Kleists Amphitryon und die Liebe als reflektierte Einheit mit sich selbst im anderen - Andrea Redlich - E-Book

Kleists Amphitryon und die Liebe als reflektierte Einheit mit sich selbst im anderen E-Book

Andrea Redlich

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Bayreuth, Sprache: Deutsch, Abstract: „Hierauf kam Alkmene, Amphitryons Ehegenossin, Welche den Allbesieger, den löwenbeherzten Herakles Hatte geboren, aus Zeus`, des großen Kroniden, Umarmung.“ Heinrich von Kleist stellt sich mit seinem Anfang Mai 1807 zuerst Veröffentlichtem Drama „Amphitryon“ in den Überlieferungszusammenhang mit einem Mythos, der sich bis zu den oben zitierten drei Versen des 11. Gesanges von Homers „Odysse“ zurückverfolgen lässt und eine sehr reiche Rezeptionsgeschichte vorzuweisen hat. So konnte sich Kleist bei seiner Bearbeitung des mythischen Stoffes auf zahlreiche literarische Quellen stützen, von denen der „Amphitryon“ des französischen Klassizisten Molière sicher die bekannteste und damit wohl auch bedeutendste sein dürfte. Der Untertitel des Kleistschen Dramas: „Ein Lustspiel nach Molière“, bedeutet demnach wenigstens dreierlei: den Rückbezug auf die Vorlage, den produktiven Umgang mit und die zeitliche, d.h. intellektuelle Distanz zu ihr. Dieser zeitlich-intellektuellen Distanz zum prominenten Vorbild wurde besonders in den 70er und 80er Jahren Rechnung getragen und somit der Blick für moderne Ansätze in Kleists „Amphitryon“ geschärft. Die Forschung konzentrierte sich zunehmend auf die Frage nach Identität und Rolle, denn – so eine These von Hans Robert Jauß – „die Modernität des Kleistschen Dramas erhellt sich vor allen Dingen im Hinblick auf die epochale geistesgeschichtliche Entwicklung, die den deutschen Idealismus von der französischen Klassik trennt.“ „Der entscheidende, alle Problematik verändernde Schritt über Molière hinaus aber liegt darin, dass sich für Alkmene wie für Amphitryon (...) die Frage nach der Identität nicht mehr an der Instanz des Selbstbewußtseins, sondern an der Instanz des Du, d.h. an jener Gewissheit seiner Selbst entscheiden muss, die das Subjekt allein in der Beziehung zu einem anderen Subjekt finden kann.“ Damit wird gleichzeitig ein Liebeskonzept definiert, welches das Gefühl für einen anderen von der Vorstellung des eigenen Selbst abhängig macht. Darin ist der Hegelsche Grundgedanke enthalten: „Das Selbstbewusstsein ist an und für sich, indem und dadurch, daß es für ein Anderes an und für sich ist: d.h. es ist nur als ein Anerkanntes.“

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