Jahrhundertweltmeisterschaft - Florian Göttler - E-Book

Jahrhundertweltmeisterschaft E-Book

Florian Göttler

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Beschreibung

Wir schreiben das Jahr 2030. Zeitreisen sind möglich. Was liegt näher, als die besten Fußballer aller Zeiten in die Gegenwart zu holen und gegeneinander antreten zu lassen? Aus aller Welt und allen Zeiten reisen die Größten an: Maradona, Pele, Zidane, Ronaldo, Ibrahimovic... Die Jahrhundert-Weltmeisterschaft soll das größte und spektakulärste Sportereignis aller Zeiten werden. Deutschland als Ausrichter rechnet sich mit Beckenbauer, Müller, Netzer, Matthäus Co. gute Chancen auf den Titel aus. Doch bei den Zeitreisen geht irgendetwas gewaltig schief. Nicht die größten Stars der deutschen Fußballgeschichte steigen aus der Zeitmaschine. Sondern Kicker, die weniger aufgrund ihrer Erfolge bekannt sind als wegen ihrer Schrullen, Eskapaden und Trinkgewohnheiten. Wie konnte es zu diesem Missgeschick kommen? Und noch wichtiger: Wie werden sich die deutschen Rumpelfüße gegen die besten Fußballer aller Zeiten schlagen?

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Buch

Wir schreiben das Jahr 2030. Zeitreisen sind möglich. Was liegt näher, als die besten Fußballer aller Zeiten in die Gegenwart zu holen und gegeneinander antreten zu lassen? Aus aller Welt und allen Zeiten reisen die Größten an: Maradona, Pele, Zidane, Ronaldo, Ibrahimovic… Die Jahrhundert-Weltmeisterschaft soll das größte und spektakulärste Sportereignis aller Zeiten werden. Deutschland als Ausrichter rechnet sich mit Beckenbauer, Müller, Netzer, Matthäus & Co. gute Chancen auf den Titel aus. Doch bei den Zeitreisen geht irgendetwas gewaltig schief. Nicht die größten Stars der deutschen Fußballgeschichte steigen aus der Zeitmaschine. Sondern Kicker, die weniger aufgrund ihrer Erfolge bekannt sind als wegen ihrer Schrullen, Eskapaden und Trinkgewohnheiten. Wie konnte es zu diesem Missgeschick kommen? Und noch wichtiger: Wie werden sich die deutschen Rumpelfüße gegen die besten Fußballer aller Zeiten schlagen?

Autor

Florian Göttler wurde 1977 in Dachau geboren. Er ist Politologe, PR-Berater und Schriftsteller. Seit der WM 1986 in Mexiko, als er meist nur die ersten Spielhälften ansehen durfte und in der Halbzeit ins Bett musste, ist er großer Fußballfan. Daran konnte auch sein jahrelanger Job als Lokaljournalist und Berichterstatter über die Niederungen des oberbayerischen Amateurfußballs nichts ändern. Der Autor spielte einst mit mäßigem Erfolg im Sturm der zweiten Mannschaft des SV Günding. Gegen Rot-Weiß Birkenhof II gelang ihm ein Tor, gegen den TSV Ludwigsfeld II ein Doppelpack. Der Autor ist Bayernfan wider Willen. Er lebt und arbeitet in Dachau.

Für Marie-Theres,

in Erinnerung an Gerd Müller († 15. August 2021) und alle anderen, die sich vom Profifußball nicht den Charakter verderben ließen.

„Wenn der Fußball eines Tages stirbt, dann an seiner Ernsthaftigkeit. Das Spiel ist dazu da, der Wirklichkeit zu entfliehen. Wenn der Fußball zu einer Frage von Leben und Tod ausartet, dann zerren wir ihn zurück in die Realität. Das ist das Ende des Spiels.“Nach Jorge Valdano

„Wenn man ein Buch über den Fußball schreibt oder liest, sollte man nichts zu ernst nehmen. Nicht das Buch. Nicht den Autor. Nicht sich selbst. Erst recht nicht den Fußball.“Der Autor

INHALT

Grußwort aus der Chefredaktion

Teil I

Vor der Weltmeisterschaft: Die Teilnehmer, die Kaderanalysen, die Prognosen

Gruppe A: Italien, Russland, Griechenland, Costa Rica

Gruppe B: Niederlande, Schweden, Kamerun, Südkorea

Gruppe C: Brasilien, Kroatien, USA, Ghana

Gruppe D: Frankreich, Dänemark, Chile, Japan

Gruppe E: England, Uruguay, Türkei, Schottland

Gruppe F: Spanien, Mexiko, Nigeria, Australien

Gruppe G: Argentinien, Portugal, Ungarn, Ägypten

Gruppe H: Belgien, Kolumbien, Österreich, Deutschland

Teil II

Die Weltmeisterschaft – Das Turnier: Alle Spiele, alle Tore

Gruppe A

Gruppe B

Gruppe C

Gruppe D

Gruppe E

Gruppe F

Gruppe G

Gruppe H

Achtelfinale

Viertelfinale

Halbfinale

Finale

Turnierstatistiken

Teil III

Spielerportraits: Der deutsche Kader (in alphabetischer Reihenfolge)

Teil IV

Aus Liebe zum Spiel: Inside Camp Herzogenaurach Das Tagebuch unseres Reporters im deutschen Mannschaftsquartier

Epilog

Grußwort aus der Chefredaktion

Bill Shankly († 1981) ist den meisten Fußballfans kein Begriff mehr. Er war einer der erfolgreichsten Fußballtrainer, die Schottland je hervorgebracht hat. In den 60er und 70er Jahren gewann er mit dem FC Liverpool dreimal die englische Meisterschaft und 1973 den UEFA-Pokal. Ganz oben auf der Kop, der legendären Stehplatztribüne des Stadions an der Anfield Road, stellten sie ihm zu Ehren eine überlebensgroße Bronzestatue auf: Teammanager Shankly in Jubelpose. Unter der Statue die Inschrift: „He made the people happy.“ Er machte die Leute glücklich.

Dieser Satz ist so wahr wie falsch. Shankly machte die Leute im Allgemeinen nicht glücklich. Den meisten Menschen war und ist das Wohl und Wehe des Liverpool Football Club reichlich egal. Auch einen Großteil der Fußballfans machte Shankly nicht glücklich, etwa jene, die es mit dem Lokalrivalen FC Everton hielten. Bill Shankly machte ausschließlich die Fans des FC Liverpool glücklich. Diese dafür umso mehr. Wenn mit Leute also nur die Fans der Red Devils gemeint sind, stimmt der Satz. Für sie war Shankly tatsächlich ein Glücklichmacher.

Es gibt nicht viele Menschen, die über die Fähigkeit verfügen, man könnte auch sagen die Macht besitzen, andere glücklich zu machen. Die Familie. Gute Freunde. Vielleicht ein Chef, der einen endlich auf die lang erträumte Stelle befördert. Allenfalls noch die Lottofee. Und Fußballer. Jede Menge Fußballer. Objektiv – oder nüchtern – betrachtet, ist es egal, wessen Nationalmannschaft Weltmeister wird. Oder wessen auf dem Globus zusammengekaufte Klubmannschaft die Champions League gewinnt. Dennoch schafft es der Fußball immer wieder, Menschen überglücklich zu machen und andere ins Tal der Tränen zu stürzen. Ob eine Mannschaft den Titel holt oder im Finale bitter scheitert, hat tatsächlich großen Einfluss auf das Gefühlsleben Abertausender. Hätten Rashford, Sancho und Saka im Elfmeterschießen des EM-Finales 2021 getroffen, sie wären von den englischen Fans als die größten Helden seit 1966 gefeiert worden. Aber sie verschossen. Und Tausende skandierten rassistische Parolen. They made the people angry.

So lächerlich unbedeutend es ist, welcher Mannschaft es öfter gelingt, den Ball ins gegnerische Tor zu schießen, so verdammt nochmal wichtig ist es. Man kann das hochnäsig als Blödsinn abtun. Man kann behaupten: Fußball ist doch nur ein Sport. Auch das ist so richtig wie falsch. Haben Sie jemals in der Zeitung gelesen, dass es zu Ausschreitungen kam, weil wieder mal kein Franzose die Tour de France gewonnen hat? Vielleicht verstehen Sie, was ich mit dieser Frage meine.

Große Fußballturniere beginnen mit dem Eröffnungsspiel. Für mich beginnen sie immer ein paar Wochen früher. Nämlich dann, wenn die Verbände ihre Kader für die Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften bekannt geben, und die Redaktion noch zwei Tage Zeit hat, letzte Hand anzulegen am lang vorbereiteten Sonderheft. Ich liebe diese Tage. Es sind die schönsten in meinem Arbeitsleben. Das aufgeregte Schnattern in der Redaktion, weil der Coach eines südamerikanischen Teams drei junge Spieler nominiert hat statt drei alternde Stars, ist Musik in meinen Ohren. Die Verzweiflung darüber, dass Südkorea mal wieder mit zwölf Spielern namens Kim antritt, von denen wir die Hälfte noch nie spielen gesehen haben, macht uns kirre und zwingt uns zum nächtlichen Videostudium. Ich liebe die alle zwei Jahre wiederkehrenden Debatten, ob das stets als Geheimfavorit gehandelte Belgien in unserer Prognose fünf Schraubstollen bekommt oder nur vier. Wir haben Sonderhefte pünktlich in Druck gegeben, die mit so heißer Nadel gestrickt wurden, dass sie noch glühten, als sie am nächsten Tag hunderttausendfach über die Theken der Kioske gingen. Wir haben es immer geschafft, ein interessantes, informatives und mutiges Magazin zu machen.

Oft lagen wir richtig mit unseren Einschätzungen und manchmal grandios daneben. 2016 gaben wir Wales nur einen Schraubstollen und Island nur zwei. Wir prognostizierten beiden Mannschaften ein frühes Ausscheiden. Island erreichte das Viertelfinale, und Wales schaffte es mit einem Sieg über die Belgier, denen wir mal wieder fünf Schraubstollen gegönnt hatten, ins Halbfinale. Die Deutschen machten wir zum Topfavoriten und gaben ihnen fünf von fünf. Frankreich bekam ebenfalls fünf. Am Ende holte Portugal den Titel, denen wir mit drei Schraubstollen nur eine Nebenrolle zutrauten.

Waren wir, wie unsere Fehleinschätzungen vermuten lassen, damals Idioten? Jämmerliche Amateure? Von wegen. Unsere Reporter und Redakteure haben sich über Jahrzehnte hinweg den Ruf erarbeitet, akribisch zu recherchieren, bevor sie sich ein Urteil erlauben und Schraubstollen vergeben. Die Episode von 2016 lehrt uns eines: Der Fußball ist größer als wir, die über ihn berichten. Er erhebt sich genussvoll lächelnd über alle, die sich anmaßen, ihn vorauszusagen. Wir werden trotzdem weiter über ihn berichten, wir werden es weiterhin wagen, Prognosen anzustellen. Wir, der Schraubstollen, werden weiterhin Ihr treuer und kompetenter Begleiter durch die wunderbare Welt des Fußballs bleiben.

Der Schraubstollen-Verlag bietet Ihnen mit diesem Buch eine einmalige Gelegenheit: Die Möglichkeit tief einzutauchen in die ebenso bedeutungsvolle wie belanglose Welt des Fußballs und hautnah dabei zu sein beim Wollen, Schaffen, Scheitern und Werden aller Beteiligten.

In diesem Buch gewährt der Schraubstollen tiefe Einblicke in die Welt und Scheinwelt des Fußballs. Und das ungeschönt. Wir drucken in diesem Buch die Prognosen unserer Redaktion vor dem Turnier unverändert ab. Ebenso die Spielberichte und Analysen, die unsere Redakteure während der WM verfasst haben. Auch die Exklusivberichte, die unser Reporter täglich aus dem Spielerquartier geliefert hat, werden eins zu eins wiedergegeben. So offen war die oft undurchschaubare Welt des Fußballs noch nie. Liebe Leserinnen und Leser, schauen Sie rein!

Bill Shankly sagte einst: „Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“

Herzlichst,

Ihr Helge Weinstein

Chefredakteur

TEIL I

VOR DER WELTMEISTERSCHAFT

DIE TEILNEHMER, DIE KADERANALYSEN, DIE PROGNOSEN

Gruppe A: Italien, Russland, Griechenland, Costa Rica

Italien: Mit diesen Spielern ist der Titel drin!

Viermal Weltmeister, zweimal Europameister. Hundert Jahre lang immer im Kreis der Favoriten. Glänzende Weltstars, knallharte Verteidiger. Für Italien zählt nichts anderes als der Titel.

Kader:

Tor:

Gianluigi Buffon, 28.01.1978, Juventus Turin, Abreise: 2006

Dino Zoff, 28.02.1942, Juventus Turin, Abreise: 1982

Walter Zenga, 28.04.1960, Inter Mailand, Abreise: 1990

Abwehr:

Paolo Maldini, 26.06.1968, AC Mailand, Abreise: 2003

Franco Baresi, 08.05.1960, AC Mailand, Abreise: 1990

Leonardo Bonucci, 01.05.1987, Juventus Turin, Abreise: 2021

Giorgio Chiellini WIRD, 14.08.1984, Juventus Turin, Abreise: 2021

Fabio Cannavaro, 13.09.1973, Juventus Turin, Abreise: 2006

Alessandro Nesta, 19.03.1976, Lazio Rom, Abreise: 2000

Gioseppe Bergomi, 22.12.1963, Inter Mailand, Abreise: 1982

Claudio Gentile, 27.09.1953, Juventus Turin, Abreise: 1982

Fulvio Collovati, 09.05.1957, AC Mailand, Abreise: 1982

Mittelfeld:

Andrea Pirlo, 19.05.1979, AC Mailand, Abreise: 2006

Gennaro Gattuso, 09.01.1978, AC Mailand, Abreise: 2006

Roberto Donadoni, 09.09.1963, AC Mailand, Abreise: 1990

Gianni Rivera, 18.08.1943, AC Mailand, Abreise: 1970

Luis Monti, 15.05.1901, † 09.09.1983, Juventus Turin, Abreise: 1934

Sturm:

Giuseppe Meazza, 23.08.1910, † 21.08.1979, Inter Mailand, Abreise: 1935

Francesco Totti, 27.09.1976, AS Rom, Abreise: 2007

Paolo Rossi, 23.09.1956, † 09.12.2020, Juventus Turin, Abreise: 1982

Roberto Baggio, 18.02.1967, Juventus Turin, Abreise: 1994

Alessandro Del Piero, 09.11.1974, Juventus Turin, Abreise: 1998

Giampiero Boniperti, 04.07.1928, † 18.06.2021, Juventus Turin, Abr.: 1948

Luigi Riva, 07.11.1944, Cagliari Calcio, Abreise. 1968

Trainer:

Marcello Lippi, 12.04.1948, Abreise: 2006

Analyse:

Ein Kader wie ein Gemälde von Botticelli. Trainer Lippi versammelt 24 Heroen. Dieses Team ist in allen Mannschaftsteilen absolute Weltklasse. Fragt sich, wer einen Stammplatz ergattert und wer auf der Bank schmoren muss? Im Tor hat sich Gigi Buffon durchgesetzt. Zoff und Zenga, die sich natürlich auch Hoffnungen machten, beklagen sich nicht. Sie stellen ihre persönlichen Ambitionen zurück. In der Abwehr haben wohl die Milan-Legenden Maldini und Baresi sowie die EM-21-Helden und Siamesischen Zwillinge Chiellini und Bonucci die Nase vorn. Sollte einer von ihnen ausfallen, rückt gleichwertiger Ersatz nach. Wer kann es sich leisten mit Cannavaro den Weltfußballer von 2006 auf die Bank zu setzen? Nur Bella Italia! Aber gut möglich, dass Lippi auf Fünferkette umstellt, und Cannavaro in die Mannschaft rückt. Bestens in Form ist er, wie eigentlich alle anderen auch. Sorgen machte nur die Verletzung von Totti, der im Training umknickte. Nach fünf Tagen Pause konnte er wieder voll mittrainieren. Totti wird wohl nicht im Sturm auflaufen, sondern mit Pirlo und Gattuso im Mittelfeld agieren. Vorne sind Baggio und Meazza gesetzt, Rossi und Del Piero werden sich wohl abwechseln, um die Belastung zu verringern. Die Vorbereitungsspiele – allesamt in Rom ausgetragen, um die Enttäuschung der dortigen Tifosi darüber, dass mit Totti und Nesta nur zwei Römer gedraftet wurden, zu lindern – liefen wie am Schnürchen: 4:0 gegen die aktuelle Nationalmannschaft, 5:0 gegen das aktuelle Real Madrid, 7:1 gegen die aktuelle deutsche Elf.

Urteil: 6 von 6 Schraubstollen. Besser geht’s (fast) nicht.

Prognose: Für Italiens Gegner gilt ein abgewandeltes Zitat aus Dantes Inferno: „Gebt alle Hoffnung auf, die ihr hier antretet (Im Original: eintretet; gemeint ist die Hölle).“ Die Squadra Azzurra ist eine wilde, hungrige Bestie. Hinter Brasilien der Topfavorit auf den Titel.

Russland: Zum Siegen verdammt!

Die können nicht kicken. So hat man über die Sbornaja stets geurteilt. Dabei wurde die UdSSR 1960 EM-Sieger und 1988 nur von der brillanten Elftal vor dem zweiten Titelgewinn gestoppt. Bis zuletzt blieb offen, ob Putin persönlich mitspielt. Aber er zerrte sich. Außerdem wird er im Kasachstan-Krieg gebraucht.

Kader:

Tor:

Lew Jaschin, 22.10.1929, † 20.03.1990, Dynamo Moskau, Abreise: 1960

Igor Akinfejew, 08.04.1986, ZSKA Moskau, Abreise: 2018

Stanislaw Tschertschessow, 02.09.1963, Dynamo Dresden, Abreise: 1993

Abwehr:

Anatoli Masljonkim, 29.06.1930, † 16.05.1988, Spartak Moskau, Abr.:1960

Sergej Alejnikow, 07.11.1961, Juventus Turin, Abreise: 1990

Sergei Ignaschewitsch, 14.07.1979, ZSKA Moskau, Abreise: 2008

Mario Fernandez, 19.09.1990, ZSKA Moskau, Abreise: 2018

Juri Schirkow, 20.08.1983, Zenit St. Petersburg, Abreise: 2018

Albert Schesternjow, 20.06.1941, † 05.11.1994, ZSKA Moskau, Abr.: 1966

Wiktor Onopko, 14.10.1969, Spartak Moskau, Abreise: 1995

Mittelfeld:

Igor Netto, 09.01.1930, † 30.03.1999, Spartak Moskau, Abreise: 1960

Oleksij Mychajlytschenko, 30.03.1963, Dynamo Kiew, Abreise: 1988

Oleh Protassow, 04.02.1964, Dnjepr Dnjepropetrowsk, Abreise: 1987

Andrej Arschawin, 29.05.1981, Zenit St. Petersburg, Abreise: 2008

Alan Dsagojew, 17.06.1990, ZSKA Moskau, Abreise: 2012

Alexander Golowin, 30.05.1996, ZSKA Moskau, Abreise: 2018

Alexei Mirantschuk, 17.10.1995, Atalanta Bergamo, Abreise: 2023

Alexander Mostowoi, 22.08.1968, Celta Vigo, Abreise: 2000

Waleri Karpin, 02.02.1969, Celta Vigo, Abreise: 2000

Sturm:

Wiktor Ponedelnik, 22.05.1937, † 05.12.2020, SKA Rostow, Abr.: 1960

Walentin Iwanow, 19.11.1934, † 08.11.2011, Torpedo Mosk., Abr.: 1960

Slawa Metreweli, 30.05.1936, † 09.01.1998, Torpedo Moskau, Abr.: 1960

Igor Belanow, 25.09.1960, Dynamo Kiew, Abreise: 1986

Oleg Salenko, 25.10.1969, FC Valencia, Abreise: 1994

Trainer:

Gawriil Katschalin, 17.11.1911, † 23.05.1995, Abreise: 1960

Analyse:

Die Russen treten mit dem besten Torwart des 20. Jahrhunderts an. Das haben sie Schwarz auf Weiß von der International Federation of Football History & Statistics (IFFHS). Präsident Putin schert sich normalerweise nicht um faire Wahlen, aber dass die internationalen Fußballstatistiker den guten Lew Jaschin einst zum Besten der Besten wählten, findet der ewige Präsident immer wieder der Erwähnung wert. Vor der Abreise ließ er es sich nicht nehmen, mit dem Schwarzer Panther genannten Jaschin auf die Jagd zu gehen. Sie erlegten einen 500 Kilo schweren Bären. Zumindest posierten der Präsident und der Panther vor dem Kadaver eines solchen. Putin legte den Arm auf die Schulter des Panthers, blickte entschlossen in die Kameras und sagte: „Mein Freund Lew und ich haben heute einen gewaltigen Bären erlegt. Genauso wie wir über diese wilde Bestie triumphieren, wird unsere Sbornaja bei der WM über ihre Gegner triumphieren. Lew und seine Mannschaftskameraden reisen als Menschen nach Deutschland. Sie werden als Titanen zurückkehren.“ Jaschin schaffte bei diesen Worten nur ein Lächeln der gequälten Art. Warum wir Ihnen das so ausgiebig erzählen? Weil es ansonsten nichts zu berichten gibt. Die Sbornaja bereitet sich in einem eigens für diesen Zweck gebauten Trainingszentrum in Sibirien vor. Das Militär hat das Gelände weitläufig abgesperrt. Oppositionelle unken, Putin gebe den Spielern einen Vorgeschmack auf das, was sie erwartet, wenn sie bei der WM nicht den erhofften Erfolg einfahren. Russland ist das einzige Land, das seinen Spielern die Entscheidung über Rückreise oder Bleiberecht vorenthält. Ein derartiges Verhalten zöge eigentlich den Turnierausschluss nach sich, aber der Weltverband schaut weg. Schließlich hat man gerade die WM 2038 nach Russland vergeben.

Urteil: Vermutlich 3 von 6 Schraubstollen.

Prognose: Guter Kader, aber der Druck ist unvorstellbar hoch.

Griechenland: Halbgott Rehakles auf Egotrip!

Bei großen Turnieren haben sie nie etwas gerissen. Außer 2004. Damals wurden sie mit Otto Rehhagel sensationell Europameister. Seitdem ist für Fußballgott Rehakles im Olymp ein Platz zur Rechten des Göttervaters Zeus reserviert. In dieser Gruppe braucht die Galanolefki tatsächlich göttlichen Beistand. Zeus muss eingreifen wie einst im Trojanischen Krieg.

Kader:

Tor:

Antonios Nikopolidis, 14.10.1971, Panathinaikos Athen, Abreise: 2004

Orestis Karnezis, 11.07.1985, Panathinaikos Athen, Abreise: 2010

Vasilos Konstantinou, 19.11.1947, Panathinaikos Athen, Abreise: 1977

Abwehr:

Georgios Seitaridis, 04.06.1981, Panathinaikos Athen, Abreise: 2004

Traianos Dellas, 31.01.1976, AS Rom, Abreise: 2004

Michaelis Kapsis, 18.10.1973, AEK Athen, Abreise: 2004

Panagiotis Fyssas, 12.06.1973, Benfica Lissabon, Abreise: 2004

Stylianos Venetidis, 19.11.1976, Olympiakos Piräus, Abreise: 2004

Kyriakos Papadopoulos, 23.02.1992, Hamburger SV, Abreise: 2018

Mittelfeld:

Angelos Basinas, 03.01.1976, Panathinaikos Athen, Abreise: 2004

Konstantinos Katsouranis, 21.06.1979, AEK Athen, Abreise: 2004

Theodoros Zakorakis WIRD, 27.10.1971, AEK Athen, Abreise: 2004

Stelios Giannakopoulos, 12.07.1974, Bolton Wanderers, Abreise: 2004

Giorgios Karagounis, 06.03.1977, Inter Mailand, Abreise: 2004

Vasilos Tsiartas, 12.11.1972, AEK Athen, Abreise: 2004

Dimitrios Salpingidis, 18.08.1981, Panathinaikos Athen, Abreise: 2010

Sturm:

Angelos Charisteas, 09.02.1980, Werder Bremen, Abreise: 2004

Zisis Vryzas, 09.11.1973, AC Florenz, Abreise: 2004

Dimitrios Papadopoulos, 20.09.1981, Panathinaikos Athen, Abreise: 2004

Dennis Nikolaidis, 17.09.1973, Atletico Madrid, Abreise: 2004

Joannis Amanatidis, 03.12.1981, Eintracht Frankfurt, Abreise: 2008

Giorgios Samaras, 21.02.1985, Celtic Glasgow, Abreise: 2014

Theofanis Gekas, 23.05.1980, VfL Bochum, Abreise: 2007

Nikos Liberopoulos, 04.08.1975, AEK Athen, Abreise: 2007

Trainer: Otto Rehhagel, 09.08.1938, Abreise: 2004

Analyse:

Was für ein Witz! Nein, es ist zu traurig, um als Witz durchzugehen. Wie der griechische Verband an der Jahrhundert-WM teilnimmt, begeht er ein Schwerverbrechen an der Idee des Fußballs! Die eigentlich gestellte Aufgabe, die besten Spieler der vergangenen hundert Jahre zu versammeln, wird mit Füßen getreten. Coach Otto Rehhagel hat einfach den Großteil seines EM-Teams von 2004 nominiert. Überhaupt ist der griechische Verband fast der Einzige, der einen ausländischen Trainer gedraftet hat. Als ob es in hundert Jahren durchaus glorreicher Vereinshistorie keine patente griechische Coaches gegeben hat. Der Druck auf Rehakles ist immens. Indes scheint er ihn nicht wahrzunehmen. Rehhagel hat angekündigt, das Team von 2004 aufzustellen und nur wenn unbedingt nötig andere Jahrgänge einzuwechseln. Aus dem Camp nahe Bremen schallen stündlich Misstöne. Es heißt, die Nicht-2004er müssen beim Essen an einem separaten Tisch sitzen. Wer von ihnen mit dem Trainer sprechen will, muss einen Termin vereinbaren, der meist nicht gewährt wird. In den Vorbereitungsspielen hat sich Rehakles’ gottgleiche Herrschaft als durchaus erfolgreich erwiesen. Die Helden von 2004 liefern ab: Jeweils 1:0 gegen die aktuellen Teams von AEK Athen, Panathinaikos und die griechische Nationalmannschaft. Theodoros Zagorakis, 2004 bester Spieler des Turniers, zeigte seine Extraklasse. Wenn er die Form hält, kann er zu einem Superstar der WM werden. Von seiner Leistung hängt wohl auch die Zukunft des Trainers ab: Rehhagel hat ein unbefristetes Zeitvisum beantragt für den Fall, dass er mindestens das Viertelfinale erreicht. Zagorakis tat das wie die meisten Helden von 2004 nicht. Wahrscheinlich wissen sie, warum.

Urteil: 1 von 6 Schraubstollen. Der Fisch stinkt vom Kopf her.

Prognose: Hellas 2004 gegen die versammelte Elite der Fußballgeschichte. Was für eine Hybris! Das kann nicht gut gehen.

Costa Rica: Sympathische Zählkandidaten

2014 kickten sich die Mittelamerikaner ins WM-Viertelfinale. 1963, 1969 und 1989 gewannen Los Ticos den COCACAF Nations Cup. Das reichte knapp für die Qualifikation. Costa Rica ist einer der Zählkandidaten des Turniers.

Kader:

Tor:

Keylor Navas, 15.12.1986, Real Madrid, Abreise: 2014

Leonel Moreira, 04.04.1990, Club Sport Heredinao, Abreise: 2018

Abwehr:

Luis Marin, 10.08.1974, LD Alajuelense, Abreise: 2004

Mauricio Solis, 13.12.1972, LD Alajuelense, Abreise: 2001

Michael Umana, 16.07.1982, CD Saprissa, Abreise: 2014

Harold Wallace, 07.09.1975, LD Alajuelense, Abreise: 2004

Christian Gamba, 24.10.1989, Rosenborg Trondheim, Abreise: 2014

Jhonny Acosta, 21.07.1983, LD Alajuelense, Abreise: 2014

Giancarlo Gonzalez, 08.02.1988, Columbus Crew, Abreise: 2014

Junior Diaz, 12.09.1983, FSV Mainz 05, Abreise: 2014

Oscar Duarte, 03.06.1989, Club Brügge, Abreise: 2014

Mittelfeld:

Walter Centeno, 06.10.1974, CD Saprissa, Abreise: 2005

Celso Borges, 27.05.1988, Deportivo La Coruna, Abreise: 2015

Bryan Ruiz, 18.08.1985, PSV Eindhoven, Abreise: 2014

Joel Campbell, 26.06.1992, Olympiakos Piräus, Abreise: 2014

Yeltsin Tejeda, 17.03.1992, Deportivo Saprissa, Abreise: 2014

Christian Bolanos, 17.05.1984, FC Kopenhagen, Abreise: 2014

Randall Leal, 14.01.1997, Nashville SC, Abreise: 2021

Jerry Garcia, 01.08.1942, † 09.08.1995, Sugar Magnolia, Abreise: 1970

Sturm:

Rolando Fonseca WIRD, 06.06.1974, CSD Comunicaciones, Abreise: 1999

Alvaro Saborio, 25.03.1982, Real Salt Lake, Abreise: 2011

Ronald Gomez, 24.01.1975, LD Alajuelense, Abreise: 1996

Paulo Wanchope, 31.07.1976, Manchester City, Abreise: 2000

Hernan Medford, 23.05.1968, Rayo Vallecano, Abreise: 1991

Trainer:

Alexandre Guimares, 07.11.1959, Abreise: 2021

Analyse:

Es dauerte eine Weile, bis sich der Schock über den geplatzten Draft des dritten Torwarts gelegt hat. Um wen es sich handelte, wird vom Verband geheim gehalten. Der Betroffene lebt nach Angaben des Verbands gesund in der Vergangenheit beziehungsweise seiner Gegenwart. Ob das stimmt, wissen nur die Verbandsfunktionäre. Zum Sportlichen: Trainer Alex Guimares ist zwar international ein unbeschriebenes Blatt, aber die Zusammensetzung seines Kaders verrät, dass er es faustdick hinter den Ohren hat. Der Coach weiß genau, dass Costa Ricas Fußballhistorie keine Handvoll Stars hervorgebracht hat. Also setzt er darauf, dass sich die meisten Spieler aus der Vergangenheit kennen. Allein ein gutes Dutzend der Drafts kämpfte sich 2014 gemeinsam unter die Top 8 der WM. Das Team ist bestens eingespielt und wird ergänzt durch Helden der Vergangenheit, etwa Kapitän Fonseca und ManCity-Star Wanchope, die zwei Top-Torschützen der Los Ticos. Trotzdem ist die Hoffnung, dass Costa Rica bei der WM plötzlich die Tormaschine anwirft, ein zartes Pflänzchen. Hinter Fonseca und Wanchope ist Bryan Ruiz gesetzt. Dahinter wird der Rest Beton anrühren. Ob Junior Diaz, den man aus seiner Zeit bei Mainz 05, Darmstadt 98 und den Würzburger Kickers kennt, zum Einsatz kommt, ist fraglich. Beim Testspiel gegen den FC Pipinsried, das Costa Rica mit 3:0 gewann, saß er nur auf der Bank. Übrigens: In ihrem Camp nahe Dachau haben die Ticos eine Liebe zum bairischen Schweinsbraten entwickelt. Im Netz ging ein Video viral, in dem der Caterer Andreas Theilich mit den Ticos das Wort Schweinskrustenbraten übt. „Hart to speak, great to eat“, singen die Spieler. Herrlich!

Urteil: 1 von 6 Schraubstollen. Echt nette Truppe, aber nett...

Prognose: Costa Rica ist eines der wenigen Länder ohne Armee. Toll! Die Ticos schließen sich der Tradition ihres Landes an: eines der harmlosesten Teams der Jahrhundert-WM.

Gruppe B: Niederlande, Schweden, Kamerun, Südkorea

Niederlande: Ewige Verlierer mal wieder Topfavorit.

Der Europameister von 1988 hat noch viel Platz in der Pokalvitrine. Die Elftal wird oft als Favorit gehandelt, scheiterte aber zuverlässig. Trotzdem: Für Oranje zählt nur der Titel.

Kader:

Tor:

Hans van Breukelen, 04.10.1956, PSV Eindhoven, Abreise: 1988

Edwin van der Sar, 29.10.1970, Manchester United, Abreise: 2008

Jan Jongbloed, 25.11.1940, FC Amsterdam, Abreise: 1974

Abwehr:

Frank Rijkaard, 30.09.1962, AC Mailand, Abreise: 1992

Ronald Koeman, 21.03.1963, PSV Eindhoven, Abreise: 1988

Arie Haan, 16.11.1948, RSC Anderlecht, Abreise: 1978

Edgar Davids, 13.03.1973, Juventus Turin, Abreise: 2002

Adri von Tiggelen, 16.06.1957, RSC Anderlecht, Abreise: 1988

Ruud Krol, 24.03.1949, Ajax Amsterdam, Abreise: 1974

Frank de Boer, 15.05.1970, FC Barcelona, Abreise: 2000

Mittelfeld:

Johan Cruyff, 25.04.1947, † 24.03.2016, FC Barcelona, Abreise: 1974

Ruud Gullit, 01.09.1962, AC Mailand, Abreise: 1988

Johan Neeskens, 15.09.1951, Ajax Amsterdam, Abreise: 1974

Jan Wouters, 17.07.1960, Ajax Amsterdam, Abreise: 1998

Wesley Sneijder, 09.06.1984, Inter Mailand, Abreise: 2010

Gerald Vanenburg, 05.03.1964, PSV Eindhoven, Abreise: 1988

Ron Winter, 01.03.1967, Lazio Rom, Abreise: 1996

Ronald de Boer, 15.05.1970, Ajax Amsterdam, Abreise: 1998

Clarence Seedorf, 01.04.1976, AC Mailand, Abreise: 2007

Sturm:

Marco van Basten, 31.10.1964, AC Mailand, Abreise: 1988

Arjen Robben, 23.01.1984, FC Bayern, Abreise: 2014

Dennis Bergkamp, 10.05.1969, Arsenal London, Abreise: 1998

Ruud van Nistelrooy, 01.07.1967, Manchester United, Abreise: 2004

Patrick Kluivert, 01.07.1976, FC Barcelona, Abreise: 2000

Trainer:

Rinus Michels, 09.02.1928, † 03.03.2005, Abreise: 1988

Analyse:

Trainer Rinus Michels ist ein Mann mit Manieren. Jeder andere hätte angesichts des Shitstorms nach seiner Kadernominierung gesagt: „Leckt mich doch alle am Arsch. Ich nehme den Rückdraft zurück nach 1988.“ Man könnte es ihm nicht verdenken. So geht man nicht um mit dem einzigen Coach, der jemals mit Oranje einen Titel geholt hat. Aber Michels lächelte die Kritik einfach weg und erklärte geduldig, warum er Hollands Rekordtorschützen Robin van Persie, Abwehr-Ass Virgil van Dijk, Abräumer Marc van Bommel und Taktik-Genie Giovanni van Bronckhorst nicht nominiert hat. Es ist ihm nicht wirklich gelungen. Der Ärger über den Verzicht auf die vier Weltklassespieler ist in Holland nach wie vor gewaltig. Was man dabei im Nachbarland vergisst: Wohl dem, der auf solche Spieler verzichtet und trotzdem einen durchweg bockstarken Kader sein Eigen nennt. Zum Unsportlichen: Die Sportart verwechselt hat Hans van Breukelen. Aus Frust darüber, dass er im Tor nur die Nummer 2 hinter Edwin van der Sar ist, trat der Heißspund im Stile eines Karatekas eine wertvolle Skulptur im Foyer des Spielerhotels in Aachen zu Klump. Seinem unverzüglichen Rückdraft entging er, indem er das demolierte Kunstwerk für 200.000 Euro kaufte. Zum Sportlichen: In der Vorbereitung fegte die Jahrhundert-Elftal alles vom Platz, was Rang und Namen hat: 7:1 gegen die aktuellen Jungs von Ajax, 4:2 gegen Barca, 5:2 gegen Bayern. Angeführt von Johan Cruyff und Ruud Gullit zerschneidet das Team die härtesten Abwehrreihen wie ein scharfes Messer einen Edamer Käselaib. Vorne treffen Robben, van Basten und van Nistelrooy wie am Fließband.

Urteil: 6 von 6 Schraubstollen, sofern aus Stars ein Team wird.

Prognose: Mindestens das Halbfinale ist drin. Was für Namen! Was für eine Mannschaft! Als Team ist den Holländern alles zuzutrauen. Wir können uns auf grandiosen Fußball freuen.

Schweden: Der traurige Adabei ist in Partylaune.

Die Tre Kronor ist das Billy des Weltfußballs. Kaum ein Haushalt ohne das Ikea-Regal, kaum ein großes Turnier ohne die Schweden. Aber das Team ist wie das Möbel: Bieder, farblos, instabil. Fußballgott Ibrahimovic ist fest entschlossen, das zu ändern. Er will nichts anderes als den Titel.

Kader:

Tor:

Thomas Ravelli, 13.08.1959, IFK Göteborg, Abreise: 1994

Andreas Isaksson, 03.10.1981, Manchester City, Abreise: 2006

Kalle Svensson, 11.11.1925, † 15.07.2000, Helsingborgs IF, Abreise: 1958

Abwehr:

Sebastian Larsson, 06.06.1985, Hull City, Abreise: 2018

Olof Mellberg, 03.09.1977, Aston Villa, Abreise: 2003

Roland Nilsson, 27.11.1963, Sheffield Wednesday, Abreise: 1994

Patrik Andersson, 18.08.1971, Borussia Mönchengladbach, Abreise: 1994

Sven Axbom, 15.10.1926, † 08.04.2006, IFK Norrköping, Abreise: 1958

Teddy Lucic, 15.04.1973, AIK Solna, Abreise: 2001

Roger Ljung, 08.01.1966, Galatasaray Istanbul, Abreise: 1994

Mittelfeld:

Freddie Ljungberg, 16.04.1977, Arsenal London, Abreise: 2002

Anders Svensson, 17.07.1976, FC Southampton, Abreise: 2002

Kim Källström, 24.08.1982, Stade Rennes, Abreise: 2006

Niclas Alexandersson, 29.12.1971, Sheffield Wednesday, Abreise: 2000

Tomas Brolin, 29.11.1969, AC Parma, Abreise: 1994

Nils Liedholm, 08.10.1922, † 05.11.2007, AC Mailand, Abreise: 1958

Jesper Blomqvist, 05.02.1974, Manchester United, Abreise: 1999

Emil Forsberg, 23.10.1991, RB Leipzig, Abreise: 2021

Sturm:

Zlatan Ibrahimovic WIRD, 03.10.1981, Inter Mailand, Abreise: 2009

Henrik Larsson, 20.09.1971, Feyenoord Rotterdam, Abreise: 1994

Gunnar Gren, 31.10.1920, † 10.11.1991, Örgryte IS, Abreise: 1958

Kennet Andersson, 06.10.1967, OSC Lille, Abreise: 1994

Agne Simonsson, 19.10.1935, † 22.09.2020, Motala AIF, Abreise: 1958

Martin Dahlin, 16.04.1968, Borussia Mönchengladbach, Abreise: 1994

Trainer:

Tommy Svensson, 04.03.1945, Abreise: 1994

Analyse:

Sorry! Der Teaser, Team Schweden sei bieder wie ein Billy-Regal ist überspitzt. Immerhin wurden die Skandinavier Dritte der WM 50, Zweite der WM 58 und Dritte 94. Fast immer, wenn die Schweden auf großer Bühne aufliefen, zeigten sie gute Leistungen. Nur kann man sich darauf verlassen, dass es am Ende heißt: Schön, dass ihr dabei wart, aber um den Titel balgen sich andere. Bestes Beispiel: Bei der EM 21 ungeschlagener Gruppensieger, Forsberg mit tollen Toren, dann klatscht das Leder verdammt nochmal nur gegen den Pfosten und die Latte, und es heißt mal wieder raus mit Applaus. Nun hat sich einer aufgeschwungen, die Tre Kronor vom traurigen Adabei zum strahlenden Mittelpunkt der Party zu machen: Zlatan Ibrahimovic, der Great Gatsby des Weltfußballs. Ibra feierte rauschende Fußballpartys bei weltberühmten Vereinsmannschaften. Die Menschen bewunderten seine Tore von irrsinniger Machart, sie verehrten ihn wie keinen anderen. Aber insgeheim ist Ibra ein Gescheiterter. Das große Ziel, wonach sein Herz immerwährend strebte, erreichte er nicht: mit der Nationalmannschaft einen Titel gewinnen. Die Chancen, dass Zlatans Wunsch Realität wird, stehen nicht gut. Zwar zeigte er in den Testspielen herausragende Leistungen, traf fünfmal in drei Spielen, aber man kann sich kaum vorstellen, dass sich Schweden gegen Brasilien, Italien, Argentinien – die Deutschen sind nach der Draftkatastrophe explizit nicht genannt – und einige andere durchsetzen kann. Dafür ist der Rest des Kaders zu schwach. Was nicht heißt, dass er schlecht ist. Ljungberg wurde nicht gedraftet, weil er die besten Chancen hat, zum schönsten Spieler der WM gewählt zu werden, und sich mit seinem Trikot Millionen machen lassen, sondern weil er verdammt gut ist. Gleiches minus Aussehen gilt für viele andere im Kader.

Urteil: 4 von 6 Schraubstollen, allein schon zwei für König Ibra.

Prognose: Ibras Form hin oder her. Halbfinale unmöglich.

Kamerun: Wunder gibt es immer wieder. Zeit wird’s!

Fünfmal Afrikameister, einmal Olympiasieger und siebenmal bei der WM dabei. Den Älteren von uns schenkten die Unbezähmbaren Löwen 1990 unvergessliche Momente, als sie im WM-Eröffnungsspiel sensationell Titelverteidiger Argentinien schlugen und anschließend bis ins Viertelfinale tanzten.

Kader:

Tor:

Joseph-Antoine Bell, 08.10.1954, Girondins Bordeaux, Abreise: 1988

Thomas N’Kono, 20.07.1955, Espanyol Barcelona, Abreise: 1988

Jacques Songo’o, 17.03.1964, Deportivo La Coruna, Abreise: 2000

Abwehr:

Rigobert Song, 01.07.1976, West Ham United, Abreise: 2002

Geremi Njitap, 20.12.1978, Real Madrid, Abreise: 2000

Raymond Kalla, 22.04.1975, FC Extremadura, Abreise: 2002

Emmanuel Kunde, 15.07.1956, Prevoyance Yaounde, Abreise: 1990

Nicolas N’Koulou, 27.03.1990, FC Turin, Abreise: 2018

Andre Kana-Biyik, 01.09.1965, FC Metz, Abreise: 1990

Mittelfeld:

Cyrille Makanaky, 28.06.1965, CD Malaga, Abreise: 1990

Marc-Vivien Foe, 01.05.1975, † 26.06.2003, Olympique Lyon, Abreise: 2003

Stephen Tataw, 31.03.1963, † 31.07.2020, Tonnere Yaounde, Abreise: 1988

Salomon Olembe, 08.12.1980, Olympique Marseille, Abreise: 2002

Jean Makoun, 29.05.1983, Antalyaspor, Abreise: 2006

Stephane Mbia, 20.05.1986, FC Sevilla, Abreise: 2014

Salomon Olembe, 08.12.1980, FC Nantes, Abreise: 2002

Louis-Paul M’Fede, 26.02.1961, † 10.06.2013, Canon Yaounde, Abr.: 1988

Sturm:

Samuel Eto’o, 10.03.1981, FC Barcelona, Abreise: 2006

Roger Milla WIRD, 20.05.1952, JS Saint-Pierre, Abreise: 1990

Francois Omam-Biyik, 21.05.1966, Stade Rennes, Abreise: 1990

Eric Maxim Choupo-Moting, 23.03.1989, FC Bayern, Abreise: 2021

Patrick M’Boma, 15.11.1970, Cagliari Calcio, Abreise: 2000

Vincent Aboubakar, 22.01.1992, Besiktas Istanbul, Abreise: 2017

Pierre Webo, 20.01.1982, CA Osasuna, Abreise: 2006

Trainer:

Waleri Kusmitsch Nepomnjaschtschi, 07.08.1943, Abreise: 2016

Analyse:

Waleri Kusmitsch Nepomnjaschtschi. Was für ein Name! Den allermeisten Fußballexperten wird er nichts sagen. WKN war 1990 Coach des Teams, das ins WM-Viertelfinale stürmte. Ansonsten tingelte er unbemerkt durchs Niemandsland des Weltfußballs. Doch Kameruns Verband erinnert sich an seine alten Helden und draftete WKN als Trainer. Der setzte bei der Nominierung auf bewährte Kräfte: Die Stars von 1990 rund um den legendären Roger Milla, dazu gestandene Afrikameister und viele Olympiasieger, allen voran Samuel Eto’o, Tormaschine des FC Barcelona. Für viel Anerkennung sorgte der Draft von Marc-Vivien Foe, der 2003 während eines Spiels an einem Herzinfarkt starb. Foe sowie die ebenfalls viel zu früh verstorbenen Louis-Paul M’Fede und Stephen Tataw erhalten ein unbefristetes Zeitvisum, medizinische Behandlung und natürlich Familiennachzug. Alle anderen Drafts haben sich noch nicht entschieden, ob sie bleiben oder in ihre Zeit zurückreisen. Die meisten werden die Entscheidung vom Abschneiden bei der WM abhängig machen. Die Erwartungen der Kameruner und insbesondere die des Staatspräsidenten sind immens. In den Vorbereitungsspielen erwiesen sich die Löwen als verwundbar. Der aktuelle FC Basel trotzte Kamerun in einem kaum beachteten Spiel ein 3:3 ab. Immerhin gewannen Milla & Co. 4:3 gegen Viktoria Köln. Milla hatte dabei dreimal Gelegenheit zu seinem berühmten Tanz mit der Eckfahne. Er erzielte binnen acht Minuten einen lupenreinen Hattrick. Auch Francois Omam-Biyik zeigte sich in Topform. Als hängende Spitze zieht er die Fäden im Spiel nach vorne und setzt Milla und Eto’o geschickt in Szene. Aber die Defensive macht Sorgen. Wenn man schon von Köln und Basel je drei Tore eingeschenkt bekommt, wie viele werden es dann gegen Holland?

Urteil: 2 von 6 Schraubstollen, wenn Milla die Form hält.

Prognose: Wahrscheinlich reicht es nicht fürs Weiterkommen.

Südkorea: Wahre Olympioniken, denn Dabeisein ist alles.

Zweimal Asienmeister (1956, 1960), zehnmal bei der WM. Bestes Ergebnis dort: Vierter beim Turnier in der Heimat 2002. Bei der Jahrhundert-WM treten die Red Devils als krasser Außenseiter an. Trotzdem freut sich das ganze Land riesig, dabei zu sein.

Kader:

Tor:

Lee Woon-jae, 24.04.1973, Suwon Samsung Bluewings Abreise: 2002

Cho Hyum-woo, 25.09.1991, Daegu FC, Abreise: 2017

Abwehr:

Hong Myung-bo, 12.02.1969, Pohang Steelers, Abreise: 1994

Kim Young-gwon, 27.02.1990, Guangzhou Evergrande, Abreise: 2015

Lee Young-pyo, 23.04.1977, Tottenham Hotspur, Abreise: 2006

Park Sung-hwa, 07.05.1955, Pohang POSCO, Abreise: 1978

Park Ji-sung, 25.02.1981, Manchester United, Abreise: 2008

Choi Jin-cheul, 26.03.1971, Jeonbuk Hyundai Motors, Abreise: 2002

Kim Tae-young, 08.11.1970, Chunnam Dragons, Abreise: 2002

Jang Hyun-soo, 28.09.1991, Guangzhou RF, Abreise: 2014

Mittelfeld:

Yu Sang-cheol, 18.10.1971, Kashiwa Reysol, Abreise: 2002

Ki Sung-yong, 24.01.1989, Sweansea City, Abreise: 2012

Kim Nam-il, 14.03.1977, Chunnam Dragons, Abreise: 2002

Ahn Jung-hwan, 27.01.1976, Shimizu S-Pulse, Abreise: 2002

Hong Chul, 17.09.1990, Ulsan Hyundai, Abreise: 2020

Moon Seon-min, 09.06.1992, Gimcheon Sangmu FC, Abreise: 2020

Sturm:

Cha Bum-kun WIRD, 22.05.1953, Bayer Leverkusen, Abreise: 1986

Choi Soon-ho, 10.01.1962, Pohang Steelworks, Abreise: 1984

Hwang Sun-hong, 14.07.1968, Kashiwa Reysol, Abreise: 2002

Park Lee-chun, 26.07.1947, Kookmin Bank, Abreise: 1972

Kim Jae-han, 01.04.1947, Korea Housing Bank, Abreise: 1972

Lee Dong-gook, 29.04.1979, Jeonbuk Hyunday Motors, Abreise: 2002

Son Heung-min, 08.07.1992, Tottenham Hotspur, Abreise: 2021

Trainer:

Huh Jung-moo, 13.01.1955, Abreise: 2010

Analyse:

Ohnehin schon krasser Außenseiter, ist den Südkoreanern auch noch ihr letzter Draft geplatzt. Um wen es sich handelt, wird mit Verweis auf das IZSÜDSA geheim gehalten. Der Verband verzichtete auf einen Nachdraft, da die Ursache des Draftplatzers ungeklärt ist. Nun tritt Korea nur mit 23 Mann an. Seien wir ehrlich: Es ist nicht entscheidend, ob die Red Devils mit 23 oder 24 Spielern anreisen. Einer mehr hätte das Kraut auch nicht fett gemacht. Südkoreas Kader ist sicherlich einer der schwächsten. Das Team wird bei der WM nichts reißen. Trotz der Draft-Tragödie und der krassen Außenseiterrolle ist die Vorfreude der Koreaner auf das Turnier riesig. Die Fans sind wahnsinnig stolz, dass ihr Land zu den 32 besten Nationalmannschaften der Fußballgeschichte zählt. Wir Deutschen dürfen uns auch freuen: Die Jahrhundert-WM beschert uns ein Wiedersehen mit Bum Kun Cha (so wurde Cha Bum-kun in den 80ern bei uns genannt). Der Stürmer ist in Frankfurt und Leverkusen eine Legende. Für die Eintracht traf er Anfang der 80er Jahre 46 mal, anschließend netzte er für Bayer Leverkusen 52 mal ein. Auf ihm und Park Ji-sung von Manchester United ruhen die Hoffnungen Koreas, in der Gruppenphase einen Punkt zu machen oder vielleicht sogar einen Sieg zu schaffen. Das Weiterkommen ins Achtelfinale fordert niemand. In Südkorea wird man schon stolz sein, wenn die Red Devils vorne vielleicht ein- oder zweimal treffen und hinten nicht die Hütte vollbekommen. In den Testspielen ist das ganz gut gelungen. Die aktuelle Nationalmannschaft Südkoreas wurde von der Jahrhundert-Elf mit 3:0 bezwungen. Park Ji-sung wurde überraschenderweise als Abwehrchef eingesetzt und nicht im Mittelfeld.

Urteil: 1 von 6 Schraubstollen, einer der schwächsten Kader.

Prognose: Südkorea ist bei der Jahrhundert-WM nur ein willkommener Lückenfüller. Dabeisein ist alles.

Gruppe C: Brasilien, Kroatien, USA, Ghana

Brasilien: Ein Kader voller Weltstars – also alles wie immer!

In der Pokalvitrine stehen fünf Weltcups und neun Südamerikameisterschaftspokale, im Kader ausschließlich Fußballer von Weltklasseformat. Für Pele & Co. ist der Titel ein absolutes Muss.

Kader:

Tor:

Gilmar, 22.08.1930, † 25.08.2013, FC Santos, Abreise: 1962

Claudio Taffarel, 08.05.1966, Atletico Mineiro, Abreise: 1994

Marcos, 04.08.1973, SE Palmeiras Sao Paulo, Abreise: 2002

Abwehr:

Cafu, 07.06.1970, AC Mailand, Abreise: 2002

Carlos Dunga, 31.10.1963, VfB Stuttgart, 1994

Carlos Alberto, 17.07.1944, † 25.10.2016, FC Santos, Abreise: 1970

Lucio, 08.05.1978, Bayer Leverkusen, Abreise: 2002

Roberto Carlos, 10.04.1973, Real Madrid, Abreise: 2002

Jorginho, 17.08.1964, FC Bayern, Abreise: 1994

Mittelfeld:

Jairzinho, 25.12.1944, Botafogo Rio de Janeiro, Abreise: 1970

Socrates, 19.02.1954, † 04.12.2011, Corinthians Sao Paulo, Abreise: 1983

Zico, 03.03.1953, Flamengo Rio de Janeiro, Abreise: 1981

Falcao, 16.10.1953, AS Rom, Abreise: 1982

Toninho Cerezo, 21.04.1955, Atletico Mineiro, Abreise: 1982

Gerson, 11.01.1941, FC Sao Paulo, Abreise: 1970

Roberto Rivelino, 01.01.1946, Corinthians Sao Paulo, Abreise: 1970

Kaka, 22.04.1982, AC Mailand, Abreise: 2007

Sturm:

Pele, 23.10.1940, FC Santos, Abreise: 1970

Tostao, 25.01.1947, Cruzeiro Belo Horizonte, Abreise: 1970

Garrincha, 28.10.1933, † 20.01.1983, Botafogo Rio d. Janeiro, Abreise: 1962

Ronaldo, 22.09.1976, Inter Mailand, Abreise: 2002

Arthur Friedenreich, 18.07.1892, † 06.09.1969, CA Paulistano, Abr.: 1921

Romario, 29.01.1966, FC Barcelona, Abreise: 1994

Ronaldinho, 21.03.1980, FC Barcelona, Abreise: 2005

Trainer:

Mario Zagallo, 09.08.1931, Abreise: 1970

Analyse:

Der Verband draftete Mario Zagallo als noch nicht einmal 40-jährigen Trainer-Jungspund. Eine clevere Entscheidung, denn dieses Sinfonieorchester des Weltfußballs braucht keinen autoritären Dirigenten, sondern einen Zuhörer und Spielerversteher. Es gilt die Befindlichkeiten von 24 Superkickern zu kanalisieren. Deshalb hat Zagallo seinen Megastar Pele nicht aus dessen jungen Jahren gedraftet, sondern im gestandenen Alter von 29. Pele ist nicht mehr der Schnellste, aber mit seiner Erfahrung Zagallos verlängerter Arm auf dem Platz und kann bei den nicht zu verbergenden Reibereien um die Stammplätze als Mediator auftreten. In den Vorbereitungsspielen überraschte der Coach mit seiner Aufstellung im Mittelfeld: Mit Socrates, Zico, Cerezo und Falcao setzte er auf vier Spieler aus der ebenso phantastischen wie erfolglosen Selecao von Anfang der 80er Jahre. Das Quartett scheint wild entschlossen, die Scharte von damals auszumerzen und brillierte beim 5:1 im Vorbereitungsspiel gegen die aktuelle Selecao. Im Sturm zeichnet sich ab, dass sich neben Pele dessen alter Kamerad Garrincha durchsetzt. Die aus den Nullerjahren nominierten Ronaldo und Ronaldinho kamen nur zu Kurzeinsätzen und posteten ihren Frust in den sozialen Medien. Von Arthur Friedenreich heißt es, dass er seinen Timelag überwunden hat. Es sei ihm vergönnt, schließlich hatte er aus dem Jahr 1921 die längste Anreise. Im Vorbereitungsspiel gegen St. Pauli schoss er zwei Minuten nach seiner Einwechslung das 4:0. Fun Fact: Garrinchas Gangart – er eiert ein wenig, weil sein linkes Bein sechs Zentimeter kürzer ist als sein rechtes – wird gerade zum TikTok-Hit. Tausende Teenager imitieren seinen scheppsen Gang und feiern seine Tore.

Urteil: 7 von 6 Schraubstollen. Dieses Team übertrifft alle!

Prognose: Brasilien ist der absolute Topfavorit. Wer, wenn nicht die? Wollen Sie wetten? Die Quote: 1 zu 2,2.

Kroatien: Hinten beinhart, vorne verdammt gut.

Dass mit den Kroaten nicht zu spaßen ist, haben die Deutschen spätestens bei der WM 1998 erfahren, als sie uns im Viertelfinale genüsslich sezierten. 2018 kamen sie sensationell ins WM-Finale. Unvergessen blieb auch das irre 3:5 im Achtelfinale der EM 2021 gegen Spanien – eines der besten Spiele des 21. Jahrhunderts.

Kader:

Tor:

Danijel Subasic, 27.10.1984, AS Monaco, Abreise: 2018

Drazen Ladic, 01.01.1963, Dinamo Zagreb, Abreise: 1998

Stipe Pletikosa, 08.01.1979, Hajduk Split, Abreise: 2002

Abwehr:

Josip Simunic, 18.02.1978, Hertha BSC, Abreise: 2008

Vedran Corluka, 05.02.1986, Manchester City, Abreise: 2008

Dario Simic, 12.11.1975, Inter Mailand, Abreise: 2002

Domagoj Vida, 29.04.1989, Besiktas Istanbul, Abreise: 2018

Slaven Bilic, 11.09.1968, Karlsruher SC, Abreise: 1994

Robert Kovac, 06.04.1974, FC Bayern, Abreise: 2003

Mittelfeld:

Luka Modric WIRD, 09.09.1985, Real Madrid, Abreise: 2018

Darijo Srna, 01.05.1982, Schachtar Donezk, Abreise: 2008

Ivan Rakitic, 10.03.1988, FC Barcelona, Abreise: 2018

Niko Kranjcar, 13.08.1984, FC Portsmouth, Abreise: 2018

Niko Kovac, 15.11.1971, FC Bayern, Abreise: 2001

Zvonimir Boban, 08.10.1968, AC Mailand, Abreise: 1996

Robert Prosinecki, 12.01.1969, Real Madrid, Abreise: 1994

Mario Stanic, 10.04.1972, AC Parma, Abreise: 1998

Zvonimir Soldo, 02.11.1967, VfB Stuttgart, Abreise: 1998

Sturm:

Ivica Olic, 14.09.1979, FC Bayern, Abreise: 2010

Ivan Perisic, 02.02.1989, Inter Mailand, Abreise: 2018

Mario Mandzukic, 21.05.1986, Juventus Turin, Abreise: 2018

Davor Suker, 01.01.1968, Real Madrid, Abreise: 1998

Eduardo Alves da Silva, 25.02.1983, FC Arsenal, Abreise: 2007

Ante Rebic, 21.09.1993, Eintracht Frankfurt, Abreise: 2018

Trainer:

Zlatko Dalic, 20.10.1966, Abreise: 2018

Analyse:

Seit Kroatien nach seiner Staatsgründung 1991 regelmäßig an großen Turnieren teilnimmt, fluchen die Trainer aller großen Fußballnationen in nicht zitierfähiger Schärfe, wenn sie die rotweiß Karierten in ihre Gruppe gelost bekommen. Kleines Land, aber oho. Coach Dalic kann eine Reihe von Kickern aufbieten, die Weltklasse sind. Dalic hat sich nach den Testspielen festgelegt: Boban, Prosinecki und Kapitän Modric sind die gesetzten Dreh- und Angelpunkte im Mittelfeld. Rivalitäten zwischen den Superstars gibt es nicht. Sie wollen alles geben, egal auf welcher Position. Heißt: Boban und Prosinecki fügen sich in ihre Rollen als Abräumer und Zuarbeiter, der grandiose Modric macht das Spiel. Dass Suker vorne gesetzt ist, ist klar. Neben ihm werden wahrscheinlich Olic und Mandzukic stürmen. Wer in der Abwehr spielt, ist eigentlich egal: Alle können beinhart zutreten und nach siegreichen Zweikämpfen den Ball sicher an Modric, Boban oder Prosinecki abspielen. Mehr wird von ihnen nicht verlangt. In der Vorbereitung hat das System hervorragend funktioniert. Hajduk Split wurde mit 7:0 vom Platz gefegt, ist aber eigentlich kein Gratmesser. Gegen Dinamo Zagreb gab es ein 3:0, das aktuelle kroatische Nationalteam wurde mit 4:2 besiegt. Alle Spieler sind topfit. Kein Wunder, denn niemand wurde vor 1998 gedraftet, demensprechend kurz war die Zeitreise. Für Unruhe sorgt die nicht bestätigte Meldung, dass ein Spieler ein unbefristetes Zeitvisum beantragt hat, jedoch keinen Familiennachzug. Trainer Dalic tat das als Falschmeldung ab. Trotzdem spekulieren die kroatischen Medien genüsslich über die Frage, welcher Spieler sich aus seinem alten Familienleben stehlen will.

Urteil: 4 von 6 Schraubstollen, wegen der Fitness nahe an 5.

Prognose: Die Kroaten sind – wie immer – für eine Überraschung gut. Den Einzug ins Achtelfinale erachtet man in der Heimat als Pflicht. Modric, Suker & Co. träumen indes vom Finale.

Ghana: Es winken gigantische Prämien und ewiger Ruhm! Viermal Afrikameister anno dazumal, 2010 im WM-Viertelfinale. Die Erfolge Ghanas sind spärlich und längst Vergangenheit. Trotzdem: Ghana bietet einen Kader mit klangvollen Namen. Und der ist nicht angereist, um sich sang- und klanglos nach der Vorrunde zu verabschieden. The Black Stars haben Großes vor.

Kader:

Tor:

Richard Kingson, 13.06.1978, FC Blackpool, Abreise: 2010

Richard Ofori, 01.11.1993, Maritzburg United, Abreise: 2025

Abwehr:

John Paintsil, 15.06.1981, Hapoel Tel Aviv, Abreise: 2006

John Mensah, 29.11.1982, AFC Sunderland, Abreise: 2010

Kwadwo Asamoah, 09.12.1988, Udinese Calcio, Abreise: 2010

Jonathan Mensah, 13.07.1990, FC Evian, Abreise: 2014

Isaac Forsah, 21.06.1988, TSG Hoffenheim, Abreise: 2010

Samuel Kuffour, 03.09.1976, FC Bayern, Abreise: 2001

Mittelfeld:

Sulley Muntari, 27.08.1984, Udinese Calcio, Abreise: 2006

Emmanuel Agyemang-Badu, Udinese Calcio, Abreise: 2013

Stephen Appiah, 24.12.1980, Fenerbahce Istanbul, Abreise: 2006

Karim Abdul Razak, 18.04.1956, Asante Kotoko, Abreise: 1978

Kofi Osei, 03.06.1940, Asante Kotoko, Abreise: 1968

Kwasi Owusu, 01.11.1945, † 30.03.2020, Bofoakwa Tano, Abreise: 1970

Kevin-Prince Boateng, 06.03.1987, AC Mailand, Abreise: 2011

Michael Essien, 03.12.1982, Chelsea London, Abreise: 2007

Thomas Partey, 13.06.1993, UD Almeria, Abr06.10eise: 2015

Sturm:

Asamoah Gyan, 22.11.1985, Stade Rennes, Abreise: 2010

Andre Ayear, 17.12.1989, Olympique Marseille, Abreise: 2014

Abedi Pele, 05.11.1964, Olympique Marseille, Abreise: 1993

Edward Acquah, 11.09.1935, † 06.10.2011, Accra Real, Abreise: 1963

Jordan Ayew, 11.09.1991, Swansea City, Abreise: 2017

Anthony Yeboah, 06.06.1966, Eintracht Frankfurt, Abreise: 1994

Trainer:

Charles Gyamfi WIRD, 04.02.1929, † 02.09.2015, Spielertrainer, Abreise: 1965

Analyse:

Was für eine Verbeugung vor dem Amateurfußball: Bei der Jahrhundert-WM gibt es ein Team mit Spielertrainer! Der Grund, Charles Gyamfi im Alter von 36 Jahren zu draften und als Spielertrainer einzusetzen, liegt freilich auf der Hand: Gyamfi ist ein phantastischer Fußballer – und eben auch ein hervorragender Trainer. Die Figur des Spielertrainers ist im Profifußball so gut wie ausgestorben, im Amateurbereich feiert der kickende Coach weiterhin fröhliche Urständ, meistens um sich das Honorar des Trainers zu sparen. Gespart wird bei Ghanas Verband indes keineswegs. Gyamfi, der auch als Mannschaftskapitän fungiert, und die weiteren Mitglieder des Spielerrats Asamoah Gyan, Michael Essien und Sammy Kuffour haben mit Ghanas Präsident Akufo-Addo eine irre Erfolgsprämie ausgehandelt: 2 Millionen Euro pro Kopf für das Erreichen des Achtelfinales, unbefristete Zeitvisa für alle, kompletter Familiennachzug und Zeitanpassung der in der jeweiligen Vergangenheit erwirtschafteten Vermögen. Für jede Runde nach dem Achtelfinale gibt es 2 Millionen obendrauf. Standard & Poor’s hat angekündigt, Ghanas Rating auf CCC abzusenken, sollte das Team es ins Viertelfinale schaffen. Zum Sportlichen: Dafür dass Ghana außer vier Afrikatiteln international noch nie viel gerissen hat, ist der Jahrhundertkader prallvoll mit klangvollen Namen: Abedi Pele dreimal Afrikas Fußballer des Jahres, Tony Yeboah zweifacher Torschützenkönig der Bundesliga, Gyan mit sechs Toren bei Weltmeisterschaften Afrikas treffsicherster Torschütze aller Zeiten, Essien Titelhamster beim FC Chelsea und einer der weltweit cleversten Midfielder der Nullerjahre, Kuffour 2001 mit beiden Händen am Henkelpott mit dem FC Bayern. Und ein fitter Kevin-Prince Boateng ist nichts weniger als eine Naturgewalt.

Urteil: 3 von 6 Schraubstollen, wohl das beste Team aus Afrika.

Prognose: Weiterkommen ist schwer, die Motivation aber riesig.

USA: Soccer Boys als Spielball von Kommerz und Politik

Oft bei der WM dabei, nie etwas gerissen. Immerhin 7mal Kontinentalmeister. Also fast immer, wenn Mexiko stolperte. Die USA haben bei der Jahrhundert-WM eigentlich nichts verloren. Nach den neusten Enthüllungen gilt die Teilnahme als höchst umstritten. Aber: Die gedrafteten Spieler können nichts dafür.

Kader:

Tor:

Brad Friedel, 18.05.1971, Blackburn Rovers, Abreise: 2002

Tim Howard, 06.03.1979, FC Everton, Abreise: 2014

Kasey Keller, 29.11.1969, Borussia Mönchengladbach, Abreise: 2005

Abwehr:

Marcelo Balboa, 08.08.1967, Club Leon, Abreise: 1994

Carlos Bocanegra, 25.05.1979, FC Fulham, Abreise: 2004

Steven Cherundolo, 19.02.1979, Hannover 96, Abreise: 2006

Eddi Pope, 24.12.1973, D.C. United, Abreise: 1997

Jeff Agoos, 02.05.1968, Los Angeles Salsa, Abreise: 1994

Tom Dooley, 12.05.1961, FC Kaiserslautern, Abreise: 1993

Alexi Salas, 01.06.1970, Calcio Padova, Abreise: 1995

Mittelfeld:

Clint Dempsey, 09.03.1983, FC Fulham, Abreise: 2012

Landon Donovan, 04.03.1982, San Jose Earthquakes, Abreise: 2002

Tab Ramos, 21.09.1966, UE Figueros, Abreise: 1992

Claudio Reyna, 20.07.1973, AFC Sunderland, Abreise: 2002

Giovanni Reyna, 13.11.2002, Borussia Dortmund, Abreise: 2024

Michael Bradley, 31.07.1987, AS Rom, Abreise: 2014

DaMarcus Beasley, 24.05.1982, PSV Eindhoven, Abreise: 2005

Cristian Pulisic, 18.09.1988, Borussia Dortmund, Abreise: 2021

Clint Mahis, 25.11.1976, New York Metrostars, Abreise: 2002

Sturm:

Brian McBride, 19.06.1972, Columbus Crew, Abreise: 2002

Eric Wynalda, 09.06.1969, VfL Bochum, Abreise: 1995

Cobi Jones WIRD, 16.06.1970, Los Angeles Galaxy, Abreise: 2002

Jozy Altidore, 06.11.1989, AZ Alkmaar, Abreise: 2013

Joe-Max Moore, 23.02.1971, New England Revolution, Abreise: 1999

Trainer:

Bruce Arena, 21.09.1951, Abreise: 2014

Analyse:

Die Soccer Boys aus den USA sind nicht zu beneiden. Sie sind die einzigen Teilnehmer der WM, die im Sturm eines Wahlkampfs stehen. Trump II will 2032 bei den Präsidentschaftswahlen erneut antreten. Dazu muss er die Vorwahlen gewinnen. Bei einem Auftritt in Omaha nannte er das von Coach Bruce Arena gedraftete Team eine „Bande schwuler Feiglinge“ und ergänzte: „Wenn diese Drafts Eier hätten, würden sie American Football spielen.“ Man hätte den armen Burschen einen etwas herzlicheren Empfang im Jahr 2030 gewünscht. Denn nicht nur Trumps Attacken belasten die Stimmung und die Moral, sondern auch die neusten Enthüllungen im Zusammenhang mit den Zürich Papers. Ein Rechercheteam von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hat Belege gefunden, dass der Koeffizient für die Ermittlung der WM-Teilnehmer bewusst geändert wurde, um den USA die Teilnahme zu ermöglichen. Zuvor waren die Yanks nur 34. Hinter dem Iran und der Elfenbeinküste. Doch dann wäre der gigantische Werbemarkt USA weggebrochen. Also änderte der Weltverband heimlich die Berechnungsmethode und, schwuppdiwupp Kartoffelsupp, waren die Amis dabei. Dem Selbstvertrauen der Spieler ist die Enthüllung, dass sie eigentlich zu schlecht für die Jahrhundert-WM sind, nicht gerade zuträglich. Zum Sportlichen: Bruce Arena hat in den Testspielen gegen die aktuelle Nationalmannschaft, Real Madrid, FC Bayern und beide Manchester viel ausprobiert. Der Kader ist ausgeglichen, es gibt kaum herausragende Stars, die auf jeden Fall für die erste Elf gesetzt sind. Die vielen Umstellungen wirkten sich freilich auch auf die Ergebnisse aus. Gegen das Nationalteam gewann man, aber gegen die europäischen Top-Clubs setzte es satte Niederlagen.

Urteil: 1 von 6 Schraubstollen. Um Trump II zu ärgern: 6 von 6.

Prognose: Das wird nichts. Hoffentlich werden die Red, White & Blues von den Brasilianern nicht zweistellig vom Platz gefegt.

Gruppe D: Frankreich, Dänemark, Chile, Japan

Frankreich: Vom Trainingsplatz in den Knast!

Titel: EM 84 und 00, WM 98 und 18. Oft begeisterten Les Bleus die Franzosen. Und erzürnten sie genauso häufig, wenn Individualisten nicht an einem Strang zogen und grandios scheiterten.

Kader:

Tor:

Hugo Lloris, 26.12.1986, Tottenham Hotspur, Abreise: 2018

Fabien Barthez, 28.06.1971, AS Monaco, Abreise: 2000

Abwehr:

Laurent Blanc, 19.11.1965, Olympique Marseille, Abreise: 1998

Patrick Battiston, 12.03.1957, Girondins Bordeaux, Abreise: 1984

Bixente Lizarazu, 09.12.1969, FC Bayern, Abreise: 1998

Lilien Thuram, 01.01.1972, AC Parma, Abreise: 1998

Frank Leboeuf, 22.01.1968, Chelsea London, Abreise: 1998

Christian Karembeu, 03.12.1970, Real Madrid, Abreise: 1998

Mittelfeld:

Robert Pires, 29.10.1973, Arsenal London, Abreise: 2002

Zinedine Zidane WIRD, 23.06.1972, Real Madrid, Abreise: 2006

Michel Platini, 21.06.1955, Juventus Turin, Abreise: 1984

Franck Ribery, 07.04.1983, FC Bayern, Abreise: 2013

Youri Djorkaeff, 09.03.1968, Inter Mailand, Abreise: 1998

Paul Pogba, 15.03.1993, Manchester United, Abreise: 2018

N’Golo Kante, 29.03.1991, Chelsea London, Abreise: 2018

Emmanuel Petit, 22.09.1970, Arsenal London, Abreise: 1998

Patrick Viera, 23.06.1976, Arsenal London, Abreise: 2001

Sturm:

Thierry Henry, 17.08.1977, Arsenal London, Abreise: 2000

Antoine Griezmann, 21.03.1991, Atletico Madrid, Abreise: 2016

Just Fontaine, 18.08.1933, Stade Reims, Abreise: 1958

David Trezeguet, 15.10.1977, Juventus Turin, Abreise: 2002

Olivier Giroud, 30.09.1986, Arsenal London, Abreise: 2018

Jean-Pierre Papin, 05.11.1963, Olympique Marseille, Abreise: 1991

Eric Cantona, 24.05.1966, Manchester United, Abreise: 1996

Trainer:

Aime Jacquet, 27.11.1941, Abreise: 1998

Analyse:

Puh! Was für ein Hahnenkampf zwischen den Megastars Zidane und Platini. Im Training sollen sich die Filigrantechniker dermaßen auf die Knochen gedroschen haben, dass selbst Frank Leboeuf, der das Schienbeintreten eigentlich für ehrenwert hält, nur noch mit dem Kopf schüttelte. Klar, die Platzhirsche Zidane und Platini beanspruchen zurecht die Führungsrolle. Wohl dem, der zwei so begnadete Spielmacher hat. Am Ende wurde dem guten Aime Jacquet die Entscheidung abgenommen. Von Personen, die sich weniger mit Fußball auskennen als mit Korruption. Die Bilder von der Verhaftung Platinis im Mannschaftscamp bei Straßburg gingen um die Welt. Erstmals in der Weltgeschichte wurde ein Zeitreisender verhaftet wegen mutmaßlicher Straftaten, die er begangen haben wird. Der Europäische Gerichtshof beschäftigt sich zurzeit mit der Rechtsmäßigkeit des Vorgangs. Zum Sportlichen: Just Fontaine hat sich in der Vorbereitung als knallharter Vollstrecker erwiesen. Er wird wahrscheinlich mit Henry und dem erstaunlich grandiosen Papin von Beginn an auflaufen. Überhaupt verrät die Zusammensetzung des Kaders, dass man auf geballte Offensive setzt. Nur zwei Torhüter wurden gedraftet – Barthez wird wohl den Vorzug vor Lloris erhalten – und nur sechs Abwehrspieler. Aber die können sich sehen lassen. Lizarazu, Blanc, Battiston und Thuram verteidigen das Tor, als wollte ihnen Arsène Lupin die Austern stehlen. Im Mittelfeld macht Ribery Dampf wie eine Lokomotive. Nebenbei: Riberys alter Kumpel Arjen Robben schickte ihm einen Ball mit angeklebtem Henkel ins Trainingslager. Ribery revanchierte sich, indem er Robben einen rechten Fußballschuh schickte mit der Anmerkung: „Gute Fußballer schießen mit beiden Beinen.“ Facebook-Hit!

Urteil: 6 von 6 Schraubstollen, Les Bleus sind irre gut!

Prognose: Frankreich ist ganz klar einer der Topfavoriten.

Dänemark: Explodiert endlich wieder Danish Dynamite?

1992 von der Couch zur EM und zum Titel. 2021 nach Eriksens Herzstillstand auf dem Platz bis ins Halbfinale. Was hat Danish Dynamite bei der Jahrhundert-WM auf Lager? Auf der Kaderliste stehen vielversprechende Namen. Wir wollen nicht munkeln. Aber könnte sich 1992 wiederholen?

Kader:

Tor:

Peter Schmeichel WIRD, 18.11.1963, Manchester United, Abreise: 1993

Kasper Schmeichel, 05.11.1986, Leicester City, Abreise: 2016

Thomas Sörensen, 12.06.1976, Aston Villa, Abreise: 2004

Abwehr:

Simon Kjäer, 26.03.1989, AC Mailand, Abreise: 2021

Henrik Andersen, 07.05.1965, FC Köln, Abreise: 1992

Lars Olsen, 02.02.1961, Trabzonspor, Abreise: 1992

Morten Olsen, 14.08.1949, RSC Anderlecht, Abreise: 1983

Thomas Helveg, 24.06.1971, AC Mailand, Abreise: 1999

Stig Töfting, 14.08.1969, Hamburger SV, Abreise: 2000

John Sivebäk, 25.10.1961, Pescara Calcio, Abreise: 1992

Mittelfeld:

Michael Laudrup, 15.06.1964, FC Barcelona, Abreise: 1993

Christian Eriksen, 14.02.1992, Tottenham Hotspur, Abreise: 2017

John Jensen, 03.05.1965, Bröndby Kopenhagen, Abreise: 1992

Kim Vilfort, 15.11.1962, Bröndby Kopenhagen, Abreise: 1992

Sören Lerby, 01.02.1958, FC Bayern, Abreise: 1986

Thomas Delany, 03.09.1991, Borussia Dortmund, Abreise: 2021

Sturm:

Preben Elkjär Larson, 11.09.1957, Hellas Verona, Abreise: 1985

Brian Laudrup, 22.02.1969, FC Bayern, Abreise: 1992

Flemming Povlsen, 03.12.1966, Borussia Dortmund, Abreise: 1993

Allan Simonsen, 15.12.1952, Borussia Mönchengladbach, Abreise: 1977

Yussuf Poulsen, 15.06.1994, RB Leipzig, Abreise: 2021

Ebbe Sand, 19.07.1972, FC Schalke 04, Abreise: 2001

Pauli Jörgensen, 04.12.1905, † 30.10.1993, BK F. Kopenhagen, Abr.: 1936

Dennis Rommedahl, 22.07.1978, PSV Eindhoven, Abreise: 2002

Trainer:

Richard Möller Nielsen, 19.08.1937, † 13.02.2014, Abreise: 1992

Analyse:

1992 lagen die Spieler bereits gemütlich in der Hängematte und urlaubten. Die Quali für die EM hatten sie vergeigt. Aber dann wurde Jugoslawien wegen des Kriegs ausgeschlossen. Das Team von Menschenfischer Möller Nielsen – er würde auch als Papst eine astreine Figur machen – rückte nach und holte den Titel. Jensen und Vilfort schossen im Finale die Tore. Auch jetzt sind sie dabei und hungrig auf Erfolge. Mit ihnen im Mittelfeld wird wohl der bockstarke Christian Eriksen auflaufen. Er wurde aus seiner Zeit bei Tottenham (2017) gedraftet. Nachdem ein Team von Psychologen ihm vorsichtig beibrachte, dass er 2021 mit Herzstillstand auf dem Platz zusammenbricht und reanimiert werden musste, entschied sich Eriksen für ein unbefristetes Zeitvisum, um den Kollaps zu vermeiden und sich mit den neusten medizinischen Methoden behandeln zu lassen. Seine Familie wurde nachgeholt. Eriksen ist damit der einzige Spieler der Jahrhundert-WM, dessen Familie mit vor Ort ist. Zum Team: Der Kern besteht aus den Helden von 1992, ergänzt durch charakterstarke Spieler der EM 2021, die Dänemark nach dem Erikson-Drama ins Halbfinale führten. Natürlich ist auch Michael Laudrup dabei. Der wohl begnadetste Midfielder Dänemarks aller Zeiten war 1992 wegen Querelen mit Möller Nielsen nicht nominiert. Die Differenzen wurden nach dem Draft schnell beigelegt und Laudrup zeigte sich in den Testspielen in Topform. Allein auf das Konto des Brüder-Duos Michael und Brian Laudrup gehen sechs Tore in den Spielen Testspielen gegen Erzgebirge Aue und 1860 München.

Urteil: 4 von 6 Schraubstollen, eine Mannschaft mit Teamgeist.

Prognose: Die Dänen werden sich in der Gruppenphase wahrscheinlich durchsetzen. Und dann vielleicht Danish Dynamite zünden. Es wäre nicht das erste Mal. Das dänische Team ist wie immer eine knallbunte Wundertüte.

Chile: Mit Rojas schneidet sich La Roja ins eigene Fleisch!

Einmal WM-Dritter, zweimal Südamerikameister, mehr haben die Chilenen nie gerissen. Dabei bringen sie immer wieder knallharte Verteidiger und Stürmer mit Torriecher hervor. Bei der Entscheidung, ob Chile oder Paraguay als fünftes südamerikanisches Land antreten darf, machten 0,1 Punkte den Unterschied.

Kader:

Tor:

Claudio Bravo, 13.04.1983, FC Barcelona, Abreise: 2015

Roberto Rojas, 08.08.1957, Colo-Colo Santiago, Abreise: 1987

Misael Escuti, 20.12.1926, † 03.01.2005, Colo-Colo Santiago, Abreise: 1962

Abwehr:

Gary Medel, 03.08.1987, Inter Mailand, Abreise: 2015

Mauricio Isla, 12.06.1988, Queens Park Rangers, Abreise: 2015

Elias Figueroa, 25.10.1946, International Porto Alegre, Abreise: 1974

Guillermo Maripan, 06.05.1994, AS Monaco, Abreise: 2024

Francisco Sierralta, 06.05.1997, FC Watford, Abreise: 2027

Luis Eyzaguirre, 22.06.1939, CF Universidad de Chile, Abreise: 1962

Raul Sanchez, 26.10.1933, † 28.02.2016, Santiago Wanderers, Abreise: 1962

Mittelfeld:

Arturo Vidal WIRD, 22.05.1987, Juventus Turin, Abreise: 2015

Carlos Caszely, 05.07.1950, Colo-Colo Santiago, 1981

Leonel Sanchez, 25.04.1936, CF Universidad Chile Santiago, Abreise: 1962

Charles Aranguiz, 17.04.1989, Bayer Leverkusen, Abreise: 2019

Erik Pulgar, 15.01.1994, FC Bolognia, Abreise: 2019

Clemente Montes, 25.04.2001, Paris Saint-Germain, Abreise: 2027

Luis Jimenez, 17.06.1984, Al Ahly Kairo, Abreise: 2011

Jaime Ramirez, 14.08.1931, † 26.02.2003, RC Avellaneda, Abreise: 1962

Sturm:

Alexis Sanchez, 19.12.1988, Arsenal London, Abreise: 2015

Eduardo Vargas, 20.11.89, TSG Hoffenheim, Abreise: 2016

Marcelo Salas, 24.12.1974, Lazio Rom, Abreise: 1998

Ivan Zamorano, 18.01.1967, Real Madrid, Abreise: 1995

Carlos Palacios, 20.07.2000, FC Bayern, Abreise: 2026

Luciano Arriagada, 30.04.2002, Colo-Colo Santiago, Abreise: 2025

Trainer:

Fernando Riera, 27.06.1920, † 23.09.2010, Abreise: 1962

Analyse:

Was für ein Treppenwitz der Fußballgeschichte: Roberto Rojas darf zur Jahrhundert-WM! Rückblick: September 1989, Chile gegen Brasilien im Maracana. Chile muss gewinnen, um bei der WM 1990 dabei zu sein. In der 67. Minute wirft ein brasilianisches Starlet einen Feuerwerkskörper auf den Platz. Der Knaller explodiert nahe Rojas. Der Keeper fällt zu Boden. Blutet am Kopf. Kann nicht mehr weiterspielen. Das Match wird abgebrochen. Später stellt sich heraus: Alles Fake! Alles abgemacht. Rojas schnitt sich selbst mit einer in seinem Torwarthandschuh versteckten Rasierklinge. Chile durfte 1990 nicht zur WM und wurde für die WM 1994 gesperrt. Nun darf Rojas tatsächlich zur Jahrhundert-WM und kann sich nach den schwachen Leistungen von Bravo im Vorbereitungsspiel gegen den SV Meppen (3:3) und Escuti gegen Unterhaching (5:4) berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz in der Startelf machen. Abgesehen von der skandalösen Nominierung Rojas hat Trainerfuchs Riera das Beste aus Chiles Möglichkeiten gemacht. Zamorano und Salas sind in Topform, und der Jungdraft Carlos Palacios erweist sich bei La Roja als genauso torgefährlich wie beim FC Bayern. Die Hintermannschaft machte in den Vorbereitungsspielen klar, dass auch heuer nicht mit ihr zu spaßen ist. Die für die meisten deutschen Fußballfans unbekannten Verteidiger hinterließen bleibende Eindrücke in den Waden ihrer Gegenspieler. Noch unklar bleibt die Rolle, die Vidal spielen soll: Beinharter Sechser oder spielstarker Zehner? Auf beiden Positionen konnte er überzeugen. Nebenbei interessant: Rojas hat ein unbefristetes Zeitvisum beantragt. Aktuell trägt er Bart und braucht keine Rasierklingen. Guter Junge. Weiter so.

Urteil: 3 von 6 Schraubstollen, zu gut um schlecht zu sein.

Prognose: Sanchez, Vidal, Salas und Zamorano in Topform? Nur dann ist das Achtelfinale möglich.

Japan: Nach dem Sieg gegen China schon jetzt Megastars!

Viermal Asienmeister, sechsmal bei einer WM dabei, dreimal schaffte man es ins Achtelfinale. Die Japaner können kicken. Toll, dass die Blue Samurais dabei sind. Die deutschen Fans werden sich freuen: Einige Stars kennt man aus der Bundesliga. Der Frankfurter Makuto Hasebe ist sogar Teamkapitän.

Kader:

Tor:

Yoshikatsu Kawaguchi, 15.08.1975, Yokohama F. Marinos, Abreise: 2000

Eiji Kawashima, 20.03.1983, Lierse LK, Abreise: 2011

Kosuke Nakamura, 27.02.1995, FC Everton, Abreise: 2026

Abwehr:

Yuto Nagamoto, 12.09.1986, Inter Mailand, Abreise: 2013

Makuto Hasebe WIRD, 18.01.1984, Eintracht Frankfurt, Abreise: 2018

Yuyi Nakazawa, 25.02.1978, Yokohama F. Marinos, Abreise: 2004

Maya Yoshida, 24.08.1988, VVV Venlo, Abreise: 2011

Yasuyuki Konno, 25.01.1983, Gamba Osaka, Abreise: 2014

Alex Santos, 20.07.1977, Urawa Red Diamonds, Abreise: 2004

Hiroki Sakai, 12.04.1990, Hannover 96, Abreise: 2012

Marcus Tulio Tanaka, 24.04.1981, Urawa Red Diamonds, Abreise: 2006

Mittelfeld:

Yasuhito Endo, 28.01.1980, Gamba Osaka, Abreise: 2011

Keisuke Honda, 13.06.1986, ZSKA Moskau, Abreise: 2011

Shunsuke Nakamura, 24.06.1978, Reggina Calcio, Abreise: 2004

Shinji Kagawa, 17.03.1989, Borussia Dortmund, Abreise: 2012

Junichi Inamoto, 18.09.1979, FC Fulham, Abreise: 2003

Gotoku Sakai, 14.03.1991, VfB Stuttgart, Abreise: 2013

Wataru Endo, 09.02.1993, VfB Stuttgart, Abreise: 2026

Hidetoshi Nakata, 22.01.1977, AC Perugia, Abreise: 2000

Sturm:

Shinji Okasaki, 16.04.1986, FSV Mainz, Abreise: 2014

Kazuyoshi Miura, 26.02.1967, Verdy Kawasaki, Abreise: 1993

Kunishige Kamamoto, 15.04.1944, Yanmar Diesel, Abreise: 1965

Hiromi Hara, 19.10.1958, Mitsubishi Motors, Abreise: 1982

Takuya Takagi, 12.11.1967, Verdy Kawasaki, Abreise: 1994

Trainer:

Takeshi Okada, 25.08.1956, Abreise: 2006

Analyse:

Nur vier Spieler wurden aus dem 20. Jahrhundert gedraftet, alle anderen aus den vergangenen drei Jahrzehnten. Kaum jemand hatte Zeitreisejetlag. Coach Okada konnte also unmittelbar nach der gesetzlich verordneten Ruhephase mit hartem Konditionstraining beginnen. Mit Erfolg: In den Vorbereitungsspielen kamen die Blue Samurais im Schnitt auf 130 Laufkilometer pro Spiel. Kein anderer WM-Teilnehmer kam bisher auf ähnlich herausragende Werte. Im Prestigeduell gegen die aktuelle chinesische Nationalmannschaft in Peking (120.000 Zuschauer im Stadion, 2 Milliarden im TV) schaffte Japan ein 2:0. Kagawa traf sehenswert aus 20 Metern. In der Nachspielzeit konnte Hidetoshi Nakata per Elfmeter den Sack endgültig zu machen. Allein für diesen Sieg werden die Spieler von den japanischen Fans schon vor Beginn der WM als Helden gefeiert. Viele Drafts erwägen nun die Beantragung eines unbefristeten Zeitvisums. Es winken Werbeverträge in Millionenhöhe und lukrative Engagements in der J League. Die Gewährung der Visa und der Familiennachzug sind nur Formsache. Bei der WM können die Blue Samurai also befreit aufspielen. Mit Frankreich, Dänemark und Chile hat man drei bockstarke Gegner. Niemand in der Heimat erwartet das Achtelfinale. Wenn Kapitän Hasebe & Co. nicht dreimal vom Platz gefegt werden, sondern sich einigermaßen gut verkaufen und Einsatzbereitschaft zeigen – woran kein Zweifel besteht – bleibt ihr strahlender Heldenstatus erhalten. Amüsant bis stereotypisch: Japan hat Quartier in Füssen im Allgäu bezogen. Ein Video, in dem Keisuke Honda und Hidetoshi Nakata vor Schloss Neuschwanstein 30 Sekunden lang einen Ball hin und her köpfen, ist in Japan der meistgeklickte Post des Jahres.

Urteil: 2 von 6 Schraubstollen, einer davon für die Spielerqualität, einer für die besonders gut verlaufene Vorbereitung.

Prognose: Das Achtelfinale wäre eine faustdicke Überraschung.

Gruppe E: England, Uruguay, Türkei, Schottland

England: Seit 64 Jahren kein Titel. Weiter so!

Die Three Lions laufen seit 64 Jahren verzweifelt ihrem einzigen Titel hinterher. Das Finale der EM 2021 hat die Versagensangst noch vergrößert. Trotzdem: Die Medien fordern den Titel.

Kader:

Tor:

Gordon Banks, 30.12.1937, † 12.02.2019, Leicester City, Abreise: 1966

Peter Shilton, 18.09.1949, Nottingham Forest, Abreise: 1980

David Seaman, 19.09.1963, Arsenal London, Abreise: 1994

Abwehr:

Bobby Moore WIRD, 12.04.1941, † 24.02.1993, West Ham United, Abr.:

1966

Gareth Southgate, 03.09.1970, Aston Villa, Abreise: 1996

Stuart Pearce, 24.04.1962, Nottingham Forest, Abreise: 1990

Gary Neville, 18.02.1975, Manchester United, Abreise: 1999

Jack Charlton, 08.05.1935, † 10.07.2020, Leeds United, Abreise: 1966

John Terry, 07.12.1980, Chelsea London, Abreise: 2006

Mittelfeld:

Paul Scholes, 16.11.1974, Manchester United, Abreise: 1999

Bobby Charlton, 11.10.1937, Manchester United, Abreise: 1966

David Beckham, 02.05.1975, Manchester United, Abreise: 2001

Paul Gascoigne, 27.05.1967, Glasgow Rangers, Abreise: 1996

Frank Lampard, 20.06.1978, Chelsea London, Abreise: 2005

Steve McManaman, 11.02.1972, FC Liverpool, Abreise: 1996

Jadon Sancho, 25.03.2000, Manchester United, Abreise: 2025

Bukayo Saka, 05.09.2001, Arsenal London, Abreise: 2025

John Barnes, 07.11.1963, FC Liverpool, Abreise: 1990

Chris Waddle, 14.12.1960, Olympique Marseille, Abreise: 1990

Sturm:

Geoff Hurst, 08.12.1941, West Ham United, Abreise: 1966

Gary Lineker, 30.11.1960, FC Everton, Abreise: 1986

Alan Shearer, 13.08.1970, Blackburn Rovers, Abreise: 1996

Michael Owen, 14.12.1979, FC Liverpool, Abreise: 2001

Marcus Rashford, 31.10.1997, Manchester United, Abreise: 2025

Trainer: Alfred Ramsey, 22.01.1920, † 28.04.1999, Abreise: 1978

Analyse: