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In der europäischen Literatur sind die Sagas einzig: nirgendwo als auf Island entstand eine solch spannende, in der Volkssprache abgefasste Prosaliteratur. Dashiel Hammet hat auf ihre Dialoge gelauscht, Borges bewunderte ihren zynischen Realismus, und ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: betritt man heute die Landschaft ihrer Schauplätze, scheinen nur die alten Helden zu fehlen. Die 64 Sagas der S. Fischer Edition, die 2011 anlässlich Islands Ehrengast-Auftritt zur Frankfurter Buchmesse erschienen sind, erzählen vom Leben der ersten Siedler auf Island, von der Landnahme, ihren Hofgründungen, Familienfehden und Rechtsstreitigkeiten - und natürlich von ihren Fahrten, die nach Schottland, England und bis nach Rom führten, und nicht zuletzt zu dem legendär rauen Ruf der Isländer beitrugen, denn es ging dabei nicht immer friedlich zu. Eine Neuübersetzung wie diese – vorgelegt von den besten literarischen Übersetzern und wissenschaftlich ediert von führenden Skandinavisten – schließt eine lange als schmerzlich empfundene Lücke. Islands wichtigster Beitrag zur Weltliteratur wird damit dem deutschen Lesepublikum neu zugänglich gemacht. Die bekannten Sagas wie die von den Menschen im Laxárdal oder von dem großen Helden Grettir fehlen ebenso wenig wie die bekannten Sagas z. B. »Die Saga von Brennu-Njáll« sowie die Sagas von Vinland und Grönland, die von der ersten europäischen Entdeckung Amerikas berichten. Die literarisch akzentuierten Neuübersetzungen liegen in vier Bänden vor. Die Herausgeber sind Klaus Böldl (Kiel), Andreas Vollmer (Berlin) und Julia Zernack (Frankfurt/Main). Es übersetzen Klaus Böldl, Wolfgang Butt, Thomas Esser, Tina Flecken, Johannes Heimeroth, Ursula Gieger, Mathias Kruse, Kristof Magnusson, Kurt Schier, Sabine Schmalzer, Andreas Vollmer, Betty Wahl, Laura Wamhoff, Karl-Ludwig Wetzig.
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Seitenzahl: 932
Klaus Böldl | Andreas Vollmer | Julia Zernack (Hrsg.)
Erzählungen
»Ein isländischer Schriftsteller kann nicht leben, ohne beständig über die alten Bücher nachzudenken.« Halldór Laxness
Der Stellenwert, den die Isländersagas im kulturellen Gedächtnis der Isländer einnehmen, ist enorm. Bis heute haben die fesselnden Geschichten über die ersten Siedlergenerationen auf der nordischen Insel nicht an Leuchtkraft verloren: Die Prosatexte aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind eine Sternstunde der Geistesgeschichte Europas – und können hier in einer breiten Auswahl bewundert werden. Mit der vorliegenden Edition, die anlässlich Islands Ehrengastauftritt zur Frankfurter Buchmesse 2011 erschien, öffnet sich den Lesern ein Tor in eine Welt, die beseelt ist von wütenden Außenseitern, starken Frauen und Rechtskundigen, von Rache, Totschlag und Buße, aber auch von Schadenszauber und Wiedergängern und nicht zuletzt abenteuerlichen Reisen in ferne Länder.
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Die vierbändige Ausgabe der »Isländersagas« – vorgelegt von den besten literarischen Übersetzerinnen und Übersetzern – räumt einer der bedeutendsten Literaturen den Platz ein, der ihr gebührt.
Die Saga von Hallfreð dem Schwierigen
Einleitung
Die Saga von Hallfreð dem Schwierigen
1 Die Ziehbrüder Óttar und Ávaldi
2 Óttar und Ávaldi segeln nach Island
3 Óttars Sohn Hallfreð trifft Ávaldis Tochter Kolfinna
4 Grís wirbt um Kolfinna und heiratet sie. Hallfreð schwört Grís Feindschaft
5 Hallfreð in Norwegen bei Jarl Hákon. König Ólaf wird Hallfreðs Taufpate
6 Hallfreð wird Christ. Hallfreð als Gefolgsmann König Ólafs und auf Sendfahrt
7 Hallfreð auf Ostfahrt in Schweden. Hallfreð tötet Önund
8 Hallfreð erschlägt Björn und heiratet Ingibjörg
9 Hallfreðs Söhne Auðgísl und Hallfreð. Hallfreðs Rückkehr nach Island. Wiedersehen mit Kolfinna
10 Erneute Streitigkeiten mit Grís. König Ólafs Tod. Hallfreðs Traum
11 Hallfreð segelt nach Norwegen. Hallfreðs Totenklage auf König Ólaf. Hallfreðs Tod
Die Saga von Kormák Ögmundarson
Einleitung
Die Saga von Kormák Ögmundarson
1 Kormáks Eltern Ögmund und Helga
2 Kormáks Geburt
3 Kormák und Steingerð verlieben sich
4 Kormák verspottet Narfi
5 Die Zauberin Þórveig und ihre Söhne; deren Anschlag auf Kormák
6 Kormák verlobt sich mit Steingerð und erscheint nicht zu seiner Hochzeit
7 Steingerð wird mit Holmgang-Bersi verheiratet
8 Kormák will sich rächen und verfolgt Bersi
9 Kormák bereitet sich auf den Holmgang gegen Bersi vor. Die Zauberin Þórdís und das Schwert des Miðfjord-Skeggi
10 Kormák und Bersi auf dem Holm
11 Kormák und Steinar
12 Bersi büßt im Holmgang gegen Steinar seine Hinterbacken ein
13 Steingerð verlässt Bersi
14 Bersi tötet Þorkell Zahnknirscher und bekommt Vális Schwester Þórdís zur Frau
15 Þórarinn entführt Steinvör, und Bersi holt sie zurück
16 Bersis Ziehsohn Halldór. Bersi und Halldór töten Váli
17 Steingerð heiratet Þorvald Zinnstab. Kormák reist ins Ausland
18 Kormák und sein Bruder Þorgils auf Auslandsfahrt
19 Kormák und Þorgils bei Harald Graumantel in Norwegen. Die Brüder gehen mit dem König auf Heerfahrt. Kormák kehrt nach Island zurück. Wiedersehen mit Steingerð
20 Kormák besucht Steingerð. Kormáks angebliche Spottstrophe
21 Þorvarð fordert Kormák zum Holmgang und erscheint nicht. Erneute Kampfpläne
22 Þorvarð und Kormák suchen beide die Unterstützung der Wahrsagerin Þórdís. Der Holmgang. Das Stieropfer
23 Erneuter Holmgang zwischen Þorvarð und Kormák
24 Kormák küsst Steingerð zum Abschied und segelt mit seinem Bruder nach Norwegen. Steingerð und Þorvald reisen ebenfalls nach Norwegen
25 Kormák und Þorvald gehen beide mit König Harald auf Heerfahrt. Erneute Streitereien. Der König vermittelt
26 Steingerð wird entführt. Kormák rettet Steingerð
27 Kormák erschlägt einen schottischen Riesen. Kormáks Ende
Die Saga vom Hochlandkampf
Einleitung
Die Saga vom Hochlandkampf
16 Barði stellt seine Männer zusammen, um seinen Bruder Hall zu rächen
17 Halldór bittet seinen Ziehbruder Barði um Unterstützung
18 Þórð soll vierzig Heuladungen einfahren, den Leithammel holen und den Ochsen schlachten
19 Þórð bringt seiner Schwester und seiner Ziehmutter das Schlachtfleisch
20 Þórarinn bittet seinen Ziehsohn Barði, Þórð seine Pferde zurückzubringen
21 Barði bringt Þórð seine Pferde zurück, trifft seinen Verbündeten Arngrím, seine Neffen und noch einige andere
22 Barðis Mutter Þuríð ist erzürnt, dass ihr Sohn Hall immer noch nicht gerächt ist, und will Barði und seine Gefährten auf ihrem Zug begleiten
23 Þórarinn und Barði tauschen ihre Waffen aus. Barði und seine Männer reiten nach Borg zu Eyjólf. Álöf, Barðis Ziehmutter, legt ihm ein Steinhalsband um
24 Þórarinn berät Barði und seine Männer in Bezug auf die Kampfplätze und die Vorgehensweise beim Kampf
25 Barði und seine Männer übernachten bei Njáll. Barðis Steinhalsband verrutscht
26 Nun wird von denen aus der anderen Gegend erzählt: Þorbjörn träumt, dass sein Schwert zerbricht. Þorgauts Söhne mähen Gullteig
27 Barði teilt seine Männer so auf, wie Þórarinn es ihm geraten hat
28 Die Brüder Þorgaut, Þorbjörn und Ketill verbreiten gewisse Neuigkeiten in der Gegend
29 Barði und seine Begleiter streiten um den Kampfplatz. Þórarinn hatte den Kampfplatz im nördlichen Gebiet empfohlen, sie aber sind auf dem im südlichen Gebiet
30 Barði und seine Männer kämpfen mit den Männern aus dem Süden, beide Seiten erleiden große Verluste
31 Eyjólf, Þorgísl Höggvandi und Eiðs Söhne rächen Barði und seine Männer
32 Þórarinn berät Barði, wie er die Toten holen soll. Barði wird von seiner Frau Guðrún geschieden
33 Barði bittet den Goden Snorri um Rat. Snorri lässt einen Friedensspruch verkünden
34 Barði und sein Gefolge schmieden Pläne
35 Barði geht während des Things mit neunhundert Mann zum Gesetzesfelsen
36 Barði ist für den Schiedsspruch bereit
37 Die gefallenen Männer werden verglichen
38 Barði und seine Männer wollen Island verlassen, erleiden aber Schiffbruch
39 Barði und seine Männer werden aufgenommen. Barði sorgt dafür, dass sie gut angesehen und vermögend werden
40 Die Männer aus dem Süden müssen große Verluste hinnehmen
41 Barði segelt nach Norwegen und wird von König Ólaf dem Heiligen wohlwollend aufgenommen. Barði kehrt nach Island zurück
42 Barði heiratet Auð, lässt sich wieder scheiden
43 Barði reist nach Garðaríki und findet dort im Kampf den Tod
Die Saga von den Leuten aus dem Vatnsdal
Einleitung
Die Saga von den Leuten aus dem Vatnsdal
1 Ketill Raum und seine Familie
2 Ketill stachelt seinen Sohn Þorsteinn zu Heldentaten an
3 Þorsteinn überwältigt den Räuber Jökull
4 Þorsteinn kehrt nach Hause zurück
5 Þorsteinn erwirkt Versöhnung mit Jökulls Vater, Jarl Ingimund von Gautland
6 Þorsteinn heiratet Jökulls Schwester Þórdís. Nach dem Tod des Jarls kehrt er in seine Heimat zurück
7 Þorsteinns Freund Ingjald übernimmt die Pflegschaft für Þorsteinns Sohn Ingimund. Ingimund und seine Ziehbrüder gehen auf Wikingerfahrt. Ingimund und Sæmund aus Sogn gründen einen Wikingerbund
8 Ingimund schließt sich König Harald an
9 Die Schlacht im Hafrsfjord. König Harald schenkt Ingimund einen Talisman
10 Sæmund wandert nach Island aus. Ingimund kehrt heim. Die Weissagung der Seherin
11 Ingimund übernimmt den Hof seines Vaters Þorsteinn
12 Ingimunds Hochzeit. Die Suche der Schamanen nach Ingimunds Talisman. Ingimunds Beschluss
13 Ingimunds Söhne Þorsteinn und Jökull werden geboren. Ingimunds Kinder und Weggefährten
14 Ingimund segelt nach Island. Ingimund sucht das ihm bestimmte Land
15 Ingimund findet Vatnsdal und errichtet Hof und Tempel
16 Ingimunds Besuch bei König Harald in Norwegen. Ingimund wird Gode von Vatnsdal. Wer in der Gegend siedelte
17 Ingimund erlangt das Schwert Ættartangi
18 Hrolleif und seine Mutter Ljót kommen zu Sæmund. Hrolleif belästigt Unis Tochter
19 Odds Kampf gegen Hrolleif
20 Hrolleifs Verbannung aus Skagafjord. Ingimund nimmt Hrolleif bei sich auf
21 Hrolleifs Streit mit Ingimunds Söhnen. Die Hochzeit von Ingimunds Tochter Þórdís
22 Hrolleif tötet Ingimund
23 Ingimunds Bestattung. Ingimunds Gefolgsleute Eyvind und Gaut nehmen sich das Leben
24 Hrolleif versteckt sich bei Geirmund. Ingimunds Söhne planen die Vaterrache
25 Die Brüder spüren Hrolleif auf
26 Ingimunds Söhne töten Hrolleif und besiegen die Hexe Ljót
27 Die Brüder teilen das Erbe unter sich auf. Þorsteinn erbt Land, und Hof wird das neue Oberhaupt
28 Die Brüder besiegen den Zauberer Þórólf Sleggja
29 Der Streit mit Már Jörundarson und Þorgrím Pelzmütze um das angrenzende Land. Þorsteinns Söhne
30 Der Kampf gegen Þórólf Teufelsbart
31 Der Hochmut Bergs des Kühnen
32 Der Streit mit Finnbogi und Berg auf dem Hochzeitsfest bei Skíði
33 Bergs unangebrachtes Verhalten auf der Thingversammlung und die Verabredung zum Holmgang
34 Helga zaubert einen Schneesturm herbei. Faxa-Brand hilft den Brüdern. Jökull errichtet einen Schmähpfahl gegen Berg und Finnbogi
35 Finnbogi und Berg werden verbannt
36 Gróas Zauber gegen Þorsteinn
37 Þorsteinn erlangt von seinem Bruder Þórir das Godenamt für seine Söhne. Der kleine Þorkell Krafla wird gerettet. Þorsteinns Sohn Ingólf verliebt sich in Óttars Tochter Valgerð, erhält die Godenwürde und sprengt das Thing
38 Þorsteinns Tod. Ingólf und Valgerð
39 Óttars Mordkomplott gegen Þorsteinns Söhne Ingólf und Guðbrand
40 Óttar heuert den Wikinger Svart an. Svart tötet Guðbrand. Ingólf nimmt auf dem Thing einen Vergleich an
41 Ingólfs Kampf gegen die Räuber. Ingólfs Tod und Bestattung
42 Þorgrím von Kárnsá stiftet seinen Sohn Þorkell Krafla an, Þorkell Silfri zu töten. Þorkell Krafla wird in die Familie aufgenommen
43 Þorkell Krafla geht auf Wikingerfahrt und wird Gefolgsmann von Jarl Sigurð
44 Þorkell erschlägt Glæðir und flieht mit Hilfe von Hild. Die Seherin Þórdís erwirkt für Þorkell den Sieg auf dem Allthing
45 Þorkell erhält die Godenwürde und rettet Hilds Sohn Hermund
46 Bischof Friðrek und Þorkell besiegen die Berserker. Þorkell nimmt den neuen Glauben an
47 Þorkell schlichtet den Streit zwischen Þróttólf und Húnröð. Þorkell stirbt als Christ
Die Saga von den Verbündeten
Einleitung
Die Saga von den Verbündeten
1 Von Ófeig und Odd
2 Óspak übernimmt die Verwaltung auf Mel
3 Óspak übernimmt das Godentum
4 Der Schafdiebstahl. Vális Tod
5 Odds Prozess scheitert. Ófeig schaltet sich ein
6 Die Bestechung des Gerichts. Ächtung Óspaks
7 Die Verbündeten formieren sich und laden Odd vor Gericht
8 Ófeigs Gespräch mit Egill
9 Ófeigs Gespräch mit Gellir
10 Die Urteilsverkündung
11 Odds Hochzeit
12 Óspaks Tod
Die Erzählung von Odd Ófeigsson
Einleitung
Die Erzählung von Odd Ófeigsson
Die Erzählung von Hrafn Guðrúnarson
Einleitung
Die Erzählung von Hrafn Guðrúnarson
1 Þorgrím tötet Sighvat
2 Hrafn rächt seinen Vater und wird dafür geächtet
3 Hrafn tötet Ketill
4 Hrafn entkommt König Magnús
5 Hrafn geht auf das Schiff des Königs und nimmt an der Schlacht gegen die Dänen teil
6 Das Urteil des Königs
Die Erzählung von Þórhall Biermütze
1 Die sechs Goden verklagen Þórhall Biermütze
2 Biermütze erhält Unterstützung von Broddi
3 Der Prozess auf dem Allthing gegen Biermütze
4 Nach dem Thing
Die Erzählung vom lahmen Hrómund
1 Hrómund und seine Familie
2 Die Wikinger quartieren sich bei Þórir ein
3 Hrómund lässt die Wikinger wegen des Diebstahls vorladen
4 Helgi droht Hrómund
5 Der Kampf auf Hrómunds Hof
Die Saga von Grettir Ásmundarson
Einleitung
Die Saga von Grettir Ásmundarson
1 Önund Ófeigsson und Þránd Bjarnarson kämpfen in Norwegen und auf den Britischen Inseln
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7 Öndótt Krähe wird erschlagen, seine Söhne und Önund rächen ihn
8 Önund fährt nach Island und bekommt dort Land
9. Kapitel
10 Önund lebt in Island
11. Kapitel
12 Kampf um den Wal bei Rifsker
13 Grettirs Vater Ásmund Grauhaar fährt nach Norwegen. Grettirs Bruder Þorsteinn Drómund wird geboren. Ásmund kehrt nach Island zurück
14 Grettir Ásmundarson wächst heran
15. Kapitel
16 Grettir erschlägt Skeggi und wird für drei Jahre verbannt
17 Grettir fährt nach Norwegen und erleidet Schiffbruch vor Haramsøy
18 Grettir kämpft im Grabhügel gegen den Geist von Kár
19 Grettir besiegt die Berserker auf Haramsøy
20 Grettir fährt nach Nordnorwegen
21 Grettir tötet einen Bären und wird von Björn verhöhnt
22 Grettir erschlägt Björn und seine Brüder Gunnar und Hjarrandi. Grettirs Freunde bewahren ihn vor der Rache des Jarls
23. Kapitel
24. Kapitel
25 Ásmunds Verwandter Þorgils Máksson wird von Þorgeir Hávarsson erschlagen
26 Ásmund sorgt dafür, dass Þorgeir Hávarsson verbannt wird
27. Kapitel
28 Grettir kommt nach Island zurück und kämpft mit Auðunn Ásgeirsson
29 Grettir wirft Odd Ómagaskáld beim Pferdekampf auf der Langafit in den Fluss
30 Þorbjörn Ochsenkraft wendet sich beim Kampf auf dem Hrútafjarðarháls gegen Grettir
31 Grettir will gegen Barði Guðmundarson kämpfen, doch einige Männer aus Þóreyjargnúp verhindern das
32 Der Schäfer Glám wird getötet und sucht als Wiedergänger die Gegend um Þórhallsstaðir heim
33. Kapitel
34 Grettir besiegt Glám und wird von ihm verflucht
35. Kapitel
36 Þorbjörn der Reisende verhöhnt Grettir. Grettir tötet ihn und fährt nach Norwegen
37. Kapitel
38 Grettir schwimmt zu einem Haus, um Feuer zu holen. Das Haus brennt ab, die Söhne von Þórir aus Garð kommen in dem Feuer um
39 Grettir versucht bei König Ólaf, seine Unschuld zu beweisen
40 Grettir tötet den Berserker Snækoll
41 Grettir trifft seinen Bruder Þorsteinn Drómund
42 Grettirs Vater Ásmund stirbt
43 Die Söhne von Þórir aus Skarð greifen Grettirs Bruder Atli an und werden erschlagen. Þorbjörn Ochsenkraft klagt Atli an
44. Kapitel
45 Þorbjörn Ochsenkraft tötet Grettirs Bruder Atli
46 Þórir aus Garð sorgt dafür, dass Grettir geächtet wird
47 Grettir kommt nach Island und erfährt von seiner Ächtung. Er stiehlt das Pferd Söðulkolla. Grettir kehrt zu seiner Mutter Ásdís nach Bjarg zurück
48 Grettir tötet Þorbjörn Ochsenkraft aus Rache für Atli und wird von Þorbjörns Verwandten verfolgt
49. Kapitel
50 Grettir verbringt den Winter auf Reykjahólar und trägt den Ochsen von Bauer Þorgils
51 Der Versuch, Grettirs Ächtung auf dem Allthing aufzuheben, scheitert
52 Die Bauern aus dem Ísafjord wollen Grettir hängen. Þorbjörg die Dicke rettet ihn
53 Grettir zieht umher und begegnet Loft
54. Kapitel
55 Grettir lässt sich an den Fiskivötn-Seen nieder und tötet die Gesetzlosen Grím und Þórir Rauðskegg
56. Kapitel
57 Þórir aus Garð greift Grettir mit achtzig Männern an, Hallmund hilft Grettir
58 Grettir lässt sich in einer Höhle nieder, freundet sich mit Björn aus dem Hítardal an und kämpft mit dem angeberischen Gísli und den Leuten aus Mýrar
59. Kapitel
60. Kapitel
61 Grettir zieht ins Þórisdal
62 Der Gesetzlose Grím erschlägt Hallmund
63 Grettir führt Þórir aus Garð in die Irre
64 Grettir kommt nach Sandhaugar und kämpft mit der Trollfrau
65. Kapitel
66 Grettir tötet den Riesen in der Höhle hinter dem Wasserfall
67 Guðmund der Mächtige rät Grettir, auf die Insel Drangey zu gehen
68 Grettir verschont Þórodd, den Sohn von Snorri dem Goden
69 Grettir verabschiedet sich von seiner Mutter und geht mit seinem Bruder Illugi nach Drangey
70 Die Bauern aus dem Skagafjord versuchen, Grettir zu überreden, Drangey zu verlassen
71. Kapitel
72 Grettir verkleidet sich und geht zum Hegranes-Thing
73 Þorbjörn Öngull versucht, Grettir zu überreden, Drangey zu verlassen
74 Glaum lässt das Feuer ausgehen. Grettir schwimmt zum Festland, holt Feuer und wird von einer Magd verhöhnt
75. Kapitel
76 Hæring klettert heimlich auf die Insel Drangey und kommt dort um
77 Auf dem Allthing zeichnet sich ab, dass Grettirs Ächtung bald aufgehoben wird
78 Þorbjörn Öngulls Pflegemutter verhext Grettir. Grettir verletzt sich mit seiner Axt
79. Kapitel
80. Kapitel
81 Þorbjörn Öngull fährt nach Drangey
82 Þorbjörn Öngull und seine Männer töten Grettir und Illugi
83 Þorbjörn Öngull geht zu Grettirs Mutter Ásdís nach Bjarg
84 Þorbjörn Öngull wird verbannt, fährt nach Norwegen und von dort nach Konstantinopel
85. Kapitel
86 Þorsteinn Drómund nimmt Rache für Grettirs Tod, erschlägt Þorbjörn Öngull in Konstantinopel und kommt dafür in den Kerker
87 Spes kauft Þorsteinn Drómund frei
88 Spes und Þorsteinn Drómund verlieben sich, Spes überlistet ihren Ehemann mit einem Eid
89. Kapitel
90 Spes und Þorsteinn Drómund gehen nach Norwegen
91 Spes und Þorsteinn Drómund gehen nach Rom
92 Spes und Þorsteinn Drómund entsagen der Welt
93 Ende der Saga
Anhang
Anmerkungen
Die Saga von Hallfreð dem Schwierigen
Die Saga von Kormák Ögmundarson
Die Saga vom Hochlandkampf
Die Saga von den Leuten aus dem Vatnsdal
Die Saga von den Verbündeten
Die Erzählung von Odd Ófeigsson
Die Erzählung von Hrafn Guðrúnarson
Die Erzählung von Þórhall Biermütze
Die Erzählung vom lahmen Hrómund
Die Saga von Grettir Ásmundarson
Bildnachweis
Inhaltsverzeichnis
Hallfreðar saga vandræðaskálds
Aus dem Altisländischen von Betty Wahl und mit einer Einleitung von Thomas Esser
In der rechten Spalte fängt mit der N-Initiale das elfte Kapitel der Saga von Hallfreð dem Schwierigen an (Flateyjarbók, 1387–1394). Am Ende der vierten Zeile unterhalb der Initiale beginnt das erste der beiden Strophenzitate in diesem Kapitel: In mittelalterlichen Büchern werden Verse fortlaufend geschrieben; die Konvention, nach der Dichtung von Prosa (typo)graphisch unterschieden wird, ist erst in der Neuzeit entstanden.
Die Saga von Hallfreð dem Schwierigen gehört wie die in dieser Ausgabe folgende Saga von Kormák Ögmundarson zu den Skaldensagas, die das Leben und Wirken eines oft schon zu Lebzeiten berühmten Skalden schildern.
Die Handlung der Saga von Hallfreð dem Schwierigen lässt sich in drei Abschnitte gliedern. Sie beginnt und endet auf Island, der mittlere Teil hat Hallfreðs Aufenthalt und Gefolgschaft bei König Ólaf Tryggvason zum Inhalt. Als junger Mann trifft Hallfreð auf Kolfinna und verliebt sich in sie, weigert sich aber, sie zu heiraten. Kolfinnas Vater gefällt diese Situation nicht, und so arrangiert er eine Heirat für seine Tochter, um Hallfreð von Kolfinna fernzuhalten. Dessen Zuneigung zu ihr entflammt dadurch aber erst recht, und unweigerlich führt dies zu Konflikten mit Kolfinnas Mann Grís. Um das Schlimmste zu verhindern, wird Hallfreð von seinem Vater und seinem Ziehvater zu einer Reise nach Norwegen gedrängt. In Norwegen macht er sich bei den Mächtigen beliebt und wird Christ. Doch ist der Umgang mit dem isländischen Skalden häufig alles andere als einfach, was Hallfreð seinen Beinamen einbringt.
Nach Hallfreðs Rückkehr nach Island brechen die alten Konflikte wieder auf. Die enttäuschte Liebe zu Kolfinna und der Tod König Ólafs prägen Hallfreðs restliches Leben.
Die Saga von Hallfreð dem Schwierigen und die Saga von Kormák Ögmundarson stehen sich besonders nahe, nicht nur, weil ihre Protagonisten aus demselben Bezirk stammen, sondern auch thematisch und strukturell.
Beide Sagas gehören vermutlich zu den ersten Isländersagas; ihre Entstehung wird auf ca. 1220 datiert. Die Saga von Kormák Ögmundarson gilt als die ältere und hat womöglich direkten Einfluss auf die Saga von Hallfreð dem Schwierigen ausgeübt. Im Detail ist das Verhältnis der beiden Texte jedoch kontrovers diskutiert worden. So wurde vermutet, dass ein Verfasser für beide Sagas verantwortlich zeichnen könnte. Auch waren die zahlreichen Strophen Gegenstand der Diskussion; meist wurden sie als alt und authentisch angesehen, zuweilen wollte man in ihnen aber auch kontinentale Einflüsse ausmachen und schloss daraus auf eine spätere Abfassung. Ferner wurde die These vertreten, die Sagas und auch ihre Strophen seien nicht mündlich tradiert worden, sondern rein literarische Kunstwerke, die der Verfasser selbst niedergeschrieben habe. Für alle Ansichten gibt es gute Argumente, sichere Schlussfolgerungen lassen sie jedoch nicht zu.
Ein Mann hieß Þorvald, der wurde »der Schlichter« genannt und wohnte auf der Insel Ylfi in Hálogaland[*]. Seine Frau war Þorgerð, eine Tochter Hallfreðs. Sie hatte einen Bruder namens Galti, ein mächtiger Mann, der in Sogn wohnte. Þorvalds Söhne hießen Óttar und Þorkell Silfri. Þorkell war außerehelich geboren.
Auf dieser Insel wohnte auch ein Mann, der Ingjald hieß; er hatte einen Sohn namens Ávaldi. Óttar wuchs bei Ingjald auf.
Sokki war ein großer Wikinger und von unleidlichem Wesen; er ging weithin auf Raubzüge und war ein Freund der Gunnhildssöhne, die zu jener Zeit über Norwegen herrschten.
Eines Nachts kam er auf Þorvalds Hof und sagte zu seinen Männern, dort sei reiche Beute zu machen, denn da wohne ein wohlhabender Mann, »und deshalb werden wir auf dem Gehöft Feuer legen.« Dies taten sie.
Þorvald eilte an die Tür und fragte, wer für dieses Feuer verantwortlich sei, und Sokki nannte seinen Namen. »Womit haben wir das verdient?«, fragt Þorvald, »ich kann mich nicht erinnern, dir etwas angetan zu haben.« Sokki entgegnet: »Darum geht es uns Wikingern auch nicht. Wir wollen dein Leben und dein Geld.« »Das liegt in diesem Fall schon in euren Händen«, sagt Þorvald. Nun überfallen die Wikinger den Hof mit Feuer und mit Waffen, und schließlich endete es damit, dass Þorvald mit vierzehn weiteren Männern in seinem Haus verbrannte, und nur wenige konnten sich aus den Flammen retten. Die Wikinger machten so viel Beute, wie sie tragen konnten.
Ein Teil der Horde zog weiter zu Ingjalds Hof und legte dort ebenfalls Feuer. Ingjald kam an die Tür und verlangte, dass man seine Männer unbehelligt entkommen lasse, doch das ließ sich nicht erreichen. Da sprach Ingjald zu den beiden Jungen, Óttar und Ávaldi: »Es sieht ganz danach aus, als sei mein Schicksal nun besiegelt, euch beide aber würde ich gerne aus diesem Feuer retten, damit ihr noch länger etwas vom Leben habt. Ich werde euch durch eine geheime Tür entkommen lassen, und ich denke, das hier wird euch wohl Grund genug zur Rache geben, wenn ihr es erst wieder zu Ansehen gebracht habt.« Sie antworten, den Willen hätten sie wohl, »doch eine Möglichkeit dazu sehen wir im Moment nicht.«
Darauf schlüpften sie durch die Geheimtür ins Freie, stahlen sich im Schutz der Rauchwolken unbemerkt davon und liefen ins Innere der Insel. Und wegen des Getöses und der Feuersbrunst, und weil sie noch nicht zum Sterben bestimmt waren, konnten sie fliehen und gelangten zu einem Bauern, der dort auf der Insel wohnte. Óttar fragte ihn: »Würdest du uns ans Festland übersetzen?« Der Bauer kannte die beiden und brachte sie an Land.
Dort kamen sie an eine Stelle, wo ein großes Heringsboot lag, dessen Besatzung von den Lofoten nördlich von dort stammte. Sie sagten, sie wären mittellose Burschen, und heuerten auf dem Schiff an. Dann segeln sie nach Süden mit, bis hinunter vor den Sognefjord; und da sagen die Jungen, dass sie noch weiter in die Fjorde hinein wollen, »denn wir haben hier Verwandte.« Der Schiffsführer sprach: »Ganz wie ihr wollt, schließlich seid ihr hier nicht schlechter dran als da, wo wir euch an Bord genommen haben. Ihr habt gute Arbeit geleistet, und ihr werdet gewiss bald zu noch Besserem Gelegenheit bekommen.« Und damit trennten sie sich.
Später am selben Tag kamen sie zu Galti, dem Mutterbruder Óttars, und setzten sich draußen vor dem Haus [auf ein Strohbüschel]. Galti kam zu ihnen hinaus und fragte, wer sie seien, und Óttar nannte ihre richtigen Namen. »Dann seid willkommen«, erwidert Galti, »kommt herein und nehmt Platz.«
Sie blieben sieben oder acht Winter lang, waren dort gern gesehen und wuchsen zu tüchtigen Männern heran. Zu jener Zeit ereignete sich die Schlacht bei Fitjar, in der König Hákon fiel und die Gunnhildssöhne die Herrschaft übernahmen. [Der Wikinger Sokki war, wie viele andere Unheilstifter, mit ihnen gut befreundet.] Eines Tages sprach Galti: »Mir scheint, Óttar, dass du derjenige von euch Ziehbrüdern bist, der den Ton angibt, und ich nehme an, du wirst einmal ein erfolgreicher Mann werden. Doch so wie die Zeiten hier in Norwegen sind, wage ich es nicht, euch noch länger bei mir zu behalten. [Denn jene Männer, die sich uns gegenüber schwer schuldig gemacht haben, als sie eure Väter töteten, werden gewiss fürchten, dass ihr wieder Macht erlangt, wenn sie wissen, dass ihr noch am Leben seid.] Deshalb werde ich euch mit Handelswaren ausstatten, damit sollt ihr nach England segeln und sehen, wie ihr dort zurechtkommt.«
Óttar sagte, er werde diese Ratschläge befolgen. Galti hatte zuvor ihre Ländereien verkauft und dafür Geld bekommen. Nun verlassen die Ziehbrüder Óttar und Ávaldi also das Land, segeln nach England hinüber und kommen dort zu Geld. Drei oder vier Winter lang unternahmen sie Handelsfahrten nach England und hatten sich dadurch bald großen Reichtum erworben. Dann fuhren sie auf die Orkney-Inseln und waren dort bei tüchtigen Männern gut angesehen. Da sprach Óttar zu Ávaldi: »Ich hätte große Lust, mir ein Schiff zu kaufen, damit nach Island zu fahren und mich dort niederzulassen, doch am liebsten hätte ich, wir würden vorher unsere Väter rächen, bevor wir hier endgültig alles zurücklassen.« Ávaldi überließ ihm darüber die Entscheidung. Dann kauften sie sich ein gutes Schiff und besorgten sich eine Mannschaft, nun segelten sie nach Norwegen, kamen nach Sogn zu Galti und erzählten ihm von ihrem Vorhaben. Galti spricht: »Das trifft sich gut, denn Sokki liegt mit seinem Schiff nicht weit von hier vor Anker, und des Nachts schläft er an Land auf einem Dachboden: Ich werde euch einen Mann besorgen, der darüber Bescheid weiß, und Sokki wird sich gewiss nicht genug vorsehen.«
Nun gingen Óttar und Ávaldi von Bord ihres Schiffes; bei ihnen war ein Mann, der Steinn hieß. Spät am Abend kamen sie zu jenem Gehöft, in dem sich Sokki und sein Bruder Sóti nachts zum Schlafen aufhielten. Steinn ging allein zum Hof, kam dort bald mit Sóti und den anderen ins Gespräch und trank mit ihnen den ganzen Abend, und als sie zum Schlafen nach oben gegangen waren, gab Steinn Óttar und Ávaldi ein Zeichen. Sóti und seine Leute, insgesamt sieben Männer, gingen auf den Dachboden und wollten sich entkleiden. Doch nun kommt Óttar mit seinen Leuten hervor, er geht sogleich auf Sokki los, stößt ihm sein Schwert unterhalb der Rüstung in den Leib und bis in die Eingeweide hinauf, so dass Sokki sofort tot zu Boden fiel. Ávaldi hieb mit dem Schwert nach Sóti und schlug ihm beide Hinterbacken ab. Dann liefen sie alle wieder hinaus und verschwanden im Schutze der Dunkelheit. Sie kamen zu ihrem Schiff, legten sogleich ab und bekamen günstigen Wind, und ihre Fahrt galt als sehr gelungen.
Dies erfährt nun Gunnhild und sagt, es sei bedauerlich, dass sie jene Männer, die ihre Freunde auf so gemeine Weise getötet hätten, nicht selbst zu Gesicht bekommen habe; »doch ich weiß durchaus«, sagt sie, »wer das getan hat.«
Óttar und seine Leute gehen bei Blönduós an der Nordküste Islands an Land; doch zu dieser Zeit war dort schon alles Land besiedelt. Also erwarb Óttar von einem Mann namens Einar ein Stück Land auf Grímstunga im Vatnsdal und gab ihm dafür sein Handelsschiff. Dort gründete Óttar einen Hof. Ávaldi blieb den ersten Winter über bei ihm wohnen. Im folgenden Frühjahr kaufte er Land bei Knjúk im Vatnsdal und heiratete Hild, die Tochter des Eyvind Sörkvir. Ihre Tochter hieß Kolfinna, sie war eine schöne, aber hochmütige Frau.
Ein Mann hieß Ólaf, der wohnte auf Haukagil; er war ein wohlhabender Mann und war mit Þórhalla, eine Tochter von Ævar Gamli, verheiratet. Sie hatten eine Tochter namens Aldís, eine sehr tüchtige Frau. Um sie warb Óttar und bekam sie mitsamt einer reichen Mitgift. Sie hatten einen Sohn namens Hallfreð und einen zweiten namens Galti; ihre Tochter hieß Valgerð und war ein überaus schönes Mädchen.
Hallfreð wuchs bei Ólaf auf Haukagil als Ziehsohn auf und hatte es dort sehr gut. Er war schon früh groß und kräftig, von mannhaftem Aussehen, mit dunklen Augenbrauen, einer ziemlich hässlichen Nase und dunkelbraunem Haar, das ihm gut stand; als Skalde war er geschickt, doch er konnte verletzende Verse dichten und war überhaupt recht launenhaft. Beliebt war er nicht gerade.
Damals war Þorsteinn Ingimundarson der Mächtigste im Vatnsdal. Er wohnte auf Hof und galt dort in der Gegend als höchst angesehen; er war allseits beliebt, und das Glück war ihm gewogen. Seine Söhne hießen Ingólf und Guðbrand. Ingólf war der ansehnlichste Mann im Norden Islands, und über ihn gab es die folgende Strophe:
Alle Mädchen wollten
mit Ingólf gehen,
die erwachsen waren,
und es weinte die noch zu Kleine.
Auch ich, sprach die Alte,
werd’ mit Ingólf gehen,
solange mir zwei Zähne noch
zappeln im oberen Gaumen.
Auf Grímstunga wurde einmal ein Herbstgelage veranstaltet, bei dem auch Ballspiele stattfanden. Ingólf nahm daran teil, und mit ihm eine große Zahl junger Männer unten aus dem Tal. Das Wetter war gut, und die Frauen saßen draußen und sahen sich das Spiel an. Valgerð, die Tochter Óttars, saß in einiger Entfernung auf einem Hügel mit einigen anderen Frauen. Nun war Ingólf an der Reihe, und der Ball flog auf sie zu. Da fing Valgerð den Ball, steckte ihn sich unter ihr Gewand und rief, der solle ihn sich wiederholen, der ihn geworfen habe. Es war Ingólf, der ihn geworfen hatte; er ließ die anderen weiterspielen, setzte sich zu ihr und unterhielt sich mit ihr noch den ganzen Tag.
Nun war das Spiel zu Ende, und die Männer, die nicht zum Fest geladen waren, machten sich auf den Heimweg. Von da an kam Ingólf regelmäßig nach Grímstunga, um Valgerð zu treffen. Da nahm Óttar ihn zur Seite und sprach: »Deine Besuche hier sehe ich gar nicht gern, und es wird dir auch nicht entgangen sein, dass wir solche Kränkungen und Ungezogenheiten für gewöhnlich nicht durchgehen lassen. Du kannst ja förmlich um ihre Hand anhalten, wenn du willst.« Ingólf erklärte, er werde schon selbst entscheiden, wo er sich aufhalte, was immer Óttar dazu zu sagen habe; außerdem habe er, so wie die Lage dort im Tal sei, sich gewiss nicht nach den Anweisungen anderer zu richten. Darauf ging Óttar zu Þorsteinn und bat ihn, seinen Sohn so weit im Zaum zu halten, dass er von ihm keine Ungehörigkeiten zu befürchten hätte; »denn du bist schließlich ein weiser und friedliebender Mensch.« Þorsteinn erwidert: »Gewiss tut er dies gegen meinen Willen, und ich verspreche dir, einmal mit ihm zu reden.« Und damit trennten sie sich.
Nun sprach Þorsteinn zu Ingólf: »Ihr habt heute ganz andere Manieren, als wir sie in jungen Jahren pflegten, aber damit macht ihr, die Mächtigen von morgen, euch doch bei allen zum Gespött. Lass künftig die Tochter von Bauer Óttar in Frieden.« Nach dieser Ermahnung versprach Ingólf, sich zu bessern und stellte seine Besuche vorerst ein. Stattdessen dichtete er über Valgerð ein Liebeslied, und darüber war Óttar sehr erzürnt; er ging gleich noch einmal zu Þorsteinn und sagte, nun fühle er sich erst recht beleidigt; »deshalb muss ich dich um Erlaubnis bitten, deinen Sohn vor Gericht zu laden, denn so etwas kann ich nicht auf sich beruhen lassen.« Þorsteinn erwidert: »Für sehr ratsam halte ich das nicht, aber ich werde es dir nicht verbieten.« Da sprach Jökull, Þorsteinns Bruder, der gerade in der Nähe stand: »Das ist doch unglaublich! Du willst also deine eigenen Verwandten hier in der Gegend vor Gericht bringen. Das wird dir nicht gut bekommen.« Jökull wohnte oben auf Tunga im Vatnsdal. Þorsteinn zeigte noch einmal seinen guten Willen, indem er Männer bestimmte, die für ihn bei der Verhandlung auf dem Húnavatns-Thing dabei sein sollten; und er bot an, in der Sache um seinen Sohn für eine Einigung zu sorgen. Dafür verlangte er von Óttar, er solle ihm im Streit um das Liebeslied und die Reibereien deswegen das Urteil überlassen; auch seine Männer drängten ihn dazu, und zuletzt kamen sie überein, dass Þorsteinn allein entscheiden solle. Darauf sprach Þorsteinn: »Mein Urteilsspruch ist kurz: Ich werde dafür sorgen, dass es für beide Seiten so gut wie möglich ausgeht, ob euch das gefällt oder nicht. Óttar soll ein halbes Hundert in Silber bekommen, aber er muss sein Land verkaufen und aus dieser Gegend fortziehen.« Óttar sagte, er habe nicht erwartet, dass man ihm ein solches Unrecht antun würde. Darauf erklärte Þorsteinn, dennoch habe er bei dieser Entscheidung, angesichts der Gesinnung aller Beteiligten, auch für Óttar nur das Beste im Sinn gehabt. Und danach zog Óttar sich nach Süden ins Norðurárdal zurück und wohnte zunächst auf Óttarsstaðir.
Sein Sohn Hallfreð war damals ein junger Mann von knapp zwanzig Jahren. Er hatte ein Auge auf Ávaldis Tochter Kolfinna geworfen, doch ihr Vater Ávaldi sah das nicht gern und wollte ihm seine Tochter lieber gleich zur Frau geben. Hallfreð aber wollte nicht heiraten. Da suchte Ávaldi seinen Freund Már auf, der auf Másstaðir wohnte, und berichtete ihm von seinen Schwierigkeiten. Dieser sagt: »Da lässt sich leicht Abhilfe schaffen. Ich werde einen Mann zu ihr schicken, der soll um ihre Hand anhalten. Der Mann heißt Grís Sæmingsson, er ist mein Freund und wohnt auf Geitaskarð im Langadal; er ist weit herumgekommen, sogar bis nach Konstantinopel, und hat es dort zu großem Ansehen gebracht. Außerdem ist er ein wohlhabender Mann und überall beliebt.«
Nun sendet Már eine Nachricht an Grís, und der begibt sich nach Másstaðir. Már sprach zu ihm: »Ich hätte da eine Heirat für dich: Du sollst um die Hand von Kolfinna Ávaldadóttir anhalten. Dort mangelt es nicht an Geld, und auch sonst ist sie eine gute Partie. Allerdings höre ich, dass Hallfreð Óttarsson sich regelmäßig mit ihr trifft.« Das geschah, bevor Óttar aus dem Norden wegzog.
Nun begeben sich Már und Grís mit fünf weiteren Männern zu Ávaldi. Ihre Speere stellten sie draußen ab; der, den Grís besaß, war mit Goldeinlagen verziert. Darauf setzten sie sich drinnen zusammen, um die Angelegenheit zu besprechen, und Már trug für Grís die Brautwerbung vor. Ávaldi sprach, er wolle auf Márs Vorschlag gerne eingehen, »wenn ihr es so wünscht, soll euch diese Bitte nicht abgeschlagen werden.« In diesem Augenblick kamen Hallfreð und seine Gefährten dort an und sahen draußen die Speere stehen. Hallfreð sprach: »Hier scheinen Männer angekommen zu sein, die einen langen Weg hinter sich haben. Ihr kümmert euch um unsere Pferde, und ich werde zu Kolfinna in ihre Kammer gehen.« Und das tat er. Er setzte sich zu ihr und fragte sie, wer da gekommen sei, »doch wer auch immer, sie werden mir nicht gefallen, denn sie werden um deine Hand anhalten, und das wird nicht gut ausgehen.« Kolfinna antwortet: »Überlassen wir das doch denen, die darüber zu entscheiden haben.« Er sagt: »Ich habe den Eindruck, dein Freier gefällt dir schon jetzt besser als ich.« Daraufhin nahm Hallfreð sie draußen vor den Frauengemächern auf den Schoß und plauderte mit ihr, so dass jeder, der dort vorbeiging, es sehen konnte. Er zieht sie zu sich heran, und sie tauschen ein paar Küsse aus. Nun kommen Grís und seine Leute heraus. Er sprach: »Wer sind denn diese beiden, die hier draußen an der Wand des Gemachs sitzen und so vertraut miteinander tun?« Grís hatte ziemlich schlechte Augen und einen trüben Blick. Ávaldi sagt: »Das sind Hallfreð und meine Tochter Kolfinna.« Grís fragt: »Kommt so was bei denen öfter vor?« »Ja, das kommt recht häufig vor«, antwortet Ávaldi, »und du wirst nun etwas dagegen unternehmen müssen, jetzt, wo sie deine Verlobte ist.« Darauf sagt Grís: »Es ist ganz klar, dass er mich nur herausfordern will, denn so etwas ist doch meist nichts als Angeberei.« Nun gehen Grís und seine Leute wieder zu ihren Pferden. Da sprach Hallfreð: »Eins sage ich dir, Grís, wenn du diese Heirat wirklich wahr machst, dann kannst du dir meiner Feindschaft sicher sein.« Már entgegnete: »Dein Wort, Hallfreð, gilt in diesem Fall überhaupt nichts. Ávaldi allein hat über die Verheiratung seiner Tochter zu entscheiden.«
Da sprach Hallfreð eine Strophe:
Des erzheidnischen, argen
Trog-Versenkers Zorn
ist auch nicht übler
in meinen Augen, als wenn
greiser Hofhund geifernd
Gäste anknurrt, draußen
vor dem Vorratshaus – während ich
die Verse vermehre.
Versenker der Tröge = Mann = Már
»Ich jedenfalls«, sagt Hallfreð, »höre nicht auf das, was du dazu zu sagen hast, du Opfer-Már.« Már entgegnete, wenn er jetzt vorhabe, Spottreden auf ihn zu halten, werde er das noch schmerzhaft zu spüren bekommen. Hallfreð erklärt, er könne seine Worte sehr gut selbst wählen.
Und dann sprach er eine Strophe:
Die Schutzbäume der
Schildrand-Schlange sollen nicht
bitten um Ávaldis Einzige –
dies ängstigt den Skalden!
Niemals wird mein Wind
des Weibs des Surt sich dreh’n,
– so geht’s vielen! – fort
von der fröhlichen Kolfinna.
Schlange der Schildränder = Schwert; Schutzbäume des Schwerts = Krieger; Weib des Surt = Riesin; Wind der Riesin = Gemüt der Riesin (des Skalden)
Darauf ritt Hallfreð zornig davon. Már sprach: »Lasst uns hinterherreiten!« – und das taten sie, mittlerweile zu neunt, denn Ávaldi hatte ihnen noch zwei weitere Männer mitgegeben.
Hallfreðs Ziehvater Ólaf hatte bereits geahnt, dass Grís und Már die Verfolgung aufnehmen würden. Deshalb sandte er sogleich nach Óttar, und als sie sich treffen, sagt Ólaf zu ihm, Hallfreð werde wohl weitere Männer nötig haben.
Von Hallfreð ist indessen zu berichten, dass er zu zweien davonritt, und neun ihnen hinterher. Als Hallfreð seine Verfolger sah, sprach er: »Wir wollen uns nicht länger in die Flucht schlagen lassen.« Sie waren auf einem bewaldeten Hügel angelangt, dort machten sie sich kampfbereit und brachen Steine los. Nun treffen Grís und seine Leute dort ein und greifen sie an; sie verteidigen sich tapfer, doch zuletzt endet es so, wie es immer heißt, dass man gegen die Überzahl nicht ankommt, und so wurden Hallfreð und der andere gefangengenommen und gefesselt. Da sprach Grís: »Ich sehe Männer auf uns zureiten, nicht weniger als dreißig, und es könnte sein, unser Sieg ist nur von kurzer Dauer.« Da machten Grís und seine Männer kehrt, ritten eilig davon und überquerten den Fluss; am Ufer war eine Felsenschlucht, in der man sich gut verschanzen konnte; dort bezogen sie Stellung. Nun erreichen Óttar und sein Gefolge den Fluss. Grís begrüßte Óttar und fragte ihn, was er wolle. Óttar sprach: »Wo ist Hallfreð, mein Sohn?« Grís antwortet: »Er liegt gefesselt, aber nicht erschlagen in dem Wäldchen, in dem wir uns begegneten.« Óttar sagt: »Unwürdig habt ihr ihn behandelt, willst du mir in dieser Sache nun das Alleinurteil zugestehen?« Grís erwidert, er werde seinen Urteilsspruch gewiss anerkennen, also einigten sie sich darauf, und bei diesem Stand der Dinge gingen sie auseinander.
Nun reitet Óttar den Weg wieder zurück, findet Hallfreð und bindet ihn und seinen Gefährten los. Óttar sprach: »Diese Unternehmung ist nicht gerade ehrenvoll verlaufen, mein Sohn.« Hallfreð gibt zu, dass er dafür kein Lob verdiene, »aber mir ist es gleichgültig, Vater, wie du in dieser Sache entscheidest, solange Grís Kolfinna nicht bekommt.« Da sagt Óttar: »Grís soll sie zur Frau haben, hat er mir doch sein Vertrauen geschenkt, aber du, mein Sohn, sollst ins Ausland gehen und dir noch mehr Ansehen verdienen.« Hallfreð spricht: »Wem kann ich noch vertrauen, wenn mich selbst der eigene Vater enttäuscht? Als Erstes werde ich nun Grís zum Holmgang herausfordern, sobald ich ihn sehe.«
Darauf reitet Óttar heim, und Hallfreð begibt sich nach Haukagil zu Ólaf. Der fand, die Sache sei übel ausgegangen, und Hallfreð sei im Einhalten von Abmachungen nicht eben verlässlich; also lässt er Óttar mitteilen, er sehe Schwierigkeiten voraus.
Nun erreichte Hallfreð die Nachricht, sein Vater sei krank und verlange danach, ihn zu sehen, um ihm seinen letzten Willen mitzuteilen. Hallfreð kam, und Óttar ließ ihn sogleich ergreifen und fesseln; »und nun hast du die Wahl: entweder du sitzt hier in Fesseln, oder du lässt mich allein diese Sache für dich entscheiden.« Da sagt Hallfreð: »Du wirst die Dinge, die mich betreffen, ohnehin längst entschieden haben; also magst du auch weiterhin entscheiden, anstatt mich hier in Fesseln sitzen zu lassen.« Daraufhin wurden Hallfreð die Fesseln abgenommen.
Már hielt die Hochzeit von Grís und Kolfinna in seinem Haus ab, und danach ging sie mit ihm und wohnte bei ihm auf Geitaskarð. Große Zuneigung brachte sie Grís jedoch nicht entgegen.
Ólaf auf Haukagil redete seinem Ziehsohn und Enkel Hallfreð zu, ins Ausland zu reisen: »Ich werde dir genügend Geld mitgeben, damit du dir eine gute Überfahrt mit fähigen Männern leisten kannst.« Auch sein Vater drängte ihn sehr zu dieser Auslandsfahrt. Óttar hatte die Sache zwischen ihm und Grís entschieden und Hallfreð hundert Mark in Silber zugesprochen. Doch Hallfreð wollte das Geld nicht nehmen und sagte: »Ich sehe deine Liebe zu mir, Vater, und ich weiß, dass du hierüber zu entscheiden hast, dennoch sagt mir mein Gefühl, dass unsere Streitigkeiten noch lange anhalten werden.« Und ein Jahr später zog Óttar nach Süden ins Norðurárdal.
In diesem Sommer reitet Hallfreð nach Süden an die Mündung der Hvítá, und als er zum Schiff kam, sprach er diese Strophe:
Begierig bin ich noch immer,
– um den Bug tost das Meer,
mein Schiff schlingert stark –
Kolfinna zu küssen;
denn die von Abkunft edle
anmutige Frau
mag ich so fast mehr,
als wenn sie mein wäre.
Nun segelte Hallfreð nach Norwegen. Dort suchte er Jarl Hákon den Mächtigen auf, der damals über Norwegen herrschte, trat vor ihn und grüßte ihn. Der Jarl fragte, wer er sei. Er antwortete, er sei Isländer; »und mein Anliegen, Herr, ist dies: Ich habe auf Euch ein Gedicht gemacht und wünsche dafür Gehör.« Der Jarl spricht: »Du scheinst mir einer zu sein, der auch den Mächtigen unerschrocken entgegentritt, das merkt man dir sofort an, und deshalb sollst du auch Gehör bekommen.« Hallfreð sprach das Gedicht, es war eine Drápa, die er sehr gewandt vortrug. Der Jarl dankte ihm und schenkte ihm dafür eine große, mit Silber verzierte Axt und edle Gewänder, dann lud er Hallfreð ein, über den Winter bei ihm zu bleiben, und das nahm Hallfreð an.
Im nächsten Sommer segelt Hallfreð nach Island und geht dort im Süden an Land; mittlerweile war er recht wohlhabend. In den darauffolgenden Jahren war er viel auf Reisen, nur nach Nordisland kam er nie. Eines Sommers nun, er war gerade aus Island gekommen, legten sie in Agdenes an. Dort kamen sie mit den Leuten ins Gespräch und fragten nach Neuigkeiten, und man erzählte ihnen, in Norwegen habe es einen Herrscherwechsel gegeben. Jarl Hákon war tot, und Ólaf Tryggvason, sein Nachfolger, hatte einen neuen Glauben und neue Vorschriften eingeführt. Da kamen die Schiffsleute überein, ein Gelöbnis abzulegen [auf dass sie günstigen Fahrtwind bekämen, der sie aus Norwegen weg und in irgendein heidnisches Land brächte], dass sie dem Frey viel Geld opfern wollten [sowie drei Fass Bier], wenn sie nach Schweden gelangten, und Thor oder Odin, wenn sie in Island landeten. [Wenn sie gar nicht wegkämen, sollte der König entscheiden.]
Doch zunächst kamen sie tatsächlich nicht fort, also mussten sie in den Trondheimfjord hineinsegeln und legten dort in einem Hafen namens Flagði an. Dort lagen viele Langschiffe. In der Nacht nun zog vom Meer ein schweres Unwetter heran, so dass die Anker nicht Grund fassten. Da sprach einer der Männer von den Langschiffen: »Diese Leute da auf dem Handelsschiff sitzen übel in der Klemme, sie können weder vor noch zurück, denn der Sturm wütet genau da, wo ihr Schiff liegt; lasst uns zu ihnen hinüberrudern.« Sie gingen also mit dreißig Mann zum Schiff, einer von ihnen saß vorne am Steven und ruderte, und als sie das Handelsschiff erreichten, rief der, der am Ruder saß: »Ihr seid wirklich schlecht dran, denn das Gewässer hier ist nicht ungefährlich; wir werden euch da hindurchlotsen.« Es war ein stattlicher Mann. Hallfreð fragte: »Wie heißt du?« Er antwortet: »Ich bin der Akkerisfrakki!« Und während sie miteinander redeten, riss das Ankertau entzwei, und der, der da am Vordersteven saß, sprang sogleich über Bord, tauchte in der aufgewühlten See nach dem Tau und bekam es auch gleich zu fassen; und so gelang es ihnen, den Anker nach oben zu ziehen.
Da dichtete Hallfreð folgenden Vers:
Zieht uns’re Taue fester,
die Wellen den Knörr umtosen,
straff gespannt die Seile –
wo ist Akkerisfrakki?
Der im Mantel entgegnete:
Kerl im grünen Mantel
soll den Anker holen,
reißt den Ring nach oben:
Hier ist Akkerisfrakki!
Dann ruderten sie vor dem Schiff her und lotsten es zu einem sicheren Anlegeplatz. Die Kaufleute wussten nicht, wer dieser Mann war, doch später sagte man ihnen, der König selbst habe ihnen geholfen.
Daraufhin segelten sie nach Lade und legten dort an. Dort war König Ólaf, und man teilte ihm mit, dies seien wohl heidnische Männer und gerade erst aus Island angekommen. Der König rief sie zu sich, und als sie vor ihn traten, verkündete er ihnen den neuen Glauben und bat sie, dem alten und bösen Aberglauben abzuschwören und an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, zu glauben. Hallfreð erwidert auf die Rede des Königs: »Ganz ohne Gegenleistung, König, werde ich diesen Glauben aber nicht annehmen, den du da verkündest.« Der König sprach: »Und was verlangst du?« Hallfreð sagt: »Du sollst mich niemals im Stich lassen, was immer mir Schlimmes zustößt.« Da antwortet der König: »So wie du mir vorkommst, würdest du dann sicher vor gar nichts mehr zurückschrecken und dir alles erlauben.« Da ging Hallfreð weg und wollte später noch einmal mit dem König reden.
Nun will der König wissen, wo der Isländer sei, und lässt ihn zurückholen, und so steht Hallfreð erneut vor dem König. Dieser sprach: »Lass dich jetzt taufen, dann werde ich dafür sorgen, dass sich deine Bitte erfüllt. Wie heißt du überhaupt?« Er sagte, er heiße Hallfreð. »Du bist ein aufrichtiger und zupackender Mann; häng also nicht länger dem Teufel an!« Hallfreð sagt: »Dann habe ich aber noch eine zweite Bitte, Herr: dass Ihr mein Taufpate werdet.« Der König erwidert: »Du verlangst ziemlich viel, man kann dich ja kaum im Zaum halten.«
Da sprach der Bischof: »Tu, worum er dich bittet; Gott wird umso mehr für dich tun, je mehr du für die Sache des Christengottes tust.« Darauf wird der König Hallfreðs Taufpate, dann übergibt er ihn an seinen Bruder Þorkell Nefja und an Jósteinn, und lässt ihn dort in christlicher Lehre unterweisen. Dies beweist Hallfreð in jenem Gedicht, das er über König Ólaf machte:
Mir ist der weitaus beste
– wahrlich! – aller Männer,
unter der Traglast des Nordri
im Norden Pate geworden.
Nordri = Zwerg, der mit seinen drei Brüdern Vestri, Austri und Sudri den Himmel trägt; Traglast des Nordri = der Himmel, den diese vier Zwerge an den vier Himmelsenden auf ihren Schultern tragen.
Nun blieb Hallfreð vorerst beim König, er hatte ein Preislied auf ihn gedichtet und bat dafür um Gehör. Der König wollte das Gedicht aber nicht hören. Hallfreð spricht: »Letztlich ist das deine Entscheidung, doch wenn du das Gedicht nicht hören willst, dann werde ich alles, was du mir beibringen ließest, wieder vergessen, denn die Weisheiten, die du mich lehrtest, sind mir als Skalden auch nicht angemessener als das Gedicht, das ich auf dich gemacht habe.« König Ólaf sprach: »Dich kann man mit Fug und Recht ›den Schwierigen‹ nennen! Aber gut, dann will ich das Gedicht hören.«
Hallfreð trug das Gedicht gewandt vor, es war eine Drápa, und als er geendet hatte, sprach der König: »Das ist ein vorzügliches Gedicht, nimm dafür dieses kunstvoll gearbeitete Schwert als Geschenk; geh aber vorsichtig damit um, denn es fehlt die Scheide, und du sollst es drei Tage und drei Nächte mit dir führen, ohne dass du jemandem damit Schaden zufügst.«
Da sprach Hallfreð eine Strophe:
Dem Strophen-Schmücker, so weiß ich,
schickte der landreiche König
das nackte Schwert nicht grundlos:
Nun habe ich Syrs teure Maid;
den Fisch der Gefäße
empfing ich vom Grimmen:
ein Schwert, kunstvoll
sein Knauf: ›Königsgabe‹!
Strophen-Schmücker = Skalde = Hallfreð; Syr (»Sau«) = die Göttin Freyja; Freyjas teure Maid = Freyjas Tochter Hnoss (»Kostbarkeit«); Fisch der Gefäße = Kostbarkeit, Gold = Schwert
Hallfreð gelang es, auf das Schwert gut achtzugeben.
Er redete nie schlecht über die heidnischen Götter, auch wenn andere sie lästerten, denn, so erklärte er, es gehöre sich nicht, sie zu schmähen, auch wenn man selbst nicht an sie glauben wollte. Eines Tages nun dichtete er Folgendes, so dass der König es hören konnte:
Früher hab’ ich dem Herrscher
von Hlidskjalf, dem sinnesschnellen,
– nun greift man nach anderem Glück –
selbst gerne geopfert.
Hlidskjalf = mythologischer Ort, Hochsitz des Gottes Odin; Herrscher vom Hochsitz des Gottes Odin = Odin
Der König sprach: »Eine unerhörte Strophe! Mach das wieder gut!«
Da dichtete Hallfreð noch etwas:
Die Lebenden haben ihre Lieder
dem Lob Odins gewidmet,
trefflich, weiß ich, sind die
Taten uns’rer Väter;
unwillig – denn Vidrirs Walten
gefiel dem Skalden –
hege ich gegen Friggs Hausherrn
Hass, denn wir dienen Christus.
Vidrir = ein Beiname Odins; Frigg = eine Göttin; Friggs Hausherr = Odin
Nun sprach der König: »Du nimmst die Götter allzu wichtig, und das verschafft dir keine Ehre.«
Da spricht Hallfreð noch eine Strophe:
Ich schwöre, Schenker, ab
dem Namen des Rabengoden
– Lob vergilt er mit Lüge
und List! – aus dem Heidentum.
Schenker = König; Rabengode = Odin
Der König sagt: »Diese ist keinen Deut besser. Nun dichte noch eine Strophe als Wiedergutmachung.«
Und Hallfreð sprach dieses:
Frey möge mir zürnen und Freyja
– im Vorjahr entsagt’ ich dem Njörd,
Unholden gönne ich Grimnirs
Gunst – und der starke Thor;
Christ allein will ich um Liebe,
– Leid ist mir des Sohnes Zorn,
Macht gibt ihm der Fluren
Vater – und Gott bitten.
Njörd = ein Gott; Grimnir = ein Name Odins; Vater der Fluren = (der christliche) Gott
Da sprach der König: »Das ist gut gedichtet, zumindest besser als nichts. Und nun dichte weiter.«
Darauf sprach Hallfreð noch diese Strophe:
So ist’s bei Sygnis Lenker
Sitte: Opfer sind verboten;
meiden müssen meist wir
manch alten Nornen-Spruch;
von Odins Opfer wenden
sich alle hin zum Kreuz.
Nun bin ich genötigt, statt der Sippe
Njörds Christ anzubeten.
Sygnis (= Sogne) Lenker = König Ólaf; Nornen = Schicksalsgöttinnen; die Sippe Njörds = die Götter
Óttar hieß ein Mann, der kam aus Opplönd; er hatte einen Bruder namens Kálf. Beide waren sie Gefolgsleute des Königs und tüchtige Männer, und der König schätzte sie sehr. Sie waren eifersüchtig auf Hallfreð, da der, wie sie fanden, beim König allzu hohe Gunst genoss; und eines Abends, als sie beim Gelage zusammensaßen, gerieten sie darüber in großen Streit. Der König selbst saß auch dabei und stellte sich auf Óttars Seite, weil er annahm, dass dieser bei einer Rangelei mit Hallfreð den Kürzeren ziehen würde, und ging später weg. Kurz darauf aber entbrannte ein noch viel heftigeres Wortgefecht, und zuletzt endete es damit, dass Hallfreð aufsprang und Óttar mit der Axt »Hákons-Gabe« einen tödlichen Hieb versetzte. Da stürzten sich Kálf und noch ein paar andere auf Hallfreð und fesselten ihn. Zu jener Zeit schrieb es das Gesetz vor, dass, wer am Hofe des Königs einen Mann erschlug, dafür ebenfalls zum Tode verurteilt werden sollte. Darauf traten sie vor den König und sagten, nun zeige Hallfreð sein wahres Gesicht und er werde, fügten sie hinzu, noch den ganzen Hofstaat kahlschlagen, und dann machten sie ihn nach Strich und Faden nieder, bis der König schließlich anordnete, Hallfreð am nächsten Morgen töten zu lassen.
Kálf war darüber sehr zufrieden, und am Tag darauf führten sie Hallfreð zu seiner Hinrichtung hinaus. Da fragte er: »Wo ist der König?« Sie antworteten: »Was kümmert dich das jetzt noch? Du bist doch zum Tode verurteilt.« Da erwiderte er: »Ist der, den ich niederschlug, tot?« Sie antworteten, ja, das sei er. Hallfreð sprach: »Wenn hier jemand anwesend ist, dem ich Gutes getan habe, dann möge derjenige mir das nun vergelten, indem er mich jetzt vor den König bringt, denn ich will ihm für unsere gemeinsame Zeit danken.« Und da bewies sich wieder einmal das Sprichwort »Jeder hat unter seinen Feinden auch einen Freund«, denn nun traten einige hervor, die bekannten, dass er gut zu ihnen gewesen war, und dann führten sie ihn dorthin, wo der König und der Bischof waren. Und als Hallfreð ihnen entgegenkam, sprach er: »Ihr erinnert Euch doch, Herr, dass Ihr mir einst versprochen habt, mich niemals im Stich zu lassen; werdet jetzt also nicht wortbrüchig! Und außerdem seid Ihr mein Taufpate.« Da sprach Bischof Sigurð zum König: »Das wollen wir ihm zugutehalten.« »Dann soll es so sein«, erwiderte der König, und er befahl, ihn loszumachen. So geschah es, und Kálf sah das überhaupt nicht gern.
Nun gehörte Hallfreð wieder zum Gefolge des Königs und hatte am Hof bald sein Ansehen zurückgewonnen, und obgleich sich der König ihm gegenüber kühler verhielt als zuvor, übernahm er doch die Buße für diesen Totschlag.
Eines Tages nun trat Hallfreð wieder vor den König und fiel vor seinen Füßen auf die Knie. Der König sah, dass er weinte, und fragte, was ihm denn so nahegehe. Er sagt: »Es ist dein Groll, Herr, der mir zu schaffen macht, und diese Last wäre ich gern los.« Der König spricht: »Das lässt sich machen; ich werde dich nach dem Julfest auf eine Sendfahrt schicken, und wenn du davon erfolgreich zurückkehrst, werden wir wieder versöhnt sein. Du hast doch noch das Schwert, das ich dir damals geschenkt habe?« »Gewiss habe ich es noch, Herr, und es ist bisher noch mit keiner Scheide in Berührung gekommen.« Der König sprach: »Das passt gut zusammen: eine schwierige Waffe für den schwierigen Skalden. Aber kannst du auch eine Strophe dichten, bei der in jeder Verszeile ein Schwert vorkommt?« Hallfreð sagt: »Ich will es versuchen, wenn Ihr es wünscht, denn ich will alles tun, um mich von Eurem Zorn zu befreien.« Der König sprach: »Dann lass hören.«
Und da spricht Hallfreð diese Strophe:
Eins ist das Schwert der Schwerter,
das schwert-reich mich machte;
vor den Schnell-Njörden der Schwerter
wird es »schwertig« nun werden;
miss-schwertet soll nicht werden –
bin wert dreier Schwerter
Erdhalsband, erschiene mir
eine Scheide für dies Schwert.
Schnell-Njörden der Schwerter = Krieger; Erdhalsband = Grasnarbe; der Schwerter Grasnarbe = Scheide
Der König dankte ihm, lobte sein Geschick in der Dichtkunst und schenkte ihm eine kostbar verzierte Schwertscheide, »und sollte es doch einmal vorkommen«, sagt der König, »dass du bei Hof den Unmut auf dich ziehst, weil du zu spät bei Tisch oder zur Messe erschienen bist, dann soll dir das eher verziehen werden als anderen.« Hallfreð dankte dem König sehr.
Eines Tages geschah es nun, dass der König fragte, wo Hallfreð sei. Kálf antwortet: »Er wird wohl noch immer seiner Gewohnheit nachgehen, heimlich zu opfern, und übrigens trägt er eine Thors-Figur in seinem Beutel, aus Walrosszahn gefertigt; Ihr lasst Euch von ihm zu leicht täuschen und habt ihn noch nicht durchschaut.« Der König ließ Hallfreð zu sich rufen, damit er sich rechtfertige, und Hallfreð erscheint. Der König sprach: »Ist es wahr, was man über dich erzählt, dass du eine Thors-Figur bei dir trägst und heimlich opferst?«
»Nein Herr, das ist nicht wahr«, erwidert Hallfreð; »und man möge gern meinen Beutel untersuchen; schließlich hätte ich hier keine Möglichkeit gehabt, etwas verschwinden zu lassen, selbst wenn ich gewollt hätte.« Nun fand sich in seinem Besitz kein Gegenstand, der bestätigt hätte, was Kálf ihm da nachsagte. »Das war eine Verleumdung, um mich dem Tod auszuliefern«, sagt Hallfreð da, »und Kálf wird das schlecht bekommen, wenn ich ihn zu fassen kriege, wie ich das gerne will. Schon einmal wollte er mir ans Leben.« Der König sprach: »Mit euch beiden zusammen, das wird nicht gutgehen; deshalb soll Kálf auf seinen Hof zurückkehren. Dich aber, Hallfreð, schicke ich auf eine Sendfahrt nach Opplönd zu Þorleif Spaki, er will das Christentum nicht annehmen, deshalb sollst du ihn töten oder zumindest blenden. Er ist ein Enkel des Þorleif Hörða-Kárason. Ich werde dir mein Glück mit auf die Reise geben, und du darfst so viele Männer mitnehmen wie du willst.« Hallfreð erklärte, diese Reise werde gewiss nicht angenehm, »doch ich werde trotzdem fahren, da Ihr es wünscht; und Jósteinn, Euren Mutterbruder, hätte ich gern zur Begleitung, wie auch meine Bankgenossen, von denen ich mir noch einige auswählen werde, so dass wir insgesamt vierundzwanzig Mann sind.« »Halte es so, wie du willst«, sagt der König, »allerdings habe ich schon früher einmal Männer zu Þorleif geschickt, und die haben die Sache damals nicht so zu Ende gebracht, wie ich es mir gewünscht hätte.«
Daraufhin ritten Hallfreð und seine Leute vom Königshof, bis sie in einen Wald kamen, der in der Nähe von Þorleifs Hof lag. Auf einer Lichtung stiegen sie von ihren Pferden. Da sprach Hallfreð: »Ihr wartet hier bis zum Sonnenaufgang des dritten Tages, und wenn ich bis dahin nicht zurück bin, dann reitet ihr nach Hause.« Jósteinn bot an, ihn zu begleiten, doch Hallfreð lehnte ab. Darauf verkleidete er sich als Bettler; er schmierte sich Farbe um die Augen und klappte sich die Augenlider nach außen, so dass sich sein Aussehen stark veränderte; auf dem Rücken trug er ein längliches Bündel, darin befand sich sein Schwert »Königsgeschenk«. So begab er sich nun zu Þorleifs Hof und kam zu dem Hügel, auf dem dieser saß. Es war früh am Morgen. Þorleif begrüßte ihn und fragte, wer er sei. »Ich bin ein mittelloser Mann«, antwortet er, »und komme gerade vom König. Der wollte mir seinen Glauben aufzwingen, doch ich konnte heimlich weglaufen und tötete zuvor noch einen seiner Gefolgsleute. Nun möchte ich dich um deine Unterstützung bitten.« Þorleif sagt dazu wenig, sondern stellt ihm allerlei Fragen über Länder und Häfen. Hallfreð wusste auf alles eine kluge Antwort. Da sprach Þorleif: »War beim König vielleicht auch ein Mann namens Hallfreð?« Er antwortet: »Ich habe dort einiges über ihn gehört, aber selten Gutes«. Þorleif sprach: »Dieser Mann erscheint mir immer wieder im Traum, auch wenn das nichts zu sagen hat; doch bald werden die Männer des Königs hierherkommen, und nach dem, was man sich über ihn erzählt, ist dieser Hallfreð einer, bei dem man erst viel zu spät erkennt, woran man ist, und dann wäre es aus mit mir.« Nun ahnt Þorleif, wen er vor sich hat, und will aufstehen, doch Hallfreð packte ihn und warf ihn zu Boden, denn er war bei weitem der Stärkere. Sie rollten zusammen den Hügel hinab, und Hallfreð landete zuoberst, da rammte er Þorleif seine Ferse ins Auge und stieß ihm so das Auge aus. Nun sprach Þorleif: »Das Glück des Königs ist auf deiner Seite, ich aber habe dein Kommen schon lange vorausgesehen, und nun ist es also soweit. Ich weiß auch, dass du mich im Auftrag des Königs blenden oder töten sollst, aber ich will dich bitten, mir mein anderes Auge zu lassen; du sollst dafür ein Messer und einen Gürtel erhalten, beides sind kostbare Gegenstände, die dir einmal nützlich werden könnten, wenn es so weit kommt, und bei dir scheint mir das nicht unwahrscheinlich.« Hallfreð erklärte, er habe nicht vor, sich dem Auftrag des Königs zu widersetzen und dafür noch kostbare Geschenke zu empfangen, eher wolle er es auf sich nehmen, ihm das andere Auge zu lassen. Þorleif dankte ihm, und damit gingen sie auseinander.
Nun kehrt Hallfreð zu seinen Leuten zurück und wird dort erfreut empfangen. Þorleif ging nach Hause auf seinen Hof und erzählte niemandem von diesem Übergriff, bevor die anderen weit weg waren.
Hallfreð und seine Männer ritten nun ihres Weges, bis sie unterwegs auf Kálf trafen. Da sprach Hallfreð: »Erschlagen sollte man ihn, diesen schlimmen Kerl.« Jósteinn erwiderte: »Tu das nicht, wir wollen unser Glück doch nicht mit Unglück vermischen.« Hallfreð sagt: »Hier ist es ohnehin nicht gerecht zugegangen; ein rechtschaffener Mann ist verwundet, und dieser Schurke lebt«, und damit packte er ihn mit beiden Händen und stach ihm ein Auge aus. Kálf heulte auf. Hallfreð sprach zu ihm: »Hier zeigt sich wieder einmal dein erbärmliches Wesen.«