Jane Goodall & Dian Fossey - Maja Nielsen - E-Book

Jane Goodall & Dian Fossey E-Book

Maja Nielsen

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Beschreibung

Jane Goodall und Dian Fossey, die berühmten Verhaltensforscherinnen, haben viele Jahre mitten im afrikanischen Dschungel unter Schimpansen und Gorillas gelebt und sich für den Schutz der Tiere eingesetzt - ein Kampf, den Dian Fossey mit dem Leben bezahlte. Für dieses Buch hat Jane Goodall der Autorin Maja Nielsen von ihren faszinierenden Erlebnissen unter wilden Menschenaffen erzählt. Ein berührendes Buch über zwei mutige, einzigartige Frauen, das uns mitnimmt in die Wildnis Afrikas und die Welt der großen Menschenaffen.

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Seitenzahl: 83

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Jane Goodall & Dian Fossey

>>>Unter wilden Menschenaffen

Fachliche Beratung: Jane Goodall Institut – Austria

Die Autorin Maja Nielsen kam durch ihre beiden Söhne zum Schreiben spannender Abenteuergeschichten. Viele davon sind als Bücher und Hörbücher erschienen oder wurden als Hörspiele und Reportagen im Rundfunk gesendet. Für die Bücher der Reihe Abenteuer! stehen ihr Experten der jeweiligen Sachgebiete zur Seite.

Fachliche Beratung dieses Bandes: Walter Inmann,

Jane Goodall Institut – Austria. Walter Inmann hat im Jahr 2003 gemeinsam mit Melissa Tauber das Jane Goodall Institut – Austria gegründet und war dort bis 2016 gemeinsam mit Gudrun Schindler-Rainbauer Geschäftsführer. Danach wechselte er bis zu seinem Ruhestand in den Aufsichtsrat. Außerdem war er Mitglied im Global Board des Jane Goodall Institutes und in diesem Rahmen für die Koordination in Europa zuständig. Durch seine vielen Reisen nach Afrika ist er ein guter Kenner der Situation vor Ort und kann sein Wissen für die vielfältigen Projekte des Instituts einbringen.

Copyright 2024 Gerstenberg Verlag, Hildesheim

Alle Rechte vorbehalten.

Der Gerstenberg Verlag behält sich die Nutzung seiner Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von §44b UrhG ausdrücklich vor.

Illustrationen: Magdalene Krumbeck, Wuppertal

Karten: Peter Palm, Berlin

Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KG, Rathausstraße 18–20, D-31134 Hildesheim

[email protected], www.gerstenberg-verlag.de

ISBN E-Book: 978-3-8369-9230-5

Inhalt

>>>Von Menschen und Affen

1.Nach Afrika

2.Der Auftrag

3.Der Gipfel

4.Krieg und Frieden

5.Dian und Digit

6.Nyiramachabelli

7.Janes neues Leben

Chronik

Tipps

Von Menschen und Affen

>>>Bei einem Besuch im Zoo zieht es viele Menschen, vor allem die Kinder, als Erstes zu den großen Menschenaffen. Schimpansen und Gorillas kann man stundenlang zuschauen. Wohl deswegen, weil sie uns so ähnlich sind: Sie spielen wie wir, sie streiten wie wir, und auch in ihren Gesichtern erkennen wir uns wieder.

Der berühmte Anthropologe Louis Leakey vermutete schon 1950, dass man aus dem Verhalten der Menschenaffen Rückschlüsse auf das Verhalten der steinzeitlichen Menschen ziehen könne. Jemand müsste die Tiere, über die man damals fast gar nichts wusste, in freier Wildbahn beobachten, um mehr darüber herauszufinden, überlegte er sich. Doch im Dickicht des tropischen Regenwaldes, der Heimat der Schimpansen, lauern zahllose Gefahren. Welcher Mensch würde es auf sich nehmen, die Tiere dort jahrelang zu studieren?

Es ist die erst 26 Jahre alte Engländerin Jane Goodall. 1960 wagt sie sich in Leakeys Auftrag allein in den Dschungel, um das Leben der wild lebenden Schimpansen im Gombe-Nationalpark zu erforschen. Ihre fehlende wissenschaftliche Ausbildung macht sie durch Neugier, Zähigkeit und eine tiefe Liebe zu Afrika und den Schimpansen wett. Es gelingt ihr, das Vertrauen der scheuen Tiere zu gewinnen und spektakuläre Erkenntnisse über ihr Verhalten zu erlangen.

Ermutigt von dem unglaublichen Erfolg der Engländerin, macht sich sieben Jahre später die junge Amerikanerin Dian Fossey auf den Weg nach Afrika, um in den Virunga-Vulkanbergen Ruandas die letzten frei lebenden Berggorillas zu beobachten. Was als Forschung beginnt, wird ein Kampf für den Schutz der Tiere – ein Kampf auf Leben und Tod.

Jane Goodall hat für dieses Buch berichtet, was sie in den drei Jahrzehnten beobachten konnte, in denen sie unter den wilden Schimpansen von Gombe lebte. Und was sie eines Tages dazu bewog, den Regenwald zu verlassen und ihr Leben einem neuen großen Ziel zu widmen.

1.

Nach Afrika

>>>Alle Tiere dieser Erde, alles, was lebendig ist, versetzt Jane Goodall, seit sie denken kann, in unbeschreibliche Freude. Als Kind stromert sie am liebsten mit ihrem Hund Rusty in der Gegend herum. Mit ihm entdeckt sie entlegene, einsame Orte, an denen man Tiere beobachten kann: Eichhörnchen, Grillen, Igel, Enten. Tiere liebt sie über alles, und ihre Mutter Vanne bestärkt sie in ihrer Begeisterung. Bald gehören neben Rusty mehrere Katzen, Meerschweinchen, Schildkröten und ein Kanarienvogel namens Peter zur Familie.

Der Birkenhof – The Birches

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges – Jane ist fünfeinhalb Jahre alt –, zieht ihre Mutter Vanne mit ihr und ihrer jüngeren Schwester Judy ins Haus von Janes Großmutter Danny in Bournemouth an der Südküste Englands. Hier verbringt Jane fast ihre ganze Kindheit und Jugend. In The Birches leben auch Janes beide Tanten Olwen und Audrey, und ihr Onkel Eric kommt häufig zu Besuch. Nach Kriegsende nimmt die Familie noch zwei alleinstehende Frauen auf, deren Haus im Krieg zerstört wurde. Im Birkenhof herrscht eine herzliche, gelöste Atmosphäre. Das 1872 im viktorianischen Stil erbaute rote Backsteinhaus hat einen großen Garten, in dem Jane viele Tiere beobachten kann: Vögel, Eichhörnchen, Spinnen.

Außerdem halten Jane und ihre jüngere Schwester Judy in einer Holzkiste ohne Boden im Garten ihres Hauses in Südengland zwei Rennschnecken, denen sie mit bunter Farbe Zahlen aufs Gehäuse gemalt haben. Die lassen sie gegeneinander antreten. Janes Eltern leben getrennt. Janes Mutter Vanne zieht die beiden Mädchen alleine groß. Kein Auto, keinen teuren Urlaub, nicht einmal Fahrräder können sie sich leisten.

Hausaufgaben macht Jane, wenn es das Wetter zulässt, grundsätzlich nur draußen, im Garten. Häufig klettert sie mit ihrem Schulzeug auf die hohe Buche hinterm Haus. Ganz hoch, bis dahin, wo sie in der grünen Blätterwelt verborgen ist. Wenn der Wind stark bläst, wiegt sie der Ast, auf dem sie sitzt, und die Blätter rascheln. Der Gesang der Vögel klingt hier viel klarer und lauter. Jane liebt diesen Zauberort. Sie gewöhnt sich an, dort oben zu lesen, hoch über der Erde.

Bestimmt sieben Mal liest sie dort allein die Geschichten von Doktor Dolittle, dem Arzt, der von seinem Papagei die Sprache der Tiere erlernt. Die Geschichte, in der Doktor Dolittle arme, geschundene Tiere aus einem heruntergekommenen Zirkus befreit und zurück nach Afrika bringt, gefällt ihr besonders gut. Als sie etwa elf Jahre alt ist, verschlingt sie hoch oben auf ihrer Buche atemlos die Bücher über Tarzan. Tarzan, der Herr des Dschungels, der als Baby seine Eltern verloren hat und von einer Horde Schimpansen aufgezogen wird.

So erwacht in Jane die Sehnsucht, eines Tages nach Afrika zu gehen und genau wie Tarzan im Herzen des Dschungels mit Tieren zusammenzuleben. Afrika! Eine Sehnsucht, die sie nie wieder loslässt. In Janes Kindheit und Jugend schmunzeln die Leute natürlich über ihren Traum. Keiner nimmt sie wirklich ernst.

Nach der Schule, mit 19 Jahren, ist Jane erst einmal ratlos. Was soll sie bloß werden? Für alle ist klar, dass Janes Beruf etwas mit Tieren zu tun haben muss. Schon als Vierjährige hat sie ihre Familie einmal in Angst und Schrecken versetzt, als sie für Stunden verschwunden war, weil sie – was keiner wusste – einer Henne beim Eierlegen zusehen wollte. Sie versteckte sich unter einem Haufen Stroh im Hühnerstall, um die Henne nicht zu ängstigen, und wartete auf das große Ereignis. Nach fünf Stunden kam sie mit hochroten Wangen, vor Begeisterung fast platzend, aus dem Stall und rannte zu ihrer Mutter, um ihr zu berichten, was sich soeben Spannendes im Hühnerstall ereignet hatte, während draußen fieberhaft nach ihr gesucht wurde. Die Henne hatte tatsächlich ein Ei gelegt, und sie, Jane, wusste jetzt haargenau, wo es herauskommt! Nichts anderes zählte für sie, und ihre Mutter war klug genug, sie nicht auszuschimpfen, sondern aufmerksam ihrer Geschichte zuzuhören.

Noch immer liest Jane jedes Tierbuch, das sie in die Finger kriegen kann. Nach dem Schulabschluss würde sie am liebsten Biologie oder Zoologie studieren. An der Universität könnte sie noch so viel mehr über Tiere lernen! Aber für ein Studium reicht das Geld der Familie nicht. „Mach eine Sekretärinnenausbildung. Damit findest du überall auf der Welt Arbeit!“, sagt ihre bodenständige Mutter. „Überall auf der Welt“ – das klingt verlockend. Das klingt nach Afrika! Jane belegt einen Sekretärinnenkurs und findet sofort einen Job. Viel Geld verdient sie nicht, aber das findet sie auch nicht so wichtig. Sie geht gerne aus, hat einen netten Freundeskreis. Afrika muss noch ein wenig warten, so scheint es. Aber am 18. Dezember 1956, einem Mittwoch, verändert sich das schlagartig. Sie erhält einen Brief von ihrer ehemaligen Klassenkameradin Marie Claude, von der sie längere Zeit nichts gehört hat. Der Brief ist weit gereist. Auf den Briefmarken sind Tiere abgebildet: auf der einen ein Elefant, auf der anderen zwei Giraffen. Behutsam streicht Jane darüber. Ein Brief aus Kenia. Afrika! Janes Schulfreundin ist mit ihren Eltern nach Kenia ausgewandert. Sie haben sich dort eine Farm gekauft. Sie fragt an, ob Jane sie nicht dort besuchen will.

Was für eine Frage! Natürlich will sie. Ihren Traum von Afrika hat sie nie vergessen, jetzt steht er in leuchtenden Farben wieder vor ihren Augen. Nun braucht sie Geld. Viel Geld. Die Schiffspassage nach Mombasa kostet ein kleines Vermögen. Noch am selben Tag reicht Jane ihre Kündigung ein, denn ihr Job wirft nicht genug ab, dass sie etwas beiseitelegen könnte. Sie kündigt ihre Wohnung in Oxford und zieht zurück zu ihrer Mutter nach Bournemouth, wo sie umsonst wohnen kann. Dann nimmt sie einen Job als Kellnerin an. Nach fünf Monaten harter Arbeit hat sie das Geld beisammen. Sie ist jetzt 23 Jahre alt. Sie war immer nur in England. Außer einer Kurzreise nach Deutschland hat sie noch nichts von der Welt gesehen. Was wird sie in Afrika erwarten? Natürlich ist sie traurig, von ihrer Mutter und ihrer Schwester Abschied nehmen zu müssen. Aber das Gefühl, das sie am stärksten bewegt, während sie an Deck des Schiffes steht, das sie nach Afrika bringen wird, und ihrer immer kleiner werdenden Mutter zuwinkt, ist Erstaunen. Staunen darüber, dass ihr Traum dabei ist, Wirklichkeit zu werden. Die Reise ins Land der Löwen und Leoparden, der Elefanten und Giraffen, der Affen und Antilopen beginnt.

Kenia

1920 wird Kenia offiziell zur britischen Kronkolonie erklärt, viele Engländer siedeln dorthin über und gründen Farmen. Die Afrikaner sind von der Politik ausgeschlossen und werden in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Erst 1963 wird Kenia unabhängig. Kenia gilt als das Land mit dem größten Tierreichtum der Welt. Man findet hier u. a. Affen, Büffel, Elefanten, Flamingos, Flusspferde, Geparden, Giraffen, Krokodile, Leoparden, Löwen, Nashörner, Pelikane, Schakale, Schlangen, Stachelschweine und Zebras. In der Serengeti kann man die jahreszeitlichen Wanderungen von riesigen Herden – über eine Million Gnus und etwa 200 000 Zebras – beobachten.