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„Einige von ihnen kommen mit einer mentalen Sehnsucht, zu dienen oder zu lernen; andere kommen in der Hoffnung, Yoga auszuüben, das Göttliche zu finden und sich mit Ihm zu einen; schließlich sind da jene, die sich vollständig dem göttlichen Werk auf Erden weihen wollen. Alle kommen, weil sie von ihrem seelischen Wesen gedrängt werden, das sie zu Selbst-Verwirklichung führen will. Sie kommen mit dem seelischen Wesen im Vordergrund, das ihr Bewusstsein lenkt; sie stehen in seelischem Kontakt mit Menschen und Dingen. Alles erscheint ihnen schön und gut, ihre Gesundheit bessert sich, ihr Bewusstsein wird lichtvoller. Diesen Frieden und die Erfüllung und Freude, die durch den seelischen Kontakt gegeben sind, finden sie überall, in allem und jedem. Das gibt eine Offenheit für das wahre Bewusstsein, das hier alles durchdringt und ausarbeitet. Solange die Offenheit da ist, halten Frieden, Fülle und Freude mit der unmittelbaren Folge von Fortschritt, Gesundheit und guter Verfassung des Physischen, Ruhe und gutem Willen im Vital, Klarheit und Weite im Mental und einem allgemeinen Gefühl von Sicherheit und Befriedigung an.“ (Die Mutter, CWM Vol. 12, p. 45) Dieser Abschnitt beschreibt, was vom Standpunkt des Integralen Yoga als Zustand „psychischer Gesundheit“ angesehen werden soll. Zwei Dinge sind über einen solchen Zustand, wie er oben beschrieben ist, besonders zu erwähnen. Erstens ist der Zustand psychischen Wohlfühlens sowohl in Begriffen des Physischen („Gesundheit und gute Verfassung im Physischen“), des Vitals („Ruhe und guter Wille im Vital“) und des Mentals („Klarheit und Weite im Mental“) als auch in einem Gesamtempfinden inneren Wohlfühlens („ein allgemeines Gefühl von Sicherheit und Befriedigung“) beschrieben. Zweitens wird ein solcher Zustand psychischer Gesundheit der Tatsache zugeschrieben, dass sich das seelische Wesen im Vordergrund befindet und das Bewusstsein lenkt sowie einen „seelischen Kontakt mit Menschen und Dingen“ herstellt. Die Quintessenz psychischer Gesundheit liegt nach dem Standpunkt des Integralen Yoga in einer Veränderung des Bewusstseins, aus einem Zustand, der vorrangig vom äußeren Bewusstsein des Physischen, des Vitals oder des Mentals beherrscht wird, in einen Zustand, der mehr und mehr ein inneres und höheres Bewusstsein widerspiegelt. Nur durch eine solche Bewusstseinsveränderung kann man von psychischen Störungen frei werden, die, wie in den vorstehenden Seiten ausgearbeitet ist, ein innewohnender Bestandteil des gewöhnlichen physischen, vitalen und mentalen Bewusstseins sind, in dem wir die meiste Zeit leben. Die Art der Bewusstseinsveränderung, der im Integralen Yoga der Vorzug gegeben wird, ist die „Verseelischung“ (seelische Wandlung), die darin besteht, das Mental, das Vital und das Physische unter die Herrschaft der Seele zu bringen. Solch eine Veränderung kann schrittweise dadurch hervorgebracht werden, dass die Entdeckung des inneren Wesens mehr und mehr der bestimmende Lebenszweck wird. Bevor man das innere Wesen entdeckt, kommt man gewöhnlich mit den Wesensteilen in Kontakt, die zwischen dem äußeren und dem inneren Wesen liegen. Solch ein Kontakt mit den dazwischen liegenden Ebenen des Wesens, auf die sich der Integrale Yoga als subliminale oder innere Wesensteile bezieht, befreit von den Störungen des äußeren Bewusstseins. Gleichwohl ist es nur die „Verseelischung“ (seelische Wandlung), die nicht nur von den störenden Einflüssen befreit, sondern auch das äußere Bewusstsein so wandelt, dass es ein für alle Mal sämtliche Störungen los wird und einen unveränderlichen Zustand psychischer Gesundheit errichtet. Dieses Buch, das aus den Werken Sri Aurobindos und der Mutter zusammengestellt ist, hat die Absicht, einige der Prinzipien und Methoden des Integralen Yoga vorzustellen, wie man psychische Störungen überwindet und eine positive psychische Gesundheit erlangt. Die Ausschnitte wurden für Leser ausgewählt, die offen sind für Ideen, die dem Yoga entstammen, ohne dass sie notwendigerweise Yoga praktizieren müssten. Deshalb wurden Yogamethoden, die nur für Yoga-Praktizierende angemessen wären, in der Regel nicht aufgenommen. Trotzdem weisen einige Auszüge auf Methoden hin, die zur Ausübung des Yoga gehören. Sri Aurobindos Yoga unterscheidet psychische Störungen danach, zu welchen Teilen oder Ebenen des Wesens sie gehören. Deshalb wurden die Ausschnitte in dieser Zusammenstellung nach den verschiedenen Wesensteilen und -ebenen, wie sie in Sri Aurobindos Yoga verstanden werden, eingeteilt. Viele Methoden und Prinzipien des Integralen Yoga sind von allgemeiner Natur und sind auf Störungen eines jeden Wesensteils anwendbar. Solche allgemeinen Methoden und Prinzipien wurden in einem besonderen Abschnitt an den Beginn des Buches gestellt. Dieser Abschnitt enthält außerdem Methoden und Prinzipien, um ein positives Wohlfühlen zu erreichen, das von einer bloßen Überwindung von Störungen zu unterscheiden ist. Auch der letzte Abschnitt unter dem Titel „Übungen für Wachstum und Beherrschung“ behandelt Methoden, um eine positive psychische Gesundheit zu erlangen.
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Seitenzahl: 236
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Omsriaurobindomira
ALLES
LEBEN
IST
YOGA
“All life is Yoga.” – Sri Aurobindo
Sri Aurobindo | Die Mutter
SRI AUROBINDO
DIGITAL EDITION
BERCHTESGADENER LAND
www.sriaurobindo.center
© Copyright 2024
Herausgeber
AURO MEDIA
Verlag und Fachbuchhandel
Wilfried Schuh
Deutschland
www.auro.media
eBook Design
SRI AUROBINDO DIGITAL EDITION
Deutschland, Berchtesgaden
Inneres Leben – Yoga und psychische Gesundheit
Auszüge aus den Werken von
Sri Aurobindo und der Mutter
Erste Auflage 2024
ISBN 978-3-96387-165-8
© Fotos und Textauszüge
Sri Aurobindos und der Mutter:
Sri Aurobindo Ashram Trust
Puducherry, Indien
Blume auf dem Cover:
Plumbago indica. Rosa-rot, dunkelrot.
Die von der Mutter gegebene spirituelle Bedeutung:
Organisation des Wesens um die Seele
Die erste Stufe der Umwandlung.
Überall auf der Welt wächst das Interesse an Spiritualität und Yoga. Man kann eine zunehmende Suche nach dem wahren Sinn und Zweck des Lebens erkennen, eine Suche nach tieferen Lösungen für die Probleme, mit denen wir alle konfrontiert sind, und man kann eine zunehmende Bemühung beobachten, am evolutionären Wandel und Fortschritt der Menschheit beitragen zu wollen.
Bei dieser Suche und Bemühung wenden sich immer mehr Menschen an Sri Aurobindo und die Mutter, um Führung und Kraft zu finden. Aber in den umfangreichen Werken Sri Aurobindos und der Mutter wissen wir oft nicht, wo wir Antworten auf unsere Fragen finden können. Aus diesem Grund haben wir zu bestimmten Themen des alltäglichen Lebens einfache Auszüge aus ihren Werken zusammengetragen, die für die Sadhana eine praktische Orientierung im Alltag geben sollen, denn wahre Spiritualität bedeutet nicht, sich vom Leben abzukehren, sondern das Leben mit einer Göttlichen Vollkommenheit zu vollenden.
Diesbezüglich sagte die Mutter:
„Sri Aurobindo sollte nicht nach Büchern studiert werden, sondern nach Themen – was er über das Göttliche, die Einheit, die Religion, die Evolution, die Erziehung, die Selbstvervollkommnung, das Supramental, usw. gesagt hat.“ (CWM 12: 206)
Bei einer anderen Gelegenheit sagte sie:
„Wenn du wissen willst, was Sri Aurobindo zu einem bestimmten Thema gesagt hat, musst du zumindest alles lesen, was er zu diesem Thema geschrieben hat. Man wird dann sehen, dass er die widersprüchlichsten Dinge gesagt zu haben scheint. Aber wenn man alles gelesen und ein wenig verstanden hat, sieht man, dass all die Widersprüche sich ergänzen und in einer integralen Synthese geordnet und geeint sind.“ (CWM 16: 309-310)
Unsere Titel aus der Reihe ALLES LEBEN IST YOGA sind ein Versuch, etwas mehr Klarheit über ein bestimmtes Thema zu gewinnen und so vielleicht unsere persönlichen Bemühungen in die richtige Richtung zu lenken. Denn Sri Aurobindo sagt:
„Es ist stets wünschenswert, sich in die richtige Richtung zu bemühen; selbst wenn man scheitert, bringt das Bemühen ein bestimmtes Ergebnis und ist niemals verloren.“ (CWSA 29: 87)
Die Übersetzung der Textstellen von Sri Aurobindo erfolgte aus dem ursprünglichen Englisch, während die meisten Passagen der Mutter bereits Übersetzungen aus dem Französischen waren. Fast alle Texte der Mutter wurden ihren Gesprächen, die sie mit Kindern und Erwachsenen führte, entnommen, einige ihren Schriften. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass die Auszüge ihrem ursprünglichen Zusammenhang entnommen wurden und dass jede Zusammenstellung ihrer Natur nach möglicherweise einen persönlichen und subjektiven Charakter hat. Es wurde jedoch der aufrichtige Versuch unternommen, der Vision Sri Aurobindos und der Mutter treu zu bleiben.
Die Textauszüge sind vom Verlag zum Teil mit Kapiteln und Überschriften versehen worden, um ihre Themen hervorzuheben. Sofern es möglich war, wurden sie in Anlehnung eines Satzes aus dem Text selbst gewählt.
Sri Aurobindo und die Mutter machen von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Wörter groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnen sie meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allgemeine wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn sie ihnen einen vom üblichen Gebrauch abweichenden Sinn zuordnen. Diese Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.
Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers, die um des besseren Verständnisses willen angebracht erschienen. Einige wenige Sanskritwörter wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden eingedeutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sanskritwörter sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde.
Die kursiv geschriebenen Textpassagen vor den Worten Sri Aurobindos und der Mutter sind Fragen bzw. Antworten von Schülern oder sonstige erläuternde Texte.
Titelseite
Copyright
Anmerkung des Herausgebers
1. ALLGEMEINE METHODEN UND PRINZIPIEN
Zitat
1. Der eine Weg – Ruhe, Stille, Frieden
2. Bewusster werden
3. Beobachtung kontra Analyse
4. Gebrauch des Willens
5. Erholung und Entspannung
6. Schlaf
7. Erneuerung der Kräfte
8. Loslösung und Zurückweisung
9. Gleichmut
2. STÖRUNGEN DES MENTALS
Zitat
1. Mentaler Lärm
2. Quälende und zwanghafte Gedanken
3. Widerspenstige und störende Gedanken
4. Besorgnis
3. STÖRUNGEN DES VITALS
Zitat
1. Angst
2. Langeweile und Mangel an Energie
3. Depression
4. Ärger
5. Hast und Betriebsamkeit
6. Minderwertigkeitsgefühle
7. Empfindsamkeit
8. Eifersucht
9. Die Umwandlung des Vitals
4. STÖRUNGEN DES KÖRPERS UND DES PHYSISCHEN BEWUSSTSEINS
Zitat
1. Erholung, Ruhe, guter Wille
2. Wille, Disziplin, Ausdauer
3. Beschäftigung mit Krankheit
4. Glaube und Vorstellung
5. Arzneimittel
6. Heilung der Nerven
5. STÖRUNGEN DES UNTERBEWUSSTEN
Zitat
1. Wie man mit dem Unterbewussten umgeht
2. Unterbewusste Gewohnheiten
3. Kollektive unterbewusste Einflüsse
6. DAS SEELISCHE WESEN UND PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEIT
Zitat
1. Die Seele – Quelle inneren Wohlbefindens
7. ÜBUNGEN FÜR WACHSTUM UND BEHERRSCHUNG
Zitat
1. Zurücktreten
2. Sich „seiner selbst“ bewusst werden
3. Selbst-Beobachtung und Selbst-Organisation
4. Visualisierung als Mittel zur Entdeckung des eigenen Wesens
5. Erwecken des inneren Bewusstseins
6. Ausüben statischer Macht
7. Des Schattens bewusst werden
8. Meisterschaft durch Haltung
9. Identifikation
10. Das Bewusstsein weiten
11. Dynamische Meditation
12. Inanspruchnahme hilfreicher Quellen
13. Selbst-Sammlung – Erinnern
14. Das Leben als Spiegel benutzen
15. Frieden im Mental gründen
BIBLIOGRAPHIE
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titelseite
Copyright
Vorwort
Quellenangaben
Lerne innerlich zu leben, immer von innen her zu handeln, in ständiger innerer Verbundenheit mit der Mutter.
– Sri Aurobindo
Worte Sri Aurobindos
Die Art und Weise, wie die Schmerzen aufhörten, zeigt dir, wie du mit deiner ganzen Natur umzugehen hast – denn es ist das gleiche sowohl mit den mentalen und vitalen als auch mit den physischen Ursachen von Unbehagen und Unruhe. Man hat innerlich ruhig zu bleiben, den Glauben zu bewahren und sich an die Erfahrung zu halten, dass der einzig mögliche Weg der ist, ruhig und offen zu sein und die Kraft wirken zu lassen.
Worte der Mutter
Frieden und Stille sind die großen Heilmittel gegen Krankheit. Wenn wir Frieden in unsere Zellen bringen können, sind wir geheilt.
Worte der Mutter
Die entscheidende Voraussetzung für die Heilung ist Ruhe und Frieden. Jede Aufregung, jede Enge verlängert die Krankheit.
Worte der Mutter
Ergreife den Frieden tief in dir und treibe ihn in die Zellen des Körpers. Mit dem Frieden wird die Gesundheit zurückkehren.
Worte der Mutter
Frieden in den Nerven: unerlässlich für gute Gesundheit.
Worte der Mutter
Ruhig zu bleiben und sich zu konzentrieren, der Kraft von oben zu überlassen, ihre Arbeit zu tun, das ist der sicherste Weg, von allem und jedem geheilt zu werden. Es gibt keine Krankheit, die dem widerstehen kann, wenn es sorgfältig getan wird, rechtzeitig und lang genug, mit einem steten Glauben und einem starken Willen.
Worte der Mutter
Stelle größeren Frieden und Ruhe in deinem Körper her, das wird dir die Kraft geben, Krankheitsattacken zu widerstehen.
Worte Sri Aurobindos
Der Friede und das spontane Wissen sind im seelischen Wesen und von dort breiten sie sich zum Mental, Vital und Physischen aus. Im äußeren physischen Bewusstsein versucht die Schwierigkeit noch anzudauern und überträgt die Ruhelosigkeit manchmal auf das physische Mental, manchmal auf die Nerven und manchmal in Form von physischer Störung auf den Körper. All diese Dinge aber können und müssen gehen. Selbst die Krankheit kann gänzlich mit dem Wachsen des Friedens und der Kraft in den Nerven und physischen Zellen aufhören – Magenschmerzen, Augenschwäche und alles Übrige.
Worte Sri Aurobindos
Im gewöhnlichen Leben akzeptieren die Menschen vitale Regungen, wie Ärger, Begehren, Gier, Sex usw., als natürliche, zulässige und berechtigte Dinge, die gleichsam zur menschlichen Natur gehören. Nur insoweit die Gesellschaft sie missbilligt oder darauf besteht, dass sie innerhalb festgelegter Grenzen gehalten werden oder eine schickliche Zügelung erfahren und ein schickliches Maß nicht überschreiten, versuchen die Menschen, sie zu kontrollieren, damit sie der gesellschaftlichen Norm und Regel entsprechen. Im Gegensatz hierzu wird im Integralen Yoga wie im ganzen spirituellen Leben die Bewältigung und völlige Meisterung dieser Dinge gefordert. Das ist der Grund, weshalb der Kampf stärker empfunden wird; nicht etwa, weil sich diese Dinge in den Sadhaks stärker als in gewöhnlichen Menschen erheben würden, sondern wegen der Intensität des Kampfes zwischen dem spirituellen Mental, das Kontrolle fordert, und den vitalen Regungen, die rebellieren und im neuen Leben fortbestehen wollen, so wie sie es im alten taten. Was die Vorstellung anbelangt, dass die Sadhana alle Dinge dieser Art aufwühlt, so ist das nur insofern richtig, als es erstens vieles im gewöhnlichen Menschen gibt, dessen er sich nicht bewusst ist, weil das Vital es vor dem Mental verbirgt und sich daran ergötzt, ohne dass das Mental erkennt, welche Kraft dahintersteckt – auf diese Weise werden die Dinge, die unter dem Vorwand von Altruismus, Philanthropie, Dienst (an der Menschheit) usw. geschehen, in großem Umfang vom Ego geleitet, das sich hinter diesen Rechtfertigungen verbirgt; im Yoga aber muss das geheime Motiv hinter dem Schleier hervorgezogen und enthüllt werden, und man hat sich davon zu befreien. Zweitens, im gewöhnlichen Leben werden manche Dinge verdrängt und bleiben in der (menschlichen) Natur zurück, unterdrückt, aber nicht ausgemerzt; sie können sich jederzeit erheben oder in mannigfachen nervösen Formen oder anderen Störungen des Mentals, Vitals oder Körpers zum Ausdruck kommen, ohne dass ihre wahre Ursache ersichtlich ist. Diese Tatsache wurde kürzlich durch europäische Psychologen unter viel Aufhebens entdeckt und erfährt in einer neuen Wissenschaft, der sogenannten Psychoanalyse, eine übertriebene Bewertung. In der Sadhana hingegen muss man sich dieser unterdrückten Impulse bewusst werden und sie ausmerzen – das kann „Aufwühlen“ genannt werden, bedeutet aber nicht, dass sie durch das Aufwühlen aktiviert werden sollen; vielmehr sollen sie vor das Bewusstsein treten, um aus dem Wesen getilgt zu werden.
Worte der Mutter
Dein Ziel sei hoch und weit, edel und selbstlos, so wird dein Leben für dich und für die anderen wertvoll werden.
Doch welches auch immer das Ideal sei, nach dem du strebst, du wirst es nur dann vollkommen verwirklichen, wenn du die Vollendung in dir selbst verwirklichst.
Der erste Schritt in dieser Arbeit der Selbstvollendung besteht darin, sich seiner selbst und der verschiedenen Ebenen seines Wesens sowie ihrer zugehörigen Tätigkeiten bewusst zu werden. Du musst lernen, diese verschiedenen Ebenen voneinander zu unterscheiden, damit du den Ursprung der Regungen, die in dir stattfinden, deutlich zu erkennen vermagst, die Quelle der Impulse, der Reaktionen und der verschiedenen Triebe, die dich zum Handeln antreiben. Es ist ein unermüdliches Studium, das viel Ausdauer und Aufrichtigkeit erfordert, denn die menschliche Natur, vor allem die mentale hat die spontane Neigung, für alles, was wir denken, fühlen, sagen und tun eine Rechtfertigung zu finden. Nur wenn wir diese Regungen mit großer Sorgfalt beobachten, wenn wir sie sozusagen immer vor den Richterstuhl unseres höchsten Ideals stellen mit dem ehrlichen Willen, uns seinem Urteilsspruch zu unterwerfen, dürfen wir hoffen, in uns eine Urteilskraft zu erziehen, die sich nicht täuscht.
Worte der Mutter
Aber man kann bewusst werden, liebe Mutter, nicht wahr?
Völlig! Aber dafür muss man ein wenig in sich selbst arbeiten. Man muss sich von der Oberfläche zurückziehen.
Jeder lebt fast völlig an der Oberfläche, die ganze Zeit an der Oberfläche. Und für sie ist es sogar das Einzige was existiert – die Oberfläche. Und wenn etwas sie zwingt, sich von der Oberfläche zurückzuziehen, fühlen manche Leute, dass sie in ein Loch fallen. Es gibt Leute, die, wenn sie von der Oberfläche zurückgezogen werden, plötzlich fühlen, dass sie in einem Abgrund verschwinden, so unbewusst sind sie!
Sie sind sich nur einer Art dünner Kruste bewusst, die alles ist, was sie von sich und den Dingen dieser Welt wissen, und es ist eine so dünne Kruste! Viele! Ich habe es erfahren, ich weiß nicht wie oft … Ich versuchte einige Leute zu verinnerlichen, und sofort fühlten sie, dass sie in einen Abgrund fielen und manchmal in einen schwarzen Abgrund. Nun, das ist das absolute Unbewusste. Aber ein Fallen, ein Fallen in etwas, das für sie wie ein Nicht-Existieren ist, das passiert sehr oft. Leuten wird gesagt: „Setz dich und versuche zu schweigen, sehr still zu sein.“ Das erschreckt sie furchtbar.
Eine ziemlich lange Vorbereitung ist nötig, um einen Anstieg des Lebens zu fühlen, wenn man aus dem äußeren Bewusstsein hinausgeht. Es ist bereits ein großer Fortschritt. Und dann ist da der Höhepunkt, nämlich, wenn man aus irgendeinem Grund genötigt ist, in das äußere Bewusstsein zurückzukehren; dort hat man dann den Eindruck, in ein schwarzes Loch zu fallen, zumindest in einer Art dumpfes, lebloses Grau, eine chaotische Mischung unorganisierter Dinge, mit dem schwächsten Licht, und all das scheint so dumpf, so trübe, so tot, dass man sich fragt, wie es möglich ist, in diesem Zustand zu bleiben – aber das ist natürlich das andere Ende – unwirklich, falsch, verwirrt, leblos!
Worte Sri Aurobindos
Was die Mutter meinte, war weder eine Selbst-Analyse noch eine Selbst-Sektion – das sind mentale Dinge, die sich mit dem Unbelebten befassen oder das Lebendige töten –, es sind nicht spirituelle Methoden. Die Mutter meinte nicht Analyse, sondern Selbstbetrachtung, ein Sehen aller lebendigen Regungen des Wesens und der Natur, eine intensive Beobachtung der Personalitäten und Kräfte, die sich auf der Bühne unseres Wesens bewegen, ihre Motive, Impulse und Fähigkeiten – eine Beobachtung, die genauso interessant ist wie das Erleben und Verstehen eines Schauspiels oder einer Erzählung, eine lebendige Schau und Wahrnehmung, wie sich die Dinge in uns abspielen, womit auch eine echte Meisterung dieses inneren Universums verbunden ist. Solche Dinge werden nur dann langweilig, wenn man sie mit dem analytischen und rationalen Verstand betrachtet, nicht aber wenn man ihnen als einer Bewegung des Lebens durch Erkennen und Intuition begegnet. Wenn du diese Betrachtungsweise übernehmen würdest (vom inneren, spirituellen und nicht vom äußeren, intellektuellen und ethischen Standpunkt aus), dann wäre es verhältnismäßig einfach für dich, aus deinen Schwierigkeiten herauszukommen; … Natürlich geschieht all das am besten dadurch, dass du dich vom Spiel deiner Natur zurückziehst und zum Betrachter-Überwacher wirst oder zum Zuschauer-Darsteller-Spielleiter. Das aber geschieht, wenn du diese selbstbetrachtende Haltung einnimmst.
Worte Sri Aurobindos
Dich einer Psychoanalyse zu unterziehen, war ein Fehler… Die Psychoanalyse von Freud ist das Letzte, was man mit dem Yoga in Verbindung bringen sollte. Sie befasst sich mit einem bestimmten Teil, dem dunkelsten, dem gefährlichsten, dem abträglichsten Teil der (menschlichen) Natur, mit der niederen vitalen, unterbewussten Schicht, isoliert einige ihrer krankhaftesten Erscheinungsformen und unterstellt ihnen einen Einfluss, der in keinem Verhältnis zu ihrer wahren Rolle in der Natur steht. Moderne Psychologie ist eine in den Kinderschuhen steckende Wissenschaft, sowohl unbesonnen als auch unsicher und unausgereift. Wie bei allen neu entwickelten Wissenschaften tobt sich die universale Gewohnheit des menschlichen Mentals hier aus: eine teilweise oder örtlich begrenzte Wahrheit ungebührlich zu verallgemeinern und zu versuchen, den gesamten Bereich der Natur mit ihren engen Begriffen zu erklären…
Es ist richtig, dass das Unterschwellige (subliminal) im Menschen den größten Teil seiner Natur umfasst und das Geheimnis ungeahnter Dynamiken in sich birgt, wodurch seine Oberflächen-Tätigkeiten erklärt werden. Doch das niedere vitale Unterbewusste, das alles ist, was diese Psychoanalyse von Freud zu kennen scheint – und selbst hiervon kennt sie nur ein paar schlecht erhellte Winkel –, ist nicht mehr als ein begrenzter und sehr untergeordneter Teil des unterschwelligen Ganzen… Zuerst sollte man sich bemühen, dass das höhere Mental und Vital stark, beständig und voller Licht und Frieden von oben werden; dann erst kann man mit größerer Sicherheit und einiger Aussicht auf eine schnelle und erfolgreiche Wandlung das Unterbewusste öffnen und sogar in es hinabtauchen.
Worte Sri Aurobindos
Friede ist nicht eine erforderliche Voraussetzung für das Wirken des Willens. Wenn das Wesen unruhig ist, ist es oft die Aufgabe des Willens, die Ruhe aufzuerlegen.
Worte Sri Aurobindos
Der Wille ist ein Teil des Bewusstseins und sollte in den Menschen das Hauptelement sein, welches die Tätigkeiten der Natur kontrolliert.
Worte Sri Aurobindos
Dann [wenn es die Trägheit verstärkt] ist es nicht die richtige Art von Willenskraft; wahrscheinlich gebrauchen sie eine Art kämpfender oder angestrengter Willenskraft, statt des ruhigen und dennoch starken Willens, der das höhere Bewusstsein und die höhere Kraft herabruft.
Worte Sri Aurobindos
Wenn der Wille stetig eingesetzt wird, lernt das übrige Wesen, wenn auch noch so langsam, dem Willen zu gehorchen, und schließlich entwickelt sich eine Übereinstimmung des Handelns mit dem Willen, und nicht mit den vitalen Impulsen und Begierden. Was das Übrige anbelangt (die Gefühle und Begierden usw. selbst), so beginnen sie, nach einem gewissen Kampf ihre Kraft zu verlieren und dahinzuschwinden, wenn man ihnen weder im Handeln noch in der Fantasie freien Lauf lässt und der Wille sie nicht mehr stützt – wenn man sie, sobald sie sich einstellen, lediglich betrachtet und zurückweist.
Worte Sri Aurobindos
Wenn die Umwandlung durchgreifend sein soll, muss die Schwierigkeit von Seiten aller (Wesens-) Teile zurückgewiesen werden. Die Kraft kann nur unterstützen oder sie dazu befähigen, es zu tun, doch kann sie diesen erforderlichen Prozess nicht durch ein Schnellverfahren ersetzen. Dein Mental und dein inneres Wesen müssen ihren Willen dem Ganzen auferlegen.
Worte Sri Aurobindos
Der mentale Wille ist notwendig, solange nicht ein fortwährendes Wirken der Kraft oder aber des tieferen Willens von innen besteht.
Worte Sri Aurobindos
Bewusst zu sein ist der erste Schritt in dem Bemühen, [niedere Regungen] zu überwinden – hierzu aber ist Stärke erforderlich sowie Losgelöstsein und der Wille zur Überwindung.
Worte Sri Aurobindos
Die echte Ruhe [Der Korrespondent äußerte den Wunsch nach „der langen Ruhe, die einem nach dem Tod zusteht“ (Ebd.).] ist im inneren Leben und gründet sich auf Frieden und Schweigen und dem Nicht-Vorhandensein des Begehrens. Es gibt keine andere Ruhe – denn ohne sie läuft die Maschine weiter, ob man daran interessiert ist oder nicht. Die innere Mukti ist die einzige Lösung.
Worte der Mutter
Ich kannte Leute von hoher Intelligenz, bewundernswürdige Künstler, die von dem Moment an, wo sie anfingen, sich zu „entspannen“, völlig idiotisch wurden! Sie taten die vulgärsten Dinge, benahmen sich wie ungezogene Kinder – sie entspannten sich. Alles kommt von diesem „Bedürfnis“, sich zu entspannen; und was heißt das für die meisten? Das heißt jeweils, dass man sich auf eine niedrigere Stufe sinken lässt. Sie wissen nicht, dass man eine Stufe höher steigen muss, um sich zu entspannen – über sich selbst hinaussteigen. Lässt man sich sinken, so bedeutet es eine zusätzliche Ermüdung und außerdem eine Verdummung. Im Übrigen beschwert jedes Absinken die Bürde des Unterbewussten – diese ungeheure unterbewusste Bürde, die es zu läutern und nochmals zu läutern gilt, wenn man höher steigen will, und die man wie eine Zentnerlast mit sich schleppt. Es ist allerdings schwer, dies anderen beizubringen, denn man muss es erst selbst wissen, bevor man andere belehren kann.
Das wird den Kindern nie gesagt – in der Meinung, dass sie Entspannung brauchen, erlaubt man ihnen alle Dummheiten der Welt.
Nicht indem man sich unter sich selbst hinabsinken lässt, befreit man sich von Ermüdung. Man muss auf der Leiter emporsteigen, um wahre Erholung zu finden; denn dort bekommt man den inneren Frieden, das Licht und die universale Energie. Und nach und nach nimmt man mit der Wahrheit Fühlung auf, die der Grund des Wesens ist.
Kommt du damit richtig in Verbindung, so wird deine Müdigkeit völlig aufgehoben.
Worte der Mutter
Die Erholung darf nicht von einer Art sein, dass sie ins Unbewusste und Tamas absinkt. Die Erholung muss ein Aufstieg in das Licht, in vollkommenen Frieden, absolutes Schweigen sein, eine Ruhe, die aus der Dunkelheit auftaucht. Dann ist es wahre Ruhe, eine Ruhe, die Aufstieg bedeutet.
Worte der Mutter
Wie oft begegnet man im Leben Leuten, die Pazifisten werden, weil sie Angst haben zu kämpfen, die sich nach Ruhe sehnen, bevor sie sie verdient haben, die sich mit einem kleinen Fortschritt zufriedengeben und daraus in ihrer Fantasie und ihrer Wunschvorstellung eine wunderbare Verwirklichung machen, um unterwegs legitim stehenbleiben zu können.
Schon im gewöhnlichen Leben ist es häufig so. Im Grunde ist es das bürgerliche Ideal, das Ideal, das die Menschheit abgestumpft und sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt ist: „Arbeitet, solange ihr jung seid, häuft Vermögenswerte und Ehren an, strebt nach einer Position, sorgt vor, legt auf die Seite, legt euch ein Kapital an, werdet Beamte, um euch später, wenn ihr vierzig seid, niedersetzen und von eurem Vermögen und später von eurer Pension leben zu können und die wohlverdiente Ruhe zu genießen,“ wie man so sagt. Sich niedersetzen, unterwegs stehenbleiben, nicht weitergehen, einschlafen, vor der Zeit ins Grab steigen, aufhören, den Sinn des Lebens zu leben – sich niedersetzen.
Von dem Augenblick an, wo man aufhört vorwärtszugehen, weicht man zurück. Von dem Augenblick an, wo man zufrieden ist und nicht mehr strebt, beginnt man zu sterben. Leben heißt Bewegung, heißt Anstrengung, heißt Vormarsch, heißt Bergbesteigung, heißt zu den Offenbarungen, zu den künftigen Verwirklichungen emporklettern. Nichts ist gefährlicher, als sich ausruhen zu wollen. Beim Handeln, in der Anstrengung, beim Vormarsch muss man Ruhe finden, die wahre Ruhe des vollständigen Vertrauens in die göttliche Gnade, der Wunschlosigkeit, des Sieges über den Egoismus.
Die wahre Ruhe findet man in der Erweiterung, in der Universalisierung des Bewusstseins. Werde so weit wie die Welt und du bist immer in der Ruhe. Mitten im Handeln, mitten in der Schlacht, mitten in der Anstrengung wirst du die Ruhe des Unendlichen und der Ewigkeit bekommen.
Worte Sri Aurobindos
Es ist nicht möglich, mit dem Körper sofort das zu tun, was du tun willst. Wenn dem Körper gesagt wird, nur zwei oder drei Stunden zu schlafen, mag er bei genügend starkem Willen gehorchen – später aber kann er überanstrengt sein und aus Mangel an erforderlicher Ruhe sogar zusammenbrechen. Die Yogis, die ihren Schlaf auf ein Minimum reduzieren, sind dazu erst nach langer Tapasya fähig, in welcher sie lernen, die den Körper lenkenden Naturkräfte zu beherrschen.
Worte Sri Aurobindos
Es muss ein Mangel an Schlaf sein, wodurch dein Nervensystem ständig geschwächt wird – es ist ein großer Fehler, nicht genügend zu schlafen. Sieben Stunden ist das erforderliche Minimum. Wenn man ein sehr starkes Nervensystem hat, kann man den Schlaf auf sechs Stunden reduzieren, manchmal sogar auf fünf – das ist aber selten und sollte ohne Notwendigkeit nicht versucht werden.
Worte Sri Aurobindos
Sowohl bei Fieber als auch bei mentalen Störungen ist Schlaf eine große Hilfe, und ein Mangel (an Schlaf) äußerst unerwünscht – es bedeutet die Einbuße von Heilkraft.
Worte der Mutter
Schlaf kann ein sehr wirksames Mittel zur Konzentration und zum inneren Wissen sein; Schlaf ist eine Schule, durch die man zu gehen hat, für den Fall, dass man weiß, wie man dort seine Lektion zu lernen hat, so dass das innere Wesen unabhängig von der physischen Form wird, seiner selbst bewusst und Meister seines eigenen Lebens. Es gibt ganze Teile des Wesens, die diese Bewegungslosigkeit und diese Halbbewusstheit des äußeren Wesens, des Körpers, brauchen, um in der Lage zu sein, ihr eigenes Leben zu leben, und zwar unabhängig.
Nur, die Menschen wissen es nicht, sie schlafen, weil sie schlafen, wie sie essen, wie sie leben – aus einer Art Instinkt, einem halbbewussten Antrieb. Sie stellen sich nicht einmal die Frage. Ihr stellt jetzt diese Frage: Warum schläft man? Aber es gibt Abermillionen Wesen, die schlafen, ohne sich jemals die Frage gestellt zu haben, warum man schläft. Sie schlafen, weil sie müde sind; sie essen, weil sie hungrig sind; sie begehen Dummheiten, weil sie ihr Instinkt dazu antreibt, ohne zu denken, ohne zu überlegen; aber für die, die es wissen, ist Schlaf eine Schule, eine ausgezeichnete Schule für etwas anderes als die Schule der Wachstunden.
Es ist eine andere Schule für einen anderen Zweck, aber es ist eine Schule. Man möchte den größtmöglichen Fortschritt machen, man muss wissen, wie man seine Nächte nutzt, so wie man seine Tage nutzt, nur wissen die Menschen normalerweise gar nicht, was sie tun sollen; und sie versuchen, wach zu bleiben und alles, was sie hervorrufen, ist als Ergebnis eine physische und vitale Unausgeglichenheit – manchmal auch eine mentale Unausgeglichenheit.
Das Physische und alle stofflich-körperlichen Teile sollten in vollkommener Ruhe sein, aber eine Ruhe, die nicht ein Fall ins Unbewusste ist – das ist eine der Bedingungen. Und das Vital muss in einer schweigenden Ruhe sein. Dann, wenn ihr diese drei Teile zur Ruhe gebracht habt, kann das innere Wesen, das selten in Beziehung zum äußeren Leben steht, weil das äußere Leben zu laut und zu unbewusst ist, als dass es sich offenbaren könnte, sich seiner selbst bewusst werden und erwachen, aktiv werden und auf die niederen Teile einwirken, einen bewussten Kontakt herstellen. Das ist der eigentliche Grund für Schlaf, abgesehen von der Notwendigkeit, dass bei den derzeitigen Lebensbedingungen Aktivität und Ruhe, Ruhe und Aktivität einander abwechseln müssen.
Der Körper braucht Ruhe, aber es gibt nur wenige Menschen, die, wie ich sagte, sich darauf verstehen, wie man schlafen muss. Sie schlafen unter solchen Bedingungen, dass sie nicht erfrischt aufwachen oder überhaupt kaum erholt sind. Aber das ist eine eigene Wissenschaft, die es zu lernen gilt.
Worte der Mutter
In jedem Fall ist eines der Dinge, die du in aller Sicherheit tun kannst, dich vor dem Schlafengehen zu konzentrieren, alle Spannung im physischen Wesen loszulassen, versuche … das heißt, versuche es mit dem Körper, so dass der Körper wie ein weicher Lappen auf dem Bett liegt, so dass da nicht länger etwas Zerrendes und Verkrampftes ist; ihn vollkommen loszulassen, als ob er eine Art Gegenstand wie ein Lappen wäre. Und dann das Vital: es zu beruhigen, es so sehr zur Ruhe zu bringen, wie du kannst, es so ruhig, so friedvoll zu machen wie möglich. Und dann auch das Mental – das Mental, versuche es stillzuhalten, ohne jede Aktivität. Du musst dem Gehirn, wenn möglich, eine Kraft großen Friedens, großer Ruhe, des Schweigens auferlegen und nicht Ideen aktiv verfolgen, keine Anstrengung machen, nichts, nichts; du musst auch dort alle Bewegung loslassen, aber entspanne es in einer Art Schweigen und Ruhe, so tief wie möglich.
Wenn du das alles getan hast, kannst du entweder ein Gebet oder eine Aspiration je nach deiner Natur hinzufügen, um Bewusstsein und Frieden bitten, um so während des Schlafes gegen alle feindlichen Kräfte geschützt zu werden, in einer Konzentration ruhiger Aspiration zu sein und unter einem Schutz zu stehen; bitte die Gnade, über deinen Schlaf zu wachen; und dann schlafe ein. Dies bedeutet unter den besten Voraussetzungen zu schlafen. Was danach geschieht, hängt von deinen inneren Impulsen ab, aber wenn du das beständig machst, Nacht für Nacht, Nacht für Nacht, wird es nach einiger Zeit seine Auswirkung haben.
Gewöhnlich legt man sich ins Bett und versucht, so schnell wie möglich einzuschlafen, und dann, das ist alles, in einem Zustand vollkommener Unwissenheit, wie es gemacht werden soll. Aber was ich dir gerade gesagt habe, wenn du das regelmäßig machst, wird es eine Auswirkung haben. In jedem Fall kann es sehr wohl die Angriffe vermeiden, die sich nachts ereignen: man ist in gutem Zustand zu Bett gegangen, man wacht krank auf; das ist vollkommen verheerend, es bedeutet, dass man nachts in einem Zustand vollständiger Unbewusstheit irgendwo angesteckt worden ist.
Worte der Mutter
…wenn du nachts ruhig schlafen willst, darfst du nicht bis kurz vor dem Schlafen studieren. Wenn du etwas liest, das Konzentration erfordert, wird dein Kopf damit fortfahren zu arbeiten, und so wirst du nicht gut schlafen. Wenn der mentale Geist weiter arbeitet, erholt man sich nicht.