Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Hallo Naturfreund! Was reizt Sie an der Imkerei? Ist es die Aussicht, eigenen Honig herzustellen und das leckere Naturprodukt jeden Morgen frisch auf dem Frühstückstisch zu haben? Oder ist es die Faszination für den Organismus ,,Biene'', der sich als Meisterleistung der Evolution auszeichnet? Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem. Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie eine spannende Reise vor sich! Vielleicht summen schon die ersten Bienen in Ihrem Garten und fliegen vom Bienenstock aus, um reichlich Honig einzusammeln. Vielleicht spielen Sie aber auch erst mit dem Gedanken, sich eventuell ein Volk anzuschaffen. Dieses Buch liefert Ihnen ein solides Grundwissen rund um die Imkerei und die dort anfallenden Aufgaben, rund um die Honiggewinnung und Verarbeitung und letztendlich natürlich auch rund um die Honigbiene. Was ist die Biene, welche sozialen Strukturen herrschen in einem Bienenvolk und wie können Sie als Mensch in diese Strukturen eingreifen, um eine reichliche Honigernte zu bekommen? All diese und noch viele weitere Fragen werden Sie am Ende dieses Buches sicher beantworten können.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 180
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Einleitung
Bienen für Anfänger
Die Biene
Die Biene aus zoologischer Sicht
Klassifizierung der Bienen
Biologie der Honigbiene
Verwandtschaftsverhältnisse
Mimikry der Schwebefliegen
Wespentaille
Apiformes – die Bienen
Die Honigbienen
Anatomie – Der Körperbau der Honigbiene
Äußere Anatomie: Körperhülle, Flügel und Beinchen
Bienenwesen
Das Caput der Honigbiene – Kopf
Der Thorax der Honigbiene – Brust
Das Abdomen der Honigbiene – Hinterleib
Physiologie der Honigbiene
Nahrungsaufnahme und Verdauung
Reine Vegetarier?
Die Honigblase
Das Hormonsystem
Exokrine Drüsen – Giftdrüsen, Duftdrüsen und Wachsdrüsen
Hormone und Pheromone – ein streng abgestimmtes System
Kot- und Urinabsatz der Bienen
Der Fettkörper
Das Tracheensystem für die Atmung
Sinnesorgane der Honigbiene
Kommunikation und Verhalten
Der Bien
Pheromone
Trophallaxis – das soziale Füttern
Wabenbau
Sterzeln
Schwänzeltanz – die Tanzsprache der Bienen
Die Brut
Erweiterung und Teilung des Volkes
Das Schwärmen – Auszug in ein neues Zuhause
Die Umweiselung – Geburt einer neuen Königin
Nachschaffung – Der Verlust der Königin
Die Tracht – Die Nahrungsgrundlage des Biens
Aufbautracht / Entwicklungstracht
Frühtracht
Frühsommertracht
Sommertracht
Spättracht
Honigtautracht
Jobvergabe im Bienenstaat
Putzbienen
Ammenbienen
Baubienen
Honigmacherinnen
Wächterin
Sammelbienen
Spurbiene
Winterbienen
Die Königin
Drohn
Das Nest
Die Metamorphose der Biene
Das Schwärmen
Schwarmstimmung
Der Auszug
Bildung eines neuen Volkes
Was passiert im Altvolk?
Wie beginnen?
Bevor es losgeht
Wann lässt es sich am besten starten?
Vorbereitung
Die Beuten
Der Standort
Bienentransport
Ein Gesundheitszeugnis anfordern – der nötige Papierkram
Der Imker
Was habe ich als Imker zu tun?
Brutraum und Honigraum
Kontrollierte Vermehrung
Die Hygiene fördern: Wabenhygiene
Fütterung
Hobby – oder Beruf?
Die Imkerausrüstung
Magazinbeute
Die Rähmchen
Die Mittelwand
Der Imkeranzug
Kleidung für die Honigverarbeitung
Smoker
Smoker-Alternative: der Zerstäuber
Wabenbock
Stockmeißel
Bienenbesen
Wasser
Das Bienenvolk im Jahresverlauf
Vorfrühling
Frühling
Frühsommer
Hochsommer
Spätsommer
Frühherbst
Herbst und Winter
Es wird ernst – Arbeiten an Ihrem Bienenvolk
Raummanagement
Das Bienenvolk vermehren
Brutableger
Kunstschwarm
Aufteilung in Flugling und Fegling
Zusetzen der Königin
Geplante Umweiselung
Umhängen von Waben
Das Füttern Ihrer Bienen
Wintereinfütterung
Notfütterung
Kontrolle Ihrer Honigbienen
Gemüll
Die Frühjahrsdurchsicht
Schwarmkontrollen
Gründliche Herbstdurchsicht
Winterkontrollen
Dokumentation Ihrer Arbeit
Stockkarte
Honigbuch
Bestandsbuch
Die Bienenwaben und das Wachs
Alte Waben erkennen und ersetzen
Wachs
Wachs selbst einschmelzen
Wachs klären
Kerzenwachs herstellen
Das Einmaleins der Hygiene
Reinigen und Lagern Ihrer Gerätschaften
Der eigene Arbeitsraum
Medizinische Betrachtung
Varroamilbe – Varroa destructor
Dreiteiliges integriertes Behandlungskonzept
Ableger mit Milchsäure behandeln
Amerikanische Faulbrut
Der Honig
Honig – Was genau ist das?
Inhaltsstoffe des Honigs
Honigarten
Honigsorten und Sortenhonig – Wo liegt hier der Unterschied?
Honigquelle – Nektar
Honigquelle – Honigtau
Pollen sammeln
Trachtpflanzen
Honig – Was die Biene tut
Honig – Was der Imker tut
Wabenentnahme
Entdeckeln
Schleudern
Absieben und Abseihen
Abschäumen
Kristallisation
Rühren
Impfen von Sommertrachthonigen
Abfüllen
Und nun – ab an den Bienenstock!
Verzeichnis der Fachbegriffe
Hallo Naturfreund!
Was reizt Sie an der Imkerei? Ist es die Aussicht, eigenen Honig herzustellen und das leckere Naturprodukt jeden Morgen frisch auf dem Frühstückstisch zu haben? Oder ist es die Faszination für den Organismus „Biene“, der sich als Meisterleistung der Evolution auszeichnet? Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem.
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie eine spannende Reise vor sich! Vielleicht summen schon die ersten Bienen in Ihrem Garten und fliegen vom Bienenstock aus, um reichlich Honig einzusammeln. Vielleicht spielen Sie aber auch erst mit dem Gedanken, sich eventuell ein Volk anzuschaffen.
Dieses Buch liefert Ihnen ein solides Grundwissen rund um die Imkerei und die dort anfallenden Aufgaben, rund um die Honiggewinnung und Verarbeitung und letztendlich natürlich auch rund um die Honigbiene.
Was ist die Biene, welche sozialen Strukturen herrschen in einem Bienenvolk und wie können Sie als Mensch in diese Strukturen eingreifen, um eine reichliche Honigernte zu bekommen? All diese und noch viele weitere Fragen werden Sie am Ende dieses Buches sicher beantworten können.
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie den ersten Schritt zu Ihrer erfolgreichen Imkerkarriere bereits gemeistert. In diesem ersten Kapitel erfahren Sie alles, was sie rund um das Imkern
wissen sollten, bevor Sie sich ein eigenes Volk zulegen. Zuerst wird auf die Biene eingegangen und welche Besonderheiten diese Gattung aufweist. Als Nächstes werden die Fähigkeiten und Eigenschaften erläutert, die ein Imker mitbringen und erlernen sollte, und zuletzt wird die Ausrüstung vorgestellt, die Sie sich anschaffen sollten. Dieses Kapitel versorgt Sie also mit allerhand theoretischem Wissen und Hintergrundinformationen über Bienen, Imkern, die Bienengesundheit und auch die Bedeutung der Biene für eine gesunde Umwelt.
Bis zum heutigen Zeitpunkt sind über 500 Bienenarten bekannt, die allein in Deutschland als einheimisch gelten. Die Honigbiene ist nur eine von vielen, aber diejenige, die uns den so leckeren Honig beschert. Dieses Kapitel dreht sich einzig und allein rundum die Honigbiene. Sie lernen, was die Honigbiene von den anderen Bienenarten unterscheidet und zu etwas ganz Besonderem macht – und warum genau sie deshalb für die Imkerei so bedeutend ist.
Die Biene aus zoologischer Sicht
Die Zoologie ist die Lehre des Tierreiches und innerhalb dieser Lehre werden alle tierischen Lebewesen, die auf der Erde wandeln, in einem System klassifiziert. So gibt es beispielsweise die Unterscheidung in verschiedene Klassen, wie Insekten, Säugetiere, Fische und Reptilien. Die Biene gehört hierbei zur Klasse der Insekten. Innerhalb dieser Klasse ordnet sich die Honigbiene in die Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) ein. Die Bienen bilden innerhalb dieser Ordnung nun mehrere Familien, unter anderem die Familie der echten Bienen (Apidae), zu der auch die Honigbiene mit dem lateinischen Fachbegriff Apis mellifera gehört. Insgesamt gibt es weltweit etwa 12.000 verschiedene Bienenfamilien.
Was die Honigbiene Apis mellifera nun am meisten von den anderen Bienenfamilien unterscheidet, ist das gemeinsame Überwintern als Volk. Dies gibt es, zumindest bei den in Deutschland heimischen Bienenfamilien, nur bei den Honigbienen. Sie schließen sich also zu einem Volk zusammen, das über den Sommer hinweg einen Wintervorrat an Honig anlegt, mit dem sie sich und vor allem ihre Königin gesund und wohlgenährt über den Winter bringen.
Klassifizierung der Bienen
- Reich: Metazoa – vielzellige Tiere
o Stamm: Eumetazoa – Gewebetiere
■ Stammgruppe: Protostomia – Urmünder
• Überstamm: Ecdysozoa – Häutungstiere
o Stamm: Arthropoda – Gliederfüßer
■ Unterstamm: Hexapoda – Sechsfüßer
• Klasse: Insecta – Insekten
o Unterklasse: Pterygota – Fluginsekten
■ Überordnung: Neoptera – Neu-flügler
- Ordnung: Hymenoptera – Hautflügler
o Überfamilie: Apoidea
■ Apiformes – Bienen
• Familie: Apidae
o Unterfamilie: Apinae
■ Gattung: Apis mellifera – Westliche Honigbiene
Damit Sie die Biene richtig verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen können, ist es sinnvoll, sich zuerst einmal mit den Gegebenheiten dieses Tieres zu beschäftigen und sie etwas näher kennenzulernen. In diesem Unterkapitel wird auf die Biologie der Honigbiene eingegangen. Sie werden erfahren, welche anatomischen und physiologischen Besonderheiten die Biene auszeichnen und wie die einzelnen Bienen eines Bienenstockes untereinander kommunizieren.
Verwandtschaftsverhältnisse
Der größte Unterschied zwischen der Honigbiene Apis mellifera und den anderen Bienenarten liegt dabei in ihrer Lebensart und dem gemeinsamen Überwintern in einem Bienenstock. Rein äußerlich unterscheiden sich die Bienenarten nur geringfügig voneinander. Sie alle stammen also von einer ursprünglichen „Ur-Biene“ ab.
Bienen sind zugehörig zum Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda). Als solche haben sie Beine, die in unterschiedliche Segmente gegliedert sind. Andere Arthropoden sind beispielsweise Skorpione, Spinnen und Krebstiere. Außerdem zeigt der Körper der Honigbiene zwei deutliche Einschnürungen. Daraus ergibt sich eine dreigeteilte Gliederung des erwachsenen Insektenkörpers (auch als Imago bezeichnet) in Kopf, Brust und Hinterleib. Diese Einschnürungen kennzeichnen die Biene als zugehörig zur Klasse der Kerbtiere (Insekten). Innerhalb dieser Klasse gehören die Bienen zu den Hautflüglern (den Hymenoptera). Hierunter fallen Bienen, Ameisen, Wespen und andere Insekten mit durchscheinenden Flügeln. Diese durchscheinenden Flügel, von denen alle Hymenoptera zwei Paar besitzen, sind das Kennzeichen dieser Ordnung.
Die Ordnung Hymenoptera lässt sich weiter unterteilen in die Pflanzenwespen und die Taillenwespen. Zur letzten Gruppe gehören auch die Bienen. Innerhalb der Gruppe der Taillenwespen lässt sich die Honigbiene den Stechimmen zuordnen und bildet hier die eigene Überfamilie Apoidea. Innerhalb der Apoidea entwickeln sich mehrere Gattungen – unter anderem auch die Gattung der Honigbiene Apis mellifera.
Mimikry der Schwebefliegen
Bienen gelten als nützlich und zugleich gefährlich, da sie mit ihrem Stachel Gift absondern, das zwar für die wenigsten Säugetiere tödlich ist, aber zumeist mindestens als sehr schmerzhaft empfunden wird. Diesen gesunden Respekt machen sich einige andere Insekten zunutze, indem sie sich äußerlich dem Aussehen der gefährlicheren Insekten anpassen. Dieses Phänomen wird als Mimikry bezeichnet und das beste Beispiel ist die Schwebefliege. Diese weist einen gelb-braun oder gelbschwarz gestreiften Hinterleib auf und imitiert damit die Biene. Lassen Sie sich hiervon nicht täuschen. Die Schwebefliege ist harmlos – und nutzlos zur Honiggewinnung.
Wespentaille
Die Bienen gehören zu den Taillenwespen und sind durch eine deutliche Einschnürung zwischen Brust und Hinterleib, der Taille, gekennzeichnet. Hieraus entwickelte sich auch der Begriff Wespentaille, der heutzutage zur Beschreibung zumeist weiblicher Körperformen gebraucht wird.
Die Taillenwespen weisen noch eine weitere Besonderheit auf: Sie haben alle einen Stachel. Hier kann zwischen zwei Arten unterschieden werden, wie dieser Stachel benutzt wird. Die Legeimmen (Terebrantia) nutzen ihren Stachel zum Eierlegen, während die Stechimmen (Aculeata), zu denen auch die Honigbiene gehört, ihren Stachel in einen Wehrstachel mit Giftdrüse umfunktioniert haben. Das ist auch der Grund, dass nur weibliche Tiere einen Wehrstachel besitzen – da er sich aus der ursprünglich zum Eier legen genutzten Legeröhre entwickelt hat. Weitere Vertreter der Stechimmen sind die Echten Wespen, die Goldwespen und die Grabwespen und auch die Ameisen. Grabwespen und Wegwespen nutzen den Stachel heute noch, um Beutetiere zu betäuben und diese dann als Nahrung für die Larven ins eigene Nest zu transportieren.
Die Honigbiene und andere Vertreter der Stechimmen nutzen den Stachel allerdings nur, um sich zur Wehr zu setzen – weshalb er auch als Wehrstachel bezeichnet wird. Das Gift, das durch den Stich injiziert wird, ist darauf ausgelegt, beim Angreifer Schmerz auszulösen, sodass der Plan, den Bienen Schaden zuzufügen, schnell aufgegeben wird.
Apiformes – die Bienen
Angekommen bei unseren heutigen Honigbienen! Doch nicht nur die Bienen gehören zu den Apiformes, sondern beispielsweise auch die Hummeln. Es gibt solitär, also einzeln lebende Bienen, und auch Staaten bildende Arten. Die Honigbiene ist dabei die einzige deutsche Bienenart, die als Volk überwintert. Die meisten Arten sind allerdings sogenannte Solitärbienen, die vollständig allein leben und auch ihr Brutnest selbstständig versorgen. Es gibt auch, ähnlich wie im Reich der Vögel, Kuckucksbienen. Wie der Name schon vermuten lässt, sind dies Bienenarten, die ihre Eier in fremde Brutnester ablegen, damit sie dort mitversorgt werden. Manche Kuckucksbienen fressen sogar die Eier und Larven der Wirtsbiene, sodass diese ausschließlich die Kuckucksbienenlarven versorgt.
Apiformes ernähren sich grundsätzlich nur von pflanzlicher Nahrung, die da wäre: Pollen, Nektar und Honigtau. Pollen, auch als Blütenstaub bezeichnet, werden von der Pflanze für die geschlechtliche Fortpflanzung produziert. Die Bienen nutzen Pollen als eiweißreiche Nahrungsquelle. Die Pollen unterscheiden sich in ihrer Oberflächenstruktur je nach Pflanzenart und somit ist es möglich, die Pollen im Honig zu analysieren und sie exakt verschiedenen Pflanzenfamilien, Gattungen und sogar einzelnen Arten zuzuordnen. Die Lehre dieser Honig-Analyse wird Melis-sopalynologie genannt.
Nektar wird von den Pflanzen produziert, um Insekten anzulocken, die sich dann um die Verbreitung der Pollen kümmern. Die Bienen nutzen diesen Nektar zur Herstellung des klassischen Blütenhonigs. Nektar ist im Grunde eine zuckerhaltige Flüssigkeit, die von speziellen Drüsen, den Nektarien, abgesondert wird. Je nach klimatischen Bedingungen, der herrschenden Witterung und der Tageszeit schwankt die Menge des Nektars pro Blüte teils beträchtlich.
Zuletzt ernähren sich die Bienen auch von Honigtau. Honigtau wird von kleinen Insekten ausgeschieden, die an den Pflanzen saugen. Hier zu nennen sind vor allem Blattläuse, Rindenläuse und Zikaden. Honigtau besteht vorwiegend aus Zucker und wird deshalb mancherorts auch Blatthonig genannt. Aus dem Honigtau entsteht der Honigtauhonig, der auch Waldhonig genannt wird. Der Nektar und der Honigtau werden in der sogenannten Honigblase verstaut. Dies ist eine kropfähnliche Struktur am Rüssel. Die beiden Stoffe werden ausschließlich von den Weibchen gesammelt und zur Ernährung der Larven genutzt. Die Pollen werden auf unterschiedliche Weise transportiert und dementsprechend können die Bienen in verschiedene Arten unterteilt werden. Es gibt die Körbchensammlerinnen, zu denen die Hummeln und Honigbienen gehören. Diese sammeln den Pollen in eine Tasche an den Hinterbeinen. Beinsammler besitzen keine solche Tasche, sondern heften die Pollen an die Borstenkämme der Hinterbeine an.
Vertreter dieser Art sind beispielsweise die Pelzbienen, die Langhornbienen, die Säghornbienen und die Schenkel- und Hosenbienen. Die nächste Art wird als Bauchsammlerin bezeichnet. Sie haben eine mit den Körbchensammlerinnen vergleichbare Tasche am Hinterleib, in welcher sie die Pollen sicher verstauen können. Hierzu zählen beispielsweise Blattschneiderbienen und Mörtelbienen. Zu guter Letzt gibt es noch die Kropfbienen, die den Pollen nicht äußerlich transportieren, sondern innerlich in einem Kropf verstauen. Kropfsammlerinnen sind ausschließlich solitär lebende Bienen, wie beispielsweise die heimischen Arten Seidenbienen und Maskenbienen.
Die Honigbienen
Unter den Honigbienen gibt es nicht nur die Art Apis mellifera, die Westliche Honigbiene. Stattdessen sind weltweit bisher 9 Honigbienen-Arten bekannt. Die Westliche Honigbiene ist dabei die in Europa einzige heimische Honigbienen-Art und außerdem diejenige Art mit der größten Bedeutung für die Imkerei. Ursprünglich stammt die Westliche Honigbiene aus Europa, Afrika und Vorderasien, wurde vom Menschen aber in der ganzen Welt verbreitet. Nur in Asien wird zusätzlich die dort heimische Östliche Honigbiene (Apis cerana) für die Imkerei genutzt.
Die Westliche Honigbiene lässt sich in mehrere Unterarten unterteilen, die vom Menschen durch Zucht beeinflusst wurden. So entstanden etwa 25 verschiedene Rassen, von denen in Deutschland vorwiegend vier Rassen für die Imkerei genutzt werden:
Tipp: Wenn Sie sich Ihr erstes Bienenvolk anschaffen wollen, sollten Sie sich für ein Volk entscheiden, das aus derselben Region stammt, in der Sie es halten wollen. Durch die Verpaarung verschiedener Bienenvölker in enger Nachbarschaft, entsteht mit der Zeit eine eigene „Rasse“, die sogenannte Landrasse. Diese ist optimal an das Klima und die örtlichen Bedingungen ihrer Heimat angepasst und bildet zumeist stabilere und gesündere Völker.
Das Gewicht einer einzelnen Honigbiene liegt bei gerade einmal 0,1 Gramm. Ihre Anatomie, ihr Körperbau, ist dabei höchst filigran und leicht, damit sie sich ohne große Anstrengung in der Luft halten kann. Gleichzeitig ist sie stabil und robust, um eine Nutzlast von 50 % ihres eigenen Körpergewichts transportieren zu können. Eine Biene kann bis zu 0,05 g Nektar mit sich tragen und fliegt damit mehrere Kilometer zurück zum Bienenstock.
Eine wahre Meisterleistung, zu der die Biene anhand ihrer speziellen Anatomie in der Lage ist. Als Insekt besitzt die Biene die klassischen Einschnürungen und die Dreiteilung des Körpers in Kopf (lat. Caput), Brust (lat. Thorax) und Hinterleib (lat. Abdomen).
Äußere Anatomie: Körperhülle, Flügel und Beinchen
Eine Biene steht im Lauf ihres Lebens vor verschiedenen Problemen: Sie muss fliegen und dabei leicht genug sein, um zusätzlich zu ihrem Eigengewicht noch Transportgewicht aufnehmen zu können. Sie muss wendig und agil sein, um sich im engen Bienenstock bewegen zu können. Und sie muss in der Lage sein, unwegsames Gelände und senkrechte Klippen, in diesem Fall meist Waben, zu erklimmen.
Die Beine der Biene sind gemeinsam mit den Flügeln für bessere Aerodynamik am Schwerpunkt befestigt. Die Körperhülle wird gebildet durch ein Exoskelett. Diese äußere Hülle stabilisiert den Insektenkörper und gibt ihm seine Form. Ähnlich wie es das Skelett der Säugetiere tut, nur von außen. Muskeln und Organe liegen alle innerhalb dieses Exoskeletts. Die Struktur ist, um besonders leicht und damit flugfähig zu sein, aus einem Verbund von Chitinfasern mit Strukturproteinen angelegt. Ihre Stabilität bekommt die Chitinhülle durch ihre Struktur: Sie ist als Rippen und Falten angelegt und dadurch belastbar und hart, aber gleichzeitig besonders leicht. Chitin ist ein Polysaccharid, ein Mehrfachzucker, der bei Pilzen, Gliedertieren wie den Insekten und Weichtieren sowie einigen Fischarten natürlicherweise vorkommt. Vergleichbar ist es mit Cellulose, die den Pflanzen eine gewisse Stabilität verleiht. So ergibt sich durch das Chitin eine ähnliche Stabilität. Diese ist durch eine stickstoffhaltige Acetamid-Gruppe sogar noch deutlich höher als die Stabilität von Cellulose.
Beine hat die Honigbiene sechs Stück an der Zahl, die allesamt ausgestattet sind mit kleinen Krallen am Ende. Die Vielzahl an Beinen und die Widerhaken ermöglichen es den Bienen, auch das unwegsamste Gelände sicher und effektiv zu überqueren.
Bienenwesen
Als Bienenwesen werden verschiedene Honigbienen bezeichnet, die sich anatomisch voneinander unterscheiden. In einem Bienenstock der Westlichen Honigbiene gibt es davon drei Stück: die Drohnen mit ihren besonders großen Augen, die Königin, die sich durch einen deutlich längeren Hinterleib abhebt, und die Arbeiterinnen.
Arbeiterinnen sind als Prototyp der Bienen mit einer universellen Ausstattung ausgerüstet. Sie stellen den allergrößten Teil der Bienenpopulation eines Volkes und sind allesamt weiblich, aber mit einem inaktiven Geschlechtsapparat. Dies ist der größte Unterschied zwischen einer Arbeiterin und der Königin.
Die Königin sieht von ihrer äußeren Anatomie einer Arbeiterin sehr ähnlich und unterscheidet sich nur durch die aktiven Eierstöcke und spezielle Duftdrüsen. Im begatteten Zustand, wenn die Produktion der Eier losgeht, schwillt das Abdomen (der Hinterleib) der Königin deutlich an und sie ist nun auch von außen gut von den Arbeiterinnen zu unterscheiden. Die Duftdrüsen der Königin sondern spezielle Pheromone ab, die für das Volk von Bedeutung sind. Sie stärken den Zusammenhalt und bieten die Koordinationsgrundlage aller Arbeiten im Bienenstock. Pheromone sind besondere Duft- und Lockstoffe und dienen der allgemeinen und speziellen Kommunikation. So können bestimmte Pheromone der Königin das Verhalten der Bienen beeinflussen. Die Königin nutzt ihre Pheromone als Werkzeug zum Dirigieren ihres Volkes.
Der Drohn ist die männliche Biene. Seine einzige Aufgabe ist es, die Königin zu begatten und somit zum Überleben des Volkes beizutragen. Er besitzt keinen Stachel und hat größere Flügel als die Arbeiterinnen, um schneller fliegen und mit der Königin mithalten zu können. Für die Begattung während des Hochzeitsfluges besitzt er spezielle Haarpolster an den Hinterbeinen, mit denen er in der Lage ist, die Königin im Flug festzuhalten. Um die Pheromone der Königin besonders sensibel wahrzunehmen, sind die Antennen der Drohnen länger und mit mehr Sinneszellen ausgestattet als diejenigen der Arbeiterinnen. Und das wohl auffälligste Merkmal sind die großen Augen des Drohnen, mit denen eine hervorragende Sehfähigkeit einhergeht, damit der Drohn die Bienenkönigin auch auf große Entfernung zweifelsfrei wahrnehmen und seiner Arbeit nachgehen kann.
Das Caput der Honigbiene – Kopf
Der erste Teil des dreigeteilten Körpers ist der Kopf. Dieser ist die übergeordnete Schaltzentrale und Sitz der meisten Sinnesorgane. Insekten besitzen kein Gehirn wie es von Säugetieren und dem Menschen bekannt ist. Stattdessen sitzen im Kopf mehrere große Nervenknoten, sogenannte Ganglien, die zusammengenommen die Funktion eines Gehirns haben. Abgehende und eingehende Nervenbahnen sorgen dafür, dass die Biene immer genau Bescheid weiß, was in ihrem Körper vor sich geht, und sie bewusst alle Muskelbewegungen steuern kann.
Seitlich am Kopf liegen zwei große Komplexaugen. Diese bestehen jeweils aus mehreren tausend Einzelaugen (genannt Ommatidien), was der Biene ein komplexes Formen- und Bewegungssehen ermöglicht. Jedes Ommatidium besteht aus einer Linse und Sinneszellen, ist also ein winziges, allein voll funktionsfähiges Auge. Die Augen sind unbeweglich, nehmen nur einen kleinen Teil der Umgebung wahr und senden die Informationen an das Ganglienzentrum, wo die Informationen von allen Ommatidien zusammengesetzt werden. So wird aus vielen Einzelbildern ein Raster, das die Umgebung darstellt. Mit den Komplexaugen können die Bienen sehr gut Bewegungen wahrnehmen und selbst im schnellen Flug wird die Umgebung scharf dargestellt, aber mit einem gewissen Detailverlust. Details können durch die Komplexaugen nur dann dargestellt werden, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe befinden.
Frontal auf der Stirn liegen drei Einzelaugen, die als Punktaugen (Ocellen) bezeichnet werden. Die Ocellen sind nur bei sehr genauer Betrachtung der Biene zu erkennen, ihr Durchmesser beträgt nur wenige Millimeter. Sie sind damit nicht einmal stecknadelkopfgroß und zusätzlich noch durch die Borsten am Bienenkopf halb verdeckt. In den Ocellen befinden sich jeweils mehrere hundert Lichtsinneszellen. Durch die großen Linsen werden auch kleinste Lichtmengen gebündelt, was den Zweck der Ocellen als Lichtwahrnehmungsorgan unterstreicht. Die Biene hat durch ihre Ocellen eine besonders zuverlässige innere Uhr.
Seitlich am Kopf entspringen auch die Antennen. Laien bezeichnen sie gern als Fühler, der Begriff Antennen ist allerdings anatomisch korrekt. Die Antennen ermöglichen den Bienen das Riechen und Tasten und das Wahrnehmen von Vibrationen ringsum. Aufgebaut sind die Antennen in kurzen Segmenten, 10 Glieder an der Zahl. Jedes einzelne Segment besteht aus einer kurzen Röhre, die sehr dünnwandig mit Chitin ummantelt ist. Im Inneren liegen zahllose Nervenzellen zur Sinneswahrnehmung. Zusätzlich liegen Gefäße im Inneren der Segmente, die die Hämolymphe, das Blut der Insekten, beinhalten, sowie kleine Tracheen, die zum Tracheensystem gehören, welches Teil des Atmungsapparates der Insekten ist.