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Der Sophienlust Bestseller darf als ein Höhepunkt dieser Erfolgsserie angesehen werden. Denise von Schoenecker ist eine Heldinnenfigur, die in diesen schönen Romanen so richtig zum Leben erwacht. Das Kinderheim Sophienlust erfreut sich einer großen Beliebtheit und weist in den verschiedenen Ausgaben der Serie auf einen langen Erfolgsweg zurück. Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, mit Erreichen seiner Volljährigkeit, das Kinderheim Sophienlust gehören wird. Henrik von Schoenecker bremste mit quietschenden Reifen. »Ist der Neue schon da?« fragte er rufend. »Ja«, antwortete Vicky, die mit Pünktchen vor der Tür des Kinderheims Sophienlust stand. »Wie ist er?« »Nett«, rief Pünktchen zurück. »Wirklich?« »Na, wenn ich es doch sage! Er heißt Robin, ist sieben Jahre alt und wirklich nett. Stimmt's, Vicky?« Vicky nickte, während sie ein Bonbon auswickelte und in den Mund schob. Dabei hob sie fröstelnd die Schultern. »Ich gehe wieder hinein. Mir ist kalt.« Henrik stellte sein Fahrrad ab und folgte den beiden Mädchen ins Haus. Er traf den neuen Heimbewohner in der Halle und begrüßte ihn. »Bleibst du lange bei uns?« Der strohblonde Robin Lorenz hob unschlüssig die Schultern.
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Seitenzahl: 115
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Henrik von Schoenecker bremste mit quietschenden Reifen.
»Ist der Neue schon da?« fragte er rufend.
»Ja«, antwortete Vicky, die mit Pünktchen vor der Tür des Kinderheims Sophienlust stand.
»Wie ist er?«
»Nett«, rief Pünktchen zurück.
»Wirklich?«
»Na, wenn ich es doch sage! Er heißt Robin, ist sieben Jahre alt und wirklich nett. Stimmt’s, Vicky?«
Vicky nickte, während sie ein Bonbon auswickelte und in den Mund schob. Dabei hob sie fröstelnd die Schultern.
»Ich gehe wieder hinein. Mir ist kalt.«
Henrik stellte sein Fahrrad ab und folgte den beiden Mädchen ins Haus. Er traf den neuen Heimbewohner in der Halle und begrüßte ihn.
»Bleibst du lange bei uns?«
Der strohblonde Robin Lorenz hob unschlüssig die Schultern.
»So lange, wie meine Mutti im Krankenhaus ist.«
»Hat sie etwas Schlimmes?« fragte Henrik mitfühlend.
»Einen kaputten Blinddarm. Der muß heraus.«
»Das ist nicht gefährlich«, behauptete Henrik altklug und schaute den Neuen an. »Du hast doch nicht etwa Angst?«
»Nein, nein«, sagte Robin schnell, obwohl er eigentlich doch ein bißchen Angst um seine Mutti hatte. Aber er wollte ja nicht als Feigling gelten.
»Weißt du schon, bei wem du schläfst?« forschte Henrik weiter.
Robin nickte und schaute Fabian an. »In seinem Zimmer.«
»Er heißt Fabian«, warf die kleine Heidi, das jüngste Kind des Kinderheims Sophienlust, ein.
»Danke«, murmelte Robin. »Ich hatte seinen Namen vergessen.«
Kameradschaftlich klopfte Henrik dem neuen Heimbewohner auf die Schulter. »Wenn du erst mal zwei Tage da bist, kennst du alle Namen. Wie lange dauert es eigentlich, bis so ein Blinddarm draußen ist?«
»Vierzehn Tage«, antwortete Robin. »Manchmal auch drei Wochen, hat der Arzt gesagt. Aber wahrscheinlich bloß zwei.« Er lächelte Henrik zu.
»Was du für blonde Haare hast«, staunte Angelika. »Ist deine Mutti so hellblond?«
»Nicht ganz so hellblond wie ich, aber blond ist sie auch. Mein Vati ist dunkel.«
»Einen Vati hast du auch noch?« fragte Fabian überrascht. »Wieso bist du dann hier, wenn du noch einen Vati hast?«
»Nun stell doch nicht so dumme Fragen, Fabian.«
Die Zurechtweisung kam von Nick, der gerade mit einem belegten Brot in der Hand die Halle betrat.
»Ich hab’s ja nicht so gemeint«, entschuldigte sich Fabian bei Robin.
Der nickte. »Ich weiß. Ich bin nicht bei meinem Vati, weil meine Eltern nicht mehr beisammen sind«, erklärte er dann.
»Geschieden?« fragte Nick. Er war der Älteste in der Kinderschar und eigentlich schon kein Kind mehr mit seinen sechzehn Jahren. Außerdem war er kein Heimbewohner, sondern der Eigentümer des Kinderheims, das seine Mutter für ihn verwaltete.
»Geschieden sind sie nicht«, sagte Robin.
»Also einfach nur getrennt?«
»Ja. Meine Mutti ist mit mir weggezogen.«
»Warum?« wollte Henrik wissen.
»Weil sie sich nicht mehr vertragen haben.«
Henrik nahm seinem Halbbruder Nick das Brot aus der Hand und biß hinein, dann gab er es Nick zurück. »Wohnt dein Vati jetzt allein?« fragte er mit vollem Mund.
Robin nickte und nannte den Ort. »Das ist hier ganz in der Nähe.«
»Natürlich, ein Nachbarort von Maibach«, bestätigte Nick und aß schnell sein Brot auf, weil Henrik schon wieder danach schielte. »Dort ist also dein Vati. Und wo wohnst du mit deiner Mutti?«
»In Darmstadt. Mutti hat dort ein kleines Reihenhaus gemietet. Es hat sogar ein Stück Garten, aber nur ein ganz kleines.«
Henrik zog Robin neben sich auf das Bärenfell, das vor dem Kamin in der Halle lag. »Bist du traurig, weil deine Eltern nicht mehr beisammen sind?«
»Ja«, sagte Robin leise. Dann zog er ein Foto aus seiner Hosentasche. »Willst du ein Bild von meiner Mutti und meinem Vati sehen?«
»Zeig her!« Henrik griff nach der Aufnahme. »Da bist du ja auch drauf«, meinte er überrascht.
»Ja.« Der Schnappschuß sei im Sommer gemacht worden, erzählte Robin. »Wir sind mit Vatis Auto weggefahren und auf einer Wiese spazierengegangen.«
Henrik betrachtete das Foto, auf dem Robins Eltern eng beisammenstanden. Robin hatten sie in die Mitte genommen. Beide lachten. Vanessa Lorenz trug einen roten Sommerrock und eine gelbe Bluse mit kurzen Ärmeln, Axel Lorenz hatte sich eine rote Strickjacke lässig um den Hals geschlungen. Er hatte den Arm um die Schultern seiner Frau gelegt. Die Köpfe der beiden Erwachsenen waren dicht beisammen. Robin hielt die Hand seiner Mutter und strahlte.
»Damals müssen sich deine Eltern aber doch noch vertragen haben«, meinte Henrik. »Richtig glücklich seht ihr alle drei aus.«
»Ja, damals war es noch schön.« Sehnsüchtig betrachtete Robin das Bild.
Pünktchen setzte sich neben Robin. »Vielleicht vertragen sich dein Vati und deine Mutti wieder.« Sie griff nach dem Bild, das nun jeder sehen wollte.
»Glaubst du, sie haben sich noch lieb?« fragte Vicky.
Robin nickte. »Das glaube ich schon. Mutti ist nämlich manchmal ganz traurig, wenn sie alte Bilder anguckt.«
»Und dein Vati?«
Das wußte Robin nicht. »Früher hat er immer gesagt, daß Mutti die schönste Frau auf der ganzen Welt sei. Aber jetzt…« Robin zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht können wir deinen Vati einmal besuchen«, schlug Nick vor. »Wir könnten mit dem Bus hinfahren.«
Robins Augen leuchteten auf. »Das wäre toll.«
»Mit dem Rad können wir auch hinfahren«, rief Henrik.
»Nein«, widersprach Nick ihm. »Du weißt doch, daß wir jetzt im Winter nicht so weit mit dem Fahrrad fahren dürfen.«
»Ich möchte bloß wissen, warum«, maulte Henrik.
»Weil es zu kalt ist und weil die Straßen oft glatt sind«, sagte die Stimme der Heimleiterin hinter den Kindern.
Else Rennert war unbemerkt in die Halle gekommen.
»Deine Mutti hat noch einmal angerufen«, sagte sie nun zu Robin. »Sie hat mit deinem Vati telefoniert und ihm erlaubt, daß er dich am Wochenende zu sich holt.«
»Oh«, sagte Robin nur. Aber seine Augen strahlten.
Er freut sich, dachte die Heimleiterin.
»Wann holt er mich?« fragte Robin.
»Morgen mittag kommt er.«
»Schade«, meinte Henrik. »Kaum haben wir uns mit Robin angefreundet, da geht er schon wieder fort.«
»Wieso?« fragte Pünktchen. »Ich denke, sein Vati holt ihn nur übers Wochenende? Hast du das nicht gesagt, Tante Ma?«
»Wie lange Herr Lorenz Robin behalten will, weiß ich nicht«, antwortete die Heimleiterin. »Er hat nur gesagt, daß er Robin morgen abholt.« Sie schaute den Jungen an. »Vielleicht will dich dein Vati sogar die ganzen vierzehn Tage behalten.«
Als die Kinder wieder unter sich waren, fragte Heidi: »Wo bleibst du lieber, Robin? Bei deinem Vati oder bei uns?«
Robin wußte es nicht. »Eigentlich möchte ich schon gern zu meinem Vati. Aber bei euch gefällt es mir auch.«
*
»Die Entscheidung liegt bei Robin«, sagte Axel Lorenz am nächsten Tag zur Heimleiterin. »Wenn er will, kann er die ganzen vierzehn Tage oder drei Wochen bei mir bleiben. Meine Frau ist übrigens damit einverstanden. Das hat Sie Ihnen doch bestätigt?«
»Ja.« Else Rennert nickte.
Sie ging hinaus und kam gleich darauf mit Robin zurück.
»Vati!«
Axel Lorenz breitete beide Arme aus. »Na, mein Großer.« Er umarmte seinen Jungen, drückte ihn an sich. Dann hielt er ihn ein Stück von sich ab. »Laß dich einmal anschauen. Bist du gewachsen?«
»Ich weiß nicht, Vati.« Robins Augen leuchteten. Noch einmal umarmte er seinen Vater. »Ich freue mich, daß du gekommen bist.«
»Ich auch, mein Großer.« Robin hatte sich einmal darüber beschwert, daß der Vater ihn »mein Kleiner« genannt hatte. Seitdem hieß er bei seinem Vater nur noch »mein Großer«.
Sogar Else Rennert merkte, wie sehr Vater und Sohn aneinander hingen. Robin liebte seinen Vater. Das war offensichtlich. Und daß der Junge seinem Vater alles bedeutete, konnte man auch nicht übersehen.
»Willst du mitkommen?« fragte Axel Lorenz.
»Ja, Vati.«
»Na, dann gehen wir doch. Sag Frau Rennert auf Wiedersehen.«
»Wiedersehen, Tante Ma!«
»Auf Wiedersehen, Robin. Mach’s gut. Und vergiß nicht, daß du jederzeit hier gern gesehen bist.« Die Heimleiterin strich dem Jungen über sein strohblondes Haar.
»Hallo, Kinder!« rief Axel fröhlich, als er mit Robin das Eßzimmer betrat. »Wir möchten uns verabschieden.«
»Wann bringen Sie Robin zurück?« fragte Henrik vorlaut und rief damit ein leichtes Runzeln auf Else Rennerts Stirn hervor.
»Das hängt ganz und gar von Robin ab«, antwortete der Vater. »Wenn er will, kann er bei mir bleiben, bis seine Mutti wieder gesund ist.«
»Dürfen wir Robin einmal besuchen?« fragte Nick.
»Aber selbstverständlich, Kinder. Ihr seid jederzeit herzlich willkommen. Kurzer Anruf genügt.«
»Tschüs«, rief Robin laut und stellte dabei fest, daß es ihm ein bißchen schwerfiel, von hier fortzugehen. Dabei war er nur ein paar Tage in Sophienlust gewesen.
»Mach’s gut«, riefen die Kinder im Chor. Einige liefen zur Tür, um Robin abfahren zu sehen.
Aus dem Auto winkte der Junge zurück, bis er das Herrenhaus nicht mehr sehen konnte.
Die Fahrt bis Maibach dauerte nicht lange. Und von Maibach bis zur nächsten Stadt waren es nur etwa zehn Minuten.
Robin redete fast ununterbrochen. Dadurch fiel gar nicht auf, daß der Vater immer schweigsamer wurde.
Ich hätte es dem Jungen gleich sagen müssen, dachte Axel. Aber nun war es zu spät. Denn schon bog er in die Straße ein, in der er wohnte.
»Im Garten liegt ja noch ein bißchen Schnee«, rief Robin aufgekratzt. »Vielleicht kriege ich damit einen Schneemann zusammen.«
»Wir werden es gemeinsam versuchen«, versprach Axel.
Das Garagentor stand offen.
»Du hast vergessen, deine Garage zuzumachen, Vati.«
Axel räusperte sich, um etwas zu sagen, während er den Wagen in die Garage lenkte und den Motor abschaltete.
Doch da sprang Robin schon aus dem Wagen. Gleichzeitig ging die Verbindungstür auf, die ins Haus führte. Eine junge Frau kam heraus.
Robin erstarrte mitten in der Bewegung. »Wer ist denn das?«
Axel mußte sich noch einmal räuspern. »Das ist Sue.« Und an die Frau gewandt: »Sue, das ist mein Sohn Robin.«
»Tag, Robin«, sagte Sue Töpfer und lächelte. Sie hatte schwarzes, ganz kurz geschnittenes Haar.
Robin starrte die junge Frau noch immer an, ohne einen Ton hervorzubringen. Eine fremde Frau bei seinem Vati…
Die Stimme des Vaters riß ihn aus seinen Gedanken. »Was ist mit dir, Robin? Hast du die Sprache verloren? Willst du Sue nicht begrüßen?«
Nein, dachte Robin, ich will sie nicht begrüßen. Am liebsten würde ich gleich wieder nach Sophienlust gehen.
Da spürte er des Vaters Hand in seinem Rücken. Die Hand schob ihn vorwärts, auf die junge Frau zu.
»Tag«, sagte Robin. Seine Stimme klang ablehnend.
»Mit der Zeit werdet ihr euch aneinander gewöhnen«, sagte der Vater.
Alle gingen ins Haus. Robin lief sofort in sein Zimmer, das ihm aber fremd vorkam. Seine Spielsachen fehlten, die Bilder an den Wänden, die er selbst gemalt hatte.
»Ein bißchen kahl, nicht wahr?« fragte die Stimme des Vaters von der Tür her.
Robin nickte.
»Vielleicht kann Sue ein paar Bilder malen«, fuhr der Vater fort. »Sie zeichnet recht gut.«
»Ich will keine Bilder von ihr.«
Axel hatte Ablehnung erwartet. »Vielleicht hätte ich dir vorher sagen sollen, daß Sue hier ist.«
»Was will sie bei uns?« fragte Robin aggressiv.
»Sie führt mir den Haushalt.«
»Kannst du dir dafür nicht eine Haushälterin nehmen?« fragte Robin schlagfertig.
Der Vater unterdrückte ein Schmunzeln.
»Sue ist so was wie eine Haushälterin.«
»Für ’ne Haushälterin ist sie viel zu jung.«
»Und zu hübsch, nicht wahr?« fragte der Vater neckend. »Wolltest du das nicht sagen?«
»So schön wie Mutti ist sie nicht.«
»Niemand ist so schön wie Mutti«, sagte Axel und stand auf. Sein Gesicht war ernstgeworden.
»Warum hast du uns dann allein gelassen?«
Der Vater drehte sich um. »Du verwechselst die Tatsachen, mein Junge. Nicht ich habe deine Mutter verlassen, sondern sie mich.«
»Wir können essen«, sagte Sue. Sie war unbemerkt ins Zimmer gekommen.
»Wir kommen gleich«, sagte Axel, und Sue ging wieder hinaus.
»Jetzt hat sie richtig verbiestert ausgesehen«, freute sich Robin. »Bestimmt hat sie gehört, was du über Mutti gesagt hast.«
Axel wußte, daß Sue auf seine Frau eifersüchtig war. »Ich möchte dich um etwas bitten, Robin. Willst du mir einen Gefallen tun?«
»Wenn ich kann, Vati?«
»Du kannst. Nur wollen mußt du.«
»Es hängt mit deiner Freundin zusammen, nicht wahr?« fragte Robin mit dem mißtrauischen Instinkt eines eifersüchtigen Kindes.
»Ja, Robin, es hängt mit Sue zusammen. Und du hast recht: sie ist meine Freundin. Ich habe dich nie belogen und möchte es auch jetzt nicht tun.«
»Mutti hat keinen Freund«, unterbrach Robin seinen Vater. »Wieso mußt du eine Freundin haben?«
Wieder bekam das Gesicht des Vaters einen schmerzlichen Zug. Das stimmte Robin nachsichtig. »Was soll ich tun, Vati?«
»Wenn du mir helfen willst, dann versuche dich mit Sue zu vertragen. Du brauchst sie nicht gern zu haben. Versuche einfach nur, mit ihr auszukommen. Tust du mir den Gefallen?«
»Klar, Vati.«
»Danke, mein Großer.« Axel nahm seinen Sohn in die Arme.
Als sie ins Eßzimmer kamen, saß Sue schon am gedeckten Tisch. In den Tellern dampfte die Suppe.
Wenn sie so verbiestert guckt, sieht sie überhaupt nicht hübsch aus, dachte Robin, der Sue beobachtete.
Schweigend begannen sie zu essen.
»Es schmeckt gut«, sagte der Vater. »Nicht wahr, Robin?«
»Ja, Vati« antwortete Robin höflich. »Schmeckt gut.«
Sue reagierte nicht.
Nach dem Essen spielte Robin im Garten. Der Vater blieb im Haus, denn Sue hatte ihn darum gebeten. Die beiden unterhielten sich in der Küche. Da das Fenster offen stand, konnte Robin einen Teil des Gespräches hören.
»Robin mag mich nicht«, sagte Sue.
»Das ist doch ganz normal«, entgegnete der Vater. »Du mußt dem Jungen etwas Zeit lassen. Schließlich hat er dich heute zum erstenmal gesehen, und außerdem war er nicht einmal darauf vorbereitet. Das muß ein Schock für ihn gewesen sein.«
Robin hatte eigentlich nicht vorgehabt zu lauschen. Doch nun wurde er neugierig und blieb unter dem Fenster stehen.
»Du machst viel zuviel Theater mit dem Jungen«, hörte er Sue sagen, so daß er die Lippen zusammenpreßte.
Was der Vater darauf erwiderte, konnte er jedoch nicht verstehen. Um so deutlicher hörte er danach wieder Sues Stimme.
»Ich werde keine Extrawürste für dein verwöhntes Muttersöhnchen braten!« schrie sie.
Die ist ja richtig ekelhaft, dachte Robin.