Kleines Schloßborner Hausbuch - Christoph Klomann - E-Book

Kleines Schloßborner Hausbuch E-Book

Christoph Klomann

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Beschreibung

Welches Dorf im gesamten Taunus kann von sich behaupten, im Laufe seiner über 1000-jährigen Geschichte, mit gleich sechs Bischöfen in direkter Verbindung gestanden zu haben? -"SCHLOSSBORN"- Das Dorf, welches um 985 vom heiligen Willigis, dem Mainzer Erzbischof und Reichskanzler unter den Ottonen, für die Verbreitung des Christentums im Taunus auserwählt wurde. Schloßborn und seine großen, von Willigis festgelegten Sprengelgrenzen, weckten Begehrlichkeiten unter den Herren von Eppstein, Idstein und Hattstein. Es kam zu vielen Fehden in deren Folge Schloßborn, im 14. und 15. Jahrhundert, zu einer riesigen Festung mit Schloss und Ringmauer ausgebaut wurde. Einer Ringmauer mit 7 je 16m hohen Türmen und einem Doppelturmtor. - Doch gegen Gustav II. Adolf von Schweden und sein Kriegsheer, welche Schloßborn und Königstein an Weihnachten 1631 heimsuchten, waren auch diese Mauern machtlos. - Das vorliegende Buch versucht die wichtigsten Geschehnisse aus über 1000 Jahren Schloßborner Geschichte chronologisch gebündelt zu bewahren. Auch der Sprache der Schloßborner Bevölkerung wurde ein Kapitel gewidmet, sodass ein Gesamtüberblick geschaffen werden konnte. Ein Nachschlagewerk für Jung und Alt.

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Seitenzahl: 87

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Herausgegeben zur Feier des 20-jährigen Jubiläums des Heimat- und Geschichtsvereins Schloßborn

2019

Ich widme dieses Buch meinem im Jahre 2019 verstorbenen Freund Jürgen Grossmann und dem Autor von „Brunnon, Burne, Born, Schloßborn“, Anton Horn. Beide haben sich durch ihr großes historisches Wissen für Schloßborn unvergessene Verdienste erworben.

Inhalt

Vorwort

Zeittafel (zu diesem Buch)

Vorchristliches Schloßborn

Schloßborns christliche Gründung durch Erzbischof Willigis und die Weihe der 1. Kirche von Schloßborn durch Bischof Staggo, um 985

Bau und Weihe der 2. Kirche von Schloßborn, der Steinkirche, durch Erzbischof und Reichskanzler Bardo

Bau des Jagdschlosses (1369) und Bau der Ringmauer (1442) zu Schloßborn durch die Herren von Eppstein

Die Reformation, Hexenverfolgung, der 30- jährige Krieg und die Zerstörung Schloßborns durch die Schweden 1631

Die Pestjahre

Bau der 3. Kirche von Schloßborn durch Lothar Franz von Schönborn, 1713

Der Schinderhannes in Schloßborn, um 1800

Bau und Weihe der 4. Kirche zu Schloßborn durch Bischof Wilhelm Kempf, ab 1955

Schloßborn – Das Dorf der 6 Bischöfe - Willigis, Staggo, Bardo, Schönborn, Schernauer, Kempf

Borner Platt – Die Sprache unserer Vorfahren

Omas leckere Borner Rezepte:

Literaturempfehlungen

Nachwort oder „Fakten und Gedankenspiele“

Schloßborn im 15. Jahrhundert / Gemälde von Anton Kilb

Vorwort

Über Schloßborn wurde viel geschrieben. Das Meiste davon findet man jedoch verstreut in den verschiedensten Archiven unseres Landes. Während sich in vielen umliegenden Ortschaften immer wieder Personen fanden, die in einer vorbildlichen Zusammenarbeit Hausbücher und Chroniken veröffentlichten, und damit die jeweilige Ortsgeschichte für die Nachwelt bewahrten, ist uns das in Schloßborn nie gelungen.1 Meiner persönlichen Auffassung nach, lag es daran, dass unser Dorf nach der politisch angeordneten Zwangseingemeindung von 1972, in eine Art Schockstarre verfiel, die unter anderem auch zu einer gewissen Missachtung von Archivunterlagen führte. Vielleicht aber auch daran, dass von Gemeindeseite lange Zeit versucht wurde das Hauptdorf der Gemeinde in den Fokus des Geschehens zu rücken. Auch wenn das nicht recht gelingen wollte, da die Historie eines erst 300-jährigen Straßendorfs nun mal begrenzt erscheint.2 Vielleicht aber auch einfach nur daran, dass es in Schloßborn nie gelang unterschiedliche Begabungen und Interessen in eine echte Zusammenarbeit münden zu lassen. Ich nehme mich da ausdrücklich nicht aus. Schade eigentlich.

Mit diesem Buch, dem „Kleinen Schloßborner Hausbuch“, versuche ich, einen Teil der Schloßborner Geschichte zusammengefasst zu bewahren. Mit Sicherheit stellt es keine Konkurrenz dar zur unglaublich ausführlichen, leider noch unveröffentlichten, Ortschronik unseres verehrten Altbürgermeisters Johann Friedrich Marx. Die Veröffentlichung der Marx´schen Chronik muss eine vordringliche Aufgabe des Heimat- und Geschichtsvereins sein und bleiben.

Auch steht dieses Buch nicht in Konkurrenz zu zahlreichen hervorragenden Veröffentlichungen einzelner Autoren, die sich immer einem bestimmten Thema, u.a. dem Schwimmbad, dem Kirchenbau von 1955, den Wegekreuzen, der Ringmauer, den Heimatvertriebenen, den Grenzsteinen usw. widmeten.

Das einzige mir bekannte Buch, das ähnliche Züge zeigt, ist „Brunnon – Burne – Born – Schloßborn“ aus den 1980er Jahren von Anton Horn. Jedoch sind davon keine Exemplare mehr erhältlich und es unterscheidet sich auch deutlich in seiner Gliederung von meiner Arbeit. Auch konnte Horn, zum damaligen Zeitpunkt, die heutigen Ergebnisse der Heimatforschung nicht berücksichtigen.

Mein Wunsch wäre, dass mein Buch als Nachschlagewerk für Einheimische und Zugezogene dient. Vielleicht kann es auch ein wenig dazu beitragen, dass der in meinen Augen wirklich einmaligen und außergewöhnlichen Historie Schloßborns die Beachtung zukommt, die Schloßborn verdient hat.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und würde mich freuen, Sie an der ein- oder anderen Stelle mit Unbekanntem überraschen zu können.

Christoph Klomann, Schloßborn 2019

1 Beispiele: 1. Geschichte und Geschichten / Oberjosbacher Chronik 11961996 2. Geschichte von Niederselters/1994 3. Historisches Hausbuch – 300 Jahre Seelenberg/1696 - 1996

2 Sinngemäß: Stellungnahme des damaligen Leiters des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden, Dr. Struck, Abtlg. 503, 1971, Wiesbaden

01 Zeittafel (zu diesem Buch)

550

~

Geburt von Brunichild, Königin von Austrasien

600

~

erste iro-schottischen Mönche im Frankenreich

613

Tod von Brunichild

672

~

Geburt von Bonifatius

723

Fällung der Donareiche bei Geismar durch Bonifatius

743

Bonifatius wird Bischof von Mainz

754

~

Märtyrertod des Bonifatius

940

~

Geburt von Willigis, Erzbischof zu Mainz, Reichskanzler HRR

971

Berufung von Willigis zum Reichskanzler

975

Berufung von Willigis zum Erzbischof von Mainz

980

Geburt von Bardo, Erzbischof zu Mainz, Reichskanzler HRR

984

~

Bau der 1. Kirche von Schloßborn, der Holzkirche, durch Willigis

Weihe der Holzkirche durch Bischof Staggo

990

~

Gründung Stift St. Stephan zu Mainz durch Erzbischof Willigis

Übertragung von Brunnon in den Stift St. Stephan

1002

Tod Kaiser Otto III

1011

Tod von Erzbischof Willigis

1031

Berufung von Bardo zum Erzbischof von Mainz

1042

~

Beginn des Baus der Steinkirche zu Brunnon durch Erzbischof Bardo

1043

Weihe der Steinkirche zu Brunnon durch Bardo Erste urkundliche Erwähnung Schloßborns durch Erzbischof Bardo

Bestätigung des ca. 150 km

2

großen Sprengels von Brunnon mit genauen Grenzbeschreibungen

1102

Ersterwähnung Idstein

1122

Ersterwähnung Eppstein

1150

~

Abspaltung von Dorfweil, Schmitten, Arnoldshain und Reifenberg aus dem Schloßborner Sprengel

1196

vorläufige Abspaltung Oberjosbachs aus dem Schloßborner Sprengel

1200

~

Gottfried I. von Eppstein wird die Vogtei über den Schloßborner Pfarrbezirk übertragen

1220

~

Gegenpfarrei Niederseelbach entsteht. Abspaltung von Königshofen, Niederseelbach und Engenhahn aus dem Schloßborner Sprengel Oberjosbach bleibt hingegen bei Schloßborn

1242 1280

~

Siegfried III. von Eppstein zerstört Wiesbaden Kampf zwischen Gottfried III. von Eppstein und Adolf von Nassau Zerstörung der Oberjosbacher Kirche

1283

Niedernhausen, Obernhausen, Oberseelbach und Lenzhahn werden nassauisch und damit vom Schloßborner Sprengel abgespalten

1317

vollständige Eingliederung Schloßborns in den Eppsteinischen Machtbereich

1342

Magdalenenhochwasser, massive Bodenerosionen führen zu schweren Hungersnöten im Taunus

1348

Hirtbart aus Burnen / Erste Namensnennung eines Schloßborners

3

1351

Bau des Schützenhofs (ältestes noch bestehendes Gebäude Schloßborns)

1361 1369

Die Nassauischen Grafen ernennen Heftrich zur Stadt Eberhard I. von Eppstein lässt ein festes Haus mit Turm in Schloßborn errichten (dieses Schloss gibt später Schloßborn seinen Namen)

1422

Clais Knorre zu Borne / Erster namentlich bekannter Pfarrer Schloßborns, geb. ca. 1350

4

1433

Trennung des Hauses Eppstein in „Eppstein-Münzenberg“ und „Eppstein-Königstein“

1435

Henne Heble / Erster namentlich bekannter Schultheiß Schloßborns, geb. um 1400

5

1442

Ausbau Schloßborns zu einer Ringmauer-Festung mit 7 Türmen und 1 Doppelturmtor

1505

Kaiser Maximilian I. erhebt Königstein zur Grafschaft

1535

Die Herren von Eppstein sterben aus Die Festung Schloßborn fällt an Graf Ludwig von Stolberg Beginn der Reformation

1561

Cles Clamans, Schöffe zu Schloßborn / Erste Nennung des Vorläufers des Schloßborner Familiennamens „Klomann“

6

Clamans – Clomann – ab 1756: Klomann

1564

offizielle Einführung des protestantischen Glaubens in Schloßborn

1568 1574 1581

Kaiser Maximilian II. erhebt Schloßborn zum Flecken Schloßborn fällt an Graf Christoph zu Stolberg Stolberg stirbt kinderlos Schloßborn fällt zurück zu Kurmainz

1595

Erste Erwähnung einer Schule mit 2 Lehrern und 102 Kindern in Schloßborn Abtretung Waldkröftels an Nassau-Idstein

1596

3 Frauen aus Schloßborn werden der Hexerei beschuldigt. Mindestens 2 davon werden in Königstein verbrannt.

1603

Beginn der Gegenreformation

1604

Schloßborn wird wieder katholisch

1618

Beginn des 30-jährigen Krieges

1631

König Gustav II. Adolf von Schweden zerstört die Festungen Schloßborn und Königstein

1632

Wiedereinführung des protestantischen Glaubens in Schloßborn König Gustav II. Adolf von Schweden stirbt in der Schlacht von Lützen

1635

Wiedereinführung des katholischen Glaubens in Schloßborn

1648

Ende des 30-jährigen Krieges

1666

Pest in Schloßborn

1667

Verbrennung sämtlicher Kirchenakten in Schloßborn

1712

Beginn des Baus der 3. Kirche von Schloßborn durch Erzbischof Lothar Franz von Schönborn

1714

Einweihung des barocken Hochaltars durch Erzbischof Lothar Franz von Schönborn

1729

Weihe der 3. Kirche durch Bischof Caspar Adolf Schernauer

1800

Der Schinderhannes kommt zum 1. Mal nach Schloßborn

1801

Postraub zu Würges durch Picard und Bückler

1802

Festnahme des Schinderhannes bei Wolfenhausen

1803

Hinrichtung des Schinderhannes in Mainz Nach dem Reichdeputationshauptschluss fällt Schloßborn an Nassau

1955

Grundsteinlegung der 4. Kirche von Schloßborn

1958

Weihe der 4. Kirche durch Bischof Wilhelm Kempf

3 Königstein in Vergangenheit und Gegenwart, 1963 – S. 145

4 ebenda, S. 147

5 Notariatsprotokoll vom 15. März 1435 über eine Klage gegen Graf Eberhard zu Eppstein und Königstein.

6 Kirchenrechnungen zu Born, Evangelisches Pfarramt Eppstein

02 Vorchristliches Schloßborn

Aus der vorchristlichen Zeit Schloßborns stehen uns keinerlei schriftliche Aufzeichnungen zur Verfügung. Was wir aber mit Sicherheit sagen können ist, dass das Gebiet, auf dem sich das heutige Schloßborn befindet, schon seit langer Zeit besiedelt war. Der älteste und wegen seiner Seltenheit bedeutsamste Fund Schloßborns, ist ein sogenanntes Randleistenbeil aus der Zeit um 2000 v. Chr. Aber auch aus nahezu allen darauffolgenden Epochen liegen uns Bodenfunde vor - egal ob keltisch, römisch oder karolingisch. Jürgen Grossmann, unser Schatzsucher in staatlichem Auftrag, hat aus jeder Zeit schon viele Funde entdecken können.

Keltischer Gürtelhaken in Vogelform (ca. 500 v. Chr.)

Sakralfund aus dem 11. Jhd. , Jürgen Grossman

Zu den ältesten mündlichen Überlieferungen zählen wohl zwei Sagen, die von späteren Generationen zu Papier gebracht wurden. Die erste und älteste Sage erzählt von einem Bettchen der Brunhild auf dem Feldbergplateau.7 Brunhild, oder auch Brunichild genannt, war eine vom Arianismus zum römisch-katholischen Glauben konvertierte Frankenkönigin, die um das Jahr 550 unter anderem in Worms residierte. Ihr Einfluss auf spätere Generationen war so groß, dass Ihre Person noch Jahrhunderte später als Vorlage der Brunhild in der Nibelungensaga diente. In Ihrem wirklichen Leben, so wird erzählt, besuchte sie des Öfteren den Feldberg, um von oben ihr schönes Reich überschauen zu können. Der Weg von Worms zum Feldberg war ein Ritt von mehreren Tagen. Er führte ohne Zweifel über Mainz, dann über den Rhein und eine uralte Römerstraße, die „Steinerne Straße“, entlang bis nach Cruoftera (Kriftel), dann ebenfalls auf einer Römerstraße, dem gleichnamigen Fluss Cruoftera (heute Schwarzbach) in den Taunus folgend, dann dem Weiherbach oder dem Silberbach (damals Buochbach) folgend, über das Gebiet von Schloßborn zum Feldberg. Der Ritt von Mainz zum Feldberg ist nicht in einer Tagesreise zu bewältigen, schon gar nicht mit Rückreise. Eine Rast der Königin war also zwingend notwendig. Und wie wir aus der in 1043 geschriebenen Bardo-Urkunde wissen, gab es noch um die erste Jahrtausendwende nur eine einzige nennenswerte Siedlung in diesem Teil des Taunus - das damalige Brunnon und heutige Schloßborn.

Die zweite Sage Schloßborns, die Sage über den Butznickel,8