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"In unseren Breiten", die erste und Titelgeschichte, ist ein Kurzdrama um die möglichen Folgen der wörtlichen Auslegung einer altbekannten Floskel. "Das Huhn" und "Halbwertszeit" sind in gewisser Weise Physiklektionen der anderen Art, welche sich, im ersteren Fall mit den (tatsächlichen) Gründen für den Laufstil von Hühnern befassen, und im zweiten Fall mit den (an den Haaren herbeigezogenen) Begleiterscheinungen vom langwierigen Zerfall von Bleiatomen und seinen Folgen. "Das Angebot" und "Im Bordkino" sind kurze Zwischenspiele satirischer Art mit stark aktuellem gesellschaftsproblematischem Bezug auf landläufiges Kulturgut, auf dem Weg zu der ereignisreichen und nicht ganz stubenreinen Geschichte "Im Tal der glücklichen Schweine", in der eine gut organisierte Schweineherde sich unerwartet mit einem schwer lösbaren Konflikt um ihren heiligsten Lebensinhalt konfrontiert sieht. "Butter für Spanien" zeigt, was in Spanien Touristen und anderen widerfahren kann, wenn sie lange nach der Frühstückszeit aufstehen, und es ist keine Butter mehr zu haben. Bis zum nächsten Frühstück, das sie auch wieder verschlafen.
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IN UNSEREN BREITEN
Drama
Nur selten verirrt sich mal ein Gast in unsere Breiten.
"Luigi! Ein Gast, der sich verirrt hat. Jetzt ist er da. In unseren Breiten."
(Luigi) "Breiten? Du hastn Breiten.""Nein, schau nur. Und es geschieht so selten. Was machen wir nur."
"Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, dass es schon mal vorgekommen ist."
"Doch, aber selten."
"In unsere Breiten?"
"Muss ja, so heißt es doch. Ist es derselbe?"
"Wie letztes Mal?"
"Ja?"
"Keine Ahnung. Ich erinnere mich gar nicht, dass schon mal ein Gast da war, in unseren Breiten."
"Aber es heißt doch nicht nie, es heißt selten."
"Meistens."
"Meistens selten?"
"Ja, zumindest in unseren Breiten."
"Vielleicht war er ja schon mal da, aber nicht in u n s e r e n Breiten."
"Wo soll er dann gewesen sein?"
"Keine Ahnung, frag ihn doch mal."
"Mal sehen ob er noch da ist." (kommt zurück)
"Er sagt, er habe sich verirrt."
"Bist du sicher, dass es derselbe ist?"
"Klar, er ist doch grad erst angekommen. Wenn es schon wieder ein anderer wär, dann wäre es nicht selten."
"Ich finde, zwei insgesamt ist schon selten. Meinst du, der erste ist schon wieder weg?"
"Möglich."
"Dann kommt aber jetzt ne Weile keiner mehr, in unsere Breiten."
"Wer sagt überhaupt, dass es u n s e r e Breiten sind."
"Sagst du doch selbst. Ich hättn breiten."
"Ja, klar, e i n e n breiten. Dann musst du es aber klein schreiben. Aber du hast schon recht, es sind mehrere."
Gast: (Tritt zögernd ein, wirkt total desorientiert)
"Ich...äh...entschuldigen sie...ich habe mich verirrt..."
Luigi: "Das wissen wir. Es ist nicht so schlimm. Schließlich kommt es nur selten vor. Waren sie schon einmal hier?"
Gast: "Ich weiß nicht...wenn ja, dann muss es lange her sein...sind das ihre Breiten?"
Luigi (zeigt auf Emma) : "Ihre"
Gast (wirkt erleichtert): "Ich glaub, dann bin ich hier richtig."
Emma: "Sie meinen, sie haben sich nicht verirrt?"
"Wenn das wirklich ihre Breiten sind, dann müsste eigentlich alles so stimmen."
Emma: "Es sind wirklich meine. Aber nicht unsere." (deutet auf Luigi).
"Es heißt eindeutig: Selten verirrt sich mal ein Gast in u n s e r e Breiten.“
Gast, ratlos: "Ja soll ich dann wieder gehen?"
Emma: "Von mir aus. Ich weiß sowieso nicht, was sie überhaupt hier wollen."
Gast (wieder völlig desorientiert) Ich hab mich verirrt. Soll ich vielleicht ein andermal wiederkommen?"
Luigi: "Das wär schon ein ziemlicher Zufall, wenn es eh nur aus Versehen ist, dass sie sich nochmal in unsere Breiten verirren."
Gast (zeigt auf Emma) "Aber sie sagte doch, es wären gar nicht ihre Breiten, sondern ihre."
Luigi: "Und wenn schon. Sie dürften auf jeden Fall eine ganze Weile nicht wiederkommen."
Emma: "Er hat recht. Willst du was gelten, mach dich selten. Und irren ist menschlich, das gilt auch in unseren Breiten. Und nun zieh schon Leine, Alter.
Gast: (geht)
Luigi: "Gott, womit ham wir das verdient!"
Emma: "Wenigstens is jetzt erstma für ne Weile Ruhe. So schnell verirrt sich nicht wieder ein Gast in unsere Breiten."