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Unternehmen sind einem immer höheren Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Umso wichtiger ist eine effiziente Kostenkontrolle. Dieses Buch bietet Ihnen einen praktischen Einstieg in die Kosten- und Leistungsrechnung. So kennen Sie stets die aktuellen Zahlen und können das Unternehmen sicher steuern. Inhalte: - Alle Verfahren und Fachbegriffe auf einen Blick - Mehr Transparenz und Kontrolle in der Finanzplanung - Online-Plattform: Excel-Rechner zur Liquidität, Cashflow, Finanzplanung etc. - Mit zahlreichen Übungen und Lösungen - Neu in der 3. Auflage: Life-Cycle-Costing (Produktlebenszyklusrechnung), leichter nachvollziehbare vertiefte Beispiele, mehr Schritt-für-SchrittabfolgenDigitale Extras: - Rechner und Übersichten - Aufgaben und Lösungen
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Seitenzahl: 468
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Professor Dr. Jörg Wöltje
Kosten- und Leistungsrechnung
3. Auflage, August 2022
© 2022 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
haufe.de
Bildnachweis (Cover): Ralf Geithe, Adobe Stock
Produktmanagement: Dipl.-Kfm. Kathrin Menzel-Salpietro
Lektorat: Helmut Haunreiter
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern entsprechend den Empfehlungen des Rats für Deutsche Rechtschreibung und gemäß dem Amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung in diesem Buch die männliche Form im Sinne des generischen Maskulinums verwendet. Entsprechende Begriffe beziehen sich ausdrücklich auf Personen jeglichen Geschlechts. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.
Liebe Leserinnen und Leser,
um wirtschaftlich handeln zu können, ist es für alle Unternehmen notwendig, die Kosten immer im Blick zu haben. Dabei unterstützt die Kosten- und Leistungsrechnung. Sie hilft, die gesetzten wirtschaftlichen Ziele zu erreichen, dient der Ermittlung des Betriebsergebnisses und zeigt den kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolg auf. Zudem trägt die differenzierte Darstellung des Betriebsergebnisses dazu bei, die verschiedenen Unternehmensbereiche zu analysieren. All das macht die Kosten- und Leistungsrechnung zu einem unerlässlichen Instrument der Unternehmenssteuerung.
Auch nach der vorigen Auflage gab es wieder eine Reihe von Anregungen vonseiten unserer Leser, die wir gerne berücksichtigt haben. Entsprechend wurden in der dritten Auflage in alle Kapiteln zahlreiche Ergänzungen und Erläuterungen mit weiteren Beispielen, Abbildungen und Übersichtstabellen integriert. Sehr intensiv überarbeitet wurden die Kostenstellenrechnung, die Betriebsergebnisrechnung, die flexible Plankostenrechnung und die Prozesskostenrechnung. Ferner wurde das Kostenmanagementthema »Life Cycle Costing« neu in das Buch aufgenommen, da die Thematik der Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren und auch in der Zukunft an Bedeutung gewonnen hat und noch weiter gewinnen wird. Außerdem wurden die wichtigsten Vokabeln »Deutsch – Englisch« der Kostenrechnung aufgenommen.
Bei der dritten Auflage unterstützte mich mein Sohn Timmo Wöltje, bei dem ich mich für sein Engagement herzlich bedanken möchte. Bedanken möchten wir uns weiter bei den Studierenden der Hochschule Karlsruhe für ihre wertvollen Hinweise. Auch meinem Kollegen Prof. Dr. Manfred Schorb danken wir für die langjährige stets sehr gute Zusammenarbeit.
Besonders bedanken möchten wir uns bei Frau Kathrin Menzel-Salpietro vom Haufe-Lexware Verlag und dem Lektor Herrn Helmut Haunreiter für die zügige und unkomplizierte Zusammenarbeit bei der Realisierung dieser Neuauflage.
Verbesserungsvorschläge und Anregungen jeder Art nehmen wir immer sehr gerne dankend unter [email protected] entgegen.
[14]Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir viel Freude und Erfolg beim Lesen des Buches und alles Gute für ihre Klausuren/Prüfungen.
Malsch, im April 2022
Jörg Wöltje
Liebe Leserinnen und Leser,
in den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen zählt die Kosten- und Leistungsrechnung zu den wegweisendsten Grundlagenveranstaltungen. Durch den verschärften globalen Wettbewerb sind die Unternehmen stets gezwungen, auf die Entwicklung der Kosten und deren Entstehung zu achten. Der Kostendruck, dem die Unternehmen im internationalen Wettbewerb ausgesetzt sind, wird nicht geringer, sondern nimmt ständig zu. Dies bedeutet, dass die Prozesse und Produktionsabläufe kontinuierlich überprüft, verbessert und modernisiert werden müssen, damit die Unternehmen sich weiterhin im Markt behaupten können. Somit ist eine gute und strukturiert aufgebaute Kosten- und Leistungsrechnung für jedes Unternehmen ein wesentliches Element für ein erfolgreiches Wirtschaften im globalen Markt. Die Kostenrechnung und das Kostenmanagement bietet den Unternehmen bedeutende Instrumente, um die Kostenstrukturen ihrer Produkte wettbewerbsfähig zu halten bzw. zu machen.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wurden in der zweiten Auflage des Lehrbuchs alle Kapitel systematisch überarbeitet, eine Vielzahl von Ergänzungen und Änderungen vorgenommen sowie weitere Übersichtsschaubilder und Beispiele integriert, sodass die wichtigsten Instrumente der Kosten- und Leistungsrechnung sowie des Kostenmanagements in einer einfachen, aber fundierten Form dargestellt werden. Zahlreiche Übersichten, Tabellen, Zusammenfassungen, Beispiele und viele Übungsaufgaben mit Lösungen, die Ihnen online zur Verfügung stehen, erläutern die Thematik, zeigen praktische Anwendungsmöglichkeiten und dienen der Lernzielkontrolle.
Dieses Buch eignet sich sowohl für Studierende der Grundlagenfächer an Hochschulen, Berufs-, Wirtschafts- und Verwaltungsakademien sowie Weiterbildungsakademien als auch für Praktiker in Fortbildungsmaßnahmen.
Erneut bedanken möchte ich mich bei meinen Studierenden der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Karlsruhe für deren wertvolle Anregungen und Verbesserungsvorschläge, die zur Verbesserung der Verständlichkeit einzelner Themengebiete beitrugen. Ferner danke ich meinem Kollegen Prof. Dr. Hendrik Kunz für seine wertvollen Hinweise und die stets gute Zusammenarbeit.
Besonders bedanken möchte ich mich sowohl bei Frau Kathrin Menzel-Salpietro vom Haufe-Lexware Verlag als auch bei meinem Lektor Herrn Helmut Haunreiter für die unkomplizierte und außerordentlich gute harmonische Zusammenarbeit bei der Realisierung der Neuauflage.
[16]Verbesserungsvorschläge und Anregungen jeder Art nehme ich immer sehr gerne dankend unter [email protected] entgegen.
Meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude und Erfolg beim Lesen des Buches und alles Gute für ihre Klausuren/Prüfungen.
Malsch, im Mai 2016
Jörg Wöltje
Liebe Leserinnen und Leser,
»Was wird das kosten?« lautet eine Frage, die nicht nur im Geschäftsleben allgegenwärtig ist. Ob beim Bau eines Einfamilienhauses, bei einer Autoreparatur oder bei einem Großprojekt wie z. B. Stuttgart 21 – immer wird diese Frage einen zentralen Stellenwert einnehmen. Gleichzeitig führt die Frage unmittelbar zum Thema des Buchs: zur Kosten- und Leistungsrechnung. Das Buch möchte Ihnen praxisnah und leicht verständlich diese komplexe Materie nahebringen. Es richtet sich sowohl an Studierende an Hochschulen, Verwaltungs- bzw. Wirtschaftsakademien und sonstigen Weiterbildungseinrichtungen als auch an Praktiker, die an der Kostenrechnungsthematik interessiert sind.
Aber wo überall im Unternehmensalltag spielt die Kosten- und Leistungsrechnung eine Rolle? Hierzu ein kurzer Überblick: Damit Unternehmen eine Chance haben, Aufträge zu erhalten, müssen sie täglich Angebote an ihre Kunden abgeben – und zwar unabhängig davon, ob es sich um ein großes Unternehmen oder um einen kleinen Handwerksbetrieb handelt. Das Wichtigste dabei ist, dass in der Angebotskalkulation auf jeden Fall alle Kosten, die im Unternehmen anfallen, berücksichtigt werden. Hierfür, aber auch für kurzfristige Entscheidungen braucht man die Kosten- und Leistungsrechnung.
Bei Großprojekten mit einem längeren Fertigstellungszeitraum wie z. B. im Anlagenbau benötigen die Verantwortlichen zusätzlich eine Zwischenkalkulation, um über den Projektfortschritt Bescheid zu wissen und um eventuell Maßnahmen ergreifen zu können, falls die Kosten aus dem Ruder zu laufen drohen.
Im Hinblick auf die Wettbewerbs- und Überlebensfähigkeit eines Unternehmens spielen die Kosten und deren Verhalten bei Veränderungen der Produktionsauslastung eine immer bedeutendere Rolle. Daher ist die Kosten- und Leistungsrechnung ein wichtiges Steuerungsinstrument. In diesem Buch lernen Sie neben den traditionellen Kostenrechnungssystemen der Voll- und Teilkostenrechnung auch die modernen Verfahren des Kostenmanagements kennen.
Das Buch besteht aus vier Teilbereichen mit insgesamt acht Kapiteln, von denen jedes gleich strukturiert ist: Am Kapitelanfang finden Sie jeweils eine grafisch dargestellte Kapitelübersicht und ein Management Summary. Anschließend folgen die Ausführungen zum Thema und am Ende jedes Kapitels finden Sie Übungsaufgaben.
[18]Ein Glossar am Ende des Buches führt die wichtigsten Begriffe in Kurzform auf und dient der schnellen Wiederholung, aber auch der Vertiefung der im Buch erläuterten Themen.
Viele Beispiele, Abbildungen und Tabellen erleichtert Ihnen, die verschiedenen kostenrechnerischen Themengebiete zu verstehen.
Die »digitalen Extras« bieten Ihnen zahlreiche sehr nützliche Ergänzungen zum Buch, unter anderem eine Reihe weiterer Übungsaufgaben und die jeweiligen ausführlichen Lösungen.
Zum Aufbau des Buchs: Im ersten Teil 1 werden die Basics vermittelt, d. h., Sie erhalten einen Einblick in die Welt der Kosten- und Leistungsrechnung sowie deren Einordnung im betrieblichen Rechnungswesen. Zudem lernen Sie die wesentlichen Begriffe der Kosten- und Leistungsrechnung kennen.
Die traditionelle Kostenrechnung wird im Teil 2 besprochen. Im Kapitel 2 wird die Kostenartenrechnung behandelt, die die Voraussetzungen für eine funktionale und erfolgreiche Kosten- und Leistungsrechnung ist. Anschließend werden im Kapitel 3 die Kostenstellen- und im Kapitel 4 die Kostenträgerrechnung dargestellt.
Der dritte Teil 3 befasst sich mit den Planungs- und Steuerungsaufgaben des Unternehmens. Wichtige »Werkzeuge«, um diese Aufgaben effizient erfüllen zu können, sind die Teilkosten- und die Plankostenrechnung, die im fünften bzw. sechsten Kapitel des Buchs vorgestellt werden.
Im vierten Teil 4 werden ausgewählte Elemente des Kostenmanagements wie die Prozesskostenrechnung und das Target Costing beschrieben.
Bedanken möchte ich mich bei den Studierenden der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, die mit ihren Anregungen, Denkanstößen und Vorschlägen zum Gelingen des Buchs beigetragen haben. In diesem Zusammenhang möchte ich mich vor allem bei Frau Melanie Adler, Frau Maike Bretzinger, Herrn Folker Ernst, Frau Jördis Glasbrenner, Frau Carola Merl, Frau Angelika Trümper und Frau Verena Wetterer für ihr großes Engagement bedanken.
Für die sehr gute kollegiale Zusammenarbeit bedanke ich mich bei meinen Kollegen, Herrn Prof. Dr. Manfred Schorb und Herrn Prof. Dr. Hendrik Kunz, die mir bei Fragen immer zur Seite standen.
Zum Schluss möchte ich mich besonders beim Lektor, Herrn Helmut Haunreiter, für die harmonische Zusammenarbeit und seine hilfreichen Anmerkungen bedanken.
[19]Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude und Erfolg beim Lesen des Buchs. Für Hinweise und Anregungen bin ich immer sehr dankbar. Ihr Feedback nehme ich sehr gerne unter [email protected] entgegen.
Malsch, im Mai 2012
Jörg Wöltje
Im diesem Teil werden die Grundlagen des betrieblichen Rechnungswesens mit einem Vergleich vom internen und externen Rechnungswesen vorgestellt. Ferner werden einzelne Rechenwerke des betrieblichen Rechnungswesens und ihre Aufgaben erläutert sowie die wichtigsten Grundbegriffe des Rechnungswesens dargestellt und erklärt. Dabei werden die Stromgrößen definiert und deren Unterschiede sowie deren Überschneidungen verdeutlicht.
Die Kostenbegriffe werden charakterisiert und es wird beispielsweise zwischen den Einzel- und Gemeinkosten sowie den variablen und fixen Kosten unterschieden.
Im Rahmen der Kostentheorie werden z. B. Gesamtkosten, Stückkosten, Durchschnittskosten, Grenzkosten, beschäftigungsabhängige und beschäftigungsunabhängige Kosten definiert. Ferner werden Kostenverläufe mit proportionalen, über- und unterproportionalen Kostenänderungen sowie das Phänomen der Kostenremanenz erläutert. Dabei werden die Fixkosten der fixkostenverursachenden Produktionsfaktoren je nach Auslastung in Nutzkosten bzw. Leerkosten aufgeteilt.
Sie erhalten einen Überblick über die Aufgaben, Teilgebiete und Systeme der Kostenrechnung. Die Systematisierung der verschiedenen Kostenrechnungssysteme erfolgt nach:
der Art der Abrechnung in Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung,dem Umfang der zu verrechnenden Kosten auf Bezugsobjekte in Vollkosten- oder Teilkostenrechnungen,dem Zeitbezug in der Ist-Kosten-, Normalkosten- und Plankostenrechnung.Abb. 1: Kapitelübersicht
[24]Summary
Möchte man die Kostenrechnung erfolgreich im Unternehmen anwenden, ist es unerlässlich, die wichtigsten Begriffe der Kostenrechnung und die Zusammenhänge, die zwischen der Finanzbuchhaltung und der Kosten- und Leistungsrechnung bestehen, zu kennen.
Am Ende dieses Kapitels werden Sie folgende Fragen beantworten können:
Wodurch unterscheidet sich die Finanzbuchhaltung, die zum Bereich des »Externen Rechnungswesens« gehört, von der Kosten- und Leistungsrechnung, die zum Bereich des »Internen Rechnungswesens« gehört?Welche Aufgaben erfüllt die Kosten- und Leistungsrechnung?Was sind eigentlich Kosten?Was versteht man unter Kosten und Leistungen (Erlöse)?Wie ist der Begriff »kalkulatorische Kosten« zu verstehen?Was versteht man unter Anderskosten und Zusatzkosten?Wodurch unterscheiden sich Einzel- und Gemeinkosten bzw. fixe und variable Kosten? Was versteht man unter Gesamt- und Durchschnittskosten (Stückkosten)?Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Gesamt-, den Durchschnittskosten und den Grenzkosten?Warum reichen die Buchführungsdaten nicht für die Zwecke der Kostenrechnung aus?Wie können sich fixe und variable Kosten bei Beschäftigungsänderungen, d. h. bei Veränderung der Ausbringungsmenge, verändern?Welche Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung gibt es?Wodurch unterscheidet sich die Voll- von der Teilkostenrechnung?Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) wird häufig als Betriebsbuchhaltung bezeichnet und stellt einen Bereich des Internen Rechnungswesens dar. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen dem externen und dem internen Rechnungswesen.
Vergleich zwischen externem und internem Rechnungswesen1Externes RechnungswesenInternes RechnungswesenZielDokumentation, Informations- und ZahlungsbemessungsfunktionPlanung, Steuerung und Kontrolle der UnternehmensprozesseGrundprinzipGläubigerschutz gemäß der hadelsrechtlichen Rechnungslegungan betriebswirtschaftlichen Grundsätzen ausgerichtetInformationsadressaten (potenzielle) Eigentümer Kreditgeber (Banken) Finanzamt, Behörden Unternehmensleitung Lieferanten und Kunden Unternehmensleitung Management (über Unternehmensleitung)InformationspolitikAusnutzung von bilanzpolitischen Gestaltungsspielräumen: des Unternehmens gegenüber Gläubigern und Finanzamt der Unternehmensleitung gegenüber den Anteilseignern Unternehmensleitung entscheidet über Umfang der Informationsweitergabe an die Belegschaft und an die ÖffentlichkeitRegelungsmerkmal Buchführungspflicht Einschränkung des Gestaltungsspielraums durch handels- und steuerrechtliche Vorschriften (HGB, AktG, GmbHG, EStG, UStG, AO etc.) freiwillige Rechnung Orientierung am Informationsbedürfnis der Adressaten i. d. R. keine gesetzlichen VorschriftenBezugsobjekt Einzelgesellschaft Konzern Gesamtunternehmen Unternehmensbereiche ProdukteBerichtszeitraum vergangene Ist-Werte vergangene Ist-, Normal- und zukünftige PlanwerteTab. 1: Differenzierung zwischen internem und externem Rechnungswesen
Bei der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) handelt es sich um eine innerbetriebliche Rechnung. Sie ist an keine gesetzlichen Regelungen gebunden (freiwillig) und beschäftigt sich mit dem Bereich, der den eigentlichen Betriebszweck ausmacht. In der Regel wird die Kostenrechnung monatlich (unterjährig) betrachtet und abgeschlossen. Sie schafft einen Überblick über die einzelnen Betriebsbereiche (Kostenstellen) und die dazugehörigen Leistungen (Kostenträger).
Anders als beim externen Rechnungswesen wird in der Kostenrechnung nicht nur die Vergangenheit dokumentiert (= Ist-Kosten), sondern es werden auch Durchschnittswerte aus der Vergangenheit gebildet (= Normalkosten) und Zukunftskosten (= Plankosten) im Voraus geplant. In der KLR sind Realgüterströme und nicht Zahlungsmittelbewegungen entscheidend. Folglich können auch fiktive kalkulatorische Rechengrößen (Anders-/Zusatzkosten) berücksichtigt werden. Somit stellt die Kostenrechnung ein Steuerungsinstrument für das Unternehmensmanagement dar.
Die Kosten- und Leistungsrechnungsrechnung (KLR) hat die Aufgabe und das Ziel, für das Management Informationen und Entscheidungsgrundlagen zu schaffen, damit im Unternehmen Geld verdient werden kann. Hierbei geht es nicht nur um die Kalkulation der Preise, sondern auch um die Darstellung des Erfolgs von einzelnen Produkten oder Produktgruppen. Darüber hinaus werden mithilfe der Kostenrechnung die unfertigen und fertigen Erzeugnisse/Leistungen bewertet. Weiterhin werden mithilfe der Berechnung von Preisuntergrenzen die Spielräume bei Vertragsverhandlungen ausgelotet.
Die folgenden Funktionen und Aufgaben stehen bei der Kosten- und Leistungsrechnung im Vordergrund:
Kalkulation der betrieblichen Leistungen: Die wesentliche Aufgabe der Kalkulation besteht darin, für die Preispolitik Informationen über die Preisuntergrenze im Absatzbereich – mithilfe der Selbstkosten der Kostenträger – und über die Preisobergrenze im Beschaffungsbereich zu liefern. Außerdem werden die Verrechnungspreise für innerbetriebliche Leistungen ermittelt.Dispositionsfunktion: Die KLR liefert Entscheidungsgrundlagen in Form von Prognoseinformationen für den Beschaffungs- und Absatzbereich sowie für die Produktion. Die Prognoseinformationen beschreiben die wirtschaftlichen Vorteile der zur Auswahl stehenden Alternativen.[27]Beispiele:
Beschaffung:Welche Bestellmenge? Welche Preisobergrenze?Produktion:Welches ist das gewinnoptimale Produktionsprogramm? Eigenfertigung oder Fremdbezug? Welche Produktionsmenge? Kauf oder Miete bzw. Leasing? Wie sind die unfertigen und fertigen Erzeugnisse zu bewerten?Absatz:Welches Sortiment? Welche Preisuntergrenze? Sollen Zusatzaufträge angenommen werden?Ermittlung des Betriebsergebnisses: In der Betriebsergebnisrechnung wird der Erfolg durch Abzug der Kosten von den Erlösen ermittelt, der nach einzelnen Produkten, Produktgruppen, Geschäftsbereichen, Kundengruppen, Absatzgebieten etc. differenziert errechnet werden kann.Überwachungsfunktion: Wie wirtschaftlich wird in den Kostenstellen gearbeitet? Die ABC-Analyse kann dabei als Instrument eingesetzt werden, um festzustellen, welche Produkte am stärksten am Umsatz beteiligt sind und maßgeblich zum Gewinn beitragen. Mit ihrer Hilfe kann auch festgestellt werden, welche Produktelemente die höchsten Kosten verursachen und somit besonders beachtet werden sollten.Kontrolle der Wirtschaftlichkeit: Die Wirtschaftlichkeitskontrolle erfolgt durch den Soll-Ist-Vergleich, z. B. durch den Vergleich von geplanten und den tatsächlichen Kosten. Der Leistungserstellungsprozess kann überwacht und Schwachstellen sowie Unwirtschaftlichkeiten können erkannt werden. Beispiele: Kontrolle des Betriebsgeschehens, Analysen (Kosten, Mengen, Preise und Beschäftigung), Überprüfung von Investitionsvorhaben, Überprüfung des Bestellverhaltens, Kontrolle der Losgrößen bei der Beschaffung und der Produktion, Finden von Kostensenkungspotenzialen.Bewertungsaufgabe: Die Bestände der fertigen und unfertigen Erzeugnisse und aktivierungspflichtige Eigenleistungen (z. B. selbst erstellte Maschinen) müssen sowohl im internen Rechnungswesen (zu Herstellkosten) als auch im externen Rechnungswesen (zu Herstellungskosten, die aus den Herstellkosten abgeleitet werden) bewertet werden.[28]Wichtig: Das sollten Sie sich merken
Die wichtigsten Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung sind:
Bereitstellung der Unterlagen für die Kalkulation,Ermittlung des Betriebsergebnisses,Bereitstellung der Unterlagen für die Bewertung der unfertigen und fertigen Erzeugnisse im Rahmen des Jahresabschlusses,Kontrolle der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.Die Informationen aus der Kostenrechnung werden auch für externe Zwecke des Unternehmens verwendet. Dazu gehören z. B. die Berechnung von Herstellungskosten, Rückstellungen, Verrechnungspreisen und Preisabgaben bei öffentlichen Aufträgen.2
Die Kostenrechnung wird in drei Teilgebiete aufgeteilt. Den Ausgangspunkt der Kostenrechnung bildet die Kostenartenrechnung, die sich mit der Erfassung aller Kosten nach Art und Höhe beschäftigt. Es folgt die Kostenstellenrechnung, die den Ort der Kostenentstehung ermittelt und die angefallenen Kosten entsprechend auf die Kostenstellen verteilt. Das letzte Teilgebiet ist die Kostenträgerrechnung, die für die Kostenverrechnung auf die einzelnen Kostenträger verantwortlich ist. Die folgende Abbildung zeigt die Teilgebiete der Kostenrechnung.
Abb. 2: Teilgebiete der Kostenrechnung3
Im Fokus der Kosten- und Leistungsrechnung stehen die durch den Leistungserstellungs- und -verwertungsprozess verursachten Werteverzehre (Kosten) bzw. hervorgebrachten Ergebnisse (Leistungen). Für die korrekte Durchführung der Kosten- und Leistungsrechnung und für den Aufbau sowie die Analyse der Ergebnisrechnung ist die Abgrenzung der Kosten und Leistungen von den Erträgen und Aufwendungen im Rechnungswesen von großer Bedeutung.
Die im Rechnungswesen einer Unternehmung regelmäßig erfassten Güter- und Leistungsströme bewirken eine Veränderung der Bestände, die in einem Unternehmen gehalten werden. Je nachdem, auf welcher Ebene des Rechnungswesens Bestandsänderungen hervorgerufen werden, ist zwischen den Stromgrößen des »Externen« und des »Internen Rechnungswesens« zu unterscheiden.
Stromgrößen des »Externen Rechnungswesen« sind:
Auszahlung,Einzahlung,Ausgabe,Einnahme,Aufwand undErtrag.Stromgrößen des »Internen Rechnungswesens« sind
Kosten undLeistung (Betriebsertrag).Ferner wird zwischen dem pagatorischen und dem wertmäßigen Kostenbegriff unterschieden. Die pagatorischen Kosten umfassen die Kosten, denen entsprechende Auszahlungen gegenüberstehen. Der wertmäßige Kostenbegriff umfasst den Wert sämtlicher für die betriebliche Leistungserstellung und -verwertung eingesetzten Ressourcen einschließlich der kalkulatorischen Kosten. Den kalkulatorischen Kosten steht entweder kein Aufwand oder aber ein Aufwand in anderer Höhe gegenüber.
Entsprechend bezeichnet man als Leistungen (Erlöse) den Wertzuwachs an Sachgütern und Dienstleistungen innerhalb einer Periode.
Die folgende Darstellung gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Rechnungsebenen und Rechnungsgrößen einschließlich der aus Zufluss und Abfluss resultierenden Bestandsveränderungen:
[30]Stromgrößen und Bestandsgrößen des RechnungswesensEbenen des RechnungswesensStromgrößenBestandsgrößenLiquiditäts-/Finanz- und Investitionsrechnung Einzahlungen AuszahlungenZahlungsmittelbestandZahlungswirksamer Bereich (Liquidität) der pagatorischen RechnungFinanzierungsrechnung Einnahmen AusgabenGeldvermögenVermögens- und Erfolgsrechnung Erträge AufwendungenGesamtvermögenerfolgswirksamer Bereich der pagatorischen RechnungKosten- und Leistungsrechnung Leistungen Kostenbetriebsnotwendiges Vermögenerfolgswirksamer Bereich der wertmäßigen RechnungTab. 2: Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden häufig ökonomische Grundbegriffe wie Auszahlung, Ausgaben, Kosten und Aufwand recht willkürlich und auch synonym benutzt. Dies führt dann zu Irritationen und Fehleinschätzungen. Daher werden die folgenden acht Stromgrößen zunächst definiert:
StromgrößenDefinitionEinzahlungenZugänge an liquiden Mitteln (Bargeld und Sichtguthaben) einer Periode.AuszahlungenAbgänge von liquiden Mitteln (Bargeld und Sichtguthaben) einer Periode.EinnahmenZunahme des Geldvermögens. Unter Einnahmen versteht man den Wert aller veräußerten Güter und Dienstleistungen einer Periode.AusgabenAbnahme des Geldvermögens. Unter Ausgaben versteht man den Wert aller zugegangenen Güter und Dienstleistungen einer Periode (zum Beschaffungswert).ErträgeWert aller erstellten Güter und Dienstleistungen einer Periode.AufwendungenWert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen einer Periode, die gemäß gesetzlichen Bestimmungen in der Finanzbuchhaltung verrechnet werden dürfen.LeistungenWert aller erstellten Güter und Dienstleistungen einer Periode im Rahmen der »eigentlichen« (typischen) betrieblichen Tätigkeit.KostenWert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen einer Periode für die Erstellung der »eigentlichen« (typischen) betrieblichen Leistungen.Tab. 3: Abgrenzung der Stromgrößen
[31]Die Stromgrößen bilden im Gegensatz zu den Bestandsgrößen wirtschaftliche Veränderungen, d. h. Wertbewegungen ab. Stromgrößen sind also zeitraumbezogen.
Bestandsgrößen sind stichtagsbezogene Wertgrößen, die in der Bilanz auftreten. Dazu zählen Vermögen, Schulden und Eigenkapital. Den Zusammenhang zwischen verschiedenen Bestandsgrößen zeigt die folgende Übersicht:
Tab. 4: Abgrenzung der Bestandsgrößen
Das folgende Ebenenmodell hilft Ihnen dabei, die einzelnen Stromgrößen gegeneinander abzugrenzen. Dabei stehen zwischen den unmittelbar aufeinander folgenden Größen jeweils drei Ziffern, von denen jede Ziffer für ein mögliches Abgrenzungsproblem steht. Im Anschluss an die Abbildung werden die einzelnen Ziffern erläutert. Zudem finden Sie jeweils Beispiele, welche die Erläuterungen veranschaulichen.
Abb. 3: Ebenenmodell der Stromgrößen (Schmalenbachsche Treppe)
Erläuterungen und Beispiele zu den einzelnen Abgrenzungen:
Auszahlung, aber keine Ausgabe Tilgung eines Darlehens aus einer früheren Periode Gewährung eines Mitarbeiterdarlehens Anzahlung einer bestellten Maschine Bezahlung einer Verbindlichkeit aus Lieferungen und Leistungen Auszahlung, die gleichzeitig eine Ausgabe ist Barkauf von Waren Privatentnahme von Bargeld Ausgabe, aber keine Auszahlung Kauf von Waren auf Ziel (d. h. Zugang von Verbindlichkeiten aLuL) Ausgabe, aber kein Aufwand Kauf von Material, das erst in einer späteren Periode verbraucht wird Kauf einer Maschine und Ansatz in der Fibu zu Anschaffungskosten Ausgabe, die gleichzeitig ein Aufwand ist Kauf von Materialien und Verbrauch in der gleichen Periode Überweisung einer Versicherungsprämie Aufwand, aber keine Ausgabe Verbrauch von Lagermaterial, das in einer früheren Periode angeschafft wurde Buchung der jährlichen Abschreibung einer Maschine Bildung einer Rückstellung Aufwand, aber keine Kosten neutraler Aufwand (z. B. eine Spende oder ein Verlust bei einem nicht betriebsnotwendigen Wertpapierverkauf, insolvenzbedingte Forderungsausfälle)[33] Aufwand, der gleich Kosten ist Personalaufwand, Materialaufwand, Energiekosten Kosten, aber kein Aufwand Zusatzkosten (z. B. kalkulatorischer Unternehmerlohn) Einzahlung, aber keine Einnahme Aufnahme eines Darlehens Kundenanzahlung Kunde bezahlt eine Rechnung aus der vergangenen Periode Einzahlung, die gleichzeitig eine Einnahme ist Barverkauf von Waren Einnahme, aber keine Einzahlung Verkauf von Waren auf Ziel Einnahmen, aber kein Ertrag Verkauf eines PKWs zum Buchwert fertige Erzeugnisse werden zum Buchwert verkauft Einnahme, die gleichzeitig ein Ertrag ist Verkauf von Fertigerzeugnissen, die in der gleichen Periode hergestellt wurden Entstehung eines Zinsanspruchs gegenüber einem Kreditnehmer Ertrag, aber keine Einnahme Erstellen von Produkten, die in einer späteren Periode verkauft werden (Produktion auf Lager) aktivierte Eigenleistungen (z. B. selbst erstellte Maschine) Ertrag, aber keine Leistung Gewinne aus Wertpapierverkäufen eines Produktionsbetriebs, erhaltene Schenkungen Ertrag und gleichzeitig Leistung Produktion von Fertigerzeugnissen Umsatzerlöse Andere aktivierte Eigenleistungen Leistung, die keinen Ertrag darstellt Andersleistungen, z. B. Bestandsbewertung von unfertigen und fertigen Erzeugnissen, deren Wert über den handelsrechtlichen Herstellungskosten liegt kostenlose Musterteile für KundenDer Kostenverrechnung, d. h. der Verteilung der Kosten auf Kostenstellen, Kostenträger etc. kommt in der Kostenrechnung eine große Bedeutung zu. Daher sollte man sich innerhalb des Unternehmens einigen, nach welchen grundlegenden Prinzipien die Kosten verteilt werden sollen. Man unterscheidet im Wesentlichen die folgenden Prinzipien:
Verursachungsprinzip: