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In diesem Buch werden folgende Wissensgrundlagen vermittelt: - Die Sira - Das Kailfat - Der Quran - Die Sunna - Islamische Rechtswissenschaft - Die Grundlagen des Glaubens - Schirk (Götzendienst) - Der Gottesdienst im Islam - Islamische Feiertage - Der Besuch in einer Moschee - Der Mondkalender Wenn man sich im Islam auf die Erkundungsreise begibt, Wissen zu erlangen, dann merkt man schnell, wenn man etwas weiß, dass es wichtig ist, noch mehr zu wissen, und man niemals an das Ende kommt bei der Suche nach Kenntnissen. Wissen ist elementar im Islam. Denn ohne Wissen ist es unmöglich, den Islam zu verstehen und zu praktizieren. Dabei geht es nicht nur um die richtige Haltung zu den Gottesdiensten und zu den Glaubensangelegenheiten, sondern auch um die Umsetzung der Scharia. "Glauben, Wissen, Machen"
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Seitenzahl: 198
Inhaltsverzeichnis
Die Sira
Die Entstehung des Zamzambrunnen und der Bau der Kaaba
Die Zeit vor der Hidschra (Auswanderung) oder die mekkanische Zeit
Die Zeit nach der Hidschra (Auswanderung) oder die medinensische Zeit
Nachwort
Die Chronologie der Sira Die mekkanische Zeit, vor der Auswanderung
Die medinensische Zeit, nach der Auswanderung
Das Kalifat
Abu Bakr Ibn Abi Quhafa
Umar Ibn Al Chattab
Uthman Bin Affan
Ali Ibn Abu Talib
Der Quran
I.
Die Entstehung des Quran
II.
Der Quran als Buch
III.
Den Quran verstehen
Die Sunna
Die Sahaba
(Die Überlieferer von Quran und Sunna)
Das Wissen im Islam
Die Verschriftlichung der Hadithe
Die Erlaubnis der Niederschrift
Die Hadithgelehrten
Die islamische Rechtswissenschaft
Die Scharianormanen
Der Qadi (Richter)
Die Scharia- Das islamische Gesetz
Die Rechtsschulen (arab. Madhab)
Die Haddstrafe (Grenzstrafe)
Der Mufti
Die Grundlagen des Glaubens
Der Glaube an Gott
Der Glaube an die Engel
Der Glaube an die Bücher
Der Glaube an die Propheten
Der Glaube an den letzten Tag
Der Glaube an das Schicksal und die göttliche Bestimmung
Götzendienst (Schirk)
I.
Schirk Rububiya (Partner in der Herrschaft)
II.
Schirk in Al- Asma wa AsSifat(Göttliche Namen und Eigenschaften)
Schirk durch Vergötterung der Schöpfung
III.
Schirk in Ibada (Gottesdienst)
Schirk durch Leugnung
Der Gottesdienst im Islam
I.
Der Glaube
II.
Die Reinheit Das Gebet
III.
Das Fasten
IV.
Die Armenabgabe (Zakat)
V.
Die Pilgerfahrt
Islamische Feiertage
Das Fest des Fastenbrechens (Eidul fitr)
Das Opferfest (Eidul Adha)
Die Moschee (Der Ort der Niederwerfung)
Der Mondkalender
Rezepte
Harira
Aschura
Quellennachweis
Innerhalb der Biografie des Propheten Muhammad, Friede und Segen auf ihn, gibt es zwei Zeiteinteilungen. Man beginnt zuerst mit der mekkanischen Zeit oder der Zeit vor der Auswanderung (arab. Hidschra) Die zweite Zeiteinteilung nennt man die medinensische Zeit oder die Zeit nach der Auswanderung (arab. Hidschra).
Das Jahr 622 n. Chr. ist das Jahr eins im islamischen Kalender. Unter Umar Ibn Al Chattab wurde es so festgelegt. Im Islam berechnet man die Monate nach dem Mondkalender.
In der mekkanischen Zeit war es zunächst wichtig, den Glauben an den einzigen Gott an die Menschen zu verbreiten. In dieser Zeit wurden die Muslime unterdrückt und konnten ihre Religion nur eingeschränkt ausleben.
In der medinensischen Zeit gewannen die Muslime an politischen Einfluss, bis es schließlich im Jahr 630 n. Chr. zu der friedlichen Eroberung Mekkas kam.
Als der Prophet im Jahr 632 n.Chr. starb, war der Islam bereits auf der arabischen Halbinsel bekannt, in Byzanz (Türkei), Ägypten und Abessinien (Äthiopien).
Vor langer Zeit, noch vor dem Leben des Propheten Moses (arab. Musa) und Jesus (arab. Isa), lebte der Prophet Abraham (arab. Ibrahim).
Abraham war ein Prophet, der sich dem Götzendienst verweigerte und sich durch Gehorsam und Standhaftigkeit gegenüber den Geboten und Verboten einem einzigen Gott unterwarf. Diese Unterwerfung nennt man Islam. Dieser Begriff wurde später durch den Propheten Muhammad, Friede und Segen auf ihn, zum Namen einer Religion. Menschen, die sich Gott unterwerfen, nennt man Muslime
Abrahams Vater Azar war ein Götzendiener. Stets erklärte Abraham die Wahrhaftigkeit des einzigen Gottes und wurde deswegen verhöhnt. So trug es sich zu, dass er in einem Haus voller Götzen alle zerstörte, außer den Größten. Als er darauf beharrte, der Größte von ihnen hätte alle kleineren zerstört, wurden die Götzendiener wütend und wollten Abraham ins Feuer werfen. Gott rettete ihn jedoch, in dem er das Feuer für ihn kalt machte, so dass er überlebte.
Sein Vater starb später bei einem Brand, als er die Götzen aus dem Feuer retten wollte.
Abrahams erste Frau hieß Sara. Da Sara aber keine Kinder bekam, so nahm Abraham sich eine Zweitfrau. Sie hieß Hagar und war eine Sklavin. Hagar gebar Ismael.
Als Sara anfing, eifersüchtig zu werden, brachte Abraham Hagar und Ismael in die Wüste, in das Tal von Mekka, und auf Befehl Gottes ließ er beide dort zurück. Er versprach ihnen dort Versorgung durch Gott.
Nach einiger Zeit gingen Vorräte und Wasser zur Neige, sodass Hagar nervös zwischen den Hügeln Safa und Marwa umherlief. Als sie nach dem siebten Mal zurück zu Ismael kam, sah sie ihn eine Quelle freigeschürft haben. Sie rief: „Zummi, zummi!“, was so viel wie „zusammenferchen“ heißt und schöpfte das Wasser in einen Krug.
Da es nun durch den Zamzam-Brunnen Wasser gab, kamen auch Vögel und der Stamm Gurhum wurden dadurch aufmerksam. Nach einiger Zeit ließen sie sich um Hagers Lager nieder. Karawanen kamen, um ihre Tiere zu tränken und Handel zu treiben, sodass Hagar in guter Versorgung lebte.
Obwohl Sara schon zu alt war, gebar sie Abraham den Sohn Isaak. In diesem Stamm folgten Moses und Jesus.
Nachdem Hagar gestorben war und Ismael bereits ein Mann war, bekam Abraham von Gott den Befehl, mit seinem Sohn die Kaaba zu bauen. Die Kaaba ist würfelförmiger Bau, der allen gottergebenen Menschen (Muslimen) als Gotteshaus und Gebetsrichtung (arab. Qibla) dienen sollte.
Ismael und Abraham stehen in der gleichen Ahnenreihe wie Muhammad, Friede und Segen auf ihn.
Leider wurde die Kaaba nach Ismaels Tod als Lagerstätte für Götzen benutzt, sodass auch der Zamzam-Brunnen langsam versiegte. Als Mudad Ibn Amr, der letzte Herrscher der Gurhum erkannte, dass er durch die Khuzaa abgelöst wurde, verließ er Mekka und schüttete den Zamzam-Brunnen samt der gestifteten Geschenke für die Kaaba, zu.
Die Kaaba war fortan eine Lagerstätte vieler Götzen.
Es war im Jahr 570 n.Chr., als der Statthalter Abraha des Königs von Abessinien im Jemen in der Stadt Sanaa beschloss, eine Kathedrale zu bauen. Zu dieser Zeit unterlag Jemen dem Herrschaftsgebiet Abessiniens, dem heutigen Äthiopien, und war ein christliches Land. Er nannte seine Kathe-drale Qulays.
Abraha erhoffte sich durch einen Prachtbau, die Pilger, die nach Mekka zogen, um die Kaaba zu besuchen, abzuwerben.
Als die Pilgerzeit begann und er sah, dass die Pilger trotz aller Schönheit seines Baus den Einzug nach Mekka bevorzugten, wurde er sehr wütend. Er machte sich mit einem sechzigtausend Mann starken Heer und zweiundzwanzig Elefanten auf, in der Absicht die Kaaba zu zerstören.
Nufal Ibn Habib, ein Gefangener Abrahas, den er als Heeresführer einsetzte, ging zu Mahmud, dem Elefanten und flüsterte ihm zu: „Knie nieder, o Mahmud, oder gehe dorthin zurück, wo Du hergekommen bist, denn Du bist in Allahs heiligem Land.“
Unterwegs zerstörte Abraha rücksichtslos alles, was ihm in den Weg kam und stahl viele Tiere. Unter anderem auch zweihundert Kamele von Abdul Muttalib.
Als Abdul Muttalib dies merkte, ging er mit einem seiner Söhne zu Abraha, um die Herausgabe seiner Tiere einzufordern.
Abraha wunderte sich sehr, da er dachte, er würde ihn auch von dem Angriff auf die Kaaba abhalten wollen.
Abdul Muttalib erklärte nur: „Die Kaaba hat ihren eigenen Be-schützer!“
Abraha gab ihm die Kamele heraus.
Als es nun losgehen sollte und das Heer sich zum Angriff vorbereitete, verweigerte der Elefant Mahmud den Gehorsam. Er kniete in Richtung Jemen und war auch durch heftige Schläge nicht dazu zu bringen, aufzustehen.
Er lief immer wieder in die entgegengesetzte Richtung, weg von Mekka.
Genau in diesem Moment kam ein riesiger Vogelschwarm auf die Männer zu und bewarf sie heftig mit Lehmklumpen. Einige Männer starben sofort, andere bei dem Versuch, Jemen wieder zu erreichen. Nur wenige Männer überlebten dieses Ereignis, um davon erzählen zu können.
Abraha starb unter entsetzlichen Schmerzen in seiner Burg in Jemen.
Zu diesem Ereignis sandte Gott die Sure “ Der Elefant “ herab.
„Siehst Du nicht, wie Allah mit den Leuten des Elefantenverfuhr, ließ er ihre List nicht verloren gehen und sandte gegen sie Vögel in auf einander folgenden Schwärmen,die sie mit Steinen aus gebrannten Lehm bewerfen und sie so wie abgefressene Halme macht.“
(Quran 105: 1-5)
Da man zu dieser Zeit bestimmte Ereignisse nicht mit einer Jahreszahl verknüpfte, ging dieses Geschehnis zusammen mit der Geburt des Propheten als das „Jahr des Elefanten“ in die Geschichte ein.
Zur gleichen Zeit trug es sich in Mekka zu, dass Amina ihren Sohn gebar. Es war eine leichte Geburt unter erträglichen Schmerzen.
Abdullah, der Ehemann Amina, starb bereits vor diesem Ereignis auf dem Rückweg von einer Handelsreise in Yathrib an einer Krankheit.
Abdul Muttalib freute sich sehr, seinen Enkel in die Arme zu schließen, und gab ihm den Namen Muhammad, der Gepriesene.
In Yathrib rief ein Jude die Geburt des neuen Propheten aus. Er erkannte dies am Erscheinen eines Sterns, der durch die Tora zu diesem Ereignis vorausgesagt wurde.
Mekka wurde damals durch die hohe Anzahl von Besuchern der Stadt, teils zum Handel, teils zum Besuch der Kaaba, sehr oft von ansteckenden, tödlichen Krankheiten heimgesucht. Um Muhammad, Friede und Segen auf ihn, davor zu schützen, wollte Amina ihn zu einer Amme in Biduinenstämme in die Wüste schicken. Nicht zuletzt auch, damit er die arabische Hochsprache lernte und naturnah aufwuchs. Natürlich war es auch wichtig, um den Wohlstand der Familie sichtbar zu machen. Denn Eltern, die in ihrem Vermögen benachteiligt waren, mussten die Kinder in der Stadt lassen.
Es dauerte einige Zeit bis Amina die Amme Halima fand.
Halima „Saʽdiya“ (die Sanftmütige und Glückliche) hatte bereits einen kleinen Jungen, der sich Abdullah nannte.
Durch den Einzug des kleinen Muhammads, Friede und Segen auf ihn, veränderte sich das Leben sehr. Halima hatte wieder genug Milch, so dass sie auch Abdullah satt bekam. Die Kamelstuten ließen sich gut melken und ihre kranke, schwache Eselin erholte sich auf wundersame Weise und konnte wieder schwere Lasten tragen. Selbst die Ziegen waren wieder wohlgenährt und trugen volle Euter.
Abdullah spielte gerne mit Muhammad, Friede und Segen auf ihn. Beide hatten viel zu tun gemeinsam.
Halima stillte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, mit zwei Jahren ab und wollte ihn zurück nach Mekka bringen. Amina wollte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, jedoch noch länger bei Halima lassen, da es in Mekka zu viele Krankheiten gab und sie sah, dass die Wüste ihm gut tat.
Als zwei weiß gekleidete Männer kamen, und Muhammad, Friede und Segen auf ihn, auf den Boden legten, um ihm die Brust zu durchsuchen, bekam Abdullah große Angst. Sie nahmen ihm sein Herz heraus und teilten es in zwei Teile, dann entnahmen sie ihm einen Blutklumpen. Daraufhin wuschen sie sein Herz und seinen Körper mit Schnee, bis sie es gereinigt hatten.
Schnell lief Abdullah zu seiner Mutter Halima, um ihr davon zu erzählen.
So brachte Halima Muhammad, Friede und Segen auf ihn, im Alter von fünf Jahren zurück zu seiner Mutter.
Amina freute sich sehr ihren Jungen wieder zu haben.
„Groß ist er geworden“, sagte sie.
Ein Jahr verging, in dem er eine schöne Zeit in der Familie verbrachte. Als Muhammad, Friede und Segen auf ihn, sechs Jahre alt war, beschloss Amina, mit ihrer Sklavin Baraka nach Yathrib zu reisen, um ihre Familie und das Grab ihres verstorbenen Mannes Abdullah zu besuchen.
Sie blieb einen Monat da, bis sie sich auf die Rückreise machte. In der Mitte des Weges erkrankte sie jedoch und starb in Abwaʼ.
Baraka brachte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, alleine zurück.
Die ganze Familie war sehr traurig.
Muhammad, Friede und Segen auf ihn, wurde nun von seinem Großvater Abdul Muttalib aufgezogen. Er war damals schon weit über achtzig Jahre alt und gehörte zum ältesten Rat der Stadt.
Lange bevor Muhammad, Friede und Segen auf ihn, geboren wurde, fand Abdul Muttalib den Zamzam-Brunnen wieder, mit dem die Pilger verköstigt wurden. Er wurde damals zugeschüttet, als der Götzendienst Oberhand in Mekka nahm.
Einer der Söhne Abdul Muttalibs, Al Harith, musste das Wasser von außerhalb Mekka holen. Abdul Muttalib tat dies leid und er wünschte sich den alten Brunnen für seine Söhne zurück.
In den darauffolgenden Nächten erschien ihm jeweils ein Engel und forderte ihn auf, nach Taiba (Süße Reinheit) zu graben. Er kam wieder und forderte ihn auf, nach Barra (Reicher Überfluss) zu graben, beim letzten Mal sollte er nach Madnuna (Verborgener Schatz) graben. Als er dann nach Zamzam graben sollte, da beschrieb ihm der Engel auch den Ort, an dem er graben sollte.
So ging er nun ans Werk und fand zuerst die Opfergaben aus Gold. Die Quraisch bedrohten ihn. Unbeirrt grub Abdul Muttalib weiter. Er schwor bei Gott, einen zehnten Sohn zu opfern, als denn dieser die Vollreife erreichen würde, sodass er auch in Zeiten der Bedrängnis durch seine Söhne geschützt sein konnte.
Aus den gefundenen Gegenständen schmolz er den Schmuck für die Kaaba-Tür.
Abdul Muttalib bekam einen zehnten Sohn und nannte ihn Abdullah. Er erinnerte sich daran, das Versprechen gegenüber Gott erfüllen zu müssen. Er loste zuerst den Sohn aus, den er opfern sollte und loste ihn dann weiter unter Kamelen aus. Erst als er dreimal probierte, war er sich sicher, die Kamele opfern zu können. Einhundert Kamele gab er damals für Abdullah her.
Als Abdul Muttalib merkte, dass bald seine Zeit zum Sterben gekommen war, übertrug er die Obhut Muhammads, Friede und Segen auf ihn, auf seinen Sohn Abu Talib.
Muhammad, Friede und Segen auf ihn, war damals acht Jahre alt.
In früher Kindheit verdiente Muhammad, Friede und Segen auf ihn, sein Geld erstmals mit Ziegen- und Schafehüten rund um die Berge Mekka. Abu Talib unterstützte ihn und unterwies ihm im Handel. So kam es dann, dass Abu Talib Muhammad, Friede und Segen auf ihn, mit zwölf Jahren auf eine Handelsreise nach Syrien mitnahm.
In Busra hielten sie an einer Mönchsklausel, um dort zu rasten. Der christliche Mönch Bahira lud sie dort zum Essen ein. Muhammad, Friede und Segen auf ihn, pausierte derweil unter einem Baum.
Seit langer Zeit wartete der Mönch auf das Eintreffen eines neuen Propheten. So fragte er Abu Talib über verschiedene Angelegenheit in seinem Leben aus. Er erkannte Übereinstimmungen mit Überlie-ferungen.
Wenig später stellte man fest, dass Muhammad, Friede und Segen auf ihn, fehlte und bat ihn, mit in die Gruppe zu kommen. Der Mönch Bahira bat Muhammad, Friede und Segen auf ihn, ihm seinen Rücken zu zeigen und erkannte so, durch ein ovales, leicht behaartes Muttermal Muhammad, Friede und Segen auf ihn, als Propheten.
Das Muttermal wurde als das “Siegel des Propheten“ bezeichnet.
Der Mönch Bahira bat Abu Talib, gut auf den Jungen aufzupassen und ihn vor den Juden zu schützen, denn eine große Aufgabe sollte noch auf ihn warten.
Als Muhammad, Friede und Segen auf ihn, fünfundzwanzig Jahre alt war, war er bereits ein erfahrener Karawanenführer und Kaufmann. Viele Menschen vertrauten ihm ihre Sachen an. Muhammad, Friede und Segen auf ihn, war immer ehrlich und freundlich.
Deswegen wurde er “Der Vertrauenswürdige“ (arab. Al Amin) genannt.
Zu dieser Zeit bot Chadidscha Muhammad, Friede und Segen auf ihn, an, für sie Waren mit einer Karawane nach As-Sham (Syrien) zu bringen. Sie bot ihm mehr Geld als die anderen und versprach ihm zusätzlich als Hilfe noch den Sklaven Maisara mitzugeben. Muhammad, Friede und Segen auf ihn, willigte ein.
Als sie in Busra Rast machten, ruhte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, sich unter einem Baum nahe eines Klosters aus. Der Mönch Nestor erklärte Maisara, dass an diesem Baum bisher nur Propheten rasteten. Er sah zwei Engel, die ihm Schatten spendeten.
Nachdem Muhammad, Friede und Segen auf ihn, alle Waren verkauft hatte und neue Waren zum Verkauf in Mekka einkaufte, reiste er zurück nach Mekka. Maisara berichtete Chadidscha von dem Gespräch mit dem Mönch Nestor und erzählte von der freundlichen und fürsorglichen Behandlung Muhammads, Friede und Segen auf ihn, ihm gegenüber. „Muhammad, Friede und Segen auf ihn, und ich waren wie Gefährten“, erklärte Maisara.
Chadidscha ging sogleich zu ihrem Cousin Waraka Ibn Nawfal, um ihm davon zu berichten. Waraka war schon sehr alt und blind, kannte die alten Schriften und las früher auch Hebräisch.
Er war ein Christ und wurde in Mekka sehr wegen seiner Weisheit geschätzt. Als Chadidscha ihm davon erzählte, erklärte er sofort, dass Muhammad, Friede und Segen auf ihn, ein Prophet sein wird.
Chadidscha schickte eine vertrauenswürdige Freundin von ihr, um Muhammad, Friede und Segen auf ihn, das Ehegesuch vorzubringen. Muhammad, Friede und Segen auf ihn, stimmte gerne zu.
Er besprach sich mit der Familie und bat seinen Onkel, Hamza Ibn Abdul Muttalib, zu Chadidscha zu gehen, um ihr den eigentlichen Heiratsantrag zu machen. Hamza war zwei Jahre älter als Muhammad, Friede und Segen auf ihn. Als Brautgabe (arab. Mahr) erhielt Chadidscha zwanzig Kamele.
Chadidscha war zu diesem Zeitpunkt schon vierzig Jahre alt und zweimal verheiratet gewesen.
Das war für die Ehe aber einerlei. Chadidscha war für Muhammad, Friede und Segen auf ihn, eine Freundin, eine Beraterin, Stütze und Geliebte. Sechs Kinder gingen aus der Ehe hervor.
Sie hießen Al Qasim, Zaynab, Ruqaya, Umm Kulthum, Fatima und Abdullah.
Die beiden Jungen starben, als sie noch klein waren.
Muhammad, Friede und Segen auf ihn, schenkte Baraka die Freiheit und nahm den ehemaligen Sklaven, Zaid Ibn Haritha, mit in die Familie auf. Weil Abu Talib zu arm war, zog er dazu noch seinen Sohn Ali Ibn Abi Talib groß.
Zehn Jahre später wurde durch eine Überschwemmung die Kaaba beschädigt. Das Mauerwerk wurde brüchig und baufällig.
Lange Zeit saß einer Schlange an der Kaaba. Es war fast so, als würde die Schlange die Kaaba bewachen.
Als dann ein Greifvogel kam und die Schlange wegschnappte, bekamen die Männer endlich den Mut, sich den Schaden genauer anzusehen. Dabei stellten sie fest, dass es notwendig war, die komplette Kaaba neu aufzubauen.
So gingen sie ans Werk.
Als sie dann an die Grundmauern abtragen wollten, bebte ganz Mekka. Sie waren sehr erschrocken, und daher ließen sie davon ab. So bauten sie ab der Grundmauer die Kaaba Stein für Stein wieder auf. Zuletzt ging es nur noch um das Einsetzen des Schwarzen Steines.
Der Schwarze Stein diente dazu, die Anzahl der Umrundungen (arab. Tawaf) festzu-machen. Ganz früher war der Stein weiß, aber durch die Sünden der Menschen wurde er schwarz.
Schnell entbrannte ein heftiger Streit darum. Bis schließlich ein sehr alter und weiser Mann namens Abu Umayya den Vorschlag machte, die Aufgabe dem zu übertragen, der als erstes durch das Tor kam.
Es war Muhammad, Friede und Segen auf ihn. Muhammad, Friede und Segen auf ihn, nahm das Problem der Männer entgegen, breitete ein Tuch aus und legte den Stein darauf. Gemeinsam trugen sie ihn an die Stelle, an die Muhammad, Friede und Segen auf ihn, den Stein einsetzte.
So war der Streit unter Beteiligung aller in großer Zufriedenheit beendet.
Zaynab heiratete Abul-As Ibn Al Rabea, den Sohn von Chadidschas Schwester. Ruqaya wurde mit Utba verlobt. Die Quraisch boten Utba später eine andere Frau an. Da er aber selbst Muslim geworden war, schwor er Ruqaya niemals zu verlassen. Utba wurde dafür sehr von Muhammad, Friede und Segen auf ihn, gelobt. Später, als Muhammad, Friede und Segen auf ihn, anfing, öffentlich zu predigen, ordnete Abu Lahab, der Onkel Muhammads, Friede und Segen auf ihn, und Vater Utbas, die Scheidung an. Daraufhin heiratete Ruqaya Uthman Ibn Affan. Umm Kulthum verlobte sich mit Utayba, dem Bruder von Utba. Die Ehe wurde aber für ungültig erklärt, da sich Utayba nicht vom Götzendienst losreißen konnte.
Als Muhammad, Friede und Segen auf ihn, 40 Jahre alt war, zog er sich häufig in die Berge zurück. Auf den Berg des Lichts (arab. Dschabal an Nur) in die Höhle Hira (arab. Ghar Hira).
Er kam dort zur Ruhe, dachte viel nach und ging dort in sich. Manchmal hatte er Träume, die sich später bewahrheiteten.
Eines Tages jedoch erschien ihm eine Gestalt und forderte ihn eindringlich auf, zu lesen. Er bekam große Angst.
Als er zu Chadidscha zurückkam, sagte er: „Hülle mich ein, hülle mich ein!“, und berichtete ihr von dem Geschehnis und von den Worten, die die Gestalt für ihn aussprach:
„Lies im Namen deines Herrn, der erschuf. Erschuf den Menschen aus einem Anhängsel. Lies, denn der Herr ist Allgütig. Der mit dem Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.“
(Quran 96:1-5)
Sie hüllte ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ. Beruhigend sprach sie zu Muhammad, Friede und Segen auf ihn: „Niemals wirst Du bei Allah eine Schande erleben; denn Du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, dem Schwachen hilft, den Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt und den Notleidenden unter die Arme greift.“
Chadidscha war sehr erstaunt und bat den blinden Cousin Waraka um einen Rat zu diesem Ereignis. So stellte man diese Begebenheit mit der Begegnung zu dem Engel Gabriel (arab. Namus) in Verbindung.
Waraka ging nun selber zu Muhammad, Friede und Segen auf ihn, um sich die Geschichte persönlich anzuhören.
Er erklärte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, dass er es schade fand, auf Grund seines hohen Alters nicht dabei sein zu dürfen, wenn Muhammad, Friede und Segen auf ihn, vertrieben werden würde. Waraka erklärte, dass kein Prophet je in Ruhe gelassen wurde, wenn er die Botschaft Allahs verbreitete.
Muhammad, Friede und Segen auf ihn, war sehr erstaunt über diese Worte. Denn er konnte sich niemals vorstellen, Mekka zu verlassen.
Er war in Mekka geboren, war in Mekka aufgewachsen, hatte in Mekka geheiratet und seine Söhne begraben.
Chadidscha war die erste Person, die den Islam annahm. Später folgten Ali, Zaid und Abu Bakr. Abu Bakr, Abdallah Ibn Abi Quhafa, war Muhammads, Friede und Segen auf ihn, bester Freund und Begleiter. Man nannte ihn auch “Der Wahrheitsliebende“ (arab. As Siddiq). Er kannte den Propheten am besten.
Abu Bakr war ein wohlhabender Kaufmann und angesehener Mann, sehr weise mit angenehmer Ausstrahlung.
Kurz darauf wurde Muhammad, Friede und Segen auf ihn, das Gebet auferlegt. Der Engel Gabriel besuchte ihn und zeigte ihm, wie man sich für das Gebet wäscht und wie man betet. Er gab sein Wissen an Chadidscha weiter.
Chadidscha nannte man auch “ Die Reine“ (arab. At Tahira) und ihre Töchter wurden “Töchter der Reinen“ (arab. Banat At Tahira) genannt.
Etwas weiter entfernt war gerade Uthman Ibn Affan von Syrien nach Mekka unterwegs. Er rastete unter einem Baum, als eine Stimme ihm zu rief: „In Mekka ist Ahmad erschienen!“ Er wunderte sich, konnte aber weit und breit niemanden entdecken.
Als er weiter zog, begegnete ihm ein alter Freund, Talha Ibn Ubaidullah, und erzählte ihm von den Mönch Bahira. Bahira hatte ihm erzählt, dass Muhammad, Friede und Segen auf ihn, der Gepriesene erschienen war. Sein Onkel war Abu Talib und er war von Gott zu einem Botschafter gemacht worden.
Uthman dachte sich sofort, dass es sich um Muhammad, Friede und Segen auf ihn, handeln musste. Als er Muhammad, Friede und Segen auf ihn, später persönlich sah, nahm er sogleich den Islam an.
Muhammad, Friede und Segen auf ihn, war ein Prophet, der die Menschen zum Eingottglauben aufrief. Zunächst gab er die Botschaft an seine Familie weiter und dann an seine Freunde. Seine Anhängerschaft wuchs. Alles musste im Verborgenen passieren, denn ganz Mekka bestand aus Götzendienern.
Jeder Götzendiener glaubte an sein Bild und an seine Statuen, machte seine eigenen Gesetze. Es gab untereinander Missbilligungen, Neid und Wucher. Frauen wurden schlecht behandelt; Mädchen wurden als Baby mit lebendigem Leib begraben. Hinzu kam Sklaverei und Fremdenhass.
Der Prophet stand alledem sehr entgegen, sodass die Quraisch das als eine Bedrohung ihres Erwerbshalts und ihrer Lebensführung verstanden.
Nach drei Jahren erhielt Muhammad, Friede und Segen auf ihn, von Gott die Aufforderung den Islam öffentlich zu predigen.
Zunächst erklärte er die Gleichheit aller Menschen im Angesicht Gottes. Dadurch wurde der Sklave gleich dem König.
Jeder Mensch, egal welchen Standes, unterlag der gleichen Gerichtsbarkeit, durfte gleiche Rechte vertreten und hatte gleichberechtigt seine Familie in Lohn zu versorgen.
Er gab Frauen und Männern das Recht im freien Willen zu heiraten und erklärte Zwangsheiraten für ungültig. Frauen erhielten ein Erb- und Eigentumsrecht.