ich beide, und als ich später alleine auf dem Bett lag, musste ich schmunzeln. Zum Glück hatte Gloi nichts mitbekommen. Er hätte mir noch mein letztes Auge ausgehackt.

Am Morgen wurde ich geweckt und in eine Nachbarhalle geführt. Dort bot man mir, gemeinsam mit Schamanen, Goden und Soldaten, ein reichhaltiges Frühstück. Alle saßen an einem langen Tisch. Es wurde gelacht, diskutiert und Sachen besprochen. Nach dem Essen geleiteten mich zwei Soldaten und ein Schamane aus dem Höhlenlabyrinth.

Draußen erwarteten mich meine Freunde. Sie standen im Halbkreis vor dem Eingang. Neben Einar und Njall hatte sich der Gode postiert, der mich am Vortag in Trance versetzt hatte. Ich trat in ihren Halbkreis und wie in einer Prozession zogen wir weg vom Heiligtum. Der Gode, ich an seiner Seite, flankiert von meinen Freunden. Zuvorderst Einar und Njall. Gloi flog immer über uns. Der Gode klärte mich über die Abfolge der Zeremonie auf. Wir gingen durch die Einöde, bis wir mitten in diesem Nichts aus langen Gräser und Büschen auf einen kleineren Krater stießen. Auf dem Rand saßen wieder Schamanen und Goden; sie sangen und trommelten.

Wir traten in den Krater und der Gode überreichte mir ein Schwert: »Wenn du das Gefühl hast, dich verteidigen zu müssen«, sagte er.

Nun stand ich mit gezogenem Schwert vor meinen Freunden. Eine absurde Situation. Ich stieß das Schwert in den Boden und harrte der Dinge, die passieren würden. Björn, Hugh, Njall und alle andern umzingelten mich, bis der Kreis um mich geschlossen war.

Und dann … sie verwandelten … sie verwandelten sich alle.

Ich stand riesigen Wölfen gegenüber, die auf ihren Hinterbeinen tänzelten und mich anfauchten. Speichel tropfte von ihren Lefzen, und ich hatte das Gefühl, in derselben Sekunde von ihnen angegriffen zu werden. Die Trommeln und Gesänge wurden lauter und intensiver. Am Horizont verdichteten sich die Wolken. Ein Gewitter kam auf. Erste Blitze zuckten am Himmel. Der Wind nahm zu und steigerte sich.

Dann trat Einar vor. »Ab heute Abend gehörst du zu uns. Als Bruder.« Er trat wieder zur Seite.

»Sie sind deine Taufpaten.« Er zeigte auf die beiden, die aus dem Kreis traten – Hugh und Björn. Björn riss mir mein Hemd vom Körper. So stand ich mit nacktem Oberkörper vor ihnen. Ich breitete die Arme aus und bot ihnen meine Brust an. Björn trat vor mich und mit der Kralle seines linken Zeigefingers fing er an, auf meiner rechten Brust tiefe Linien zu ziehen, bis Hugh dazukam und Björns Werk vollendete. Die Linien fühlten sich brennend an. Heißer als die weiß glühende Kohle in Ketils Schmiede. Blut floss über meinen Oberkörper. Trotz meiner Schmerzen blieb ich stumm stehen; gespannt schaute ich auf Einar, der auf mich zukam.

Er legte seinen Arm um mich: »Sei willkommen, Bruder.«

In meinem Augenwinkel sah ich, wie sich sein Maul öffnete. Geifer tropfte von seinen Zähnen auf meinen Körper. Dann gruben sich die Reißzähne in meine Schulter. Ich musste unter seinem Biss stöhnen, und ich hatte das Gefühl, als würde Gift in mich dringen. Mir wurde schwindlig. Unter dem Beifall aller sackten meine Beine weg.

Als ich erwachte, lag ich auf einem Bett. Ich war mit einer dicken Decke bis zum Hals zugedeckt. Ich war schweißnass und mir war schwindlig. Die beiden Novizinnen saßen bei mir. Eine neben mir auf dem Bett; sie legte mir kalte Tücher auf meine heiße Stirn. Die zweite verließ uns schnell und holte Einar, wie ich später merkte. Mir fiel mein Auge wieder zu. Als ich wieder aufwachte, stand Einar neben meinem Bett.

»Das Schlimmste hast du überstanden. Aber du brauchst dir darüber keine Sorgen zu machen. Das ist normal. Die Umstellung deines Körpers. Morgen sitzen wir alle zusammen und trinken Met.«

Ich merkte noch, wie ich nickte, dann fiel ich in den nächsten Fieberschub. Als ich aufwachte, wusste ich nicht, wie spät oder wie früh es war in diesem Höhlengebilde. Auf jeder Seite von mir lag eine Novizin. Vorsichtig stieg ich aus dem Bett. Mir war noch etwas schwindlig und ich stank bestialisch. Ich suchte den Waschraum auf, in einem Wasserbecken sah ich mich im Spiegelbild. Einars Biss an meiner Schulter war noch deutlich zu sehen. Auch Hughs und Björns Zeichen sah ich. Es war das Walknut, das Symbol Odins. Treu ergeben, ich, sein Krieger. Ich stieg in das kalte Wasser und wusch mich. Doch das Walknut und die Binde Rune kühlten sich nicht ab. Sie pulsierten weiter.

Als ich zu meiner Lagerstatt zurückkehrte, erwarteten mich schon meine beiden Pflegerinnen. Sie waren ebenfalls nackt und hoben die Decke, sodass ich wieder zwischen sie schlüpfen konnte. Doch ihr Duft und ihre Wärme brachten mir keinen Schlaf. Sie entfachten das Tier in mir. Als wir Stunden später aufstanden und sie mir meine sauberen Kleider brachten, geleiteten sie mich durch die vielen Gänge nach draußen.

Goden- und das Schamanenoberhaupt verabschiedeten sich von mir und wünschten mir alles Gute. Sie sagten mir, wo ich meine Freunde fand. So verließ ich das Heiligtum und machte mich auf den Weg zum Platz, an dem wir unsere Zelte aufgeschlagen hatten.

Gloi musste mein Kommen bemerkt haben, bevor ich das Lager sah. Er flog mir entgegen und machte die wildesten Manöver über mir in der Luft. Einige Meter vor mir landete er auf dem Boden, krächzte seine Begrüßung und hüpfte dabei umher.

Ich hob meinen Arm. »Gloi, mein Freund, komm zu mir.« Er flog direkt zu mir und setzte sich. Ich strich über seinen Hals und kraulte seinen Bauch. Er genoss es sichtlich. Hob seinen Kopf und gurgelte, als wollte er sagen »Mach weiter, es tut gut!« Als ich weiterging, stieg er auf meine Schulter und thronte dort, während er unaufhörlich weiterkrächzte, um die anderen zu rufen. Dann kamen sie auch schon alle und begrüßten mich herzlich. Auch der eher verschlossene Halfdan lachte freudig und klopfte mir auf die Schulter. Er war es auch, der mir einen Becher Met reichte. »Habe ich extra für dich mitgenommen. Nicht, dass du uns noch auf den letzten Metern bis zum Lager verdurstest.«

»Keine Angst, Halfdan, die beiden Novizinnen haben sich sicher bestens um ihn gekümmert.« Björn lachte und stieß ihn in die Seite.

Njall schaute die beiden ernst an. »Und ihr glaubt mir nie, wie gut sie sich um ihn gekümmert hatten.« Er legte die Betonung eigens auf ›wie gut‹. Die beiden sahen sich erstaunt an.

»Ihr könnt es mir glauben oder fragt Einar. Wir beide haben es in den Nächten gehört. Sein Brüllen hat nicht nur uns den Schlaf geraubt.« Dann konnte er sein Lachen nicht mehr zurückhalten.

»Nun kommt schon, ihr Witzfiguren. Lasst uns heute mit unserem neuen Bruder feiern«, sagte Einar.

Skeld eilte schnell zu seinem Kochtopf zurück, nachdem wir unser Lager erreicht hatten. Mir wurde erneut ein Becher gereicht, und ich musste alles erzählen, was sich im Inneren des Heiligen Bergs zugetragen hatte. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis uns Skeld händereibend zum Essen rief.

Schmunzelnd stand er mit einer Schale vor mir. »Wartet alle!«, rief er. »Eric soll den ersten Löffel kosten.«

»Was soll das nun heißen? Wir haben alle Hunger«, grollte Wulfgar. Erstaunt wie alle anderen sah ich Skeld an.

Erneut beharrte er: »Keiner von euch bekommt etwas, bevor Eric gekostet hat. Und nun Schluss.«

»Na, mach schon, Eric.«

»Los. Probiere endlich. Mir fällt der Bauch ein.«

Langsam tauchte ich den Löffel in die Suppe. Hob den gefüllten Löffel hoch und blies etwas hinein, bevor ich ihn in den Mund steckte. Ich sah, wie mich alle gespannt ansahen. Niemand traute sich, etwas zu sagen. Ihre Augen waren gespannt auf mich gerichtet. Die größten Augen aber hatte Skeld. Seine großen Augen sahen mich erwartungsvoll an. So wie alle mich anstarrten, dachte ich: Na wartet! Euch spanne ich noch ein wenig auf die Folter. Langsam und genüsslich kaute ich das Fleisch. Es war genau richtig gekocht. Die Suppe mit frischen Kräutern und Gemüse. Durch das Fleisch bekam sie noch mehr Würze. Es schmeckte wirklich gut. Ich tat so, als müsste ich Fleischfasern zwischen den Zähnen entfernen, als Einar und Björn beinahe gleichzeitig fragten: »Na, und jetzt? Wie schmeckt das Essen?«

Björn hakte nach. »Sag schon endlich! Spann uns nicht so lange auf die Folter!«

»Mhhh. Jaaa. Ich würde sagen, meine Mutter hätte es nicht besser machen können.«

Hughs Augen fielen ihm fast aus den Höhlen, als er meine Worte hörte. »Das kann ich kaum glauben. Willst du uns auf den Arm nehmen?«

Nun gab es für die anderen kein Halten mehr. Alle schöpften ihre Schalen aus dem Topf. Ein riesiges Gedränge und Geschubse. Schon fast gierig löffelten sie die Suppe, und manch einer nickte stumm mit seinem Kopf, andere wie Ronan oder Skjold lobten Skeld. Er freute sich wie ein Kind und klatschte in seine Hände.

Sogar Björn, der sich ständig über Skelds Kochkünste lustig gemacht hatte, stand auf, rülpste laut, nahm den Metschlauch und ging langsam zu Skeld. »Lass mich dir einschenken, alter Freund und glaube mir: So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen.« Was alle mit Hochrufen auf Skeld bestätigten. Manch einer stand noch mal auf, um sich nachzuschöpfen. Skeld war der Held des Abends, was er auch sichtlich genoss. Einen Abend ohne dumme Sprüche über sich ergehen zu lassen – und die, die kamen, nahm er lachend an.

Njall sagte: »Nimmt mich wunder, mit wem du geschlafen hast? Freya oder Signy?« Er wischte sich seinen Mund ab.

»Du hast sehr gut gekocht.«

»Entschuldige, Eric. Ich wollte deine Mutter nicht entehren. Aber ein so gutes Essen hat er noch nie gekocht.«

Ich nickte. »Du hast absolut recht, Njall. Da stimme ich dir zu, wenn ich daran denke, als wir Hild zurückholten. Es war keine Freude, seine Kochkünste zu genießen.«

Alles lachte laut.

»Endlich einer, der die Wahrheit sagt«, lachte Einar.

»Da können wir nur hoffen, dass dies nicht das letzte Mal war«, rief Ronan.

---ENDE DER LESEPROBE---