JONGLIEREN - das Mehrzweck-Tool für unser Gehirn (eBook) - Stephan Ehlers - E-Book
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JONGLIEREN - das Mehrzweck-Tool für unser Gehirn (eBook) E-Book

Stephan Ehlers

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Beschreibung

Es lohnt sich, mehr über das Jonglieren und dessen Wirkung auf das Gehirn zu wissen. Der Autor Stephan Ehlers beschäftigt sich hauptberuflich seit 30 Jahren mit dem Jonglieren und war schon immer davon überzeugt, dass während des Jonglierens unbewusst Prozesse im Gehirn angestoßen werden, die jedes Mal ohne Ausnahme - zu einer positiven Grundstimmung führen, wenn man jongliert. Dieses gute Gefühl hält auch nach dem Jonglieren an. Aktuelle Erkenntnisse der Gehirnforschung aus den letzten zehn bis fünfzehn Jahren können nun ziemlich genau belegen> warum Jonglieren im Gehirn wirkt> wo und wie Jonglieren im Gehirn wirkt> welche positiven Effekte konkret messbar sind.Diese Themen werden in den ersten drei Kapiteln behandelt. Danach erfährt man, für wen sich das Jonglieren eignet, warum Jonglieren wirksam in Unternehmen eingesetzt werden kann und welche Jonglier-Lernsysteme beim Jonglieren-Lernen unterstützen können. Am Schluss findet man eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und man kann das Jonglieren mit drei Bällen selbst ausprobieren.

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Seitenzahl: 112

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Stephan Ehlers

 

JONGLIEREN -

das Mehrzweck-Tool für unser Gehirn

Wie, wo und warum Jonglieren im Gehirn wirksam ist

 

 

JONGLIEREN -

das Mehrzweck-Tool für unser Gehirn

 

Wie, wo und warum Jonglieren im Gehirn wirksam ist

 

Autor: Stephan Ehlers

 

Lektorat: Gabriele Ehlers

Grafik: Marvin Clifford

 

Verlag:

FQL Publishing, München

 

Buch: ISBN 978-3-98854-009-6

eBook: ISBN 978-3-98854-010-2

 

Buchreihe: GEHIRN-WISSEN KOMPAKT

 

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Grafiken ist nur mit schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. In diesem Buch werden u. U. eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet. Auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen. Bildnachweis: Das Abbildungsverzeichnis finden Sie auf den Seiten 159-160.

Vorwort

Es freut mich sehr, dass Sie dieses Buch gekauft haben bzw. et-was mehr über das Jonglieren und dessen Wirkung auf das Gehirn wissen möchten. Ich beschäftige mich hauptberuflich seit 30 Jahren mit dem Jonglieren und war schon immer davon überzeugt, dass während des Jonglierens unbewusst Prozesse im Gehirn angestoßen werden, die jedes Mal – ohne Ausnah-me - zu einer positiven Grundstimmung führen, wenn man jongliert. Dieses „gute Gefühl“ hält auch nach dem Jonglieren an. Aktuelle Erkenntnisse der Gehirnforschung aus den letzten zehn bis fünfzehn Jahren können nun ziemlich genau belegen

warum Jonglieren im Gehirn wirkt

wo und wie Jonglieren im Gehirn wirkt

welche positiven Effekte konkret messbar sind.

Diese Themen werden in den ersten drei Kapiteln behandelt. Danach erfahren Sie, für wen sich das Jonglieren eignet, warum Jonglieren wirksam in Unternehmen eingesetzt werden kann und welche Jonglier-Lernsysteme Sie beim Jonglieren-Lernen unterstützen können. Am Schluss finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und können das Jonglieren mit drei Bällen selbst ausprobieren. Nehmen Sie sich die Zeit – es lohnt sich:

Jonglieren ermöglicht die (Wieder-)Entdeckung von natürlicher Energie

aktiviert alle Sinne und

blendet aktuelle Themen/Sorgen aus.

Wir sind tagein, tagaus viel zu viel bewusst unterwegs. Die aktuellen (und künftigen) Krisen der Welt sowie die permanente Überbetonung des Rationalen belasten unwillkürlich jedes Ge-hirn. Kostprobe? Gern. Nachfolgend lesen Sie eine rationale Erklärung für das Jonglieren:

Wissenschaftlich ausgedrückt „repräsentiert die 3-Ball-Jonglage eine komplexe visuelle Mehrkomponentenaufgabe, bei der die Wahrnehmung und Verarbeitung der Geschwindigkeit und Richtung von drei, sich auf unterschiedlichen Flugbahnen bewegenden Objekten im dreidimensionalen Raum erfolgt. Die Flugbahn der Bälle im dreidimensionalen Raum muss genau erkannt und vorausgesehen werden, um die Hände zum Fangen präzise positionieren zu können“ (Quelle: Untersuchungen zur zeitlichen Dynamik der übungsabhängigen strukturellen Plastizität des Gehirns, 2010).

Wie gesagt, wissenschaftlich bzw. rational ausgedrückt!

Das eigentliche Ziel beim Werfen und Fangen von Bällen bzw. Jonglieren ist es, sich von der aktuellen, tagtäglichen Lebenswelt zu entfernen. Es führt aus dem eigenen Gedanken- und Erfahrungsgebäude heraus und man wird mit neuen Aufgaben und daraus resultierend mit neuen Erfahrungen konfrontiert. Alles mit erheblichen (positiven) Wirkungen auf das Gehirn und daraus resultierend auf den Körper.

Nicht nur in Deutschland glauben viele Menschen, dass das menschliche Gehirn ein „Denkorgan“ sei, das weitgehend losgelöst und unabhängig vom Körper funktioniert. Selbst Wissenschaftler sprechen heute noch von „rationalem Denken“ oder „nacktem Verstand“, obwohl dies neurobiologisch bzw. wissenschaftlich mit bildgebenden Verfahren längst widerlegt ist. Unsere Denkmuster und Kultur haben vor Jahrhunderten bestimmte Vorstellungen für die Trennung zwischen Körper und Gehirn entwickelt und sorgen heutzutage noch immer für diesen Irrglauben. Fakt ist jedoch: Unser Gehirn und unser Körper sind untrennbar miteinander verbunden. Aktivitäten im Gehirn lösen körperliche Reaktionen aus und umgekehrt. Das war immer so und wird auch immer so bleiben. Dank Evolution wird sich das auch nicht mehr so schnell ändern.

Auf diesem Irrglauben basiert auch die fehlende Vorstellung davon, dass „Jonglieren ein wirksames Tool für das Gehirn“ sei. Es ist schlichtweg „überhaupt nicht“ bzw. nur „extrem schwer“ vorstellbar, dass Jonglieren höchst wertvolle Impulse für Lernmotivation, Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis haben könnte oder Demenz- und Alzheimer-Krankheiten vorbeugen könne. Da diese positiven Effekte nicht nur äußerst komplex, sondern vor allem ausnahmslos unbewusst ablaufen, ist es in keiner Weise auffällig, dass der Glaube daran schwerfällt… es geht kaum anders. Während wir Jonglieren oder Jonglieren lernen, passiert sehr, sehr viel im Gehirn und wir merken davon wirklich nichts!

Das ausgerechnet das Werfen und Fangen von Bällen sinnvoll für das Gehirn ist, wird sicher auch die nächsten Jahre von vielen bezweifelt werden … deshalb dieses Buch.

Jonglieren verdient ein neues Etikett

In den allermeisten Fällen wird Jonglieren immer mit Zirkus und Clowns assoziiert. Das macht es für die Akzeptanz in Unternehmen und Schulen nach wie vor schwer. Seit dreißig Jahren bin ich mit verschiedenen Jonglier-Dienstleistungen in Unternehmen tätig und stelle fest, es bewegt sich. Langsam, aber es bewegt sich. Es gibt einige Firmen, die mittlerweile das Jonglieren erfolgreich für Stress, Burnout, Coaching, Change-Prozesse, Team-Building oder im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) einsetzen. Sie setzen das Jonglieren nicht nur ein, sie geben dafür auch viel Geld aus …. weil es sich rechnet:

•Training für den Umgang mit unsicheren Situationen

•Disziplin- und Frustrationstoleranz werden gefördert

•Höhere Belastbarkeit

•Stärkung der Konzentrationsfähigkeit

•Weniger Krankenstände

•Stressreduktion und Burnout-Prävention

•Mehr Kreativität und Effizienz

•Gelassenheit und Durchhaltevermögen werden gestärkt

•Bessere Fokussierung auf die Aufgabenstellung

•u.v.m.

 

Weitere wirksame Anwendungsfelder u.a. im Bereich Psychomotorik, Gehirngesundheit, ADHS und Selbstwert machen Jonglieren zu einer originellen Mehrzweckwaffe für viele Anwendungsfelder und Zielgruppen. Angesichts der vielen Einsatzvarianten und Erfolge hat Jonglieren eine Reduzierung auf Zirkus und Clowns heutzutage nicht mehr verdient.

Viel Spaß bei der Lektüre!

Stephan Ehlers

April 2023

Inhaltsverzeichnis 

1. WARUM wirkt Jonglieren im Gehirn?

Jonglieren ist eine Bewegungskunst, die auch als „Musik für das Auge“ bezeichnet wird. Das heißt: man jongliert mit fast allen Sinnen. Beim Jonglieren muss das Gehirn Denken, Handeln und Fühlen gleichzeitig verarbeiten, deswegen hat es so eine enorme Wirkung auf das Gehirn. In den letzten Jahrzehnten begann man sich systematisch mit den gesundheitsfördernden und heilenden Auswirkungen des Jonglierens zu befassen. Kinesiologen bestätigen demnach, dass Jonglieren u.a. die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften belebt und aktiviert. Gehirnforscher verschiedener Universitäten haben sogar festgestellt, dass Jonglieren die Gehirnzellen erweitert – sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen und Senioren.

Jonglieren kann man nicht verstehen, man muss es tun

Selbst wer alle Prinzipien kennt (Rhythmus, Schwer- und Fliehkraft tastende Hände, peripheres Sehen, entspannte Aufrichtung u.v.a.) kann es noch nicht. Wie koordiniert man Augen und Hände, um fortwährend ein Überkreuzmuster zu realisieren? Wie gewinnt man jeweils im richtigen Moment Information über die Bewegungen seiner Hände und der Bälle? Die etwa für Tennisspieler wichtige Regel "Immer den Ball im Auge behalten" ist hier völlig verfehlt. Die Aufmerksamkeit muss vielmehr von einem Ball zum nächsten wechseln, so dass man jeweils nur einen Teil der Flugbahn sieht. Sehen wird mit zunehmender Jonglierpraxis also immer weniger wichtig. Im Allgemeinen arbeiten Anfänger und Fortgeschrittene Jongleure überwiegend mit den Augen, die Meister jedoch mehr mit dem Tastsinn beim Ballkontakt. Kurzum: Um zu verstehen, was Jonglieren ist, muss man es tun. Die Anleitungen eines Heft-chens oder eines YouTube-Videos oder eines Jongleurs müssen in einen persönlichen Bezug gebracht werden. Dazu gehört

Ausprobieren,

Fehler zulassen und Fehler machen,

aus Misserfolgen lernen,

Dranbleiben,

den inneren Schweinehund überwinden,

immer wieder bücken

u.v.a.m.

 

Ganz allmählich bilden sich dann neue Verbindungen, Schwingungen und Verknüpfungen zwischen zahlreichen Hirnstrukturen aus. Die Bewegungen werden weniger hektisch, lässiger, und je effektiver geworfen und gefangen wird, desto mehr können Muskeln, Gelenke und Sehnenfasern sich dabei entspannen. Irgendwann schließlich fliegen die Bälle wie von selbst. Und das „Ich“ steuert nichts mehr, sondern beobachtet nur und staunt, was die Hände (das „Körper-Ich“) da Faszinierendes zustande bringen. Dann erst entsteht das Gefühl, endlich zu verstehen, was Jonglieren ist.

 

 

Jonglieren bedeutet Handeln, Denken, Fühlen gleichzeitig

Die liegende Acht ist ein uraltes Symbol für unendliche

Energie und bringt, richtig angewandt, Energien in uns zum Fließen ...wie beim Jonglieren.

Abb. 1: Liegende Acht

Beim Jongliervorgang wird die Liegende Acht deshalb richtig angewandt, weil sie fortlaufend nacheinander mit jedem Ball — also dreimal ausgeübt wird! Jeweils zeitlich versetzt, verfolgt jeder Ball die Umlaufbahn einer liegenden Acht. Während wir jonglieren oder jonglieren lernen, muss das Gehirn Handeln, Denken und Fühlen gleichzeitig verarbeiten. Es verbraucht mehr Energie, weshalb das Schwitzen beim Jonglieren normal ist. Weniger durch die Bewegung, als vielmehr durch die erhöhte Gehirnaktivität. Deshalb fördert das Jonglieren die Zusammenarbeit beider Gehirnhälften so enorm und integriert Körper und Geist. Es ermöglicht Grundvoraussetzungen fürs Lernen zu bilden, schult die Überkreuzung der Körpermittellinie, verbessert die Balance, Koordination, Konzentration und hilft uns, neue Aufgaben kreativ und intelligent zu lösen.

Man erfährt durch eigenes Tun, wie energetisierend, zentrierend und entspannend das Jonglieren auf das Gehirn und den Körper wirkt, und bekommt neue Anregungen. Es werden alle Sinne aktiviert.

 

 

1.1 Körperliche Aktivität fördert kognitive Kontrolle und Gedächtnis

In den letzten vier Jahrzehnten hat die Gehirnforschung größere Erkenntnisse erbracht als je zuvor in der Menschheitsgeschichte. Ursache ist die in den 1980er Jahren begonnene Einführung der so genannten bildgebenden Verfahren. Darunter ist die Positronen-Emissionstomographie (PET) zu verstehen sowie die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT). Hierdurch wurde die Forschung erstmals in den Stand versetzt, selbst kleinste Gehirnabschnitte von Größenordnungen unterhalb eines Milliliters auf Durchblutung und Stoffwechsel untersuchen zu können. Plötzlich war es möglich, Gedanken auf Leinwände projizieren zu können.

Der breite Gebrauch dieser neuen apparativen Möglichkeiten schuf völlig neue Einblicke in Struktur und Funktionsweise des menschlichen Gehirns. So hatte bis zu diesem Zeitpunkt in den meisten Neurologie-Büchern die Meinung vorgeherrscht, körperliche Bewegungen hätten praktisch keinen Einfluss auf Durchblutung und Stoffwechsel im Gehirn. Die Gehirnstruktur erschien als ein fest gefügtes Instrumentarium ohne Variationsmöglichkeiten. All dies erfuhr eine Korrektur durch die Anwendung der neuen Untersuchungsverfahren. Darüber hinaus konnte vor wenigen Jahren eine Neubildung von Kapillaren im Gehirn beobachtet werden als Folge körperlicher Bewegung, was man bisher nur dem Skelett- und Herzmuskel zuschrieb. Gewissermaßen den Höhepunkt dieser neuen Erkenntnisse stellte die Entdeckung von Eriksson u.a. (1998) dar, die erstmals Neubildungen von Neuronen im Gehirn beschrieb. Auch dieser Prozess wird speziell durch körperliche Aktivität gefördert. So hat sich innerhalb von 20 Jahren (1998-2008) das gesamte Weltbild zur Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns geändert (vgl. Hollmann u.a. 2007; Walk 2008).

Aktivitätsabhängige und bewegungsbedingte Neuroplastizität

Das menschliche Gehirn verfügt über die Fähigkeit, sich beständig den Erfordernissen seines Gebrauchs anzupassen (vgl. Spitzer 1996, S. 148).

Es ist ein flexibles und plastisches Organ des menschlichen Körpers, das durch seinen Gebrauch geformt wird wie ein Muskel durch seinen Krafteinsatz (vgl. Ratey 2009, S. 50).

Sämtliche Lebenserfahrungen prägen das Gehirn und machen es somit einzigartig (vgl. Spitzer 2002, S. 94).

Neurowissenschaftler sprechen dabei von Neuroplastizität. Tierexperimentelle Studien zeigen, dass körperliche Belastung zu einem Anstieg der regionalen Gehirndurchblutung und einem Anstieg von neurotrophen Wachstumsfaktoren führt, die die Neubildung und Vernetzung von Nervenzellen unterstützen. Die Anzahl der Nervenzellen und ihre Vernetzung mit anderen Neuronen ermöglichen eine Vielzahl von Verhaltensreaktionen und fördern die Entwicklung der Intelligenz. Diese Erkenntnisse lassen sich auf den Menschen übertragen.

 

Bereits vor der Geburt wirkt Bewegung positiv auf das Gehirn

Körperliche Aktivität stellt eine der wichtigsten Stimulationen bereits des fötalen Gehirns dar, da durch Bewegungen des Kindes und der Mutter die Bildung, Entwicklung und Vernetzung von Nervenzellen angeregt werden (vgl. Eliot 2002). In der frühen Kindheit erfolgen die Vernetzung und Bildung von Nervenzellen besonders schnell, aber die Fähigkeit des Gehirns, sich den Anforderungen anzupassen, bleibt bis ins hohe Alter bestehen.

Abb. 2: Embryo