Im Tempel der Verdammnis - Franc Helgath - E-Book

Im Tempel der Verdammnis E-Book

Franc Helgath

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Beschreibung

Rhana Prakash, Tochter von Ajob Prakash, Inhaber einer sehr gut gehenden Rechtsanwalts-Kanzlei in Delhi, wird eines Abends auf offener Straße von Unbekannten entführt.
Zu diesem Zeitpunkt sieht noch niemand eine Verbindung zu weiteren Entführungen von jungen, unverheirateten Mädchen aus angesehenen Familien der Stadt. Dr. Nanak Saman Singh, der Verlobte von Rhana, begibt sich auf eigene Faust, auf die Suche nach seiner Freundin. Gleichzeitig wird James Crown, eigentlich Mitarbeiter der Mordkommission und für seine unkonventionellen Ermittlungsmethoden bekannt, für diesen Fall abgestellt, obwohl es offiziell noch keine Toten gibt. Beide Männer finden zueinander und beschießen, sich gemeinsam auf die Suche nach nunmehr sechs vermisste junge Frauen zu machen.
Eine Spur führt sie in den Nagar-Distict, zu dem riesigen Anwesen des extrem reichen und überaus fettleibigen Geschäftsmannes, Pierre Courbot. In diesem District herrschen andere Gesetze – die des Geldes und der Waffen. Selbst der »normalen Polizeibehörde« wird hier der Zutritt verweigert. James Crown verschafft ihn sich und muss eine schreckliche Entdeckung machen …

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Franc Helgath

 

 

Im Tempel der Verdammnis

 

 

 

 

Ein unheimlicher Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve mit Bärenklau Exklusiv, 2023

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Im Tempel der Verdammnis 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

21. Kapitel 

22. Kapitel 

23. Kapitel 

24. Kapitel 

25. Kapitel 

26. Kapitel 

27. Kapitel 

28. Kapitel 

29. Kapitel 

Hier ist eine kleine Auswahl der von Franc Helgath erschienen Romane, weitere finden Sie auf der Plattform Ihres Vertrauens. 

 

Das Buch

 

 

 

Rhana Prakash, Tochter von Ajob Prakash, Inhaber einer sehr gut gehenden Rechtsanwalts-Kanzlei in Delhi, wird eines Abends auf offener Straße von Unbekannten entführt.

Zu diesem Zeitpunkt sieht noch niemand eine Verbindung zu weiteren Entführungen von jungen, unverheirateten Mädchen aus angesehenen Familien der Stadt. Dr. Nanak Saman Singh, der Verlobte von Rhana, begibt sich auf eigene Faust, auf die Suche nach seiner Freundin. Gleichzeitig wird James Crown, eigentlich Mitarbeiter der Mordkommission und für seine unkonventionellen Ermittlungsmethoden bekannt, für diesen Fall abgestellt, obwohl es offiziell noch keine Toten gibt. Beide Männer finden zueinander und beschießen, sich gemeinsam auf die Suche nach nunmehr sechs vermisste junge Frauen zu machen.

Eine Spur führt sie in den Nagar-Distict, zu dem riesigen Anwesen des extrem reichen und überaus fettleibigen Geschäftsmannes, Pierre Courbot. In diesem District herrschen andere Gesetze – die des Geldes und der Waffen. Selbst der »normalen Polizeibehörde« wird hier der Zutritt verweigert. James Crown verschafft ihn sich und muss eine schreckliche Entdeckung machen …

 

 

***

 

 

Im Tempel der Verdammnis

 

 

 

1. Kapitel

 

Ein Rikscha-Fahrer, der sie um ein Haar gerammt hatte, schimpfte zu ihr herüber, doch sie hörte gar nicht hin. Sie wickelte nur ihren wertvollen Seidensari fester um die jugendlich straffe Gestalt und lief mit zierlichen Schritten weiter. Sie stach heraus, aus diesem Heer zerlumpter Gestalten.

Schnell wollte sie an einer schmalen Seitengasse vorbei, als schmutzige Hände nach ihr griffen und sie ins Dunkel zerrten. Rhana Prakash wollte entsetzt aufschreien, doch da hatte sich schon eine stinkende Hand auf ihren erst halb geöffneten Mund gelegt.

Das Schultertuch rutschte herunter, als sie hochgehoben wurde und den Boden unter den wild strampelnden Beinen verlor. Der Gestank dieser Hand ließ einen kaum zu unterdrückenden Brechreiz aufkommen.

Es mussten mehrere Männer sein, die an ihr zogen und zerrten. Ihre Hände machten auch vor ihren mädchenhaften Brüsten und vor ihren samtigen Schenkeln nicht Halt. Brutal wurde sie immer weiter von der Straße hochgezerrt. Niemand beobachtete sie, wie das Mädchen aus den weit aufgerissenen Augen erkennen konnte. Niemand sonst befand sich in der Gasse.

Dann machte sie die Männer aus, die sie entführt hatten. Es waren drei. Ihre Oberkörper waren nackt. Verwegen ihre Gesichter und Blicke, die von eiserner Entschlossenheit kündeten. Es waren grausame, vernarbte Gesichter, aus denen gierige Augen leuchteten.

Rhana brachte nur ein mühsames, gepresstes Murmeln zustande, das ungehört in der Geräuschkulisse der Altstadt unterging.

Immer tiefer ging es hinein in die Gasse. Man hatte das Mädchen wieder auf die Erde gestellt, es jedoch nicht losgelassen. Sechs Hände hatten Rhana Prakash fest im Griff. Es gab kein Entrinnen.

Das Mädchen würgte wieder, doch ihr Peiniger nahm die Hand nicht von ihrem Mund.

Die Lichter der Hauptstraße rückten immer weiter in die Ferne. Dort war Leben. Dort waren Menschen, die ihr zu Hilfe gekommen wären. Doch hier in dieser Gasse war nichts als Nacht schwarze Finsternis.

Sie atmete den Geruch von Betel ein, den die Männer unablässig zwischen ihren Zähnen mahlten. Sie gaben dabei krachende Geräusche von sich, wenn sie die Nussstücke zerkauten.

Die helle Schneise der Hauptstraße war nur mehr ein kleiner, ferner Einschnitt zwischen den aufragenden Hauswänden. Der Weg war nicht mehr gepflastert. Feiner Sand drang ihr in die Sandalen und zwischen die Zehen.

Hier war es still. Nur mehr das angestrengte Keuchen der drei Männer und das unterdrückte Stöhnen des Mädchens waren vernehmbar. Irgendeiner der Männer zog plötzlich einen engmaschigen Jutesack aus seiner Hose, rollte ihn aus und stülpte ihn über den Kopf des sich heftig wehrenden Mädchens.

Der Sack war dreckig, und doch konnte Rhana jetzt freier atmen. Sie wollte auch noch schreien, doch ihre Entführer schienen diese Reaktion vorhergesehen zu haben.

Sie spürte einen harten Schlag auf ihren Hinterkopf.

Dann schwanden ihr die Sinne …

 

 

2. Kapitel

 

Sie nahm nicht mehr wahr, wie einer der Männer sie schulterte, als hätte sie überhaupt kein Gewicht. Sie erreichten einen Land Rover, der neben einer aus Reisstrohmatten erbauten Hütte abgestellt war. Achtlos wurde das Bündel auf die Ladefläche geworfen. Ein Mann nahm daneben Platz und hielt es zwischen den Beinen festgeklemmt, damit es nicht hin- und herrutschen konnte, wenn der Wagen erst einmal in Fahrt geraten war. Die anderen beiden kletterten ins Führerhaus.

Brummend nahm der Motor seine Arbeit auf. Schwarze Qualmwolken schossen aus dem Auspuff. Dann setzte sich das altersschwache Gefährt quietschend in Bewegung.

Es nahm die Richtung am Parlament-House vorbei zur Patel Road. Am South Patel Nagar begann das Bonzen-Viertel Delhis. Hier wohnten die Reichen in prächtigen Villen und von einer riesigen Dienerschaft betreut, der Armut dieses Landes zum Hohn.

Der Land Rover kam ungehindert an der Straßensperre vorbei, die das sogenannte niedrige Volk von Swimmingpools, farmgroßen Grundstücken und westlich anmutenden Parks fernhielt. Der Fahrer hatte einen Erlaubnisschein vorgezeigt. Auf die Ladefläche warf der Polizist mit der Maschinenpistole nicht einen einzigen Blick.

Hier waren die Straßen vorbildlich asphaltiert. Für die harte Federung des Geländefahrzeugs gab es nichts zu schlucken. Weich wie ein Cadillac rollte er auf ein umfriedetes, riesiges Grundstück zu. Auch hier stand ein bewaffneter Wachtposten vor dem Tor.

In ein Aluminiumschild waren die Lettern »Pierre Courbot Export – Import« gefräst. Der Posten öffnete, ohne vom Fahrer eine Legitimation zu verlangen. Die Männer winkten sich zu. Sie kannten sich. Auch der Inder, der das verschnürte Bündel auf der Ladefläche zwischen den Beinen hatte, hob grüßend die Hand und grinste, wobei er eine Reihe schadhafter, vom Betelkauen roter Zähne zeigte.

Bewegung kam in das Mädchen im Sack. Ihr Wächter achtete nicht mehr darauf. Jetzt durfte das junge Ding wieder erwachen. Hier hätte das Mädchen auch schreien dürfen. Ungehindert. Hier störten ihre Schreie niemanden mehr.

Im Gegenteil – Pierre Courbot freute sich, wenn junge Mädchen schrien. Ihm schien es Spaß zu machen.

Er erwartete den Land Rover bereits.

Der Geschäftsmann war fast ebenso breit wie hoch. Fettmassen schwabbelten an seinem Körper. Sie waren durch die indische Landestracht, einen knöchellangen Kaftan, nur unzureichend umhüllt. Er hatte einen Kopf wie ein Kürbis, in dem kleine, verschlagene Äuglein zwischen Hautwülsten blinzelten. Er war fast kahl. Nur über den Ohren zeigte sich noch ein flaumiger Haarkranz, während der übrige Schädel wie eine polierte Billardkugel glänzte. Eine spitze rosarote Zunge huschte über die fleischigen Lippen, als der Wagen vor ihm anhielt.

»Ihr habt eine?«, fragte er mit unangenehm hoher, schriller Stimme. Ras, der Fahrer, war der Wortführer.

»Ja, Chef. Ganz junges Blut. Eine Sikh. Sie werden begeistert sein.«

Der Fette rieb sich die Hände.

»Sehr fein. Wirklich sehr fein. Bringt sie ins Haus.«

Er drehte sich um und watschelte durch den hell erleuchteten Eingang. Er brachte nicht einmal mehr die Knie zusammen. Sein Gang war fast der, eines Betrunkenen. Pierre Courbot selbst störte das am wenigsten. Für ihn war die Hauptsache, dass seine Geschäfte florierten und er sich ungehindert seinem Hobby widmen konnte.

Und sein Hobby war genauso abartig wie grausam. Er hatte sein infarktbedrohtes Herz für die Magie entdeckt.

Die schwarze Magie.

Die Magie der Hindus …

Deshalb brauchte er auch die Mädchen. Mit dieser letzten Lieferung würde die neue Fracht perfekt sein. Zwei weitere Jungfrauen warteten schon in seinen Verliesen auf den Abtransport. Shava würde zufrieden sein mit ihm.

Pierre Courbot grinste, als er daran dachte und sich einen Gin Tonic on the Rocks mixte. Einen ganzen Tumbler voll. Er goss das Getränk hinunter wie Wasser und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.

Er schwitzte ständig, und er empfand das als unangenehm. Auch die, aus den Staaten importierten Deo-Sprays vermochten nichts gegen sein ständiges Transpirieren auszurichten.

Deshalb hielt Pierre Courbot sich vorzugsweise im Wasser auf. Schon in der Empfangshalle war ein grün ausgekacheltes Bassin installiert, das einem Mittelklasse-Hotel zur Ehre gereicht hätte. Der fette Geschäftsmann stieg in voller Kleidung hinein und setzte sich. Das Wasser reichte ihm bis zum Hals.

Doch nicht im übertragenen Sinn. Courbots Geschäfte liefen glänzend. Deshalb brauchte er sich nicht zu beklagen. Er scheffelte das Geld geradezu, doch das war ihm nicht genug.

»Zeigt sie mir!«, befahl er mit seiner Fistelstimme. »Ich möchte sie sehen!«

Seine Schergen schleppten das Mädchen herbei. Rhana Prakash hatte aufgehört, sich zu wehren. Sie ließ sich willig wie ein Tier in die Halle schleppen.

»Weg mit den Kleidern!«, befahl Courbot. »Ich möchte sie nackt sehen.«

Er angelte nach einem schwimmenden Schwamm, ließ ihn vollsaugen und presste ihn über seinem kahlen Schädel aus. Dabei stöhnte er wohlig.

Rhana kreischte auf, als man ihr den Sack abgenommen hatte und fordernde Hände nach ihrem Sari griffen. Das Kleidungsstück ließ sich sehr leicht lösen. Ein Ruck nur, und Rhana stand in ihrem Bolero und im Slip da. Sie trug eine Hose, Konzessionen an die Mode aus dem Westen.

Pierre Courbot glotzte sie aus seinen Schweinsäuglein an. Rhana wäre ein schönes Girl gewesen, doch mit Frauen hatte er in dieser Hinsicht nichts im Sinn. Für ihn waren sie nicht viel mehr als Opfertiere.

Auch Rhana Prakash sollte geopfert werden.

»Gut«, sagte der fette Mann im Wasser. »Bringt sie hinunter.«

Danach seifte er sich ein, und er tat das so hingebungsvoll, dass er kein Auge mehr für das Mädchen hatte. Er würde sich später wieder um die Entführte kümmern. Und dann würde er sie töten …

Von kräftigen Männerfäusten gepackt wurde Rhana weitergeschleift, quer durch die Empfangshalle, auf eine hölzerne Tür zu, die so gar nicht zur übrigen Ausstattung des Palais passte.

Und ein Palais war es wirklich, in dem Pierre Courbot wohnte. Es war ein Palast. Ein Palast unter vielen in der Nagar-Region. Er war reich, aber er wollte noch mehr.

Seit er zufällig auf Shava gestoßen war.

Sie forderte vieles von ihm, doch der Einsatz würde sich lohnen. Pierre Courbot konnte durch sie zum mächtigsten Mann der Welt werden. Durch sie – die vergessene Göttin, die durch das Blut junger Mädchen zu einem zweiten widernatürlichen Leben erwachen würde.

Die Hälfte ihrer Bedingungen hatte Courbot bereits erfüllt. Drei Mädchen waren bereits auf dem Opferstein verblutet. Drei weiteren drohte das gleiche Schicksal. Rhana Prakash war eine von ihnen.

 

 

3. Kapitel

 

Jetzt wurde das Mädchen auf eine nur unzureichend erhellte Kellertreppe zu geschleift. Muffiger Geruch drang ihr entgegen, und dieser Geruch stammte nicht nur von den Männern, die sie vorwärtszogen und schoben. Er kam von unten herauf wie der Hauch von Moder aus einer Gruft, die nach langen Jahren und nach der Beendigung eines Verwesungsprozesses wieder einmal geöffnet wurde.

Der Keller war nicht an die Klimaanlage des Prunkhauses angeschlossen.

Nur vereinzelt brannten Lampen in größeren Abständen an den kahlen Wänden. Ihre Birnen waren schwach und konnten die Dunkelheit kaum erhellen. Rhana Prakash erschien dieses Wanken durch den Flur wie ein böser Traum.

Doch sie träumte nicht. Nur zu deutlich spürte sie die schmerzhaften Stöße in ihrem Rücken, mit denen sie unaufhaltsam vorwärtsgetrieben wurde.

Bis der Gang vor einer Eisentür endete. Eine Tür aus feuerverzinktem Stahlblech, grau angestrichen, tat sich vor ihnen auf. Leises Wimmern wie von jungen Hunden, die nach ihrer Mutter heulen, schallte ihnen entgegen. Dann wurde Rhana auch schon in das Verlies gestoßen.

Das Mädchen stolperte über etwas Weiches und schlug lang hin. Erkennen konnte man hier nichts. Die Tür wurde wieder zugeschlagen. Kreischend schob sich ein Riegel in den U-förmigen, einbetonierten Mauerhaken, der auch roher Gewalt nicht nachgeben würde. Rhana Prakash war in einem menschenunwürdigen Gefängnis gelandet, hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen.

Ihrem Fall war ein leiser Aufschrei gefolgt. Die Stimme eines Mädchens. Finger tasteten wie Spinnenbeine über Rhanas Körper.

»Wer bist du?«, wurde gefragt Die Stimme klang verweint.

»Wo bin ich hier?«, stellte Rhana eine Gegenfrage.

»In der Hölle«, kam ausdruckslos die Antwort. »Wir alle sind hier in der Hölle.

---ENDE DER LESEPROBE---