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Der Abschluss der »Last-Haven«-Trilogie: ein dystopischer Roman voller Gefühl und Spannung – Für die Fans von »Die Tribute von Panem«, »Maze Runner« und »Die Bestimmung«Mit der Liga der Mutigen ist auch der Widerstand gegen den neuen, sozialen Kurs Last Havens gestorben. Doch die Vereinigung mit dem Nachbarland God’s Acres führt zu anderen Problemen. Gegenseitiges Misstrauen spaltet die Bevölkerung. Aida und ihre Freunde haben alle Mühe, unter diesen Umständen ein neues Militär auf die Beine zu stellen. Dabei stehen sie unter höchstem Druck. Denn überall herrscht der Hunger und treibt die Menschen zu Verzweiflungstaten. Im Angesicht der Katastrophe gibt es etwas, was sie alle miteinander verbindet: den Wunsch, zu überleben.»Last Haven - Über alle Grenzen« ist der dritte Teil der Last Haven-Reihe. Die ersten beiden Bände sind ebenfalls bei Piper Gefühlvoll erschienen. »Über alle Grenzen« ist auch ohne Kenntnis von Teil 1 und 2 lesbar.
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Cover & Impressum
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
Epilog
Danksagung
Meine Schritte hallen von den kahlen Wänden wider, als ich über den schwarz-weiß melierten Granit im Würfel schreite. Die roten Teppiche wurden inzwischen entfernt, es werden wohl neue ausgelegt. Zu viele Blutflecken. Trotz des nackten Bodens durchzuckt mich sofort die Erinnerung an das, was hier geschehen ist. Das grausame Tribunal, das Gordon Baker und Leute der Liga abgehalten haben. Hier ist Ben gestorben, nachdem er dafür gesorgt hat, dass ich selbst verschont werde. Und hier sind zahlreiche Wächter gefangen genommen und niedergemacht worden, von King Joys Milizen. Mir wird abwechselnd kalt und heiß und ich ringe unauffällig nach Luft, weil ich nicht will, dass die anderen mir anmerken, wie es in mir aussieht. Das Gefühl der Beklemmung ist kaum auszuhalten, als ich durch die Räume gehe.
Während mein Büro im Regierungsgebäude für mich vorbereitet wird, soll ich mir anschauen, wie es um den Würfel steht. Denn schon bald beginnt die Ausbildung der neuen Rekruten. Es muss schnell gehen, deshalb wird Tag und Nacht gearbeitet.
»Alles in Ordnung?«, fragt Kim neben mir mit belegter Stimme und besorgter Miene. Ich nicke.
»Sie haben alles, was an Waffen hier war, geplündert«, erklärt mir Marcus, der mich gemeinsam mit Kim herumführt. Einiges an Einrichtung und Substanz wurde während der Ausschreitungen beschädigt und muss instand gesetzt werden. Fox’ heiseres Fluchen tönt durch die Flure bis hierher zu uns. Ich kann jedoch nicht verstehen, worüber genau er sich aufregt.
»Wir versuchen, sie dazu zu bewegen, die Ausrüstung zurückzugeben. Aber sie vertrauen uns nicht«, hängt Marcus an.
Das beruht auf Gegenseitigkeit. King Joy hat zwar Wort gehalten und die Bevölkerung Last Havens verschont, als seine Leute durchs Land gezogen sind. Aber das heißt nichts. Jahrzehntelanger Hass, Herablassung und Propaganda lassen sich nicht innerhalb von ein paar Tagen einfach aus den Köpfen löschen.
»Die Mauer …«, sage ich nachdenklich.
»… wird erweitert, um Zone E mit einzuschließen.« Kim liest meine Gedanken. »King Joy hat schon mit dem Bau angefangen, bevor wir die Grenze geöffnet haben. Chester hat das in die Wege geleitet, es war eine der Forderungen, die er gestellt hat, als sie über den Beitritt verhandelt haben. Damit es keine allzu große Sicherheitslücke gibt. Einige der Untertanen halten dort Wache, bis die neue Mauer besetzt ist und uns wirklich schützen kann.«
Untertanen. Es ist eine Anspielung auf den Namen ihres Oberhaupts, King Joy, der eigentlich keine Monarchie, sondern eher eine Art Militärdiktatur angeführt hat. Er und seine Milizen hatten das Sagen in God’s Acres und sie haben sogar in der eigenen Bevölkerung Angst und Schrecken verbreitet, obwohl das Land im Vergleich zu vielen anderen Gebieten um Last Haven herum zumindest halbwegs stabil war. Es gibt ja kaum noch Staaten. Den Großteil des amerikanischen Kontinents haben kleine, verstreute Clans untereinander aufgeteilt. Sie sind schlecht organisiert und kämpfen gegeneinander um die verbliebenen Ressourcen. Und sie alle hassen uns. Einer oder mehrere von ihnen haben den Fluss verseucht, nachdem wir Fairfield erobert hatten.
Ich habe das Wort Untertanen inzwischen schon ein paar Mal gehört und es löst immer noch ein komisches Gefühl in mir aus, obwohl es spöttisch und nicht ernst gemeint ist. Wie lange wird es dauern, bis aus diesen Untertanen ein Teil unseres Volkes wird?
Wir gehen weiter von Raum zu Raum. Der Schießstand sieht schon wieder gut aus, stelle ich fest. Die Gehörschutze und Brillen sind heil und es gibt noch ausreichend neue Zielscheiben für den Anfang. Nur die Waffen fehlen eben.
»Die meisten der neuen Rekruten gehören zu King Joys ehemaligen Milizen. Aber auch ein paar Leute aus Last Haven haben einen Antrag gestellt und sich freiwillig zum Dienst gemeldet. Diejenigen, die an ihrer bisherigen Stelle ohne allzu große Umstände entbehrt werden können und die körperlichen Voraussetzungen halbwegs erfüllen, werden diese Chance erhalten. Es kommen ja neue Arbeitskräfte nach … mehr als genug«, berichtet Kim. Sie beißt sich auf die Lippe. »Ich wünschte wirklich, es wären mehr von uns, die im Würfel landen. Dieser undisziplinierte Haufen Fremder wird es uns verflucht schwermachen.«
»Sie werden sich einfügen.« Marcus scheint sich weniger Sorgen zu machen. Dabei erinnere ich mich nur zu gut an unsere Simulation auf dem Fluss. Als wir den Kohlefrachter sicher nach Last Haven geleiten sollten, was uns misslungen ist, weil wir angegriffen wurden.
»Du hast gesagt, die Menschen von außerhalb hassen uns«, fasse ich meine Bedenken in Worte. »Sie verachten uns, weil wir all die Jahre über direkt vor ihrer Nase in Frieden und Wohlstand gelebt haben, während sie an Hunger, Durst und Seuchen gestorben sind.«
Ich denke zurück an meinen Besuch in Zone E. Die Leute, denen ich dort begegnet bin, kamen mir nicht so fremd vor, wie ich erwartet hatte. Aber der Zusammenstoß mit King Joy, die Seuchengefahr. Ich habe mich unwohl unter ihnen gefühlt.
»Ja«, gibt Marcus unumwunden zu. »Aber die Lage hat sich geändert. Sie können jetzt hoffen, dass ihr Elend ein Ende hat – das war zuvor anders«, sagt er und ich sehe aus dem Augenwinkel, dass Kim ihre Kiefer zusammenpresst. Die Gewissheit, dass ich nicht die Einzige bin, die skeptisch ist, beruhigt mich irgendwie, obwohl es an unserer Situation nichts ändert. Chester hat eine Entscheidung getroffen, und hätte er nicht gehandelt, wären wir der Liga der Mutigen zum Opfer gefallen. God’s Acres würde in diesem Fall wahrscheinlich trotzdem früher oder später zu Last Haven gehören, denn ein Feldzug gegen den Staat war schon zu Livingstons Zeiten angedacht. Jason Cunningham, der von den Milizen in seinem Betonsilo vorgefunden, geschnappt und verbannt wurde, hätte ihn durchgeführt, wenn die Liga mit ihrem Putsch erfolgreich gewesen wäre. Die Einwohner von God’s Acres wären dann jetzt allerdings alle tot. So wie die von Fairfield. Um zu verhindern, dass so etwas passiert, möchte Chester ja, dass ich mir Gedanken über die Zukunft von Last Haven mache.