Jean le Rat - Dorothee Haentjes-Holländer - E-Book

Jean le Rat E-Book

Dorothee Haentjes-Holländer

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Beschreibung

Jean le Rat ist ein Nachfahre des alten Geschlechts derer zu Wanderratz. Sein Ururgroßvater Henri le Rat war ein geachteter Admiral der Rättischen Seefahrt. Nun aber ist die Familie verarmt und Jean fristet ein ärmliches Leben als Landratte. Eines Tages aber macht er sich auf, um sein Glück zu suchen. Eine Abenteuergeschichte für Kinder ab 8 Jahren.

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Seitenzahl: 39

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Inhaltsverzeichnis

Wie Jean aufbrach, um das Glück zu suchen

Wie Jean unter die Piraten fiel

Was Jean im Hafen erlebte

Wie Jean von Räubern entführt wurde

Wie Jean durch das Labyrinth irrte

Wie Jean um sein Leben rannte

Wie Jean der Yeti-Ratte begegnete

Wie Jean in die Wüste kam

Wie Jean reich wurde

Wie Jean nach Hause zurückkehrte und das Glück fand

1. Wie Jean aufbrach, um das Glück zu suchen

Jean le Rat stammte aus dem alten Geschlecht derer zu Wanderratz. Er blickte auf eine Reihe berühmter Vorfahren zurück. Viele von ihnen hatten im Lauf der Jahre ihre Heimat verlassen, waren ausgewandert und hatten irgendwo in der Welt ihr Glück gefunden.

Auch Jeans Ururgroßvater Henri le Rat trug einen großen Namen. Er war lange Zeit zur See gefahren und hatte als Admiral der Rättischen Seefahrt alle sieben Meere besegelt. Erst in hohem Alter und nach langer Fahrenszeit war er schließlich an Land gegangen und hatte sich im Hafen einer großen Stadt niedergelassen. Auf diese Weise war Jeans Familie zu Landratten und mit der Zeit arm geworden. Es reichte noch gerade so zum Leben. Sie hausten in einem ausgedienten Kanalrohr in der Kaimauer des größten Hafenbeckens, ein Stück über dem Wasserspiegel. Wenn man am offenen Ende des Kanalrohrs saß, konnte man die großen Schiffe beobachten, die im Hafen ein und aus fuhren. Jean verbrachte viele Stunden damit, ihnen nachzusehen, wenn sie wieder einmal zu großer Fahrt ausliefen.

Über die sieben Weltmeere segeln und irgendwo sein Glück finden – das war es, wovon Jean träumte!

Schon seit geraumer Zeit lag ein großer Viermaster im Hafen. Jeden Tag hatte Jean den Matrosen zugesehen, wie sie tagsüber die Waren ausluden und im Hafen verkauften. An diesem Abend aber sah er, dass sie in ihren schönsten Uniformen über den schmalen Schiffssteg ans Ufer liefen, um ihre letzte Nacht im Hafen zu feiern.

Jean juckte es in den Pfoten. Er fühlte das Blut seines Ururgroßvaters, des großen Henri le Rat zu Wanderratz in seinen Adern rollen und sein Herz begann wild zu schlagen. Sollte ein Nachfahre des großen Fahrensmannes tatsächlich so ein ärmliches Leben als Landratte fristen?

Vorsichtig blickte Jean hinter sich. Im Inneren des Kanalrohres saß sein alter, halbblinder Großvater. Er hütete Jeans kleinere Geschwister, die bereits schliefen, und war darüber selbst eingenickt. Die Ratteneltern waren unterwegs, um Nahrung zu beschaffen.

Einen Augenblick zögerte Jean noch. Er prägte sich die Gesichter seiner Familie fest ein und ließ einen Gruß für seine Eltern zurück: „Ich gehe fort und suche das Glück.“ Dann stieg er aus dem Kanalrohr und kletterte die Kaimauer hinab bis an die Stelle, wo der große Viermastsegler im Hafenbecken lag. Blitzschnell lief Jean im Schatten der Dunkelheit über den Laufsteg an Bord. Er schlüpfte unter Deck und versteckte sich in der Ladung.

„Das wäre also geschafft“, dachte er. „Und wenn ich morgen die Augen aufschlage, ist das Schiff schon auf hoher See und segelt dem Horizont entgegen.“

Darauf freute er sich. Er betrachtete die Säcke und Schiffskisten: Afrika, Amerika, Asien, Australien, Orient, Europa, stand darauf. Das war ja fast die ganze Welt!

Besser hätte Jean es gar nicht antreffen können!

Gerade wollte er sich zwischen ein paar Käserädern gemütlich verrollen und einschlafen, als ihn ein schrilles Pfeifen aufschreckte. Jean riss die Augen auf. Ein Kreis muskulöser Schiffsratten stand vor ihm und näherte sich drohend.

„Wen haben wir denn da?“, schnarrte eine scharfe Stimme. Sie gehörte dem Anführer. „Was willst du hier, du kleine Landratte?“

„I... ich bin keine Landratte“, antwortete Jean und bemühte sich, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. „Ich komme aus einem uralten Wanderratten-Geschlecht. Mein Ur-Ur-Grußvater Henri Le Rat war Admiral der Rättischen Seefahrt.“

Die Schiffsratten lachten.

„Ein Admiral der Rättischen Seefahrt“, wiederholte der Anführer belustigt. „Na, und wenn schon“, fuhr er dann wieder mit drohender Stimme fort. „Aber was willst du denn hier, du Kümmerling?“

„Ich will anheuern und mein Glück suchen“, antwortete Jean.

Der Anführer grinste. „Angeheuert hast du schon“, antwortete er. „Die Matrosen kehren gerade zurück und ziehen den Laufsteg ein. Morgen sind wir auf hoher See. Ob du da allerdings dein Glück finden wirst ...“, zweifelte er. „Aber uns kommst du eigentlich gerade recht: Eine kleine Küchenratte wie du hat uns schon lange gefehlt.“

Tatsächlich war das Schiff schon am nächsten Morgen auf hoher See und segelte dem Horizont entgegen. Jean aber bekam in den folgenden Wochen das Meer kein einziges Mal zu sehen. Stattdessen musste er als Küchenratte Tag und Nacht unter Deck bleiben und für die Schiffsratten die Säcke und Kisten mit den Vorräten durchnagen. Jean war enttäuscht und traurig. So hatte er sich die Rättische Seefahrt ganz und gar nicht vorgestellt!