Klassiker der Erotik 58: Kabinett der Wollust - Anonymus - E-Book

Klassiker der Erotik 58: Kabinett der Wollust E-Book

Anonymus

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Beschreibung

Aus den Geheimkabinetten französischer und englischer Bibliotheken stammen die Erzählungen und Kurzgeschichten der vorliegenden Sammlung. Ob es "Die Abenteuer mit einer Tribade", "Die Liebestollheit einer Kaiserin", "Die Liebesnacht auf einer Luxusyacht" oder die Novelle "Ein schwüler Abend" sind - in zwölf Geschäften manifestiert sich das, was man unter "galanter Literatur" des 18. und 19. Jahrhunderts schlechthin versteht. Pikante und kapriziöse, wollüstige und zärtliche Szenen, Beispiele erotischer Literatur, die kultiviert und raffiniert zugleich ist.

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Kabinett der Wollust

Erzählungen aus den geheimen Archiven der Venus

Ausgewählt und übersetzt von Helmut Werner

Inhalt

Émile Debraux -

Die geheimen Liebesabenteuer des Monsieur Mayeux. Von ihm selbst niedergeschrieben

Anonymus -

Ein schwüler Abend

Anonymus -

Der Novize

Anonymus -

Der Pope und der Schmied

Zephir -

Nénuphar Die Liebesnacht auf einer Luxusjacht

 

Bibliographische Anmerkungen

ÉMILE DEBRAUX

Die geheimen Liebesabenteuerdes Monsieur Mayeuxvon ihm selbst niedergeschrieben

Es gibt Menschen, die durch ein ganz unbedeutendes Ereignis berühmt geworden sind. Mit Sicherheit gehöre ich nicht zu dieser Gruppe. Ohne jene wichtigen Ereignisse, jene denkwürdigen drei Tage des Juli 1830, wäre ich nicht nur in Europa, sondern auch in meinem Vaterland unbekannt geblieben. Aber in diesen Tagen konnte man sehen, was das französische Blut vermag, das in meinen Adern fließt!

Deshalb beliebte es den Herren Künstlern, mich zu einer berühmten Persönlichkeit zu machen, gleichsam als ob ein mutiger Buckliger etwas Ungewöhnliches wäre. Weil man aber die Neugierde der Öffentlichkeit nicht befriedigen konnte, drang man allmählich in mein Privatleben ein, das ebenso gut geschützt sein müßte, wie das eines beliebigen anderen Deputierten, Senators, Ministers etc. …

Deshalb übernehme ich selbst die Aufgabe, meinen Mitbürgern die ersten 35 Jahre meines Lebens zu schildern. Ich bitte Sie, nur diesen Zeilen Glauben zu schenken. Das ist das einzige, was ich verlange. Ich werde offen mein privates Leben schildern. Man kann sich dann selbst ein Urteil bilden!

Ich wurde 1795 in einem kleinen Dorf in Burgund mit dem Namen Savigny geboren. Meine sehr hübsche Mutter war eine Köchin und mein Vater, ein tapferer Mann, arbeitete als Dachdecker. Folglich deckte er sehr häufig meine Mutter, die mir bald einen Bruder schenkte. Mein Vater hatte keine Arbeit, und wir gerieten in eine Notlage. Deshalb zogen meine Eltern nach Paris, wo sie ihr Los verbessern wollten. Doch die Menschen hier waren ebenfalls arm und von der öffentlichen Unterstützung konnten die Almosenempfänger kaum leben. Völlig erschöpft und ohne Nahrung kamen wir nach Paris. Meine Eltern wurden krank, und man brachte uns alle in ein Hospital.

Zufällig besuchte eine kinderlose Dame das Krankenhaus. Ich gefiel ihr trotz meines Buckels oder vielleicht gerade deswegen. Sie wollte mich haben. Aus Liebe zu mir oder aus einem anderen Grund gab mich meine Mutter sogleich in ihre Obhut. Eine Stunde später befand ich mich im Café des Hotels York, einem hübschen Bordell, das diese Dame in der Rue des Colonnes Nr. 5 betrieb.

Ich war erst vier Jahre alt und schlief bei ihr im Bett. Sie war eine schöne Frau. Mit Freude betrachtete ich ihre Brüste und ihren gut geformten Po. Nun, meine zahllosen Jugendstreiche will ich unerwähnt lassen, um zu meinem zwölften Lebensjahr zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt nahmen meine Eltern mich wieder bei sich auf und gaben mich in die Lehre zu einem Lithographen.

Mit sechzehn Jahren beendete ich die Lehre und war unabhängig, weil ich etwas Geld verdiente. Bald hatte ich eine Geliebte. Aber sie war fromm, was mich wütend machte. Denn ich war noch kein so gewiefter Lump, wie ich es seitdem geworden bin. Schließlich hatte eine ihrer Freundinnen Mitleid mit mir.

Als wir an einem Sonntag von dem Stadttor Maine zurückkamen, sagte sie zu mir, daß sie mich unter vier Augen sprechen müsse. Ich solle mich am Montag morgen um 5 Uhr an der Kirche Saint-Sulpice einfinden.

Potztausend! Ich gab gut acht, daß ich diesen Termin nicht vergaß! Eine dunkle Vorahnung sagte mir, daß ich an diesem Tag zum Mann werden sollte.

Ich erschien pünktlich. Sie ebenfalls. Wir durchquerten den Park des Palais Luxembourg und gingen in Richtung des Stadttors Santé. Dort setzten wir uns an den Rand eines Grabens, und ich liebkoste sie, was ihr Freude zu machen schien. Dies machte mich kühner. Ich hob ihre Röcke bis zu den Knien hoch und fuhr mit der Hand entlang ihrer Schenkel, die sie beim Anblick eines Schnitters auf dem Feld vor uns plötzlich fest zusammenpreßte. Es blieb uns nichts weiter übrig, als zu verschwinden. Schließlich befanden wir uns hinter dem Spital Bicêtre. Trotz einiger Schwierigkeiten willigte sie ein, sich noch einmal hinzusetzen. Dieses Mal gelang es mir, ihr Kleinod zu berühren.

Man stelle sich meine Freude vor! Noch nie hatte ich diesen Körperteil gesehen, geschweige denn berührt. Ich genoß die Freude, sie dort zu streicheln und hatte es nicht besonders eilig, etwas anderes zu machen. Sicherlich wäre ich noch dazu gekommen, wenn sich nicht eine Bäuerin ganz nahe bei uns hingesetzt hätte. Da sie offenbar unsere Absichten erriet, blieb sie dort, wie ich glaube, um uns zu ärgern.

Wir ließen sie sitzen und gingen in Richtung der Ebene von Jvry. Hier, in einem Kleefeld, hat seine Wenigkeit Monsieur Mayeux zum erstenmal die Gunst einer Frau errungen.

Bei Gott! Welch ein Genuß! Dies übertraf alle Vorstellungen, die ich mir gemacht hatte! Welche Gefühle und welch ein Entzücken empfand ich! Es wurde noch gesteigert, als ich sah, wie sie fast ohnmächtig wurde und sich doch bewegte! Ich glaubte, in einem Meer von Wollust zu schwimmen, als sie mich mit Küssen bedeckte. Oh! Dieser Tag war ohne Zweifel einer der schönsten und glücklichsten meines Lebens!

Auf diese Weise verbrachten wir alle Montage während der folgenden sechs Wochen, solange dauerte unser Liebesverhältnis nämlich. Als ich eines Tages im Wald von Boulogne bei ihr lag, bat sie mich innezuhalten und einen Mönch zu betrachten, der von uns nur durch die Sträucher getrennt war. Ich hatte zunächst etwas Furcht, aber als ich sah, daß er sich entblößt hatte, ließ ich mich nicht länger stören. So kamen wir beide, ich bei Alexandrine und er mit der Hand zum Höhepunkt.

An einem anderen Tag befanden wir uns etwa in der Mitte der Anhöhe der Straße von Moulinaux in der Nähe von Meudon. Als sie Leute hörte, gab sie mir einen Faustschlag auf die Brust und entwand sich meinen Umarmungen. Einen Augenblick später flüchtete sie schnell zum Fuß des Hügels. Teils auf meinem Buckel, teils auf dem Bauch rutschte ich zu ihr hinunter. Durch diesen Sturz verlor ich jedes Interesse an ihr und verließ sie.

Annette, so hieß meine nächste Geliebte, verkaufte Modeartikel in einem Geschäft am Palais Royal. Ihr Chef galt als sehr lüstern, und wie es eben so der Brauch ist, sagten die Klatschweiber, daß sie seine Konkubine sei. Dessen ungeachtet bemühte ich mich noch mehr um sie.

An einem Tag des Jahres 1813 war ihre Herrschaft ausgegangen, und sie war ganz allein im Haus. Als ich zu ihr ging, empfing sie mich mit großer Freude, weil sie offenbar Langeweile hatten. Sogleich überhäufte ich sie mit zärtlichen Worten und machte dies offenbar so gut, daß bald ihr wippender Busen entblößt, ihr Hemd hochgehoben und meine Hand tätig war. Ich legte sie rücklings an das Fußende ihres Bettes und wollte sie befriedigen, aber eine wahre Flut von Tränen und Bitten, mit denen sie sich meinen Küssen widersetzte, übten auf mich so große Wirkung aus, daß ich von ihr abließ.

Man kann mir jeden beliebigen Namen geben, aber ich behaupte doch, daß man ein Held sein muß, um sich so zu verhalten wie ich.

Aber meine Leser mögen sich beruhigen, der Teufel gibt niemals seine Rechte auf!

Am folgenden Fasnachtsdienstag kam sie mit einem Hut zu meinen Eltern, den sie im Auftrag ihrer Chefin bei einer Dame hatte abholen müssen. Wir gingen zusammen zum Stadttor, doch um acht Uhr abends wollte sie wieder zurück. Ich brachte sie zu mir nach Hause, und als wir vor unserer Haustür angekommen waren, wollte sie nicht mit hochgehen. Ich gab ihr zu verstehen, daß dies sehr ungeschickt sei, denn ohne Zweifel würde ich den Hut beschädigen, den sie holen wollte. Sie schien mir zu glauben und ging mit mir nach oben. Sobald wir in unserer Wohnung waren, verschloß ich sorgfältig die Tür und führte sie in das Zimmer, wo ich mit meinem Bruder schlief. Da mich der Wein kühn gemacht hatte, rührten mich dieses Mal ihre Bitten und Tränen nicht. Ich war sehr tapfer und überwand alle Schwierigkeiten, so daß ich der Sieger war.

Doch letztlich hatte ich nur eine Freundin gefunden, denn es fehlten ihr alle Eigenschaften einer Geliebten. Sie schnitt jedesmal unzählige Grimassen, wenn ich sie küßte, so daß ich völlig verzweifelt war. Zur Zeit der Kirschenernte aß sie von diesen Früchten, während ich mich bei ihr abmühte. Sie fand nur Gefallen daran, die Kerne in die Luft zu spucken. Deshalb hielt ich es für ratsam, mir eine andere Geliebte zu suchen. Da sie aber schwanger war, ließ ich sie aus reiner Menschenliebe nicht im Stich, auch war ich neugierig zu wissen, ob das Kind einen Buckel haben würde.

Während dieser Zeit passierte etwas, das ich nicht im entferntesten erwartet hätte. Als ich eines Tages frei hatte, stattete ich der Dame des Etablissements, die mich großgezogen hatte, einen Besuch ab. Da sie ausgegangen war, wartete ich auf sie im Salon, wo ihre acht Mädchen sich aufhielten. Sie nahmen gerade ihr Frühstück zu sich. Es bestand nicht aus Kaffee, sondern aus Austern, Schinken, Weißwein, ja sehr viel Weißwein und Schnäpsen, die ein unverzichtbarer Bestandteil all ihrer Mahlzeiten waren.

Als man mich eintreten sah, wurde ich mit einer wahren Flut von Sticheleien und Anzüglichkeiten überhäuft. Ich war in keiner guten Verfassung. Um mich zu rächen, sagte ich zu ihnen, daß sie alle große Ähnlichkeit mit dem Fuchs in der Fabel von La Fontaine hätten. Im übrigen sei ich sehr lüstern und jede Dirne fühle sich geehrt, wenn Monsieur Mayeux mit ihr schlafe. Bei diesen Worten erhoben sich alle vor Entzücken und zogen ihre Hemden und anderen Kleidungsstücke aus. Im Nu glichen alle acht Liebesdienerinnen Eva, bevor sie sich ihre Scham mit Blättern bedecken mußte. Sie stritten sich eine Minute lang. Zwei von ihnen gingen an die Tür und sagten zu mir, sie würden auf ihre Rechte verzichten, aber mein Weg zur Tür hinaus würde über die Körper der sechs anderen führen. So saß ich in der Falle und mußte mich geschlagen geben. Doch dies machte ich gern, denn diese Mädchen waren fast ausnahmslos noch sehr hübsch. Im übrigen war mir bei der Kapitulation zugestanden worden, daß sie mir in jeder Hinsicht helfen wollten, vorausgesetzt, daß ich sechsmal zum Höhepunkt kommen würde.

Nun, das fiel mir nicht schwer, und so schlossen wir schon nach einer Stunde Frieden und genehmigten uns ein Mahl, das ich dringend nötig hatte. Da diese Damen und ich Witze machten, ging es dabei sehr fröhlich zu. Beim Dessert wurde ich mit einem Myrthen- und Lorbeerzweig bekränzt. Nachdem mich alle Mädchen noch einmal umarmt hatten, durfte ich mich zurückziehen. Ich legte mich ins Bett und dachte beim Schlafen an all die Freuden, die ich erlebt hatte.

Abgesehen von diesem Abenteuer war ich niemals meiner Geliebten untreu, mit der ich zusammenlebte. Sie hatte einem Jungen das Leben geschenkt. Jedes Jahr brachte sie ein Kind zur Welt, von denen jedoch sehr viele starben.

Als ich fünfundzwanzig Jahre alt war, lernte ich die Frau eines Postillons kennen. Sie wohnte in einem Mietshaus in Pageviens gegenüber meiner Arbeitsstelle. Durch die Fenster, die zur Straße hinaus lagen, winkten wir uns beide zu. Bald tauschten wir auch einige Worte aus. Wir beide hatten Hemmungen. Ich hatte Angst vor meinem Meister und sie vor den Nachbarn. Dieser Zustand dauerte ungefähr acht Tage. Ich bemerkte, daß sie, wenn sie sich ankleidete, niemals das Fenster schloß. Wenn sie ihr Korsett anlegte, ließ sie mich ihre Brüste sehen, die sich trotz ihrer dreißig Jahre noch in einem guten Zustand befanden. Ihr Arme waren sehr schön, ihr Körper gut proportioniert und ihre pechschwarzen Haare seidenweich. Nur ihr Teint war welk und gelb. Durch das Rouge, für das sie eine Schwäche hatte, schien sie jünger zu sein, als sie es in Wirklichkeit war.

Als sie es eines Tages offensichtlich leid war, sich nicht frei äußern zu dürfen, gab sie mir ein Zeichen, auf die Straße zu kommen, wo sie mir einen Brief zuwarf, der folgenden Inhalt hatte:

»Ich kann nicht umhin, Sie zu lieben! Sie scheinen auch verliebt zu sein. Finden Sie sich heute abend um acht Uhr auf der Place des Victoires ein.«

Ich ging wieder hinauf und bedankte mich bei ihr durch Gebärden. Zum Rendezvous erschien ich pünktlich und mußte auch nicht lange auf sie warten. Wir schlenderten durch die Straßen. Sie machte mich mit ihrer Lage vertraut. Nach einer Stunde benahmen wir uns wie alte Bekannte. Ich führte sie zu einem Weinhändler, auf dessen Schild drei Burschen abgebildet waren. Außer dem Weinverkauf betrieb er noch eine große Gaststätte, die durch Zwischenwände in sechs kleine, separate Räume aufgeteilt war. Aber man konnte sehr gut in jedem Raum hören, was in den anderen fünf gesprochen wurde. Diesen Ort habe ich liebgewonnen, wie man im weiteren Verlauf sehen wird. Ich habe mich dort viermal verlustiert. Zunächst natürlich mit Josephine Montée, der Frau des Postillons. Während ihr Mann sein Pferd bestieg, hat der glückliche Mayeux dasselbe mit seiner Ehegemahlin gemacht. Allerdings hatte ich keine Gelegenheit, sie enger an mich zu binden. Da ihr Ehemann ihr nichts zu bieten hatte, mußte sie in Stellung gehen und wurde Kammerzofe einer Schauspielerin von der Oper.

Eines Tages fuhr ihre Herrin aufs Land und ließ sie allein im Haus zurück. Sogleich holte sie mich. Nach dem üblichen Vorspiel brachten wir Amor auf dem Canapée ein Opfer dar. Danach kam sie auf den Gedanken, daß wir uns in das Bett ihrer Herrin legen sollten. Wir erlaubten uns unzählige Späße, so daß wir zu guter Letzt dreimal zum Höhepunkt gekommen waren. Gegen Abend wuschen wir uns, weil wir noch in ein Lokal in Montmartre zum Tanzen gehen wollten. Bevor wir dort ankamen, mußten wir noch durch einen kleinen Park, wo sie mir zu verstehen gab, es sei sehr schön, die Blätter von unten zu betrachten. Ich ließ mich nicht lange darum bitten, ihr dieses Schauspiel umsonst zu beschaffen. Ich glaube, daß es ihr trotz der Dunkelheit Spaß machte, die Blätter zu zählen. Indem sie ihre Hände fest gegen meinen Buckel drückte und ihre Beine um die meinigen schlang zwang sie mich, mindestens eine halbe Stunde in dieser Stellung auszuharren. Dennoch brachen wir dann zu dem Tanz auf.

Als wir auf der Straße in Richtung des Theater Seveste gingen; lud ein Graben, dessen Gras sehr weich schien, uns ein, dort eine Rast zu machen. Ich wußte, was das bedeutete. Diese häufigen Ruhepausen wurden für mich allmählich zu einer Qual. Ich begann mein Werk von neuem. Aber dieses Mal war ich doch schon sehr müde. Als ich mich noch abrackerte, ging ein Mann an uns vorbei und fragte uns, ob wir beide tot seien.

»Nein«, gäbe Josephine zur Antwort, »nur einer von uns!«

Endlich erreichten wir den Tanzboden, und dort traf ich einen von meinen Kameraden, den ich einlud, sich zu uns zu setzen. Er hatte Glück, denn er durfte noch in der kommenden Nacht mit meiner Dame schlafen, die ihn an diesem Abend mit Zuvorkommenheit und großer Freundlichkeit behandelte. Ich machte ihr deshalb Vorwürfe. Sie erwiderte nur, daß sie zu Recht hoffen könne, er werde auf sie keine Rücksicht nehmen, weil er dies auch nicht von ihr zu erwarten habe.

Als ich ihn am nächsten Tag sah, war er blaß und erschöpft wie ein Spieler, der alles verloren hatte. Er schwor hoch und heilig, daß er niemals mehr zu ihr zurückkehren würde, um sich von ihr fertigmachen zu lassen. Dieser Tausch habe ihr nur eine Nacht eingebracht. Was mich anbelangte, habe ich dadurch nichts verloren.