Kurioversum Stories - Matthias Houben - E-Book

Kurioversum Stories E-Book

Matthias Houben

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Beschreibung

Neun Kurzgeschichten von Begegnungen und Besuchen, mal magisch mythisch, respektlos ironisch, mal nachdenklich anders. Stories aus dem kuriosen Kopfuniversum des Autors. Inspiriert durch Besuche von Ausgrabungsstätten, eigenen Erfahrungen und Erinnerungen, aus denen sich Ideen entwickelt haben, wie es auch hätte sein können. Getreu dem Motto: 'jedes Ding ist an sich so, aber auch anders'.

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Matthias Houben

Kurioversum Stories

Kurzgeschichten von Erinnerungen und Einbildungen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorwort

Willkommen lieber Leser und vielen Dank für den Kauf meines kleinen Machwerks.

 

Alle hier veröffentlichten Kurztexte haben etwas mit der Beschreibung: ›magisch mythisch anders respektlos‹ zu tun. Nur mal so dahin geschrieben, als zum Teil veränderte Erinnerung an selbst Erlebtes, oder einfach anderen Zugedichtetes. Ein wenig alltäglich und doch irgendwie anders, mit einem Schuss Magie, die entstehen kann, wenn man, wie in diesem Fall ich, seine Gedanken weiter umherschwirren lässt.

 

Ich hoffe, es macht Spaß, die Kurzgeschichten zu lesen.

 

Matthias Houben

 

 

 

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Am Ende der Zeit - fünf Ziffern

 

 

 

Uhren bleiben nicht stehen, sie gehen kaputt.

Die Uhr am Handgelenk sieht immer noch gut und teuer aus, funktioniert aber nicht mehr, wie ihr Träger. Die Uhr lässt sich reparieren, der Mann, an dem sie hängt nicht mehr.

Während ich mich ungelenk bücke und das Schild mit der Ziffer fünf aufstelle, läuft mir ein Schweißtropfen von der Stirn über die linke Augenbraue und tropft auf das Innere meines Brillenglases, wo er langsam eine schwammige Schliere hinterlässt.

Mit links sehe ich normalerweise durch das Objektiv und kneife dabei das rechte Auge zu.

Den frischen Duft von Grün atme ich im Wald auch normalerweise durch die Nase ein, hier und jetzt tue ich das nicht.

Mein weißes Plastik – Ganzkörperkondom, knistert leicht, als ich mich mit dem rechten Knie behutsam, aber wackelig, auf dem feuchten Boden abstütze und mir einrede: alles Wasser, vom letzten Regenguss.

Dunkelbraunes Wasser, an einigen Stellen noch leicht rötlich das Sonnenlicht reflektierend, wenn die Sonne durch die Blätter sticht und mir den Schweiß zwischen Plastik und T-Shirt runterrinnen lässt, bis alles nur noch riecht und klebt.

Wie das Haar, das ich jetzt ganz nah aufnehmen soll, dann das Handgelenk, oder das, was davon übrig ist. Und natürlich die Uhr.

Die kurzen Kommandos der anderen dringen entfernt zu mir herüber, ich bin der letzte Mann am toten Mann. Die anderen suchen die nähere Umgebung ab.

Zigarettenreste, Fußspuren, Gegenstände, die hier nicht vermutet werden, alles, was nicht direkt sagt: Ich bin Wald, ich gehöre dazu.

Wie die Uhr.

Nahaufnahmen von verschorften Kopfwunden rufen bei mir keine Sehschwäche mehr hervor.

Stehengebliebene Uhren schon.

Ich weiß warum, versuche mich aber auf meine Arbeit zu konzentrieren.

Mit Blitz oder ohne Blitz, Blende vier oder besser Blende acht wegen der Tiefenschärfe.

Oder Schärfentiefe?

Ich werde das nie behalten.

Warum müssen die Leute immer nur eine solche Sauerei anrichten?

Reicht nicht ein kurzer Schlag, danach kräftiges Würgen und gut ist?

Ein sauberer, kleinkalibriger Schuss, mit Bedacht angesetzt, am besten noch aufgesetzt.

Nein, es muss richtig ausgelebt werden, mit allem Drum und Dran und ich darf danach darin herumkriechen. Alles fotografisch festhalten, kleine witzige Nummernschildchen aufstellen, aus allen möglichen Blickwinkeln die komplexe Situation festhalten.

Die klassische Auffindungssituation.

Die Uhr ist stehengeblieben, obwohl das Glas unbeschädigt ist.

Saubere und exklusive Meisterarbeit.

Nicht wie das schlampige Desaster, in dem ich mich jetzt verrenke.

Die grauen Männer mit dem Blechsarg klappern hinter mir ungeduldig herum, sie würden gerne eine rauchen, dürfen aber nicht.

„Kontaminiert mir den Ort hier nicht!“ Lieblingsausspruch des alten Herren, der hier das Sagen hat.

Die Nahaufnahme von der Uhr wird schwierig, schräg von unten aufgenommen, mit der noch erkennbaren Tafel fünf im Hintergrund.

Schwierig, wenn du versuchst, dabei nicht auf die tote Hand zu sehen. Aber auch die muss abgelichtet werden.

Ziffer fünf und fünf Finger.

Warum schneidet die einer ab und legt sie sorgfältig wieder hier hin?

Ich muss mich aufrichten, leichter Schwindel lässt mich schwanken.

Diese kleinen schwarzen Pünktchen am unteren Blickwinkel kenne ich schon.

Kreislauf sage ich mir und schlucke schwer.

Hilft nicht wirklich.

Wann erfindet endlich jemand atmungsaktive Verhüterlies?