Julie und der achte Himmel - Franca Düwel - E-Book

Julie und der achte Himmel E-Book

Franca Düwel

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Beschreibung

Julie wird einmal mehr vom Leben durchgewirbelt: Während sie noch versucht, über den Tod ihrer heiß geliebten Oma hinwegzukommen, stellt der schöne Rafael ihre Freundin Jette im Internet auf fieseste Art und Weise bloß. Klar, dass Julie und die anderen Girlteers da an Rache denken. Was das aber mit Selbstschussanlagen, Kindergarten-Butterbrotdosen und einer Botschaft aus dem Jenseits zu tun hat, das ist mal wieder fast ohne Worte!

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Seitenzahl: 288

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FRANCA DÜWEL

Julie

und der achte Himmel

Schlimmer geht’s immer

Mit Illustrationen von Katja Spitzer

 

 

 

 

 

 

 

Franca Düwel, geboren 1967, studierte Literaturwissenschaften und Pädagogik. Nach diversen Stationen in der Filmbranche ist sie als Drehbuchautorin hocherfolgreich. Sie entwickelte unter anderem die Kinderserie »Die Pfefferkörner« und schrieb zahlreiche Folgen von »Berlin, Berlin«. Franca Düwel lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in der Nähe von Hamburg.

Von Franca Düwel sind im Arena Verlag bereits erschienen: Julie und Schneewittchen, Julie und die schwarzen Schafe, Julie und das Herzschlamassel und Julie und die Frage, was Jungs wollen. Die gleichnamigen Hörbücher sind bei Arena audio veröffentlicht.

Mehr zu Julie unter www.julies-tagebuch.de.

 

 

 

 

 

1. Auflage 2015 © Arena Verlag GmbH, Würzburg © Text: Franca Düwel Coverillustration und Innenvignetten: Katja Spitzer Vermittelt durch die Agentur Susanne Koppe, Hamburg Innengestaltung: Georg Behringer · Umwerk München ISBN 978-3-401-80472-9

www.arena-verlag.deMitreden unter forum.arena-verlag.deDas gleichnamige Hörbuch ist bei Arena audio erschienen.

 

 

 

 

Für Großmami – wo auch immer du gerade bist!

 

 

 

 

 

Montag, der 8. April

Höhepunkte!

1)Heute gab’s in der Schule einen sintflutartigen Wolkenbruch, den Franzis Referendar der Begierde, Herr Jansen, mit den Worten »Na, Inge will’s heute wohl wissen …« kommentierte. Anscheinend hat er damit nur das derzeitige Tiefdruckgebiet gemeint, aber ich hab automatisch gedacht, er meint unsere Inge, also meine Oma, und bin deshalb vor lauter Schreck vom Stuhl gekippt. Die Oliver-und-Cem-Fraktion hat sich natürlich schlappgelacht (die Jungs aus unserer Klasse sind so kindisch, das glaubt man nicht), aber gerade, als ich mich darüber aufregen wollte, habe ich im Fach unter meinem Tisch den silbernen Herzanhänger von Ben wiedergefunden, den ich schon seit Tagen gesucht hab. Ob Mumi mir damit ein Zeichen schicken wollte? Wegen dieser Sache, die sie mir unbedingt noch sagen wollte, aber nicht mehr konnte?

2) Musste nach der Geschichte in Deutsch wieder an das Gespräch mit Mumi vor ein paar Wochen denken, in dem sie meinte, dass sie im nächsten Leben vielleicht als Esel auf die Welt kommt. Bin deshalb eben im strömenden Regen zu Hagenbecks Tierpark gefahren, und ob du’s glaubst oder nicht: einer der neugeborenen Esel hat mich tatsächlich an Mumi erinnert!

3) Bin mir nach der Sache mit dem Anhänger und dem Esel jetzt sicher. Egal, ob Ben mich für verrückt erklärt oder nicht – ich werde mit dieser Nachbarin von Schari, die sagt, dass sie mit Verstorbenen reden kann, Kontakt aufnehmen.

Tiefpunkte

1) Hatte letzte Nacht wieder den Albtraum, wo aus Mumis Kopf plötzlich Aale kommen.

2) Freitag ist Mumis Beerdigung.

LIEBES TAGEBUCH,

entschuldige bitte, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber die letzten Wochen waren so grauenvoll, dass ich am liebsten gar nicht mehr daran denken und schon gar nicht darüber schreiben wollte. Ehrlich gesagt will ich das immer noch nicht, aber dieser fiese Albtraum mit den Aalen in Mumis Kopf macht mich allmählich so fertig, dass ich mich gestern bei Schari (die nach wie vor meine aller-, allerbeste Freundin ist) ausgeheult hab, und die meinte, dass sie an meiner Stelle unbedingt wieder mit Tagebuchschreiben anfangen würde, weil Mumi mir das Tagebuch damals ja genau für solche Zeiten wie jetzt geschenkt hätte. Na, und deshalb habe ich nun doch wieder damit begonnen. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob es hilft, weil es mir zurzeit nämlich echt beschissen geht.

Mumi ist vor vier Tagen gestorben und irgendwie kann ich es noch immer nicht fassen. Heute Morgen bin ich aufgewacht und hab mich im ersten Moment noch ganz normal gefühlt, aber dann ist mir wieder eingefallen, was passiert ist, und da war es wieder ganz genauso wie am Donnerstag, als ich von der Schule nach Hause gekommen bin und Mama mit dem Telefonhörer in der Hand schluchzend im Flur lag. So ein Gefühl, als ob man in ein eiskaltes rabenschwarzes Loch fallen würde, das einen immer weiter runterzieht und einem jede Luft zum Atmen nimmt.

Oh, verdammt. Wie kann es sein, dass ich so banale Dinge mache wie duschen und essen und zur Schule gehen, wenn meine absolute Lieblingsoma nicht mehr da ist?

Immer, wenn ich an sie denke, geht mir ein »Nie wieder« durch den Kopf und dann muss ich wieder weinen und kann überhaupt nicht mehr aufhören, weil es so unvorstellbar ist. Nie wieder wird Mumi mir von früher erzählen, als sie im Stadtpark ihren ersten Kuss bekommen hat, und NIE WIEDER werden wir beide eine Modenschau mit ihren alten Hippie-Klamotten veranstalten und uns dabei schlapplachen, und nie wieder kann ich sie anrufen, wenn ich mich mit Mama und Papa gezofft hab, und nie wieder werden wir zusammen ihren Zitronenpuffer backen und anschließend bei einer Tasse Kakao über Politik diskutieren und über Mama reden und Ben und …

Oh, Gott, jetzt fange ich schon wieder an zu heulen.

Scheiße! Julie, STOPPP!!! Warte kurz …

So, jetzt geht’s wieder. Ob das irgendwann aufhört?

Dass ich immerzu an Mumi denken muss? Einerseits fände ich das schrecklich, weil ich mich ihr dadurch wenigstens noch immer nah fühle, andererseits weiß ich nicht, wie lange ich das so noch aushalten kann.

Gestern war ich mir zum Beispiel für einen Augenblick total sicher, Mumi auf der Straße gesehen zu haben, aber als ich hingerannt bin, war das, was ich für ihren dunkelroten Turban gehalten hatte, nur die Mütze von irgendeinem blöden Hipster und ich hätte vor lauter Enttäuschung fast aufgeschrien.

Am Abend habe ich dann mit Ben darüber geredet und er war total lieb und meinte, er hätte auch schon mal gedacht, vor sich an der Supermarktkasse seinen toten Cousin zu sehen, der damals bei diesem furchtbaren Motorradunfall gestorben ist. So etwas wäre wahrscheinlich normaler, als man denkt. Und dann hat er noch etwas voll Schönes gesagt, nämlich, dass, wenn jeder Mensch eine eigene Farbe hätte, Mumi für ihn bunt gewesen wäre, und das hat mich richtig getröstet, weil wirklich alles an Mumi bunt war: ihre Kleidung und ihre Tücher und ihre Küche mit den ganzen bunten Gewürzdosen und der rotweiß gepunkteten Kommode.

Aber im Moment kommt es mir so vor, als wenn das ganze Bunte von der riesigen dunklen Wolke, die seit letzter Woche über mir schwebt, einfach eingesaugt werden würde, und wenn ich mir vorstelle, dass ich da am Freitag in dieser gruseligen Friedhofskapelle sitze, während Mama vorne mit zitternder Stimme ihre Trauerrede hält, dann wird mir jetzt schon schlecht. Wahrscheinlich werde ich spätestens bei diesem Lied »Geboren, um zu leben«, das Mumi sich eigentlich für ihre Hochzeit gewünscht hatte (die ja nun quasi nicht stattgefunden hat, beziehungsweise nur ganz klein am Krankenbett), laut schluchzend zusammenbrechen, während der Rest der Trauergemeinde mich pikiert anstarrt!

Oh, Gott! Ich will da nicht hin! Allein die ganze bucklige Verwandtschaft, die extra angereist kommt. Mamas grenzdebiler Bruder Udo mit seinen ausländerfeindlichen Sprüchen, Großtante Rita mit ihrem »Hä? Ich versteh das alles nicht«-Blick und als Krönung noch Mika, Udos bekloppter Sohn, der abwechselnd entweder an seinen Pickeln rumpult oder in seiner Nase auf Popelsuche ist. Würg!!! Ben meint zwar, dass ich mir das später vielleicht nie verzeihen würde, wenn ich bei der Beerdigung kneife, aber ich glaube nicht, dass er damit recht hat. Oder doch? Keine Ahnung. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass Mumi für das Kneifen Verständnis hätte. Weil sie Beerdigungen auch immer gehasst hat, vor allem von Leuten, die sie mochte.

Okay, hingegangen ist sie meines Wissens trotzdem immer, aber ich glaub dennoch, dass sie nicht sonderlich gekränkt wäre, wenn ich Freitag zu Hause bliebe. Wobei, im Grunde geht’s gar nicht so sehr um die Beerdigung, sondern mehr um dieses furchtbare Kaffeetrinken hinterher. Ich sag dir, wenn ich daran denke, schreit jetzt schon alles in mir »NEIN!«. Auch wenn das vielleicht unfair ist, weil Mama sich solche Mühe gegeben und extra Mumis Lieblingscafé für die Trauerfeier gebucht hat. Aber trotzdem. Da kann Papa mir tausendmal erzählen, dass das eine wichtige und tröstende Tradition ist, bei der sich alle noch einmal gemeinsam an die Verstorbene erinnern – wenn du mich fragst, ist dieser anschließende Leichenschmaus einfach nur makaber und morbide, Lieblingscafé hin oder her. Allein schon das Wort. Leichenschmaus! Abartiger geht’s jawohl nicht! Wer bitte schön hat nach dem Anblick von Mumis Asche in einer Urne denn noch Appetit auf Sahnetorte und Kakao? Doch garantiert niemand! (Außer vielleicht Fascho-Udo und Popel-Mika, denen ist alles zuzutrauen …)

Habe Papa eben gefragt, ob ich wenigstens Ben auf die Beerdigung mitnehmen kann (schließlich sind wir nächsten Monat zwei Jahre zusammen1 und außerdem mochte er Mumi auch immer total gern), und das hat er zum Glück abgenickt. Immerhin. Mit Ben an meiner Seite habe ich zumindest den Hauch einer Chance, diesen Freitag irgendwie zu überstehen.

Was mir allerdings noch größere Sorgen macht, ist die Frage, wie Mama mit der ganzen Sache klarkommt. Derzeit sieht sie mit ihren dauerverheulten Augen und der grauen Gesichtsfarbe nämlich fast selber wie eine Leiche aus und die Vorstellung, dass sie nachher wieder so eine Depression bekommt wie damals nach Ottis Geburt, macht mich noch zusätzlich fertig. Alles, nur das nicht!!!

Bisher hält sie sich aber noch relativ gut und das gibt mir ein bisschen Hoffnung. Schließlich lag sie bei dieser ätzenden Wochenbettdepression vor zwei Jahren ja nur noch im Bett und hat sich vor lauter Kummer nicht einmal mehr angezogen und davon ist sie momentan noch weit entfernt. Im Augenblick erinnert sie mich mit ihrer ständigen Beerdigungs-Organisiererei eher an dieses batteriebetriebene Häschen aus der Duracell-Werbung, an der Papa damals mitgearbeitet hat. Das hat genauso manisch auf seiner Trommel herumgetrommelt wie Mama im Moment, so nach dem Motto: »Das schaff ich noch und das schaff ich noch und das erledige ich jetzt auch noch …«. Wobei dieser ganze Aktionismus eigentlich gar nicht zu ihr passt und das macht mir auch wieder Bauchschmerzen, weil ich keine Ahnung hab, was danach kommt.

Aber jedes Mal, wenn ich mit ihr darüber reden will, blockt sie ab, und das macht mich unterschwellig wieder sauer, weil es zeigt, dass sie mich überhaupt nicht ernst nimmt. Dabei fehlt Mumi mir mindestens genauso doll wie ihr, aber das will sie irgendwie nicht wahrhaben und deswegen erzählt sie mir ständig, Mumi hätte bestimmt nicht gewollt, dass ich so traurig bin, und ich solle doch unbedingt wieder mit meinen Freundinnen ins Kino gehen, weil da gerade so eine lustige Komödie mit einem magischen Pferd liefe. Als ob mir im Moment nach lustigen Filmen mit magischen Pferden wäre!

Die Einzige, die von uns vieren noch gut drauf ist, ist Otti. Die kriegt von dem ganzen Elend hier Gott sei Dank nichts mit und freut sich jeden Tag wieder, wenn sie Papas CD-Regale im Wohnzimmer ausräumen und dabei lauthals »Gänseklein« singen kann (was wohl »Hänschen klein« sein soll, sich aber eher wie holländischer Assi-Rap rückwärts anhört).

Na ja, und Papa ist natürlich auch irre angespannt. Zum einen wegen Mama und der Beerdigung und zum anderen, weil er sich ja erst vor drei Wochen mit seiner neuen Werbeagentur selbstständig gemacht hat und die ganze Sache wohl bei Weitem nicht so toll läuft wie gedacht. Was man allein schon daran merkt, dass er mich ständig wegen irgendwelcher Kleinigkeiten anmeckert und ich mich allmählich gar nicht mehr traue, ihn überhaupt noch anzusprechen. Ganz schrecklich. Ich mein, ich versteh ja, dass er nach diesem Mr-Hairy-Flopp mit den Plakaten für Haarwuchsmittel, die ganz schnell wieder abgehängt worden sind, weil sie so panne waren, nicht unbedingt gut drauf ist, aber so dauergereizt, wie er zurzeit ist, ist es wirklich schwer, mit ihm klarzukommen. Dabei wäre es schon schön, neben Ben noch jemanden zu haben, mit dem man über das, was passiert ist, reden kann, aber irgendwie funktioniert das zwischen Mama, Papa und mir im Moment einfach nicht.

Habe da gestern kurz mit Schari drüber geredet, weil ich mich seit Mumis Weggang so furchtbar einsam fühle, und zwar vor allem, wenn Mama und Papa da sind, weil man dann nämlich noch deutlicher merkt, dass jeder von uns zurzeit in seiner ganz eigenen Unglücksblase gefangen ist und dem anderen nicht wirklich helfen kann. Woraufhin sie meinte, dass sie das nachvollziehen könne, aber dass ich in ihren Augen auch froh sein könne, nicht solche Helikopter-Eltern wie die von Jette zu haben, und damit hat sie ja auch irgendwie wieder recht. Schließlich telefoniert Jettes Mutter ihr ständig hinterher, so als wäre sie gerade mal acht, und neulich ist sie sogar mitten in die Mathe-Stunde reingeplatzt, um Jette ihr vergessenes Sportzeug vorbeizubringen, was wirklich megapeinlich war. Aber manchmal denke ich, ein Mittelding wäre auch ganz schön. Ich mein, kein Mensch braucht täglich ein perfekt gekochtes biodynamisches Mittagessen von Alnatura, aber dass meine Eltern es fertigbringen, der eigenen Tochter, die seit über vier Monaten (!) Vegetarierin ist, mittags einen Zettel hinzulegen, auf dem »Hühnerfrikassee ist in der Kühltruhe!« steht, ist ja nun auch nicht unbedingt der Hattrick.

Shit! Gerade muss ich beim Stichwort »Hühnerfrikassee« wieder an Mumi denken, die mir früher, als ich klein war, immer erlaubt hat, die Erbsen aus dem Frikassee rauszupulen, während Mama und Papa das unmöglich fanden. Oh, Mann! Das gibt’s doch nicht! Wie kann es sein, dass ich zurzeit bei jeder, aber auch wirklich jeder Kleinigkeit an Mumi denken muss? Wahrscheinlich sollte ich mich schnell mit irgendetwas Belanglosem ablenken, sonst versinke ich gleich wieder im Elend, und ich glaube kaum, dass Schari das mit ihrem Tagebuchschreiben-Rat bezweckt hat. Habe nur keine Ahnung, mit was …

Normalerweise hätte ich jetzt geguckt, was auf Facebook los ist, aber in letzter Zeit fühle ich mich davon nur noch gestresst. Weil ich, wenn ich sehe, dass Franzi und die anderen schon wieder so und so viele neue Likes bekommen haben, immer denke, Mist, ich müsste auch mal wieder was Neues posten. Aber eigentlich habe ich dazu überhaupt keine Lust.

Außerdem wüsste ich im Augenblick auch gar nicht, was ich posten sollte. Die letzten Wochen mit Mumi? Bestimmt nicht! Schließlich war ich fast jeden Nachmittag bei ihr und von den Tagen vor ihrem Tod habe ich noch nicht mal Schari etwas erzählt, sondern nur Ben. Weil sie da nämlich wegen der Tumore in ihrem Kopf keinen mehr erkannt und Mama fast durchgängig für ihre Mutter und mich für ihre Schwester gehalten hat. Obwohl das Schreien beinahe noch schlimmer war. In den letzten zwei Wochen, bevor sie gestorben ist, hat sie nämlich manchmal mitten im Satz zu schreien angefangen, so ganz schrill und verzweifelt, als wenn ihr plötzlich bewusst geworden wäre, was los ist, und dann musste ich mich jedes Mal mit Mama streiten, weil die mich sofort nach Hause schicken wollte. (Ich bin aber meistens trotzdem geblieben, schließlich kann ich mit vierzehn ja wohl selbst entscheiden, was ich abkann und was nicht.)

Trotzdem war das Ganze natürlich kaum aushaltbar schrecklich und vielleicht kommt mir diese ganze Facebook-Nummer ja auch deshalb im Augenblick wie ein einziger Fake vor, bei dem jeder dem anderen weiszumachen versucht, dass sein Leben eine einzige Party voller Fun und cooler Typen ist, während es in Wahrheit ganz anders aussieht. Wobei mir bei dem Stichwort coole Typen gerade einfällt … Ich glaub, irgendwo auf meinem Schreibtisch müsste noch eine »P.S. Ich liebe dich«-DVD von Franzi rumfliegen. Die ist so scheiße-traurig, genau danach ist mir jetzt. Mal gucken, ob ich die in dem Wust finde. Also mach’s gut, liebes Tagebuch, bis morgen!

1 Was nebenbei bemerkt absoluter Rekord in der gesamten Mittelstufe ist.

Dienstag, der 9. April

Höhepunkte!

1) Ben und ich haben uns vorhin in der Schule ganz furchtbar gestritten, aber eben hat er mich über Whatsapp gefragt, ob ich übernächstes Wochenende mit ihm zu seiner Patentante nach St. Peter-Ording fahren will, um an der Nordsee auf andere Gedanken zu kommen. Gott, ich liebe ihn wirklich ganz, ganz doll!!!

Tiefpunkte

1) Sophie hat mir gestern Abend gesimst, dass Linea2 für Bens Band anscheinend einen zweistimmigen Lovesong geschrieben hat, den sie gemeinsam mit Ben demnächst im Wochenendhaus ihrer Eltern einüben will. Arrgghhh!!! Verstehe nicht, was das soll. Denke, Linea hat so einen tollen Freund außerhalb der Schule. Warum lässt sie Ben dann nicht endlich in Ruhe??!!

2) Heute haben wir die Latein-Arbeit zurückbekommen. Ich habe wieder eine Fünf. Habe die Horrowitz gefragt, wie das angehen kann, wo ich diesmal doch mit der Zeit ausgekommen bin, woraufhin sie meinte, ich hätte zwar alles übersetzt, aber leider ginge es in dem Text nicht um einen Maultierdiebstahl im Monat August, sondern um die Rechte der Ehefrauen im Heer von Kaiser Augustus. Hm. Habe eben noch mal bei den Vokabeln nachgeguckt. Anscheinend bedeutet »mulier« tatsächlich Ehefrau und nicht Maultier. Wer ahnt denn so was?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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