Die Pfade der Ikosataikon - Matthias Houben - E-Book

Die Pfade der Ikosataikon E-Book

Matthias Houben

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Beschreibung

Die Erlebnisse der jungen Pilotin Tam, die mit ihrem Partner Gal, einem Brother of Experts, auf der Suche nach der Menschheit durchs Universum reist. Eine magisch mythische Traumreise, den Lichtpfaden der Ikosataikon folgend, die ihr Weltbild vollkommen auf den Kopfstellt. Teil 1 der Serie

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Inhaltsverzeichnis

Die Pfade der Ikosataikon

1. Berufung

2. Frühling auf Planetopia

3. Traumreise

4. Paketempfang

5. Das Öffnen einer Kiste

6. Brother of Experts

7. Teambildung

8. Ankunft auf BackToRoots

9. Die PoolBack Bibliothek

10. Das Logbuch der Last Chance

11. Besuch in der Wüste

12. Positionsbestimmung

13. Ein Wrack und eine Erklärung

14. Auf dem Weg zu den Pfaden

15. Der Raum voll Nichts

16. Die gläsernen Schwestern

17. Die Treppen aus Licht

18. Ein Schritt ins Unbekannte

19. Welten der Alternative

20. Abseits der Pfade

21. Ein versprengter Haufen

22. Die Überlebenden des Exodus

23. Der Tag der Sterne, Touch down

24. Born to be wild

Weitere Veröffentlichungen das Autors

Impressum

Die Pfade der Ikosataikon

Exodus

Ein SF-Roman von Matthias Houben

http://www.litbit.de

E-Mail: [email protected]

© 2015 Matthias Houben

1. Berufung

Tam blickte aus dem riesigen Thermoplastfenster hinaus in die weite Landschaft und nahm eigentlich nichts war. Tränen füllten ihre Augen. Tränen des Glücks und der Erleichterung. Sie hatte alles gewonnen, die zum Schluss endlos erscheinende Quälerei hatte endlich ein Ende. Sie war Security Agentin und BioHiker Pilotin. Sie hatte es geschafft.

Eine schlanke, junge Frau mit langem schwarzen Haar und grauen Augen hatte die Torturen der BioGen - Veränderungen überstanden, während andere Probanden, muskelbepackt und durchtrainiert, nur auf diese Ausbildung fokussiert, gescheitert waren.

Allen Zweifeln ihrer Familie zum Trotz hatte sie sich dem Programm gebeugt, seine Notwendigkeit keine einzige Sekunde in Zweifel gezogen, Nebenwirkungen, die hätten auftauchen können, ignoriert und Schmerzen ertragen. Halluzinationen absorbiert, als wären es lästige Träume.

Der Blick über die weite Ebene von New Terra wurde klarer, ein feines Lächeln huschte über ihr Gesicht, als ihr bewusst wurde, was sie erreicht hatte:

Security Agentin Level 1. Darüber kam nicht mehr viel.

BioHiker Pilotin!

Millionen Menschen lebten in ihren Habitaten auf Planeten, Asteroiden und Raumstationen ohne Aussicht diese jemals verlassen zu können. Sie aber gehörte ab jetzt zu den wenigen Menschen, die hinaus in das Universum durften und es auch konnten. Ein leichter Schmerz zuckte in ihrem Gehirn auf. Ab heute gehörte sie nicht mehr ganz zu diesen Menschen, als BioGen wurde sie zwar als Mensch wahrgenommen und auch so behandelt. Genau betrachtet gehörte sie aber nun zum kleinen Kreis der genetisch veränderten Menschen, die aufgrund jener Veränderungen, denen sie sich unterzogen hatte, neue Möglichkeit offen, aber auch neue Aufgaben bevorstanden, denen es sich erst einmal zu stellen galt. Man wurde nicht BioGen und konnte dann einfach nach Hause gehen, als wäre nichts geschehen. Man hatte gewusst, welche Verpflichtung man damit einging. Sie selbst hatte immer schon diesen Wunsch verspürt, mehr zu sein als nur ein Raumstationsbewohner, der in ihrem Inneren geboren wurde, dort seine Arbeit verrichtete, sein Leben im Familien Clan lebte und irgendwann, zum Wohle aller, recycelt wurde. Tam hatte die Sterne beobachtet, wie sie durch die Rotation der Raumstation über den künstlichen Horizont der Fenster zogen und davon geträumt eines Tages zu diesen funkelnden Lichtern reisen zu dürfen. Sie hatte energisch und zielstrebig gelernt, trainiert und auch gekämpft. Ihre besonderen Werte wurden wahrgenommen, begutachtet und endlich für gut genug befunden. Sie hatte das Testprogramm durchlaufen und mit Bravour bestanden. Nach der ersten, noch leichten genetischen Veränderung war es ihr dann möglich gewesen am Hauptprogramm teilzunehmen. Und, was für sie viel wichtiger war, dafür auch nach New Terra geschickt zu werden.

Sie hatte sich vorgestellt, ein Raumschiff zu betreten, aus ihrer Kabine ins Weltall zu schauen, den Anflug auf New Terra sehen zu können. Aber so ging das nicht und das wurde geschickt verschwiegen. Stattdessen wurde sie in einen Spezialbehälter gelegt, heruntergekühlt und ins Wang Netz entlassen. Kein normaler Mensch hätte diese Prozedur überlebt, sie aber, auf der ersten Stufe zum BioGen, war in der Lage gewesen, zu überleben. Jeden anderen hätte diese Transportart zum debilen Irren werden lassen. Durch das Wang Netz wurde alles transportiert, jede Art von Waren, Rohstoffen, vormontierte Anlagen, Bioabfall und Nachrichten, aber niemals Menschen.

Es gehörte zu den großen Tragödien der Menschheitsgeschichte, dass die Wissenschaftler bei der Erfindung des Wang Generators von der Reise durch den Raum ohne Zeitverlust geträumt hatten und diesen auch getestet hatten. Mit Menschen, die nachher keine mehr waren. Seit jenen Misserfolgen hatte sich das Wang Netz zwar als Kommunikations- und Handelsstruktur bestens etabliert, blieb aber den Menschen versagt. Es sei denn man wurde BioGen, erfüllte die Grundvoraussetzungen dafür und hielt beim jahrelangen Training und den Konditionierungen durch.

Sie hatte es geschafft. Tam sah hinaus auf die grüne Ebene, die sich bis zum Horizont erstreckte, ohne Häuser und Straßen. Eine noch jungfräuliche Erde, dem untergegangen Original nachempfunden, terraformt und angepasst, damit Menschen einmal würden auf ihr leben können. Hier oben von der Zentrale der WAI aus lag sie Tam wie eine Spielwelt zu Füßen. Und mehr war es ja auch noch nicht, eine Spielwelt der WAI, die mit ihrem Wang Netz die Wirtschaft aller Planeten und Raumstationen beherrschte. Und sie, Tam, Security Agentin der WAI und angehende BioHiker Pilotin, würde in diesem Universum reisen dürfen und können. Vielleicht sogar Planeten der Demok oder Asai besuchen, denn auch diese waren, wenn zwar nicht politisch, so doch ökonomisch vollkommen in der Hand der WAI und ihrem Netz Angebot. Ohne die WAI ging nichts, fast nichts.

Tam setzte sich in einen der ausladenden Sessel vor dem Fenster und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Die letzten Tage hatte sie so viel Neues, teils Schockierendes erfahren, man hatte sie für ihren ersten Auftrag ausführlich vorbereitet und mit Wissen ausgestattet. Wissen, das sie mit niemandem teilen durfte und welches sie selbst erst einmal verdauen musste.

Sie hatte erfahren müssen, dass alle Geschichten über den ersten Exodus, die sie bis jetzt gekannt hatte, ebenso manipuliert und geschönt worden waren, wie die über den zweiten Exodus. Anders als sie bisher geglaubt hatte, waren die ersten Menschen eben nicht mit riesigen BioHikern ins All gereist und hatten Planeten bevölkert. Die erste Flucht von der alten Erde hatte zwar stattgefunden, aber in einem fast alle Ressourcen verschlingenden Unterfangen: Nach religiösen und politischen Systemen getrennt waren Menschen in gewaltige Raumstationen verfrachtet worden, die die Erde umkreisten. Nach und nach hatten diese dann ihre geostationären Umlaufbahnen verlassen und waren ins Weltall davongeschwebt. Nur angetrieben und gelenkt von der Anziehungskraft von Sonnen und Planeten. Ein Exodus ins Ungewisse, der Jahrhunderte dauern konnte. Keine dieser Raumstationen war danach wiedergefunden worden. Verschollen, zerstört, oder immer noch unterwegs.

Erst der zweite Exodus, nachdem der Wang Generator den Transport durchs All erlaubte, ohne Zeitverzögerung über kaum vorstellbare Entfernungen hinweg hatte zum Erfolg und damit zum heutigen Status der Gesellschaften und politischen Allianzen auf allen bekannten Planeten und Asteroiden geführt. Aber auch da hatte man sie bisher im Unklaren gelassen, es waren eben keine lebenden Menschen transportiert worden, sondern nur das Erbgut von Menschen. Nur die Helfer waren vorgereist und hatten mit dem Aufbau der Lebensräume und dann mit der Aufzucht von Menschen begonnen.

Die Helfer. Tam schüttelt den Kopf. Darüber hatte sie keine Informationen bekommen: Wer waren die Helfer, was waren die Helfer, wenn sie im All reisen konnten, wo waren sie geblieben? Richtig schockiert war sie erst bei der Nennung der Zahlen gewesen. Von den Milliarden Menschen, die früher auf der alten Erde gelebt hatten, waren nur noch Millionen übrig. Die Zahl der besiedelten Planeten war äußerst übersichtlich und auch nur zweistellig. Das Handelsimperium der WAI war innerhalb weniger Sekunden zusammengeschrumpft, ohne jedoch für sie an Wert zu verlieren. Auch die korrekte Zahl der wirklich existierenden BioHiker hatte sie verblüfft, nicht einmal ein knappes halbes Dutzend! Von den Ausmaßen dieser einmaligen Raumgleiter ganz zu schweigen. Nur für wenige Personen geeignet, in der Regel von einem Piloten bedient und auch nur einen Passagier befördernd, dabei Unmenge von Energie verbrauchend, deren Speichern eine recht lange Zeit beanspruchte, bis sie für einen Transport auch ausreichte.

Aber sie würde bald eine solche Reise antreten. Die derzeit einzige BioHiker Pilotin der WAI. Tam von Argo 7, einer kleinen Raumstation. Das kleine Mädchen mit den Träumen vom Reisen ins Weltall. Tam strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und hätte beinahe wieder Tränen rollen lassen, schluckte aber nur einmal kräftig und stolz.

Sie hatte wochenlang geübt mit dem BioHiker zu kommunizieren, ihn durch das Labyrinth von Koordinaten im Simulator zu steuern. Bald, sehr bald würden diese Koordinaten draußen in der endlosen Weite liegen und zu realen Orten führen. Sie konnte den BioHiker mittlerweile perfekt bedienen, war sich dabei aber vollkommen bewusst, dass sie nicht im entferntesten eine Vorstellung davon hatte, was genau dabei geschah, oder welche Technik sie dabei wirklich nutzte. Sie lächelte leicht vor sich hin bei dem Gedanken, dass sie das noch herausfinden wollte.

»Tam Argo! Bitte den Startraum aufsuchen. Sprungzeit X-30!«

Sie holte einmal tief Luft, richtete sich auf und sah ein letztes Mal aus dem Fenster in die grüne, leere Ebene.

Der Auftrag konnte beginnen. Und der lautetet, knapp und unverständlich: ›Aufnahme eines BoE, weitere Instruktionen durch selbigen.‹ Sie hörte diesen Begriff zum ersten Mal, erwartete weitere Aufklärung, die aber überraschenderweise ausblieb.

Tam Argo, Ende zwanzig, mit den grauen Augen, die jetzt fast leuchteten, würde gleich diesen Planeten verlassen. Und das nicht in einem silbernen Sarg, sondern selbstständig ein Raumfahrzeug steuernd. Tam Argo, so genannt, weil sie von dort stammte.

Sie sprach es leise aus: «Du hast es geschafft.«

Tam drehte sich herum und verließ die leere Halle, aber diesmal nicht zum Simulatorraum, sondern in Richtung Startraum. Eine schmale, weibliche Gestalt in schwarzer Uniform, die mit wehenden schwarzen Haaren in Ihren Synthostiefeln lautlos über den silbernen Flurboden schritt. Wie ein schwarzes Phantom in metallisch schimmernder Umwelt vor dem Hintergrund des grünen Abbildes einer im Entstehen befindlichen Welt. Ein obendrein hübsches Phantom, das sich auf ein Abenteuer einließ, von dem es nicht wissen konnte, wohin es führen würde und auf was es dort treffen konnte.

Aber das war Tam egal, das Abenteuer konnte beginnen, sie war bereit.

2. Frühling auf Planetopia

Gal streckte sich kurz und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er hatte eingerollt auf der Seite gelegen, den Kopf auf den Armen, die Knie leicht angezogen und mit geschlossenen Augen eine unendliche Melodie geträumt. Eine Melodie aus Tönen und Lichtpunkten in einer bunten Matrix von gebogenen Flächen, die einander schnitten und durchdrangen, sich zu neuen Flächen verbanden, mit anderen riesige Gewölbe erschufen, die dann immer wieder in sich zusammenfallend auseinanderschwebten, als würde das Atmen des Universums dargestellt. Ein endloser Reigen von Punkten und Flächen, durch deren chaotisches Gewirr Linien wuchsen, scheinbar aus dem Nichts kommend und dorthin auch wieder verschwindend. Ein immerwährender Prozess von Geburt und Tod und dazwischen ein hektisch pulsierendes Leben. Er öffnete blaue Augen, die nun den Mentor fixierten, der über eine Ebene auf ihn zuschwebte, die sich erst bei jedem seiner Schritte neu erschuf.

Gal musste leise Lachen. Er mochte den Humor der Experts. Der Mentor erschien diesmal als alter, bärtiger Mann mit goldenem Gehstab, gekleidet in eine weiße Toga und an den nackten Füßen Ledersandalen. Sein weißer, langer Bart wuchs mit jedem Schritt, wurde länger und länger, bis er fast den Boden berührte und der Alte fast gestolpert wäre, um dann urplötzlich zu verschwinden und einem neuen, kürzeren Bart zu weichen, der nun selbst wieder zu wachsen begann. Dabei stieß der Alte bei jedem Wechsel, kurz bevor der Bart den Boden berührte, ein dröhnendes Lachen aus, als wäre das ein lustiges Spiel. Was es auch möglicherweise war, wie Gal annahm. Die virtuellen Vermittler der Experts waren schon ziemlich abgedrehte Figuren mit immer neuen und überraschend surrealistischen Zügen, als würden sie von einem verrückten Künstler im Hintergrund entworfen und gesteuert.

»Sei mir gegrüßt Brother of Experts!«

Die mächtige Stimme des Mentors überrollte die weiche Plattform, auf der Gal entspannt da lag, fiel an deren Seiten herunter ins Nichts, um dann widerschallend von allen Seiten zurückzurufen: »of Experts! Experts! of Experts!«

Gal hob eine Hand zum Gruß und unterdrückte mit Mühe ein schallendes Lachen, grinste den Mentor nur an, unter dem sich nun ein Stuhl formte, auf den er sich ächzend niederließ, wobei er kopfschüttelnd mehrfach wiederholte: »Was für eine Reise, was für eine Reise.«

Dann breitete er die Arme aus, drehte die Handflächen nach oben, ließ Tausende und Abertausende Lichtpunkte aus ihnen hervorschnellen, die um die Plattform herum zu einer riesigen Blumenwiese zusammenwuchsen, welche sich endlos auszubreiten begann, nur in der Mitte geteilt von einem gluckernden Bach, der unterhalb ihrer Plattform wegfloss. Abschließend rief der Mentor freudig wie ein kleines Kind aus: »Frühling!« Dann schnäuzte er sich kräftig in den Ärmel seiner weißen Toga und blinzelte Gal listig an, der immer noch mit dem Impuls kämpfte schallend zu Lachen ob dieser Vorstellung, aber immerhin noch ein glucksendes »Ihr seid komplett abgedreht und verrückt« hervorbrachte.

»Nun denn«, sagte der Mentor und schlug die Beine übereinander, reckte Gal einen dicken Zeh aus den Sandalen heraus entgegen.

»Sei es, wie es sei. Es gibt Arbeit für Dich.«

Was Gal keineswegs überraschte, da der Mentor nur bei ihm auftauchte, wenn es für Gal etwas zu tun gab.

»Wie ich sehe, hast Du deine minimalistische Phase.« Der Alte hatte mit schnippenden Fingern die Blumenwiese und den Bach weggewischt. Es blieb die Plattform, auf der sie saßen und lagen, schwebend in einem dunklen Nichts, erhellt von weit entfernt glimmernden Galaxien. Der Mentor in seiner weißen Toga auf dem Stuhl sitzend, Gal in seiner alten InterSec Kombi auf der Plattform liegend, die sich jetzt leicht ausbeulte, seinen Rücken anhob und in eine aufrechtere Position ausrichtete. Durch Gals graues, kurzes Haar schimmerten die grünen Adern des Sirks Geflechts auf seiner Kopfhaut, als würden sie sich freuen, endlich wieder eine Aufgabe meistern zu dürfen. Wäre nicht dieses pulsierende Netz von grünen Äderchen auf seiner Kopfhaut zu sehen gewesen, man hätte Gal für einen graubärtigen Mann undefinierbaren Alters halten können. Groß und kräftig gebaut, nicht richtig muskulös, aber durchtrainiert wirkend, mit irritierend blauen Augen in einem sympathischen Gesicht, welches immer einen halb belustigten Ausdruck zeigte, in dem sich erste Fältchen zeigten. Ganz und gar menschlich, was aber nicht stimmte.

Gal, einer der letzten, lebenden BioSynth, ehemals der Kaste der Programmierer und Analytiker der ersten Experts angehörend, nun aber eigentlich arbeitslos. Einer der damals wenigen Menschen, die dazu ausersehen wurden, mit den neu geschaffenen Experts zu kommunizieren. Jenen biosynthetischen Computergebilden, die nach der Entdeckung der ungeheuren Möglichkeiten der Sirsk Flechten geschaffen worden waren. Gal erinnerte sich an die aufregenden Jahre nach der Entdeckung des Asteroiden, dessen gesamte Oberfläche von den Sirsk Flechten bedeckt gewesen war. Die ungeheuren Fortschritte in der Computertechnik, als man begonnen hatte die Sirsk Flechten als Grundlage der Informationsverarbeitung einzusetzen. Computergehäuse und alle bis dahin eingesetzte Hardware waren auf einen Schlag obsolet geworden. Zuerst weitflächige Landschaften, dann kleine, eingefangene Planetoiden und später ganze Planetenoberflächen waren zu Computernetzen umgestaltet worden, den Experts eben. Und man hatte gezwungener Maßen neue Menschen schaffen müssen, die in der Lage blieben, mit diesem stetig wachsenden Netzwerk weiter zu kommunizieren. Gal hatte damals diese biosynthetischen Eingriffen erst skeptisch betrachtet, sich dann aber aus purer Neugier über die zu erwartenden Möglichkeiten entschlossen, BioSynth zu werden. Mit allen Vorteilen und Nachteilen. Ein paar Jahre später waren diese Eingriffe dann verboten worden, sodass nur wenige BioSynth entstanden, von denen nur noch einige wenige lebten. Eben jene, zu denen auch Gal gehörte, die sich noch nicht entschlossen hatten, sich ins Experts Netz voll zu integrieren und ihr Menschsein aufzugeben.