Kontrollverlust - Thorsten Schulte - E-Book

Kontrollverlust E-Book

Thorsten Schulte

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Beschreibung

SOS Kontrollverlust! Freiheit in Gefahr!

Wie unsere Eliten unsere persönliche und finanzielle Freiheit zerstören und was wir dagegen tun können

Dieses Buch ist ein Weckruf! Es ist hochpolitisch und benennt äußerst bedenkliche Fehlentwicklungen klar und deutlich. Denn die Eliten in Deutschland, Europa und der Welt arbeiten daran, uns unsere Freiheit, unsere Sicherheit und unsere Rechte zu nehmen. Auch unser Vermögen und unser Wohlstand sind in Gefahr.

Das Erschreckende: Vielen Bürgern ist das ganze Ausmaß der Bedrohung nicht bewusst. Thorsten Schulte läutet deshalb die Alarmglocken. Mit anschaulichen Zahlen, Daten und Fakten verdeutlicht er, in welch dramatischer Lage wir uns befinden. Und während andere schweigen, redet er unmissverständlich Klartext.

Thorsten Schulte demonstriert, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Belieben gegen Recht und Gesetz verstößt und Verträge bricht. Er zeigt aber auch, wie Brüsseler Technokraten immer mehr Macht an sich reißen und den deutschen Bürger entmündigen. Wenn jedoch die Herrschaft des Rechts endet, brechen keine guten Zeiten an. Es liegt daher an uns allen, unsere Freiheit und damit eine lebenswerte Zukunft zu verteidigen.

Wir dürfen unsere Freiheit, den Schutz unserer Privatsphäre, das Recht auf eine eigene Meinung, den Anspruch auf Meinungsvielfalt, die Rechtsstaatlichkeit und unser Bargeld als Voraussetzung für Freiheit und Privatsphäre nicht preisgeben. Denn eines ist klar: Haben wir unsere Freiheit erst einmal verloren, werden wir sie nie wieder zurückbekommen.

Angesichts der verhängnisvollen Politik der EZB, die früher oder später in einem noch nie da gewesenen Kollaps der Finanz- und Wirtschaftssysteme enden wird, liegt eine besondere Stärke dieses Buches nicht zuletzt in den vielen kleinen und leicht umsetzbaren Empfehlungen, die Ihr Vermögen vor hohen Verlusten bewahren können.

»Lassen Sie uns alle eine Leuchtfackel für unsere Freiheit werden. Wir dürfen nicht kapitulieren! Wir müssen für unsere Freiheit und unsere Selbstbestimmung kämpfen!« Thorsten Schulte

»Freiheit wird verspielt und bewusst eingeschränkt - und Thorsten Schulte redet und schreibt dagegen an. Dazu braucht es Mut, und den hat Schulte ...« Aus dem Vorwort von Willy Wimmer (CDU), 33 Jahre Mitglied des Deutschen Bundestags,Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a.D.

Mit individuellen Vermögensschutzstrategien zur Absicherung Ihrer Ersparnisse

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1. Auflage August 2017 Copyright © bei: Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Lektorat: Renate Oettinger Covergestaltung: Nicole Lechner Bildnachweis Coverabbildungen: © picture alliance /AP Images; © dpa ISBN E-Book 978-3-86445-504-9 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort: Freiheit, die wir meinen

Vorwort

Freiheit, die wir meinen

Das Buch über den Wert der Freiheit kommt zur richtigen Zeit. Thorsten Schulte hat ein perfektes Gefühl für den politischen Kurs, der die Gegenwart in Deutschland prägt, auch wenn viele Menschen die Herausforderungen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht wahrhaben wollen. Es geht um das »Eingemachte« im staatspolitischen Sinne. Auffallend ist, dass aus dem politischen Bereich weder Analysen über die gesellschaftlichen Herausforderungen noch politische Handlungsanweisungen kommen. Die Gestaltungskraft ist der staatlichen Führung abhandengekommen, und das zeigt sich in bedrückender Weise in der Migrationsfrage. Hier war es Thorsten Schulte, der seine Stimme zum staatlichen Kontrollverlust erhoben hat. Die Bundeskanzlerin hat nicht nur willkürlich die Gesetze zum Schutz unseres Staates und der deutschen Bevölkerung außer Kraft gesetzt. Durch ihr singuläres Vorgehen in Europa hat sie für Deutschland und Europa in den Zeiten des internationalen Terrors die größten Herausforderungen für unsere Gesellschaften und damit die europäischen Völker geschaffen. Offene Grenzen und offene Gesellschaften schließen sich gegenseitig aus, wie die immer drakonischer werdenden Eingriffe in die individuellen Freiheitsrechte deutlich machen. Selbst der Stasi-Chef Erich Mielke war weit davon entfernt, jene Kontroll- und Meinungssteuerungsmechanismen umsetzen zu können, wie sie seit den Erkenntnissen über die NSA und weitere Institutionen den Staatsbürgern gegenüber angewandt werden.

Freiheit wird verspielt und bewusst eingeschränkt – und Thorsten Schulte redet und schreibt dagegen an. Dazu braucht es Mut, und den hat Schulte. Mut hat Tradition in seiner westfälischen Heimat, der Schulte so sehr verbunden ist – gerade Mut in einer Zeit, in der andere schweigen, wenn Protest und »Flagge zeigen« angebracht wären. Klare Kante zu zeigen, auch den Herrschenden gegenüber, ist in Deutschland mit dem Vorbild des »Löwen von Münster«, Kardinal Graf von Galen, verbunden – einer geistlichen Führungspersönlichkeit, die in der dunkelsten Zeit unseres Vaterlandes den Mut aufbrachte, den Verstoß der Machthaber gegen die elementaren Menschenrechte anzuprangern und dem Staat ins Gewissen zu reden.

Die Zeiten sind wieder danach. Freiheit verlangt das Bewusstsein der Staatsbürger, ohne sie nicht atmen zu können, und die Sicherheit, dies durch feste und wohlfundierte Institutionen garantiert zu sehen. Nur aus diesem Grund haben wir über Jahrzehnte von unseren Werten gesprochen. Nun, in der Zeit höchster Gefahr, spricht Thorsten Schulte von ebendiesen Werten. Wenige tun dies zurzeit – wer spricht noch von Werten, wenn der Westen und damit wir wieder Kriege aus reiner Willkür führen? Werte werden nur dann hochgehalten, wenn das Recht geachtet wird. Mit dem Krieg gegen Jugoslawien 1999 haben wir uns daran beteiligt, die internationale Rechtsordnung einzureißen, und billigend in Kauf genommen, dass jede Bundesregierung seither eine Politik an der eigenen Verfassung vorbei zwischen Kabul und Mali kriegerisch umgesetzt hat. Deutschland muss, so steht es im Grundgesetz, einen Beitrag zum Frieden auf der Welt leisten und darf sich an Angriffskriegen nicht beteiligen. Von dieser substanziellen Verletzung des internationalen und deutschen Rechts bis zu den Willkürhandlungen der Bundeskanzlerin in der Migrationsfrage am 4./5. September 2015 war dann kein weiter Weg: Es geht in Deutschland wieder gegen das Recht und damit gegen die Grundlage und die Garantie unserer Freiheit. Thorsten Schulte nennt die Dinge beim Namen in einer Zeit, in der die Große Koalition Deutschland nach Strich und Faden einlullt.

Nur ein Teil unserer Landsleute hat ein Gefühl dafür, was es bedeutet, wenn einem der »Teppich unter den Füßen« weggezogen wird. Der Untergang der DDR hatte über den 3. Oktober 1990 hinaus diese Wirkung. Dieses Gefühl betrifft uns heute als Nation. Es stellt sich verstärkt ein, wenn man sich all das ansieht, was gemeinhin »der Westen« genannt wird. Ein zutreffendes Bild der allgemeinen Weltlage erhalten wir Staatsbürger durch die mittels einer Zwangssteuer betriebenen Staatsmedien überhaupt nicht. Im Vergleich zu den internationalen Nachrichtensendern kommt dies beispielhaft und überdeutlich in der deutschen Wetterkarte zum Ausdruck. Jeder popelige Auslandssender zeigt die globale Wetterlage. ARD und ZDF beziehen bestenfalls die Kanaren neben Helgoland ein und gehen schon mal in die Feriengebiete. Sender aus den Staaten, die sich nicht zugutehalten, Welthandelsnationen zu sein, zeigen den Globus mit all dem, was das Wetter hergibt. Wie sollen wir uns ein Bild über die revolutionären Umtriebe von Präsident Trump in den USA und die von Soros, Merkel, McCain und Obama gestellte kontinentale Gegenregierung machen, wenn nicht der Senderauftrag umgesetzt wird? Doch das ist Absicht, denn wir sollen einfach nicht mitbekommen, dass uns nicht nur die Freiheit beschnitten und weggenommen wird, sondern auch der Frieden.

Thorsten Schulte geht deshalb auf die Bedeutung von Freiheit ein, die man uns nur einmal nehmen muss. Wir werden sie nicht mehr in Anspruch nehmen können, wenn man uns diese einmal genommen hat. Es ist wie mit dem Bargeld und einem Besuch auf der Krim. Wenn es gelingt, uns das Bargeld zu nehmen, werden die auf amerikanischen Druck eingeführten Sanktionen erst richtig greifen, weil das Diktat amerikanischer Kreditkartenfirmen nicht überwunden werden kann. Wollen wir das alles? Thorsten Schulte gibt die einzig mögliche Antwort, die einem deutschen Weltbürger möglich ist.

Willy Wimmer, Jüchen, 5. Juni 2017CDU-MdB 1976 bis 2009,Parl. Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a.D.

1 | Einleitung: Wird 2017 ein Schicksalsjahr für Deutschland?

1 | Einleitung

Wird 2017 ein Schicksalsjahr für Deutschland?

Als ich am 14. Mai 2016 im Rahmen unserer Kundgebung für das Bargeld auf der Hauptwache in Frankfurt neben Prof. Max Otte auf der Bühne stand, stimmte er nach unseren Reden das Lied »Sei wachsam« von Reinhard Mey an. Der Refrain des Liedes lautet: »Sei wachsam und fall nicht auf sie rein! Pass auf, dass du deine Freiheit nutzt, die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!« Dieses Buch ist hochpolitisch und soll sehr bedenkliche Fehlentwicklungen klar benennen. Nur wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir uns für eine bessere Zukunft einsetzen. Wir dürfen unsere Freiheit, den Schutz unserer Privatsphäre, das Recht auf eine eigene Meinung, den Anspruch auf Meinungsvielfalt in einer Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit und unser Bargeld als Voraussetzung für Freiheit und Privatsphäre nicht preisgeben. Als Investmentbanker schaute ich in die hässlichste Fratze unseres Papiergeldsystems. Aufgrund meiner damaligen Erfahrungen und aus vielen Gesprächen mit System-Insidern verstehe ich dieses Buch als Weckruf. Sie werden sehen, dass die Gefahren für unsere Freiheit an vielen Stellen lauern.

Immer mehr staatliche Reglementierung, ja staatliche Bevormundung bestimmen unser Leben. Die Freiheit des Individuums wird von immer weniger Menschen als schützenswert angesehen, und das Kollektiv ist anscheinend alles. Angela Merkel stellte als Bundeskanzlerin in der Flüchtlingsfrage im September 2015 die Moral vor das Recht, wie selbst ein Journalist der Welt Ende 2016 im deutschen Fernsehen zum Besten gab. Aber für immer mehr heiligt der Zweck die Mittel. Wenn jedoch die Herrschaft des Rechts endet, bricht keine gute Zeit an. Es liegt daher an uns allen, unsere Freiheit, unsere Rechtsstaatlichkeit und damit eine lebenswerte Zukunft zu verteidigen. Jeder Einzelne von uns kann allein wenig ausrichten. Und wenn wir uns heute sagen, dass jeder friedliche Widerstand zwecklos ist, werden wir im Rahmen einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung die Grundlage für unsere Unfreiheit legen. Aber wollen wir das wirklich? Allein der Kampf des Finanzestablishments gegen das Bargeld und für die völlige Gläsernheit des Bürgers wie auch die ohne jedwede Kontrolle agierende Europäische Zentralbank müssen den Widerspruch jedes aufrechten Demokraten herausfordern. Damit beschäftigt sich der erste Teil des Buches.

Im zweiten Teil geht es um Vermögensschutz in der heutigen Zeit. »Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen«, sagte Aristoteles. Übertragen auf die heutige Zeit heißt das: Wir haben es nicht in der Hand, die weiteren Geschicke der Weltwirtschaft und unseres Weltfinanzsystems zu ändern. Wird eine Border Tax von Donald Trump den Welthandel entscheidend schwächen und sogar Handelskriege vom Zaun brechen? Droht ein großer Krieg in Asien oder im Nahen Osten? Wird der Euro zerbrechen? Selbst Negativzinsen schaffen es derzeit nicht, die Sparer aus ihrer Lethargie und Teilnahmslosigkeit zu reißen. Die meisten Zeitgenossen stehen abseits und handeln nicht. Ist dieses Verhalten Ohnmacht, Hilflosigkeit oder bewusstes Wegschauen? Psychologen sprechen von Kognitiver Dissonanz. Der Mensch versucht, seinen mühsam gefundenen Seelenfrieden durch eine selektive Informationswahrnehmung zu verteidigen. Es ist nur allzu menschlich, kommende Bedrohungen, Krisen und unerwünschte, ja bedrohliche Entwicklungen, solange es irgend möglich ist, auszublenden. Umso heftiger fällt dann jedoch später der Aufprall auf dem harten Boden der Wirklichkeit aus. Wir brauchen angesichts einer Welt mit nie da gewesener Überschuldung und großen politischen Risiken eine Vermögensschutzstrategie, die nicht einseitig ist, sondern uns allumfassend Schutz gibt.

Italien droht zum entscheidenden Sargnagel des Euros zu werden. Aber auch unser Blick auf die Gesamtverschuldung Frankreichs im Vergleich zu Deutschland zeigt, dass hier Ungemach für die Europäische Währungsunion in der Luft liegt. Was Bindeglied zwischen den Nationen Europas sein sollte, entwickelte sich immer mehr zum Spaltpilz. Planungssicherheit gibt es für die Bürger nicht mehr. Negativzinsen belasten die Sparer, frühere Steuerzusagen für Investoren werden zurückgezogen. Selbst Focus Money titelte dazu unlängst: »Wer sich auf die Regierung verlässt, ist verlassen«. Die Überschuldung der Welt fordert ihren Tribut. Ende 2016 erreichte sie den Rekordwert von 325 Prozent der Weltwirtschaftsleistung nach 320 Prozent ein Jahr zuvor. Trotz unglaublich niedriger Notenbankzinsen, die in einigen Staaten sogar negativ sind, geht die Aufschuldung weiter. Ein solches Weltfinanzsystem verträgt immer weniger Freiheit und Wahrheit. Beide werden auf dem Altar der heutigen Papiergeldpolitik geopfert. Würde Martin Schulz in Deutschland als Chef einer rot-rot-grünen Bundesregierung einem Macron in Frankreich folgen, wäre die Schuldenvergemeinschaftung in Euroland kaum aufzuhalten. Keine schönen Aussichten für den deutschen Michel.

Dieses Buch soll den Lesern die Augen öffnen. Es soll sie sensibilisieren gegenüber den Feinden der Freiheit und den Risiken für unser Vermögen. Und was noch viel wichtiger ist: Es soll unsere Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit als kostbares Gut verteidigen. Lassen Sie uns alle eine Leuchtfackel für unsere Freiheit werden. Wir dürfen nicht kapitulieren und müssen auf die Macht des Freiheitswillens der Menschen setzen. Diese Kraft hat die Mauer in Berlin, die Grenzziehung in unserem Vaterland und die sozialistische Diktatur zum Einsturz gebracht. Das Beispiel der früheren DDR zeigt, dass vermeintliche Sicherheit vor Arbeitsplatzverlust nicht das Leben im Gefängnis erträglich machte. Soziale Sicherheit und Freiheit stehen übrigens nicht im Widerspruch zueinander, wie die Soziale Marktwirtschaft zeigt. Wir brauchen beides, aber beides gerät in Gefahr.

Für mich persönlich, und ich hoffe auch für die Leser dieses Buches, ist das folgende Gedicht eine Triebfeder:

Reden ist Silber

und Schweigen ist Gold.

Wer Gold hat, kann schweigen,

doch wer hat gewollt,

dass du nach der Weise entmündigter Greise

nur heimlich und leise das Unrecht verfluchst?

Denn schweigst du nur immer,

wird alles nur schlimmer,

siehst nie einen Schimmer vom Recht, das du suchst.

Denn für den, der nichts tut,

der nur schweigt so wie du,

kann die Welt, wie sie ist, auch so bleiben ...

WER SCHWEIGT, STIMMT ZU (Herman van Veen)

Lassen Sie uns gemeinsam zu den Fehlentwicklungen der heutigen Zeit nicht schweigen. Und öffnen wir zusammen möglichst vielen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger die Augen!

Bei alledem geht es aber auch darum, die kommende Zeitenwende als großartige Chance sowohl für die Vermögenssicherung und – mehrung als auch für positive Veränderungen in unserer Gesellschaft zu nutzen. Allem Krisengerede zum Trotz sollten wir dabei den Grundsatz des ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss beherzigen: »Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.« Oder mit den Worten von Oscar Wilde: »Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.« All denen, die jede Hoffnung auf Veränderung verloren haben, möchte ich die Worte von Margaret Mead auf den Weg geben: »Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.«

2 | Kapitel: Unser Bargeld stirbt schleichend

2 | Kapitel

Unser Bargeld stirbt schleichend

Der Verfassungsrechtler Christoph Degenhart von der Universität Leipzig spricht Klartext, wenn es um Bargeldverbote oder Bargeldrestriktionen geht. Dies sei eine »bedenkliche Entwicklung hin zur Totalüberwachung des Bürgers und zur Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten«, warnt er. Daher hält er ein Bargeldverbot für verfassungswidrig. 1› Hinweis Noch sieht dies eine Mehrheit der Deutschen und Österreicher ähnlich, die an ihrem Bargeld festhalten möchte. Doch die Anti-Cash-Propaganda gewinnt seit Jahren an Dynamik, auch und gerade in Europa und inzwischen sogar in Deutschland. Wenn Wahlen vor der Tür stehen, halten sich deutsche und österreichische Politiker in dieser Frage zwar vornehm zurück, weil sie genau wissen, dass sie mit diesem Thema keine Stimmen gewinnen können, doch sollten Sie sich keine Illusionen machen: Längst sind schlagkräftige und finanzstarke Institutionen und Verbände am Werk, die unser Bargeld entweder abschaffen oder zumindest Bargeldrestriktionen einführen möchten, wie es sie zum Beispiel in Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Frankreich und Belgien bereits seit Jahren gibt. Und vielleicht haben Sie sich auch gewundert, liebe Leserin, lieber Leser, wie sang- und klanglos plötzlich der 500-Euro-Schein von den EZB-Oberen »beerdigt« wurde. Plötzlich war diese Banknote ein »Schurkenschein«, mit dessen Abschaffung man den internationalen Terror angeblich bekämpfen, die Geldwäsche ausmerzen und die Steuerhinterziehung eindämmen möchte. Finden Sie das nicht auch merkwürdig? Seit dem 27. Juli 1964 gab es in Deutschland einen 1000-DM-Schein, ohne dass sich die Bundesbank oder irgendwelche Politiker darüber aufgeregt hätten. In heutiger Kaufkraft entsprechen die 1000 DM von damals übrigens rund 2000 Euro. Wir fanden die 1000-DM-Scheine zum Beispiel nützlich, wenn wir ein gebrauchtes Auto kauften oder beim Juwelier ein teures Schmuckstück oder eine Uhr erwarben. In der Schweiz gibt es nach wie vor eine 1000-Schweizer-Franken-Banknote. Umgerechnet ist sie viel mehr wert als der 500-Euro-Schein. Warum also wurde ausgerechnet die 500-Euro-Banknote kriminalisiert und abgeschafft? Glaubt denn wirklich irgendjemand, der noch Herr seiner Sinne ist, die IS- und andere Terroristen wären dadurch zu beeindrucken, dass sie nicht mehr mit Koffern voller 500-Euro-Scheine kreuz und quer durch die Welt reisen können? Nein, dahinter steckt eine ganz andere Strategie, was der folgende Vorgang beweist.

2 | 1 Der IWF als PR-Berater oder: Biedermann und die Brandstifter

Der renommierte Wirtschaftsjournalist und Publizist Norbert Haering berichtete im April 2017 in seinem Blog über ein Working Paper, das es in der Tat in sich hat. »IWF berät Regierungen, wie sie die Bevölkerung täuschen und geschmeidig Bargeld abschaffen können«, ist der Beitrag überschrieben. 2› Hinweis Der Text nimmt Bezug auf ein Arbeitspapier zur Bargeldbeseitigung (»de-cashing«) des Internationalen Währungsfonds (IWF). In den Schlussfolgerungen empfiehlt IWF-Analyst Alexei Kireyev den Regierungen, mit vergleichsweise harmlosen Schritten die Bargeldabschaffung vorzubereiten. Er nennt in diesem Zusammenhang explizit die Abschaffung von großen Geldscheinen (500-Euro-Schein) und Obergrenzen für Barzahlungen, wie sie in vielen Staaten der EU längst Realität sind. Außerdem sei es vorzuziehen, den Privatsektor mit harmlos erscheinenden Umstellungen vorzuschicken, wie etwa dem Bezahlen von Kaffee mit dem Mobiltelefon. Denn direkte staatliche Eingriffe würden angesichts der Vorliebe der Menschen für Bargeld stärker hinterfragt. Außerdem könnten die Leute stichhaltige Gegenargumente vorbringen.

Mit anderen Worten: Der IWF – eine demokratisch nicht legitimierte Eliten-Organisation – gibt den Regierungen strategische PR-Tipps, wie sie dem skeptischen Volk die Abschaffung des Bargelds unterjubeln können. Dabei wird nicht einmal der Versuch unternommen, sich mit den Gegenargumenten der Bürger auseinanderzusetzen. Ich stelle dieses Working Paper bewusst an den Anfang dieses Kapitels über das drohende Bargeldverbot. Denn trotz aller bereits eingeleiteter Maßnahmen (Abschaffung der 500-Euro-Note, Barzahlungs-Obergrenze in vielen EU-Staaten und die unglaubliche Anti-Cash-Propaganda nicht nur in Schweden) höre ich immer wieder, das alles sei eine Scheindebatte. Die Politiker trauten sich nicht, den Bürgern ihr Bargeld zu nehmen. Wirklich nicht? Schließlich hat man ihnen auch die D-Mark genommen und sie mit dem Euro zwangsbeglückt.

Mich erinnert das alles an Max Frischs Drama Biedermann und die Brandstifter. Herr Biedermann nimmt arglos zwei Brandstifter in sein Haus auf, obwohl sie von Anfang an erkennen lassen, dass sie es anzünden werden. Die Biedermänner verweigern sich eben der Realität. Sie glauben nur das, was sie glauben wollen beziehungsweise was man sie glauben macht.

2 | 2 Indien – das »Versuchslabor« der Cash-Gegner

Erinnern Sie sich noch an den 8. November 2016? An diesem Tag wurde in den USA gewählt, und der international stark beachtete Urnengang der Amerikaner endete mit einem Paukenschlag: Nicht die von den Mainstream-Medien und von den meisten internationalen Konzernen und Regierungen favorisierte und protegierte Hillary Clinton machte das Rennen, sondern ausgerechnet Donald Trump, gegen den das Establishment innerhalb und außerhalb der Vereinigten Staaten seit Monaten zu Felde gezogen war. Am selben Tag – eben an diesem 8. November – entwertete die indische Regierung die Geldscheine des Landes. Die Wirtschaft war paralysiert, und die Nation drohte im Chaos zu versinken. Natürlich erklärte die Regierung von Premierminister Narendra Modi, dies alles diene nur dem Ziel, die in Indien in der Tat grassierende Korruption zu bekämpfen und den Umlauf von Falschgeld zu stoppen. Das Ergebnis dieser gleichsam im »Windschatten« der US-Präsidentschaftswahl umgesetzten Entscheidung war freilich ein anderes: Es kam zu Panikkäufen, vor den Banken des Landes bildeten sich riesige Schlangen, die Salzpreise stiegen um das Zwanzigfache, weil Gerüchte umgingen, die Händler könnten kein Wechselgeld mehr ausgeben. In einer Bankfiliale in Neu-Delhi mussten sich die Angestellten in der Toilette einsperren, um sich vor aufgebrachten Menschen zu schützen. Insgesamt kostete die Maßnahme der Regierung sage und schreibe sechzehn Menschenleben. In Jaipur starb sogar ein Säugling, weil der Rettungsdienst angeblich keine alten Geldscheine annehmen wollte. 3› Hinweis Die Folgen dieses Experiments trafen freilich nicht die Korrupten, sondern die Schwächsten der indischen Gesellschaft.

Wenn schon die angeblichen Ziele mit dieser spektakulären Maßnahme nicht erreicht werden konnten, so stellt sich die Frage nach dem tatsächlichen Hintergrund. Und warum wurde diese Operation ausgerechnet am Tag der US-Präsidentschaftswahlen gestartet? Der Finanzjournalist Michael Brückner veröffentlichte Ende 2015 ein Buch zum Thema »Bargeldverbot« 4› Hinweis . Der Untertitel traf den Nagel auf den Kopf: »Auf dem Weg zum gläsernen Kontosklaven.«

Nun muss man wissen, dass nach einer Studie der Weltbank fast jeder zweite Inder kein Bankkonto hat. Diese Menschen sind somit nicht in der Lage, bargeldlos zu zahlen. Denn ganz gleich, ob man seine Rechnung per Überweisung, Kreditkarte oder über eine Bezahl-App begleicht, in jedem Fall braucht man ein Konto, über das der Zahlungsverkehr abgewickelt werden kann. Einschneidende Bargeldrestriktionen zwingen somit all jene Bürger, die bislang kein Konto unterhielten, ein solches zu eröffnen und dadurch völlig transparent zu werden. Denn die Zeiten, in denen es noch so etwas wie ein Bankgeheimnis gab, sind längst vorbei. Sind die Konten transparent, lassen sich auch die Steuern einfacher eintreiben. Zunächst aber richtete das indische Bargeldverbot nur Chaos an und stürzte vor allem die mittelständische Wirtschaft des Landes in eine Krise. Die Bürger gaben kein Geld mehr aus, sondern horteten die letzten Reserven.

Warum startete die indische Regierung dieses Experiment ausgerechnet am Tag der US-Präsidentschaftswahl? Der Grund ist denkbar einfach: Alle Welt schaute damals auf die USA, die Medien waren voll auf Hillary Clinton und Donald Trump fixiert. Wen würde da schon das Bargeldverbot in Indien scheren? Nun, auch dieses Kalkül ging nicht auf, die Bilder von den zornigen Indern, die um ihr Geld fürchteten, die langen Schlangen vor den Geschäften – sie gingen rund um den Globus. Es ist Spekulation, aber vielleicht hatte das Timing der indischen Regierung noch einen zweiten Grund. Wie gesagt, ging damals beinahe jeder von einem Sieg Clintons bei den US-Präsidentschaftswahlen aus. Hillary Clinton und ihr Mann, der frühere US-Präsident Bill Clinton, gehören wie viele in den USA zu den prominenten Unterstützern von Bargeldverboten und – restriktionen. So finden sich die Clintons auch unter den Förderern der Propagandaplattform »Betterthancash-Alliance« (siehe Info-Kasten). Vielleicht glaubte die indische Regierung, mit einer solchen Maßnahme auf das Wohlwollen der neuen Regierung zu stoßen. Nun, auch das ging voll daneben, wie wir mittlerweile wissen: Nicht Hillary Clinton, sondern Donald Trump gewann die Wahl.

Propagandisten für eine Welt ohne Bargeld

Wenn Sie wissen möchten, welche einflussreichen Kräfte hinter der Kampagne gegen unser Bargeld stehen, dann rufen Sie einfach im Internet die Seite www.betterthancash.org auf und klicken Sie den Menüpunkt »Members« an. Ich verspreche Ihnen, Sie werden erstaunt sein, wen Sie dort alles finden. Zu den Mitgliedern dieser Allianz gehören keineswegs nur Kreditkartenorganisationen, andere Finanzdienstleister und Regierungen (vor allem aus Staaten der Dritten Welt). Sie finden dort vielmehr Unternehmen wie beispielsweise die H&M-Gruppe, Ford und The Coca-Cola Company. Die Bill & Melinda Gates Foundation hat ihre Finger ebenfalls im Spiel – und nicht zu vergessen: die Clintons.

Vielleicht haben Sie auch schon einmal von der sogenannten »Group of Thirty« gehört; siehe dazu Kapitel 8.3. Diese »Gruppe der 30« wurde auf Initiative der Rockefeller-Stiftung 1978 gegründet und von dieser mit einem Gründungskapital von 500 000 US-Dollar ausgestattet. Einer ihrer bekanntesten Protagonisten ist Larry Summers, der ehemalige US-Finanzminister unter dem früheren Präsidenten Bill Clinton. Summers gehört zu den verbissensten Kämpfern gegen das Bargeld; er fordert sogar die Abschaffung des 100-US-Dollar-Scheins, also der US-Banknote mit dem höchsten nominellen Wert. Außerdem interessant: Mister Summers ist als Berater für Unternehmen der Finanztechnologie und Zahlungsdienstleistungen tätig.

Der Group of Thirty gehören darüber hinaus EZB-Präsident Mario Draghi, der Chef der Bank of England, Mark Carney, sowie der Chef der Federal Reserve New York, William Dudley, an. Diese drei Herren waren zuvor übrigens allesamt bei der US-Großbank Goldman Sachs tätig.

2 | 3 Schweden: Notdurft verrichten? Nur per Kreditkarte!

Ute Villing aus Rottweil glaubte während ihres Urlaubs in Stockholm ihren Augen nicht. Die Benutzung der Toilettenhäuschen war nur mit MasterCard oder anderen Kreditkarten möglich. Das sei schon sehr speziell, meint sie. Aber auch in den Geschäften, in den Restaurants oder Hotels sei man als Barzahler nicht willkommen. 5› Hinweis Immer mehr Ladengeschäfte weigern sich sogar grundsätzlich, Bargeld anzunehmen. »Vi är kontantlös«, heißt es da auf entsprechenden Hinweisschildern, übersetzt: »Wir nehmen kein Bargeld«. Und sogar in vielen Kirchen des skandinavischen Staates müssen Sie Ihre Kollekte vom Konto abbuchen lassen (Ähnliches wird übrigens auch in manchen deutschen Kirchen schon getestet).

Dieses Beispiel zeigt uns, wo die Freiheit der Bürger im Allgemeinen und der Verbraucher im Besonderen endet. Vermutlich haben die meisten von Ihnen schon per Kreditkarte gezahlt, zum Beispiel, wenn man einen Flug oder einen Leihwagen bucht. Und wer etwas im Internet kauft, der kann eben nicht bar bezahlen. Natürlich hat das bargeldlose Zahlen gewisse Vorteile. Aber die Freiheit der Bürger und Verbraucher besteht eben darin, dass sie allein entscheiden können, wie sie ihre Rechnungen begleichen. Derzeit haben Sie noch die Möglichkeit, absolut anonym einzukaufen, wenn Sie bar bezahlen. Und auch der Ober im Restaurant weiß nicht, wer Sie sind, wenn Sie Ihre Rechnungen mit Geldscheinen begleichen – es sei denn, er kennt Sie persönlich. Sie können sogar bei einem seriösen Edelmetallhändler Gold, Platin oder Silber bis 9999,99 Euro (bis Juni 2017: 14 999,99 Euro) in sogenannten Tafelgeschäften erstehen, ohne sich legitimieren zu müssen – vorausgesetzt, Sie zahlen bar. Diese Möglichkeit besteht derzeit. Ich möchte allerdings nicht wetten, wie lange noch.

Zurück nach Schweden, wo der Kampf gegen das Bargeld manch bizarre Blüten treibt. So wurde die schwedische Gesellschaft durch die Bargeldrestriktionen regelrecht gespalten. Während es in Großstädten wie Stockholm, Göteborg oder Malmö keine Probleme bereiten dürfte, bargeldlos zu zahlen, werden die Bewohner im Norden des Landes diskriminiert. Dort ist die Mobilfunkabdeckung teilweise noch lückenhaft. Vor allem ältere Menschen besitzen kein Smartphone, und sie bezahlen auch nicht online. Die nächste Bank ist meist viele Kilometer entfernt und vor allem im Winter schlecht zu erreichen. Diese Menschen sind auf Bargeld angewiesen, um ihre Einkäufe im Lebensmittelladen, beim Bäcker oder am Kiosk bezahlen zu können. Sie werden durch die Bargeldrestriktionen mithin klar benachteiligt. Dennoch hat sich der Bargeldumlauf in Schweden seit 2008 bereits nahezu halbiert, und über die Hälfte der Banken zahlt überhaupt kein Bargeld mehr aus. 2021 sollen Bargeldtransaktionen nur noch 0,5 Prozent aller Transaktionen ausmachen.

Nun gibt es viele Möglichkeiten, der Gesellschaft das Bargeld sukzessive zu entziehen. Die radikalste Maßnahme besteht darin, das Bezahlen mit Bargeld per Regierungs- und Parlamentsbeschluss einfach zu verbieten oder Barzahlungshöchstgrenzen festzulegen, wie in vielen Staaten der EU bereits geschehen. In Deutschland oder Österreich zum Beispiel machten sich die Politiker mit einem solchen Beschluss jedoch keine Freunde, denn die große Mehrheit der Bürger in diesen Ländern will am Bargeld festhalten.

Dramatischer Sinkflug des Bargeldumlaufs in Schweden auf 57,7 Milliarden Schwedische Kronen im März 2017

Quelle: Bloomberg, Silberjunge, Daten bis März 2017

Wie gut, dass es Alternativen gibt, sozusagen »sanfte Wege« zur Durchsetzung von Bargeldverboten und – restriktionen. In den USA zum Beispiel wurden die Dollar-Scheine mit hohem Nennwert nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Die größte Banknote in den USA ist heute der 100-Dollar-Schein. Damit kommt man freilich nicht sehr weit. Wussten Sie, dass es früher auch US-Banknoten in der Stückelung von 500, 1000, 5000, 10 000 und sogar 100 000 US-Dollar gab? Diese werden seit 1946 nicht mehr gedruckt und seit 1969 im allgemeinen Zahlungsverkehr nicht mehr eingesetzt. Diese Methode scheint auch die Europäische Zentralbank zu favorisieren. Im Jahr 2016 beschloss die EZB, wie bereits erwähnt, schon mal die Abschaffung der 500-Euro-Note. Ich bin sicher, in nicht allzu ferner Zukunft wird der 200-Euro-Schein an der Reihe sein. Wenn es aber nur noch Scheine mit geringem Nennwert gibt, bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als größere Rechnungen per Karte zu zahlen oder zu überweisen – sprich: Sie werden indirekt gezwungen, Ihre Käufe transparent zu machen.

Kommen wir nun zu den schwedischen Besonderheiten. Hier in Deutschland haben die Bankengruppen jeweils eigene Geldausgabeautomaten. Das stellen Sie spätestens dann fest, wenn Sie zum Beispiel ein Girokonto bei einer Sparkasse haben und sich an einem Hauptbahnhof an einem Geldausgabeautomaten der Reise-Bank mit Bargeld versorgen möchten: »Institutsfremde Kunden«, wie es so (un)schön heißt, werden regelmäßig zur Kasse gebeten, wenn sie diese Automaten nutzen. In Schweden werden die Bankomaten allesamt von nur einer Gesellschaft betrieben, die den Banken des Landes gehört. Da es somit keine Konkurrenz gibt, konnten die schwedischen Geldinstitute die Zahl der Geldausgabeautomaten im Land in den vergangenen Jahren fast halbieren. Überdies wurde die maximale Auszahlungssumme von früher 5000 Kronen (rund 525 Euro) auf vielfach nur noch 1000 Kronen (circa 105 Euro) reduziert. Diese Monopolstellung haben sich die schwedischen Banken auch für das bargeldlose Zahlen gesichert. So können die Schweden mit der Bezahl-App »Swish« über ihr Smartphone Geld überweisen, vorausgesetzt, sie haben ein Bankkonto und die Technik versagt nicht. Auch »Swish« gehört den schwedischen Banken gemeinsam.

Allerdings – und das sei an dieser Stelle nicht verschwiegen – gibt es in Schweden durchaus kritische Stimmen, die viele Pseudo-Argumente der Cash-Gegner ad absurdum führen. Vor einiger Zeit jagte uns ein Kreditkartenunternehmen Angst und Schrecken mit der Nachricht ein, auf einer Banknote tummelten sich angeblich bis zu 26 000 potenziell gesundheitsschädliche Bakterien. Frau Professor Agnes Wold vom Institut für klinische Mikrobiologie an der Universität Göteborg nahm daraufhin die Banknoten unterschiedlicher Währungen unter die Lupe. Das Ergebnis: Bei den auf den Geldscheinen festgestellten Bakterien handelt es sich um weitgehend harmlose Hautbakterien. 6› Hinweis Mit Bargeld zu zahlen ist daher nicht »gefährlicher«, als jemandem die Hand zu geben.

Der schwedische Sicherheitsexperte und ehemalige Interpol-Chef Björn Eriksson schreibt:

»Bargeldverbote oder – restriktionen würden die Gesellschaft viel anfälliger machen; es wäre ein harter Schlag gegen die bereits heute schwachen und benachteiligten Gruppen außerhalb des Bankensystems. Außerdem erodierte die Privatsphäre der Menschen weiter. Diese wichtigen Aspekte wurden in der Debatte, die durch die Interessen der großen Banken bestimmt wurde, vernachlässigt ...« 7› Hinweis

Dieses Statement trifft nicht nur den Nagel auf den Kopf. Es nennt auch offen die einflussreichen Kräfte, die hinter dem Krieg gegen das Bargeld stehen: die Banken.

2 | 4 Weshalb das Bargeld auch in Deutschland bedroht ist

Die Deutschen lieben ihr Bargeld, keine Frage. Und Bargeld abzuschaffen oder auch nur Barzahlungslimits einzuführen stieße in Deutschland – ebenso wie im Nachbarland Österreich – auf wenig Begeisterung. Trotzdem planen unsere Politiker, ähnlich wie in Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, Italien oder Griechenland, auch hierzulande Barzahlungs-Obergrenzen einzuführen. Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass keine politische Partei diese für unsere Freiheit so wichtige Frage nachhaltig thematisiert? Lediglich bei der AfD tauchte dieses Thema bei den Landtagswahlen 2016 kurz auf. Anschließend hörte man indessen auch von dieser Seite nicht mehr viel. Seit Jahren versucht der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans mit der Forderung nach Obergrenzen für das Bezahlen mit Bargeld zu punkten. Natürlich nur, um Schwarzgeldgeschäfte und Steuerhinterziehung zu unterbinden. Auf die tatsächlichen Gründe werde ich gleich eingehen. Aus NRW tönte es bereits im Jahr 2015, künftig sollten in Deutschland Barzahlungshöchstgrenzen von 2000 bis 3000 Euro erlaubt sein. Der Bundesregierung schwebt immerhin ein Limit von 5000 Euro pro Transaktion vor. Man könne sich eine Größenordnung von 5000 Euro vorstellen, erklärte der Staatsminister im Bundesfinanzministerium, Michael Meister, Anfang 2016 in Berlin. 8› Hinweis

Widersprüche allenthalben. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, ein Meister-Alchemist in der Herstellung von politischem Valium, beruhigte die Deutschen – wohl nicht zuletzt mit Blick auf die Bundestagswahlen im Herbst 2017 – mit den Worten: »Kein Mensch will das Bargeld abschaffen.« Hoppla, kommt uns diese Formulierung nicht irgendwie bekannt vor? Richtig, Walter Ulbricht sagte am 15. Juni 1961: »Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.« Am 13. August 1961 kam diese dennoch.

Rechtzeitig vor den Bundestagswahlen im Jahr 2017 sprach sich Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries plötzlich für das Bargeld aus: »Bargeld muss auch weiterhin ein wichtiges Zahlungsmittel bleiben.« Sie verwies auf ein Gutachten ihres Ministeriums. Die wissenschaftlichen Berater des Hauses seien zu der Erkenntnis gelangt, dass Bargeldrestriktionen weder zu Ersparnissen im Zahlungsverkehr beitrügen noch zur Kriminalitätsbekämpfung nötig seien. Konkret heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums von Zypries: »Die Gutachter halten eine Abschaffung von Bargeld für einen nicht gerechtfertigten wirtschaftspolitischen Eingriff.« Seltsam, da erklärt der Bundesfinanzminister gut ein Jahr zuvor, niemand denke daran, das Bargeld abzuschaffen, und trotzdem beauftragt das Bundeswirtschaftsministerium eine Expertenrunde mit diesem Thema. Die wissenschaftlichen Berater diskutierten mithin ein Thema, das es offiziell gar nicht gab. Das zeigt einmal mehr, was von Politikeraussagen wirklich zu halten ist. Die Worte von Zypries sind wohl nur Wahlkampfgetöse, da die SPD-Bundestagsfraktion in einem Positionspapier vom 26. Januar 2016 klar die Einführung einer »Obergrenze für Bargeldzahlungen von 5000 Euro« forderte.

Natürlich weiß auch Schäuble, dass eine Diskussion über das Bargeld vor wichtigen Wahlen denkbar schlecht ankommt. Denn trotz aller Propaganda der Cash-Gegner liebt eine große Mehrheit der Deutschen (und Österreicher) ihr Bargeld. Eine von der Direktbank ING-DiBa in Auftrag gegebene Umfrage vom Frühjahr 2016 ergab, dass 66 Prozent der Deutschen auch in Zukunft nicht mit ihrem Smartphone bezahlen möchten 9› Hinweis – eine klare Absage an das sogenannte Mobile Payment, auf das ich gleich noch zurückkommen werde. Da macht es sich gut, wenn einer wie Wolfgang Schäuble sagt, niemand wolle das Bargeld abschaffen. Schäuble ist ohnehin ein genialer politischer PR-Stratege. So versteht er es meisterhaft, die angeblich immer neuen Rekorde bei den Steuereinnahmen als Ergebnis seiner Regierungskunst darzustellen. Und die Mainstream-Medien entblöden sich nicht, ins gleiche Horn zu blasen. Was haben wir doch für einen tüchtigen obersten Kassenhüter. Dass dahinter aber nicht mehr und nicht weniger als die dreiste Ausplünderung der fleißigen Bürger durch die politische Umverteilungskaste steht, scheint niemanden zu interessieren. Warum auch, schließlich ist die Zahl der »Sozialstaatsprofiteure« deutlich höher als jene der Ausgeplünderten. Der Unternehmer, Sozialphilosoph und Autor Roland Baader (1940–2012) schrieb einmal goldrichtig: »Versklavung kann man definieren als die Enteignung von Lebenszeit und Arbeitsleistung. Nichts anderes sind Steuern und Abgaben.« 10› Hinweis Wer also über immer üppiger sprudelnde Steuerquellen jubelt, freut sich über seine eigene Versklavung.

Doch zurück zum drohenden Bargeldverbot. Wolfgang Schäuble versichert, niemand denke daran, in Deutschland das Bargeld abzuschaffen. Er erklärte jedoch nach einer Tagung des deutsch-französischen Finanz- und Wirtschaftsrates am 9. Februar 2016 in Paris: »Wir bemühen uns, in Europa eine einheitliche Obergrenze für Bargeldtransaktionen zu finden.« Im Klartext kann das also nur bedeuten: Auch Deutschland führt Barzahlungsrestriktionen ein. Die Frage ist nur, auf welchen Höchstbetrag man sich in der EU einigt. Und Barzahlungsrestriktionen, da bin ich mir mit vielen Experten sicher, stellen nur einen ersten Schritt auf dem Weg zu Bargeldverboten dar. Wie so oft werden zunächst hohe Grenzen eingeführt und dann ständig weiter abgesenkt. In Italien galt noch Anfang 2010 eine Bargeldobergrenze von 12 500 Euro, und gegenwärtig liegt sie bei 2999,99 Euro. Davon ist sogar der Bargeldverleih unter Freunden betroffen. In Frankreich wurde die Grenze im September 2015 von 3000 Euro auf 1000 Euro gesenkt.

An dieser Stelle will ich Ihnen eine Anekdote nicht vorenthalten, die ein Kollege von mir in Italien erlebte und die eindrucksvoll beweist, was von dem Scheinargument zu halten ist, mit Bargeldrestriktionen ließe sich die Steuerhinterziehung effizienter bekämpfen. Mein Kollege hatte knapp 2 Wochen lang in Italien zu tun. Damals regierte in Rom noch der Kurzzeit-Ministerpräsident Mario Monti, in den Medien kurzzeitig als zweiter »Super-Mario« neben seinem ehemaligen Goldman-Sachs-Kollegen Mario Draghi bejubelt. Monti hatte ein Barzahlungslimit von 1000 Euro eingeführt. Mein Kollege wollte vor seiner Abreise seine Rechnung in Höhe von knapp 2000 Euro bar begleichen. Der freundliche Herr an der Rezeption lehnte unter Hinweis auf die neuen gesetzlichen Regelungen ab. Er könne maximal 999 Euro in bar entgegennehmen, den Rest müsse der Gast mit der Kreditkarte begleichen. Mein Kollege ist ein überzeugter Barzahler und war ob dieser Auskunft ein wenig konsterniert. Daraufhin beugte sich der Hotelangestellte über den Tresen und raunte seinem Gast mit Verschwörermiene zu, man könne das Problem auch anders lösen, indem man auf der Rechnung eben nur 999 Euro ausweise. Dann könne der Gast den kompletten Betrag bar bezahlen – 999 Euro offiziell, den Rest »inoffiziell«. Das heißt, mit diesem Barzahlungslimit wurde die Steuerhinterziehung nicht bekämpft, sondern sogar noch gefördert. So viel zu der Behauptung, mit Bargeldlimits ließen sich Schwarzgeldgeschäfte verhindern. Wenig später wurde übrigens das Limit von Montis Nachfolger Renzi auf 3000 Euro erhöht.

Ungeachtet solcher Erfahrungen treiben einflussreiche Kreise aus Wirtschaft, Finanzwirtschaft und Politik die Einführung von Bargeldrestriktionen und Bargeldverboten systematisch voran. Mal ist es der Ökonom und Wirtschaftsweise Peter Bofinger, der öffentlich für die Bargeldabschaffung plädiert, mal erhält der Chef der Deutschen Bank im Januar 2016 viel Beifall für seine Prognose, in 10 Jahren werde das Bargeld wahrscheinlich nicht mehr existieren (das wäre dann spätestens im Jahr 2026). Auch auf dem G7-Gipfel in Elmau im Jahr 2016 stand das Thema Bargeldabschaffung auf der Agenda. Am 18. Juni 2015 hatte bereits eine Konferenz zur Abschaffung des Bargeldes in London stattgefunden – die Presse war dabei übrigens unerwünscht. Geben Sie sich also bitte keinen Illusionen hin, liebe Leserin, lieber Leser, nur weil das Thema Bargeldabschaffung nicht ständig in den Mainstream-Medien präsent ist. Hinter den Kulissen arbeiten einflussreiche Kräfte an der Umsetzung einer solchen weitgehenden und unsere Freiheit in erheblichem Maße einschränkenden Maßnahme.

Und mit welcher Chuzpe viele von ihnen dabei vorgehen, zeigt das Beispiel des prominenten Bargeldkritikers Kenneth Rogoff. Er ist nicht irgendjemand, sondern der ehemalige Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds und Mitglied der höchst einflussreichen Group of Thirty. Damit ist er ein wichtiger Einflüsterer der Mächtigen. Der deutsche Journalist und Autor Norbert Häring hatte Gelegenheit, vor der erwähnten Anti-Bargeld-Konferenz in London mit ihm zu sprechen. Auf das Argument, nur mit Bargeld könne man sich der Totalüberwachung seines Zahlungsverkehrs entziehen, entgegnete Rogoff, die Überwachungstechnologie sei ohnehin weit fortgeschritten. Es sei eine Illusion zu glauben, man könne sich mit Bargeldnutzung der Überwachung effektiv entziehen. Man möge doch bitte nur an die allgegenwärtigen Überwachungskameras, Gesichtserkennungssoftware und die Auswertung von Telekommunikationsdaten denken, sagte Rogoff. 11› Hinweis

Ende August 2016 erschien Rogoffs Buch Fluch des Bargeldes. Kurz zuvor hatte Rogoff einen Beitrag im Wall Street Journal verfasst und sich darin für die Abschaffung des 100-Dollar-Geldscheins ausgesprochen. Er plädierte ernsthaft dafür, nur noch 10-, 5- und 1-Dollar-Noten zu emittieren. Am 23. September 2016 sagte er voller Güte in einem Handelsblatt – Interview: »Scheine bis 10 Euro würden auch nach meinem Plan dauerhaft im Verkehr bleiben.« Damit wäre die Marginalisierung des Bargelds erreicht. Wir könnten uns allenfalls noch ein Eis oder einen Kaugummi mit Bargeld kaufen. Größere Transaktionen indessen wären mit Bargeld unmöglich.

Rogoff führt aber auch wirklich jedes Argument gegen das Bargeld an. So behauptete er allen Ernstes: »Bargeld ist auch der Hauptgrund für illegale Einwanderung nach Amerika« 12› Hinweis . Nach seiner Auffassung wäre die Abschaffung des Bargelds ein »weitaus humanerer und sensiblerer Weg, illegale Einwanderung zu verhindern, als der Bau einer gigantischen Mauer zu Mexiko«. Wer glaubt denn wirklich, das Flüchtlingsproblem ließe sich mit der Abschaffung des Bargelds lösen? Ein eigenes Bankkonto mit Guthabenkarte zu bekommen dürfte vermutlich kaum einen Flüchtling ernsthaft abschrecken.

»Cash is King«

Während in Staaten wie Schweden die PR-Propaganda gegen das Bargeld auf vollen Touren läuft und von den USA bis Indien die Cash-Gegner scheinbar auf dem Vormarsch sind, haben die Menschen in vielen Staaten der Erde eine klare Präferenz: Sie möchten das Bargeld behalten. Dies ergab eine Studie in sieben Nationen. Der Nachrichtendienst Bloomberg berichtete darüber Ende 2016 unter der vielsagenden Headline: »Forget Bitcoin and Mobile Pay. Cash is still King of the world« (Vergesst Bitcoins und Mobile Payment. Bargeld ist noch immer der König der Welt). Untersucht wurde das Zahlungsverhalten in Australien, Österreich, Kanada, Frankreich, Deutschland, in den Niederlanden und in den USA. Auch wenn sich dabei unterschiedliche Vorlieben herauskristallisierten (Deutsche und Österreicher zahlen am häufigsten bar, die Niederländer bevorzugen Debit-Cards), so gilt doch eine Erkenntnis generell: Die Konsumenten in all diesen Staaten zahlen häufiger mit Bargeld als mit jeder anderen Zahlungsmethode. 13› Hinweis

2 | 5 Mobile Payment – wie wir nach Meinung der Bargeldgegner bezahlen sollen

Können Sie sich vorstellen, künftig im Supermarkt oder im Restaurant mit Ihrer Armbanduhr zu bezahlen? Die technischen Voraussetzungen hierfür wurden längst geschaffen. Auf der Baselworld 2017, der weltgrößten Uhren- und Schmuckmesse, präsentierte der Schweizer Luxusuhrenhersteller TAG Heuer die sogenannte Smartwatch Connected Modular mit der integrierten Bezahlfunktion »Android Pay«.

Wer früher mit seiner Kreditkarte zahlte, der wurde Zeuge eines gleichsam archaischen Vorgangs. Seine Karte wurde in ein sogenanntes »Ritsch-ratsch-Gerät« geklemmt, und die reliefartigen Daten auf seiner Karte wurden auf einen Zahlungsbeleg übertragen, den der Karteninhaber nur noch unterschreiben musste. Auf dem Weg in eine bargeldlose Zukunft, so wie sie den Cash-Gegnern vorschwebt, sollen die Bezahlvorgänge ausschließlich elektronisch oder per App abgewickelt werden. Dabei spielt die NFC-Technologie eine wichtige Rolle. Die Abkürzung NFC steht für Near Field Communication. Die Zahl der Handys mit NFC-Funktechnik stieg schon in den vergangenen Jahren rasant. Im Jahr 2011 lag die Zahl der weltweit ausgelieferten Smartphones mit NFC-Chip bei rund 100 Millionen. Im Jahr 2015 waren es rund 600 Millionen, bei weiter deutlich steigender Tendenz. 14› Hinweis

Was verbirgt sich hinter dieser Technologie? Zunächst ist NFC nichts anderes als ein neuer Funkstandard zur drahtlosen Datenübertragung. Die Besonderheit liegt nun darin, dass Sende- und Empfängergeräte in einem Abstand von nur wenigen Zentimetern gehalten werden müssen, damit der Datentransfer funktioniert. Die Übertragungsgeschwindigkeit der NFC-Technologie ist mit 424 Kbyte/s zwar geringer als die von Bluetooth, sie reicht aber dennoch aus, um kleinere Datenmengen in Sekundenbruchteilen zu verschicken. Wenn es nach den Bargeldgegnern geht, dann sollten Sie künftig Ihre Rechnungen nur noch per Überweisung oder aber eben per NFC-Technologie begleichen. Längst haben Supermärkte, wie etwa ALDI-Nord, dieses Bezahlsystem eingeführt. Dabei muss das Smartphone oder eine NFC-fähige Kreditkarte an das Kassenterminal gehalten werden, um den Geldbetrag abzubuchen. Auch bei einigen Ticketautomaten im öffentlichen Nahverkehr ist diese Technologie zu finden. Nicht zuletzt bedienen sich die neuen Personalausweise der NFC-Technologie. Mit deren Hilfe lassen sich alle gespeicherten Daten in andere Terminals übertragen. Zukunftsmusik? Keineswegs. Schauen Sie sich Ihre Bank- oder Kreditkarte doch einmal etwas genauer an. Falls Sie das nebenstehende wellenförmige Symbol finden, ist Ihre Karte NFC-fähig. Ob ich Sie deshalb beglückwünschen soll, weiß ich nicht.

Derweil treibt der Einsatz der NFC-Technologie geradezu perverse Blüten. Kaum zu glauben, aber wahr: Unter uns befinden sich immer mehr »Cyborgs«. Dieses Akronym steht für Cybernetic Organism, also für eine Mischform aus Mensch und Maschine. Weltweit haben sich bereits Zehntausende von Menschen NFC-Chips unter die Haut implantieren lassen, die sie nicht nur für den bargeldlosen Zahlungsverkehr nutzen, sondern auf denen auch andere sensible Daten (zum Beispiel über Erkrankungen des Betreffenden) gespeichert werden können. Einer der Marktführer beim Verkauf solcher Chip-Implantate ist die US-amerikanische Firma mit dem bezeichnenden Namen Dangerous Things. Sie hat nach eigenen Angaben innerhalb von 18 Monaten rund 10 000 solcher Chips verkauft, die Hälfte davon in den USA und Kanada, die andere Hälfte in Europa – und dort vor allem in Schweden. In dem skandinavischen Land gibt es mittlerweile sogar »Beer and Chips Partys«, wo die Gäste für umgerechnet 150 Euro nicht nur Freibier, sondern auch einen NFD-Chip unter die Haut gesetzt bekommen. Manche halten das für cool, sprechen von den »Tattoos der Zukunft«. Ich aber frage mich: Haben wir auf einem Narrenschiff angeheuert?

Der erste »Cyborg« war angeblich Kevin Warwick, ehemaliger Professor für Cybernetics an der britischen University of Reading. Er ließ sich einen Chip in seinen Arm implantieren. Dadurch konnte er ohne Berührung Türen öffnen sowie Lichter ein- und ausschalten, die zuvor mit NFC-Lesegeräten ausgestattet worden waren. Nun sollen also implantierte Chips das Zahlungssystem der Zukunft sein. Natürlich versuchen interessierte Kreise, uns diesen vermeintlichen Fortschritt mit dem Hinweis auf angeblich mehr Bequemlichkeit und Sicherheit zu verkaufen. Niemand könne dann mehr unsere Kredit- oder Bankkarten stehlen, niemand müsse mehr fürchten, sein Portemonnaie mit seinem Bargeld zu verlieren. Für mich ist das allerdings viel mehr als ein Thema, das im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht. Es ist ein Schreckensszenario. Denn stellen Sie sich vor, Sie tragen implantierte Bezahl-Chips und leisten sich in Zeiten der Gesinnungsdiktatur und der sogenannten politischen Korrektheit den Luxus einer eigenen Meinung. Und Sie sind sogar so mutig, diese Meinung offen zu sagen und zu schreiben. Wer kann dann ausschließen, dass Gutmensch-Diktatoren und Gesinnungspolizisten ganz einfach Ihren Chip ausknipsen – und schon ist Ihre Teilnahme am Wirtschaftsleben nicht mehr möglich? Von einer Zukunft mit immer mehr Cyborgs statt kritischen Bürgern können nur Diktatoren träumen.

3 | Kapitel: Stirbt das Bargeld, dann stirbt die Freiheit

3 | Kapitel

Stirbt das Bargeld, dann stirbt die Freiheit

Zur Bargeldabschaffung beziehungsweise zur Einführung von Bargeldlimits wurden viele Pseudoargumente ins Feld geführt. Stichhaltig war kein einziges, sie dienten einzig und allein der politischen Propaganda. Wie gerade erwähnt, kam im Frühjahr 2017 sogar eine Expertenrunde im Bundeswirtschaftsministerium zu der Erkenntnis, dass die Abschaffung des Bargelds zur Kriminalitätsbekämpfung nicht erforderlich sei. Zudem führe ein solcher Schritt zu keinen Ersparnissen im Zahlungsverkehr. Allerdings muss man nicht unbedingt der erlauchten Expertenrunde im Bundeswirtschaftsministerium angehören, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Denn bedenken Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dass die Herstellung eines 100-Euro-Scheins gerade einmal 10 Cent kostet. Diese Banknote wechselt anschließend im Schnitt 144-mal den Besitzer. Eine Kreditkartenzahlung hingegen kostet 0,3 Prozent des Rechnungsbetrags, bezogen auf 100 Euro wären dies also 30 Cent. Wer den vermeintlichen Argumenten der Cash-Gegner auf den Grund geht, stellt schnell fest, dass diese Propaganda in aller Regel von der mächtigen und reichen Kreditkartenlobby lanciert wird. Tatsächlich wird der »War on Cash« von ganz anderen Motiven getrieben, die ich Ihnen auf den folgenden Seiten kurz vorstellen möchte.

3 | 1 Die Bürger werden zu Sklaven ihrer Hausbanken

Wohin mit dem Geld? Diese Frage ist zwar immer aktuell, seit EZB-Chef Mario Draghi aber faktisch die Zinsen abschaffte, um die Pleitestaaten im Euro-Raum zu retten, sind Sparer und Anleger in besonderem Maße verunsichert. Nicht nur, dass sie für ihre Ersparnisse keine oder nur noch marginale Zinsen bekommen, manche Institute gehen sogar dazu über, von ihren Privatkunden Strafzinsen zu verlangen. Sie sprechen natürlich nicht von »Strafzinsen«, weil dies nicht eben imagefördernd wäre, sondern von »Verwahrgebühren« oder von »Parkgebühren fürs Geld«. Besonders infam: Manche Bankberater verweisen auf die zunehmende Kriminalität in Deutschland und die hohe Zahl der ungeklärten Wohnungseinbrüche durch »reisende Banden« oder »Rotations-Europäer«. Kreativität in der Erfindung neuer Begriffe ist notwendig, seit der politisch korrekte Zeitgenosse im Gasthaus nicht einmal mehr ein »Zigeunerschnitzel« bestellen darf. Man muss sich das wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Der Staat kann seine Bürger nicht mehr vor Wohnungseinbrüchen schützen, und die Banken nutzen diesen Missstand als Argument, um ihren Kunden bei der »Verwahrung« von Bargeld Strafzinsen abzuknöpfen.

Nun stellen Sie sich vor, die Gebühren und Negativzinsen steigen weiter, weil das klassische Geschäft der Banken bei Null- oder Negativzinsen nicht mehr funktioniert. Wie würden Sie reagieren? Ich wette, irgendwann hätten Sie die Nase voll von Ihrer Bank und würden Ihr Konto plündern. Irgendwo werden Sie vermutlich noch ein sicheres Plätzchen finden, um Ihr Bargeld sicher (und kostenlos) zu verwahren. Wenn es aber kein Bargeld mehr gibt, haben Sie keine Chance, der Abzock-Strategie Ihrer Bank zu entkommen. Selbst bei Barzahlungshöchstgrenzen würde es schon schwierig, größere Summen von Bargeld außerhalb der Bank zu lagern und damit Rechnungen zu begleichen. Das heißt konkret: Im Fall von Bargeldrestriktionen könnten Noten- und Geschäftsbanken in weitaus stärkerem Maße als bisher Negativzinsen durchsetzen. Dieser auch für die Regierungen nützliche Effekt dürfte einer der wichtigsten Gründe sein, die hinter den Plänen für die Abschaffung von Bargeld stecken. Die Profiteure einer solchen Entwicklung wären in erster Linie die hoch verschuldeten Staaten. Sie könnten sich – ähnlich wie die Banken – auf Kosten der Sparer sanieren. Im Klartext: Es fände eine Umverteilung von den Gläubigern zu den Schuldnern statt.