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Band 18 der Lieblingsbuchreihe von Kat Menschik: Maxim Leos hinreißende Liebesgeschichte zwischen Marc aus Westberlin, der an den Wochenenden gerne in den Osten fährt, weil er dort als Westler wie ein Star behandelt wird. Und Nele aus Ostberlin, die Sartre liest, Weinbergschnecken isst und von Paris träumt. Über eine Liebe in einer Zeit, in der nichts ist, wie es scheint. Und in der nichts bleibt, wie es war. Für eine ganze Generation war es ein wild flirrender Sommer: 1989. Rebellion und Aufbruch überall. Fröhlich-bunte Anarchie im grauen Schattenland diesseits der Mauer. Endzeitstimmung – aber in gut. Mittendrin: Der Westberliner Marc, der in Ostberlin der sein kann, der er immer gerne gewesen wäre: ein interessanter, begehrenswerter Mann. Sobald er die Grenze übertritt, empfangen ihn seine Freunde aus der Ostberliner Szene mit offenen Armen. Natürlich auch, weil er Mangelware mitbringt, Bücher, Platten, Musikzeitungen. Die Ostler denken, er sei Tourmanager von coolen Bands in Westberlin, niemand weiß, dass er eigentlich nur als Roadie jobbt. Bis ihm bei einer Party die rothaarige Nele über den Weg läuft, eine Träumerin wie er. Auch sie wäre gerne jemand anderes, eine Herzogin, eine Fee oder zumindest Französin. Wenn Nele und Marc über die Dächer von Prenzlauer Berg spazieren, fühlen sie sich seelenverwandt. Ein freier Ort im Nirgendwo für ihre Liebe. Bis irgendwann die Mauer fällt …
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Seitenzahl: 56
Maxim Leo
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Über Maxim Leo
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zur Kurzübersicht
Maxim Leo ist 1970 in Ostberlin geboren und dort aufgewachsen. Er ist Journalist und Autor. Er hat zahlreiche Bestseller geschrieben, darunter seine autobiografischen Romane Haltet euer Herz bereit (2011), und Wo wir zu Hause sind (2019). Zuletzt erschien von ihm der Bestseller Wir werden jung sein (2024).
Kat Menschik Kat Menschik hat ihre Jugend wie Maxim Leo in Ostberlin verbracht, und den Sommer 1989 in der Ostberliner Künstler- und Punkszene miterlebt. Heute ist sie namhafte Illustratorin, viele ihrer Bücher erhielten Auszeichnungen. Ihre Reihe der Lieblingsbücher ist inzwischen Kult. Junge aus West-Berlin ist der 18. Band dieser Reihe.
zur Kurzübersicht
Band 18 der Lieblingsbuchreihe von Kat Menschik: Maxim Leos hinreißende Liebesgeschichte zwischen Marc aus Westberlin, der an den Wochenenden gerne in den Osten fährt, weil er dort als Westler wie ein Star behandelt wird. Und Nele aus Ostberlin, die Sartre liest, Weinbergschnecken isst und von Paris träumt. Über eine Liebe in einer Zeit, in der nichts ist, wie es scheint. Und in der nichts bleibt, wie es war.
Für eine ganze Generation war es ein wild flirrender Sommer: 1989. Rebellion und Aufbruch überall. Fröhlich-bunte Anarchie im grauen Schattenland diesseits der Mauer. Endzeitstimmung – aber in gut.
Mittendrin: Der Westberliner Marc, der in Ostberlin der sein kann, der er immer gerne gewesen wäre: ein interessanter, begehrenswerter Mann. Sobald er die Grenze übertritt, empfangen ihn seine Freunde aus der Ostberliner Szene mit offenen Armen. Natürlich auch, weil er Mangelware mitbringt, Bücher, Platten, Musikzeitungen. Die Ostler denken, er sei Tourmanager von coolen Bands in Westberlin, niemand weiß, dass er eigentlich nur als Rowdie jobbt.
Bis ihm bei einer Party die rothaarige Nele über den Weg läuft, eine Träumerin wie er. Auch sie wäre gerne jemand anderes, eine Herzogin, eine Fee oder zumindest Französin. Wenn Nele und Marc über die Dächer von Prenzlauer Berg spazieren, fühlen sich seelenverwandt. Ein freier Ort im Nirgendwo für ihre Liebe.
Bis irgendwann die Mauer fällt …
[Vorsatzabbildung]
MARC
NELE
MARC
NELE
MARC
Über das Buch – Nachwort
[Vorsatzabbildung]
Ich denke, dass man das Leben nur von hinten verstehen kann. Mir geht es jedenfalls so. Sinn ergibt das doch alles, wenn überhaupt, erst im Rückblick. Wenn man sich die Sachen ein bisschen zurechtlegt, wenn man träumt und vergisst. Dann kann sogar aus völlig bescheuerten Sachen ein ziemlich ordentliches Schicksal werden.
Wobei das nicht mit allem funktioniert, es gibt Geschichten, die so seltsam und krumm sind, dass sie sich noch nicht mal in der Nachbearbeitung zu etwas Sinnvollem formen lassen. So eine Geschichte habe ich vor vielen Jahren erlebt und kann sie immer noch nicht fassen. Jedes Mal, wenn ich versuche, sie in mein Leben einzuordnen, rutscht sie mir weg, wie ein Stück Seife in der Badewanne. Manchmal fürchte ich, dass diese Geschichte mehr über mich sagen könnte als all das andere, was ich heute meine Vergangenheit nenne. Das ist vielleicht der Grund, warum ich bisher Abstand zu ihr gehalten habe und warum ich sie jetzt erzählen muss.
Angefangen hat es, tja, wann eigentlich? Vermutlich auf der Klassenfahrt, als ich zum ersten Mal nach Berlin kam. Das war im Frühjahr 1977, ich war gerade sechzehn geworden und fühlte mich auf dem Gipfel meiner Hässlichkeit. Weil ich nicht nur eine besonders fiese Form von Akne hatte, sondern auch diese dünnen blonden Haare, die wie angeklebt auf meinem Kopf lagen. Außerdem schämte ich mich für meinen Körpergeruch, für meine viel zu hohe Stimme und meine Oberschenkel, die dünner waren als die Unterarme von Uwe, dem Athleten unserer Klasse, den alle Mädchen toll fanden. Zudem fand ich mich selbst unfassbar langweilig. Sobald ich auch nur ansetzte, einen Gedanken zu äußern (wenn man meine wirren Artikulationsbemühungen überhaupt so bezeichnen konnte), spürte ich ein innerliches Gähnen, das mich nicht selten daran hinderte, einen begonnenen Satz zu Ende zu bringen.
Manche werden jetzt vielleicht sagen, na ja, so ist die Pubertät eben, keine schöne Lebensphase, muss man irgendwie durch. Nur dass bei mir diese Phase eigentlich nie geendet hat, bis auf die Pickel und den Körpergeruch vielleicht, aber das war ja bei weitem nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war diese Idee, die ich von mir hatte und auch heute noch manchmal habe. Diese Idee, dass es keinen uncooleren Menschen auf der Welt gibt als mich.
Jedenfalls fuhren wir von Karlsruhe nach Berlin, in einem Reisebus und begleitet von unserem Geschichtslehrer Herrn Sörensen, der uns die ganze Zeit vom Mauerbau, dem Kalten Krieg und den fiesen Kommunisten erzählte. Am dritten Tag fuhren wir mit der S-Bahn nach Ostberlin, Herr Sörensen hatte uns eingeschärft, dass wir, egal, was passieren würde, immer zusammenbleiben sollten. Ich nahm das sehr ernst, was leider nicht verhinderte, dass ich nach ein paar Stunden plötzlich alleine am Alexanderplatz stand und nicht die geringste Ahnung hatte, wo die anderen waren. Um mich herum waren nur noch fremde Menschen und jede Menge sozialistischer Beton. Ich dachte: Scheiße, Marc, und wenn du hier nie wieder rauskommst? Meine Verzweiflung war mir wohl anzusehen, nur so ist es zu erklären, dass mich irgendwann ein Mädchen fragte, ob sie mir helfen könne.
Um die historische Tragweite dieses Moments einschätzen zu können, muss man wissen, dass mich bis dahin noch nie ein Mädchen angesprochen hat. Für Mädchen war ich quasi unsichtbar. Hinzu kam, dass dieses Mädchen brutal schön war, wobei ich anmerken muss, dass ich zu dieser Zeit keinerlei Übung darin hatte, die Schönheit eines Mädchens auch nur halbwegs einschätzen zu können. Vermutlich war ich vor allem davon fasziniert, dass sie mich überhaupt wahrgenommen hatte.
Ich erklärte ihr meine Situation, soweit das in meiner Aufgewühltheit möglich war. Ich sagte, dass ich spätestens um Mitternacht wieder nach Westberlin rüber müsse. »Bist du aus dem Westen?«, fragte das Mädchen. Ich nickte. Und dann geschah etwas Erstaunliches, ich sah es in ihren Augen, die eben noch voll sanftem Mitleid waren und in denen auf einmal die blanke Bewunderung aufblitzte. Alles an ihr wurde zappelig, sie errötete, nestelte an ihren Haaren. Während ich immer ruhiger wurde. Schließlich schlug sie vor, in ein Eiscafé in der Nähe des Grenzübergangs zu gehen und dort gemeinsam auf meine Klassenkameraden zu warten. Dort saßen wir dann und redeten, sie wollte alles über den Westen wissen. Wie es in den Läden riecht, ob es stimme, dass man das ganze Jahr über Erdbeeren essen kann und viele Jugendliche an einer Überdosis in der Bahnhofstoilette sterben.