Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Iphigenie in Aulis beschreibt die Vorgeschichte der Geschehnisse um die Iphigenie auf Tauris, wie wir sie etwa in der Bearbeitung Goethes kennen (der sich ausdrücklich auf das Vorbild des Euripides bezieht). Der Stoff stammt aus dem Mythenkreis um das Geschlecht der Atriden, die sich untereinander besonders blutig und abstoßend bekämpft haben. Den oftmals variierten Kern bildet dabei die Geschichte um Agamemnon, den Anführer des griechischen Heers im Trojanischen Krieg - berühmt vor allem durch Homers Ilias, aber auch in seiner Odyssee spielt Agamemnon eine wichtige Nebenrolle. (Zitat aus uni-due.de)
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 61
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Iphigenie in Aulis
Euripides
Inhalt:
Euripides – Biografie und Bibliografie
Iphigenie in Aulis
Iphigenie in Aulis, Euripides
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849612191
www.jazzybee-verlag.de
Frontcover: © Vladislav Gansovsky - Fotolia.com
Einer der drei großen griech. Tragiker, auf Salamis angeblich 480 v. Chr. am Tage der berühmten Seeschlacht geboren, gest. 406 in Arethusa bei Amphipolis, Sohn des Mnesarchos, trat, nachdem er im Verkehr mit Anaxagoras und den Sophisten Prodikos und Protagoras philosophische und rhetorische Bildung erworben, zuerst 455 als Dichter auf, erwarb jedoch den ersten Sieg erst in seinem 39. Jahr und scheint überhaupt nur fünfmal gesiegt zu haben. Dem öffentlichen Leben hielt er sich fern, wenn er auch in seinen Dichtungen lebhaft an den politischen Tagesfragen teilnahm und die Ehre seiner Vaterstadt verteidigte. Noch in hohem Alter folgte er einer Einladung des Königs Archelaos nach Makedonien; hier starb er, nach der Tradition von Hunden zerrissen. Seine eherne Statue wurde später von den Athenern mit denen des Äschylos und Sophokles im Theater aufgestellt. Unter den von ihm erhaltenen Bildnissen ist hervorzuheben die vortreffliche Statue im Vatikan. Um E., der seit dem Altertum die verschiedenartigste Beurteilung erfahren hat, als Dichter gerecht zu werden, muß man ihn aus seiner Zeit heraus betrachten. In einer Zeit lebend, wo Altes mit Neuem rang und ein unheilbarer Riß durch die Gesellschaft ging, ergriff er die Partei der freien Bewegung als ihr kühnster und offenster Wortführer. Er trat in erklärten Gegensatz zum Glauben, Denken und Stil der Alten; er sagte sich los von der dämonistischen Weltbetrachtung und kümmerte sich weder um ideale Schönheit und hergebrachte Kunstregel noch um die Plastik der dichterischen Darstellung, Vorzüge, die seine Vorgänger Äschylos und Sophokles auszeichnen. Bei E. erscheint das Schicksal nur noch als Zufall; seine Personen sind vom erhabenen Kothurn herabgetreten und zeigen sich als Charaktere des alltäglichen Lebens. Der Chor, bei seinen Vorgängern ein notwendiger Hauptteil des Dramas, ist bei ihm fast nur noch Beiwerk und steht in keinem tiefern Zusammenhang mehr mit der Handlung. Dabei erstickt ein Hang zur Reflexion das tragische Pathos, das bei ihm der rhetorischen Tendenz weichen muß, und seine Vorliebe für aufklärerische Philosophie tut der Würde des Mythus vielfach Abbruch. Hauptsache ist ihm die Darstellung der Leidenschaft und sein Zweck, neben lehrhafter Tendenz, kein andrer, als mit effektreicher Rührung auf das Gemüt zu wirken. Hierin leistet er denn auch Außerordentliches; ja, er hat dadurch gleichsam den Alten eine ihnen noch unbekannte Welt, das Gemütsleben in seinen innersten Tiefen, ausgeschlossen. Kein Dichter vor ihm hat so ergreifend das Unglück, den Kampf mit der Not, den Wahnsinn darzustellen vermocht. Besonders gelang ihm die Schilderung weiblicher Charaktere, namentlich nach der schlimmen Seite hin, was ihm den Namen eines Weiberhassers zugezogen hat. Nicht gering ist auch sein Verdienst um die Bereicherung der dramatischen Stoffe: teils zog er entlegene Sagen heran, teils gestaltete er alte Mythen um, teils bildete er, an Vorhandenes anknüpfend, ganz neue romanhafte Erzählungen. Dies veranlaßte die Einführung eines eignen, den Zuschauer im voraus orientierenden Prologs, eines Mittels, das er in ebenso einförmiger Weise anwendet als den deus ex machina, das bequeme Erscheinen einer Gottheit zur Lösung des Knotens. Trotz aller seiner Fehler ist E. einer der geistreichsten Dichter und hat bei seinen Zeitgenossen und noch mehr bei den folgenden Geschlechtern große Beliebtheit genossen, namentlich auch wegen seines außerordentlichen Reichtums an Sentenzen. Für die Dramatiker der Folgezeit war er unbedingtes Muster und Vorbild, und auch die römischen Tragiker haben vorzugsweise seine Stücke bearbeitet. Die Zahl seiner Dramen wird auf 92 angegeben. Erhalten sind außer zahlreichen Fragmenten das Satyrspiel »Kyklops« und 18 Tragödien, von denen jedoch der »Rhesos« sicher unecht ist. Ihr Gehalt ist sehr verschieden; die hervorragendsten sind: »Medea«, 431 ausgeführt (hrsg. von Elmsley, Oxf. 1818, Leipz. 1822; Wecklein, 3. Aufl., das. 1891; Weil, 2. Ausg., Par. 1899); »Hippolytos«, 428 ausgeführt und mit dem ersten Preis ausgezeichnet (hrsg. von Valckenaer, Leid. 1768, Leipz. 1823; v. Wilamowitz, mit Übersetzung, Berl. 1891; Barthold, das. 1880; Wecklein, Leipz. 1885); »Phönissen« (nach dem Chor benannt, Tod des Eteokles und Polyneikes, hrsg. von Valckenaer, Franeker 1755, zuletzt Leipz. 1824, 2 Bde.; Wecklein, das. 1894); »Jon«, des Dichters vollkommenstes Intrigenstück (hrsg. von Herwerden, Utr. 1875; Verrall, Cambridge 1890); die »Bakchen«, erst nach E.' Tode aufgeführt (hrsg. von Elmsley, Oxf. 1821, Leipz. 1822; Schöne-Bruhn, 3. Aufl., Berl. 1891); »Iphigenia in Aulis«, gleichfalls erst nach E.' Tode ausgeführt, und »Iphigenia in Taurien« (beide hrsg. von Markland, Lond. 1771 u. 1811; erstere von Weil, 2. Ausg., Par 1899, letztere von Schöne-Köchly-Bruhn, 4. Aufl., Berl. 1894, und Wecklein, 2. Aufl., Leipz. 1888). Die übrigen sind: »Hekabe«, »Orestes«, »Alkestis« (an Stelle eines Satyrdramas ausgeführt, hrsg. von Weil, Par. 1891), »Andromache«, »Die Schutzflehenden«, »Die Troerinnen«, »Die Herakliden«, »Helena« (hrsg. von Herwerden, Leid. 1895); »(Der rasende) Herakles« (hrsg. von v. Wilamowitz, 2. Aufl., Berl. 1895, 2 Bde.) und »Elektra«. Neuere Gesamtausgaben: von Matthiä (Leipz. 1813–37, 10 Bde.), Kirchhoff (erste kritische Ausgabe, Berl. 1855, 2 Bde.); Prinz-Wecklein (kritische Hauptausgabe, Leipz. 1878–1901, 3 Bde.); Nauck (3. Aufl., das. 1871, 3 Bde.), G. Dindorf (zuletzt das. 1869). Unvollendet sind die Ausgaben von Porson (»Hekabe«, »Phönissen«, »Medea«, »Orestes«, Cambr. 1797–1801, 2 Bde., zuletzt Leipz. 1851), G. Hermann (8 Stücke, das. 1831–40), Pflug und Klotz (3 Bde., 11 Stücke, z. T. in neuer Ausg. von Wecklein, das. 1840–67). Zu 9 Stücken sind alte Scholien erhalten (hrsg. von W. Dindorf, Oxf. 1863, und Schwartz, Bd. 1, Berl. 1887). Neuere Übersetzungen von Minckwitz-Binder (neue Ausg., Stuttg. 1857ff., 19 Bdchn.), Donner (3. Aufl., Leipz. 1876, 3 Bde.), Hartung (das. 1848–53,19 Bdchn.), Fritze und Kock (neue Ausg., Berl. 1869–70, 3 Bde.). Vgl.Patin, Études sur Euripide (7. Aufl., Par. 1894, 2 Bde.); v. Wilamowitz, Ausgabe des Herakles, Bd. 1 (s. oben); Decharme, Euripide et l'esprit de son théâtre (Par. 1893); Verrall, E., the rationalist (Cambr.1895); Nestle, E., der Dichter der griechischen Aufklärung (Stuttg. 1901); Derselbe, Die philosophischen Quellen des E. (Leipz. 1902).
Agamemnon
Ein alter Diener
Chor junger Frauen aus Chalkis
Menelaos
Bote
Klytaimestra
Iphigenie
Achilleus
Artemis
Vor dem Zelt Agamemnons in Aulis.
AGAMEMNON mit einem Brief in der Hand.
Der Thestios-Tochter Leda blühten Mädchen drei:
Phoibe und meine Gattin Klytaimestra und
Helena, um welche werbend Griechensöhne viel
Erschienen, die mit Gut und Macht gesegnetsten.
Und heftige Drohung schwur man, Mord um Mord, sich zu,
Wenn man der Braut verlustig würde, gegenseits.
Das setzt' den Vater Tyndar in Verlegenheit:
Ob geben, ob nicht geben? Wie das Glück sodann
Anfassen und nicht brechen? Ihm fiel dieses bei:
Die Freier müssen gegenseits sich binden durch
Eidschwur und Handschlag und in heilge Opferglut
Weihspenden gießen und geloben feierlich,
Man wolle, wessen Braut die Tyndarstochter wird,
Dem Hilfe leisten, wenn ein andrer ihm vom Haus
Die Braut entführ und ihn verdräng aus ihrem Bett,
Mit Krieg ihn überziehen, schleifen seine Stadt,
Sei's Grieche oder welscher Mann, durch Waffenmacht.
Nachdem der Schwur gegeben ist und Tyndaros,
Der Greis, sie überschlichen hat mit schlauem Sinn,
Läßt seinem Kind er freie Wahl der Werberschar,
Zu wem sie hinzög Aphroditens holder Hauch:
Und sie erkor – o wär er niemals ihr genaht! –
Den Menelas. Da kam der Obmann – wie die Sag
In der Welt besteht – des Götterstreits aus Phrygien her
Nach Lakedaimon, bunt in blumiger Kleiderpracht,
Von Golde strahlend, voller welscher Üppigkeit,