Klassiker der Erotik 5: Meine 365 Liebhaber - Josefine Mutzenbacher - E-Book

Klassiker der Erotik 5: Meine 365 Liebhaber E-Book

Josefine Mutzenbacher

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Beschreibung

Josefine "Pepi" Mutzenbacher ist der Name einer Wiener Prostituierten (1852-1904), die zu einer Meisterin in ihrem Gewerbe aufgestiegen ist. Sie ist frühzeitig zur Hure geworden, sie hat alles erlebt, was ein Weib im Bett, auf Tischen, Stühlen, Bänken, an kahle Mauerecken gelehnt, im Grase liegend, im Winkel dunkler Haustore, in chambres séparées, im Eisenbahnzug, in der Kaserne, im Bordell und im Gefängnis überhaupt nur erleben kann und sie bereut nichts von alledem. Sie hat die Hurerei mit Wollust in vollen Zügen genossen und das weiß sie mit Leidenschaft zu berichten.

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Seitenzahl: 318

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Impressum

Josefine Mutzenbacher Meine 365 Liebhaber ISBN 978-3-939907-77-0 Hrsg. Passion Publishing Ltd. Postfach 11 28 53621 Königswinter

Der neue Freund

Es hat immer Spaß gemacht, so was wie ein Tagebuch zu führen. Es macht einem viel Freude, solche Sachen später manchmal durchzulesen und sich manches in die Erinnerung zurückzurufen. Man sieht, wie man älter und gescheiter wird - manche werden freilich nie gescheit - und muss manchmal lachen, wenn man an allerhand komische Begebenheiten erinnert wird. Und wenn man von Zeiten liest, wo es einem schlecht gegangen ist, freut man sich, dass das längst vorbei ist. Und man sieht immer wieder, dass das alte Wort: »Durch Schaden wird man klug« wahr ist. So hab ich denn von Zeit zu Zeit mich hingesetzt und allerhand aus meinem Leben aufgeschrieben, und heut als Alte - jaja, als Alte - lese ich ganz gern meine eigene Lebensgeschichte durch. Diese Blätter aber sollen nach meinem Tod verbrannt werden. Ich hab’s zu meinem eigenen Vergnügen aufgeschrieben und nicht für andere Leute, auch für meine nächsten Verwandten nicht. Ich hab so gelebt, wie meine Natur es mir vorgeschrieben hat, und hab mich immer bemüht, keinem Menschen weh zu tun. Eine »Bisgurm«, wie man in Wien sagt, bin ich glaub ich nicht gewesen und man hat sich mit mir gut vertragen können vertragen können. Dass es natürlich in meinem Beruf oft Streitereien und Tratsch und allerhand Schererei gibt, ist ja leider wahr, aber ich war nie nachträglich und bin meist selbst dabei gut gefahren. Die Männer haben sich bei mir gut unterhalten und brav gezahlt und oft hab ich’s auch umsonst getan, denn ich hab immer gern gevögelt. Ein paar Mal war ich nah dran, mich zu verhauen, hab mich aber immer noch rechtzeitig »derfangen«, wie man in Wien sagt. Das alles les ich aus meinem Tagebuch heraus. Aber es ist nicht dazu da, damit andere sich daran aufgeilen, meiner Seel, nein. Wenn wer sein Vergnügen haben will, so soll er selbst vögeln. Ich hab für mich gevögelt und hab es schön gemacht. Aber vom Vögeln lesen, das hat eine wie ich nicht nötig. Wenn man von überstandenen Remmeleien liest, das kommt mir immer so vor wie ein aufgewärmtes Essen. Da ist es mir auch lieber, wenn mein Tagebuch verbrannt wird, es geht ja keinen was an.

Ich hab schon erzählt, wie ich von unserm Mieter und seiner Geliebten »abgerichtet« und auf den Strich geführt worden bin. Sie haben mich brav angelernt, und ich hab mit meiner Freundin viel erlebt. Jeden Tag hab ich was Neues gesehen, und sie hat mir alles erklärt, und ich hab alles schnell begriffen, denn ich war immer gern eine Dirne, so komisch das vielleicht klingt. Ich glaub, es ist besser, das zuzugeben, als wenn eine weiß Gott wie heilig tut, wie eine Betschwester und im geheimen vögelt sie ärger als unsereine, die schließlich davon leben muss. Leicht ist das Geschäft wirklich nicht, und manchmal muss man sich schon zusammennehmen, dass man dem Mann nicht zeigt, wie er einem graust. Fast jeder hat besondere Wünsche und Kleinigkeiten, die er gern hat, und wenn eine das vom Anfang an spürt, zahlt er gern recht nobel. Nicht nur in der Fummel, auch in den Fingern und in der Zunge und eigentlich überall muss man das Gefühl dafür haben, was so einem Mannsbild gut tut. Und wenn man so was macht, um sein Brot damit zu verdienen, darf man eben nicht auf sein eigenes Vergnügen schauen. So ein Mannsbild liegt auf einem, stoßt und sticht und bohrt und keucht vor Geilheit und wenn er fertig ist, brummt er manchmal noch. Ich hab mir immer auch wen fürs Herz ausgesucht, auch wenn das nur so zwischendurch war. Hab ich einen recht schäbigen, schiechen und ekelhaften Kerl bedient, hab ich womöglich noch am selben Abend mit einem Feschen gepudert, damit ich wieder »auf gleich komm«. Hübsch war ich und jung und nicht auf den Mund gefallen und hab immer dabei noch allerhand Witze gemacht, das haben viele gern. Wenn sie mich haben ausfragen wollen, woher ich bin, was meine Eltern sind und so, bin ich immer ausgewichen. So blöde Schwindelgeschichten, wie die Mädeln sie oft erzählen, hab ich mir nie erfunden. Meinen Vater hab ich unterstützt, so lang es gegangen ist. Wie ich anfing, mehr Geld zu verdienen, hab ich ihm nicht alles gegeben, sondern hab mir langsam nach und nach allerhand hübsche Sachen zum Anziehen gekauft, wie meine Freundin es mir geraten hatte. Auch gut riechende Seife und Parfüm hab ich damals gehabt, und wenn mein Vater fragte, woher ich’s hab, hab ich gesagt, ich hätt mit einem gevögelt, der ein Geschäft für solche Sachen hat. Und der hätt mirs aus Dankbarkeit geschenkt. Denn mein Vater hätt mir alles weggenommen, er mahnte schon, wenn ich ihm im Tag nicht mehr als zwei Gulden gab, dabei hatten wir früher oft nicht einmal zu essen gehabt. Jetzt aber glaubte er, es müssten ihm die gebratenen Tauben ins Maul fliegen und kam immer mehr ins Saufen. Was ich ihm brachte, trug er ins Wirtshaus, Arbeit suchte und fand er keine mehr und kam recht herunter. In den Wirtshäusern frozzelten sie ihn und zogen ihn mit mir auf. Sie sagten, es sei doch schön, wenn die Tochter so für den Vater sorge und hätt man’s nicht, so tät man’s nicht. Mein Vater war meist angetrunken damals und so wurde er einmal rabiat und haute einen, der wieder was auf mich sagte, mit dem Bierkrügel auf den Kopf. Es entstand eine schreckliche Rauferei, mein Vater kam blutig und zerschunden und mit ganz roten Augen vor Wut nach Haus und machte mir einen Riesenwirbel. Ich hab ihn immer gern gehabt und hab ihm nichts nachgetragen, wenn er sich auch an mir vergangen hatte und mir das Geld abnahm. Aber was zu viel ist, ist zu viel, und so bin ich ein paar Tage drauf ausgezogen und hab mir ein kleines Zimmer am Alsergrund genommen. Dort war ich allein und konnte mit meinem Geld ganz gut leben. Ich hatte die ewigen Sticheleien und Streitereien satt. Mein Vater kam ein paar Mal, traf mich aber zum Glück nicht zu Haus, und zweimal schrieb er mir und einmal schickte er einen Burschen mit einem Zettel, ich solle doch nach Haus kommen. Das tat ich aber nicht, dafür schickte ich ihm öfters ein paar Gulden. Verhungern lassen konnte ich ihn auch nicht. Ich erfuhr nur hie und da, von Bekannten und früheren Freunden aus unserer Gegend, dass er sich in allen Gasthäusern herumtrieb und auf mich schimpfte und die Leute sich einen Wurstl aus ihm machten, und das tat mir doch weh.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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