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Der Feldhase Lambert wünscht sich während des Winters schon, im Frühjahr ein Osterhase sein zu dürfen. Doch auf dem Weg dorthin muss er manche Schwierigkeit überwinden, denn so einfach wie es für Lambert auch klingen mag, ein Osterhase zu sein, ist es keinesfalls. Hat er seinen Wunsch wirklich gut durchdacht? Wird er die Hürden auf sich nehmen oder macht Lambert schon vorher schlapp? Schafft er es von ganz allein oder wird Lambert Hilfe brauchen? Seid gespannt!
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Seitenzahl: 83
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Der Winter hat schon lange Einzug gehalten, Schnee bedeckt das Land. Die Dächer der Häuser sehen aus, als wären sie mit Puderzucker bestäubt und an den Fenstern und Türen, sieht man verschiedentlichen Weihnachtschmuck. So mancher schöner Engel leuchtet am Abend auf die Straße und im Häuserpark steht ein großer Tannenbaum, der eine weiße Lichterkette trägt. Und tritt die Dämmerung allabendlich ein, erleuchtet der Tannenbaum wunderschön.
Mitten im großen Feld, das von zwei Seiten mit Wald umgeben, ist eine Sasse und hier liegt Lambert und schläft. Lambert ist ein Feldhase und sogar, wenn es schneit, bleibt er in der Kuhle liegen und wird mit Schnee bedeckt. Kalt ist es ihm keineswegs, denn Lambert trägt dickes Fell. Oft ist er zur Dämmerung oder in der Nacht aktiv, sucht sich Futter, wie Wurzeln, Rinde oder Knospen. Allerdings Wurzeln und Knospen sind gerade von seinem Speiseplan gestrichen, denn der gefrorene Boden lässt keine Wurzelsuche zu und Knospen, da muss Lambert noch bis zum baldigen Frühjahr warten. Aber an den Rinden junger Bäume kann er sich satt knabbern.
Manchmal ist Lambert auch am Tag unterwegs und besucht die gefüllte Krippe im Wald. Dort finden sich Rehe und Hirsche und manchmal auch das ein oder andere Wildschwein ein. Der Förster ist ein guter Mann, er sorgt sich um die Wildtiere im Wald, vor allem im Winter, wenn es wenig Futter für die Tiere zu finden gibt. Deshalb füllt der Förster die Tierkrippe mitunter auch mit Eicheln und Kastanien auf. Doch nur er darf das. Denn an der Krippe würde es sonst zu viel nach Mensch riechen und die Tiere würden dort keineswegs mehr fressen wollen. Die Tiere tauschen sich wohl auch über Neuigkeiten aus und so kommt es, das an einem Wintertag folgendes unter den Tieren die Runde macht: Lambert möchte ein Osterhase werden. Wie er auf die Idee gekommen, ob er sie auch umsetzen kann und wenn, wie das ausschaut, davon erzählt nun die Geschichte,
„Lamberts schönster Wunsch.“
Lambert schüttelt sein braunes, mit kleineren schwarzen Flecken besetztes Fell und befreit sich vom Schnee, er stellt seine Löffel auf und seine Augen schauen in alle Richtungen, er springt aus seiner Sasse mit einem Satz und hoppelt über das verschneite Land. Hunger treibt ihn umher und so geht Lambert auf Futtersuche. Das Feld, auf dem er seine Sasse hat, liegt nahe einem Waldstück. Die hohen Bäume sind kahl und tragen sie noch ein grünes Kleid, sind es Nadelbäume, Tannen und Kiefern, die hier stehen. Die Tannen haben gut zu tragen, denn auf ihren Ästen wiegt der Schnee schwer.
Mitten vom Feld hoppelt Lambert zum Waldrand. Er ahnt, dort findet er Baumrinde, um seinen Magen zu füllen und so seinen Hunger stillen zu können. Der Nachtfrost macht es ihm schier unmöglich Wurzeln auszumachen, denn der Boden ist viel zu hart, um ihn aufzuwühlen. Und gibt es auch Tage mit Sonnenschein, hat die Sonne doch noch keinesfalls so viel Kraft, um den Boden am Tag aufzutauen vom langen Frost. Lambert jedoch freut sich über die weiße Pracht, die das Land im Winter bedeckt. Es schaut wie in einem Märchen aus. Der Wald steht ruhig da und die Dörfer auf dem Land tragen auch auf ihren Dächern weiß, wie mit Puderzucker überstreut, so sehen die Häuser aus, die Lambert sieht. Mitten im Ort, etwas erhöht, steht die Dorfkirche und ist es Mittag, läuten die Kirchenglocken. Manch Vogel fliegt durch das Blau des Himmels und man könnte meinen, er verfolgt Lamberts Weg. Weiße Wolken schweben leicht und die Sonne lacht vom stahlblauen Himmel.
Es ist ein schöner Wintertag.
Lambert muss auf sich acht geben, denn begegnet er dem Fuchs, könnte es schwierig für ihn werden, denn Füchse mögen Feldhasen zum Fressen gern.
Dann kommt Lambert zu einer alten Eiche. Mitten im Wald steht sie dort seit Jahrhunderten schon. Sie steht da, als würde sie die Königin der Bäume seien. Groß und sehr gerade gewachsen, mit einem unheimlich dicken Stamm. Ihre Krone ist weit ausladend und im Herbst, trug sie noch viele Eicheln, die dann aber zu Boden fielen und so als Nahrung für die Tiere dienen. Auch Kinder sammeln sie auf, um kleine Kunstwerke aus ihnen zu basteln, an langen kalten Wintertagen oder für die Wildtiere im Wald. Sie bringen die gesammelten Eicheln in einem großen Beutel zum Förster und er bringt sie dann in die Futterkrippe des Waldes. Neben der besagten großen Eiche, wächst unweit davon ein junger Eichenbaum und an dessen Rinde hält sich Lambert auf und knabbert sich satt, danach hoppelt Lambert weiter zum See, der idyllisch mitten in diesem Wald liegt. Viele Wege führen zum See mitten durch den Wald und es macht Spaß den Wald zu erkunden, für Menschen und für Tiere. Manchmal spielt der Wind auf dem Wasser und Wellen zeigen sich. Im Sommer gehen Menschen in ihm baden und erholen sich an seinen Ufern. Mit ihren bunten Decken liegen sie auf der Erde, die mit Gras bewachsen und schwimmen im See sogar bis zum anderen Ufer hinüber und wieder zurück. Die Leute haben dann viel Spaß im Wasser, auch an dessen Ufer, doch für die Tiere ist es zu dieser Zeit, viel zu laut dort. Ab und zu kann man auch ein Ruderboot auf ihm sehen.
Als Lambert jedoch am See ankommt, ist Ruhe weit und breit. Schnee liegt an dessen Ufern und auf dem Wasser, haben sich kleinere Eisschollen gebildet. Auf einer Eisscholle sitzt ein Entenpaar und ruht sich wohl aus. Sie treiben gemütlich über den stillliegenden See. Lambert nähert sich dem Wasser und obwohl er ein guter Schwimmer ist, trinkt er nur. Auf einmal nimmt er etwas wahr, das er jedoch keineswegs sehen kann, er stellt seine Löffel auf und horcht, aus welcher Richtung es kommen könnte. Er hoppelt ganz schnell davon, die kleine Böschung nach oben und sieht, was ihn hat aufhorchen lassen.
Max, ein anderer Feldhase ist auch unterwegs. Er hat wohl die gleiche Idee, wie Lambert, auch zum See zu kommen. "Guten Tag Lambert. Wie geht es dir?" fragt Max neugierig und Lambert antwortet "Danke, mir geht es ganz gut und wie ist bei dir?"
Max freut sich, das Lambert auch an seinem Wohl interessiert ist und antwortet "Gut. Danke. Mir geht es gut. Habe ich dich erschreckt?" und Lambert seine Antwort ist „Ein wenig schon, ich habe gerade getrunken.“ Beide Feldhasen hoppeln nun gemeinsam hinunter zum Ufer des Sees und Lambert trinkt auch noch einmal einen Schluck Wasser. Als beide ihren Durst gestillt, hoppeln sie durch den Schnee und hinterlassen ihre Spuren in ihm. Diese werden erst verschwunden sein, wenn die Sonne den Schnee tauen lässt, Neuschnee fällt oder ein starker Wind den Schnee auf dem Feld verweht. Die Sonne lacht vom blauen Himmel und ihre Strahlen streicheln das Fell das Max und Lambert tragen. Max und Lambert sind gern gemeinsam unterwegs. Und als sie eine gewisse Zeit durch den Wald hoppeln und einer auf den anderen acht gibt, begegnen sie einem Reh, das am Waldrand etwas Rinde von einem Baum frisst. "Lass es dir gut schmecken!" begrüßen die beiden es wie im Chor, doch es erschreckt sich so sehr, weil es die Feldhasen keineswegs wahrgenommen hatte, das es zugleich weiter in den Wald läuft. Es springt und springt und springt und springt und kommt so an den Waldrand auf der anderen Seite des Waldes an, läuft weiter über ein verschneites Feld, hinein in einen anderen angrenzenden Wald. "Oh, wir haben es wohl sehr erschreckt?" meint Lambert und Max stimmt ihm lautlos zu und dann hoppeln beide weiter durch den Tag.
Im Dorf sind Hauptstraßen vom Schnee längst geräumt und Autos können gut fahren. Viele Häuserbesitzer räumen auch den Schnee in ihren Höfen zur Seite, damit sie gut in ihre Schuppen und Stallungen kommen. Und in allen Straßen müssen die Häuserbesitzer, die Fußgehwege vor ihrem Haus vom Schnee befreien, sodass die Fußgänger sicher gehen können. Kinder erfreuen sich am vielen Schnee, sie bauen Schneemänner, machen eine Schneeballschlacht, laufen Ski oder fahren vom Rodelberg Schlitten. Die Erwachsenen dagegen, zumindest viele von ihnen, mögen den vielen Schnee wohl weniger. Sie müssen sehen, dass sie, auch wenn viel Schnee liegt, immer pünktlich zur Arbeit kommen und das die Fußgängerwege vor ihren Eigenheimen, immer gefahrlos begehbar sind. Das kostet Zeit und auch Mühe. Schnee mögen viele von ihnen wohl nur, wenn sie in den Winterurlaub fahren.
Doch Max und Lambert müssen sich darüber keine Sorgen machen, sie liegen in ihrer Sasse und können sogar vom Schneefall bedeckt werden, das macht ihnen keineswegs irgendetwas aus. Sie müssen kein Schnee beräumen, sie schütteln einfach nur den Schnee vom Fell und alles scheint für sie in Ordnung.
Die Sonne lacht immer noch so schön vom Himmel und lässt den Schnee, der das Feld bedeckt in der Sonne glänzen. Wie kleine helle Diamanten funkelt der Schnee und so mancher Winterspaziergänger hat seine Freude daran. Max und Lambert hoppeln über diesen glänzenden Schnee und entdecken dabei die Spuren eines Hirsches, verfolgen diese und kommen am alten Bahnübergang an. Schienen liegen noch in der Erde, aber schon lange fährt kein Zug mehr über diese. Früher einmal, fuhren kleinere Personenzüge hier entlang. Etwas entfernt von den Bahnschienen, weiter hinter, nah am Waldrand, steht ein Hirsch allein. Mit Stolz trägt er sein Geweih und schaut in die Winterlandschaft. Für Max und Lambert sieht es so aus, als würde er sich auch über diesen schönen Wintertag freuen. Als beide dem Hirsch näher kommen, bleibt er stehen. "Nanu?" spricht Max den Hirsch an "Du stehst ja ganz ruhig, sind deine Hufe festgefroren?" Lambert muss zuerst etwas übers Max Worte lachen, be staunt jedoch zugleich das große Geweih des Hirsches in aller Stille.
"Nein. Nein. Wo denkst du hin? Nein, ich bin keineswegs festgefroren, ich denke nach." spricht der Hirsch ruhig. "Worüber denn?" möchte nun Lambert gern wissen und der Hirsch schaut seitlich nach unten zu den beiden Feldhasen, die im Schnee neben ihm sitzen. "Weihnachten."