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Eine illusionslose Großreportage über die rivalisierenden Gangs der zweiten Migrantengeneration, rechte und linke Skinheads und Neonazis, politisierte Autonome und unpolitische Hooligans, die Strategien von Polizei und Sozialarbeit und über die haarsträubende Hilflosigkeit der Politik. Das inzwischen zu einem modernen Klassiker gewordene Buch erschien erstmals 1991 im Rotbuch Verlag, war lange Jahre vergriffen und nur über Ebay und Antiquariate zu teils horrenden Summen zu bekommen und wird nun im Originaltext von 1991 wiederveröffentlicht - ergänzt um ein ausführliches, analytisches Nachwort "20 Jahre danach". "... ein Buch, das aneckt, das so recht in keine Schublade passen will - und das gerade deshalb so lebendig und authentisch ist. Ein schnelles, ein aggressives Buch, das die vertrauten Erklärungsansätze so mancher Pädagogen und Sozialarbeiter über den Haufen werfen will. Unbedingt lesenswert." Radio Bremen "Erstaunlicherweise können die beiden schreiben, obwohl sie Deutsche sind." ORF
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Klaus Farin
Eberhard Seidel
Jugendgangs in Deutschland
KLAUS FARIN, geboren 1958 in Gelsenkirchen, lebt seit 1980 – Punk sei Dank – in Berlin. Nach Tätigkeiten als Schülerzeitungsredakteur und Fanzine-Macher, Konzertveranstalter und -Security, Buchhändler und Journalist nun freier Autor sowie Lehrbeauftragter und Vortragsreisender in Schulen, Jugendklubs, Justizvollzugsanstalten, Akademien und Unternehmen. Diverse Veröffentlichungen über Skinheads, Fußballfans, Neonazis, Gothics, Karl May und andere (zuletzt: Über die Jugend und andere Krankheiten. Archiv der Jugendkulturen 2008).
Von 1998 bis 2011 war Klaus Farin Leiter des Archiv der Jugendkulturen, das Materialien jeglicher Art (Fanzines, Flyer, Tonträger, Bücher, wissenschaftliche Studien usw.) über & aus Jugendkulturen sammelt, analysiert, archiviert und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Seit 2011 ist er Vorsitzender der Stiftung Respekt – Die Stiftung zur Förderung von jugendkultureller Vielfalt und Toleranz, Forschung und Bildung.
Kontakt:Archiv der Jugendkulturen e. V.Fidicinstraße 310965 BerlinE-Mail: [email protected]: www.klaus-farin.de
EBERHARD SEIDEL, geboren 1955 in Sommerhausen/Franken, lebt seit 1977 in Berlin. Er ist Diplomsoziologe und Journalist. Seit den frühen 80er Jahren arbeitete er als freier Journalist für Zeitungen und Rundfunkstationen. 1987 gründete er die Monatszeitschrift Vis á Vis – Kultur im Wedding, 2005 Q-rage – die Zeitung des größten Schulnetzwerkes Deutschlands „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Ab 1990 Veröffentlichung zahlreicher Bücher und Aufsätze zu den Schwerpunkten Rechtsextremismus, Islamismus, Migration und jugendliche Subkulturen. Von 1997 bis 2002 war er Redakteur der tageszeitung, zuletzt als Leiter des Ressorts Inland. Seitdem ist er Geschäftsführer von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Siehe auch: www.schule-ohne-rassismus.org. 1992 erhielt er den Journalistenpreis „Alltägliche Ausländerfeindlichkeit in Deutschland“ der Industriegewerkschaft Medien.
Kontakt:„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“Ahornstraße 510787 BerlinE-Mail: [email protected]
© 2012 Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, BerlinAlle Rechte vorbehalten1. Auflage Februar 2012
Die Erstauflage erschien 1991 im Rotbuch Verlag, Berlin
Herausgeber:Archiv der Jugendkulturen e. V.Fidicinstraße 3, D – 10965 BerlinTel.: 030 / 694 29 34; Fax: 030 / 691 30 16E-Mail: [email protected]
Vertrieb für den Buchhandel: Bugrim (www.bugrim.de)Auslieferung Schweiz: Kaktus (www.kaktus.net)Privatkunden, Mailorder und E-Book: www.jugendkulturen.de
Satz und Layout: Martin Gegenheimer, Conny Agel unter Verwendungeines Fotos von Metin Yilmaz/www.metinyilmaz.deDruck: werbeproduktion bucher
ISBN Buch: 978-3-940213-67-9ISBN E-Book: 978-3-940213-76-1ISBN PDF: 978-3-943612-40-4
Fokus
Irritationen
Objekt revolutionärer Begierden
Auf der Suche nach der Kriegserfahrung
Multikulturelle Streetgangs
Das Vorbeben
Auf dem Weg in den Untergrund
Die frühen 80er Jahre
Die Türkenmacher
Porträt eines „Killers“
Tatort Schule
Flucht nach Berlin
„Dann machen wir halt unsere eigenen Regeln.“
Sturmtruppen für Doitschland
Der braune Oktober
Rauben für Deutschland
Neonazis oder Desperados?
Die Nazizentrale
Skinheads: Rebel with cause
Die Anfänge
Skins ohne Head
S.H.A.R.P.: Skins gegen Rassismus
Thälmann, Lenin, Stalin
Die dritte Generation
„Die denken alle, Skins sind blöde.“
Die dritte Halbzeit
Mogadischu-Feeling
„Rechtsradikale“ Hooligans?
„’Ne Faust im Gesicht hat noch niemandem geschadet.“
Streetfighter gegen rechts
Irgendwas machen
Zahn um Zahn
Rassismus am Nachbartisch
„Wenn’s an meine eigenen Sachen geht, werd’ ich komisch.“
Mädchengangs und Männerrituale
Rude Girls
Streetfighterinnen
Bonus-Track: „Anmache ist Anmache.“
Jugend als Sicherheitsrisiko
Polizei – innovative Wege der Aufstandsbekämpfung
Der gläserne Jugendliche
Das Ende der Politik
Linke Ohnmacht
Hilflose Pädagogik
Medien: Zwischen Kriegsberichterstattung und Stigmatisierung
Abblende
Literatur
„Nur in Stämmen werden wir überleben!“
Der Verteilungskampf geht weiter (1991 bis 2011)
„Generation Krieg in den Städten“ und „Generation Golf“
Die Radikalisierung der Mittelschichten
Die Jugend und der Islam
Kein Ende der Gewalt? Die Angstzonen der Republik
Stammeskriege erschüttern europäische Metropolen. Ob London, Paris, Frankfurt, Leipzig oder Berlin: Überall bietet sich ein ähnliches Bild. Jugendbanden durchstreifen mit lautem Kriegsgeschrei und martialischem Outfit den Großstadtdschungel. Aufgeschreckte BürgerInnen verlangen nach Polizeischutz und verbarrikadieren sich in ihren Wohnungen. Die Rhythmen, die den multikulturellen Alltag begleiten, sind ihnen zu heiß. Die schrillsten und radikalsten Partituren werden augenblicklich im welthistorisch gebeutelten Berlin komponiert. Dort liefern sich, beschattet von deutschdeutschen Vereinigungen, multiethnische Streetgangs Straßenschlachten mit Skinheads, Neonazis und Polizisten.
Rivalisierende Gangs wandeln auf dem Kriegspfad. Sie kämpfen um Ruhm, Ehre und die Kontrolle über ihre Hoheitsgebiete. Mit Fahrradketten, nagelbespickten Baseballschlägern, Butterfly-Messern, Wurfsternen, Leuchtspurgeschossen, Molotowcocktails und asiatischen Kampfhölzern bewaffnet, ziehen sie in die Schlacht. Allein in Westberlin schlagen nach Schätzungen der Polizei mehr als 4.000 Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren brutal aufeinander ein. Zurück bleiben Blessuren, Schwerverletzte, mitunter selbst ein Toter. Verwirrend ist die Szene auch in Ostberlin, wie im Gebiet der ehemaligen DDR überhaupt. Niemand hat einen genauen Überblick, und Insider befürchten Schlimmstes für die Zukunft. Die lokalen Kriegshandlungen könnten sich zum epidemischen Flächenbrand ausweiten. Werden Riots und brennende Stadtteile – wie wir sie bereits aus Brixton, New York oder Lyon kennen – bald zum Alltag bundesrepublikanischer Großstädte gehören?
Soziologische, politologische, sozialpsychologische und ökonomische Theorieansätze werden bemüht, um den Ausbruch solcher Gewalt zu ergründen. Dennoch bleiben viele Fragen offen. Auch die Freunde klarer politischer Weltbilder stoßen schnell an Grenzen. Denn die Kämpfe der multikulturellen Streetgangs lassen sich dem Links-Rechts-Schema nicht einfach zuordnen. Täglich wechseln Kämpfer die Fronten. Wie ist der 17-jährige Mesut einzuschätzen? Erst prügelte er in einer Skinheadgruppe für Deutschland. Danach schließt er sich einer von türkischen Jugendlichen dominierten Streetgang an und vertritt jetzt die Meinung: „Nur ein toter Nazi ist ein guter Nazi.“ Ist Mesut eine moderne Wiederholung der Metamorphose des Saulus zu Paulus? Oder führt er den gleichen Kampf im verwandelten ideologischen Gewand? Was ist von den Skinheadjugendlichen zu halten, die einen Polizisten, der sie für die Republikaner anwerben wollte, wegen rechtsextremistischer Propaganda bei seinem Vorgesetzten anzeigen wollten? Oder von dem jungen Antifa-Aktivisten, der während seiner Undercover-Tätigkeit in einer rechten Gang bemerkt, dass ihm der Habitus dieser Jugendlichen viel näher liegt als die Einstellungen der intellektuelleren und in seinen Augen arroganten Antifas? Oder von den beiden BFC-Hooligans, die im Frühjahr 1990 gemeinsam mit anderen die autonomen Besetzer in der Mainzer Straße überfallen und knapp sechs Monate später bei der Räumung gegen die Polizei auf deren Seite stehen? Sind die Fights zwischen Hooligans, Skins, Faschos, Autonomen und multikulturellen Streetgangs tatsächlich ein Indikator für Ausländerfeindlichkeit, nationalstaatliche Regression und Polarisierung der Gesellschaft? Oder ersetzt die stammes-ähnliche Organisation die fehlenden Familienbindungen und sozialen Kontakte im Großstadtkiez?
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