Im Tal der Giganten: Operation Nautilus - Vierter Roman - Wolfgang Hohlbein - E-Book
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Im Tal der Giganten: Operation Nautilus - Vierter Roman E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

SOS – Schiffbrüchige in Not! Der spannende Roman »Im Tal der Giganten« von Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein jetzt als eBook bei dotbooks. Ein verzweifelter Notruf erreicht die Besatzung der NAUTILUS: Mike und seine Freunde machen sich schleunigst auf den Weg in den arktischen Norden. Auf einer eisigen Insel suchen sie nach dem Ursprung des Signals und stoßen unterwegs immer wieder auf seltsame Pflanzen und Tiere, die es so weit im eisigen Norden gar nicht geben dürfte. Welches Geheimnis birgt diese rätselhafte Insel? Und können sie den Schiffbrüchigen in Not noch rechtzeitig helfen? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das vierte Abenteuer aus Wolfgang Hohlbeins »Operation Nautilus«-Reihe für Leser ab 8 Jahren erlebt ihr in »Im Tal der Giganten« hautnah mit. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 249

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Über dieses Buch:

Ein verzweifelter Notruf erreicht die Besatzung der NAUTILUS: Mike und seine Freunde machen sich schleunigst auf den Weg in den arktischen Norden. Auf einer eisigen Insel suchen sie nach dem Ursprung des Signals und stoßen unterwegs immer wieder auf seltsame Pflanzen und Tiere, die es so weit im eisigen Norden gar nicht geben dürfte. Welches Geheimnis birgt diese rätselhafte Insel? Und können sie den Schiffbrüchigen in Not noch rechtzeitig helfen?

Über den Autor:

Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist Deutschlands erfolgreichster Fantasy-Autor. Der Durchbruch gelang ihm 1983 mit dem preisgekrönten Jugendbuch MÄRCHENMOND. Inzwischen hat er 150 Bestseller mit einer Gesamtauflage von über 44 Millionen Büchern verfasst. 2012 erhielt er den internationalen Literaturpreis NUX.

Der Autor im Internet: www.hohlbein.de

Die Romane der Operation-Nautilus-Reihe:

Die vergessene Insel – Erster Roman

Das Mädchen von Atlantis – Zweiter Roman

Die Herren der Tiefe – Dritter Roman

Im Tal der Giganten – Vierter Roman

Das Meeresfeuer – Fünfter Roman

Die schwarze Bruderschaft – Sechster Roman

Die steinerne Pest – Siebter Roman

Die grauen Wächter – Achter Roman

Die Stadt der Verlorenen – Neunter Roman

Die Insel der Vulkane – Zehnter Roman

Die Stadt unter dem Eis – Elfter Roman

Die Rückkehr der Nautilus – Zwölfter Roman

Bei dotbooks erscheint von Wolfgang Hohlbein ebenfalls: Der weiße Ritter – Erster Roman: WolfsnebelDer weiße Ritter – Zweiter Roman: SchattentanzNach dem großen Feuer

TeufelchenSchandmäulchens Abenteuer

IthakaDer Drachentöter

Saint Nick – Der Tag, an dem der Weihnachtsmann durchdrehte

NORG – Erster Roman: Im verbotenen Land

NORG – Zweiter Roman: Im Tal des Ungeheuers

***

eBook-Neuausgabe Juli 2018

Copyright © der Originalausgabe 1994 by Verlag Carl Ueberreuter, Wien

Copyright © der Neuausgabe 2018 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Attitude, camilkua, Janista

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (aks)

ISBN 978-3-96148-464-5

***

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Wolfgang Hohlbein

Im Tal der Giganten

Operation Nautilus – Vierter Roman

dotbooks.

In den letzten Minuten war es Mike immer schwerer gefallen, den Feldstecher ruhig zu halten. Das schwere Gerät zitterte so sehr vor seinen Augen, dass er die Bucht immer öfter aus den Augen verlor und Himmel und Meer noch heftiger hin und her zu schwanken schienen, als sie es wegen des schweren Seegangs ohnehin taten.

Mike ließ das Instrument, das an einem Lederband um seinen Hals befestigt war, sinken, zerrte mit den Zähnen die Handschuhe von den Fingern und hielt die Hände dicht vor den Mund um hineinzublasen. Es nutzte nichts. Er sah den grauen Dampf, in den sich sein Atem in der klirrenden Luft verwandelte, aber er spürte die Wärme nicht einmal. Noch vor einigen Augenblicken hatten seine Finger vor Kälte gekribbelt und gepocht, aber jetzt war alles Gefühl daraus gewichen. Wenn er nicht bald wieder unter Deck und in die Wärme kam, lief er Gefahr, sich ernsthafte Erfrierungen zuzuziehen.

Trotzdem kehrte er noch nicht ins geheizte Innere der NAUTILUS zurück, sondern verbarg die Hände fröstelnd unter den Achselhöhlen und sah erneut zu der eisverkrusteten Bucht hinüber. Sie war nicht sehr weit entfernt: drei-, allerhöchstens vierhundert Meter, also für ein Schiff von der Größe der NAUTILUS eine Distanz, für die es sich kaum gelohnt hätte, die Motoren anzulassen, und trotzdem hätte sie ebenso gut auf der anderen Seite des Ozeans sein können oder gleich auf dem Mond.

Die Meeresoberfläche war nicht glatt. Durch den Nebel, der wie eine vom Himmel herabgefallene Wolke auf dem Wasser lastete, schimmerte manchmal weiße Gischt, und dann und wann, wenn sich eine besonders heftige Woge am Rumpf des Unterseebootes brach, flogen die weißen Spritzer bis zu Mike herauf. Und manchmal riss der Nebel für einen Moment auf, und man konnte das Gewirr nadelspitzer Felsen und Riffe erkennen, das aus dem Wasser ragte und das Meer vor der Insel zu einem unüberwindlichen Hindernis für jedes Schiff machte; selbst für die NAUTILUS. Nicht einmal der stählerne Rumpf des Unterseebootes wäre diesem Gebiss aus granitenen Zähnen gewachsen gewesen.

Den Beweis für die Gefahr, die in dem Nebel lauerte, hatte Mike unmittelbar vor sich. Nicht weit von der NAUTILUS entfernt erhob sich der geborstene Rumpf eines Schiffes aus dem Nebel. Das Riff, das ihm zum Verhängnis geworden war, war in den grauen Schwaden verborgen, sodass es aussah, als ruhe das Wrack, halb auf die Seite gestürzt und mit geborstenen Masten, auf einer flockigen grauen Decke. Das Eis hatte einen dicken Panzer über den Rumpf und die Aufbauten gelegt, sodass das Alter und die Herkunft des Schiffes nur mehr zu erraten waren. Aber es musste sehr alt sein. Natürlich wurden auch im Jahre 1915 noch Segelschiffe gebaut, aber nicht dieser Art und wenige von dieser Größe. Mike vermutete, dass es sich um ein spanisches Goldschiff handelte, das auf seinem Weg nach Amerika vom Kurs abgekommen und hier gestrandet war.

Und es war nicht das Einzige. Nicht weit davon entfernt ragte das Heck eines weiteren Schiffes aus dem Nebel, ein gutes Stück daneben die Masten eines anderen Seglers, die sich wie kahle Äste eines im Wasser versunkenen Baumes aus der wogenden grauen Masse herausstreckten, und gestern, als der Himmel einmal kurz aufgeklart war und sie für wenige Minuten gute Sicht gehabt hatten, hatten sie in der Entfernung zahlreiche weitere Umrisse erkennen können. Es war ein wahrer Schiffsfriedhof, den sie hier vorgefunden hatten. Mike schätzte die Zahl der Wracks auf mindestens ein Dutzend, und wahrscheinlich waren es noch weitaus mehr, denn einige Schiffe mochten an den Riffen zerbrochen und vollends gesunken sein.

Um ein Haar wären diese auch der NAUTILUS zum Verhängnis geworden. Sie hatten sich der Insel unter Wasser genähert, um dem Sturm zu entgehen, der ihnen in den letzten Tagen zu einem beständigen Begleiter geworden war, aber die Sicht war auch dort unten nicht besser als hier: Als ob sich der Nebel selbst unter der Wasseroberfläche fortsetzte, war der Ozean von grauen Schlieren und Schwaden durchsetzt, in denen sie nicht einmal zwanzig Meter weit sehen konnten. Hätte die NAUTILUS nicht über die fantastischen Ortungsgeräte verfügt, die sie jedem anderen Schiff auf der Welt überlegen machte, wäre sie zweifellos gegen eines der unsichtbaren Hindernisse geprallt und daran zerschellt.

Und trotzdem war es zumindest einem Schiff gelungen, diese tödliche Sperre zu überwinden: Sein Wrack lag, auf die Seite gestürzt und in zwei unterschiedlich große Teile zerbrochen, auf dem halbkreisförmigen Eisstrand, den Mike während der letzten Viertelstunde durch den Feldstecher beobachtet hatte, und der Funkspruch, den sie vor drei Tagen aufgefangen hatten, bewies, dass es zumindest einen Überlebenden gegeben hatte.

»Verzeiht, Herr«, sagte eine Stimme hinter ihm, und Mike fuhr so erschrocken zusammen, dass er auf dem mit einem dicken Eispanzer bedeckten Deck fast ausgerutscht wäre. Er wandte sich um und sah in Singhs Gesicht. Der Inder Gundha Singh war, neben Trautman, dem Steuermann der NAUTILUS, der letzte überlebende Vertraute von Mikes Vater, und dieser hatte ihm auf dem Sterbebett den Eid abverlangt, für seinen Sohn zu sorgen und ihn zu beschützen, sodass Mike in ihm nicht nur einen treuen Freund, sondern auch einen Leibwächter, Diener und ständigen Begleiter gefunden hatte. Er hatte sich im Großen und Ganzen daran gewöhnt, und er mochte den Sikh-Krieger sehr, aber es gab zwei Dinge, an die er sich wohl nie gewöhnen würde: die lautlose Art Singhs, sich zu bewegen und manchmal wie aus dem Boden gewachsen irgendwo aufzutauchen, und seine Angewohnheit, ihn mit Herr anzureden und sich zu benehmen, als wäre er sein Sklave.

»Trautman schickt mich«, fuhr Singh fort. »Er bittet Euch, unter Deck zu kommen.«

Mike sah wieder zur Eisinsel zurück. Ihr Anblick – und vor allem der des Wracks, das zerschellt an ihrem Strand lag – ließ ihn noch immer nicht los, aber es wurde tatsächlich Zeit, dass er ins Schiff zurückkehrte. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. In einigen Minuten würde es dunkel werden, sodass er hier oben rein gar nichts mehr sehen konnte. Und die Kälte begann unerträglich zu werden. So folgte er Singh zum Turm und der offen stehenden Einstiegsluke und blieb abrupt mitten in der Bewegung stehen.

»Was ist los?«, fragte Singh alarmiert. Seine rechte Hand hatte sich zur Hüfte gesenkt, dorthin wo er sonst seinen Säbel trug, eine Waffe, die er normalerweise nur an Bord des Schiffes ablegte – es sei denn, er musste sich wie jetzt in einen Pelzmantel hüllen, der so dick war, dass er sich darin kaum bewegen konnte.

»Ich weiß nicht«, murmelte Mike. Sein Blick suchte den Himmel über der Insel ab. Für einen winzigen Moment hatte er geglaubt, dort eine Bewegung zu erkennen. Aber jetzt war sie fort. Alles, was er sah, waren Nebel und weiße Schneeschleier, die der Wind von den Graten der eisigen Klippen riss.

»Ich dachte, ich hätte ... etwas gesehen. Aber ich muss mich wohl getäuscht haben.« Singh antwortete nicht, aber er suchte einige Sekunden sehr aufmerksam den Himmel und danach den Strand ab. Erst als Mike in die Luke hinabzuklettern begann, folgte er ihm.

Eine Welle wohltuender Wärme schlug Mike entgegen, als er in den Turm der NAUTILUS hinabstieg. Die beiden fast mannsgroßen Bullaugen waren mit Eisblumen bedeckt, sodass es hier drinnen merklich dunkler als draußen war, und nach der Eiseskälte draußen kam ihm die Luft hier drinnen, die immer ein wenig nach Metall und Öl roch, beinahe stickig vor. Trotzdem atmete er ein paarmal sehr tief ein und spürte, wie sich die Wärme allmählich in seinem Körper auszubreiten begann. Singh schloss die Luke sorgfältig über sich und verriegelte sie.

Mikes Finger waren noch immer so steif vor Kälte, dass Singh ihm dabei helfen musste, die schwere Pelzjacke auszuziehen, und als das Gefühl schließlich in sie zurückkehrte, geschah es auf eine äußerst schmerzhafte Weise. Zuerst verspürte er ein Kribbeln, dann ein Pochen, und endlich taten sie so weh, dass ihm fast die Tränen in die Augen schossen. Er zitterte am ganzen Leib, als er fünf Minuten später den großen Salon der NAUTILUS betrat.

Trautman war nicht der Einzige, der auf ihn wartete. Mit Ausnahme Juans, der heute Küchendienst hatte und seit dem frühen Vormittag bereits sein Möglichstes tat, um die Kombüse zu verwüsten, saßen alle an dem großen Tisch neben dem Aussichtsfenster und redeten. Mike hatte ihre aufgeregten Stimmen bereits draußen auf dem Korridor gehört. Bei seinem Eintreten unterbrachen sie ihr Gespräch jedoch, und für eine Sekunde verspürte Mike das ganz und gar nicht angenehme Gefühl, von jedermann angestarrt zu werden. Selbst Astaroth, der unter dem Tisch hockte und vor sich hin döste, hob für einen Moment den Kopf und blinzelte ihn aus seinem einen Auge träge an. Hinter ihm bewegte sich ein zweiter, etwas kleinerer Schatten: Isis, die schwarzweiße Katze, die vor einer Weile gegen Astaroths ausdrücklichen Willen an Bord gekommen war und dem einäugigen Kater seither nicht von der Seite wich. Wenn man genau hinsah, konnte man hinter den beiden eine Anzahl noch kleinerer, pelziger Umrisse erkennen. Isis hatte vor einem Monat vier Junge bekommen, was Astaroths Beteuerungen, dass er sie nicht ausstehen konnte und sie ihm unglaublich auf die Nerven gehe, ein wenig an Glaubwürdigkeit nahm.

»Was ist los? Ihr seht mich alle an, als wäre irgendetwas passiert«, sagte Mike, während er sich dem Tisch näherte. Sein Blick blieb an einer dampfenden Kanne hängen, aus der es verlockend nach frisch gebrühtem Tee roch. Trautman griff kommentarlos nach ihr, schenkte eine Tasse ein und drückte sie Mike in die Hand, während sich dieser setzte. Mike nahm sie dankbar entgegen, nippte vorsichtig an dem heißen Getränk und schloss die Hände um die Tasse, um die Wärme zu genießen, die das Porzellan ausstrahlte.

»Ich möchte nur wissen, was du dort draußen suchst«, sagte Ben. »Die Insel ist leer. Hier lebt garantiert niemand mehr.«

»Und wer hat den Funkspruch geschickt, den wir aufgefangen haben?«

Ben machte eine wegwerfende Geste. »Das ist mittlerweile eine Woche her«, sagte er. »Seitdem haben wir nichts mehr gehört. Wahrscheinlich sind sie längst erfroren. Und selbst wenn nicht – wir sind ja nicht einmal ganz sicher, ob die Koordinaten stimmen.«

Zumindest in diesem Punkt musste ihm Mike beipflichten, auch wenn er nicht in der Stimmung war, dies laut zu tun. Der Funkspruch, den Singh aufgefangen hatte, war verstümmelt gewesen. Sie hatten nur die ungefähren Längen- und Breitengrade schätzen können und waren mehr oder weniger auf gut Glück losgefahren, und diese Insel im ewigen Eis hatten sie erst nach beinahe einer Woche gefunden. Trotzdem widersprach er: »Das Boot auf dem Strand –«

»– kann seit zwanzig Jahren dort liegen«, unterbrach ihn Ben. Er schüttelte heftig den Kopf. »Wenn ihr mich fragt, ist es vollkommen sinnlos, länger hier zu bleiben. Selbst wenn es die richtige Insel ist, sind sie garantiert schon tot. Hier ist es so kalt, dass niemand eine Woche unter freiem Himmel durchhält.«

»Vielleicht haben sie sich weiter ins Innere zurückgezogen«, sagte Mike störrisch. »Die Insel muss sehr groß sein.«

»Blödsinn«, antwortete Ben überzeugt. »Wenn du Schiffbruch erleidest und einen Notruf absetzt, würdest du dann etwa nicht das Meer beobachten? Sie hätten uns längst gesehen und sich irgendwie bemerkbar gemacht.«

Leider hat er auch damit recht, dachte Mike. Es war schlichtweg unvorstellbar, dass irgendjemand um Hilfe rief und sich dann versteckte, um ja nicht gefunden zu werden.

Es sei denn, er hatte einen ganz bestimmten Grund dafür ...

»Ich ... bin gar nicht so sicher, dass diese Insel wirklich unbewohnt ist«, sagte er zögernd.

»Wie meinst du das?«, fragte Serena. Trautman sagte nichts, blickte ihn aber sehr aufmerksam an.

»Vorhin, als Singh mich geholt hat«, fuhr Mike fort, »da habe ich für einen Moment geglaubt, etwas zu sehen. Ich war nicht ganz sicher, aber jetzt ...«

»... wäre es ganz praktisch, einen Grund zu haben, doch noch hier zu bleiben?«, schlug Ben vor.

Mike starrte ihn böse an, aber Trautman machte eine entsprechende Geste in seine Richtung und wandte sich an Ben. »Bitte rede nicht so einen Unsinn. Mike würde uns bestimmt nicht belügen. Was genau hast du gesehen?«

Der letzte Satz galt wieder Mike, aber es verging eine Weile, ehe dieser antwortete. Er versuchte, sich an den kurzen Moment zu erinnern. Es war ja nicht einmal eine Sekunde gewesen. »Irgendetwas war da. Ein Schatten, eine Bewegung ...« Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe es nicht wirklich gesehen, wisst ihr? Aber es war komisch. Es war ... nicht oben auf dem Eis.«

»Nicht auf dem Eis?«, wiederholte Trautman verwirrt. »Was meinst du damit?«

»Höher«, antwortete Mike. Er glaubte sich jetzt deutlicher zu erinnern. Es war, als beschwüren die Worte die Bilder wieder herauf, und das deutlicher, als er sie im ersten Moment wahrgenommen hatte. »In der Luft. Ja, es war in der Luft. Irgendetwas ist dort oben entlanggeflogen.« Trautman sah ihn zweifelnd an, während Ben breit zu grinsen begann. »Ich nehme an, es war ein Eisvogel, wie?«, fragte er.

»Nein«, antwortete Mike. »Es war eine Fledermaus.« Bens Unterkiefer klappte herunter, und auch Trautman sah plötzlich drein, als könnte er nur noch mit Mühe ein Lachen unterdrücken.

Mike hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Die Worte waren ihm herausgerutscht, ohne dass er es hatte verhindern können. Aber so unglaublich seine Behauptung selbst in seinen eigenen Ohren klingen mochte, plötzlich wusste er, dass es ganz genau das war, was er in der Luft über der Eisklippe gesehen hatte: den schwarzen Umriss einer Fledermaus.

Nur dass das vollkommen unmöglich war. Nicht nur, weil Fledermäuse in diesem Teil der Welt gar nicht leben konnten; dafür hätte sich vielleicht sogar noch irgendeine Erklärung gefunden. Nein, was Mike wirklich erschreckte, das war das, was er nicht ausgesprochen hatte:

Die Flügel des Geschöpfes, das er gesehen hatte, hatten eine Spannweite von mindestens zehn Metern gehabt.

Seine Behauptung hatte das Gespräch zu einem ziemlich abrupten Ende gebracht. Gottlob war wenige Minuten später Juan mit dem Abendessen hereingekommen, sodass sie die nächste halbe Stunde mit Essen verbrachten und kaum redeten. Keiner der anderen ging noch einmal auf Mikes Behauptung ein, aber er konnte ihre spöttischen Blicke deutlich spüren. Er verfluchte sich innerlich dafür, seine Zunge nicht besser im Zaum gehabt zu haben. Er wusste selbst, wie wenig glaubhaft seine Behauptung klingen musste – aber je länger er darüber nachdachte, desto deutlicher schien die Erinnerung zu werden. Er war ganz sicher: Er hatte eine riesige, schwarze Fledermaus über dem Eis kreisen sehen.

Oder vielleicht auch nur etwas, was wie eine Fledermaus ausgesehen hat, flüsterte eine lautlose Stimme in seinen Gedanken.

Mike senkte den Blick und begegnete dem Glühen von Astaroths einzigem Auge, das ihn unter dem Tisch hervor fixierte. »Wie meinst du das?«, fragte er laut.

Die anderen sahen nur kurz auf und wandten sich dann wieder ihrem Essen oder ihrer Unterhaltung zu. Sie hatten sich längst daran gewöhnt, Zeugen dieser einseitigen Gespräche zwischen Mike und dem Kater zu sein. Und mit Ausnahme Bens, der sich dann und wann eine spitze Bemerkung nicht ganz verkneifen konnte, hatten sie es auch akzeptiert.

Was ich meine, ist, dass du wieder einmal einen typisch menschlichen Fehler begehst, antwortete Astaroth. Du setzt einfach voraus, dass die Dinge so sind, wie du sie sehen willst statt die Dinge so zu sehen, wie sie sind.

»Aha«, sagte Mike. Er war nie ganz sicher, ob er Astaroths manchmal purzelbaumschlagender Kater-Logik immer ganz zu folgen vermochte. »Ich verstehe.«

Nein, das tust du nicht, behauptete Astaroth. Weil ihr Menschen nie etwas versteht. Ihr behauptet nur, alles zu verstehen, und das so hartnäckig, bis ihr es am Ende selbst glaubt. Darin seid ihr allerdings ungeschlagene Meister.

»Komm zur Sache, Astaroth«, sagte Mike. Ihm stand im Moment nicht der Sinn nach Diskussionen mit Astaroth über dieses Thema. Der Kater kannte nämlich kein größeres Vergnügen, als in endlosen Monologen zu erklären, dass eigentlich die Feliden die wahren Herren dieser Welt seien und nicht der Homo sapiens. Und so interessant dieses Thema vielleicht sein mochte – dummerweise war Mike der Einzige an Bord der NAUTILUS, der den Kater verstehen konnte.

Genau das meine ich, sagte Astaroth, der selbstverständlich auch diesen Gedanken gelesen hatte. Ihr weigert euch einfach, das Offensichtliche zu begreifen, wenn es euch nicht passt. Nimm nur deine Beobachtung: Du glaubst, eine zehn Meter große Fledermaus gesehen zu haben.

»Hm«, machte Mike. Er zog es vor, nicht laut darauf zu antworten. Manchmal war es ganz praktisch, dass die anderen die telepathische Stimme des Katers nicht verstehen konnten.

Und weil du weiter weißt – oder zu wissen glaubst –, dass es keine zehn Meter großen Fledermäuse gibt, kommst du zu dem messerscharfen Schluss, dass du dich geirrt haben musst, nicht wahr? Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, dass es vielleicht etwas war, was du noch nie gesehen hast?

Natürlich war Mike schon von sich aus zu diesem Schluss gekommen. Aber es gab eine ganze Menge, was dagegensprach: zum Beispiel der Umstand, dass außerhalb der NAUTILUS Temperaturen herrschten, die ihre Thermometer nicht einmal mehr anzeigten. Dort draußen konnte nichts Lebendiges auf Dauer existieren.

Nichts, was ihr kennt, widersprach Astaroth. Er gähnte, wobei er Mike einen Blick auf zwei Reihen nadelspitzer Zähne gewährte. Etwas Kleines, Schwarzes wuselte unter seinem Kinn hindurch und begann an Mikes Bein emporzuklettern. Mike streckte die Hand aus und hob das Katzenjunge hoch, bedauerte das aber gleich darauf wieder. Seine drei Geschwister folgten ihm nämlich sofort, und nur einen Moment später gesellte sich auch noch Isis hinzu, sodass er seinen Schoß plötzlich von gleich fünf Katzen belagert fand, von denen vier auf der Stelle herumzubalgen begannen, was das Zeug hielt.

An Essen war jetzt nicht mehr zu denken, aber Mike hatte ohnehin keinen Appetit mehr, und außerdem lieferte ihm der Katzenüberfall einen willkommenen Anlass, irgendwelchen weiteren Gesprächen mit Trautman und den anderen auszuweichen. Er beschäftigte sich noch einige Minuten lang damit, mit den vier kleinen Rackern zu spielen, dann setzte er sie nacheinander sehr behutsam zu Boden und stand auf.

»Ich gehe in meine Kabine«, sagte er. »Ich friere immer noch. Ich glaube, ich lege mich eine Stunde hin und versuche mich aufzuwärmen.«

Trautman sah ihn überrascht an. Es war überhaupt nicht Mikes Art, sich tagsüber ins Bett zu legen, aber er ahnte wohl auch, dass dies nur ein Vorwand für ihn war, um eine Weile allein zu sein, denn er sagte nichts, sondern nickte nur. Mike verließ den Salon und lief die kurze Treppe in den vorderen Teil der NAUTILUS hinab, wo seine Kabine lag.

Als er die Tür hinter sich schließen wollte, huschte ein schwarzer Schatten zu ihm herein und war mit einem Satz auf seinem Bett, wo er sich zu einem Ball zusammenrollte – selbstverständlich mitten auf dem Kopfkissen. Mike sah den Kater forschend an, doch Astaroths lautlose Stimme schwieg jetzt, und gleich darauf bewiesen die regelmäßig werdenden Atemzüge und ein hörbares Schnarchen, dass der Kater eingeschlafen war. Er hatte ihn wohl nur begleitet, um ebenfalls eine Weile seine Ruhe zu haben. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen hatte sich Astaroth als sorgender und sehr geduldiger Vater herausgestellt, aber die vier kleinen Burschen waren manchmal eine richtige Plage. Mike konnte Astaroth gut verstehen.

Er sah sich gerade nach einem anderen Sitzplatz um, als es an der Tür klopfte. Er öffnete sie. Draußen auf dem Gang stand Ben.

»Darf ich reinkommen?«, fragte er.

Mike nickte, aber Ben trat erst an ihm vorbei, als Mike einen Schritt zur Seite machte und seine Einladung mit einer entsprechenden Handbewegung unterstrich. So fantastisch und bequem die NAUTILUS auch sein mochte, eines war an Bord so kostbar wie auf jedem Schiff: die Privatsphäre. Keiner von ihnen hätte es gewagt, die Kabine eines anderen ohne dessen ausdrückliches Einverständnis zu betreten; auch Ben nicht, der sonst vor sehr wenigen Dingen Respekt zeigte.

»Tut mir Leid, wenn ich dich störe«, begann Ben, und das verwunderte Mike. Ben entschuldigte sich nämlich so gut wie nie für irgendetwas – schon gar nicht, wenn es im Grunde gar nichts zu entschuldigen gab.

Mike winkte ab. »Schon gut. Was gibt's?«

»Eigentlich nichts Besonderes«, antwortete Ben. Er grinste und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Eine Fledermaus, wie? Hat Astaroth das auch gesagt?«

Mike schluckte die ärgerliche Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge lag. »Er war nicht mit draußen«, erinnerte er Ben. »Wie könnte er also etwas bestätigen, was er gar nicht gesehen hat?«

»Stimmt«, sagte Ben. Sein Blick wanderte zwischen Mike und dem Kater hin und her, und jetzt wirkte er eindeutig verlegen. »Andererseits sagst du doch immer selbst, dass er deine Gedanken lesen kann. Vielleicht hat er deiner Erinnerung ja ein bisschen auf die Sprünge geholfen. Du hast vorhin mit ihm gesprochen. Beim Essen. Stimmt's?«

»Und wenn?«, fragte Mike. Seine Geduld neigte sich nun dem Ende zu. »Was ist los? Du bist doch nicht nur gekommen, weil dir langweilig ist, oder?«

»Nein«, gestand Ben. Er sah sich suchend um und setzte sich schließlich auf den einzigen Stuhl, den es in der Kabine gab. Das Bett wäre weitaus bequemer gewesen, aber Mike hatte das sichere Gefühl, dass Ben die Nähe des Katers scheute. »Also um ehrlich zu sein – ich ... ich wollte dich schon lange etwas fragen. Vielleicht ist die Gelegenheit nicht so ideal, aber vorhin, als ich gesehen habe, wie du mit Astaroth gesprochen hast –«

Er brach ab, blickte wieder kurz den Kater an und begann nervös mit den Füßen zu scharren. Mike hatte ihn selten so verlegen und nach den richtigen Worten ringend wie jetzt gesehen.

»Glaubst du, dass ... dass ich das auch könnte?«, fragte Ben plötzlich übergangslos.

Mike blinzelte. »Was?«

»Ich meine, glaubst du, dass er auch mit mir reden würde. So wie mit dir?« Es war Ben anzusehen, wie schwer es ihm fiel, die Worte auszusprechen.

Mike war vollkommen überrascht. Dass er und der Kater in Gedanken miteinander kommunizieren konnten, war allen an Bord immer ein bisschen unheimlich gewesen, aber sie hatten es schließlich akzeptiert. Dass nun gerade Ben diese Frage stellte, damit hatte er wirklich nicht gerechnet.

Der einäugige Kater war nämlich keineswegs das, wonach er aussah: ein ganz normaler, wenn auch ein bisschen groß geratener Kater. Mike hatte ihn vor nunmehr fast einem Jahr in einer Kuppel auf dem Meeresboden gefunden, zusammen mit dem Mädchen Serena, von der sie damals noch nicht gewusst hatten, dass sie die letzte überlebende Atlanterin war. Serena hatte in einem gläsernen Sarg gelegen, in dem sie etwa zehntausend Jahre lang geschlafen hatte, und Astaroth war ihr Wächter gewesen.

Dass er kein normales Tier war, das hatte Mike spätestens am nächsten Tag begriffen. Astaroth hatte ihn gebissen und Mike war in einen Fiebertraum gefallen, in dem ihn die bizarrsten Albträume und Visionen plagten. Und als er am nächsten Morgen daraus erwachte, da hatte er zum ersten Mal die lautlose Stimme des Katers in seinem Kopf gehört.

»Ich bin nicht sicher«, sagte er nach einer Weile. »Ich müsste ihn fragen.«

»Würdest du das tun?«, fragte Ben kleinlaut.

Mike nickte. »Gern. Aber es ist nicht nötig. Du kannst ihn selbst fragen. Er tut nämlich nur so, als ob er schläft. Er ist längst wach.«

Er rechnete fest damit, dass Astaroth weiter den Schlafenden mimen würde, aber der Kater hob den Kopf und sah Ben aus seinem gelben Auge an. Er schwieg.

»Sehr begeistert scheint er nicht gerade zu sein«, sagte Ben. Er klang enttäuscht. »Aber vielleicht –«

Jemand hämmerte gegen die Tür. Dann drang Serenas aufgeregte Stimme durch das Metall:

»Mike, schnell! Sie haben wieder Funkkontakt zu den Schiffbrüchigen!«

Mike und Ben waren die Letzten, die in den Salon stürmten. Serena war bereits wieder zurückgelaufen, ehe sie auch nur aus der Kabine heraus gewesen waren, und auf halbem Wege hatte Astaroth sie überholt. Die anderen standen dicht gedrängt auf dem breiten Podest, das das hintere Drittel des Salons einnahm und auf dem die komplizierten Steuerinstrumente der NAUTILUS untergebracht waren, und belagerten Singh, der mit angespanntem Gesichtsausdruck vor dem Funkgerät saß und in seine Kopfhörer lauschte.

Trautman drehte sich zu Mike und Ben herum. »Wir haben irgendetwas gehört«, sagte er. »Aber der Empfang ist sehr schlecht. Vielleicht –«

»Da ist es wieder!«, sagte Singh. Er legte die linke Hand auf den Kopfhörer und drehte mit der anderen an einigen Knöpfen an dem Gerät vor sich. Einen Augenblick später nahm er die Kopfhörer ab und schaltete den Lautsprecher ein, sodass sie nun alle verstehen konnten, was das Gerät empfing.

Im ersten Moment hörte Mike nichts außer einer Folge knisternder, pfeifender Laute. Aber dann drehte Singh erneut an einem Knopf, und inmitten der Störgeräusche begann eine Stimme hörbar zu werden. Sie war nicht sehr deutlich, sodass er sich sehr konzentrieren musste, um die Worte wenigstens halbwegs zu verstehen.

»... nicht länger hier bleiben!«, sagte die Stimme. Nein, verbesserte sich Mike in Gedanken. Sie schreit es. »Es werden immer mehr. Unsere Munition wird knapp. Wir können uns nicht mehr lange halten und werden ...«

Die statischen Störungen und das Pfeifen wurden immer lauter, und die Stimme schwankte so stark, dass sie jetzt nur noch Satzfetzen vernehmen konnten. Aber sie war immer noch deutlich genug, um die Panik erkennen zu lassen, die darin mitschwang.

»... versuchen, die Berge zu erreichen«, fuhr die Stimme fort. Mike identifizierte sie jetzt als die eines Mannes, und im Hintergrund glaubte er Schreie und die Geräusche eines Kampfes zu hören – und Schüsse. »Wir folgen dem Fluss. Vielleicht finden wir auf der anderen Seite eine Möglichkeit, die ...«

Wieder wurden die Störgeräusche so laut, dass sie die Stimme verschluckten. Singh begann hastig an den Schaltern und Knöpfen zu drehen, aber diesmal gelang es ihm nicht mehr, die Verbindung wiederherzustellen. Und schließlich gab er es auf. Mit einem enttäuschten Seufzer schaltete er den Funkempfänger ab und schüttelte den Kopf.

»Sinnlos«, sagte er. »Irgendetwas hier stört den Funkverkehr. Vielleicht eine Art Magnetismus. Wir sind sehr weit im Norden.«

»Also gibt es doch noch Überlebende!«, sagte Ben. Er warf Mike einen Verzeihung heischenden Blick zu. »Du hattest Recht. Tut mir Leid.«

»Aber was kann da nur los sein?«, murmelte Juan. »Das waren doch Schüsse!«

»Vielleicht«, sagte Trautman. »Die Verbindung war zu schlecht um das genau zu sagen. Aber irgendetwas stimmt da nicht.« Er klang sehr besorgt. »Offensichtlich ist diese Insel nicht ganz so verlassen, wie es bisher aussah.«

»Aber was soll denn das heißen?«, fragte Juan. »Wir folgen dem Fluss? Welchem Fluss?«

»Von hier aus sieht man ja nur die Steilküste«, wandte Chris ein. »Dahinter kann –«

»Unsinn«, unterbrach ihn Juan überzeugt. »Es kann hier keinen Fluss geben. Nicht bei diesen Temperaturen. Jeder Fluss würde sofort zufrieren.«

»Genug«, sagte Trautman. »Wir haben im Moment Wichtigeres zu besprechen. Ihr habt es alle gehört – die Menschen dort auf der Insel sind in Lebensgefahr. Wir müssen etwas tun.«

»Und was?«, fragte Ben.

Trautman blickte einen Moment lang mit besorgtem Ausdruck an ihm vorbei ins Leere. »Viel ist es nicht«, sagte er. »Wir fahren zur Insel hinüber und versuchen den Leuten zu helfen.«

»In Ordnung!«, sagte Juan. »Ich gehe an Deck und mache das Boot fertig.«

»Und ich kümmere mich um die Ausrüstung«, sagte Ben. »Wir brauchen warme Sachen und vor allem Waffen.«

Die beiden wollten auf der Stelle losstürmen, aber Trautman hielt sie mit einer befehlenden Geste zurück. »Nicht so hastig«, sagte er. »Ich sagte, ein paar von uns gehen. Nicht alle. Und schon gar nicht jetzt.«

»Aber worauf wollen wir denn noch warten?«, protestierte Ben. »Die Leute dort drüben sind in Gefahr!«

»Das ist noch lange kein Grund, Selbstmord zu begehen«, antwortete Trautman ernst. »Und das wäre es, überhastet aufzubrechen und noch dazu nachts. Wir werden in aller Ruhe entscheiden, wer von uns geht, und wir brechen erst morgen früh auf, sobald es hell geworden ist. Keinen Moment eher!«

»Aber bis dahin kann es zu spät sein!«, protestierte Juan. »Sie haben es doch selbst gehört!«