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Sommer, Sandwich und Schrecken der Vergangenheit.
Juni in Cornwall. Mags Blake erreicht ein Hilferuf ihrer Freundin Mary Shifter. Ihr Partner, der Pilot Tim Robinson, ist nach einer Schlägerei verhaftet worden. Die Anklage lautet auf Mord. Mags kann das nicht glauben. Mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit versucht sie, Tim zu entlasten. Was ist wirklich in der Nacht vor dem Pub geschehen? Und was hat Tims Vergangenheit bei der Royal Air Force damit zu tun? Gelingt es Mags und ihre Freunden auch diesmal, den Nebel zu lichten und die Wahrheit aufzudecken?
Ein neuer, sehr persönlicher Fall für die liebenswerteste Ermittlerin Südenglands.
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Seitenzahl: 253
Mags Blake erreicht ein Hilferuf ihrer Freundin, der Polizistin Mary Shifter. Ihr Partner, der Pilot Tim Robinson, ist verhaftet worden. Er soll einen seiner alten Royal-Air-Force-Kameraden so übel zusammengeschlagen haben, dass dieser an seinen Verletzungen gestorben ist.
Mags und ihre Freunde in Rosehaven können nicht glauben, dass Tim zu so einer Tat fähig ist. Also setzen sie alles daran, herauszufinden, was wirklich an dem Abend passiert ist. Doch sie kommen nicht weiter, und Tim selbst schweigt zu den Vorwürfen. Für die Polizei und die Staatsanwaltschaft ist die Sache klar. Bis Mags mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit auf eine Geschichte in der Vergangenheit des Piloten stößt, die alles auf den Kopf stellt. Sie findet heraus, dass es Menschen gibt, die ein großes Interesse daran haben, dass Tim verurteilt und der Fall zu den Akten gelegt wird. Kann Mags auch diesmal den wahren Täter überführen?
Mary Ann Fox, Jahrgang 1978, verdiente sich ihr erstes Geld in einer Gärtnerei. Der Liebe wegen ging sie nach dem Studium nach England und arbeitete dort als Fremdenführerin, als Deutschlehrerin und dann im Botanischen Garten in Oxford. Sie arbeitet und lebt mittlerweile in Hamburg- Altona.
Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Kriminalromane »Je tiefer man gräbt«, »Je dunkler das Grab«, »Je kälter die Asche«, »Je länger die Nacht«, »Je höher die Flut«, »Je lauter der Sturm«, »Je stiller der Tod« und »Je süßer das Gift« lieferbar.
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Mary Ann Fox
Je dichter der Nebel
Ein Cornwall-Krimi
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Impressum
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植うる事 子のごとくせよ 児桜
Try to plant
As for a child
A little wild cherry tree.
Matsuo Basho, 1644–1694
*
Moos bedeckte die von Zeit und Wetter rundgeschliffenen Felsen. Die niedrigen Äste einer Kiefer warfen spitze Schatten auf den von glatten Steinplatten durchbrochenen Rasen. Das leise glucksende Geräusch von Wasser, das aus einem Bambusrohr in einen Teich floss, drang durch den Garten und ließ jede Bewegung scheinbar langsamer werden. Die von Hecken und Bäumen eingefasste Senke mit ihren in den Hang gehauenen Terrassen und Stufen war ein Ort, an dem sowohl Mensch als auch Tier Ruhe finden konnten. Ein Ort, an dem die Welt langsamer atmete. Doch die Gruppe kleiner Spatzen, die munter auf den aus dem Wasser ragenden Steinen saßen und im Morgenlicht ihre Gefieder putzten, ließ sich nicht von der Erhabenheit ihrer Umgebung stören. Sie flatterten auf und ab, erbeuteten hier und da eine Mücke und erforschten neugierig alles, was ihnen unter ihre Schnäbel kam. Dabei vermischten sich ihre Pfiffe mit dem Glucksen des Wassers und dem feinen Rauschen des Windes in den Bäumen zu einem ganz eigenen Lied.
Der alte graue Fischreiher, der auf einem der oberen Äste einer Kiefer saß, beobachtete das Treiben träge. Er hatte schon auf diesem Baum gesessen, bevor die Menschen begonnen hatten, die Landschaft zu verändern. Hatte gesehen, wie da, wo sich einst höchstens die Kinder des Dorfes einen Weg hinab zum Fluss mitten durch stachelige Brombeer- und Weißdornbüsche gesucht hatten, nach und nach eine neue Ordnung entstanden war. Wie fleißige Hände Stein um Stein die alte Mühle abgetragen und aus ihnen Neues geschaffen hatten. Wie große Steine, die er von den Wegkreuzungen und Flussufern kannte, vorsichtig mit schwerem Gerät an den Hang und dort an ihre neuen Plätze gebracht worden waren. Wie die kleinen und ihm unbekannten Bäume von den Menschen Jahr für Jahr mit Drähten und Scheren kunstvoll geformt worden waren. Er verstand nicht, warum die Menschen das taten. Aber er mochte die neu entstandenen Wasserbecken und Teiche. Einen Sommer lang hatte er mit Freude die großen roten Fische aus den Teichen geholt, bis die Menschen gelernt hatten und keine neuen Fische mehr einsetzten. Kurz überlegte er, ob er die Spatzen, die, so wie es Spatzen immer taten, plötzlich ihre Zahl verdoppelt hatten und deren Pfeifen immer lauter durch den Garten drang, mit einem kurzen Flug über ihre Köpfe hinweg verscheuchen sollte. Er mochte keine Spatzen, ein Fisch oder ein Frosch waren ihm lieber, aber die kleinen Plagegeister würden sich schnell in Sicherheit bringen, wenn der Schatten seiner breiten Flügel auf sie fiel. Doch bevor er sich aufschwingen konnte, hörte er vom Haus her Schritte, die sich seinem Sitzplatz näherten.
Die Spatzen flogen auf – sie folgten ihrem Instinkt, der sie bei Gefahr leise und unsichtbar werden ließ.
Der Fischreiher, grau und unbewegt, blieb, wo er war. Blieb und sah mit einer Mischung aus Neugierde und Befremden, wie ein Mensch neben dem dunklen Stein zu Boden sank und weinte.
Mags Blake stieg mit einem großen Schritt über die vor der hellgrün lackierten Küchentür liegenden Gummistiefel hinweg und ging barfuß hinaus in den Garten ihres Cottages.
Jetzt, Mitte Juni, war die vom nahen Meer kommende Morgenluft zwar noch kühl und das Gras feucht, aber das Versprechen von Wärme und Sonne lag schon in der Luft. Die Natur hatte das Werk, das sie im Mai begonnen hatte, zu voller Pracht geführt, und um Mags herum öffneten sich die Blüten der Pfingstrosen und Schwertlilien.
In einigen Wochen würden sie abgelöst werden durch dunklere Farben, die Kletterrosen würden ihre schweren Blütenköpfe öffnen und ihren süßen Duft über den Garten legen.
Mags blieb einen Moment in der Morgensonne stehen und atmete tief ein. Ihr Garten, oder besser, Sams und ihr Garten, denn mittlerweile war ihr Mann fast ebenso oft mit einem Strohhut auf dem Kopf in den Beeten zu sehen wie sie, ließ sie jedes Mal voller Demut innehalten. Sie hatten das alte Cottage erst vor zwei Jahren gekauft und waren unter wild wuchernden Brombeersträuchern und Unkraut nur noch auf wenige Spuren des ursprünglichen Gartens gestoßen. Aber mit viel Arbeit und der tatkräftigen Hilfe ihrer Freunde war es ihnen gelungen, in zwei Jahren die Grundlage für das zu schaffen, was sie nun hoffentlich für den Rest ihres Lebens jeden Morgen sehen würden.
Vielleicht war es genau das, was Mags an ihrer Arbeit so faszinierte. Ihr Garten war einem immerwährenden Wandel unterworfen. Pflanzen blühten und verblühten, Licht hob und senkte sich, Schatten wanderten im Lauf des Tages, der Monate und des Jahres im immer gleichen Rhythmus über Pflanzen, Wege und Steine. Die Hecken und Sträucher, die nun in vollem Grün vor ihr standen, waren erst wenige Monate zuvor von einer Schicht aus Eis und Schnee bedeckt gewesen. Es waren Veränderungen, die sich aber so stetig vollzogen, dass sie gleichzeitig Ruhe und eine merkwürdige Art von Zeitlosigkeit ausstrahlten. Mags schaute über ihren Garten und dann auf ihre Hände, die trotz aller Pflege sofort verrieten, was sie war. Es waren Hände, die in Erde wühlten, die von kleinen Kratzern und Wunden übersät waren und deren Haut rau und fest war. Gärtnerinnenhände. Noch waren sie nicht von Falten durchzogen, und die kleinen Flecken auf der hellen Haut waren der Sonne und nicht dem Alter geschuldet. Aber auch das würde sich irgendwann ändern. Alles änderte sich.
Sie wurde von einem lauten Schnattern aus ihren Gedanken gerissen. Sie blickte auf und sah, dass ihre Gans Agatha, die die Nacht zusammen mit dem Gänserich Arthur in ihrem gegen Füchse und Marder gesicherten Stall verbracht hatte, wieder einmal auf geheimnisvolle Art und Weise den Riegel des Tors geöffnet hatte und auf sie zugewatschelt kam.
Mags ging in die Hocke und erlaubte der Gans, ihr mit dem Schnabel durch die von der Nacht noch wuscheligen Haare zu fahren. Mags revanchierte sich, indem sie mit der Hand über das weiche Gefieder strich.
»Hast du gut geschlafen, meine Schöne?«
Agatha schnatterte leise, und Mags meinte Zustimmung zu hören.
»Möchtest du etwas Futter?«
Diesmal kniff ihr die Gans als Antwort sanft ins Ohrläppchen.
»Na, dann los.«
Mags richtete sich auf und begann mit ihrer Morgenroutine, die sie sich in der warmen Jahreszeit angewöhnt hatte. Sie gab Agatha und Arthur ihr Futter und frisches Wasser. Dann ging sie in einem Bogen am Rand des Gartens entlang in Richtung der alten Stallungen, in denen sich das Büro und das Lager ihrer eigenen, mittlerweile gar nicht mehr so kleinen Gartenfirma Evergreen befanden. Was als kleines Ein-Frau-Unternehmen begonnen hatte, das sich vor allem um die vielen Gärten der Ferienhäuser in der Abwesenheit der Besitzer kümmerte, war zu einem florierenden Betrieb mit fünf fest angestellten Mitarbeitern und zahlreichen Aushilfskräften geworden. Und Evergreen hatte mit Blake & Gull einen neuen Ableger bekommen, der für mehr Anfragen und Aufträge sorgte, als sie annehmen konnte. Mags grinste. Es gab sogar eine Warteliste, da es sich viele Hausbesitzer nicht nehmen lassen wollten, ihren Garten von Mags und ihrem Geschäftspartner C. C. Gull gestalten zu lassen. Mags hatte C. C. Gull unter seinem bürgerlichen Namen Gulliver kennengelernt, als der berühmte Landschaftsarchitekt sich vor einigen Jahren eigentlich in Rosehaven zur Ruhe setzen wollte. Gulliver hatte allerdings schnell zu viel von der Ruhe gehabt und nun arbeiteten sie zusammen. Doch ihr Partner war gerade in London, wo er versuchte, für sich und Mags einen Platz bei der Chelsea Flower Show zu gewinnen. Mags merkte, wie in ihr Freude und Panik miteinander kämpften, sobald sie sich vorstellte, wirklich und wahrhaftig mit einem eigenen Schaugarten dort zu sein. Die Chelsea Flower Show war für Gärtnerinnen das, was für Schauspielerinnen die Oscar-Verleihung war oder für Schriftsteller der Nobelpreis. Da war es nur normal, wenn sie bei aller freudiger Aufregung auch großen Respekt verspürte. Doch solange Gulliver mit ihrer Bewerbung nicht erfolgreich war, blieb die Flower Show ein schöner Traum.
Mags blieb regelmäßig stehen, um eine Schnecke aufzusammeln und über den Zaun auf die Weide zu werfen. Sie wusste, dass es nicht wirklich etwas nutzte. Sie würden zurückkommen. Und als Gärtnerin sollte sie wirklich kein Mitleid haben und kurzen Prozess mit den Plagegeistern machen, aber sie schaffte es einfach nicht. Im Frühjahr hatten Arthur und Agatha noch ab und an zu Mags Überraschung eine Schnecke verschlungen, wahrscheinlich, weil sie damals noch gewachsen waren, aber mittlerweile machten die beiden Gänse keine Versuche mehr, auf diesem Weg an Nahrung zu kommen. Hühner wären eine Lösung, die fraßen begeistert die Schneckeneier. Oder Enten. Aber ob Agatha irgendein anderes Federvieh in ihrem Revier dulden würde? Mags und Sam hatten schon mehrere Holzstapel aufgeschichtet, die Igeln ein Zuhause bieten sollten. Eine Igelfamilie konnte in einer Nacht eine nicht unerhebliche Menge von Schnecken vertilgen. Mit dem Gedanken an eine ganze Herde stacheliger Schneckenverschlinger ging Mags weiter in Richtung der ehemaligen Ställe und pflückte Kornblumen, Kamille, Nelken, Schafgarbe Margeriten, Arnika und Johanniskraut, die auf einem breiten Streifen neben der niedrigen Steinmauer im hohen Gras wuchsen. Nur die wunderschönen roten Blüten des Klatschmohns pflückte sie nicht, da diese innerhalb von wenigen Minuten verwelkten und nicht in einer Vase stehen konnten. Ihr Weg führte sie an dem Gewächshaus vorbei, ihrer neuesten Investition, in dem in diesem Jahr die ersten Blumen wuchsen. Wenn sie die Gärten ihrer Kunden zum Teil mit eigenen Pflanzen bestückte, könnte sie ihren Gewinn deutlich steigern. Im Büro angekommen fuhr sie den Computer hoch, stellte die Kaffeemaschine und den Wasserkocher an und kontrollierte, ob im Kühlschrank ausreichend Getränke lagen. Da heute Montag war, fingen ihre Mitarbeiter erst später an und fuhren zum Teil direkt zu ihren jeweiligen Einsatzorten. Dienstags und freitags begann der Arbeitstag für alle mit einem gemeinsamen Frühstück. Mags hatte am Anfang Sorgen gehabt, wie sie sich als Chefin machen würde, war aber mittlerweile entspannter. Sie verlangte von sich und ihren Leuten viel – ermöglichte aber im Gegenzug auch eine Menge. Sie war bereit, Arbeitszeiten anzupassen und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen – und hatte so ein gutes und bisher zufriedenes Team auf die Beine gestellt.
Die größte Freude und auch Erleichterung hatte ihr dabei Miss Clara verschafft, die sich bereit erklärt hatte, die Buchhaltung zu übernehmen und für ein Mindestmaß an Ordnung im Büro zu sorgen. Mags holte eine Vase aus dem Schrank, säuberte mit geübten Griffen die Stängel der Blumen von Blättern, arrangierte alles zu einem bunten und fröhlichen Durcheinander und stellte die gefüllte Vase neben Miss Claras Schreibtisch auf die niedrige Fensterbank.
Dann trat sie wieder ins Freie und ging den mittlerweile von Schlaglöchern befreiten Weg hinauf bis an die Straße, wo sie die Tageszeitung und die Post aus dem in leuchtendem Blau gestrichenen Briefkasten zog.
Sie überflog im Gehen die Schlagzeilen der Cornwall Gazette und innerhalb von Sekunden verfinsterte sich ihre Miene. Sie ließ sich auf einen der Steine sinken, die den Weg zum Cottage begrenzten und las:
»Bei einem Treffen ehemaliger Royal Air Force-Piloten in einem Pub in St Mawgan kam es am Samstagabend zu einer Schlägerei, bei der einer der Beteiligten so schwer verletzt wurde, dass er noch vor Ort starb. Der Pilot Tim R., der unweit des Hellford Rivers ein privates Flugunternehmen leitet, wurde verhaftet. Augenzeugen zufolge hatte es zuvor zwischen Tim R. und dem Opfer einen Streit gegeben.«
Mags fluchte und blickte dann den Weg hinab zum Cottage, wo im Gästezimmer im ersten Stock hinter den hellblauen Sommervorhängen ihre Freundin Mary Shifter lag und hoffentlich noch schlief.
Verdammt.
Der große Küchentisch war für Mags vom ersten Tag an der Mittelpunkt ihres Cottages gewesen. Im Alltag war er, wie heute auch, auf einer Seite bedeckt mit Post, Zeitungen, mehreren kleinen Bücherstapeln, Stiften und Zetteln mit Notizen und Einkaufslisten, und mittendrin standen zwei Gläser mit selbstgemachtem Lemon Curd, die Mags Onkel Jim ihnen am Tag zuvor vorbeigebracht hatte. In einer breiten flachen Obstschale lagen zwei Schlüsselbunde und eine angebrochene Tüte mit weißen Schokoladenbonbons. Auf die freie Seite des Tisches hatte Mags eine große Teekanne unter einen Tee-Cosy, der die Form einer Gans hatte, gestellt. Ein blauer Krug war mit Milch gefüllt und stand neben einer Dose mit Müsli.
Mags hätte ihrem Besuch gerne ein richtiges Frühstück angeboten, aber wie so oft hatten weder sie noch Sam ans Einkaufen gedacht. Das musste sich wirklich ändern. Aber im Kühlschrank lagen Eier, ebenfalls von Jim, der eine ganze Schar Hühner auf seinem Hof hielt. Und im Schrank gab es einen Rest Mehl – und daher würde es zum Müsli Pfannkuchen geben. Sie würde ihren Besuch vor dem Essen raus in den Garten schicken, um Erdbeeren, Himbeeren und vielleicht auch schon einige frühe reife Johannisbeeren zu pflücken.
Keine Kirschen, leider, denn die Kirschen, die an einem der alten Bäume neben dem Cottage wuchsen, waren schon im letzten Jahr voller weißer Würmchen gewesen und waren es dieses Jahr trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wieder. Die Würmchen waren die Maden der Kirschfruchtfliege – und die waren ziemlich hartnäckig. Die Fliegen schlüpften zwischen Mai und Juni aus ihren in der Erde vergrabenen Puppen und legten dann selbst neue Eier in die noch unreifen Früchte oben im Baum. Wenn dann die Maden aus den Eiern schlüpften, bohrten sie sich tiefer in die Kirschen und warteten dort, bis ihre Frucht zu Boden fiel. Ein stetiger Kreislauf, den nur das Wetter, natürliche Fressfeinde oder Parasiten unterbrechen konnten. Eine von der Natur ziemlich gut durchdachte Art, den Fortbestand der Gattung zu retten – aber ein Problem, wenn man als Mensch gerne Kirschen ohne Maden essen mochte.
Als Kind hatte Mags die Früchte solcher befallenen Bäume trotzdem gegessen – die Maden waren ungiftig und geschmacklos und gaben den roten Früchten eine Art gefährlichen Reiz. Aber als Erwachsene war dummerweise ihr Ekel gewachsen. Also würden auch dieses Jahr die Vögel im Kirschbaum ein Festmahl haben. Eigentlich sollte sie den alten Baum fällen und junge, neuere Kirschsorten pflanzen, die früher rot wurden und weniger Gefahr liefen, befallen zu werden. Aber sie brachte es nicht übers Herz. Der alte Kirschbaum durfte in ihrem Garten stehen bleiben und noch älter werden. Ein Gedanke, der ihr gefiel und sie die verlorenen Kirschen leichter verschmerzen ließ.
Im nächsten Jahr, und der Gedanke ließ sie lächeln, würden Sam und sie einen neuen Baum pflanzen, einen neuen Kirschbaum, der wachsen würde und dessen Kirschen dann …
Sie schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Zubereitung des Frühstücks.
Als sie die Eier vorsichtig in eine Schüssel schlug, hörte sie Schritte, die die Treppe des Cottages herabkamen. Es war nicht Sam, der in langer Gewohnheit die Stufen ausließ, die knarrten. Leichtere Schritte näherten sich, die gegen Ende der Treppe zögerten. Mags drehte sich zu ihrer Freundin um.
»Guten Morgen Mary.«
Mary Shifter war der Schlafanzug, den Mags ihr am Abend geliehen hatte, etwas zu kurz und etwas zu weit. Mit den nicht wie sonst in einen strengen Knoten gefassten, sondern nun offenen Haaren sah sie jünger aus, verletzlicher als sonst. Sie rieb sich die Augen, die rot und geschwollen waren.
»Guten Morgen.«
»Auf dem Tisch steht Tee. Oder möchtest du lieber einen Kaffee?«
»Tee ist gut.«
Mary ging zum Tisch und Mags konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass der Tee-Cosy ihr ein, wenn auch nur kurzes, Lächeln aufs Gesicht legte.
»Ein Geschenk von Miss Clara.«
»Er ist zauberhaft.«
Sie schenkte sich den Tee ein und ließ sich auf die breite Küchenbank sinken.
»Wo ist Sam?«
Mags hatte die Eier mittlerweile aufgeschlagen und gab Mehl, Milch und etwas Zucker dazu. Sie maß die Zutaten nicht ab, was meistens, wenn auch nicht immer, gutging. Dann rührte sie weiter.
»Oh, hast du ihn noch gar nicht gehört? Der sitzt schon seit zwei Stunden oben an seinem Schreibtisch. Entweder arbeitet er, oder er ist in irgendein Buch versunken.«
Mary rieb sich die Augen und sah dann zur Küchenuhr, die über der Tür hing.
»Seit zwei Stunden? Aber es ist gerade mal sieben.«
Mags lachte.
»Montags sind wir immer etwas später dran als sonst. Normalerweise bin ich im Sommer um sieben schon längst unterwegs zu einem der Gärten. Und Sam steht meistens sehr früh auf. Er sagt, er kann morgens, bevor die Welt so richtig erwacht, am besten schreiben.«
Mary schüttelte den Kopf.
»Und ich dachte, ich als Polizistin hätte miese Arbeitszeiten.«
Mags stellte eine Pfanne auf den Herd und holte ein Stück Butter aus dem Kühlschrank.
»Dafür kann ich dann im Winter länger unter der Bettdecke liegen blieben – vor allem, da ich mich dank Miss Clara nicht mehr um den ganzen Papierkram kümmern muss.«
Sie ließ ein Stück Butter in die Pfanne gleiten und goss dann die erste Portion Teig dazu.
»Hier.«
Sie drückte Mary einen kleinen Korb in die Hand und zeigte auf die Küchentür.
»Wir brauchen noch ein paar Beeren für das Frühstück. Himbeeren, Erdbeeren, vielleicht sind auch schon einige Johannisbeeren reif.«
Mary sah den Korb und dann Mags skeptisch an.
»Ähm. Ich will nicht aus Versehen etwas pflücken, was giftig ist.«
»Ach Quatsch. Die Beeren sehen im Garten auch nicht anders aus als im Supermarkt. Und ich habe keine giftigen Früchte im Garten.«
Während Mary im Garten verschwand und dabei anscheinend von einer fröhlich schnatternden Gans begleitet wurde, wendete Mags vorsichtig den dicken Pfannkuchen und ließ ihn auf einen Teller gleiten. Sie goss den restlichen Teig in die Pfanne und stellte den ersten Pfannkuchen zusammen mit einem Glas Honig und einer kleinen Schüssel Nüsse auf den Tisch. Erst dann bemerkte sie, dass das Schnattern im Garten leiser geworden war.
Als sie aus der Tür blickte, sah sie Mary, die weinend mitten auf dem Rasen saß. Eine besorgte Agatha hatte sich neben sie gestellt und tippte sie immer wieder unsanft mit dem Schnabel an.
Mags seufzte und beeilte sich, zu ihrer Freundin zu kommen.
»Ach Mary …«
Mags kniete sich neben ihre Freundin und nahm sie in den Arm. Mary zitterte und lehnte ihren Kopf an Mags Schulter. Anscheinend war diese Umarmung für Agatha, die ihre Monopol-Stellung in Hinblick auf Mags verteidigte, zu viel. Erneut stupste sie Mary mit dem Schnabel gegen den Oberarm und ließ dann ein lautes Zischen ertönen. Eindeutig eine Warnung.
»Agatha will wohl nicht, dass ich weine?«
»Sie will vor allem, dass du aufstehst. Für Agatha gehören Menschen auf zwei Beine, vielleicht noch auf einen Stuhl. Menschen, die auf dem Boden sitzen oder liegen stören ihren Sinn für Ordnung.«
Mags streckte Mary eine Hand entgegen und zog sie auf die Beine. Dann gingen sie zusammen zu einer kleinen Bank, die vor der Mauer des Cottages unter einem Rosenbogen in der wärmenden Morgensonne stand. Mary setzte sich, immer noch zitternd, zog die Nase hoch und wischte sich mit dem Ärmel des Schlafanzuges die Tränen aus dem Gesicht. Es war eine seltsam kindliche, unbeholfene Bewegung und Mags wünschte sich, sie könnte ihrer Freundin die normalerweise für sie so typische Kraft und Energie wiedergeben.
Erneut zog Mary die Nase hoch, dann holte sie tief Luft und setze sich aufrechter hin.
»Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll, Mags. Was ich machen soll! Es ist, als wäre ich die beiden letzten Jahre mit einem Fremden zusammen gewesen. Wer ist der Mann, mit dem ich so viel Zeit verbracht habe?«
Mags hatte ihre Freundin noch nie so erlebt. Mary Shifter war sicherlich keine Frau, die immer nur lächelnd durchs Leben ging. Ihr Beruf als Polizistin, ihr Kampf um Anerkennung und um ihre Karriere, die Dinge, die sie tagtäglich auf ihrer Arbeit sah – all das hatte aus Mary eine eher ernste und zielstrebige Frau gemacht. Die Beziehung zu Tim war auch nie leicht gewesen. Mags wusste, wie sehr Mary damit zu kämpfen hatte, dass Tim ganze Abschnitte seiner Vergangenheit für sich behielt. Aber die beiden hatten es geschafft, hatten sich zusammengerauft, hatten sich auf ihre Gemeinsamkeiten konzentriert. Und jetzt?
Mags schaute auf Mary hinab, die wieder erschöpft ihren Kopf gegen ihre Schulter lehnte. Eine neue Situation, war es doch bisher meist andersherum gewesen. Als Mags nach einem schweren und traumatischen Unfall wieder lernen musste, ihren rechten Arm zu gebrauchen, war es Mary gewesen, die sie immer und immer wieder getröstet und aufgerichtet hatte. Mary, die sie mit leisem Spott und viel Verständnis angetrieben hatte. Heute konnte Mags ihren Arm wieder fast vollständig belasten. Und sie wusste, dass sie es ohne ihre Freunde und Sam, aber vor allem auch ohne Mary, nicht geschafft hätte.
Jetzt war es an ihr, für sie da zu sein und zuzuhören.
»Weißt du, was genau passiert ist?«
»In groben Zügen schon. Tim ist zu einem Treffen von ehemaligen Piloten der Royal Air Force nach St Mawgan gefahren. Dort war er ja vor seinem Abschied stationiert. Er hat wohl noch nie an einem der jährlichen Treffen teilgenommen, wollte aber dieses Jahr unbedingt dahin. Warum wissen der Teufel und Tim allein. Mir hat er es nicht erzählt.«
Mary sah zu Mags auf.
»Ach verdammt. Ich habe mich so sehr an Tims Verschlossenheit gewöhnt, dass ich noch nicht mal nachgefragt habe. Also nicht, dass er mir eine Antwort gegeben hätte. Aber …«
Mags ließ ihren Blick über den Garten schweifen, in dem Agatha mittlerweile damit beschäftigt war, Gras zu zupfen, und wartete, dass Mary weitersprach.
»Er fuhr also dort hin, es hat irgendeinen offiziellen Empfang gegeben. Sein ehemaliger Kommandant, er heißt Porter, hat dazu eingeladen. So, wie Tim von ihm sprach, muss er ihn sehr respektieren. Der General lebt im Ort und hat mit seiner Frau in seinem Ruhestand dort einen großen Garten angelegt. Ich weiß noch, dass Tim gelacht und gesagt hat, er könnte sich nicht vorstellen, dass Porter nun auf Gärtner mache. Nach dem Empfang sind sie wohl alle noch in einen Pub im Ort gefahren.«
Alles zu erzählen, schien Mary zu helfen. Ihre Stimme wurde klarer, und sie sah Mags konzentriert an.
»Ich konnte die Akte nicht einsehen, aber ein Kollege aus Newquay, der mir noch einen Gefallen schuldet, hat mir das Gröbste erzählt. Es waren wohl fünf Männer, die am Ende noch an der Bar saßen. Tim und General Porter, sein ehemaliger Vorgesetzter. Zwei weitere frühere Kameraden, deren Namen ich mir irgendwo aufgeschrieben habe. Aber ich bin mir sicher, dass Tim sie nie erwähnt hat. Und dann noch …«
Mary zögerte kurz.
»Edgar McCallum.«
Mags horchte auf. Der Name sagte ihr etwas. Sie musste einen Moment überlegen, dann fand sie in ihrer Erinnerung das passende Gesicht. Rote, kurz geschnittene Haare, in die eine Fliegersonnenbrille geschoben war, eine tiefe, leicht ironische Stimme, blaue Augen, die sie skeptisch ansahen.
»Edgar McCallum, der Fluginspektor, der wegen der Notlandung von Tim und mir hier aufgetaucht ist?«
»Ja. Genau der.«
Mags erinnerte sich an sein ziemlich aggressives Auftreten. Sie hatte im letzten Jahr bei der jährlichen Tombola des Dorfes einen Rundflug mit Tim in seiner Cessna gewonnen, der leider nach dem Ausfall des Motors mit einer, wenn auch – dank einiger Schutzengel und vor allem dank Tims Ruhe und Erfahrung – sanften Notlandung endete. Die zuständige Behörde, die Air Accidents Investigation Branch oder kurz AAIB, die in solchen Fällen ermittelte und nach den Unfallursachen forschte, war damals in Gestalt eines unfreundlichen, breit gebauten Ermittlers aufgetaucht. Edgar McCallum. Der, wie sich herausstellte, Tim aus deren gemeinsamer Zeit bei der Royal Air Force kannte. Zwischen den beiden herrschte damals nicht gerade eitel Sonnenschein.
»Er und Tim haben sich damals fast im Golden Budgie geprügelt, oder? Ich weiß noch, wie du dazwischen gegangen bist. Und später haben die beiden ihre Auseinandersetzung dann in Tims Hangar fortgesetzt, aber ich habe den Feuerlöscher …«
Mags lächelte bei der Erinnerung an die beiden mit Schaum bedeckten Männer, aber brach sofort ab, als sie beim Blick in Marys Gesicht eine Ahnung beschlich.
»Edgar ist das Opfer, oder?«
»Ja.«
So langsam bekam Mags eine Idee davon, was passiert war. Ihr wurde trotz der immer stärker wärmenden Sonne kalt und sie versuchte, ein Zittern zu unterdrücken.
»Laut Aussage der anderen haben die beiden zusammengesessen und sich leise unterhalten. Doch irgendwann wurde es lauter, sie haben sich beschimpft und der Wirt hat sie vor die Tür gesetzt, damit sie sich dort »abkühlen« könnten. Die anderen wollten noch austrinken und sich dann auf den Heimweg machen. Doch wenige Minuten später hörten sie Schreie und die Geräusche einer Prügelei. Als sie rausstürzten, sahen sie nur, dass Edgar auf dem Boden lag und sich nicht mehr bewegte, und Tim neben ihm stand, Blut an den geballten Fäusten.«
Mags merkte, dass sie die Luft angehalten hatte.
»Was sagt Tim?«
»Er will mit niemandem reden. Nicht mal mit mir.«
Marys Stimme brach. Sie räusperte sich und sprach leise weiter.
»Laut meinem Kollegen hat er noch in der Nacht gestanden, dass er und Edgar sich gestritten und schließlich geprügelt haben.«
Mags dachte nach.
»Ein Unfall? Wenn die beiden zu viel getrunken hatten … Tim würde doch nie …«
Mary schüttelte den Kopf.
»Nein. Das ist das Problem.«
Mary blickte auf, und Mags konnte den Schmerz in ihren Augen sehen.
»Edgar McCallum war betrunken, das sagt der Wirt und auch die anderen Gäste bezeugen das. Und die Obduktion wird es bestätigen.«
»Und Tim?«
Doch Mags kannte die Antwort schon. Sie konnte sie an Marys Gesichtsausdruck ablesen.
»Tim war nüchtern. Völlig nüchtern. Sein Wagen stand vor der Tür, er wollte an dem Abend noch zurück nach Hause fahren. Er hat nur Cola und Wasser getrunken. Er wusste, dass ich auf ihn warten würde.«
Mary sah Mags an und holte tief Luft.
»Die Staatsanwaltschaft wird Anklage wegen Mordes erheben.«
Sie saßen nebeneinander auf der Bank, eingehüllt in die wärmenden Sonnenstrahlen. In den Rosen, die rings um sie herum an ihrem Spalier rankten, summten Bienen und Hummeln um die Wette. Der Tag versprach, sonnig und trocken zu sein. Mags wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Ihr fiel nichts ein, was Mary hätte trösten können. Wenn die Geschichte stimmte, dann hatte Tim gestern Nacht einen Mann getötet. Sie sah kurz zu Mary, die die Augen geschlossen hatte. Dann sah sie wieder auf ihren Garten.
Agatha war mittlerweile damit beschäftigt, sich durch eine schmale Lücke zwischen Zaun und Geräteschuppen zu zwängen. Ihr Partner Arthur, der seit dem Frühjahr deutlich an Gewicht zugelegt hatte, watschelte zufrieden hinter ihr her und kämpfte sich ebenfalls, wenn auch deutlich weniger elegant, durch die Lücke. Mags fragte sich gedankenverloren, was die beiden Gänse wohl hinter dem Schuppen verloren hatten.
Marys Kopf an ihrer Schulter wurde schwerer und sie hörte, wie ihre Atemzüge tiefer und langsamer wurden. Mary war vor Erschöpfung eingeschlafen. Gerade, als Mags überlegte, wie sie an ein Kissen kommen sollte, ließ sie ein lautes Piepen aus dem Haus zuerst aufblicken, dann erschrocken und ohne Rücksicht auf die schlafende Mary aufspringen. Der Rauchmelder! Die Pfannkuchen!
Mags hatte die Pfanne mit den verkohlten Überresten ihres Pfannkuchens nach draußen getragen und vorsichtig in die Wassertonne gleiten lassen. Dann hatte sie mit schuldbewusster Miene Sams Standpauke über sich ergehen lassen. Denn dummerweise war es nicht das erste Mal gewesen, dass sie etwas auf dem Herd vergessen hatte. Oder im Herd. Vielleicht waren diese Unfälle einfach ein Wink des Schicksals, dass Kochen oder Backen keine Tätigkeiten für sie waren. Mary hatte verkündet, ohnehin keinen Hunger zu haben und war wieder im Gästezimmer verschwunden. Sam hatte demonstrativ den Feuerlöscher aus dem Flur geholt und neben den Herd gestellt, bevor er zurück an seinen Schreibtisch gegangen war.
Mags seufzte. Sie würde sich gleich morgen einen großen Küchenwecker kaufen, der sie in Zukunft davor bewahren sollte, Lebensmittel in Briketts zu verwandeln.
Sie öffnete die Tür zu ihren Geschäftsräumen in den alten Stallungen des Cottages und musste trotz aller Sorgen lächeln. Miss Clara saß vor dem Rechner, die kinnlangen und zu einem Bob geschnittenen grauen Haare mit einem Band im Stil der fünfziger Jahre zurückgebunden und tippte energisch und mit strengem Gesichtsausdruck auf der Tastatur.
»Guten Morgen!«