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Ein sprechender Pinguin als neues Familienmitglied - na, das kann ja heiter werden! Thea traut ihren Augen kaum, als sie plötzlich einen Pinguin in ihrem Garten entdeckt. Und dann spricht der auch noch! Ab diesem Moment wirbelt Pinguin Jolle den Alltag von Theas Familie gehörig durcheinander. Er richtet sich im Badezimmer häuslich ein, plündert die Vorräte der Tiefkühltruhe und wird bald zum beliebtesten Instagram-Motiv von Theas Schwester. Schnell werden Thea und Jolle die dicksten Freunde und stellen zusammen die Welt auf den Kopf. Doch wie viel Chaos verträgt eine Familie? Und kann Jolle wirklich bleiben? Erfolgsautorin Katja Frixe schafft beste Familien-Unterhaltung mit den turbulenten Abenteuern von Pinguin Jolle. Liebevoll und witzig illustriert von Stefanie Jeschke. Für alle Fans der Känguru-Chroniken!
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Seitenzahl: 124
Katja Frixe
wuchs in einem kleinen Dorf in Niedersachsen auf, in dem es keinen einzigen Pinguin gab. Später studierte sie fernab der Antarktis Erziehungswissenschaften und arbeitete als Lektorin in verschiedenen Kinder- und Jugendbuchverlagen, bis sie sich als Autorin selbstständig machte. Als Jolle in ihr Leben gewatschelt kam, konnte sie ihr Glück kaum fassen und beschloss, seine Geschichte aufzuschreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern wieder in dem kleinen Dorf, in dem alles begann. Jetzt ist dort auch ein Pinguin zu Hause.
Von Katja Frixe ebenfalls im Arena Verlag erschienen: Ich bin (d)ein Buch, hol mich hier raus!
Stefanie Jeschke
Stefanie Jeschke studierte Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität in Weimar. Seit 2012 arbeitet sie als freiberufliche Illustratorin in ihrem eigenen »Atelier für Illustratives« in der Kleinstadt Treuenbrietzen mitten in Brandenburg. Dort malt, zeichnet, spinnt und erfindet sie tiefgefrorenen Fisch, Pfeile in Fischgrätform, Pinguine in Badewannen und alles was im Kinder- und Jugendbuchbereich so gebraucht wird.
1. Auflage 2022
© 2022 Arena Verlag Würzburg GmbHRottendorfer Str. 16, 97074 WürzburgAlle Rechte vorbehaltenText © 2022 Katja FrixeCover und Innenillustrationen: Stefanie JeschkeFür den Haupttitel wurde eine Schriftvon Markus Spang verwendet.Umschlagtypografie: Juliane LindemannLektorat: Johanna PredigerLayout und Satz: Manja Hellpap, BerlinE-Book ISBN 978-3-401-80991-5
Besuche den Arena Verlag im Netz:www.arena-verlage.de
Für Hannah und Mathilda,die auch sehr gerne einen Pinguinals Mitbewohner hätten – K. F.
Für Gustav, den besten4-jährigen Ornithologen,den ich kenne – S. J.
Kapitel 1
Hallöchen, Wasserflöhchen!
Kapitel 2
Die Badewannen-Torte
Kapitel 3
Morgenstund hat Fisch im Mund
Kapitel 4
Tschau, tschau, Kabeljau!
Kapitel 5
Gebremst wird erst am nächsten Eisberg!
Kapitel 6
Jolle vor, noch ein Tor!
Kapitel 7
Johnny Schmittke greift an
Kapitel 8
Pinguin-Fitness für alle
Kapitel 9
Papa kriegt die Krise
Kapitel 10
Da wird ja der Fisch an der Angel verrückt!
Kapitel 11
Theas peinlicher Auftritt
Kapitel 12
Dicke Flosse und schweres Herz
Kapitel 13
Wo ist Jolle?
Kapitel 14
Ohne Jolle geht es nicht
ist ein ziemlich verfressener, liebenswerter und gut gelaunter Kaiserpinguin, der sich bei Theas Familie häuslich eingerichtet hat.
Er mag: Fisch
Er mag nicht: fehlenden Zusammenhalt in der Kolonie
ist 12 Jahre alt und fährt gerne Skateboard. Sie ist aufgeschlossen, fröhlich und hat ein großes Herz – nicht nur für Pinguine!
Sie mag: Jolles Scherze
Sie mag nicht: die Launen ihrer Schwester
ist 15, steckt mitten in der Pubertät und findet einen Pinguin als Mitbewohner megapeinlich.
Sie mag: ihr Handy
Sie mag nicht: Peinlichkeiten aller Art
ist Theas und Riekes Mutter, arbeitet in einer Friedhofsgärtnerei und hat darüber hinaus unendlich viele weitere Verpflichtungen.
Sie mag: Herausforderungen aller Art
Sie mag nicht: untätig herumsitzen
ist Theas und Riekes Vater und Inhaber von Fit mit Witt. Er schreibt Pläne aller Art, vergisst aber, sich selbst daran zu halten.
Er mag: Sport
Er mag nicht: wenn etwas nicht nach Plan läuft
ist Theas bester Freund. Er ist tierlieb und verrückt nach Fußball.
Er mag: sein Meerschweinchen Karlchen
Er mag nicht: Fische vor der Haustür
ist die Nachbarin von Thea und ihrer Familie. Beobachtet das Geschehen auf dem Grundstück nebenan, schreitet ein oder ruft Ordnungshüter zu Hilfe.
Sie mag: ihren Hund Johnny
Sie mag nicht: Pinguine auf dem Nachbargrundstück
ist Frau Schmittkes Hund und wird von ihr verhätschelt und in Watte gepackt.
Dabei würde er so gerne mal ein echtes Abenteuer erleben!
Er mag: Streicheleinheiten von Frauchen
Er mag nicht: Haarwuchs-Tonikum
Kapitel 1
Hallöchen, Wasserflöhchen!
Es war ein sonniger Freitag im September und ich kam gerade aus dem Schwimmbad.
»Hallo!«, rief ich und wollte durch die Terrassentür ins Haus gehen. Mama war schon von der Arbeit zurück und hatte es sich in ihrem Liegestuhl an unserem Teich gemütlich gemacht. Ihr Gesicht war hinter einer Zeitschrift verschwunden.
»Hallöchen, Wasserflöhchen!«, rief sie mit seltsam schnarrender Stimme. Huch! Was war denn da passiert? Doch nicht nur ihre Stimme klang seltsam – bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass auch ihre Hände komisch wirkten. Hatte sie sich bei diesem Wetter allen Ernstes schwarze Handschuhe angezogen?
»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte ich und lugte über den Rand der Zeitschrift.
»Wohaaaaa!« Erschrocken sprang ich zurück und rutschte mit einem Fuß in den Teich. Ich schrie auf, als mein Flipflop im Modder hängen blieb. Mit einem schmatzend-gurgelnden Geräusch zog ich ihn wieder heraus und versuchte, den Schlamm im Gras abzuwischen. Derweil ratterte mein Gehirn auf Hochtouren. Hatte ich da gerade richtig gesehen? Nein, das konnte gar nicht sein! Also, noch mal ganz langsam: Auf dem Liegestuhl lag Mama und ruhte sich von ihren tausend Verpflichtungen aus. Ganz normal! Nur dass sie … einen dicken weißgelben Bauch hatte. Und schwarze Flossen. Und einen langen Schnabel. Mama hatte sich in einen Pinguin verwandelt!
»Warum bist du denn so schreckhaft?«, fragte Pinguin-Mama. »Eigentlich finden mich sonst immer alle ganz niedlich.« Mit einer lässigen Bewegung schob sie ihre Sonnenbrille hoch. Dann streckte sie mir die Flosse entgegen. »Ich bin Jolle und wer bist du?«
»Hä?«, machte ich.
»Hä?«, antwortete Pinguin-Mama. »Das ist ein ungewöhnlicher Name. Gefällt mir!«
Okay, das hier war definitiv nicht meine Mutter. Ich atmete erleichtert aus. Aber was war das dann?
»Du bist ein Pinguin?«, fragte ich, obwohl das ja offensichtlich war. »Und du kannst … sprechen?« Das musste irgendein Scherz sein, versteckte Kamera oder so etwas.
»Natürlich bin ich ein Pinguin«, antwortete mein gefiedertes Gegenüber. »Das siehst du doch, Hä.«
»Ich heiße nicht Hä«, sagte ich. »Sondern Thea.« Ich überlegte, ob ich die noch immer ausgestreckte Flosse jetzt schütteln sollte oder nicht.
»Was guckst du denn so?« Der Pinguin lachte. Es klang ein bisschen wie das Krächzen einer Möwe oder vielleicht auch wie das Juchzen meiner Oma, wenn sie mit ihren Freundinnen zusammensaß und die geschniegelten Schlagerstars im Fernsehen anhimmelte. »Falls du gerade sowieso nichts Besseres zu tun hast«, fuhr Jolle fort, »könntest du mir vielleicht etwas zu essen bringen? Ich habe wahnsinnigen Kohldampf.«
Ich stand da und wusste nicht, was ich tun sollte. »Wo ist denn überhaupt meine Mutter?«, fragte ich deshalb erst mal.
»Keine Ahnung, habe keine Mutter gesehen«, sagte der Pinguin. »Wie sieht sie denn aus? So wie du? Also mit gelbem Gefieder auf dem Kopf?« Er blickte mich erwartungsvoll an. Ich fasste mir unsicher in die Haare.
»Nein«, antwortete ich. »Sie hat braunes … Gefieder.«
»Oh, interessant«, gab Jolle zurück und vertiefte sich wieder in die Zeitschrift.
Von der Terrasse ertönte ein lautes Jubeln. »Ein Pinguin, ich werd verrückt! Das gibt es doch nicht!« Mama kam wieselflink durch den Garten gelaufen. Sie trug ihr rotes Flatterkleid mit den weißen Punkten und ihre wilden braunen Locken hüpften auf und ab. Ich war froh, sie zu sehen. »Thea, wo hast du den denn her?«, rief sie. »Der ist ja niedlich!«
Mir entging nicht, dass Jolle mir an der Zeitschrift vorbei zuzwinkerte.
»Der sieht so echt aus!«, fuhr Mama fort und stolzierte einmal um den Liegestuhl herum. Sie tätschelte dem Pinguin den Bauch, woraufhin dieser sofort wieder so einen Möwen-Oma-Kreischer ausstieß. »Aufhören!«, rief er. »Das kitzelt.«
Jetzt sprang Mama zurück, landete zum Glück aber nicht im Teich. Sie sah mich mit großen Augen an. »Was soll das, Thea?«
Ich zuckte nur mit den Schultern. »Frag ihn. Er heißt übrigens Jolle.«
»Och, Leute«, sagte Jolle. »Hätte ich vorher gewusst, dass das hier so ein Tamtam mit euch ist, hätte ich mir ein anderes Plätzchen gesucht.«
»Tut mir leid«, sagte ich. »Hätten wir gewusst, dass heute ein Pinguin vorbeikommt, hätten wir vorher natürlich schnell ein paar Fische geangelt und eine Wanne mit Eiswürfeln bereitgestellt.«
»Dafür ist es noch nicht zu spät«, antwortete der Pinguin.
»Wo kommst du denn her?«, fragte Mama, die sich inzwischen ins Gras gesetzt hatte. »Bist du aus dem Zoo entwischt?«
Jolle öffnete den Schnabel, um etwas zu sagen, klappte ihn dann aber wieder zu. Er schien zu überlegen. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Warum interessiert dich das? Freu dich doch einfach, dass ich hier bin.«
»Öhm«, machte Mama. »Ja, gut. Schön, dass du da bist, Jolle. Wie können wir dir helfen?«
»Ich haben riiiiiiesigen Hunger. Also, wenn du Lust hast, könntest du mir tatsächlich etwas angeln.« Er deutete mit dem Schnabel Richtung Teich. »Oder soll ich selbst nachsehen, ob ich etwas Leckeres finde?«
Voller Entsetzen malte ich mir aus, wie dieser Pinguin unsere zwei alten Goldfische aus dem Brackwasser stocherte.
Mama grübelte. »Vielleicht haben wir noch Fisch im Tiefkühlfach«, sagte sie schließlich. »Da müsste ich aber nachsehen.«
Jolle klatschte begeistert in die Flossen. »Prima!«, rief er. »Dann mach das doch! Ich merke schon: Bei euch werde ich mich wohlfühlen.«
Ich lachte auf. »Wie meinst du das? Willst du bei uns einziehen, oder was?« Das war natürlich nur ein Scherz.
»Wir könnten dir das Arbeitszimmer anbieten!«, rief Mama mit ungewöhnlich schriller Stimme. War das jetzt auch ein Scherz? »Hannes nutzt es ja kaum!«
»Wer ist denn dieser Hannes?«, fragte Jolle interessiert. »Gehört der zu eurer Kolonie?«
»Na ja«, antwortete ich. »Kann man so sagen. Er ist mein Vater.«
»Prima«, sagte Jolle. »Je größer die Kolonie, desto mehr Spaß. Meine Erfahrung.« Er kicherte. »Ihr könnt mir dieses Zimmer ja mal zeigen … auch wenn ich nicht vorhabe, darin zu arbeiten.« Er stützte seine Flossen auf die Armlehnen und schwang die Füße auf den Rasen. »Da entlang?« Sein Schnabel zeigte auf die offene Terrassentür.
Dieser Pinguin meinte es offenbar ernst. Aber durfte man einfach so mir nichts, dir nichts einen Antarktis-Bewohner bei sich zu Hause aufnehmen? Brauchte der nicht Schnee und Eis und das Polarmeer? Und wollten wir überhaupt einen Pinguin in unserem Haus? Ich schüttelte den Kopf.
Zu meiner Überraschung sprang Mama auf. »Ja, bitte! Bitte hier entlang!« Sie hatte rote Flecken im Gesicht vor lauter Aufregung.
»Mama!«, rief ich verzweifelt. Doch sie ging voran ins Haus und der Pinguin watschelte hinter ihr her. Mir blieb nichts anderes übrig, als den beiden zu folgen.
Meine Schwester Rieke hing mit dem Handy auf dem Sofa, als wir im Entenmarsch an ihr vorbeiliefen. Sie ist 15, also drei Jahre älter als ich, und befindet sich laut Papa gerade in einer sehr, sehr empfindlichen Phase ihrer Entwicklung. Keine Ahnung, warum er es nicht einfach »Pubertät« nennt. Jedenfalls ist es ratsam, meine Schwester nicht unaufgefordert anzusprechen, weil es sein könnte, dass sie total ausrastet. Das hier war allerdings ein Notfall. »Rieke«, flüsterte ich in ihre Richtung. Und als hätte sie gespürt, dass die Lage ernst war, blickte sie tatsächlich von ihrem Display auf. Ich deutete mit dem Kopf zu Mama und Jolle. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Rieke den beiden hinterher. Der Pinguin blieb einen winzigen Augenblick an der Obstschale auf dem Esstisch stehen, zupfte sich mit dem Schabel drei Weintrauben ab und hüpfte dann wieder hinter Mama her.
»Ruf Papa an«, formte ich tonlos mit den Lippen und tat so, als hielte ich mir ein Telefon ans Ohr. Zu meiner größten Überraschung reagierte sie prompt. Sie wählte blitzschnell und zischte dann in ihr Handy: »Du musst sofort herkommen. Es ist ein Pinguin in unserem Haus!«
Ich hörte Papa am anderen Ende der Leitung schnaufen, weil er wahrscheinlich gerade mit einem seiner Kunden durch den Park joggte. Er war Fitnesstrainer und zum Glück vergaß er meistens, sein Telefon auszuschalten. Als er antwortete, bildete sich eine Zornesfalte auf Riekes Stirn und sie fauchte aufgebracht: »Es stimmt aber!« Papa wollte offenbar meine Mutter sprechen, denn als Nächstes sagte sie: »Die zeigt dem Pinguin gerade alles«, woraufhin Papa laut loslachte.
Kurz darauf nahm Rieke das Handy vom Ohr und starrte es fassungslos an. »Er hat einfach aufgelegt! Kein Wort hat er mir geglaubt.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Und jetzt?«, sagte ich.
»Warum fragst du mich das? Ihr habt dieses Viech doch hier angeschleppt.«
»Ich habe gar nichts angeschleppt. Der saß einfach in unserem Garten!«, schoss ich zurück. Dann rannte ich schnell Jolle und Mama hinterher, die mittlerweile an der Treppe standen.
»So«, sagte Mama, als wir oben angekommen waren, und präsentierte mit einer ausladenden Handbewegung das Arbeitszimmer. Dort gab es einen Schreibtisch mit Schreibtischstuhl, etliche Regale mit ordentlich aufgereihten Büchern und Aktenordnern, ein paar Kisten sowie ein Sofa, auf das Jolle jetzt zuwatschelte. Es sah einfach zu witzig aus, wie er den Oberkörper nach vorne beugte und die Flossen nach hinten streckte, als würde er jeden Moment lossprinten. Mit Schwung sprang er auf das Sofa, hüpfte ein paarmal und ließ dann seinen Blick aus dem Fenster schweifen. »Schöne Aussicht!«, rief er. »Soll ich euch mal was sagen? Ich hatte gleich ein gutes Gefühl, als ich euren Garten gesehen habe – mit diesem hübschen Teich und dem gemütlichen Stuhl. Ihr seid sehr freundliche Menschen. Da kann man nur sagen: Auch ein blinder Pinguin findet mal einen Fisch.«
Mama gab einen entzückten Laut von sich und ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie dem Pinguin um den Hals gefallen wäre. »Würdest du dich denn wohlfühlen in diesem Zimmer?«, fragte sie. Ehe er antworten konnte, sah sie mich an. »Irgendwie kriegen wir das doch hin, Thea, oder?«
Ich nickte. »Klar.« Zwar hatte ich absolut keinen Schimmer, wie das funktionieren sollte, aber wenn Mama Lust hatte, einen Pinguin aufzunehmen, sagte ich bestimmt nicht Nein. Ich wünschte mir schon lange ein Haustier, warum also nicht mal etwas anderes als Hund oder Katze? Außerdem konnte ich ein bisschen Abwechslung gut gebrauchen.
Jolle räusperte sich. »Also, hm, ja«, machte er.
»Es gefällt dir nicht, oder?«, meinte ich.
»Ich finde es ein bisschen warm hier«, antwortete Jolle. »Eigentlich mag ich es lieber kälter an den Füßen.«
Mein Blick wanderte automatisch zu dem flauschig weichen Teppichboden. Auf dem Sofa lagen Kissen und eine dicke Wolldecke und selbst die Wände, die Mama sonnengelb gestrichen hatte, verströmten eine gewisse Wärme. Er hatte recht!
»Ich verstehe«, sagte Mama sanft. »Das ist ja klar. Wenn du es lieber kühler hast, finden wir ein anderes Plätzchen für dich.«
Das klang immer noch total verrückt in meinen Ohren, doch sie schien es ernst zu meinen. Was Papa wohl dazu sagen würde?
»Ich denke, wir haben da den richtigen Ort für dich«, fuhr Mama fort. »Komm mal mit.«
Als Mama die Tür zum Badezimmer öffnete, fingen Jolles Augen an zu leuchten. »Ja!«, rief er und strich mit der Flosse an der Wand entlang. »So in etwa habe ich mir das vorgestellt.« Er lief an der Toilette vorbei und blieb an der Badewanne stehen. »Und das hier ist mein Bett?«, fragte er glücklich. Mit Schwung hievte er sich auf den Rand und rutschte bäuchlings hinein. Er drehte sich auf den Rücken und wieder auf den Bauch, schlug mit den Flossen auf und ab und juchzte: »Danke, Mama! Das ist perfekt. Hier bleibe ich.«
Kapitel 2
Die Badewannen- Torte
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