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Das Praxisbuch zur Körpersprache von der Top-Trainerin - mit über 160 Fotos! Was immer Sie sagen oder nicht sagen - Ihr Körper lügt nicht. Durch Gestik, Mimik, Haltung und Bewegungen verraten Sie Ihre wahren Gedanken und Gefühle, präsentieren sich souverän oder unsicher. Die Expertin und Top-Coach Monika Matschnig zeigt in ihrem Erfolgstitel Körpersprache die wichtigsten verräterischen Gesten in Wort und Bild. So können Sie entschlüsseln, woran Sie bei Ihrem Gesprächspartner sind. Vor allem aber erfahren Sie, wie Sie sich selbst von Ihrer besten Seite zeigen: Gewinnen Sie Sympathie auf den ersten Blick, punkten Sie beim Flirten, setzen Sie in ihrer Partnerschaft kleine Gesten mit großer Wirkung, treten Sie im Job souverän und überzeugend auf. Die richtige Geste im richtigen Moment wirkt oft wahre Wunder: Setzen Sie Ihre Körpersprache im Alltag gezielt ein und staunen Sie über die Wirkung!
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Seitenzahl: 171
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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2016
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2016
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Projektleitung: Reinhard Brendli
Lektorat: Barbara Kohl
Bildredaktion: Henrike Schechter
Covergestaltung: h3a Mediengestaltung und Produktion GmbH, München
eBook-Herstellung: Verena Reiser
ISBN 978-3-8338-5737-9
3. Auflage 2019
Bildnachweis
Coverabbildung: Johannes Rodach
Fotos: Johannes Rodach, Corbis, F1online, Getty, Peter M. Mayr, Astrid Obert, Plainpicture, Shutterstock
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GuU 8-5737 08_2016_02
Das vorliegende eBook basiert auf der 3. Auflage der Printausgabe
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Sympathie auf den ersten Blick gewinnen
Kommunikation interessanter gestalten
Die Signale anderer richtig deuten
Mehr Spaß und Erfolg beim Flirten haben
Ihre Partnerschaft lebendig erhalten
Im Job souverän und überzeugend auftreten
Schwierige Situationen entschärfen
Einen bleibenden guten Eindruck hinterlassen
Diplom-Psychologin und Körpersprache-Expertin
Die Körpersprache unserer Mitmenschen entschlüsseln zu können, ist in vielen Situationen des täglichen Lebens hilfreich. Die oft unbewussten Signale und Gesten, die wir an anderen beobachten, geben Einblick in ihre Gedanken und Gefühle – vor allem, wenn wir unser Gegenüber kaum oder noch nicht kennen, aber auch bei vertrauten Menschen. Zudem hilft uns das Wissen über Körpersignale, wenn wir selbst eine bestimmte Wirkung erzielen wollen, sei es etwa bei einem Vortrag oder beim Flirten.
Bei der Interpretation von körpersprachlichen Signalen ist es wichtig, das Zusammenspiel mehrerer Faktoren zu berücksichtigen: sowohl den Inhalt dessen, was jemand sagt, als auch die Art, wie er es sagt. Körpersignale können dabei verstärkend oder widersprüchlich wirken. Überzeugend ist eine Person, wenn ihre Gestik, Mimik und Haltung die gleiche Botschaft vermitteln wie die Worte. Wenn jemand dagegen etwas sagt, das er nicht auch denkt oder fühlt, widersprechen die Körpersignale seinen Worten, Gesten und Mimik verraten die wahren Gedanken und Gefühle. Manchmal lässt sich über den Körper sogar so viel ausdrücken, dass es keiner Worte mehr bedarf.
Auf Ihrem Weg, Ihre Wirkung zu entfalten, den Körper zu verstehen und die Mimik, Gestik und Körperhaltung Ihrer Mitmenschen zu entschlüsseln, kann Ihnen dieses Buch ein guter Begleiter sein.
Viel Erfolg! Ihre
»Man kann nicht nicht kommunizieren«, so formulierte es Paul Watzlawick, der geniale Kommunikationsforscher: Auch ohne Worte senden wir ständig Botschaften aus, schon Schweigen ist eine Botschaft. Zudem ist unser Körper ununterbrochen »auf Sendung«. Dies drückt sich in unserer gesamten Körperhaltung aus sowie in Mimik und Gestik, und sei es nur, dass wir die Augenbrauen hochziehen oder eine Faust machen.
Wer die Körpersprache versteht, dem fällt die Kommunikation mit den Mitmenschen viel leichter, denn er wird sensibler für die Körpersignale des anderen und achtet zusätzlich mehr auf seine eigene Wirkung. Viele Studien bestätigen, dass der Gesamt‑ eindruck einer Persönlichkeit vorwiegend über die Körpersprache sowie den Klang der Stimme entsteht: Wirke ich überzeugend, so hört man auch auf den Inhalt.
Bei jedem Austausch zwischen zwei oder mehreren Personen werden Botschaften auf zwei Ebenen übermittelt: zum einen auf der Ebene dessen, was gesagt wird, zum anderen auf der Ebene dessen, was nicht gesagt wird. Dabei handelt es sich um eine Art »geheime« Sprache. Diese nonverbale Sprache weist eine unterschwellige Dynamik auf, da sie auf einer subtileren Ebene ständig nebenher mitläuft. Das Zusammenspiel der gesprochenen Sprache und der Körpersprache kann in dreierlei Weise ablaufen:
Die Körpersprache bestätigt und verstärkt das gesprochene Wort: Dies geschieht zum Beispiel, wenn eine Frau ihren Mann, der von der Arbeit heimkehrt, mit den Worten »Schön, dass du da bist!« begrüßt und ihn umarmt. Wer sich so verhält, wirkt authentisch, ehrlich und erweckt Vertrauen.
Die Körpersprache ersetzt die Sprache der Worte: Anstatt Ja zu sagen, nicken Sie oder legen den Zeigefinger auf die Lippen, um Ihren Wunsch nach Ruhe deutlich zu machen. Hier spricht man von Regulatoren oder der sprachersetzenden Gestik.
Die gesprochene Sprache und die Körpersprache widersprechen einander: Sie begegnen jemandem, der Sie mit den Worten »Ich freue mich, dich zu sehen!« begrüßt. Dabei bleibt sein Mund jedoch starr und seine Augenbrauen heben sich nicht. In diesem Fall wissen Sie Bescheid: Er sagt nicht die Wahrheit. Die unwillkürliche Körpersprache stimmt mit den Worten nicht überein, es ist keine Kongruenz (Stimmigkeit) vorhanden.
Körpersprachliche Ausdrucksformen können je nach Situation, Kultur und Persönlichkeit unterschiedlich ausfallen. Da der erste Eindruck von einem Menschen allerdings innerhalb von Millisekunden entsteht und wir uns dagegen gar nicht wehren können, hat jeder einen zweiten Blick verdient!
INFO
IST DIE KÖRPERSPRACHE BEEINFLUSSBAR?
Ob wir unsere Körpersprache individuell beeinflussen können, darüber gehen die Expertenmeinungen auseinander. Manche glauben, dass ein Mensch, der sich mit seinem Körper befasst, sehr viel beeinflussen kann. Andere schätzen dagegen, dass wir auf unsere Körpersprache höchstens zu 10 bis 20 Prozent Einfluss nehmen können. Doch können Wissen über Körpersprache und regelmäßiges Üben unsere nonverbalen Botschaften und unser Inneres mehr in Übereinstimmung (Kongruenz) bringen.
Nonverbale Kommunikation findet meistens auf mehreren »Kanälen« gleichzeitig statt: Mimik, Blickverhalten, Haltung und Gestik, außerdem Stimme und Sprachmelodie.
Eine offene Mimik macht unsere Gefühle unmittelbar deutlich.
Das Gesicht ist eines unserer ausdrucks–vollsten Kommunikationsmittel. Jeder kann spontan Gefühle erkennen, die dem anderen buchstäblich ins Gesicht geschrieben sind. Zu den Emotionen, die wir ohne Weiteres deuten können, zählen unter anderem Freude, Wut, Trauer, Angst und Überraschung.
Mit seinen 26 unterschiedlichen Muskeln spiegelt das menschliche Gesicht permanent die wahren Gefühle seines Besitzers wider.
Gefühle und Gedanken zeigen sich nicht nur in eindeutig zu verstehenden Gesichtsausdrücken wie zum Beispiel Lächeln oder Stirnrunzeln, sondern auch permanent über kleine, flüchtige Bewegungen, sogenannte Mikroausdrücke, die wie ein Schatten über das Gesicht huschen siehe auch >. Auch wenn wir versuchen, eine Maske aufzusetzen, können uns diese feinen Signale dennoch verraten.
Nur sehr wenige Menschen sind in der Lage, die Mikroausdrücke zu steuern. In einer Studie konnten beispielsweise nur zehn Prozent der Testpersonen auf Kommando die Mundwinkel nach unten ziehen, ohne zugleich ihre Kinnmuskeln zu bewegen. Diejenigen, denen das zuvor nicht gelungen war, schafften es jedoch, wenn sie Traurigkeit, Kummer oder Sorge empfanden. Achten Sie bei sich selbst einmal darauf!
»Ein Blick sagt mehr als tausend Worte.« So lassen weit geöffnete, bewegliche Augen auf Interesse und Wohlwollen schließen, starr aufgerissene Augen auf Erschrecken, halb offene auf Müdigkeit, Desinteresse – oder den Wunsch, etwas über fremde Absichten herauszufinden, ohne die eigenen preiszugeben. Zusammengekniffene Augen bedeuten, dass sich jemand konzentrieren will, wütend ist oder möglicherweise schlecht sieht und daher »scharf stellen« will.
Ein Mensch mit einer aufrechten Körperhaltung strahlt immer Selbstsicherheit und Stolz aus. Wer aufrecht geht, steht und sitzt, ohne dabei übertrieben gestreckt zu sein, und wer einen offenen, lebendigen Blick hat, wirkt selbstbewusst und zugänglich. Wer dagegen eine vornübergebeugte Körperhaltung mit schlaffen Schultern und hängenden Armen einnimmt und zudem noch einen wenig vitalen, schleifenden Gang an den Tag legt, signalisiert Unsicherheit und Verletzlichkeit. Viele Menschen reagieren darauf mit Verlegenheit und Unbehagen.
Sich natürlich zu bewegen, aufrecht zu stehen und zu sitzen, mühelos aufzustehen und Platz zu nehmen, zeugt von Vitalität und Stärke. Unsere äußere Haltung ist also ein mehr oder weniger unmittelbares Abbild unserer inneren Haltung.
TIPP
STRECKEN SIE SICH!
Spannen Sie Ihren Unterbauch an und klemmen Sie sich in Ihrer Vorstellung eine Erbse zwischen die Pobacken: Automatisch richten Sie sich auf und wirken energiegeladener. Auch die ursprünglich für Tänzer entwickelte Trainingsmethode Pilates oder ein Bauchtraining speziell für die untere Bauchmuskulatur sind für eine gute Haltung empfehlenswert. Buchtipps finden Sie auf >.
Auch die Hände und Finger begleiten unsere Worte. Eine Grundregel dabei lautet: Gesten, die unterhalb der Taille wahrnehmbar sind, werden häufig als negativ gewertet, Gesten zwischen Taille und Schultern als positiv. Auf diese Weise wird das gesprochene Wort auf- oder abgewertet. Ansonsten kommt es vor allem darauf an, dass die Intensität von Gesten zum individuellen Temperament passt und dass diese weder zu zurückhaltend noch übertrieben wirken.
Auch die Art der Betonung von Wörtern, ein Akzent oder Dialekt, das Sprechtempo, die Sprechlautstärke, Stimmhöhe, Sprachmelodie und Klarheit der Ausdrucksweise sind Aspekte der individuellen Körpersprache. Stimme und Sprechweise spiegeln unser Innenleben und unsere Tagesform wider.
Verrät unser Körper wirklich, was wir denken und fühlen? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler nicht erst seit heute.
Schon der englische Philosoph Francis Bacon (1561–1626) erklärte die »body language« zum entscheidenden Element unserer Kommunikation: »Wie der Mund dem Ohr zuflüstert, so flüstert die Bewegung dem Auge zu«. Wer Gesten und Mimik durchschaue, sei deutlich im Vorteil. Der britische Naturforscher Charles Darwin (1809–1882) war überzeugt, dass es einen evolutionären Vorteil bringe, Emotionen ausdrücken und lesen zu können. Diese Fähigkeit des Menschen als soziales Wesen war für ihn ein entscheidender Aspekt der Evolution, da es seit jeher überlebenswichtig war, schnell zu erfassen, wer Freund und wer Feind ist. Sein 1872 erschienenes Buch »Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren« inspirierte die moderne Erforschung der Körpersprache.
Die Wissenschaftler Ekman, Friesen und Sorenson bestätigten im 20. Jahrhundert einige von Darwins Theorien über angeborene Gesten, nachdem sie die Gesichtsausdrücke von Menschen aus fünf sehr verschiedenen Kulturen studiert hatten. Sie fanden heraus, dass in allen diesen Kulturen die gleichen Gesichtsbewegungen zum Ausdruck von Emotionen dienten, und schlossen daraus, dass dieses Mienenspiel angeboren ist.
Der deutsche Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt (* 1928, siehe auch > und Buchtipp >) fand heraus, dass gehörlos und blind geborene Kinder ebenso lächeln wie andere. Auch das Lächeln muss also zu den angeborenen Gesten gehören.
Ein weiteres Beispiel ist die Seitigkeit beim Verschränken der Arme vor der Brust. Die Frage, welcher Arm innen und welcher außen zu liegen kommt, können die wenigsten mit Sicherheit beantworten, ohne es auszuprobieren. Eine Variante fühlt sich dann ganz natürlich, die andere völlig falsch an. Dieser unbewusste Automatismus spricht für eine angeborene, genetisch bedingte Geste, die man nicht ändern kann.
Ob manch eine Geste erlernt und zur Gewohnheit geworden ist oder ob sie genetisch bedingt ist, wird immer für Diskussionsstoff sorgen. Warum etwa schlüpfen die meisten Männer zuerst mit dem rechten Arm in den Mantel, die meisten Frauen mit dem linken? Warum wendet sich ein Mann im Gedränge mit dem Körper Frauen zu, Frauen dagegen wenden sich ab? Tun sie das instinktiv, um ihre Brüste zu schützen, oder haben sie es gelernt, indem sie unbewusst andere Frauen beobachteten? Diese und ähnliche Fragen wird man vielleicht nie klar beantworten können. Andererseits steckt die Erforschung nonverbaler Kommunikationsformen im Vergleich zu anderen Wissenschaften fast noch in den Kinderschuhen. Schließlich ist das wissenschaftliche Interesse an Gestik, Mimik und Co erst in den 1960er-Jahren richtig erwacht. Das erste Fachbuch über nonverbale Kommunikation gab es erst 1970, als Julius Fast die Erkenntnisse der Verhaltensforscher bis zu diesem Zeitpunkt zusammenfasste.
Charlie Chaplin und viele andere Stummfilmgrößen waren sozusagen Pioniere der nonverbalen Kommunikation. Ob ein Schauspieler gut oder schlecht war, wurde danach beurteilt, wie er sich mit Gesten und anderen Körpersignalen verständlich machen konnte. Als der Tonfilm Standard wurde, verlor vor allem die Mimik an Bedeutung. Genießen Sie doch mal wieder einen Chaplin-Klassiker wie »Der große Diktator« und achten Sie darauf, wie die Mimik jede kleinste Gefühlsregung widerspiegelt. Oder lassen Sie sich von der schön unterkühlten Mimik und drastischen Komik des Buster Keaton mitreißen.
Auch in Bildhauerei und Malerei ist Körpersprache grundlegend, man denke etwa an die »sprechenden« Skulpturen von Auguste Rodin, das geheimnisvolle Lächeln von Leonardo da Vincis »Mona Lisa« oder an Edvard Munchs berühmtes Bild »Der Schrei«.
Schau mir in die Augen … Im Stummfilm war dieser Blick sehr aufschlussreich.
Wissenschaftler haben mittlerweile über eine Million unbewusster und bewusster Gesten definiert und hieraus eine neue Disziplin geschaffen: die Kinesik, eine Teildisziplin der ethologisch orientierten Kommunikationswissenschaft, die beispielsweise das Bewegungsverhalten in seiner kommunikativen Bedeutung untersucht.
Babys und ihre Eltern kommunizieren intensiv über den Körper.
Körpersprache setzt sich zusammen aus angeborenen und erlernten nonverbalen Signalen. Die sprachabhängige, erlernte Körpersprache eines Menschen hängt von der Kultur und vom sozialen Umfeld ab, doch die angeborene Körpersprache ist universell!
Die Körpersignale von Kindern sind einfacher zu verstehen als die von Erwachsenen. Von der Geburt an bis zum Alter von etwa acht Jahren agieren Kinder überwiegend mit der angeborenen Körpersprache: Das, was sie fühlen und denken, setzen sie direkt in ihr Verhalten um. Wichtig ist, dass Väter und Mütter ihre Aufmerksamkeit für die nonverbalen Signale ihres Kindes schärfen.
Umgekehrt müssen auch die Kinder erst noch lernen, was die Körpersprache der Eltern und anderer Personen zu bedeuten hat.
Babys versorgen ihre Eltern in den ersten Wochen mit einer Fülle von zu lösenden Rätseln. Sie benutzen ihr Gesicht, ihre Arme und Beine, ihren Atemrhythmus und ihre Stimme, um sich mitzuteilen.
Schon Neugeborene drehen den Kopf zur Seite, wenn sie einen unangenehmen Reiz meiden wollen, sie wenden Nase und Mund von der Reizquelle weg.
Schmeckt der Brei nicht, folgen Unmutslaute wie »bäh«, das Essen wird ausgespuckt, das Fläschchen weggedrückt, der kleine Körper schüttelt sich.
Steckt ein Baby die Finger oder die Faust in den Mund oder leckt es sich die Lippen, signalisiert es, dass es Hunger hat.
Da Babys anfangs noch keine Worte verstehen, sind sie darauf angewiesen, ihre Schlüsse aus der Mimik ihres Gegenübers zu ziehen. Die Säuglingsforschung hat nachgewie‑ sen, dass ein Baby vom ersten Tag an auf menschliche Gesichter reagiert.
Ein zwei Monate altes Baby lacht, weil seine Mutter lacht, es runzelt die Stirn und weint, wenn es annimmt, dass sie traurig ist. Berührungen, Blicke und Laute zwischen Mutter und Kind sind eng aufeinander abgestimmt.
Auch intentionales, das heißt zielgerichtetes Verhalten gibt es schon bei Säuglingen. Der Entwicklungspsychologe Edward Tronick (USA) stellte in den 1970er-Jahren sein »Still-Face-Experiment« vor, wonach sich Babys ab dem zweiten Lebensmonat bemühen, ihre ihnen mit ausdruckslosem Gesicht gegenübersitzende Mutter durch Lächeln und Laute zu einer Reaktion zu veranlassen.
Mit drei Monaten lassen sich Babys auch dann von der Mimik ihrer Eltern beeinflussen, wenn diese ihr Kind nicht direkt anschauen. Lange dachte man, dies geschehe erst ab dem Ende des ersten Lebensjahres.
Studien des britischen Hirnforschers Tobias Grossmann und seiner Kollegen zeigen aber, dass bereits vier Monate alte Babys auf Blickkontakt ähnlich wie Erwachsene reagieren. Sie werfen typischerweise einen prüfenden Blick auf ihr Gegenüber und wenden den Blick dann nach einigen Sekunden erst einmal ab – anscheinend erkennen sie im Gesicht ihrer Mutter sehr schnell, was diese fühlt oder vermitteln will, etwa Freude und Zuneigung. Sie versuchen der Mutter mit der gleichen Mimik zu antworten.
Ein Ereignis, auf das alle frischgebackenen Eltern hinfiebern, ist definitv das erste bewusste Lächeln ihres Kindes. Etwa ab der fünften Lebenswoche entwickelt ein Säugling sein Lächeln. Eibl-Eibesfeldt siehe > hat nachgewiesen, dass gehörlos, stumm sowie auch blind geborene Kinder dieselben mimischen Ausdrucksweisen zeigen wie Kinder ohne Einschränkung der Sinnesorgane. Auch blinde Kinder, die ihre Mutter nie haben lächeln sehen, beginnen mit etwa vier Wochen von selbst zu lächeln!
Das Lächeln ist ein erstes Anzeichen für die Entwicklung der Intelligenz. Es dient dazu, die Eltern zum Bleiben aufzufordern. Lächeln ist damit schon in der frühen Kindheit ein positives Mittel, um Zuwendung und Sympathie zu signalisieren und zu erhalten.
INFO
LACHEN VERBINDET
Babys demonstrieren mit ihrem Lächeln auch ihre Bindungsfähigkeit, sie zeigen damit, dass sie ihre Zugehörigkeit zur Familie erkannt haben, zu Mama, Papa, Großeltern und Geschwistern. Babys lächeln und lachen 400-mal pro Tag, während sich Erwachsene auf 15-mal beschränken! Auch ältere Kinder lachen noch rund 10-mal so oft wie Erwachsene.
Ein Baby lernt schnell, welchen Effekt Lachen und Weinen haben. Durch Lachen bekommt es positive Anerkennung, durch Weinen lenkt es die Aufmerksamkeit auf sich, wenn es etwas braucht.
Ein Säugling weint zum Beispiel, wenn er krank oder hungrig ist. Auch eine nasse Windel, Bauchweh, Einsamkeit oder Stress können Auslöser sein. Laute Geräusche, grelles Licht oder zu viel Unruhe (etwa durch Besuch) können ein Baby überreizen, sodass es leicht in Weinen ausbricht.
Nach Meinung von Anthropologen wie dem britischen Verhaltensforscher Desmond Morris (* 1928) steht Lachen als Reaktion dem Weinen sehr nahe. Fotos lachender Gesichter lassen sich manchmal kaum von Bildern unterscheiden, auf denen Menschen vor Kummer schreien, ein überdrehtes Lachen kann leicht in einen Tränenausbruch umschlagen. Bei Kindern liegen Weinen und Lachen ohnehin sehr nah beieinander.
INFO
WEINEN BERUHIGT
Tränen sorgen für Entspannung und spülen die Stresshormone teilweise aus dem Körper. Außerdem enthalten sie ein natürliches Schmerzmittel, das Opioid Enkephalin. Beim Weinen produziert der Körper mehr Enkephalin. Es befreit von aufgestauten Gefühlen und hilft, sich bei Kummer und Sorgen besser zu fühlen.
Je jünger ein Kind ist, desto unmittelbarer drückt sich sein Innenleben noch in seiner Körpersprache aus, seien es hängende Schultern und eine leise Stimme, wenn es traurig ist, oder ein hoch erhobener Kopf und ein hüpfender Gang, wenn es gut gelaunt ist und sich rundum wohlfühlt.
Besonders die Hände von kleineren Kindern sind sehr aussagekräftig:
Wenn Kinder glücklich und entspannt sind, schwingen die Arme und die Hände locker an den Seiten.
Sind sie wütend, ballen sie die Hände zur Faust und pressen sie an die Schläfen.
Kinder deuten mit den ganzen Händen klagend auf etwas oder erheben die Hände zur Drohgebärde.
Ist ein Kind an seiner Umwelt gerade nicht interessiert, zum Beispiel weil es unzufrieden oder übermüdet ist, verrät es dies durch schlaffe, vom Handgelenk he‑ rabhängende Hände.
Wollen Kinder etwas nicht sehen oder hören, halten sie sich Augen und Ohren zu.
Für mehr Sicherheit halten sie in stressigen Situationen die Hände zusammen.
Kinder lernen sehr schnell standardisierte Gesten: das Winken zum Abschied, die Bedeutung des erhobenen Zeigefingers …
Ab etwa acht Jahren richten Kinder ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf Gleichaltrige, Vorbilder sowie gesellschaftliche Normen und setzen die Körpersprache immer bewusster und kontrollierter ein.
Der Pantomime, Autor, Tänzer, Regisseur und Körpersprache-Coach Samy Molcho brachte und bringt uns seit vielen Jahren in einzigartiger Weise die Bedeutung einer bewussten, ganzheitlichen nonverbalen Kommunikation nahe.
Die Zeichen der Körpersprache zu (er)kennen, sie richtig auszulegen und sie auch selbst anzuwenden, erleichtert jede Kommunikation. Der Körper lügt nicht, und wer seine Signale versteht, kann seinem Gegenüber positiv entgegentreten, durchschaut die Verstellungsgesten anderer und lernt, ihre Gefühle zu respektieren und zu begreifen.
Ja, das tut er. Keine unserer Bewegungen ist zufällig, jede lässt sich im Zusammenhang mit der Situation und den (oft unbewussten) Absichten erklären. Wir vermitteln so mehr Informationen über uns, als wir denken; dasselbe gilt für unsere Gesprächspartner. Der Körperausdruck gibt zu erkennen, was wir nicht hinter Worten verbergen können.