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Mohn ist nicht nur eine richtige Schönheit, sondern auch Küchenzutat, Medizin oder sogar Rauschmittel, das Künstler inspirierte. Mit diesem Büchlein können sie die alte Kulturpflanze neu entdecken und viele interessante Details zu Geschichte, Anbau und Sortenvielfalt erfahren. Dazu gibt's von der versierten Autorin aus ihrer Garten- und Kräuterküche zahlreiche süße und pikante Mohnrezepte. Erschienen in unserer Minibibliothek, die im Westentaschenformat auf 128 Seiten kurzweilig über verschiedenste Themen informiert.
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Seitenzahl: 34
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Ein Augenblick hat da geglüht
In einer blauen HügelweltBei einer Amsel SehnsuchttonEin großes, grünes Roggenfeld,Und drinnen feuerroter Mohn.Wie ein Laternlein jede Blüt,Und brennen röter als der Tag.Ein Augenblick hat da geglüht,Der lang noch nicht erlöschen mag.
Max Dauthendey (1867–1918)
vonGrit Nitzsche
ISBN 978-3-89798-518-6
eISBN 978-3-8979-8604-6
© BuchVerlag für die Frau GmbH,Leipzig 2017
Bildnachweis: S. 125
Einband, Satz, Typografie: Uta Wolf, Quedlinburg
www.buchverlag-fuer-die-frau.de
Mohn …
Eine Familie – viele Verwandte
Eine uralte Kulturpflanze – Geschichtliches
Eine Gartenpflanze – Arten und Sorten
Eine Droge – und Heilpflanze
Eine tödliche Schönheit – Inspiration für Künstler
Eine Ware – Anbau, Vorschriften, Weltmarkt
Ein Alleinstellungsmerkmal – Das Waldviertel und Hessen
Ein Nahrungsmittel – Sorten und Verwendung
Eine Zutat – Verarbeitung in der Küche
Rezepte
Vorspeisen
Kürbis-Mohnsoufflé
Mohn-Käsewaffeln
Klare Brühe mit Mohnflädle
Baguettescheiben mit Sesam-Mohnkruste
Beilagen
„Herzoginkartoffeln“
Mohn-Reissalat
Fisch & Fleisch
Schnitzel in Mohnpanade
Putenrollbraten mit Mohn-Dörrpflaumen-Füllung
Fisch mit Mandel-Mohnhaube
Mehlspeisen
Hefeklöße mit Mohn-Vanillesoße
Schnelle Mohnnudeln
Mohnmilchreis
Desserts
Mohnkirscheis
Mohn-Joghurtcreme mit Kirschpflaumenmus
Gelbe Mohngrütze
Gebäck
Mohn-Quittenplätzchen
Mohn-Hefezopf
Apfel-Mohnwindbeutel
Mohnkuchen wie von Oma
Besonderes mit Mohn
Mohnpralinen
Mohn-Eierlikör
Rezeptverzeichnis
Wenn von Mohn die Rede ist, haben fast alle von uns wunderbar rot durchwebte Getreidefelder im Kopf, den Klatschmohn vor Augen, dessen fragile, blutrote Schönheit jeder bewundert, der an einem solchen – offenbar von Herbiziden nicht zu stark geplagten Acker an einem schönen Tag vorbeikommt. Die auch Feldmohn (Papaver rhoeas) genannte Pflanze gibt der Familie ein Gesicht, ist das Bild des Mohns schlechthin und steht damit oft auf Abbildungen nicht nur für sich, sondern (gelegentlich sogar verkaufsträchtig) auch für andere, denn die Familie ist weit größer und auch sehr verstreut anzutreffen. Hübsch sind freilich die meisten unter ihnen, weshalb wir auch einige der Vertreter aus fernen Ländern hier bereits gut aus unseren Gärten kennen: Türkischer Mohn (Papaver orientale), Islandmohn (Papaver nudicaule) und die entfernte Verwandtschaft Kalifornischer Mohn (Eschscholzia californica) erlauben gedanklich eine ganze Weltreise. Weniger prächtig oder schwerer zu kultivieren und darum eher nicht hier anzutreffen sind z. B. Arktischer Mohn (Papaver radicatum) oder Felsmohn (Papaver rupifragum). Und die uns besser vertraute heimische Verwandtschaft hat ihre Familienzugehörigkeit zu den Mohngewächsen bisher auch gut vor uns verborgen: Da wären das Schöllkraut (Chelidonium majus) mit seinem orangefarbenen Milchsaft oder der Erdrauch (Fumaria officinalis) mit seinen hübschen rosa Blütenrispen. Einer jedoch ist bisher unerwähnt geblieben und ist doch der Mohn schlechthin, nämlich derjenige, der seit Jahrtausenden die Gemüter bewegt, vom Menschen genutzt und angebaut wird, bis heute zwei Gesichter zeigt, die doch Teil desselben sind: der Schlafmohn (Papaver somniferum.)
Ihm und seiner ganzen großen Sippe sei dieses Büchlein gewidmet.
Schlafmohn
Im antiken Griechenland standen Mohnkapseln mit ihren unzähligen gehaltvollen Samen symbolisch für Gesundheit, Glück und Reichtum, und wurden sogar als Aphrodisiakum genutzt. Vor allem aber war die Pflanze den Göttern für Schlaf, Traum und Tod – Hypnos, Morpheus und Thanatos – geweiht, so dass es nicht verwunderlich ist, dass Mohnkapseln zu den klassischen Grabbeigaben zählten. Dioskurides widmete der Pflanze eine ausführliche Beschreibung in seinem Werk „De materia medica“, in dem er bereits alle bis heute gebräuchlichen Verwendungen erwähnt.
Auch die Römer wussten die wunderbare Wirkung des Mohns zu schätzen. Der berühmteste Abhängige war Kaiser Marc Aurel. Er nahm