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Bei der »legalen Bewertung« eines Konzerns mit Niederlassungen in verschiedenen Ländern nach internationalen oder nationalen Rechnungslegungsvorschriften werden die tatsächlichen Kostenstrukturen und die tatsächliche Wertschöpfung in den einzelnen Organisationseinheiten nicht korrekt abgebildet. Eine Herausforderung für das Controlling, all das transparent zu machen – über politische und Währungsgrenzen hinweg und auch über die Grenzen der verschiedenen SAP-Module!
In diesem Buch lernen Sie die betriebswirtschaftlichen Anforderungen der Konzernbewertung kennen, inklusive der notwendigen Customizing-Einstellungen für deren Durchführung. Ein detailliertes Praxisbeispiel illustriert, wie die Konzernbewertung mit SAP S/4HANA genau abläuft. Sie erfahren, wie Sie mithilfe der Funktion Stock-in-Transit (SiT) Warenbewegungen optimal abbilden. Zum Schluss geht der erfahrene Buchautor auf die praktischen Möglichkeiten ein, die legale und die Konzernbewertung in getrennten Läufen durchzuführen: Alternative Valuation Runs (AVR) und Universal Parallel Accounting (UPA).
Ein Buch mit vielen Anregungen und Tipps für die »Königsdisziplin des Controllings«.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 102
Veröffentlichungsjahr: 2023
Rudolf Poppenberger
Konzernbewertung mit SAP S/4HANA® Material-Ledger
Rudolf Poppenberger Konzernbewertung mit SAP S/4HANA® Material-Ledger
ISBN:978-3-960122-59-3 (E-Book)
Lektorat:Bernhard Edlmann
Korrektorat:Die Korrekturstube
Coverdesign:Philip Esch
Coverfoto:© shaunl | Nr. 1311124261 – istockphoto.com
Satz & Layout:Johann-Christian Hanke
1. Auflage 2023
© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2023
URL:www.espresso-tutorials.de
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Andreas Unkelbach, Martin Munzel:
Abschlussarbeiten im Gemeinkosten-Controlling in SAP S/4HANA
®
Christoph Theis, Stefan Eifler:
Werteflüsse in die SAP
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-Ergebnisrechnung (CO-PA) unter S/4HANA
®
Michael Kroschwitz:
Embedded Analytics in SAP S/4HANA
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Tom King:
Materialbewertung und das Material-Ledger in SAP S/4HANA
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Nora Voigt:
Praxishandbuch SAP S/4HANA
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Controlling
Stefan Eifler:
Schnelleinstieg in die SAP
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-Ergebnisrechnung (CO-PA)
– 2., erweiterte Auflage
»Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung.« Diese Worte schrieb bereits vor zweieinhalbtausend Jahren der griechische Philosoph Heraklit, und sie sind heute noch so aktuell wie eh und je. Wenn man auf die Entwicklung der SAP-Systeme schaut, sieht man dies bei den Funktionen, die SAP anbietet und die die Kunden nutzen.
Was die Konzernbewertung angeht, erkennt man über die letzten Jahre eine permanente Ausweitung sowie Verbesserungen der verfügbaren Funktionen, die sich laufend fortsetzen.
So wurde mit dem S/4HANA-Release vom November 2022 das Universal Parallel Accounting (UPA) ausgeliefert, das die Ledger-Technik in allen Finanzmodulen komplett umsetzt. Dies hat wesentliche Auswirkungen auf die Konzernbewertung.
Auch arbeiten mehr und mehr Kunden mit der Konzernbewertung. Dies ist meist bedingt durch die Tatsache, dass die Warenproduktion wie auch der Warenfluss zum Kunden immer öfter über mehrere legale Einheiten hinweg erfolgt und somit die Kostentransparenz abnimmt: Eine »durchgestochene Konzernkalkulation mit Plan- und Ist-Werten« ist gefordert.
Für einen Planpreis, der zu Berichtszwecken diente, war bisher oft eine einfache buchungskreisübergreifende Kalkulation ausreichend. Aktuell wird immer häufiger eine »echte« Konzernbewertung gefordert, die folgende Merkmale aufweist:
Die Werte werden als Standardpreis (S-Preis) im Materialstamm hinterlegt und entsprechend gebucht.
Im Ist erfolgt eine buchungskreisübergreifende Ist-Kosten-Nachverrechnung (IKN).
Die Werte (Plan, Ist und Abweichungen) können auch in der Ergebnisrechnung und weiteren Berichten angezeigt werden.
Wie ist das Buch aufgebaut? In den ersten beiden Kapiteln erkläre ich Ihnen zunächst die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Konzernbewertung und welche Informationen sie liefern muss. Dies ist eine Einleitung, die für alle Leser geeignet ist.
Kapitel 3 erklärt das erforderliche Customizing. Ziel ist es jedoch nicht, jede einzelne Einstellung aller relevanten Module im Detail zu erklären. Ich werde aber auf die für die Konzernbewertung relevanten Punkte eingehen. Deshalb ist dieses Kapitel für die sogenannten SAP-Customizer von großem Interesse.
Das folgende Kapitel 4 beschäftigt sich bereits mit einer technischen Spezialfrage, die teilweise (je nach Ausprägung) Voraussetzung für das Funktionieren der Konzernbewertung ist: Es geht um die sogenannte Stock-in-Transit(SiT)-Funktion. Dieses Kapitel habe ich eingefügt, weil viele meiner Kunden diese Funktion, die es schon lange gibt, gar nicht kannten bzw. (noch) nicht verwendet haben. Aber sobald sie sie einmal für die Konzernbewertung und das Material-Ledger (ML) einsetzen, wird ihr Appetit auf SiT noch größer. Daher ist dieses Kapitel für jene – und vor allem für Logistiker – geeignet, die diese Funktion besser verstehen und eventuell einführen wollen.
Die Anwendung der Konzernbewertung und die dafür zur Verfügung stehenden Funktionen sind in Kapitel 5 beschrieben. Hier wird der Ablauf der Konzernbewertung anhand eines einfachen Beispiels illustriert. Somit setzt dieses Kapitel ein gewisses SAP-Anwender-Know-how voraus, da sowohl logistische Prozesse als auch entsprechende Buchungen und Datenfortschreibung dargestellt und erklärt werden.
Abschließend gehe ich auf einige Herausforderungen ein, vor die uns die Anwendung der Kalkulation im Alltag stellt. Also ein Kapitel, das sich an jene Leser wendet, die mit der Konzernbewertung in SAP arbeiten möchten.
Aufgrund dessen ist dieses Buch für SAP-Anwender, Key-User, Customizer sowie SAP-Berater als Einstieg in das Thema geeignet. Voraussetzung hierfür sind Grundkenntnisse zu allen üblichen SAP-Modulen, wie FI, MM, PP, SD und vor allem CO (und innerhalb des CO das CO-PC) sowie ML, da nebst Vorgängen im CO auch die erforderlichen Materialbewegungen in den Logistikmodulen für die Konzernbewertung relevant sind. Idealerweise kennt der Leser bereits das Buch »Materialbewertung und das Material-Ledger in SAP S/4HANA« (Tom King, Espresso Tutorials 2021).
Weil die Konzernbewertung ein globales Thema ist und daher die Systemausprägung inklusive der Texte meist nur in Englisch existiert, enthalten auch die Screenshots in diesem Buch i.d.R. englische Beschriftungen.
Ich möchte mich beim gesamten Team von Espresso Tutorials für die Unterstützung bedanken. Ohne eure Hilfe hätte ich dieses Buch niemals umsetzen können.
Zudem bin ich zahlreichen weiteren Menschen zu Dank verpflichtet.
Bei meinem Kunden Infineon in München konnte ich mit dem gesamten Controlling-Team die Konzernbewertung umsetzen und darüber hinaus die Vielzahl der Funktionen des Material-Ledger auch im Produktivsystem einsetzen – eine Herausforderung im besten Sinne! Mein Dank gebührt Martina Hiller, Andreas Hofmann, Christian Heimerl sowie deren Vorgesetzten Sascha Krall und Markus Dolpp.
Zudem haben mich viele Kolleginnen und Kollegen von der SAP (Janet Salmon, Johannes Gierse, Hendrik Ahlgrimm und Ralph Humbert) sowie auch meine Kolleginnen und Kollegen bei der ACN, Renate Neumayr und Ewald Reischl, immer hervorragend unterstützt.
Ganz besonders bedanke ich mich bei meiner Familie für die Unterstützung – so einige Stunden unserer gemeinsamen Freizeit habe ich diesem Buch gewidmet.
Mein persönliches Fazit: Jede SAP-Einführung ist – wie das Schreiben dieses Buches – nur im Team möglich!
In den Text sind Kästen eingefügt, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Achtung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur das gewohnte generische Maskulinum, meinen aber gleichermaßen Personen weiblichen und diversen Geschlechts.
Zum Abschluss des Vorworts noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
Hier gehe ich auf die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Konzernbewertung ein. Dazu ist es erforderlich, die Abgrenzung zur legalen Bewertung zu verstehen bzw. diese zu betrachten.
Bei der legalen Bewertung werden die Werte in der Buchhaltung nach gesetzlichen und steuerrechtlichen Vorschriften gebucht. Dabei ist es irrelevant, ob dies nach internationalen Regeln (wie IFRS) oder lokalen Vorschriften (wie HGB, UGB oder US-GAAP) erfolgt. So werden beispielsweise in der legalen Bewertung die Wareneingänge von ausländischen Tochtergesellschaften inklusive deren Gewinnaufschlag (I/C-Marge oder Intercompany-Marge) bewertet. Auch bei der Bestandsbewertung ist dieser »legale Wert« die Basis für die Bewertung.
Bei der Konzernbewertung geht es um die Darstellung von Kosten über mehrere legale Einheiten ohne die Gewinnaufschläge der einzelnen Firmen. Hintergrund dieser Anforderung ist, dass die legale Bewertung immer nur die Sicht einer einzelnen legalen Einheit darstellt. Aus verschiedensten Gründen ist es aber erforderlich und sinnvoll, die Wertschöpfungskette inklusive aller Kosten so darzustellen, als ob sämtliche Schritte in nur einer einzigen legalen Einheit erfolgen. Diese Darstellung wird in SAP – egal, ob in ECC oder S/4HANA – durch die Konzernbewertung erreicht.
Wie kommt es zu dieser Anforderung?
Üblicherweise beginnt die Laufbahn eines Unternehmens mit einer einzigen legalen Einheit, in der sowohl die Produktion als auch der Vertrieb abgewickelt werden. Wie in Abbildung 1.1 dargestellt, erfolgen die Produktion des HALB 1, der Zukauf des HALB 2 und die Fertigstellung der FERT in einem einzigen Betrieb. Darüber hinaus erfolgt auch der Vertrieb innerhalb dieser legalen Einheit.
Abbildung 1.1: Eine legale Einheit
Eine Verfolgung der Kosten und die Darstellung des Deckungsbeitrags (DB) von FERT sind in einer solchen Einheit meist sehr einfach. Hierfür sind lediglich die bewerteten Einsatzmaterialen und -leistungen, ggf. mit eventuellen Zuschlägen, aufzuaddieren. Die Leistungen werden dabei mittels eines Tarifs je Zeiteinheit (Stunden oder Minuten) bewertet. Die Tarife werden für die relevanten Fertigungskostenstellen ermittelt und beinhalten vor allem Personalkosten, Abschreibungen, Instandhaltungen und weitere Kosten.
Oft werden aber zu einem späteren Zeitpunkt mehrere legale Einheiten gegründet. In unserem Beispiel – dargestellt in der Abbildung 1.2 – erzeugt die erste Einheit das HALB 1, die zweite Einheit produziert das FERT, und die dritte Einheit verkauft an den Kunden.
Abbildung 1.2: Mehrere legale Einheiten
Bei solchen Konstellationen müssen – vor allem aufgrund (steuer-)rechtlicher Anforderungen – Verrechnungen mit Gewinnaufschlägen zwischen den Einheiten definiert werden. Dies führt dazu, dass die Gewinne in verschiedenen Unternehmen (dabei oft in unterschiedlichen Ländern und Währungen) und meist zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten.
Die legalen Rechnungsvorschriften – egal, ob lokale GAAP oder IFRS – sind nicht in der Lage, eine durchgestochene Konzernkalkulation oder einen (Ist-)Kostenfluss ohne Gewinnaufschläge darzustellen.
Aus diesem Grund gibt es in SAP die Möglichkeit, eine Konzernbewertung einzurichten, die die gesamte Wertschöpfungskette innerhalb des Konzerns ohne Gewinnaufschläge darstellt. Diese Funktion ist sowohl im Plan (Standardkalkulation) als auch im Ist (samt der Ist-Kosten-Nachverrechnung) verfügbar.
Hier schreibe ich über die erforderlichen Funktionen sowie die Informationen, die eine Konzernbewertung liefern muss. Am Ende dieses Kapitels verstehen Sie, wozu man eine Konzernbewertung einsetzt und welchen Mehrwert sie bringt.
Um die Anforderungen an eine Konzernbewertung und deren Lösungsdarstellung zu veranschaulichen, verwende ich ein einfaches Beispiel.
Hierbei geht es nicht nur um
eine konzernweite Plankalkulation,
die Anforderungen an die Ist-Buchungen sowie die
Nachverrechnung der Abweichungen über legale Einheiten hinweg.
Auch die Kostenkomponenten der Kalkulation sollen dabei mit Plan- und Ist-Daten versorgt werden.
Diese Daten bilden die Basis für weitere Berichtsanforderungen, wie beispielsweise die Darstellung einer konzernweiten mehrstufigen und mehrdimensionalen Deckungsbeitragsrechnung nach Plan und/oder Ist in der Ergebnisrechnung.
Hinweis: In diesem Beispiel wird bewusst auf Zuschläge, mehrere Leistungsarten und Transportkosten verzichtet, um die Darstellung so einfach wie möglich zu halten.
Transportkosten in der Konzernbewertung
Die Transportkosten muss man in der Konzernbewertung mittels Zuschlags- oder Template-Funktion abbilden. Der SAP-Hinweis 679587 – Rohstoffkalkulation mit Sonderbeschaffung Umlagerung – bietet hierzu Unterstützung.
Achtung: Wenn man die Transportkosten nicht getrennt behandelt, werden diese in der Intercompany Marge (I/C-Marge) inkludiert.
Das Ziel der Konzernplankalkulation ist, die Werte über den gesamten Konzern ohne Intercompany Marge (I/C-Marge), darzustellen. Beginnen wollen wir aber der Einfachheit halber mit der legalen Bewertung innerhalb einer legalen Einheit.
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