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Viele Mädchen wünschen sich einen festen Freund. Aber nicht immer will es das Schicksal, dass dieser Wunsch sogleich erfüllt wird. Nur der Wunsch allein führt noch lange nicht zum Ziel. Dabei sind die Gründe, dass es bisher noch nicht geklappt hat, oft gar nicht so grundlegender Art, wie manches Mädchen denkt. Oft reichen schon etwas Mühe und Entschlossenheit und die richtige Idee, um für einen Jungen interessant zu werden. Und man braucht hierfür eine einzigartige Ratgeberin wie Marie Louise Fischer, die sich ihr ganzes Leben in ihren Romanen mit der Liebe befasst hat. Und so gibt sie in diesem Buch im Dialog mit einigen Mädchen wertvolle Tipps und beantwortet Fragen, die sich immer wieder stellen.-
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Seitenzahl: 166
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Marie Louise Fischer
SAGA Egmont
Junges Mädchen sucht festen Freund
Genehmigte eBook Ausgabe für Lindhardt og Ringhof Forlag A/S
Copyright © 2017 by Erbengemeinschaft Fischer-Kernmayr, (www.marielouisefischer.de) represented by AVA international GmbH, Germany (www.ava-international.de)
Originally published 1972 by F. Schneider, Germany
All rights reserved
ISBN: 9788711715789
1. e-bogsudgave, 2017
Format: EPUB 3.0
Denne bog er beskyttet af lov om ophavsret. Kopiering til andet end personlig brug må kun ske efter aftale med Lindhardt og Ringhof samt forfatter.
lindhardtogringhof.dk
Lindhardt og Ringhof Forlag A/S, et selskab i Egmont
Egal, ob ein Mädchen viele Interessen, gute Freundinnen und nette Eltern hat, früher oder später kommt für jede der Tag, wo sie gern einen Jungen zum Freund haben möchte.
Nicht bei allen, aber bei vielen taucht dann die Frage auf: Bin ich vielleicht doch noch zu jung für eine solche Freundschaft?
Darauf gibt es eine ganz klare Antwort: nein.
Kein Mädchen ist zu jung für eine Freundschaft mit einem Jungen. Es gibt ja viele Mädchen, die vom ersten Schuljahr an oder sogar vom Kindergarten her mit einem Jungen befreundet sind.
Sagt mir jetzt nicht: Diese Art Freundschaft meinen wir nicht!
Was für eine Freundschaft denn? Ich glaube, wir müssen wirklich zuerst mal untersuchen, was die Mädchen in eurem Alter von einem Freund erwarten.
Er soll sich mit seiner Freundin sehen lassen können, mit ihr ins Kino, zu anderen Veranstaltungen oder auch zu Zusammenkünften einer größeren Gruppe gehen. Er soll Verständnis für ihre Interessen haben, zuhören, aber auch von sich erzählen können. Wenn er intelligent ist und Humor besitzt, um so besser. Eine Schönheit braucht er nicht zu sein, aber doch so nett, daß man gerne seine Hand nimmt und es auch nett findet, einen Kuß von ihm zu bekommen.
Das ist schon eine ganze Reihe von Wünschen, die sich, wie wir noch sehen werden, in Wirklichkeit gar nicht leicht erfüllen lassen. Aber mehr, liebe Leserinnen, ist in eurem Alter nicht drin. Eine harmlose Freundschaft also: zu einer anderen kann ich euch nicht raten.
Und so eine harmlose Freundschaft, in der auch schon Verliebtheit mitschwingt, kann sich auch unter Nachbarskindern und Schulkameraden durchaus entwickeln. Mehr als einmal ist später sogar die große Liebe daraus geworden, ja, hat geradewegs zur Ehe geführt.
Eines steht fest: Mädchen, die von klein auf mit Jungen zusammen sind, mit ihnen spielen und später in einer Gruppe mit Jungen bleiben, haben es leichter. Oft finden sie später den Freund in ihrer Gruppe. Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, so sind sie dennoch Jungen gegenüber unbefangener.
Wenn ein Mädchen einen Jungen zum Freund haben möchte, so kann sich das sehr verschieden äußern.
Die eine fühlt sich zu einem bestimmten Jungen, den sie nur oberflächlich, vielleicht auch nur vom Sehen kennt, ganz besonders hingezogen. Eine andere möchte zu einem Jungen, zu dem sie bisher rein kameradschaftliche Beziehungen hatte, ein innigeres Verhältnis haben. Es ist auch möglich, daß sich ein Mädchen nach einem Freund sehnt, ohne dabei an einen bestimmten Jungen zu denken.
Für alle drei Fälle möchte ich euch ein paar Tips geben.
Aber zuerst noch eine Frage: In welchem Alter taucht der Wunsch nach einer festen Freundschaft mit einem Jungen erstmalig auf? So etwa mit zwölf Jahren.
Jetzt höre ich geradezu einige von euch wild protestieren: „Ich bin dreizehn!“ – „Ich bin vierzehn!“ – „Und ich bin fünfzehn und habe noch nie an einen Jungen gedacht! Willst du jetzt etwa behaupten, wir wären nicht normal?“
Nein, aber ich glaube, daß ihr entweder mir oder euch selber etwas vormachen wollt! An einen Jungen gedacht habt ihr nämlich bestimmt schon mal und euch auch vorgestellt, wie solch eine Freundschaft wäre. Gebt es doch ehrlich zu.
Die Wahrheit ist: Ihr habt noch keinen Freund. Das allerdings ist völlig normal. Selbst wenn ein Mädchen bis zum zwanzigsten Lebensjahr noch alleine ist, hat sie deshalb noch lange keine Macke. Zwischen dem ersten Gedanken an einen Jungen und einer Freundschaft ist nämlich ein langer Weg, und es gibt eine Menge Gründe, wenn ein Mädchen noch keinen Freund gefunden hat.
Eine allzu strenge Erziehung ist allerdings nicht der wichtigste Grund dafür. Mädchen, die ganz kurzgehalten werden, finden viele Möglichkeiten, den Eltern ein Schnippchen zu schlagen, und auch Heimlichkeiten haben bekanntlich ihren Reiz.
Nein, es ist geradezu umgekehrt. Wenn man sich mit seinen Eltern gut versteht und sich von ihnen verstanden fühlt, zu Hause viel Liebe empfängt, dann dauert es sehr viel länger, bis man sich einem Jungen zuwendet.
Auch bei einem Mädchen, das eine Freundin hat, mit der sie sehr gut harmoniert, geht es nicht so schnell. Erstens ist die Sehnsucht nach einem Jungen nicht so groß, und zweitens will sie die Beziehung mit der Freundin nicht aufs Spiel setzen, und drittens möchte sie die Freundin nicht verletzen.
Die Sache mit der Freundin ist übrigens ein Kapitel für sich, über das ich noch später sprechen werde.
Manche Mädchen in eurem Alter haben auch ein oder mehrere Hobbys, die sie so erfüllen, daß daneben kein Platz für einen Jungen ist.
Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber ich kenne hübsche, muntere, intelligente Mädchen von neunzehn Jahren, die noch kein Interesse an Jungen haben. „Erst mal das Abitur“, sagen sie, und ich halte das für eine sehr vernünftige Einstellung.
Es gibt auch Mädchen, die sich nichts aus Jungen machen, weil sie sie „doof“ finden. Das ist gar nicht so schwer zu verstehen. Es ist eine Tatsache, daß Mädchen in den Entwicklungsjahren gleichaltrigen Jungen ein gutes Stück voraus sind. Das heißt: Ein vierzehnjähriger Junge steht etwa auf der gleichen Entwicklungsstufe wie ein zwölfjähriges Mädchen.
Mädchen, die sehr kritisch und anspruchsvoll sind und einen Freund suchen, den sie bewundern und bei dem sie Halt suchen können, werden sich schwertun. Das bedeutet aber nun nicht, daß diese Mädchen allein bleiben werden, sondern ihr Interesse für Jungen wird erst dann ganz großgeschrieben, wenn aus den Jungen Männer geworden sind.
Zu bedauern sind allerdings Mädchen, die liebend gern einen Freund haben möchten, aber keinen finden, sei es aus Mangel an Gelegenheit, sei es, weil sie zu schüchtern sind oder auch, weil sie sich nicht für anziehend halten.
Zum letzten möchte ich hinzufügen, daß es kein gesundes, normales Mädchen gibt, das Minderwertigkeitskomplexe zu haben braucht. Ich weiß, es gibt welche unter euch, die sich selbst nicht leiden können. Sie stehen mit betrübtem Gesicht vor dem Spiegel und seufzen: „Meine Nase ist zu dick … meine Beine sind krumm, abnehmen müßte ich auch, aber das hilft ja doch nichts. So wie ich aussehe, kann mich doch keiner mögen.“
Das ist natürlich eine grundverkehrte Einstellung, denn Freundschaft, Liebe und Sympathie fliegen gar nicht so oft den schönen Mädchen entgegen, im Gegenteil: Viele Jungen haben Angst, sich mit so einem Zauberwesen einzulassen.
Viele können ihr Aussehen gar nicht richtig beurteilen, denn sie gucken sich wie durch eine verkehrte Brille an. Oft fällt das, was einen an der eigenen Erscheinung stört, anderen überhaupt nicht auf und scheint ihnen ganz in Ordnung zu sein.
Es hat keinen Zweck, mit jemand anderem über die eigene Erscheinung zu sprechen. Ihr könnt es ja spaßeshalber mal
versuchen. Fragt eure Freundin, eure Mutter, eure Banknachbarin, ob sie eure Nase zu dick findet. Zur Antwort kriegt ihr: „Deine Sorgen möchte ich haben!“ – Oder: „Du spinnst ja!“ – Das ist nur dann ermutigend, wenn man die eigene Nase doch nicht für so häßlich hält.
Aber es kann euch noch was viel Schlimmeres passieren, nämlich daß man euch sagt: „Ach, da würde ich mir doch nichts draus machen!“ – Oder: „Ja, schade!“ – „Oje!“
Was zeigt euch das? Daß unsere Mitwelt, Familie, Freundinnen und eingeschlossen die gesamte Jungenwelt, überhaupt kein Interesse für die Einzelheiten eurer Erscheinung haben. Wichtig ist der Gesamteindruck, den man macht.
Seht in kleinen Schönheitsfehlern keine Entstellung, sondern eine interessante Note oder besser noch, denkt nicht darüber nach. Versucht euch selber gern zu haben, dann werden es auch die andern tun. Bringt den Menschen eurer Umgebung Interesse entgegen, dann werdet ihr beliebt. Zeigt eine positive Einstellung zum Leben, dann wirkt ihr anziehend.
Wenn ihr so den Jungen entgegentretet, werdet ihr nicht nur einen Freund finden, sondern ihn euch aussuchen können.
Jungen gibt es wie Sand am Meer. Ihr begegnet ihnen auf der Straße, auf dem Eisplatz, im Schwimmbad, auf dem Sportplatz, wenn ihr Glück habt, in der Klasse und an allen nur denkbaren anderen Orten.
Warum ist es trotzdem für manche Mädchen so schwer, einen Freund zu finden? Der Hauptgrund ist wohl der, daß mehr Mädchen sich einen Freund wünschen als umgekehrt. Das liegt daran, daß die Jungen reifemäßig hinter den gleichaltrigen Mädchen herhinken. Dazu kommt, daß ein Mädchen immer an Ansehen unter ihresgleichen gewinnt, wenn sie einen Freund aufweisen kann. Ein Junge aber imponiert seinen Freunden überhaupt nicht, wenn er mit einem Mädchen ankommt. Im Gegenteil, es kann ihm sogar passieren, daß er ausgelacht und verspottet wird.
Außerdem liegen die Interessen der meisten Jungen auf ganz anderen Gebieten. Sie befassen sich mit technischen Fragen, mit Sport, Wettkämpfen, Abenteuern, Reiseberichten, chemischen Experimenten, und selbst wenn sich einer für Popmusik begeistert, dann schwärmt er meist doch für Stars und nicht für Mädchen.
Hier bietet sich natürlich schon ein Weg in die Welt der Jungen an. Ein Mädchen, das sich auf die Interessen der Jungen einstellt, hat zweifellos mehr Chancen. Ich möchte das jeder von euch empfehlen, es sollte allerdings nicht bis zur Verstellung führen.
Ich denke da an die dreizehnjährige Anita. Sie mochte einen Jungen, für den Fußball ein und alles war. Um an ihn heranzukommen, studierte sie die Fußballtabellen, las die Sportberichte in den Zeitungen und bettelte darum, jedes Spiel am Fernseher verfolgen zu können. Peter war von ihren Kenntnissen beeindruckt. So was hätte er einem Mädchen gar nicht zugetraut. Mit Anita konnte man ja tatsächlich reden! Er nahm sie mit auf den Fußballplatz und machte sie mit seinen Freunden bekannt. Anita war selig.
Aber das Glück dauerte nicht lange.
Ich traf sie, als sie mit einer Freundin aus dem Kino kam, und konnte mir die Frage nicht verkneifen: „Was ist eigentlich los? Man sieht dich gar nicht mehr mit Peter.“
„Peter!“ schrie sie. „Furchtbar! Der hat doch bloß Fußball im Kopf! Nichts als Fußball! Es war zum Verrücktwerden!“
Sie hatte ihn verlassen. Aber viele Mädchen können sich nicht dazu durchringen, sich von Jungen zu trennen, die ihnen auf die Nerven gehen. Übrigens hat gerade Anita bald darauf einen Freund gefunden, mit dem sie sich gut versteht.
Jedes Mädchen, das sich einen Freund wünscht, sollte sich zuerst einmal fragen, worüber sie mit ihm reden kann.
Es ist grundsätzlich falsch, zu glauben, daß Jungen nur auf schöne Mädchen oder Mädchen mit modischem Schick fliegen. Die wenigsten haben für so etwas Augen.
Wenn sie eine Freundin wollen, dann eine, mit der sie was anfangen, also in erster Linie reden können, gegebenenfalls auch radfahren, laufen, klettern oder mitunter musizieren und anderes mehr.
Leider gibt es Mädchen, deren Interessengebiet verflixt beschränkt ist. Bei denen geht es über Schule, Mode, Kosmetik, Klatsch, Stars und Popmusik nicht hinaus. Das ist objektiv zu wenig, will man einen Jungen als Freund behalten.
Deshalb gilt auf alle Fälle als erste Regel: das eigene Interessengebiet erweitern und vertiefen. Zu den Interessen der Mädchen müssen heute Sport, Technik, Bücher, Musik und ebenso Politik gehören. Versteht mich richtig: Ihr braucht nicht politisieren zu können und Mitglied der einen oder anderen Partei zu werden, aber ihr solltet doch wissen, was in der Welt vorgeht.
Jetzt könnte die eine oder andere von euch mit dem Einwand kommen: „Ich weiß wirklich ’ne Menge, habe eine Eins in Mathe, höre jeden Tag die Nachrichten und wüßte unheimlich viel mit einem Jungen zu reden … bloß gelingt es mir nicht, einen auf mich aufmerksam zu machen! Wie fange ich das an?“
Ich glaube, daß die Frage – ich habe sie tatsächlich schon oft zu hören bekommen – falsch gestellt ist. Wenn man „einen Jungen auf sich aufmerksam machen will“, dann klingt das wie „irgendeinen“. Das ist sicherlich bei vielen, die so fragen, gar nicht so gemeint. Zu ihrer Entschuldigung möchte ich das annehmen. Aber es gibt auch Mädchen, die sich tatsächlich für den erstbesten, den sie für sich interessieren können, entscheiden. Mit dem ziehen sie dann herum und geben nicht zu, daß sie sich mit ihm langweilen.
Sie wiegen sich in dem stolzen Gefühl: „Ich habe einen Freund, und das ist die Hauptsache!“
Aber ich halte das für falsch. Eine intelligente, verständnisvolle Freundin ist allemal besser als ein doofer Junge. Es ist falsch zu glauben, man würde auch mit einem Mieseipriem als Freund bei den anderen Mädchen Neid erregen. Es gibt leider genügend Mädchen, die der Meinung sind: „Ein Freund muß her, egal wie er ist!“
Die anderen, die vernünftigeren und wählerischen, denken sich im Gegenteil: Die hat’s nötig, daß sie mit so einem nichtssagenden Typ rumzieht!
Irgendeinen Freund zu haben, bedeutet gar nichts. Ein Junge, mit dem man sich nicht versteht, bei dem man sich nicht aussprechen, und mit dem man nicht über die gleichen Späße lachen kann, ist in Wirklichkeit gar kein Freund, sondern eben nur ein Junge, mit dem man sein eigenes Ansehen aufpolieren möchte.
Mädchen, habt ihr das nötig?
Nein! Ihr sollt und dürft wählerisch sein.
Das heißt nun aber nicht, daß es unbedingt der hübsche Junge mit den leuchtenden, verträumten Augen und den weichen Locken sein muß, den es fast in jeder Klasse, in jeder Clique und auf jedem Sportplatz gibt – ihr wißt schon, wen ich meine!
Klar, daß man sich in so einen Traumboy ganz schön verknallen kann. Aber die große Frage: Wie kommt man an ihn heran?
Von vornherein gesagt: meistens gar nicht. Meist interessiert sich der Traumboy überhaupt noch nicht für Mädchen, sonst wäre er ja nicht allein. Es gibt ja nicht nur eine einzige, die ihn als Freund haben möchte, sondern viele, und das ist dem guten Jungen, der ja nicht mit Scheuklappen durch die Welt geht, auch schon aufgefallen. Wenn er also eine Freundin möchte, so ist sein Wunsch rasch erfüllt.
Ihr vergebt euch also nichts, wenn ihr darauf verzichtet, diese allzu hohen Trauben zu pflücken. Überlaßt den Traumboy seinem Schicksal und den anderen Mädchen, die von ihm schwärmen.
Seht euch lieber mal gründlich im Mittelfeld um. Da gibt es neben dem Miesling, der euch vielleicht nachläuft, und dem Schönling, der nicht zu haben ist, noch eine ganze Menge anderer Typen.
Wählt nicht nach dem Aussehen, nicht nach den Erfolgen auf dem Sportplatz oder in der Schule, sondern nur nach Sympathie. Sucht euch denjenigen aus, der am besten zu euch paßt. Wenn seine häuslichen Verhältnisse so etwa den euren gleichen, habt ihr es noch leichter.
Jetzt höre ich schon manche von euch sagen: „Wie? Was? Wir sollen uns einen aussuchen? Gehört sich das denn?“
Da kann ich euch nur antworten: Liebe Mädchen, wenn ihr es darauf ankommen lassen wollt, bis sich einer ohne Nachhilfe für euch entscheidet, könnt ihr lange warten.
Es sei denn, ihr gehört zu den ganz besonderen Mädchen, auf die Jungen fliegen. Das gibt es natürlich auch. Sie sind nicht hübscher als die anderen, und auch nicht klüger. Aber sie sind besonders sicher im Umgang mit Jungen. Woran das liegt, werde ich euch sofort verraten.
Wer kennt nicht so ein Mädchen, das besonders gut mit Jungen umgehen kann? Und wer von euch hat noch nicht gedacht: Wie macht sie das bloß?
Des Rätsels Lösung ist meist, daß solch ein Mädchen es von klein auf gelernt hat. Sie hat einen großen Bruder zu Hause, und es ist ein besonderer Bruder. Er ärgert seine Schwester nicht und behandelt sie nicht herablassend, sondern er kümmert sich um sie. Ab und zu bringt er auch Freunde mit nach Hause, und auch sie sind nett zu der kleinen Schwester, denn wären sie es nicht, würde er sie verhauen.
Aus diesen frühen Erlebnissen erwächst ihr diese schöne Sicherheit, bei Jungen Erfolg zu haben. Und sie hat auch Erfolg. Gewohnt, zu Hause im Mittelpunkt zu stehen, erreicht sie das, ohne daß sie sich darum bemüht. Es ist dabei nicht einmal wichtig, ob sie sportlich ist oder nicht.
Durch ihre Sicherheit nimmt sie den Jungen die Scheu vor Mädchen – sie fühlen sich wohl in ihrer Gegenwart, und mindestens zwei oder drei sind immer gern bereit, mit ihr zusammen etwas zu unternehmen. Dabei legt sie selber meist gar keinen Wert darauf, einen Freund zu haben und geht mit allen Jungen so ziemlich gleich um.
Ein Trost denjenigen, die nicht soviel Glück haben: aus dem Traummädchen muß nicht unbedingt eine Traumfrau werden. Sie wird es zwar immer leichter im Umgang mit Männern haben, aber was für unsichere Jungen reizvoll war, ist es für erfolgreiche Männer durchaus nicht. Da aber gerade der erfolgreiche Mann der Typ ist, den sie später sucht, kann es ihr passieren, daß sie leer ausgeht.
Wenn ihr aber, wie neunundneunzig Prozent aller Mädchen, nicht über eine magnetische Anziehungskraft auf Jungen verfügt und trotzdem einen netten Freund haben wollt, dann müßt ihr schon etwas dazu tun! Es braucht ja durchaus nicht so zu sein, daß er es merkt, im Gegenteil, das könnte gefährlich werden.
Denn wenn ihr dem Jungen eurer ersten Wahl nicht gefallt, dann werdet ihr euch nach einiger Zeit um einen anderen bemühen. Macht ihr das aber nicht geschickt, dann heißt es sogleich, ihr lauft den Jungen nach. Aber soweit darf es nicht kommen.
Darum heißt es, schon bei der Auswahl darauf zu achten, daß eure Chancen „anzukommen“ möglichst groß sind. Das ist zum Beispiel bei Jungen, die zu einer reinen Jungenclique gehören und sehr fest in ihr verankert sind, nicht der Fall. Wenn die Jungen zusammen sind – das wissen sicher die meisten von euch schon aus Erfahrung – kann man gar nichts machen. Da kann man höchstens Pfiffe oder blöde Bemerkungen ernten.
Jungen sind eben (ihr könnt es euch gar nicht tief genug einprägen) Mädchen gegenüber scheu. Nur wenn sie in einer Gruppe sind, fühlen sie sich stark. Aber hinter ihrer Gleichgültigkeit, ihren Rüpeleien und Blödeleien versuchen sie nur ihre Schüchternheit zu verbergen.
Susi ist das einzige Mädchen, das ich kenne, dem es gelungen ist, einen Jungen aus einer Clique zu lösen. Aber das war in den großen Ferien, als die anderen verreist waren. Wim, so heißt er, paßte großartig zu ihr. Sie spielten im Hof Tischtennis, gingen zusammen Eis essen und ins Schwimmbad. Man konnte vernünftige Gespräche mit ihm führen. Susi fand das herrlich.
Aber der Sommer ging vorüber, seine Freunde kamen zurück und – ihr werdet es nicht glauben der gute Wim hatte ab sofort nicht einmal mehr ein Auge für Susi. Er war nur noch für seine Clique da.
Zuerst war, Susi wie vor den Kopf geschlagen, dann hat sie es natürlich verschmerzt. Es war ja doch ein schöner Sommer gewesen, und sie hatte etwas für die Zukunft gelernt: Fang nichts mit einem Jungen aus einer Jungenclique an! Die sind einfach noch nicht reif für eine Freundschaft mit einem Mädchen!
Schwierig ist es auch, wenn man sich für einen Freund interessiert, der eine feste Freundschaft mit einem anderen Jungen hat. Selbst dem nettesten Mädchen wird es nicht gelingen, in eine solche Freundschaft einzubrechen. Man kann nur versuchen, beide Jungen gleichzeitig für sich einzunehmen, nach dem Motto: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde die Dritte!“
Das wird aber nur gelingen, wenn man selber großes Talent zur Freundschaft hat und nicht zur Eifersucht neigt, denn zwischen den beiden Jungen wird es immer Gemeinsamkeiten geben, von denen man sich ausgeschlossen fühlt. Andererseits muß man es sich aber auch ganz bewußt verkneifen, einen gegen den anderen auszuspielen.
Dreierfreundschaften sind immer schwierig, auch dann, wenn zwei Mädchen und ein Junge sich zusammentun. Darüber werden wir auch noch sprechen.
Allerdings sind sie nicht so kompliziert, wie die Beziehungen dreier Mädchen untereinander. Da geht es nie ohne Eifersüchteleien und Empfindlichkeiten, Tränen und Schmollen ab.
Jetzt aber Schluß mit dem Theoretisieren. Gehen wir einmal davon aus, eine von euch, nennen wir sie Marion, hat einen Jungen gefunden, der zu ihr paßt und der nicht anderweitig gebunden ist. Wie kommt sie nun an ihn heran?