Kundalini Yoga bei Erschöpfung und Überlastung - Sangeet Singh Gill - E-Book

Kundalini Yoga bei Erschöpfung und Überlastung E-Book

Sangeet Singh Gill

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Aushalten oder Zulassen? Oder doch lieber Abgrenzen? Dieses Praxis-Buch beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, die Kundalini Yoga bietet, wenn man erschöpft oder überlastet ist. Dabei werden alle Aspekte des Themas beleuchtet und auch auf bestimmt Krankheiten wie Burnout eingegangen. Zusätzlich enthält es drei Yoga Übungsreihen und eine passende Meditation. Inhaltsverzeichnis Wohltuende Polaritäten Zulassen oder Aushalten Abgrenzung mit Hilfe von Nierenübungen Das Körper-Grundmuster Entspannung durch Ausdehnung der Wahrnehmung Erschöpfung mit Leber-Übungen überwinden Der digitalen Vereinheitlichung und Burnout Selbstauferlegte Grenzen Hingabe und Unterwerfung Meditation zur Stärkung der Bogenlinie Übungsreihe für die Nieren Übungsreihe für die Leber Übungsreihe für den Lebensnerv "Alles verändert sich ständig. Die Natur ist in einem permanenten Wandel begriffen. Im menschlichen Körper werden ständig die Körperzellen ausgetauscht – mindestens alle sieben Jahre. Gesteuert wird dies von unterschiedlichen Körper- und Energiesystemen. Wenn der Energiefluss stockt, entsteht Druck. Dies führt auf der körperlichen und der mentalen Ebene zu Stress. Soweit so normal. Mit dem Stress kann man eine gewisse Zeit leben. Dadurch ist es möglich, handlungsfähig zu bleiben und dafür zu sorgen, dass sich die Situation ändert. Erst wenn der Stress nicht abgebaut wird, führt er zu Überlastung und Erschöpfung..."

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Sangeet Singh Gill

Kundalini Yoga bei Erschöpfung und Überlastung

Yoga Infos Basistext Nr. 23

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Wohltuende Polaritäten

 

Alles verändert sich ständig. Die Natur befindet sich in einem permanenten Wandel. Im menschlichen Körper werden ständig die Körperzellen ausgetauscht – mindestens alle sieben Jahre. Gesteuert wird dies von unterschiedlichen Körper- und Energiesystemen. Wenn der Energiefluss stockt, entsteht Druck. Dies führt auf der körperlichen und der mentalen Ebene zu Stress. Soweit so normal.

Mit dem Stress kann man eine gewisse Zeit leben. Dadurch ist es möglich, handlungsfähig zu bleiben und dafür zu sorgen, dass sich die Situation ändert. Erst wenn der Stress nicht abgebaut wird, führt er zu Überlastung und Erschöpfung.

Polarität ist ein universelles Grundprinzip. Es gewährleistet, dass die Dinge in Bewegung bleiben. Die Welt lässt sich durch die Dualität der Polaritäten erklären und darstellen, z.B. durch die Polarität der Geschlechter, durch die zwei Gehirnhälften und durch die Gezeiten Ebbe und Flut. Dieses Prinzip erzeugt den oben genannten Druck.

Die Polarität kann und muss aufgelöst werden, innerlich wie äußerlich, indem ein angefangener Prozess weitergeführt wird. Dabei geht es immer darum, etwas loslassen zu können (numerologisch das Gesetz der 2) . Manchmal ist das nicht möglich, dann bleibt man in den Polaritäten hängen. Das kann unangenehm werden. Auch in diesem Fall ist es möglich, die Polaritäten auszuhalten, ohne in die Reaktion zu gehen. Dies ist der Weg des Yogis.

Polaritäten gehen immer in zwei Richtungen. Einerseits versuchen sie, sich gegenseitig aufzuheben. Andererseits verstärken sie sich gegenseitig. Diese zwei Richtungen erzeugen einen Druck, der sich umso mehr verstärkt, je weiter man in das eine oder andere Extrem der Polaritäten geht. Die Lösung wäre die Auflösung der Gegensätze – um den Preis, dass der begonnene Prozess nicht weitergeführt wird.

Einen Prozess zu durchleben und bis zum Ende auszukosten, ist der Weg des Tantra. Er steht in Polarität zum Weg des Yoga. Die Vereinigung dieser beiden Wege findet im Weißen Tantra Yoga statt, das als Tages- oder Mehrtageskurs mehrmals im Jahr in Deutschland angeboten wird.

Die polaren Gegensätze werden in der yogischen Tradition durch die beiden Begriffe Shiva und Shakti ausgedrückt. Die Shakti-Kraft ist eine schöpferische weibliche Kraft. Shiva – Zerstörungskraft – ist eine männlich Kraft. Beide zusammen sind wichtig für alle natürlichen Prozesse. Shiva kann dem Yoga zugeordnet werden, Shakti dem Tantra.

Im Zuge der derzeitigen Veränderungen im Informationszeitalter triumphiert das Weibliche über das Männliche. Das ist der Impuls der neuen Zeit. Vorher war es umgekehrt. Bisher ging es vor allem darum, Shakti-Kraft zu kontrollieren. Das ist das Wesen des Patriarchats. Um die Schöpfungskraft zu kontrollieren, wurden Frauen erniedrigt, geknechtet und versklavt. Auch heute noch werden Frauen offen oder subtil unterdrückt, um die Shakti-Lebenskraft zu kontrollieren. Ein Spiegel dieser Unterdrückung ist der Umgang mit der Natur. Flüsse werden „begradigt“. Der Mensch macht sich die Natur untertan; das ist eine patriarchalisch-männliche Sichtweise. Wir wissen heute, dass sie zwar funktioniert, aber zugleich die Grundlagen des Lebens zerstört.

Wenn wir es nicht schaffen, im Einklang mit der Shakti-Kraft zu leben, können die vitalen Lebenskräfte der Erde nicht aufrechterhalten werden.

Ähnlich verhält es sich auch mit den vitalen Kräften im eigenen Körper. Viele Menschen versuchen, sich zu kontrollieren. Das funktioniert nur bis zu einem gewissen Punkt. Die Hochleistungsmedizin versucht, Krankheiten zu kontrollieren. Das stößt im Zuge der neuen Krankheiten an Grenzen. Statt dessen ist eine Versöhnung der Polaritäten nötig, die in der Versöhnung und Akzeptanz zwischen den Geschlechtern ihre Entsprechung findet.

 

 

 

Zulassen und Aushalten

Dinge aushalten zu können, Dinge zulassen zu können, und diese beiden Wege miteinander zu kombinieren – das ist die besondere Aufgabe eines Menschen, der sich sowohl mit seinen inneren Prozessen als auch mit den Umfeld konstruktiv auseinandersetzt. Das Innen und Außen kommt dadurch in Balance. Erschöpfung und Überlastung können abgebaut werden, wenn die richtige Entscheidung getroffen wird, wann es Zeit ist um zuzulassen und wann es Zeit ist um auszuhalten.

Schauen wir uns an, was der Unterschied in der realen Handlung ist:

Zulassen bedeutet, dass du die Dinge belässt und dass du keinen Widerstand leistest, sondern dich hineingibst in die Verhältnisse, in die Dualität, in den Konflikt und in das, was du vorfindest; und dass du dich ganz und gar damit vereinigst, damit ins Fließen kommst. Es bedeutet, dass du formbar bist wie Knete in der Hand der Verhältnisse.

Das bedeutet auch, die vielfältigen Hierarchien, denen wir ausgesetzt sind, zu akzeptieren und bereit zu sein, das zu tun, was einem befohlen wird. Dabei ist egal, was dir befohlen wird, wie schlimm es auch sein mag, und welche Konsequenzen es auch haben mag. Du gibst dich vollkommen hin und hinein, in das, was darauf folgt. Auf der körperlichen Ebene wird diese Haltung durch die Flexibilität der Wirbelsäule zum Ausdruck gebracht.

Aus der historischen Erfahrung heraus ist es in Deutschland keine angenehme Vorstellung, das Gewissen aufzugeben, das Denken beiseite zu stellen, die eigene Verantwortung zu negieren und statt dessen sich einfach den Verhältnissen hinzugeben. Politisch betrachtet ist das eine gefährliche Haltung und nicht hinnehmbar.

Trotzdem ist es wichtig, zumindest das Potential zu haben, um auf diese Art handeln zu können. Ob man sich dann auch dafür entscheidet, steht auf einem anderen Blatt.

Aushalten bedeutet, dass du dich nicht hineinbegibst. Du lässt nichts zu, du hältst aus. Du unterstützt die Polaritäten nicht, du stehst daneben, du beobachtest. Du lässt zu, dass du berührt und bewegt wirst, aber du bleibst neutral in deiner Haltung. Letztendlich sieht es nur so aus, als würdest du bewegt werden, was aber nicht passiert. Du bewegst und du veränderst, und zwar dadurch, dass du stabil bleibst und den Spannungsbogen aushältst. Das ist eine vollkommen andere Herangehensweise. Es findet auch eine Öffnung statt und trotzdem wird die eigene Haltung nicht verlassen. Das ist eine wichtige mentale Fähigkeit, die auf der körperlichen Ebene mit der Stabilität der Wirbelsäule in Verbindung gebracht werden kann.

Im Konfliktfall bedeutet das, den Konflikt zu sehen, ihn zu schmecken, aber ihn nicht zu verdauen, sondern selber stabil zu bleiben, zu beobachten und selber neutral zu bleiben: Ich verdaue deine Probleme nicht mit. Ich höre sie mir an, ich bin offen, aber ich verdaue sie nicht mit, du musst sie bei dir lassen und in deinem eigenen Saft schmoren. Du selber bleibst völlig unberührt, aber du verstärkst den „Schmor-Effekt“ beim anderen. Das ist ebenfalls eine sehr sinnvolle mentale Kapazität.

Jetzt haben wir also diese beiden Ansätze: Hineingehen und die Polarität zulassen, oder hineingehen und die Polarität ertragen. Was ist der Unterschied? Beim ersten Mal verdaust du, beim zweiten Mal verdaust du nicht. Du lässt es gar nicht erst in dein System hinein. Trotzdem bist du aufmerksam, trotzdem kannst du wahrnehmen. Deine Aufmerksamkeit wird geschult, aber du wirst selber nicht belastet.

Das sind die beiden Haltungen, zwischen denen man wechseln sollte. Warum muss ich mich aufreiben, wenn ich in einer Situation bin, während ich weiß, dass es mich vergiftet? Auf der anderen Seite kann es nötig sein, sich in Strukturen rein zu begeben und sie zu verdauen.