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Ein Lesespaß für Jung und Alt Satirisch-heitere Gedichte, oft hintergründig oder zum Kringeln, sind das Markenzeichen des berühmten Autors, der sich Ringelnatz, das Seepferdchen, nannte. Sein bürgerlicher Name war Hans Gustav Bötticher. Wem dieser grandiose Wortspieler noch nicht vertraut ist: Dieses wunderschön illustrierte Buch bietet Gelegenheit, es nachzuholen. Aber auch Ringelnatz-Fans werden in dieser Sammlung neue Facetten des Dichters entdecken.
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Seitenzahl: 24
Joachim Ringelnatzfür Große und Kleine
Mit Bildern vonReinhard Michl
Herausgegeben vonGünter Stolzenberger
Ich kann zehn Jahre schweigen.
Wenn man mich reizt, kann ich sehr bös
Meine Zähne zeigen.
Ich bin ein Zauberer von Beruf.
Ich kann aus zerbrochenen Tassen
Gold machen und aus einem Pferdehuf
Eine Palme wachsen lassen.
Ich habe lang auf dem Monde gehaust.
Ich kann ganz plötzlich verschwinden,
Daß niemand mich jemals wird finden.
Ich kann auch lügen, daß allen graust.
Empfehle mich Ihnen mit Handkuß.
Von dem fidelen Elefant,
Der plötzlich durch das Fenster guckte
Und einen Blumentopf verschluckte?
Mein Vater hat das seinem Jungen
Oft zur Gitarre vorgesungen.
Auch Liesel sang und Mutter sang.
Großmutter hat nur still genickt
Und hat an einem Strumpf gestrickt;
Der wurde hundert Meter lang.
Meine Großmutter war ein Drachen.
Ich verschlucke, wenn ich will,
Einen Esel und noch größere Sachen.
Ich liege oft tausend Jahre still
Und klappere dann mit den Zähnen.
Ich bin das Riesenkrokodil.
Ich kann entsetzlich gähnen.
Klapp Klapp
Schnapp Schnapp
Uohahhh …
Ein Federchen flog über Land;
Ein Nilpferd schlummerte im Sand.
Die Feder sprach: »Ich will es wecken!«
Sie liebte, andere zu necken.
Aufs Nilpferd setzte sich die Feder
Und streichelte sein dickes Leder.
Das Nilpferd öffnete den Rachen
Und mußte ungeheuer lachen.
Und setzte sich auf eine Bank.
Dort saß bereits ein Stachelschwein.
Der Schutzmann setzte sich hinein.
Da schrie er: »Au!« und schrie er: »Oh!«
Und kratzte sich an dem Po-lizeihelm.
Von Stachelschwein und Tintenfisch.
Die Wissenschaft, die teilt es ein
In Stachelfisch und Tintenschwein.
Der Fisch bewohnt den Ozean.
Gefährlich ist es, ihm zu nahn.
Das Tintenschwein trifft man in Büchern,
An Fingerspitzen, Taschentüchern.
Es ist – das liegt ja auf der Hand –
Dem Igelschwein noch sehr verwandt.
Es stand nach einem Schiffsuntergange
Eine Briefwaage auf dem Meeresgrund.
Ein Walfisch betrachtete sie bange,
Beroch sie dann lange,
Hielt sie für ungesund,
Ließ alle Achtung und Luft aus dem Leibe,
Senkte sich auf die Wiegescheibe
Und sah – nach unten schielend – verwundert:
Die Waage zeigte über Hundert.
Zwölf Tonnen wiegt die Hochseekuh.
Sie lebt am Meeresgrunde.
Ohei! -- Uha!
Sie ist so dumm wie ich und du
Und läuft zehn Knoten in der Stunde.
Ohei! -- Uha!
Sie taucht auch manchmal aus dem Meer
Und wedelt mit dem Schweife.
Ohei! -- Uha!
Und dann bedeckt sich rings umher
Das Meer mit Schaum von Seife.
Ohei! -- Uha!