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Was bedeutet interkulturelles Verstehen?
Das Christentum ist heute ein ebenso globales wie interkulturelles Phänomen. Christliche Präsenz außerhalb Europas ist durch die kulturell-religiösen, sozialen und politischen Kontexte geprägt, gleichzeitig gehen von ihr bedeutende sozio-kulturelle Transformationsprozesse aus. Dies sind Inhalte des Faches Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft, die hier als Lehrbuch anhand von anschaulichen Beispielen behandelt werden, z.B.: Was bedeutet Interkulturelles Verstehen? Was bedeuten Begriffe wie Kultur, Synkretismus oder Identität? Welchen Stellenwert haben Themen wie Heilung, Befreiung oder Versöhnung in Kontextuellen Theologien etwa im Bereich Afrikas oder Indiens? Abgerundet durch geschichtliche Längsschnitte und systematische Perspektiven führt das Buch in grundlegende Zusammenhänge Interkultureller Theologie und Interkultureller Hermeneutik ein.
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Seitenzahl: 743
Lehrbuch Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft
Band 1
Für Andra, Julia, Sarah und Ellen
Das Christentum ist eine globale Religionsformation, deren Vielfalt und Schönheit, deren Probleme und Abgründe, Kräfte und Herausforderungen nur selten in den Blick der deutschen Medienöffentlichkeit geraten. Doch auch hinsichtlich christlicher Kirchen und Gemeinden sieht es nicht viel anders aus. Im europäischen Bereich erscheint das Christentum als eine mehr oder weniger verbrauchte, eine alt gewordene Religion, wovon leere Gottesdienste, veräußerte Kirchen und sinkende Mitgliederzahlen beredtes Zeugnis abzugeben scheinen. Gleichzeitig wird die Präsenz von Christen/innen in anderen Kontinenten insgesamt noch recht wenig zur Kenntnis genommen. Auch im theologischen Studium fristeten sowohl dasjenige Fach, welches sich den Erscheinungsformen christlicher Präsenz im außereuropäischen Bereich widmet als auch seine Inhalte bis in die jüngste Vergangenheit hinein eher ein Randdasein. Dies ändert sich erst seit kurzer Zeit mit der neuen Rahmenordnung des Theologiestudiums für Pfarramt und Magister theologiae. Nun ist zumindest ein Modul in Interkultureller Theologie / Missionswissenschaft und Religionswissenschaft gefordert, wobei an einigen Theologischen Fakultäten (etwa in Heidelberg oder an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal / Bethel) sowohl im Grundstudium als auch im Hauptstudium jeweils ein mehrere Lehrveranstaltungen umfassendes Modul zu studieren ist.
Diese neue Gewichtung war aus mehreren Gründen überfällig. Erstens gehört in einer globalisierten Welt zu den grundlegenden Bildungsinhalten auch ein Wissen und Bewusstsein von transnationalen und transkontinentalen Zusammenhängen, sei es in Geschichte, Politik oder Wirtschaft, um nur drei Bereiche zu nennen. Dem korrespondiert für die theologische Orientierung ein Wissen um das Christentum als einer globalen Religionsformation in vielen kulturell-kontextuellen Varianten, die in ihrer Prägekraft ältere Muster konfessioneller Profile oft deutlich übersteigen. Dass die Kenntnisnahme fremder Geschwister zudem der ökumenischen Ausrichtung des christlichen Glaubens entspricht, muss nicht eigens hervorgehoben werden. Viele Zusammenhänge, etwa politischer und gesellschaftlicher Ereignisse in Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Ozeaniens sind ohne eine Kenntnis auch der religiös-kulturellen Akteure – unter ihnen die christlichen Gemeinden und Kirchen – kaum zu verstehen. Schaut man umgekehrt auf europäische Gesellschaften und ihre Kontexte, so fällt auf, dass in Gestalt von Migrantengemeinden eine Vielzahl von Christentümern bereits vor Ort präsent ist. So gehen Schätzungen davon aus, dass etwa in Hamburg an einem normalen Sonntag mehr Christen/innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Gottesdiensten ihrer Gemeinden im Stadtgebiet zu finden sind, als deutsche Christen/innen in Gemeinden der Landeskirchen und anderer deutscher Kirchen. Aus der Perspektive einer interkulturellen Ökumene ist es transkontinental und interkulturell die Frage ökumenischer Weite, Wahrnehmung und Solidarität, die in Rede steht, im Bereich der regionalen und lokalen Nachbarschaft darüber hinaus die Frage nach einem interkulturell-ökumenischen Miteinander vor Ort.
Zur Wahrnehmung und Bearbeitung dieser Phänomene bedarf es einer besonderen Expertise, die durch das Fach Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft in den theologischen Fächerkanon eingespeist wird. Dass dabei auch kulturwissenschaftliche und religionswissenschaftliche Forschungsmethoden zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Zugleich ist es Inhalt des Faches, die Ausbreitungsmodalitäten von verschiedenen Religionsformationen ebenso wie ihr Sendungsbewusstsein zu erforschen. Mit den Analysen in diesem Feld einer interreligiös verstandenen Missionswissenschaft (wenn auch der Begriff Mission auf andere Religionsformationen bzw. innerhalb dieser auf verschiedene Bewegungen und Institutionen nur bedingt anwendbar ist) leistet das Fach einen Beitrag zu Gesellschaftsanalysen und auch allgemein zu einer missions- und religionswissenschaftlichen Konflikt- bzw. Friedensforschung. Im Zusammenhang kulturell-religiös pluraler Gesellschaften stellt die wissenschaftliche Analyse von in diesem Sinne zivilgesellschaftlichen Akteuren (als die man religiöse Gruppen, Bewegungen oder Institutionen durchaus verstehen kann) und ihren spezifischen Motiven und Geltungsansprüchen, Handlungsmustern und Vernetzungen einen unverzichtbaren Beitrag zur umfassenden Wahrnehmung gesellschaftlicher Realitäten dar. Überdies sind missionswissenschaftliche Forschungen von großer Bedeutung für das Verständnis von gesellschaftlichen Prozessen in anderen Ländern und Kontinenten. Es ist erstaunlich zu beobachten, dass im europäischen Kontext das Thema Mission ein Randdasein führt und der Begriff immer noch mancherorts gemieden wird, wohingegen in anderen Ländern und Kontexten die Ausbreitungsaktivitäten von religiösen Akteuren sehr stark zugenommen haben. Religiöse Akteure und deren Missionen haben damit nicht nur gesellschaftliche, sondern auch (in sehr unterschiedlichen Ausprägungen) eine nicht zu unterschätzende politische Relevanz. Hier ist erheblicher Forschungsbedarf zu konstatieren.
Über das Gesagte hinaus sind auch Fragen interreligiöser Beziehungen von zunehmendem Interesse. Solche Fragen wurden bisher nicht selten unter dem Begriff einer Theologie der Religionen verhandelt. In Form von Feldforschung und von Einzelstudien hat das Fach Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft schon seit langem wichtige Beiträge zu diesem Themengebiet geliefert. Auch für die Zukunft sind solche Forschungen von erheblicher Bedeutung, da sie eine Korrektur darstellen zur im europäischen Kontext immer noch allzu starken Tendenz, solche Fragen lediglich auf der Ebene intellektueller Reflexion zu verhandeln. Anhand von Materialien aus dem interkulturell-interreligiösen Bereich können hier neue und umfassendere, lebensnähere und oft auch realistischere Perspektiven gewonnen werden.
Mit diesen wenigen Bemerkungen wurden nur einige Aspekte angerissen, die in diesem dreibändigen Lehrbuch Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft behandelt werden sollen. Der vorliegende erste Band widmet sich dem Thema Interkulturelle Theologie und Hermeneutik, dem sollen in Kürze als zweiter Band Missionstheologien der Gegenwart sowie als dritter Band Von einer Theologie der Religionen zur Theologie Interreligiöser Beziehungen folgen. Das Lehrbuch ist gedacht für Studierende in Pfarramts- und Lehramtsstudiengängen, interessierte Leser/innen in Gemeinden und Kirchen, Schulen und Einrichtungen im Bereich interkultureller Sozialarbeit, aber auch Kollegen/innen im Bereich der ökumenisch-missionarischen Arbeit, etwa in Arbeitsstellen oder Missionswerken sowie darüber hinaus für eine breitere Öffentlichkeit.
Danken möchte ich an dieser Stelle Menschen, die mich in den letzten zwei Jahrzehnten auf meinen Wegen im Bereich der interkulturellen Ökumene und der interreligiösen Beziehungen vor Ort begleitet haben, darunter manche langjährige Freunde und Kollegen. Sie haben mir geholfen, die Welt immer wieder mit anderen Augen zu sehen. Mein Dank gilt darüber hinaus den Mitarbeitenden zweier Missionswerke, nämlich einmal des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachen (ELM), in dessen Dienst ich sechs Jahre lang gestanden habe, sowie der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), mit der ich derzeit in intensiver Kooperation stehe. Viele von Ihnen haben mich hineingenommen in die Fragen ihres Lebens und ihrer Arbeit. Danken möchte ich auch meinem Doktor- und Habilitationsvater, dem Heidelberger Missions- und Religionswissenschaftler Prof. Dr. em. Theo Sundermeier, der mir stets eine Quelle der Inspiration und der Ermutigung war und ist.
Für hilfreiche Hinweise und die Mühe des Korrekturlesens danke ich meiner ehemaligen Assistentin, Frau Dr. Gudrun Löwner (Bangalore), darüber hinaus meinen Doktoranden Sören Asmus und Detlef Hiller sowie meinem gegenwärtigen Assistenten und Habilitanden Dr. John Flett. Gewidmet ist dieses Gesamtwerk meiner Familie, die Zeiten meiner Abwesenheit bisher stets geduldig ertragen hat und meine Arbeit mit liebevollem Interesse begleitet.
Wuppertal, im November 2011
Henning Wrogemann
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1. Auflage
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Satz: SatzWeise, Föhren
eISBN 978-3-641-08462-2
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Leseprobe
Es muss angemerkt werden, dass der Pastor erstens keinerlei Bezahlung für seine Heilungsdienste nimmt und zweitens solche Heilungsgebete und Exorzismen bisweilen auch in Gottesdiensten ihren Ort haben.
A. Heuser (2005): »… Odem einzuhauchen in verdorrtes Gebein …«. Zum Missionsverständnis ausgewählter afrikanischer Kirchen in Hamburg, in: U. Günther u. a. (Hg.), Theologie – Pädagogik – Kontext. Zukunftsperspektiven der Religionspädagogik, Münster u. a., 269-285.
Die Verhältnisbestimmung ist jedoch – wie zu zeigen sein wird – weitaus komplexer.
Vgl. dazu Kapitel IV. 4, bes. IV. 4.6.
H.-W. Gensichen (Hg.) (1965): Theologische Stimmen aus Asien, Afrika und Lateinamerika I. Das Problem einer ›einheimischen‹ Theologie, München; G. F. Vicedom (Hg.) (1968): Theologische Stimmen aus Asien, Afrika und Lateinamerika II. Beiträge zur Systematischen Theologie, München.
Choan-Seng Song (1989): Theologie des Dritten Auges. Asiatische Spiritualität und christliche Theologie, Göttingen (engl. Org. 1979).
Vgl. den Sammelband: J. Moltmann (Hg.) (1984): Minjung. Theologie des Volkes Gottes in Südkorea, Neukirchen-Vluyn.
Byung-Mu Ahn (1986): Draußen vor dem Tor. Kirche und Minjung in Korea (…), Göttingen.
J. S. Pobee (1981): Grundlinien einer afrikanischen Theologie, Göttingen.
B. Moore (Hg.) (1973): Schwarze Theologie in Afrika, Göttingen.
J.-M. Ela (1987): Mein Glaube als Afrikaner. (…), Freiburg u. a. (frz. Org. 1985).
O. Bimwenyi-Kweshi (1982): Alle Dinge erzählen von Gott. Grundlegung afrikanischer Theologie, Freiburg u. a. (frz. Org. 1981).
A. Pieris (1994): Feuer und Wasser. Frau, Gesellschaft, Spiritualität in Buddhismus und Christentum, Freiburg u. a.
Charles Villa-Vicencio (1995): Gottes Revolution. Gesellschaftliche Aufgaben der Theologie am Beispiel Südafrikas, Freiburg u. a. (engl.Org 1992).
Vgl. etwa J. D’Arcy May (1990): Christus Initiator. Theologie im Pazifik, Düsseldorf.
Siehe dazu: Von Gott reden im Kontext der Armut: Dokumente der Ökumenischen Vereinigung von Dritte-Welt-Theologinnen und Theologen 1976-1996, Freiburg i. Br. / Basel / Wien 1999.
J. K. Parratt (1991): Afrika. Theologiegeschichte der Dritten Welt, Band 1, München.
S. Yagi u. a. (1991): Japan. Theologiegeschichte der Dritten Welt, Band 2, München.
F. Wilfried; M. M. Thomas (1992): Indien. Theologiegeschichte der Dritten Welt, Band 3, München.
R. Azzi u. a. (1993): Lateinamerika. Theologiegeschichte der Dritten Welt, Band 4, München.
K. C. Abraham (1990): Third World Theologies. Commonalities and Divergences, Papers and Reflections from the Second General Assembly of the Ecumenical Association of Third World Theologians, December, 1986, Oaxtepec, Mexico, Maryknoll / New York.
Missionswissenschaftliches Institut Missio (Hg.) (1999): Von Gott reden im Kontext der Armut. Dokumente der Ökumenischen Vereinigung von Dritte-Welt-Theologinnen und – Theologen 1976-1996, Freiburg u. a.
Zur Gesellschaft vgl. H.-W. Gensichen (1993): Invitatio ad fraternitatem. 75 Jahre Deutsche Gesellschaft für Missionswissenschaft (1918-1993), Münster.
Hingewiesen sei darüber hinaus auf die von Theo Sundermeier und Dieter Becker herausgegebene Reihe Beiträge zur Missionswissenschaft und Interkulturellen Theologie.
In der Reihe sind bis heute über 100 Bände erschienen.
Etwa bei großen Festen, wenn von Vertretern anderer Religionen Grußworte an offiziellen Orten gesprochen werden. Solche Begegnungen sind meist hochgradig symbolisch aufgeladen (wer kommt in welcher Delegation, spricht mit wem, wie lange, an welchem Ort usw.) und vermitteln nonverbale Botschaften, die über den jeweiligen Zustand der interreligiösen Beziehungen Rückschlüsse zulassen.
Vgl. W. Ustorf (2001): Rethinking Missiology. A Western Perspective, in: A. Houtepen u. a. (Hg.), World Christianity Reconsidered (…), Zoetermeer, 67-78; vgl. dazu kritisch: Th. Witvliet (2001): Response to Werner Ustorf. Rethinking Missiology. A Western Perspective, in: A. Houtepen u. a. (Hg.), World Christianity Reconsidered, 79-84. – Vgl. auch W. Ustorf (2008): The Cultural Origins of ›Intercultural Theology‹, in: Mission Studies (25), 229-251.
Als ältere Beiträge z. B.: W. Simpfendörfer (1987): Auf der Suche nach einer interkulturellen Theologie (…), in JK (48), 266-273; M. v. Brück (1992): Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie, in: EvTh (52), 245-261; R. Schreiter (1996): The Changing Context of Intercultural Theology. A Global View, in: Studia Missionalia (46), 359-380.
W. Hollenweger (1979-1988): Interkulturelle Theologie, Bd. 1-3, München. Lange Zeit hat es keine einschlägigen Publikationen unter dem Titel »Interkulturelle Theologie« gegeben. Dies ändert sich gegenwärtig. Vgl. die gelungene Einführung von Klaus Hock: K. Hock (2011): Einführung in die Interkulturelle Theologie, Darmstadt. – V. Küster dagegen beschränkt sich fast ausschließlich auf akademische Ansätze kontextueller Theologen/innen im Umfeld von EATWOT. V. Küster (2011): Einführung in die Interkulturelle Theologie, Göttingen. – Vgl. auch R. Friedli; J. Jongeneel; K. Koschorke; Th. Sundermeier; W. Ustorf (Hg.) (2010): Intercultural Perceptions and Prospects of World Christianity, Frankfurt/ M. sowie den jüngst erschienenen Sammelband mit Beiträgen von Kollegen/innen im Umfeld der University of Birmingham wie Allen Anderson, Kirsteen Kim oder Werner Ustorf: M. J. Cartledge (Hg.) (2011): Intercultural Theology. Approaches and Themes, London / Norwich (UK).
In der Schweiz wurde an der Universität Basel der ehemalige Lehrstuhl für Missionswissenschaft jüngst umbenannt in Professur für Außereuropäisches Christentum.
Später lehrte er in Ghana, dann an verschiedenen Ausbildungsstätten in Großritannien und den USA.
Kippenberg will Religionswissenschaft als akademische Disziplin »diskursiv« fassen: »Geht man […] von den Gegenständen aus, die Teil eines öffentlichen Diskurses über ›Religion‹ sind, so verschwinden die Grenzen zwischen wissenschaftlichen Fächern, die sich mit diesen Diskursen befassen. Manche halten ein solches Aufweichen von abgrenzenden Fachidentitäten für problematisch. Wir betrachten es jedoch im Gegenteil als einen großen Vorteil der Religionswissenschaft, dass sie gleichsam ›quer‹ zu etablierten Fächern ihrer Arbeit nachgeht und sich dabei Methoden bedient, die in anderen Disziplinen entwickelt wurden.« Religionswissenschaftler sollen das fächerübergreifende Gespräch »moderieren«. Eine »Zentralperspektive« ist zu vermeiden. H. G. Kippenberg (1983): Diskursive Religionswissenschaft (…), in: B. Gladigow u. a. (Hg.), Neue Ansätze in der Religionswissenschaft, München, 9-28.
Vgl. K. C. Miyamoto (2008): A Response to Re-naming Mission as ›Intercultural Theology‹ and its Relationship to Religious Studies, in: Mission Studies (25), 109-110; S. Smith (2008): A Response to Re-naming Mission as ›Intercultural Theology‹ and its Relationship to Religious Studies, in: Mission Studies (25), 111-112; F. A. Oborji (2008): Missiology and its Relation to Intercultural Theology and Religious Studies, in: Mission Studies (25), 113-114.
Zu dieser Gruppen zählten die Missions- und Religionswissenschaftler Dieter Becker, Michael Bergunder, Christoph Bochinger, Ulrich Dehn, Andreas Feldtkeller, Andreas Grünschloss, Klaus Hock, Henning Wrogemann. Vgl. »Missionswissenschaft als Interkulturelle Theologie und ihr Verhältnis zur Religionswissenschaft«, Papier der Fachgruppe Religions- und Missionswissenschaft der Gesellschaft für Wissenschaftliche Theologie und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft, in: ZMiss (2005), 376-382.
K. Hock; Th Sundermeier (1997): Zur Bedeutung des Faches Religions- und Missionswissenschaft für das Studium evangelischer Theologie und die kirchliche Praxis, ZMiss (23), 268-272.
H. Wrogemann (2003): Theologie und Wissenschaft der Mission, in: C. Dahling-Sander u. a. (Hg.), Leitfaden Ökumenische Missionstheologie, Gütersloh, 17-31.
»Missionswissenschaft als Interkulturelle Theologie und ihr Verhältnis zur Religionswissenschaft«, Papier der Fachgruppe Religions- und Missionswissenschaft der Gesellschaft für Wissenschaftliche Theologie und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft, in: ZMiss (2005), 376-382.
Rahmenordnung für den Studiengang Evangelische Theologie (Pfarramt / Diplom / Magister Theologiae), unter http://www.ekd.de/theologiestudium/assets/rahmenordnung_fuer_den_studiengang_evangelische_theologie.pdf, abgerufen am 08.09.2011, 2-3. An verschiedenen Theologischen Fakultäten in Deutschland ist in der Umsetzung sowohl im Grundstudium als auch im Hauptstudium ein Modul Interkulturelle Theologie / Missionswissenschaft vorgesehen, so etwa in Heidelberg und an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal / Bethel.
Zur Diskussion vgl. A. Feldtkeller (2001): Mission aus der Perspektive der Religionswissenschaft, in: ZMR (85), 99-115.
Vgl. Th. Sundermeier (2 2007b): Zum Verhältnis von Religionswissenschaft und Theologie, in: ders., Religion – Was ist das?, Frankfurt/M., 273-306 (Lit.).
K. Blaser (1991): Neuere Missionstheologien, 1975-1990, in: VuF (37), 1-21; Th. Ahrens (2000): Forschungsüberblick »Missionswissenschaft«, in: ThR (65), Teil I »Missionswissenschaft«, 38-77, Teil II »Regionalstudien, 180-205; H. Balz (2004): Beiträge zur Missionstheologie, in: VuF (49), 23-37.
Dies zeigt sich nicht nur an der Fülle neuer Missionsgesellschaften, sondern auch an der Zunahme missionswissenschaftlicher Forschungen weltweit, abzulesen etwa an den verschiedenen Gesellschaften für missionswissenschaftliche Forschung, von denen hier nur einige wenige aufgeführt seien: Deutsche Gesellschaft für Missionswissenschaft (DGMW, gegr. 1918); International Association of Mission Studies (IAMS, gegr. 1972); Southern African Missiological Society (SAMS, missionalia.org.za); Korean Society for Mission Studies; American Society of Missiology (gegr. 1972); Fellowship of Indian Missiologist (gegr. 1991); Asian Society for Missiology (asianmissiology.org); The Central and Eastern European Association for Mission Studies.
So wurden von römisch-katholischer Seite jüngst neue Institute und Lehrstühle eingerichtet, etwa eine Stiftungsprofessur an der Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main im Zusammenhang der Gründung eines Instituts für Weltkirche und Mission seitens der Deutschen Bischofskonferenz, ein Stiftungslehrstuhl für Missionswissenschaft und den Dialog der Religionen seit 2003 an der Universität Würzburg, ein Institut für das Studium der Religionen und den interreligiösen Dialog an der Universität Fribourg (seit 2008) sowie ein Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen an der Universität Salzburg. Vgl. M. Delgado (2009): Neue Entwicklungen an Theologischen Fakultäten in Sachen Missionswissenschaft und Religionswissenschaft, in: ZMR (93), 123-124.