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Dieses E-Book entspricht 208 Taschenbuchseiten ... Nach seiner Scheidung stürzt sich Gerry in die Arbeit und schafft mit seiner Firma den Durchbruch. Nun hat er Geld, aber keine Frau. Eine lange Phase der Enthaltsamkeit liegt hinter ihm und er verspürt den Wunsch nach geilem, unkompliziertem Sex. Er möchte sich etwas Besonderes gönnen und bucht einen Urlaub in Thailand. Dort genießt er die erotisch aufgeladene Atmosphäre in Pattaya. Schon bald lernt er die Transsexuelle Lucy kennen und entdeckt mit ihr bisher verborgene Seiten seiner Sexualität … Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 287
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Impressum:
LadyBoy Lucy | Transsexuelle Abenteuer
von Alex Rankly
Alex Rankly wurde als Sohn einer Journalistin und eines US-Soldaten in England geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend an Stützpunkten auf allen Kontinenten. Erst in seinen Zwanzigern fand er in Irland eine Heimat, wo er als Fotograf arbeitet und Geschichte und Psychologie studiert.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © MPIXTURE.COM @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783964778505
www.blue-panther-books.de
1
Ungefähr zu der Zeit, als die Trennung von Gerhard Fürnkranz und seiner langjährigen Frau Monika endgültig, und wie man sagen könnte, zivilisiert über die Bühne gegangen war, hatte Fürnkranz eine Idee, die sein Leben nachhaltig verändern sollte. Die kleine Spritzgussfirma, die er in dritter Generation führte, hatte ihm und seiner Frau ein komfortables aber keineswegs luxuriöses Leben ermöglicht. Sie konnten sich allerhand leisten, aber Fürnkranz steckte sehr viel Zeit in die Akquisition neuer Aufträge und auf die Entwicklung der Produkte. Wenn nach wochenlangen Einstellungsarbeiten an den Kunststoffgussgeräten alles lief, wie er sich das vorstellte, und die Qualitätsabnahme zufrieden war, gönnte er sich kleine Arbeitspausen. Er war jedoch vom Charakter her so gestrickt, dass er schon nach wenigen Tagen nach Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich der Produktion oder den Entstehungskosten suchte. So kam er dann im Jahresschnitt auf über sechzig Wochenstunden und das hinterließ Spuren, sowohl, was seine körperliche Verfassung betraf, als auch im Zusammenleben mit Monika. Sie hatte sich ausbedungen, nur zehn Stunden in der Woche ihre buchhalterischen Fähigkeiten im Büro zur Verfügung zu stellen, weil sie ja auch noch den Haushalt in der von den Großeltern Fürnkranz nach deren Tod übernommenen Villa führte. Diese war von der Raumausstattung äußerst großzügig und stand in einem prächtigen Park hinter der Fabrik. Fürnkranz hatte nach der Hochzeit das Renovierungsprojekt gemeinsam mit seiner jungen Frau voller Elan in Angriff genommen und die Zehn-Zimmer-Villa in Erwartung baldiger Nachkommenschaft mit viel eigener Arbeitskraft und vielleicht etwas zu viel Kapital zu einem wahren Schmuckstück gestaltet.
Leider standen die drei mit viel Liebe eingerichteten Kinderzimmer auch nach acht Jahren Ehe immer noch leer. Fürnkranz und seine Gattin hatten sich redlich bemüht, aber ihre zunächst äußerst leidenschaftlichen und unzähligen Anstrengungen blieben ebenso unbelohnt, wie die halbherzigen Annäherungen der letzten Zeit, die eher technischen Charakter hatten. Fürnkranz spürte, dass seine Frau das Scheitern an diesem erklärten Ziel ebenso wie er als ein gemeinsames Versagen beurteilte. Die Arztbesuche wurden ebenso weniger wie die Gespräche und das gegenseitige Trösten. Irgendwann war die Luft aus der Beziehung komplett raus, und als Monika nach einem dieser energie- und gesprächslosen Wochenenden die Trennung vorschlug, stimmte Fürnkranz ohne Vorbehalte zu, obwohl er sich bis dahin nicht eingestanden hatte, dass die gemeinsame Zeit ein Ende haben musste.
Monika liebte ihn, kam aus einer gut situierten Familie und da sie weder Fürnkranz noch die Firma ruinieren wollte, regelten sie die Scheidung ohne finanzielle Streitereien und zum Wohle beider.
Fürnkranz war jetzt zweiundvierzig Jahre. Er lebte allein in einem riesigen Haus, das eigentlich für eine Großfamilie gedacht war, und kam sich darin so einsam vor, dass er manchmal im Büro schlief, wenn er sich wieder einmal bis in die Morgenstunden mit neuen Kundenaufträgen und der entsprechenden Adaption der Spritzgussmaschinen auseinandergesetzt hatte. Auch wenn er sich seiner jetzigen Ex-Frau in den letzten Jahren immer mehr entfremdet hatte, riss ihr Fortgehen und ihre Abwesenheit doch ein großes Loch in sein Inneres. Auch nach mehreren Monaten war er nicht in der Lage, eine neue Beziehung zu suchen.
Ein Vorarbeiter hatte ihm erzählt, dass er Monika schon mit einem neuen Mann im Restaurant gesehen hatte. Er freute sich für sie, aber er selbst hatte weder die Kraft noch die Lust, andere Frauen anzusprechen. Der vermehrte Arbeitseinsatz zeigte Wirkung, die Geschäfte liefen gut. Und eines Nachmittags, als Fürnkranz nach einer Besprechung mit einem neuen Kunden auf dem Nachhauseweg war, hatte er die entscheidende Idee ...
Er fuhr langsam zwischen zwei LKWs auf der rechten Spur und dachte über die Forderungen nach, die der neue Geschäftspartner gestellt hatte. Das Tempo des Lastwagens war angenehm für ihn und er fuhr in einem tranceartigen Zustand, wie er es von vielen anderen Fahrten auf der Autobahn kannte. Plötzlich platschte eine riesige schwarze Schlange über die gesamte Breite seiner Windschutzscheibe. Der ungeheure Lärm, der dadurch entstanden war, die Einschränkung der Sicht und vor allem sein Puls, der plötzlich raste, zwangen Fürnkranz abzubremsen und auf den Pannenstreifen zu lenken. Der LKW, der die ganze Zeit hinter ihm gefahren war, wich ein wenig aus, hupte laut und dann erst begann Fürnkranz, langsam durchzuatmen und beruhigte sich. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, dass er gefahrlos aussteigen konnte. So betrat er den rauen Asphalt des Pannenstreifens. Er ging ums Auto zur Beifahrerseite, um so weit wie möglich vom Verkehr der vorbeirasenden Autos entfernt zu sein, und dann betrachtete er das ungefähr zwei Meter lange Ding, das zum Teil an der Scheibe klebte, zum anderen Teil in Windungen auf der Motorhaube lag. Fürnkranz sah kurz auf und wunderte sich wieder einmal, welchen entsetzlichen Lärm der Verkehr auf der Autobahn verursachte, dann nahm er die Gummischnur von seinem Auto und hängte sie über die Absperrung, die die Autobahn vom angrenzenden Acker trennte. Er wusste, was es war, schon oft war er über diese Gummidichtungen gefahren, die zwischen den einzelnen Asphalt- oder Betonteilstücken auf der Autobahn lagen. Manchmal lagen sie wie riesige Schlangen herum, die einfach nicht zerquetscht werden konnten, manchmal krümmten sie nur den Rücken und lugten ein wenig aus dem Spalt. Als Autofahrer hörte man nur ein leises Rumpeln, wenn ein Reifen dagegenstieß. Aber dass ein Lastwagen eine dieser Dichtungen durch die Luft schleuderte, wie es gerade passiert war, das hatte er noch nie erlebt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ein Motorradfahrer getroffen worden wäre.
Fürnkranz stieg wieder ein und setzte seinen Weg fort, aber dieser glimpflich verlaufene Zwischenfall ließ ihm keine Ruhe. Langsam, wie ein Sonnenaufgang, erstrahlte eine Idee aus irgendeinem Bereich seines Hirns, und als die Sonne dieser Idee am Zenit stand, lachte Fürnkranz, denn er wusste, dass sich sein Leben drastisch zum Besseren verändern würde.
Auf dem betonierten Parkplatz neben der Fabrik, wo die zu schmelzenden Kunststoffgranulate von Lastern angeliefert und die fertigen Plastikprodukte abgeholt wurden, hatten sich über die Jahre tiefe Risse gebildet und Fürnkranz hatte einen Haustechniker, der sich als Mädchen für alles verstand, gebeten, diese Spalten auszubessern. In der Annahme, dass der Arbeiter den Fertigasphalt benutzen würde, kontrollierte er einige Tage nach dem Auftrag die Arbeit und staunte nicht schlecht, dass statt des erwarteten Schwarz eine bunte Mischung aus den Rissen hervorlugte. Er bückte sich und drückte auf die Masse, die wie ein schaumiger Kleber mit bunten Konfettis aussah. Die Oberfläche war druckfest, aber doch ein wenig elastisch und klebte felsenfest am Beton. Später erzählte ihm der Arbeiter, dass er einfach ein Gemisch aus Zwei-Komponentenbeton, der bei ihm zu Hause übrig geblieben war, Granulatreste und einem zusätzlichen Härter gebraut und hineingegossen hätte. Zwei Jahre später, vor allem nach einem ziemlich harten Winter, hatten sich weder die Konsistenz noch die Oberfläche wesentlich verändert. Hier witterte Fürnkranz seine Chance.
Schon nach wenigen Versuchen hatte der Laborarbeiter eine zufriedenstellende Mischung gefunden, die er in die Kartuschen einer doppelläufigen Handpresse füllte und gemeinsam mit Fürnkranz an der Mauer eines baufälligen Schuppens auf dem Fabrikgelände testete. Als Fürnkranz sah, wie der Schaum in jede noch so kleine Ritze vordrang, alles ausfüllte, die überschüssige Masse mit einem speziellen Gummispatel abgezogen werden konnte und so eine perfekte, glatte Oberfläche hinterließ, wurde sein Kopf heiß und eine Welle der Zuversicht durchfuhr ihn.
Obwohl das Produkt schon in der ersten Phase sehr vielversprechende Ergebnisse lieferte, dauerte es noch drei Jahre, bis alle nötigen Testreihen durchlaufen waren und der Fürnkranz-Dichtschaum in die Massenproduktion ging.
Die Autobahnbaugesellschaft hatte großes Interesse an einer dauerhaften Lösung und bestellte eine Charge, die Fürnkranz in die Lage brachte, den Kredit für die neue Produktionshalle beinahe zurückzuzahlen. Und als die Gesellschaft begeistert von den Ergebnissen berichtete, kamen bald Bestellungen aus den Nachbarländern und danach aus Übersee. Für die garantierte Haltbarkeit waren sämtliche Firmen gern bereit, viel auszugeben, obwohl sich der Schaum aus lauter billigen Rohstoffen zusammensetzte. Fürnkranz war ein gemachter Mann. Er bezahlte seine Arbeitskräfte gut, den Erfinder, der auf dem Parkplatz herumgepantscht hatte, belohnte er großzügig und er selbst genoss es, sich zurücklehnen zu können. Die Firma war ein Selbstgänger.
Mittlerweile lief der Betrieb in drei Schichten und Fürnkranz leistete es sich, einen Freund als Geschäftsführer einzusetzen. Immer öfter blieb er den ganzen Tag zu Hause und überließ es den Menschen, denen er vollends vertraute, die wie von selbst laufende Firma zu führen.
Kurz nach seinem fünfundvierzigsten Geburtstag, den er nicht feierte, sondern ohne jede Wehmut allein mit einer Flasche guten Rotweins auf der Terrasse verbrachte, beschloss er, sich zu belohnen. Seit seine Frau vor drei Jahren ausgezogen war, hatte sein Leben zur Gänze aus enthusiastischer Arbeit bestanden. Jetzt war das Ziel erreicht und sein Verstand konnte sich von dieser Aufgabe lösen und sich nach anderen erstrebenswerten Zielen umsehen. Die unerhörte Disziplin und Arbeitswut, die ihn hierhergebracht hatten, fielen von ihm ab, und von einem Moment zum anderen wollte Fürnkranz nur drei Dinge: blaues Meer, Sonne und schöne Frauen. Alles, was er in den letzten Jahren durch die unglückliche Beziehung und die fordernde Arbeit versäumt hatte, wollte er jetzt nachholen. Und ja, er würde nicht flirten und hofieren, er würde bezahlen. Er wusste auch schon, wohin mit seinem Geld und seiner Lust: Bangkok, Phuket und Pattaya.
Zehn Tage später landete er am Flughafen in Bangkok.
2
Der Zwölf-Stunden-Flug von München war Fürnkranz schnell vergangen. Durch eine gut dosierte Portion Schlaftabletten hatte er zwei Drittel verschlafen und als er aufwachte und sich im Flugzeug ein bisschen die Füße vertrat, hatte er nur noch knappe neunzig Minuten bis zur Landung am Suvarnabhumi-Airport.
Er bestellte sich ausreichend Kaffee, um seinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen, und trank französisches Mineralwasser. Sein Geist brauchte ein wenig, bis er wieder auf Touren kam, die Wirkung der Tabletten ließ nur schleichend nach. Aber bald begann die Vorfreude auf zwei aufregende, hoffentlich befriedigende und vor allem wohlverdiente Urlaubswochen in Thailand.
Er hatte einen groben Plan: von Bangkok sofort nach Pattaya, dort ein paar Tage die Sonne und die Strände genießen, dann mit dem Flugzeug weiter für eine ganze Woche nach Phuket, und die letzten paar Tage seiner Reise wollte er in Bangkok verbringen. Bei dem Gedanken, dass er nun genau so ein Sextourist sein würde, wie diese, die er immer verachtet hatte, musste er grinsen. Er log sich zurecht, dass er nicht so war wie die alten geilen Böcke aus den Fernseh-Berichten und dass er auch in seiner Heimat genug Gelegenheit haben könnte. Letztendlich musste er sich aber eingestehen, dass die Beweggründe, warum man sich schöne Frauen kaufen oder mieten wollte, keinen grundsätzlichen Unterschied machten. Aber er versprach sich selbst, diese moralischen Einwände für die nächsten zwei Wochen einfach zur Seite zu schieben und seine neue finanzielle Situation und sein Single-Dasein zu genießen, und zwar nach Strich und Faden! Hauptsächlich Strich.
Fürnkranz war ein attraktiver Mann in den Vierzigern. Man sah ihm sein Alter an und auch, dass er genetisch gute körperliche Voraussetzungen hatte. Er hatte männliche Züge, war für deutsche Verhältnisse mittelgroß, gut gebaut und seine grau melierten Haare verliehen ihm, gemeinsam mit der Energie, die aus seinen blauen Augen strahlte, einen Ausdruck, der sowohl einige Abgeklärtheit als auch Neugier vermittelte. In den Jahren nach der Scheidung hätte es einige Möglichkeiten gegeben. Immer wieder hatten ihm Frauen durch Mimik und Gestik zu verstehen gegeben, dass er sie nur ansprechen musste, um etwas in Bewegung zu bringen. Aber Fürnkranz war in einer dumpfen Gefühlswelt gefangen gewesen, die durch die Zielstrebigkeit, mit der er seiner Arbeit nachgegangen war, noch verstärkt worden war, und so war er nicht ablehnend gegenüber diesen Avancen gewesen, sondern einfach taub und uninteressiert. Er konnte sich an wenige Momente erinnern, an denen ihn seine sexuelle Energie zur Entladung gedrängt hatte. Das war unter der Dusche oder vor dem PC geschehen, und zwar mit derselben Begeisterung, mit der er sich eine Dose Ravioli öffnete und aufwärmte. Er anerkannte die Notwendigkeit und begegnete ihr zweckmäßig, aber das war es auch schon.
Ganz anders, als er sich nun im Anflug nach Bangkok befand. Er konnte es kaum erwarten, wieder eine Frau zu spüren, zu riechen, ja sie einfach nur zu sehen. Auch nach längerem Kramen in seinen Erinnerungen konnte er nicht sagen, wann er das letzte Mal ein weibliches Wesen richtig angesehen hatte. Nun war er erneut bereit und versuchte sich einzureden, dass es wahrscheinlich gut war, dass er seine nicht nur aufkeimende, sondern plötzlich überbordende sexuelle Lust in fremden Gefilden ausleben wollte.
Mitten in seine Überlegungen meldete der Pilot, dass sie nun gleich landen würden. Alle schnallten sich an und freuten sich nach einem halben Tag in diesem Flugzeug, wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen.
***
Fürnkranz stand mit seiner Umhängetasche, die er auch an Bord gehabt hatte, vor dem Gepäckband und wartete, bis er seine Reisetasche erblickte. Sie war stabil und geräumig und konnte auch wie ein Rucksack mit zwei Gurten getragen werden. Er schnappte sich sein Gepäck und machte sich auf den Weg zum Taxistand, wo er sich einen modernen großen Toyota aussuchte. Der Fahrer sprach einen seltsamen englischen Singsang und Fürnkranz brauchte ein bisschen, um sich einzuhören. Ihm war klar, dass der Preis für die zwei Stunden Fahrt nach Pattaya zu hoch war, hatte es aber nicht nötig, zu verhandeln und auch keine Lust dazu. Der Taxifahrer quälte sich zunächst aus dem dichten Verkehr am und rund um den Flughafen, aber danach ging es zügig voran und es entwickelte sich ein Gespräch zwischen den beiden.
Fürnkranz, der ein aufgeräumtes Gefühl verspürte, ließ sich ein Hotel der oberen Mittelklasse empfehlen. Dann überschritt er eine innere Grenze und fragte seinen Fahrer nach einem guten Bordell. Mit weit aufgerissenen Augen klärte der Gefragte seinen Fahrgast auf, dass Prostitution in Thailand offiziell verboten sei und es deswegen keine offiziellen Häuser dieser Art mehr gab. Aber er kannte natürlich jemanden, der »sehr schöne, gute Frauen« vermitteln konnte und überreichte Fürnkranz eine Visitenkarte.
»Aber wenn du spazieren gehst, siehst du genug Mädchen. Du erkennst sie schon und kannst sie einfach ansprechen. Immer mit Kondom! Ist gefährlich!«, warnte er.
***
Das Hotel, das der Taxifahrer für Fürnkranz ausgesucht hatte, lag unweit vom Strand und sah von außen fantastisch aus. Fürnkranz gab ein großzügiges Trinkgeld und ließ sich sein Gepäck zur Rezeption tragen. Er verabschiedete sich vom Fahrer und musste ein wenig warten, bis er an die Reihe kam. Ein anderer europäischer Gast stand in der Nähe und blätterte in einer Art Speisekarte. Dann zückte er seine Geldbörse, nahm einen Fünfzig-Euro-Schein und ging mit dem Heft zu einem Mitarbeiter an der Rezeption, der gerade telefonierte. Er öffnete die Broschüre, legte sie gleich neben Fürnkranz auf die Theke und platzierte die Banknote auf dem Bild eines hübschen Mädchens.
»This one! One hour«, informierte er den Thai.
Der nickte, schloss die Broschüre und steckte die Note ein. Der Gast ging zum Aufzug. Der Rezeptionist beendete sein Gespräch und wandte sich Fürnkranz zu. Mit ausnehmender Freundlichkeit brachte er ihn dazu, sich ein luxuriöses Zimmer mit Ausblick auf den Strand und das Meer zu mieten. Fürnkranz willigte ein. Er wollte genießen und nicht sparen, und unterschrieb die auszufüllenden Formulare.
Mit der abschließenden Frage: »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, gab er ihm die Möglichkeit, zur Sache zu kommen.
Fürnkranz deutete mit dem Zeigefinger auf den Katalog, den der andere Gast gerade eben studiert hatte.
»Gern! Einen Moment bitte«, erwiderte der Hotelangestellte und klebte einen roten Punkt auf das Bild des Mädchens, das gerade bestellt worden war. »Die mit dem roten Punkt sind nicht verfügbar ...«
Fürnkranz nahm sich den Prospekt und setzte sich an einen Tisch in der Lobby. Tatsächlich, der Huren-Katalog sah aus wie die Speisekarten! Gut dreißig Mädchen und Frauen, alle wunderschön und in edlen Abendkleidern, blickten Fürnkranz lächelnd aus dem Katalog an. Neben den Fotos standen Preise in Dollar, Euro und Baht. Einige der Mädchen, die ihn am meisten ansprachen, waren im Augenblick besetzt, aber es gab noch genug Auswahl. Das und die Geilheit, die in Fürnkranz beim Betrachten der Bilder hochstieg, hieß ihn, nicht zu wählerisch zu sein, sondern eher rasch zur Tat zu schreiten.
Er ging zur Rezeption und deutete mit dem Finger auf Coco, die Prostituierte seiner Wahl. Der Mitarbeiter nickte und lächelte, sagte aber nichts, bis Fürnkranz verstand. Er nahm, wie sein Vorgänger, fünfzig Euro aus seiner Brieftasche und reichte sie dem Mann hinter der Theke.
»In einer Stunde?«, fragte dieser.
»Ja, bitte!«
Der Rezeptionist schlug auf eine Glocke und ein Bursche kam, um Fürnkranz mit dem Gepäck behilflich zu sein. Im Aufzug, der ebenso großzügig angelegt war wie die Einrichtung der Lobby, betrachtete sich Fürnkranz im Spiegel. Er sah nach dem langen Flug und der Anreise im Taxi etwas abgekämpft aus, aber über die Beule in seiner Hose musste er schmunzeln.
3
Das Zimmer war eine gute Wahl. Das konnte er schon beim Betreten zufrieden feststellen: Es gab einen Wohnraum und ein Schlafzimmer. Die offene Tür ins Badezimmer gab den Blick auf moderne, große Fliesen, eine geräumige Glasdusche und eine Whirlpool-Badewanne frei. Fürnkranz gab dem Boy ein Trinkgeld und begann anschließend, seine Kleidung in den Schrank einzuräumen. Dann zog er sich aus und duschte ausgiebig, um sich den Schweiß und den Körpergeruch abzuwaschen, aber vor allem, um sich zu erfrischen.
Im Bademantel rief er den Service an und bestellte sich einen Kaffee aufs Zimmer und bevor er auflegte, noch rasch eine Flasche Sekt und zwei Gläser. Er flanierte durch die Suite und blieb lange an der Glasfront stehen, die eine herrliche Aussicht auf den Strand und das Meer bot. Fürnkranz spürte eine Welle der Zufriedenheit und des Glücks durch seinen Körper ziehen. Schon lange war er nicht mehr so im Moment gewesen wie jetzt. Immer war er mit seinem Geist in der Zukunft gewesen, vor allem in der Zukunft seiner Firma und deren Projekte. Ihm fiel auf, dass er den ganzen Tag noch nicht an sein Unternehmen gedacht hatte, und schob es auch jetzt gleich wieder von sich. Er war hier, er hatte es sich verdient und er wollte es genießen.
Es klopfte an der Tür. Er öffnete, ließ den Zimmerservice in den Vorraum, bedankte sich und gab Trinkgeld. Als der junge Mann die Tür hinter sich schließen wollte, stemmte sich eine Hand vom Gang dagegen. Fürnkranz hörte eine Frau und den Kellner in einer fremden Sprache reden.
Dann öffnete sich die Tür erneut und der Angestellte sagte: »Ihr Mädchen ist da.« Er lächelte, ließ die junge Frau an sich vorbei und ins Zimmer eintreten.
Fürnkranz, der sich ein bisschen überrumpelt fühlte und dem es ein bisschen peinlich war, dass nun schon zwei Männer über seine Absichten Bescheid wussten, war überwältigt von der Schönheit der Frau. Die Asiatin mit dem sehr dunklen Teint ließ ihren Blick über Fürnkranz’ Gesicht und seinen in den Bademantel gehüllten Körper gleiten und lächelte. Sie hatte sicher schon hässlichere Kunden gehabt.
»Oh, Sekt! Das ist ja nett!«, sagte sie auf Englisch mit dem gleichen Akzent wie der Taxifahrer und der Bursche vom Zimmerservice.
Damit lockerte sie Fürnkranz ein wenig auf, der ihr die Hand reichte und sich mit dem Vornamen vorstellte. Coco hatte Schwierigkeiten mit der Aussprache seines Namens Gerhard und so nannte er ihr seinen Spitznamen Gerry. Das bereitete ihr keine Probleme.
Als Fürnkranz ihr ein Glas Sekt reichte, stieß sie mit ihm an, gab ihm Küsschen auf beide Wangen und flüsterte: »Hallo, Gerry«, als sie ihm zwischen die Beine griff und feststellte, dass er bereit war.
Fürnkranz stand breitbeinig im Vorraum, auf dem Boden hinter ihm lag sein Bademantel und er beobachtete mit einem breiten Grinsen, wie sich die vor ihm kniende Coco über seinen erigierten Penis hermachte.
Coco hatte sich die Bluse ausgezogen und der knappe schwarze Rock spannte über ihren Oberschenkeln und ihrem Po. Da sie in diesem Bereich gut ausgestattet war, machte die Szene was her, und Fürnkranz konnte nicht unterscheiden, was ihm mehr Freude bereitete, das ziehende und feuchte Gefühl auf seinem Schwanz, das er schon seit ewigen Zeiten nicht mehr genossen hatte, oder der Anblick im Spiegel. Dort sah er eine wunderschöne junge Frau, die voller Lust mit ihrer Zunge an einem steifen Glied entlangfuhr, es dann bis zum Anschlag in ihrem Mund verschwinden ließ, während sie die ganze Zeit mit einer Hand seine Hoden massierte und mit der anderen durch Druck auf seinen Hintern den Rhythmus vorgab. Ihre kleinen, festen Brüste mit den dunklen, festen Warzen bewegten sich kaum, und Fürnkranz’ Blick blieb an ihnen hängen. Dorthin würde er sich ergießen. In seiner Fantasie schoss eine Unmenge von aufgespartem Sperma auf ihr Dekolleté. Coco konnte seine steigende Erregung spüren und bearbeitete ihn heftiger. Sie nahm ihn ganz in ihrem Mund auf, versuchte, mit ihrer spitzen Zunge seine Hoden zu lecken, und drückte seinen Hintern so fest an sich, wie sie konnte. Da konnte es Fürnkranz nicht mehr halten. Er sah an sich hinab, nahm sich wahr, auch wie er es sich in seiner Fantasie vorgestellt hatte, und kam. Zehn, elf dicke weiße Spritzer legten sich über Cocos Brüste, die mit harten Handbewegungen mithalf, Fürnkranz’ Lust voll auszuleben.
Atemlos und völlig verkrampft stand er da und sah seinen pulsierenden Schwanz vor den Brüsten der kleinen Asiatin, die seinen Saft auf ihrer Haut verrieb. Der Druck wich aus seinem Hirn und er holte tief Luft, um wieder zu Sinnen zu kommen. Ein letzter Blick in den Spiegel, um sich dieses Bild einzuprägen, ein Symbol für die Erholung und den Sex, den er sich hier in Thailand gönnen würde.
Fürnkranz ging ins Badezimmer und holte ein Handtuch, das er Coco überreichte. Als sie mit dem Abwischen fertig war, stand er neben ihr und hatte Sekt nachgeschenkt. Die Uhr neben der Klimaanlage zeigte ihm, dass erst zwölf Minuten vergangen waren, seit die Prostituierte sein Zimmer betreten hatte.
Coco wollte wohl wissen, was er dachte, denn sie fragte: »Zweimal?«
Lächelnd zog Fürnkranz sie mit sich ins Badezimmer unter die Dusche.
Der Sex war gut gewesen. Sie hatten sich gegenseitig eingeseift und so ihre Körper erfahren. Fürnkranz war sich sicher, noch nie so einen perfekten Körper in den Händen gehalten zu haben. Alles war so zart, fest, rund und weiblich. Seine Finger drangen in sie ein und ihre Hände massierten sein halbsteifes Gehänge, und als ihre Finger seinen Anus berührten, wuchs er wieder zu voller Größe heran. Fürnkranz hatte gespürt, dass sie feucht war, und wollte in sie eindringen, doch sie wehrte sich und huschte aus der Dusche, um gleich darauf mit einem Kondom wiederzukehren.
Die Erleichterung, dass sie daran dachte, war groß, die Enttäuschung, nun viel weniger zu spüren, ebenso. Er hob sie hoch – sie konnte nur wenig mehr als vierzig Kilo wiegen – und das warme Wasser prasselte auf ihre Köpfe, die sich nun ganz nahe waren. Als Ersatz, dass er nicht die Feuchte ihrer Vagina spüren konnte, begann er, sie leidenschaftlich und tief zu küssen. Schließlich ließ er sie sanft hinuntergleiten. Beide stöhnten laut, als er in sie eindrang. Dann waren sie überall ... Vor dem Waschbecken, auf dem Tisch im Wohnzimmer, auf dem Teppich vor dem Bett und zuletzt im Kingsize-Bett unter dem Spiegel, der an der Decke montiert war.
Fürnkranz spürte, dass er bald wieder soweit war, legte sich auf den Rücken und deutete Coco an, auf ihm zu reiten, was sie auch tat. Er konnte fühlen, wie sie ihn innerlich packte und im langsamen Auf und Ab sich das holte, was sie brauchte. Fürnkranz sah fasziniert zu, wie sich diese junge Frau bewegte, wie sie jeden Zentimeter genoss, ihr geschmeidiger Körper sich wand und schließlich, von einem lauten Stöhnen begleitet, einen Bogen nach hinten machte und regungslos in dieser Position verharrte, bis das Beben in ihrem Körper nachließ. Im Spiegel am Plafond sah Fürnkranz ungläubig zu, wie sich ihre Augen verdrehten, bis nur noch Weißes zu sehen war.
Als sie erschöpft auf ihm zusammenbrach, legte er sie auf ihren Rücken, platzierte ihre Beine über seinen Schultern und nahm sie so heftig und hart wie er nur konnte. Sie kam immer wieder, schrie und kratzte ihn am Hintern, bis auch er soweit war, sich von dem Kondom befreite und seinen Samen auf ihr Gesicht versprühte.
Sie packte seinen Schwanz mit beiden Händen, leckte ihn ab und saugte alles, was noch drinnen war, heraus. Die Mischung aus Lust und Schmerz ließ ihn zurückzucken. Er ließ sich nach hinten fallen und betrachtete sich und die erste Hure seines Lebens im Spiegel. Beide lagen erschöpft und verschwitzt da und genossen die Nachbeben ihrer Geilheit.
Nach ein paar Minuten des Verschnaufens schmiegte sich Coco an ihn und flüsterte: »Guter Mann. Das war sehr gut.«
Fürnkranz küsste sie und von einem Moment auf den anderen überfiel ihn eine bleierne Schwere und er bat Coco höflich, zu gehen. Aus Dankbarkeit über das Erlebte verdoppelte er den ausgemachten Preis, was bei Coco Freudentränen auslöste.
»Morgen wieder?«, fragte sie.
»Vielleicht«, antwortete er. Sicher nicht, dachte er.
4
Fürnkranz blickte auf die Uhr, er hatte drei Stunden geschlafen. Jetzt fühlte er sich fit und verspürte großen Hunger. Aus dem Kleiderschrank im Vorraum suchte er sich passende Kleidung heraus und verließ sein Zimmer, um mit dem Aufzug ins Erdgeschoß zu fahren. Es war Abend und er hatte befürchtet, keinen Platz im Restaurant zu finden, aber offensichtlich war es für den Rest der Gäste noch zu früh zum Essen, denn der elegant eingerichtete Speisesaal war fast leer und das Personal stand tatenlos herum.
Fürnkranz suchte sich einen kleinen Tisch mit Blick auf die Promenade und winkte einen Kellner heran. Der kam, die Speisekarte in der Hand, und fragte seinen Gast in perfektem Englisch, was er zu trinken wünschte.
Als Fürnkranz ein Bier und ein Mineralwasser bestellte, antwortete der Kellner auf Deutsch: »Bitte gern, kommt sogleich!«
Fürnkranz war einerseits ein bisschen enttäuscht, dass ihn sein Akzent verraten hatte, andererseits fühlte er sich auch ein wenig belustigt und empfand Hochachtung für diesen Mann, dessen Deutsch klang, als ob er im Ruhrpott aufgewachsen war. War er auch, wie sich später herausstellte. Fürnkranz hatte ihn angesprochen, woran er erkannt hatte, dass er aus Deutschland kam, und hatte gefragt, warum er so gut Deutsch sprach. Leute so direkt anzureden, war ansonsten überhaupt nicht seine Art, aber er hatte sich vorgenommen, für zwei Wochen ein anderes Ich aus sich herauszulassen und wenn er an den hemmungslosen Sex am Nachmittag dachte, lief dieses Unternehmen ausgezeichnet.
Niran, so stand auf einem kleinen Kärtchen, das an seinem Blazer befestigt war, hatte seine Hotelfachlehre in Wuppertal gemacht, hatte dort in einem Internat gelebt und da er mit einem Talent für Sprachen ausgestattet war, hatte er in kürzester Zeit ausgezeichnet Deutsch gelernt. Auf die Frage, warum er nach dieser Ausbildung hier als Kellner arbeitete und nicht in einem höheren Job, antwortete Niran, dass er nur für die Zeit des Abendessens aushalf, um zusätzliches Geld zu verdienen. Er hätte Pläne, ein Lokal aufzumachen.
Während Fürnkranz die Speisekarte durchging und Niran Fragen zu den Gerichten, die ihm unbekannt waren, stellte, versuchte sich der Kellner im Small Talk. Wie es Fürnkranz bisher gefalle, ober er mit seinem Zimmer zufrieden sei und ob er am Nachmittag eine gute Wahl getroffen hatte. Fürnkranz durchzuckte bei dieser Frage ein heißer Blitz. Sofort malte er sich Erpressungsversuche mit Filmaufnahmen aus oder ähnliche Szenarien. Verärgert schaute er in Nirans Gesicht, konnte aber keinerlei böse Absicht entdecken. Er hatte ein unangenehmes Gefühl des Ertapptseins. Erst der Rezeptionist, dann der Bursche vom Zimmerservice, und jetzt dieser unverschämte Kellner hier ... Alle wussten, was er am Nachmittag getrieben hatte.
Aber als Niran sich nach vorn beugte und ihm zuflüsterte: »Ich hatte sie auch schon. Sie ist wirklich sehr gut! Aber es gibt noch viel bessere, die ich Ihnen vermitteln könnte ...«, da dämmerte es ihm, dass bezahlter Sex hier nicht so verpönt war, wie in seiner bayrischen Heimat und dass eine lockere männliche Loyalität bestand, die unverschämt genossen wurde. Der misstrauische Mensch war ein Teil seiner deutschen Persönlichkeit und die wollte er ja hier in seinem Urlaub zurückstellen.
Also lächelte er Niran an und gab ehrlich zu: »Ja, ich hatte so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Und ich würde mir wünschen, dass ich mein Frühstück morgen um neun Uhr auf mein Zimmer serviert bekomme. Vielleicht könnten Sie mir eine thailändische Blume dazulegen ...«
Niran nickte lächelnd, blickte kurz auf die Zimmerkarte, die vor Fürnkranz auf dem Tischtuch lag, und meinte dann: »Zimmer 502, neun Uhr. Alles klar!«
Der gegrillte Fisch mit Reis und einer scharfen Mangosauce, den er bestellt hatte, mundete hervorragend. Fürnkranz hatte großen Durst und trank insgesamt drei große Bier und unterhielt sich während seiner Mahlzeit immer wieder mit Niran, der Zeit für ihn hatte, weil die anderen Gäste erst nach und nach ins Restaurant fanden. Fürnkranz’ Plan, den er sich im Flugzeug zurechtgelegt hatte, war, sich in der Frühe und abends weibliche Gesellschaft zu leisten und sich während des Tages in seinen Urlaubsorten ungezwungen umzusehen. Niran nickte bedächtig und gab ihm Tipps, die einerseits bei Touristen übliche Sehenswürdigkeiten enthielten, andererseits die Orte, die er selbst besuchte, wenn es seine Zeit zuließ.
Fürnkranz schrieb sich die Empfehlungen auf und war froh, dass er durch Zufall zu so einem kundigen Ansprechpartner gekommen war. Am Ende ließ er alles aufs Zimmer schreiben, gab seinem Kellner aber ein Trinkgeld, das seine Dankbarkeit für die Betreuung ausdrückte. Dann setzte er sich an die moderne Bar, beobachtete entspannt die anderen Gäste, versuchte herauszufinden, welche Männer Alleinreisende waren, die dasselbe suchten wie er, und wie sie sich benahmen. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit durchströmte ihn. Er war ganz bei sich, bemerkte die Schönheit der Einrichtung, entdeckte in jedem Gast etwas Sympathisches und bewunderte das bernsteinfarbene Funkeln seines Whiskeys und das Glitzern der Eiswürfel im Neonlicht der Bar. Fürnkranz fühlte sich angekommen und eins mit sich selbst, ein Empfinden, das er sofort erkannte, obwohl er es seit seiner Kindheit nicht mehr gespürt hatte. Ohne das Gefühl, irgendetwas zu verpassen, ging er um zehn Uhr zum Lift, kehrte in sein Zimmer zurück, duschte noch einmal und legte sich nackt aufs Bett. Er roch den Schweiß der nachmittäglichen Ekstase an der Bettwäsche und schlief glücklich ein.
5
Zehn Minuten, bevor der Wecker seines Smartphones klingelte, wachte er auf, erinnerte sich kurz an seine Träume und an das Gefühl, das er empfunden hatte, bevor er eingeschlafen war, und ging dann ins Badezimmer, um Wasser zu lassen, sich unter der Dusche kurz zu erfrischen und die Zähne zu putzen.
Nackt stellte er sich vor die riesige Glasscheibe, die den Blick in Richtung Westen freigab, und freute sich schon darauf, am Nachmittag den Strand zu besuchen, den er vom fünften Stock des Hotels, in dem sein Zimmer lag, betrachten konnte. Aber jetzt hatte er etwas anderes vor. Fürnkranz entsperrte die Tür, legte sich ins Bett, loggte sich ins W-Lan des Hotels ein und checkte kurz seine Nachrichten.
Als es Punkt neun Uhr an der Zimmertür klopfte, rief er: »Come in!«
Eine hübsche Bedienstete in der typischen Dienstmädchentracht öffnete die Tür und schob einen üppig befüllten Servierwagen vor sich her. Fürnkranz hatte ein kontinentales Frühstück bestellt. Auf dem Wagen war alles, was er brauchte, der Kaffee verströmte einen verlockenden Duft und das exotische Obst in allen frischen Farben ließ das Wasser in seinem Mund zusammenlaufen. Er verspürte eine enorme Vorfreude, genüsslich und lange zu frühstücken, und bedankte sich beim Zimmermädchen, das lächelnd neben dem Servierwagen stand.
Sie nickte und ging langsam in Richtung Tür, wobei sie ausladend mit ihren Hüften wackelte, mit einer anmutigen Bewegung mit beiden Händen an ihren Rücken griff und den Zipp ihres Kleids öffnete. Dann drehte sie sich elegant um und ließ ihre Uniform zu Boden gleiten. Mit einem kleinen Kick ihres linken Beins schubste sie es zur Seite und näherte sich wieder dem Bett, nur mit einem Häubchen und Stöckelschuhen bekleidet.
Fürnkranz, der sehen konnte, dass sie komplett rasiert war, hatte innerhalb weniger Pulsschläge eine Erektion. Das Mädchen schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein und schmierte sich Marmelade über ihre Brustwarzen. Fürnkranz hob die Decke an und bat sie, sich zu ihm zu legen. Das Frühstück konnte warten, er nicht.
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Nach der ersten Runde gönnte er sich eine Kräftigung. Der Kaffee war noch warm und alles schmeckte hervorragend. Auch Aranja langte gern zu, als er ihr anbot, mit ihm zu frühstücken. Das gemeinsame Speisen nackt unter der Decke erzeugte eine angenehme Vertrautheit. Es fühlte sich für Fürnkranz vollkommen natürlich und normal an, und obwohl im klar war, dass es sich um eine reine Geschäftsbeziehung handelte, sandte ihm sein Geist Gefühle, als ob er Aranja schon lange kannte. Anders sein Körper, der sich dem Reiz des Neuen weder entziehen noch verweigern konnte.
Aranja verließ ihn eine halbe Stunde später und auch sie fragte nach, ob sie sich wiedersehen würden. Entweder lag es an seiner guten Bezahlung, an der respektvollen Art, wie er die Mädchen behandelte, oder weil er so ein toller Liebhaber war, dachte er mit Selbstironie. Dennoch war er überzeugt, dass die jungen Damen ihm ihre Orgasmen nicht vorgespielt hatten. Sie schienen beide den Sex hemmungslos und frei von moralischen Zwängen genossen zu haben.
Fürnkranz hatte seine Gespielin zur Tür begleitet und setzte sich nun wieder auf sein Bett, trank die letzte Tasse lauwarmen Kaffees und legte den letzten Rest erkalteten Rühreis auf eine Scheibe Brot. Dann breitete er die Arme aus und ließ sich auf die Matratze fallen, so glücklich und zufrieden, wie er es nur sein konnte. In Gedanken an den schönen Körper, den er eben noch in den Armen gehalten hatte, schlief er noch mal ein.
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Er schreckte hoch, als die Putzfrauen an seine Tür klopften, und er bat sie, in einer Stunde wiederzukommen.
Frisch geduscht und voller Tatendrang verließ er eine halbe Stunde später seine kleine Suite, bereit, sich ein paar Sehenswürdigkeiten Pattayas anzusehen.
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