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Kritisches Denken bildet einen zentralen Aspekt einer selbständigen und selbstbestimmten Persönlichkeit, die weder blind dem folgt, was andere sagen, noch allein dem, was dem eigenen Gefühl nach richtig zu sein scheint. Somit ist kritisches Denken eine wesentliche Grundlage dafür, dass wir unsere bürgerlichen Rechte wahrnehmen und unsere Pflichten in einer Demokratie erfüllen können – und ist so auch und besonders für die Schule interessant. Jonas Pfister liefert mit diesem Band alle wichtigen Werkzeuge zum kritischen Nachdenken über Gründe und Argumente, Wissenschaftlichkeit, Aberglaube, Fake News, Verschwörungstheorien, Intuitionen und plausible Ableitungen. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.
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Seitenzahl: 255
Jonas Pfister
Kritisches Denken
Reclam
2020 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2020
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-961745-9
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-014033-8
www.reclam.de
Dieses Buch führt Sie in das kritische Denken ein.1 Kritisches Denken (engl. critical thinking) meint ein sorgfältiges und zielgerichtetes Überlegen. Man könnte es auch ein reflektierendes, rationales oder aufgeklärtes Denken nennen. Es geht also nicht um »kritisch« im Sinne einer negativen oder abschätzigen Beurteilung, sondern vielmehr um sorgfältiges Prüfen. Denken kann jeder, doch im kritischen Denken kann sich jeder von uns noch verbessern. Weshalb das so ist und wie man sich darin verbessern kann, werden Sie in diesem Buch erfahren.
Warum ist es wichtig, kritisch zu denken? Zwei Gründe stehen meines Erachtens im Vordergrund:
Erstens ist kritisches Denken ein zentraler Aspekt von einer selbständigen und selbstbestimmten Persönlichkeit, einer Persönlichkeit, die weder blind dem folgt, was andere sagen, noch allein dem, was dem Gefühl nach richtig zu sein scheint. Es geht vielmehr darum, vernünftig Überzeugungen zu bilden und rational Entscheidungen zu treffen. Wollen wir uns also zu einer solch kritisch denkenden Persönlichkeit entwickeln, so müssen wir die Fähigkeit ausbilden und anwenden, kritisch zu denken.
Zweitens bildet kritisches Denken eine der zentralen Grundlagen dafür, dass wir unsere Bürgerrechte wahrnehmen und unsere Bürgerpflicht in einer Demokratie erfüllen können, um etwa bei Wahlen und Abstimmungen vernünftige Entscheidungen zu treffen. Wenn wir in einer modernen Gesellschaft leben und unseren Beitrag zu ihr leisten wollen, dann müssen wir im positiven Sinne möglichst kritische Denkerinnen und Denker werden.
[8]Was braucht man dazu? Der Philosoph Immanuel Kant (1724–1804) merkt in seiner Schrift Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784) an, dass Aufklärung der »Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit« sei. Unter Unmündigkeit versteht Kant »das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen«. Die Hauptursachen dafür, weshalb die meisten Menschen im Zustand der Unmündigkeit verharrten, sind nach Kant Faulheit und Feigheit. Positiv gewendet bedeutet dies, dass man zunächst, wenn Kant recht hat, nichts anderes als Einsatz und Mut benötigt, um kritisch zu denken. Wir müssen es wollen und wagen.
Wir können zu besseren Entscheidungen gelangen, indem wir unsere Denkfähigkeit bewusster einsetzen. Allerdings ist das nicht genug, denn wir wissen heute dank der kognitionspsychologischen Forschung besonders von Amos Tversky (1937–1996) und Daniel Kahneman (*1934), dass wir auch dann irrational sein können, wenn wir unsere Geisteskräfte voll einsetzen. Es gibt Prozesse, die unbewusst ablaufen, auch und gerade dann, wenn wir uns konzentrieren. Wir müssen also die Funktionsweise solcher Prozesse verstehen, damit wir Mittel finden, wie wir ihren negativen Einfluss minimieren.
Wodurch zeichnet sich diese Einführung aus? Sie
liefert anschauliche Geschichten und konkrete Beispiele,
erläutert möglichst verständlich den Aufbau und den Einsatz von Argumenten,
bietet Fragen am Ende jeden Kapitels an; einige dienen der Übung von Fähigkeiten, andere der Selbstreflexion, einige sind als eine Art Selbsttest konzipiert und [9]wiederum andere regen (etwa in der Form von Rätseln) zum Weiterdenken an,
führt in exemplarische, gesellschaftspolitisch relevante Themen wie die Gefahren von Verschwörungstheorien und Fake News ein,
bezieht sich auf Forschungsergebnisse aus der Kognitionspsychologie und
verfolgt ein eigenes Konzept auf der Grundlage kognitionspsychologischer Erkenntnisse.
Der letzte Punkt unterscheidet diese Einführung von vielen anderen, und hinsichtlich der zugrunde gelegten Theorie ist sie bislang einzigartig. Grundlage ist die Theorie von Keith Stanovich (*1950), die eine Erweiterung derjenigen von Tversky und Kahneman darstellt.2 Im letzten Kapitel wird sie kurz erläutert, und es wird aufgezeigt, welche Teile in welchen Kapiteln aufgenommen wurden. Wer sich dafür interessiert, kann die Lektüre des Buches auch damit beginnen.
Ein weiterführendes Ziel des Buches ist es, dass Sie tatsächlich in der Lage sind, besser kritisch zu denken. Das kritische Denken ist ein rationales Denken. Das Ziel ist also, rationaler zu denken. Natürlich geschieht dies nicht allein durch die Lektüre eines Buches. Die Fragen am Ende der Kapitel mögen Ihnen eine Anregung dazu sein, Ihr kritisches Denken zu üben. Sicherlich werden Sie genügend Situationen in Ihrem Alltag finden, in denen Ihr kritisches Denken gefragt ist und in denen Sie einiges des Gelernten anwenden können.
Beginnen wir mit einer Parabel des britischen Mathematikers und Philosophen William Clifford (1845–1879):
Ein Reeder war dabei, ein Schiff für Auswanderer auf See zu schicken. Er wusste, dass es alt und von Anfang an nicht übermäßig gut gebaut war, dass es viele Meere und Klimazonen gesehen hatte, und dass es oft Reparaturen benötigte. Zweifel wurden ihm gegenüber geäußert, dass es möglicherweise gar nicht seetüchtig sei. Diese Zweifel beunruhigten ihn und machten ihn unglücklich. Er dachte, dass er es vielleicht gründlich überholen und wieder in Stand setzen lassen sollte, auch wenn ihn dies finanziell sehr belasten würde. Bevor das Schiff in See stach, gelang es dem Reeder jedoch, diese trübsinnigen Gedanken zu überwinden. Er sagte zu sich selbst, dass das Schiff es bislang sicher durch so viele Reisen geschafft und so viele Stürme überstanden hatte, dass es nun sinnlos wäre, anzunehmen, es würde von dieser Reise nicht wieder sicher zurückkehren. Er würde auf die Vorsehung vertrauen, die all diese unglücklichen Familien schützte, die ihr Vaterland verließen, um anderswo bessere Möglichkeiten zu finden. Er würde alle kleinlichen Verdächtigungen über die Ehrlichkeit von Bauherren und Vertragspartnern aus seinem Kopf verbannen. Auf diese Weise kam er zu der sowohl aufrichtigen als auch für ihn bequemen Überzeugung, dass sein Schiff absolut sicher und seetüchtig sei. Er beobachtete dessen Abreise mit leichtem Herzen und wünschte den Auswanderern viel Erfolg in ihrem neuen fremden [11]Zuhause. Und er erhielt sein Versicherungsgeld, als es in der Mitte des Ozeans unterging und nichts über die Geschehnisse davor verriet.3
Würden Sie sagen, der Reeder sei schuldig dafür, dass diese Menschen ertranken? Und wenn ja, weshalb ist er schuldig? Was hat er Falsches getan?
Vermutlich werden Sie anführen, dass der Reeder sich erstens hätte informieren müssen, wie es um den Zustand seines Schiffes genau stand. Zweitens hätte er nur dann das Schiff auslaufen lassen dürfen, wenn es tatsächlich seetüchtig gewesen wäre. Stattdessen hat er die anfänglichen Bedenken verdrängt und sich nicht mehr um sie gekümmert. Er ließ sich von Wunschdenken leiten. Er wollte unbedingt, dass das Schiff seetauglich ist, hat also nach Hinweisen gesucht, die diesen Glauben stützen, und schob anderslautende Hinweise einfach zur Seite. Die Alternative, dass das Schiff nicht seetauglich sein könnte, war ihm zu unangenehm.
Sehen wir uns etwas genauer an, wie er dabei vorgegangen ist:
Erstens hat er aus der Tatsache, dass das Schiff bereits viele Male sicher unterwegs war und unbeschädigt zurückgekommen ist, darauf geschlossen, dass es auch dieses Mal so sein werde, obwohl es bei Schiffen gerade umgekehrt ist: Je öfter ein Schiff unterwegs ist, ohne in der Zwischenzeit gewartet worden zu sein, desto mehr Schwachstellen wird es aufweisen und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich einmal sinkt. Der Reeder hat also einen Denkfehler begangen.
[12]Zweitens hat er sich auf die Vorsehung (das Schicksal) gestützt, also auf eine Annahme, die nicht weiter begründet ist. Man darf in einem solchen Fall, in dem es um Leben und Tod geht, die Entscheidung nicht einfach auf eine unbegründete Annahme stützen.
Drittens hat der Reeder die Vorsehung lediglich dafür bemüht, seine Meinung zu rechtfertigen. Er hat nach Gründen gesucht, die seine Meinung stützen, statt auch nach Gründen zu suchen, die gegen diese sprechen. Gerade dann, wenn man eine wichtige Entscheidung fällt, muss man sich überlegen, was allenfalls gegen diese spricht.
Viertens hat er mögliche Einwände, die ihm durch den Kopf gegangen sind, als unwichtig abgetan und zur Seite geschoben. Stattdessen hätte er versuchen müssen, die möglichen Einwände möglichst stark zu machen.
Der Reeder hat also insgesamt schlecht nachgedacht. Wir können auch sagen, dass er unkritisch war, und zwar sowohl dem Inhalt einiger relevanter Überzeugungen gegenüber – gewisse Überzeugungen hat er fraglos übernommen, andere zur Seite geschoben – als auch dem Prozess gegenüber, wie sie entstanden sind – er hat nicht geprüft, ob der Weg, der ihn zu jener Entscheidung gebracht hat, tatsächlich ein vertrauenswürdiger war.
Verändern wir nun den Fall ein wenig. Nehmen wir an, dass das Schiff doch nicht in schlechtem Zustand war und dass die Auswanderer heil an ihr Ziel gelangten. Würde dies die Schuld des Reeders verringern?4
Vermutlich werden Sie zustimmen, dass der Reeder schuldig bleibt. Denn er hat Fehler begangen, die man ihm zu dem Zeitpunkt vorwerfen könnte, da das Schiff noch [13]nicht ausgelaufen ist. Diese bleiben darüber hinaus bestehen, auch wenn sich die Überzeugungen des Reeders trotz allem als wahr herausstellen sollten. Das bedeutet also, dass wir das Denken und Handeln auch unabhängig der tatsächlich eingetretenen Folgen bewerten.
Nicht alle unsere Entscheidungen sind (zum Glück) von dieser Tragweite. Dennoch hat das, was wir denken, Auswirkungen auf das, was wir tun, und dies hat mehr oder weniger große Folgen für unser Leben oder dasjenige anderer. Unser Denken kann sogar fatale Folgen nach sich ziehen, wie die Geschichte zeigt. Es ist also wichtig, sich darum zu kümmern, wie die eigenen Überzeugungen entstehen. Es stellt sich somit die Frage: Wie sollen wir am besten vorgehen, wenn wir uns eine Meinung bilden oder eine Entscheidung treffen?
Der Reeder in der Geschichte ist unkritisch vorgegangen. Wir wollen kritisch vorgehen. Das Wort »kritisch«, vom griechischen Verb krínein, bedeutet, dass wir unterscheiden, was richtig und was falsch, was wichtig und was unwichtig, was erstrebenswert und was vermeidenswert ist, dass wir also urteilen – nicht verurteilen –, und zwar nach gewissen Maßstäben. Kritisch zu denken, meint demnach, dass wir sorgfältig prüfend und überlegend zu einem Urteil gelangen. Der amerikanische Philosoph John Dewey (1859–1952) lieferte vor über einem Jahrhundert eine von mittlerweile vielen Definitionen für ein solches Denken. Er definierte das reflektierende Denken (engl. reflective [14]thought) als »aktive, beharrliche und sorgfältige Prüfung einer Überzeugung oder vermuteten Form von Wissen im Lichte der Gründe, die sie stützen, und der weiteren Schlussfolgerungen, die sie nahelegt«.5
Kritisches Denken erfüllt gewisse Prinzipien, Normen oder Standards der Rationalität (von lat. ratio ›Vernunft‹), und zwar mehr oder weniger gut. Das kritische Denken unterscheidet sich damit vom irrationalen Denken, das diese Standards gar nicht oder nur ungenügend erfüllt. Rational zu denken, kann mindestens zweierlei bezeichnen: Erstens bedeutet es vereinfacht gesagt, dass man sich für diejenige Handlung entscheidet, die zur Erfüllung des eigenen Willens oder Ziels führt. Dies nennt man praktische oder instrumentelle Rationalität. Zweitens bedeutet es vereinfacht gesagt, dass man das glaubt, was wahr ist bzw. wofür man gute Gründe hat. Dies nennt man theoretische oder epistemische Rationalität. Und darüber hinaus müssen ebenso die Ziele selbst sorgfältig ausgewählt werden, auch wenn es dafür keine allgemein anerkannten Normen oder Standards gibt.
Was gehört alles zum kritischen Denken? Zunächst sollte man Denkfehler vermeiden. Der Reeder in der Geschichte hat einen Denkfehler begangen, indem er von den sicheren bisherigen Fahrten des Schiffes auf zukünftige sichere Fahrten schloss. Ein Mittel zur Vermeidung solcher Denkfehler besteht darin, dass man weiß, worin gutes Denken besteht, d. h., dass man über gewisse Kenntnisse über das Denken verfügt. Dazu gehört unter anderem das Wissen, [15]worin der Unterschied zwischen einer Beobachtung und einem Argument liegt, was ein guter Grund ist und wie ein Argument aufgebaut ist. Es geht um das Wissen, welche Arten von Argumenten es gibt, was man in einer Entscheidung berücksichtigen muss und wie man den erwarteten Nutzen einer Handlung berechnet, was eine Hypothese ist und wie man sie prüft. Dazu gehört aber auch das Wissen, wie unser Denken grob funktioniert.
Kenntnisse über das Denken allein reichen jedoch nicht aus. Man muss auch über bereichs- und situationsspezifische Kenntnisse verfügen. Der Reeder in der Geschichte hätte sich über den Zustand seines Schiffes informieren sollen. Doch worauf hätte er achten sollen? Auf die Planken, die Taue, die Segel, die Luken? Nur Fachleute können dies beurteilen. Und wie hätte er dabei vorgehen sollen? Auch dies kann nur wissen, wer sich in der Sache auskennt. Der Reeder selbst muss nicht unbedingt ein Fachmann für die Untersuchung der Seetauglichkeit eines Schiffes sein, aber er muss wissen, an wen er sich wenden kann. Die Information über jemanden, der die Lage besser einschätzen kann, stellt selbst wiederum eine Form von Kenntnis dar, die aber wiederum nur dann in die Tat umgesetzt werden kann, wenn man über gewisse Fähigkeiten verfügt.
Damit wird ein weiterer zentraler Punkt ersichtlich: Für das kritische Denken reichen Kenntnisse nicht aus; es braucht auch Fähigkeiten. Die Fähigkeiten können wiederum bereichsspezifisch oder allgemein sein. Zu einer bereichsspezifischen Fähigkeit gehört, dass man weiß, wie man die Seetauglichkeit eines Schiffes prüft. Zu den allgemeinen Fähigkeiten zählen die kognitiven Fähigkeiten. Einige von diesen bedürfen keiner oder nur weniger Kenntnisse. Dazu [16]gehören die automatisch ablaufenden Prozesse, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben: die Wahrnehmung von Gefahren, Feinden und Sexualpartnern, die Wiedererkennung von diesen, die Auslösung gewisser Reaktionsmuster (sich zu verstecken, zu fliehen, zu kämpfen und sich zu paaren), sowie Erinnerung und die Assoziation von Wahrnehmungen. Andere kognitive Prozesse wiederum verlangen sehr viele Kenntnisse und bestehen zuweilen hauptsächlich in der Anwendung von diesen. Für das kritische Denken wichtig sind insbesondere die Fähigkeiten zur Anwendung der oben genannten Kenntnisse über das Denken.
Auch Kenntnisse und Fähigkeiten zusammen reichen nicht aus. Derjenige, der über beides verfügt, aber keinen Handlungsantrieb hat, wird auch nichts tun. Es sind somit zusätzlich gewisse Neigungen oder, wie man auch sagt, Dispositionen nötig. Zu den für das kritische Denken wichtigen Dispositionen gehört zunächst einmal Aufmerksamkeit. Nur wer aufmerksam ist, kann überhaupt erkennen, dass etwas schiefläuft. Die Aufmerksamkeit ist eine der wenigen Hinsichten, in der man dem Reeder keinen Vorwurf machen kann: Er war aufmerksam. Er war sich bewusst, dass mit seinem Schiff etwas nicht in Ordnung sein könnte, und er hat darüber nachgedacht. Hier zeigt sich eine weitere wichtige Disposition: die Bereitschaft zum Nachdenken. Auch diese hat der Reeder, wenngleich er sie nicht sehr lange durchzuhalten scheint. Zum kritischen Denken gehört auch Mut, denn unter Umständen muss man Überzeugungen in Frage stellen, die einem selbst (oder dem anderen) wichtig sind und mit denen man sich identifiziert. Weiter ist geistige Offenheit wichtig, d. h. die Bereitschaft, die eigenen Meinungen zu hinterfragen, andere Meinungen und Einwände [17]zu berücksichtigen und gegebenenfalls die eigenen Meinungen anzupassen. In dieser Hinsicht dachte der Reeder wenig kritisch. Er suchte nur nach Gründen zur Stützung seiner bereits bestehenden Meinung, beachtete keine weiteren Meinungen und schob alle möglichen Einwände zur Seite.
Noch eine Disposition ist für das kritische Denken zentral, nämlich das Streben nach Wahrheit. Wir sagten: Der Reeder hätte sich über den Zustand des Schiffes informieren müssen. Sich zu informieren bedeutet, in den für die Entscheidungssituation relevanten Fällen, in denen man noch keine Überzeugung hat, also weder, dass etwas der Fall ist, noch, dass dies nicht der Fall ist, zu einer Überzeugung zu gelangen. Dass der Reeder sich hätte informieren sollen, setzt somit voraus: Er hätte nach wahren Überzeugungen streben sollen.6 Nun wird man vielleicht sogleich einwenden wollen: Der Reeder konnte gar nicht mit Sicherheit wissen, was mit seinem Schiff los ist – wie soll er da nach Wahrheit streben? Diese eine Frage wird uns im nächsten Kapitel beschäftigen.
Wie sollte der Reeder aus der Erzählung vorgehen, wenn er ein kritischer Denker wäre?
Warum benötigt man für das kritische Denken sowohl Dispositionen, Fähigkeiten als auch Kenntnisse?
Welche Eigenschaften einer kritischen Denkerin erscheinen Ihnen als besonders wichtig? Weshalb?
Welche Eigenschaften besitzen Sie bereits? Welche noch nicht? Welche möchten Sie sich aneignen und in Bezug auf welche möchten Sie sich verbessern?
Wie soll man nach Wahrheit streben, wenn man nicht mit Sicherheit wissen kann, was wahr ist? Eine Antwort darauf lautet, dass man auch nach etwas streben kann, das nicht erreichbar ist. Man könnte jedoch auch antworten, dass wir sehr wohl wissen können, was wahr ist. Wie ist das möglich? Die Möglichkeit hängt davon ab, was man unter dem Begriff »Wissen« versteht. Um zu untersuchen, was wir unter dem Begriff »Wissen« verstehen, werfen wir einen Blick darauf, wie sich das Verständnis von Wahrheit und Wissen von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter entwickelt. Es wird sich zeigen, dass die oben genannte Frage mit einem bestimmten kognitiven Entwicklungsschritt zu tun hat. Unabhängig davon, ob Sie diesen Entwicklungsschritt bereits hinter sich haben oder ob Sie mittendrin sind: Sie werden dank diesem kurzen Gang durch einen Teil der Entwicklung des menschlichen Denkens mehr über sich selbst erfahren.
Kinder halten allgemein das, was sie sehen, für wahr. Es gibt in der kindlichen Entwicklung allerdings verschiedene Phasen. Zunächst einmal haben Kleinkinder noch gar kein Verständnis davon, dass andere etwas anders sehen könnten. Ab wann entwickeln Kinder ein solches Verständnis? Mit einem berühmt gewordenen Experiment, dem False-Belief-Test, haben die Entwicklungspsychologen Heinz Wimmer (*1946) und Josef Perner (*1948) in den frühen [19]1980er Jahren diese Frage untersucht.7 In dem Test werden Kindern zwei Puppen gezeigt, Sally und Anne, sowie ein Korb, eine Schachtel und eine Murmel, und es wird ihnen ein Sketch vorgespielt, bei dem Sally die Murmel in den Korb legt und dann fortgeht. Während Sally weg ist und nichts beobachten kann, nimmt Anne die Murmel aus dem Korb und legt sie in die Schachtel. Dann kommt Sally zurück, und die Kinder werden gefragt, wo sie denken, dass Sally die Murmel suchen wird. Geben die Kinder die richtige Antwort, dass sie diese im Korb suchen wird, so haben sie den Test bestanden. Aus diesem Ergebnis wird in der Forschung geschlossen, dass sie ein Verständnis davon haben, dass verschiedene Menschen Verschiedenes wissen können. Vier- bis fünfjährige Kinder können den Test in der Regel bestehen. Jüngere Kinder behaupten in der Regel, Sally werde die Murmel in der Schachtel suchen. Daraus folgt allerdings nicht, dass diese Kinder tatsächlich kein Verständnis davon haben, dass andere Menschen etwas anderes wissen können, sondern lediglich, dass man aufgrund des Tests nicht genau sagen kann, ob sie ein solches Verständnis haben oder nicht. Mit kognitiv einfacheren Tests haben einige Forscher versucht zu zeigen, dass Kinder bereits in einem früheren Alter zu der Erkenntnis gelangen, dass verschiedene Menschen auch immer verschiedene Perspektiven haben. Dass sie von einem sehr frühen Alter an bereits ein Verständnis für eine geteilte Welt haben, sieht man an ihrem Zeigeverhalten. Bereits Einjährige zeigen mit ihrem Finger auf ein Objekt, das ihre Aufmerksamkeit erregt hat, und schauen lächelnd einen Erwachsenen an. Doch ist dies noch kein hinreichender Hinweis dafür, dass man behaupten kann, dass sie dem Erwachsenen [20]eine eigene Perspektive zuschreiben. Wann genau dies geschieht, ist in der Forschung nach wie vor umstritten.
Auch nachdem ein Kind erkannt hat, dass andere Menschen etwas anderes wissen können, versteht es noch eine ganze Weile lang die eigene Perspektive als objektiv und absolut. Dies stellt der Entwicklungspsychologe Jean Piaget (1896–1980) bereits in den 1920er Jahren fest.8 Kinder bis zu einem gewissen Alter glauben, dass die Welt genau so ist, wie sie sie wahrnehmen, und dass alle anderen sie auch so wahrnehmen, sofern sie sie überhaupt wahrnehmen können. Sie glauben also zum Beispiel, dass Sally und Anne beide den Korb als Korb und die Schachtel als Schachtel sehen.
Allerdings wissen bereits Kleinkinder, dass Menschen sich darin unterscheiden, was ihnen schmeckt und was nicht. Sie sehen beispielsweise, wie ihre Eltern genau den Spinat mit Vergnügen essen, den sie abscheulich finden. Sie haben somit ein Verständnis von den Unterschieden in den Geschmacksurteilen von Menschen. Sie glauben aber zugleich weiterhin, dass die Wahrnehmung absolut ist.
Mit der Zeit erkennen Kinder, dass es Unterschiede auch in der Wahrnehmung geben kann, dass etwas von weitem wie ein Hund aussieht, und ein anderer, der näher steht, sieht, dass es sich um einen umgeknickten Baumstamm handelt. Sie werden sich somit dessen bewusst, dass die Wahrnehmung unter anderem davon abhängt, in welchem Abstand man zu einem Gegenstand steht. Wenn sich ein [21]Kind dem Gegenstand nicht nähern kann oder aus sonstigen Gründen keinen Zugang zu dem entsprechenden Wissen hat, so ist die naheliegende Reaktion vielfach die, dass es seine Eltern oder eine andere Autoritätsperson fragt, weil es davon ausgeht, sie wüssten es. Mit der Zeit wird aber sogar das Wissen der Erwachsenen fragwürdig. Denn das Kind erkennt, dass es auch Unterschiede in den Antworten der Erwachsenen gibt. Der eine sagt, es sei ein Hund, der andere, es sei ein Holzstück, und noch ein anderer meint geheimnisvoll, es sei ein Wolf. Und wem sollen sie nun glauben? Das Kind beginnt zu ahnen, dass diejenigen Menschen, die es als Autoritäten anerkennt, doch nicht alles wissen.
Allerdings haben Menschen in dem jungen Alter noch wenig begriffliche Möglichkeiten, solches Wissen zu artikulieren. Sie machen vielleicht bereits die Unterscheidung zwischen subjektivem Geschmacksurteil und objektiver Wahrnehmung. Mit der Zeit vergrößert sich die Anzahl an Situationen, in denen sie Menschen sehen, die sich in ihren Wahrnehmungsurteilen unterscheiden oder sich sogar widersprechen. Die bislang angewandte Strategie, diese Urteile der Gruppe der subjektiven Geschmacksurteile zuzuordnen, verringert den als sicher geglaubten Wissensbestand bedrohlich.
Die ganze Kraft der Bedrohung entfaltet sich jedoch erst, wenn junge Menschen in der Adoleszenz damit beginnen, formale Denkoperationen durchzuführen, die es ihnen [22]unter anderem erlauben, von Einzelfällen auf allgemeine Aussagen zu schließen. Denn jetzt können sie die Zweifel, die sich ihnen in der einen Situation stellen, auf alle ihre Überzeugungen übertragen bzw. ausweiten.
An dieser Stelle erscheinen zwei Auswege naheliegend: Entweder man schließt daraus, dass alle Urteile nur subjektive Meinungen zu sein scheinen, darauf, dass es überhaupt keine Wahrheit und kein Wissen gibt. Dies ist der skeptische Ausweg. Oder man wirft sich in die rettenden Arme einer Autorität, die dogmatisch verkündet, was wahr ist. Man folgt ihr blind, d. h. man nimmt einfach an, dass diese das Wissen hat, das man selbst nicht hat. Dies ist der dogmatische Ausweg. Der Entwicklungspsychologe Michael Chandler (1938–2019) nennt diese Phase die Skeptizismus-Dogmatismus-Achse.9
Geht man davon aus, dass Wissen absolut sicher sein muss, dann liegen diese Auswege nahe. Insofern kann man das Bestehen der beiden Auswege als einen erfreulichen Entwicklungsschritt ansehen: Wer zu einer der Positionen gelangt, der hat die Leistung vollbracht, die formale Denkoperation der Verallgemeinerung auf den Fall des Zweifels an der Wahrheit einer Überzeugung anzuwenden. Andererseits wäre es schlecht, in diesem Entwicklungsschritt stehenzubleiben. Denn sowohl der Skeptizismus (der genannten Art) als auch der Dogmatismus sind keine Haltungen des kritischen Denkens. Der Skeptizismus, der verneint, dass es überhaupt Wissen geben kann, erkennt damit eines der zentralen Ziele des kritischen Denkens nicht an und untergräbt somit das ganze Unterfangen. Der Dogmatismus, der blind die Meinung einer Autorität übernimmt, lässt zentrale Dispositionen des kritischen [23]Denkens vermissen, nämlich die Überprüfung, ob eine Meinung wahr und gut begründet ist.
Es gibt zum Glück einen dritten Weg, und zwar den des kritischen Denkens. Er besteht darin, dass man den Begriff des Wissens differenzierter betrachtet. Wissen muss nicht unbedingt mit a) absoluter Gewissheit gleichgesetzt werden, sondern kann auch b) eine wahre, gerechtfertigte Überzeugung sein. Und Wissen muss sich nicht unbedingt auf eine einfache, wahrnehmbare Tatsache, sondern kann sich auch auf einen mehr oder weniger komplexen und unter Umständen abstrakten Sachverhalt beziehen. Beachtet man diese Differenzierungen, so erscheinen der Skeptizismus und der Dogmatismus nicht mehr als die einzigen möglichen Auswege.10
Betrachten wir noch etwas genauer, was es heißt, dass Wissen eine wahre, gerechtfertigte Überzeugung ist. Wir unterscheiden auf diese Weise nämlich zwischen Wissen und (einer bloßen) Überzeugung. Eine Überzeugung kann falsch sein. Zum Beispiel kann jemand glauben, dass die Erde eine flache Scheibe sei, obwohl sie tatsächlich kugel- (bzw. streng genommen kartoffel-)förmig ist. Dies ist keine offensichtlich irrationale Überzeugung, denn wenn wir uns auf Land fortbewegen, erscheint die Erde uns als flach. Allerdings sind bereits in der Antike Gelehrte durch Messung und Nachdenken darauf gekommen, dass die Erde kugelförmig ist. Die Überzeugung, dass die Erde flach sei, ist somit falsch.
[24]Im Unterschied zu einer Überzeugung kann Wissen nicht falsch sein. Wenn jemand sagt, er wisse, dass die Erde flach sei, so würden wir ihm widersprechen und entgegnen, dass er das nicht wisse, selbst wenn er eine nachvollziehbare Begründung liefert. Es ist deshalb kein Wissen, weil es falsch ist. Wissen muss also immer wahr sein.
Doch wie können wir wissen, ob etwas wahr ist? Wir beurteilen die Wahrheit von Überzeugungen, indem wir die Gründe beurteilen, die für sie sprechen. Wir glauben, dass die Erde keine flache Scheibe ist, weil wir Belege dafür haben, dass die Erde gekrümmt ist. Wenn man zum Beispiel beobachtet, wie ein Segelschiff aus dem Hafen ausläuft und ins Meer sticht, so sieht man nach einiger Zeit zuerst den Rumpf nicht mehr, während man die Segel weiterhin sieht. Das Modell des Globus liefert zudem die beste Erklärung für unsere Beobachtungen (etwa die, dass man wieder am selben Ort landet, wenn man sich immer in dieselbe Himmelsrichtung bewegt, also die Erde umrundet).
Wir können Überzeugungen Tatsachen gegenüberstellen. Tatsachen sind in der Welt. Eine Tatsache ist ein Sachverhalt, der besteht. Zum Beispiel ist es eine Tatsache, dass die Erde kugelförmig ist. Oder dass Madrid die Hauptstadt Spaniens ist. Oder dass Menschen soziale Lebewesen sind. Was wir über diese Sachverhalte glauben, sind Überzeugungen. Wichtig ist, dass wir die Tatsache von der Überzeugung unterscheiden. Überzeugungen können wahr oder falsch sein. Tatsachen sind im Unterschied dazu nicht wahr oder falsch; sie sind einfach. Fassen wir noch einmal zusammen:
Eine Überzeugung ist ein Zustand in unserem Geist, der wahr oder falsch sein kann.
[25]Eine Tatsache ist ein Sachverhalt, der in der Welt besteht.
Ein Wissen ist im Sinne a) eine Überzeugung, die absolut sicher und gewiss ist. Ein Wissen ist im Sinne b) eine Überzeugung, die wahr und gerechtfertigt ist.
Aufgrund der unvorstellbaren Größe des Universums können wir sagen, dass von den meisten Tatsachen kein Mensch etwas weiß und je etwas wissen wird. Zugleich haben wir, sowohl als Menschheit als auch jeder Einzelne von uns, Wissen von sehr vielen Tatsachen, und zwar von so vielen, dass wir sie gar nicht alle aufzählen könnten.
Nun könnte man einwenden, dass es ganz unterschiedliche Überzeugungen bei den Menschen gibt. Die einen glauben, die Erde sei eine Kugel, andere, sie sei eine Scheibe. Menschen können also unterschiedliche Überzeugungen haben. Und wenn es diese unterschiedlichen Überzeugungen gibt, dann können wir nicht wissen, was nun eigentlich wahr ist.
Bei diesem Schluss ist allerdings Vorsicht geboten: Das Zweite folgt nicht aus dem Ersten. Es kann zwei unterschiedliche Überzeugungen geben, und wir können wissen, dass die eine wahr und die andere falsch ist. Zum Beispiel wissen wir, dass die Erde keine Scheibe ist. Also sagt derjenige, der äußert, die Erde sei eine Scheibe, etwas Falsches.
Nun könnte einer behaupten, dass es gar kein »wahr« und »falsch« gibt, sondern nur ein »wahr für mich« und ein »wahr für dich«. Eine Person könnte somit behaupten: »Es ist wahr für mich, dass die Erde eine Scheibe ist«.
[26]Doch was soll damit gemeint sein? Vermutlich nicht, dass alle Meinungen gelichzeitig wahr sind, denn das ist ausgeschlossen: Die Erde kann nicht zugleich eine Scheibe und keine Scheibe sein. Es kann mit »Es ist wahr für mich, dass …« lediglich gemeint sein »Ich halte es für wahr, dass …«, oder »Ich glaube, dass …«, oder »Ich bin überzeugt, dass …«. Dann kann es aber durchaus sein, dass das, was der eine für wahr hält, falsch ist, und dass das, was der andere für wahr hält, wahr ist.
Doch mit welchem Recht, kann man sagen, dass das, was einer sagt, falsch ist? Jeder hat doch das Recht darauf, eine eigene Meinung zu haben und diese zu äußern. Das stimmt: Jeder hat das Recht darauf. Doch aus diesem Recht folgt weder, dass jede Meinung wahr ist, noch folgt daraus, dass einer Meinung nicht widersprochen werden darf. Wenn man das Recht darauf hat, die eigene Meinung zu sagen, so hat man auch das Recht zu sagen, die Meinung eines anderen sei falsch. Man sagt damit, dass man das, was der andere glaubt, für falsch hält. Damit macht man noch keine Aussage über die Gründe, die der andere haben mag, und schon gar nicht über dessen Person. Dass man das Recht auf freie Meinungsäußerung hat, bedeutet allerdings wiederum nicht, dass man seine Meinung immer und überall kundtun muss oder dass man umgekehrt einem anderen zu jeder Zeit sagen muss, man sei mit ihm einverstanden. Es kann durchaus Gründe der Höflichkeit, des Takts oder der Klugheit geben, seine Meinung nicht zu äußern. Andererseits kann es gute Gründe dafür geben, es zu tun. Zum Beispiel dann, wenn es für eine gemeinsame Entscheidung relevant ist, dass der andere eine bestimmte Überzeugung hat. Das rationale Gespräch ist meistens das Mittel der [27]Wahl, um den anderen von der Wahrheit einer Aussage zu überzeugen. Allerdings gibt es auch unbewusste Faktoren, die unsere Entscheidungen beeinflussen. Von denen wird im Verlauf dieses Buches immer wieder die Rede sein.
Welchen der folgenden Aussagen stimmen Sie zu oder eher zu, und welche lehnen Sie ab oder eher ab?
Wenn ich etwas nicht weiß, dann weiß es meine Mutter.
Wenn ich mit einem Einwand zu meiner Überzeugung konfrontiert werde, dann halte ich unter allen Umständen an meiner Meinung fest.
Es gibt keine Wahrheit.
Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann versuche ich, zuerst relevante Informationen zu sammeln.
Man sollte Einwände gegen eine Überzeugung, die einem wichtig ist, keine Beachtung schenken.
Wenn ich noch keine Überzeugung dazu habe, ob ein Sachverhalt wahr ist, dann überlege ich, was dafür und was dagegenspricht.
Es gibt so viele verschiedene Meinungen darüber, was wahr ist, dass man nicht sagen kann, was wahr ist.
Durch Nachdenken kann man eher zu einer guten Entscheidung gelangen als dadurch, dass man auf das Schicksal hofft.