Kings of Blood - Patrick Ginkel-Weigel - E-Book

Kings of Blood E-Book

Patrick Ginkel-Weigel

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Kings of Blood, ist ein Roman der sich mit der Geschichte der 9 Vampirfürsten befasst. Im Mittelpunkt des ersten Teils stehen dabei zwei Parteien. Zum einen der Vampirfürst Nicolai Bolschakow und seine Familie. Diese flüchtete aus der Not heraus Anfang des 20.-ten Jahrhunderts nach Amerika und gründete dort einen neuen Vampir-Clan. Nach Jahrzehnten des Friedens muss sich die Vampirfamilie jedoch mit neuen Rivalen an der amerikanischen Ostküste auseinandersetzen. Auf der anderen Seite erwacht jedoch noch eine ganz andere Bedrohung. Und diese möchte sich nicht mit den Vampiren um Blutquellen streiten. Ein ehemaliger Weggefährte der Vampirfürsten hat es sich zum Ziel gesetzt, die Welt von den Blutsaugern zu befreien. Auch er ist nicht alleine. Und nach fast 1000 Jahren scheint er endlich einen Weg gefunden zu haben seine ehemaligen Kameraden zu vernichten.

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Alle Rechte liegen allein beim Autor.

Originalcopyright © 2017, by P. D. Ginkel.

Kings of Blood

Vorwort

Kings of Blood, ist ein Roman der sich mit der Geschichte der 9 Vampirfürsten befasst. Im Mittelpunkt des ersten Teils stehen dabei zwei Parteien.

Zum einen der Vampirfürst Nicolai Bolschakow und seine Familie. Diese flüchtete aus der Not heraus Anfang des 20.-ten Jahrhunderts nach Amerika und gründete dort einen neuen Vampir-Clan. Nach Jahrzehnten des Friedens muss sich die Vampirfamilie jedoch mit neuen Rivalen an der amerikanischen Ostküste auseinandersetzen.

Auf der anderen Seite erwacht jedoch noch eine ganz andere Bedrohung. Und diese möchte sich nicht mit den Vampiren um Blutquellen streiten. Ein ehemaliger Weggefährte der Vampirfürsten hat es sich zum Ziel gesetzt, die Welt von den Blutsaugern zu befreien.

Auch er ist nicht alleine. Und nach fast 1000 Jahren scheint er endlich einen Weg gefunden zu haben seine ehemaligen Kameraden zu vernichten.

Kapitel 1 - Alles ist vergänglich (Gegenwart)

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben”.

Johannes 11, 25-26………...

Das helle Licht des Mondes scheint hinab. Hinab auf die Ruine die einst sein fürstlicher Palast war. Es ist Vollmond in jener kalten Winternacht. Die dicken Schneeflocken welche die Überreste seiner Vergangenheit sanft bedecken, werfen das gleisende Mondlicht zurück und erleuchten die sternenklare Nacht.

Wenn er gen Norden sieht, dann sieht er ganz andere Lichter. Es sind die Lichter einer pulsierenden Metropole. Moskau, die eine, die große, die schöne. Mehr als 300 Jahre hat er in seinem Palais südlich von Moskau verbracht. Mehr als drei Jahrhunderte wandelte er über die Erde am Rande der russischen Hauptstadt und der Stadt selbst. Und dennoch, seine Heimat ist es nicht.

Nicolai Bolschakow stammt nicht aus dieser Region. Er wurde ganz woanders geboren. Er wurde in Nowgorod geboren. Im Jahre 982 nach Christus. Als Sohn einfacher Bauern. Dort verbrachte er ein bäuerliches Leben bis er 22 Jahre alt war. Nicolai half seinen Eltern wo und wie er nur konnte. Doch wollte er sein Dasein nicht als einfacher Bauer fristen. Nicolai wollte die Welt sehen. Er hatte Träume und wollte hoch hinaus.

Deshalb entschloss er sich zum Militär zu gehen. Er trat den Truppen von Fürst Jaroslaw dem Weisen bei. Dort diente er viele Jahre. In der Armee lernte er zu kämpfen. Und zu töten. Zu dieser Zeit erwarb er sich unter seinen Kameraden den Beinamen “Schlächter”. Eine Art Ehrentitel den sich die Soldaten zu jener Zeit selbst untereinander verliehen. Sie war eine Anerkennung für schlachterprobte Männer. Sie wurde denjenigen zu Teil die unbarmherzig Blut vergossen und sich nicht vor dem Tode fürchteten.

Nach Moskau kam er erst viele Jahrhunderte später. In der Armee war er da schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Dafür jedoch, war er Teil eines Ordens geworden. Dem Orden der Blutkönige. Gegen Ende des 16 Jahrhunderts kehrte Nicolai nach Russland zurück. Im Süden, vor den Toren der Stadt ließ er sich nieder.

Doch er war nicht alleine. Nicolai gründete eine Familie. Er machte eine Tänzerin zu seiner Ehefrau und Gefährtin. Ljudmila, genannt Mila, war gerade 24 Jahre alt als sie Nicolais unwiderstehlichen Charme verfiel. Und seine Frau gebar ihm drei Kinder.

Nadescha, genannt Nadja, war sein ältestes Kind und einzige Tochter. Iwan, war der erstgeborene Sohn des Vampirfürsten. Und Konstantin, genannt Kostja, war ihr letztes Kind.

Zusammen lebte die Familie im Schatten der rasch heranwachsenden Stadt. Herrschaftlich und abgeschieden. Geschützt und unentdeckt von und vor der Gesellschaft. Sie gründeten einen eigenen Clan. So wie es für die Vampirfürsten üblich war. Eine Großfamilie, deren unangefochtene Vorsteher die Bolschakows waren. Der Moskau Clan war einer der größten Vampirfamilien seiner Zeit. Er hatte mehr als 70 Mitglieder.

Ein Teil der Mitglieder wohnte auf dem Anwesen der Bolschakows, der Rest verteilte sich auf eigene Häuser und Wohnungen in und außerhalb der Stadt.

Demütig blickt Nicolai auf die Trümmer seines alten Moskauer-Clans. Es war nicht seine erste Großfamilie im Laufe der Jahrhunderte. Und auch nicht seine letzte. Doch diese Trümmer bergen einen schmerz erfüllten Teil seines Herzens. Denn hier starb einst sein jüngster Sohn, Kostja. Und mit ihm starb auch ein Teil von Nicolai selbst. Mit Tränen in den Augen denkt er jede Nacht an Kostja zurück. Er war das hellste Licht in seinem dunklen Herzen. Und nun ist er nur noch eine traurige Erinnerung, die mehr und mehr verblasst.

Das Herz eines Vampirs ist anders als das eines Menschen. Es empfindet viel tiefer, intensiver. Freude, Trauer, Lust und Wut sind schier grenzenlos. Kein Geschöpf auf Gottes Erde ist fähig- und dazu verdammt so stark zu leiden wie ein Vampir.

Die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, hatte viel Leid für die russische Bevölkerung im Gepäck. Hungersnöte, Krankheiten, wirtschaftliche Krisen und Kriminalität waren die Saat der Kriege die der Zar zu jener Zeit führte. Vor allem der russisch-japanische Krieg und der erste Weltkrieg trafen das Land tief in´s Mark. Doch nicht nur die Menschen hatten unter der Kriegstreiberei zu leiden.

Auch die Vampire waren sehr hart davon betroffen. So fehlte es fast fünfzehn Jahre an starken, jungen Blut. Nur allzu viele junge, kräftige Männer starben fernab der Heimat in unsinnigen Kriegen und blutigen Gemetzeln. Was zurückblieb waren überwiegend Alte, Schwache und Kranke. Ihr Blut kann Vampiren nicht die Lebenskraft geben die sie brauchen. So schwanden vor allem die Kräfte der Halb- und Sklavenblutler zusehends.

So kündigte sich der Niedergang des Moskau-Clans von langer Hand an. Doch niemand hatte mit dem jehen, schnellen Ende gerechnet das dem Clan Ende 1917 bevorstand. Die Bolschewisten plünderten und beschlagnahmten nach der Oktoberrevolution jeden größeren Privatbesitz. Zuerst in der Stadt, dann über die Stadtgrenze hinaus.

Kurz vor Jahresende stürmte ein bewaffneter Trupp von Bolschewisten das bescheidene Palais von Nicolai und seiner Familie. Sie überraschten den Clan bei Tageslicht. Ohne zu wissen was sie erwartete betraten die Männer neuen Regierung das herrschaftliche Anwesen. Sie brachen die Haupt-Tür auf und rissen die opulenten Vorhänge von den Fenstern.

Als erstes begegneten sie den Sklavenblutlern im Erdgeschoss. Diese bilden die unterste Kaste eines Vampirclans. Ihnen werden zumeist einfache Aufgaben übertragen. Wachdienste, Botengänge, Beschaffungen. Sie führen niedere Aufgaben bediensteter aus.

Die Sklavenblutler des Hauses wurden schlichtweg erschossen. Sie hatten keine Chance gegen die bewaffneten Plünderer, denn sie sind keinesfalls unverwundbar. Ihre einzigen Gaben sind ein unnatürlich, langes Leben. Sie altern nur halb so schnell wie Menschen. Und das sie von überdurchschnittlicher Stärke sind. Doch sie sind so leicht verwundbar wie Menschen.

Die Kugeln der Bolschewiki trafen die Sklavenblutler mühelos. Sie rissen große Löcher in die Leiber der Vampire. Sie zerfetzten das Fleisch der unterentwickelten Spezies. Und sie zerschmetterten die Knochen die sie trafen. Das Blut ihrer Opfer sammelte sich auf dem kalten Boden auf dem sie standen.

Als sie die Schüsse der Eindringlinge schließlich hörten, erhoben sich die Halbblüter aus ihren Särgen. Sie versuchten die Bolschewisten abzuwehren und töteten sie am Ende schließlich. Dennoch fielen den Invasoren die meisten der Clan-Mitglieder zum Opfer. Das eindringende Sonnenlicht quälte und schwächte sie in ihrem Kampf. Die Sonne brannte sich in das vornehm-bleiche Fleisch. Ihre Haut schälte sich binnen Sekunden und zerplatzte unter unerträglichen Schmerzen.

Halbblutler sind nicht ansatzweise so verwundbar wie die Sklaven der Vampirgattung. Doch haben sie eine Schwachstelle, ihr Herz. Sobald dieses in Mitleidenschaft gezogen wird, sterben sie. Und ihre Feinde stellten schnell fest das sie nur zu töten waren indem man ihnen ins Herz schoss oder stach.

Die Kugeln der Eindringlinge donnerten durch die Luft. Ein ums andere Mal trafen sie die Körper ihrer Feinde. Das Blut spritzte in alle Richtungen und besudelte das ganze Zimmer. Doch hatten die ersten Treffer keinerlei Wirkung. Blut, Knochensplitter und Stücke fleischlichen Gewebes verteilten sich im Raum, ohne das einer ihrer Feinde fiel. Doch sobald das erste Halbblut durch einen Zufallstreffer ins Herz fiel, schrie der Schütze “zielt auf ihre Herzen, zielt auf ihre Herzen”. Und das taten sie. Bald bedeckte sich der Boden nicht nur mit Blut und Fleischfetzen. Auch die toten Leiber stapelten sich. Die der Menschen, wie auch die der Vampire.

Und als das Gemetzel vorbei war, hatten nur zwei der Halbblutler den Kampf überlebt. Dimitri und Anton. Und als die Auseinandersetzung vorbei war, begaben sie sich in die Gruft. Tief im Keller des Hauses schliefen der Vampirfürst und seine Familie. Dimitri und Anton fiel die unangenehme Aufgabe zu, dem Fürsten von den Vorkommnissen zu berichten. Abgeschottet und in Sicherheit bekamen sie nichts mit vom Kampf im oberen Teil des Anwesens.

Erst als Dimitri und Anton den Fürsten über das Geschehen unterrichteten, wurde ihnen klar, das jemand fehlte. Es war Kostja, Nicolais und Milas jüngster Sohn.

Kostja war ein Vampir, ein Vollblutler, das Kind eines Vampirfürsten mit einem Halbblut. Gerade einmal 311 Jahre war er alt. Er war jung, leichtsinnig und manches Mal sogar naiv und dumm. Sein Vater beneidete- und bewunderte ihn gleichermaßen für seinen sorglosen Lebensmut. Machte er sich als Patriarch doch selbst ständig Sorgen um seinen Clan und insbesondere seine Familie. Kostjas lapidare Interpretation von Regeln, Befehlen und Hierarchie brachte ihm ein ums andere Mal Ärger mit seinem Vater ein. Doch Nicolai konnte seinem jüngsten Spross nie lange böse sein. Und nun, müsste er das auch nie mehr.

Kostja hatte sich in eines der Halbblut-Frauen verliebt. Anastasia war gerade mal 18 Jahre alt und erst seit kurzem ein Teil des Clans. Mila Bolschakowa hatte sie vor wenigen Monaten verwandelt. Sie stieß auf Anastasia während eines Besuches im Theater. Sie konnte ihrer Schönheit, ihrer Jugend und dem Geruch ihres lebensfrohen Blutes nicht widerstehen. Auch Kostja konnte ihr nicht widerstehen. Er verliebte sich auf den ersten Blick in das junge Mädchen das noch nicht zu wissen schien was mit ihr passierte.

Schon bald verbrachten sie jede freie Minute miteinander. Und Kostja führte sie ein in die Welt der Vampire und brachte ihr bei was es heißt ein Vampir zu sein. Manchmal schlichen sie sich heimlich aus dem Haus um zu zweit zu jagen. Mitunter kam es vor das sie mehrere Tage und Nächte verschwunden blieben. Mutter und Vater durchlitten dann bittere Stunden bis ihr Sohn gedankenverloren wieder zurückkehrte. Und obwohl es ihm sein Vater verboten hatte, schlief Kostja manchmal bei den Halbblutlern im Erdgeschoss.

So wie auch in dieser Nacht. Kostja kämpfte an der Seite der Halbblutler und half die Eindringlinge zu töten. Doch er selbst wurde auch im Kampf getötet. Ein Schuss, mitten ins Herz, beendete sein Leben. Denn auch Vollblutler sind am Herzen verwundbar und können so sterben.

Und während Nicolai an diesen Tag und die darauffolgende Nacht zurückdenkt, vermag er nicht an jenen Schmerz zu denken den er und seine Familie spürten als sie vom Tod Kostjas durch Dimitri und Anton erfuhren. Nicolai holte damals die Leiche seines Sohnes aus dem Erdgeschoss in die Gruft.

Unter unerträglichen Qualen und Schmerzen wandelte er im Sonnenlicht um den leblosen Leib von Kostja zu bergen. Auch ihm setzt die grässliche Strahlung der Sonne zu. Doch er ertrug den Schmerz und die Pein. Seine Haut barstede während er den Leichnam seines Sohnes barg.

Er spürte nur allzu deutlich wie sich die Haut auf seinem Fleisch spannte. So fest das sie schließlich riss und von seinen Gliedmaßen sprang. Vor allem sein Gesicht verbrannte er sich schwer dabei. Doch es war ihm gleich, alles was er wollte war Kostja nach unten zu tragen. Zu seiner Frau und Kostjas Geschwistern. Dorthin wo sie ihn betrauern konnten bis die Dunkelheit hereinbrach.

Anton und Dimitri hoben des Nachts ein Grab im Garten aus. Tief in der Erde vergruben sie das jüngste Kind des Fürsten. Dort sollte es ruhen und Frieden finden, bis in alle Ewigkeit. Nicolai wusste genau das seine Brandwunden schnell heilen würden sobald er frisches Blut trinken würde. Aber er wusste auch das die Wunde in seinem Herzen hingegen niemals heilen würde. Auch in 1000 Jahren nicht.

Doch blieb der Familie keine Zeit zum Trauern. Denn es war klar das sie fliehen mussten. Der Mob hatte die Stadt übernommen, gar das ganze Land. Die alten Regeln und Gesetze galten nicht mehr. Die Gesellschaft hatte sich über Nacht verändert. Reiche und adelige wurden enteignet, ihr Besitz dem Staat, der Allgemeinheit zugesprochen. Kommunisten waren nun an der Macht. Fest entschlossen die Obrigkeit zu entmachten und enteignen. Für ihren Clan war kein Platz mehr in Russland, kein Platz in ihrer alten Welt.

Der Rest des Clans versammelte sich in einem unauffälligen Domizil in Moskau. Dort hausten sie für mehrere Tage in einem heruntergekommenen Stadthaus. Im Verborgenen flüchteten sie nach Sankt Petersburg. Sie verließen das Land, ihre Heimat. Von Sankt Petersburg aus reisten sie mit dem Schiff zunächst nach Schweden, Göteborg um genau zu sein. Von dort aus führte sie ihr Weg weiter nach England, London. Jedoch gab es dort bereits einen anderen Vampir-Clan. Und so mussten sie abermals weiterziehen und sich ein neues Hoheitsgebiet suchen.

Für die sechs Vampire war die Überfahrt nach Amerika die reinste Hölle. Sie mussten sich verborgen halten. Zusammengepfercht mit Menschen aus allen Herren Ländern, in ständiger Versuchung des lockenden Blutes. Sie mussten aufpassen ihrem Durst nicht zu verfallen. Sie ernährten sich von Ratten und anderem Kleingetier. Nur selten kamen sie in den Genuss einen anderen Passagier auszusaugen.

Im Mai 1918 erreichten sie schließlich ihr endgültiges Ziel- Philadelphia. Hier ließen sich Nicolai Bolschakow, seine Familie und die restlichen Clan-Mitglieder nieder und gründeten einen neuen Vampir-Clan. Doch genauso wie seine Frau Mila, blieben sein Herz und seine Gedanken stets in Moskau. Dort wo Kostja starb. Philadelphia war für sie keine neue Heimat, es war ein Exil. Moskau, würde für immer ihre Heimat bleiben.

Und nun ist Nicolai zurückgekehrt. Doch nicht aus freien Stücken. Er ist nicht hier um in Erinnerungen zu schwelgen oder um die Vergangenheit zu beschwören. Ganz im Gegenteil er will einen Teil seiner Vergangenheit begraben. Er will einen Teil seiner tausendjährigen Geschichte ausmerzen. Er wurde gezwungen diesen Ort aufzusuchen. Und möglicherweise ist es seine letzte Nacht auf Erden.

Kapitel 2 - Der silberne Dolch (Vergangenheit)

Arava, Süd-Israel 2005. Ein Team von Archäologen untersucht ein Gebiet südöstlich der Landstraße 90. Das britische Forscherteam um Professor Dr. Kersh aus London, verspricht sich hier den Fund einer frühchristlichen Siedlung.

William Kersh ist einer der angesehensten Archäologen der Neuzeit. Er hat bereits unzählige Ausgrabungen organisiert und durchgeführt. Fundstücke seiner Entdeckungen sind in fast allen namhaften Museen der Welt zu finden. Er versteht es kaum ein anderer Geschichte und Relikte der Vergangenheit zu lesen und zu deuten.

Als er im Frühjahr 2005 zu seiner neuen Mission aufbricht, stehen die Zeichen schlecht. Sowohl das Wetter als auch die politische Lage im Nahen-Osten bereiten ihm und seinem Team immer wieder Schwierigkeiten. Doch in der stechenden Hitze der Junisonne feiern sie ihren Durchbruch.

Einer seiner Studenten, die ihn auf dieser Mission begleitet haben, unterbricht Prof.-Dr. Kersh bei seiner nachmittäglichen Ruhepause. Brandon Wise will unbedingt der erste sein der ihm vom erfolgreichen Fund berichtet.

Brandon Wise: “Professor, Professor”!

Dr.-Kersh: “Mr. Wise, was haben Sie denn? Warum stören Sie meine Mittagsruhe”?

Brandon Wise: “Professor Kersh, wir haben etwas gefunden”!

Dr.-Kersh: “Und was Sie genau gefunden Mr. Wise? Eine Tonscherbe, antikes Werkzeug oder einen seltsam geformten Stein? Sie müssen schon etwas genauer werden wenn Sie mich hinter dem Ofen hervorlocken wollen”.

Brandon Wise: “Ich bin mir nicht sicher Professor. Aber ich glaube es sind Überreste einer Mauer”.

Dr.-Kersh: “Überreste einer Mauer sagten Sie? So, so, das könnte bedeuten das ich tatsächlich Recht hätte mit meiner Vermutung. Na dann wollen wir mal hoffen das es sich tatsächlich um eine Mauer handelt. Und wenn ja, das es nicht eine einsame Stallhütte im Nirgendwo ist”.

Professor-Dr.-Kersh begleitet Brandon Wise mit hinaus zur Ausgrabungsstätte. Das Areal ist sehr groß abgesteckt. Der Professor vermutet dort einen alten, jüdischen Handelsposten, beziehungsweise eine alte Siedlung die sich dort herum gebildet haben müsste. Zumindest deuteten andere Siedlungsfunde darauf hin. Und die Lage wäre den geschichtlichen Aufzeichnungen nach ideal.

Doch gibt es keine Garantie dafür. Ebenso könnte der vermutete Handelsposten, samt Siedlung ein Hirngespinst sein, oder einen Kilometer weiter weg liegen. Kersh kann nur hoffen das seine Vermutung richtig ist. Denn der Erfolg seiner Missionen bestimmt auch zukünftige Unternehmungen. Archäologen sind oftmals auf externe Geldgeber angewiesen. Und die investieren ihr Geld lieber in erfolgreiche als erfolglose Unternehmungen. Und der Professor hat noch einige archäologische Ziele im Kopf.

Das Team besteht aus mehreren ausgebildeten Archäologen, Studenten und einigen einheimischen Kräften die vor allem beim Freiräumen helfen. Die meisten der Helfer stammen aus dem palästinensischen Grenzgebiet. Billige Arbeiter mit Ortskenntnis. Als Kersh und Wise bei der Fundstelle eintreffen, haben die Arbeiter schon einen Teil freigelegt.

In der sengenden Hitze von 43° begutachtet der Professor das Fundstück. Und tatsächlich, es scheint sich um Überreste einer Mauer zu handeln. Sie sind bemerkenswert gut erhalten. Sofort werden die Ausgrabungen auf das direkte Umfeld konzentriert.

Prof.-Dr. Kersh: “Ich möchte das Gebiet um die Mauer in einem Radius von 50 m eingeteilt und ausgegraben haben”.

Brandon Wise: “Das wird einige Tage dauern Professor. Wir könnten mehr Leute gebrauchen”.

Prof.-Dr. Kersh: “Dafür haben wir kein Geld. Wir brauchen dann wohl mehr Enthusiasmus”.

Brandon Wise: “Was denken Sie, wie alt ist diese Mauer”?

Prof.-Dr. Kersh: “Das müssten Sie mittlerweile auch abschätzen können Mr. Wise. Was denken Sie”?

Brandon Wise: “Ich weiß nicht. Vielleicht 3.000 Jahre”?

Prof.-Dr. Kersh: “Nein, das denke ich nicht. Die Bauweise passt nicht dazu”.

Brandon Wise: “Und was glauben Sie Professor”?

Prof.-Dr. Kersh: “Vermutlich ist diese Mauer zwischen 1.500 bis 2.000 Jahre alt”.

Brandon Wise: “Ist das gut”?

Prof.-Dr. Kersh: “Ob das gut ist? Mr. Wise, hat Ihnen der Fund den Verstand geraubt”?

Brandon Wise: “Nein Professor, natürlich nicht. Aber ich bin extrem aufgeregt”.

Prof.-Dr. Kersh: “Das können Sie auch sein Mr. Wise. Ich habe eine frühchristliche Siedlung vermutet. Da würde das Alter genau dazu passen”.

Brandon Wise: “Fantastisch Professor”.

Das Team um den Professor ist in heller Aufregung über den Fund. Und in den nächsten Tagen reißt dies keineswegs ab. Im Gegenteil, denn der karge Boden hat noch viel mehr Schätze zu bieten als gedacht. William Kersh hatte mal wieder Recht behalten. Nach und nach grub das Team mehrere Gebäude frei. Es sind Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit. Und nach ersten Untersuchungen sollte die Siedlung etwa 1.500 Jahre alt sein.

Doch fanden die Männer längst nicht nur bloßen Stein. Es wurden auch unzählige Relikte aus jener Zeit entdeckt. Auch Gräber, zum Teil reich bestückt, wurden ausgehoben. Schnell sprach sich Kersh´s Erfolg in aller Welt herum. Wie immer begann nun ein Hauen und Stechen um die Fundstücke. Ein großer Teil wird sicherlich an das britische Museum in London gehen. Doch auch das israelische Nationalmuseum wird seine Ansprüche erheben und einen Teil der Schätze in Zukunft beherbergen.

Allerdings erweckte Kersh´s Erfolg nicht nur das Aufsehen von Geschichts- und Kunstliebhabern. Auch andere Interessengruppen haben von seinen Freilegungen gehört und haben dabei ganz andere Absichten. Sämtliche Religionsgemeinschaften der Region sind an den Fundstücken interessiert. Doch es sind nicht nur offizielle Glaubensträger und Religionsvertreter für die Kersh´s Entdeckungen von Belang sind.

Immer wieder trifft sich Professor-Dr.-Kersh mit den Vertretern des britischen- und des israelischen Nationalmuseums. Zu diesen Gesprächen werden auch geistliche Vertreter eingeladen. Kersh möchte keinesfalls den Anschein erwecken das Großbritannien Kunst Ausbeutung betreibt. Jeder soll ein Stück vom Kuchen bekommen, alles soll in geregelten Bahnen verlaufen.

Weiter nördlich der Ausgrabungsstätte findet in Dimona ein großes Treffen statt. Professor-Dr.-Kersh, seine Kollegen Adam Rowe, Brian Johnson und der Leiter des britischen Museums Phil Preston begleiten ihn. Dort treffen sie Isaac Rosenthal, Leiter des israelischen Nationalmuseums. Er wird begleitet von Josef Shum, Vertreter der jüdischen Glaubensgemeinschaft und Eran Cohen, einem Beauftragten der israelischen Regierung. Ebenso sind Itay Tamuz, Vertreter der muslimischen Gemeinschaft und Roberto Mohn, Vertreter der christlichen Gemeinschaft anwesend.

Die Gespräche verlaufen wie erwartet sehr schwierig. Zunächst präsentieren Kersh und sein Team den anwesenden Interessenvertretern die verschiedenen Fundstücke. Mit Spannung verfolgen die Zuschauer jedes noch so kleine Objekt. Sie betrachten jedes Bild ganz genau. Doch den größten Wirbel verursacht das Fundstück 38 F.

Es handelt sich dabei um einen Dolch. Er ist aus puren Silber und äußerst gut erhalten. Er trägt eine Inschrift am Griff. Jedoch kann niemand der anwesenden sie lesen. Die Zeichen die er trägt sind den Betrachtern vollkommen unbekannt. Vielleicht kann dies aber noch bei intensiveren Untersuchungen am etwaigen Bestimmungsort geklärt werden. Alle der anwesenden Parteien erheben ihren Anspruch auf den Dolch. Vor allem nachdem Professor-Dr.-Kersh ihnen berichtet, das dieser eine bemerkenswerte Besonderheit aufweist.

Nach ersten Untersuchungen, ist dieser Dolch rund 10.000 Jahre alt. Damit wäre es das mit Abstand älteste, jemals gefundene Relikt aus Silber. Sein Anblick fesselt die Zuschauer. Er zieht sie regelrecht in seinen Bann. Niemand weiß was es mit diesem Relikt auf sich hat. Aber eines wissen sie alle, sie müssen ihn haben.

Während die Gespräche in Dimona noch bis tief in die Nacht andauern, ereignet sich an der Ausgrabungsstätte ein Zwischenfall. Die Nacht ist bitterkalt und das restliche Team von Professor-Dr.-Kersh genießt seinen wohlverdienten Schlaf. Alle gefundenen Artefakte werden in einem mobilen Container-Labor untersucht, katalogisiert und zur weiteren Aufbewahrung behandelt. Danach werden sie in einem weiteren Container eingelagert. Die Sicherheitsvorschriften sind streng.

Grabräuber sind auch in Israel keine Seltenheit. Oftmals erzählen die einheimischen Helfer zu Hause von den Fundstücken. So bekommen kriminelle Banden über Umwege immer wieder von vermeintlichen Schatzfunden mit. Genau aus diesem Grund hat der Professor eine israelische Sicherheitsfirma mit dem Schutz des gesamten Camps beauftragt.

Sechs Männer sind im Einsatz. Zwei von ihnen patrouillieren die Außengrenzen des Camps. Zwei weitere Männer bewachen den Container mit den eingelagerten Artefakten. Zwei weitere Männer pausieren und wechseln die Schichten zeitversetzt mit den anderen Einsatzkräften ab.

An der Nordseite des Camps läuft Wachmann Gershon mit geschulterten Gewehr seine Runde. Plötzlich spürt er eine Hand die von hinten über seinen Mund greift. Kaum hat er die Hand wahrgenommen, spürt er einen stechenden Schmerz. Er fühlt sich heiß an.

Ein breites Messer treibt sich in seinen Rücken. Das scharfe Metall öffnet seine Haut und sticht sich durch das Gewebe. Gezielt schneidet sich die Klinge von hinten in seine Luftröhre wie durch warme Butter. Der Wachmann hat nicht einmal die Möglichkeit zu schreien. Warmes Blut sammelt sich in Gershons Lunge und läuft an der Klinge entlang. Es spuckt aus seinem Mund und verteilt sich auf den sandigen Boden.

Es dauert etwa zehn Minuten bis der zweite Patrouillier dieselbe Stelle erreicht wie Gershon. Wachmann Yeini findet auf seinem Rundgang eine Packung Zigaretten. Gershon muss sie wohl verloren haben. Als er sich nach unten bückt um die Schachtel aufzuheben ereilt ihn dasselbe Schicksal wie Gershon. Auch Yeini wird von hinten der Mund zugehalten und ein Messer in den Rücken gerammt. Das blutige Messer schneidet sich auch in Yeinis Fleisch und bringt ihn für immer zum Schweigen. Der karge Boden verschlingt das frische rote Nase das sich auf ihm ergibt.

Der Attentäter ist vermummt. Er trägt einen schwarzen Anzug. Einen altertümlichen Anzug, keine moderne Kampfkleidung. Sein Kopf ist durch eine pechschwarze Kapuze bedeckt die er tief in sein finsteres, vernarbtes Gesicht zieht.

Im Schutze der Nacht schleicht sich der mysteriöse Eindringling von hinten an den bewachten Container an. An der Rückseite angekommen kann er deutlich eine Lache Urin riechen. Lautlos klettert er auf das Dach. Dort harrt er der Dinge aus. Geduld ist eine Tugend. Insbesondere für Attentäter. Das Timing ist wichtig. Man muss die innere Ruhe haben den richtigen Moment ab zu passen. Sein Plan ist einfach.

Er wartet solange bis einer der beiden Wachmänner erneut pinkeln geht. Eine ganze Stunde muss er ihren belanglosen Gesprächen lauschen, bis Wachmann Sahar schließlich zum pinkeln geht. Der Attentäter nutzt die Gunst der Stunde. Doch Sahar steht nicht optimal, denn er uriniert an den Container. So kann sich der Meuchelmörder nicht unbemerkt an der Rückseite herunterlassen.

Er dreht sich mit den Fersen zur Dachkante. Dann hüpft er von oben hinunter und landet direkt hinter Sahar in der Hocke. Blitzschnell steigt er wieder nach oben und rammt Sahar seine blutige Klinge in den Rücken während er ihm mit festen Griff den Mund zuhält. In seinem Todeskampf tritt der Wachmann ganz unwillkürlich an den Container. Der Attentäter konnte in der schnelle nicht so gezielt zustechen wie bei den anderen Wachleuten. Mit einem heftigen Ruck bricht er Sahar das Genick. Das Knacken seiner Knochen und das Reißen des anhaftenden Gewebes sind deutlich zu hören.

“Alles klar man”? Ruft der letzte wache Sicherheitsmann Sahar zu. Wachmann Shechter erhält keine Antwort von seinem Kollegen. Mit gezogener Pistole läuft er zur Rückseite des Containers. Als dort ankommt sieht er Sahar vor sich stehen. Er senkt die Waffe und fragt ihn “was ist los man”? Im dunklen Schatten des Containers bemerkt er viel zu spät was los ist. Der Attentäter hat Sahars Leiche lediglich hochgehalten. Er stößt sie Shechter zu und eher dieser weiß wie ihm geschieht schneidet ihm der Mann in schwarz von vorne mit einem gezielten Hieb die Kehle durch. Sahar hält sich den Hals. Er versucht den roten Strom der sich aus seiner Kehle ergießt zurückzuhalten. Doch seine Bemühungen sind vergebens. Unweigerlich läuft und tropft das Blut über seine Hände nach außen und sinkt zum Boden.

Auch Shechter selbst sackt sofort auf den Grund. Sein zuckender Körper landet auf Sahars noch warmen Leib. Das Blut der beiden Wachmänner läuft in Strömen zusammen und bildet eine schauerliche Blutlache in der sich das Konterfei des Attentäters spiegelt.

Nun muss sich der Eindringling beeilen. Er eilt zur Tür des Containers. Er ist gesichert, mit zwei Schlössern. Beide wachhabenden Sicherheitskräfte haben jeweils einen elektronischen Schlüssel, eine Art Chip. Er eilt zurück zu den beiden Leichen und besorgt sich die Türöffner. Im Handumdrehen öffnet er die vermeintliche Schatzkammer. Er sieht sich kurz um.

Das Team hat bereits einige interessante Objekte geborgen. Dann hört er eine Stimme rufen. “Hey, was ist da los”? Es ist die Stimme von Avram Rubin, einem weiteren Wachmann. Er ist damit dran Gershon als Patrouille abzulösen. Als er den offenen Container sieht wird er stutzig. Er legt sein Gewehr an und geht auf den Container zu. Das Licht ist aus und die Flügeltür nur leicht geöffnet. Er hat die Tür im Sucher.