Latente rechte Tendenz eine empirische Studie - Thomas Förster - E-Book

Latente rechte Tendenz eine empirische Studie E-Book

Thomas Förster

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Soziologie - Politik, Majoritäten, Minoritäten, Note: 2,3, Universität Augsburg (Betriebswirtschaftslehre), Veranstaltung: Gesellschaftliche Strukturen und Prozesse (Import: LS für Soziologie und empirische Sozialforschung), Sprache: Deutsch, Abstract: Bei jedem Menschen ist eine gewisse Empfänglichkeit für eine rechte latente Tendenz zu finden. Sie ist scheinbar harmlos und alltäglich, doch ihre Ursache ist rechtes Gedankengut. Es geht hier nicht um den Rechtsradikalismus an sich mit seinen unterschiedlichen Auswirkungen, sondern um dessen kaschierte Form, die bei Alltagsmenschen vorhanden ist. Durch folgende Interviews und Hypothesenerstellung versuchen wir nun empirisch diese Latenz aufzudecken. Um die latente rechte Tendenz besser veranschaulichen zu können, ordnen wir die Aussagen der von uns interviewten Personen eigens festgelegten Gruppen zu: Zur Gruppe ohne klare Täter- bzw. Opferzugehörigkeit gehören Renate und Michi. Die Gruppe der Opfer wird in ausländische Opfer - Terry und Jane - und deutsche Opfer aufgeteilt, wobei die Gruppe der Deutschen nochmals in passive und aktive latente Tendenz untergliedert ist. Sabine und Alexandra zählen danach zu den Vertretern der passiven, Richard und Stephy dagegen zu denen der aktiven latenten Tendenz. Auch die Täterseite untergliedern wir in ausländische und deutsche Täter. Als Repräsentant der ausländischen Täter betrachten wir Corrado. Der Gruppe der deutschen Täter rechnen wir nach dem Ergebnis der Gruppendiskussion diejenigen Charaktere zu, die alle unter dem „Deckmantel deutsche Täter“ stehen.

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Veröffentlichungsjahr: 2002

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Rechte Tendenz ohne klare Opfer- bzw. Täter-Zugehörigkeit.
2.1 Renate, 54, Künstlerin.
2.2 Michi, 30, Angestellter.
3. Opfer.
3.1 Ausländische Opfer.
3.1.1 Terry, 30, Schauspielerin, Dominikanische Republik.
3.1.2 Jane, 37, Hausfrau, Virginia (USA)
3.2 Deutsche Opfer.
3.2.1 Passive latente Tendenz
3.2.1.1 Sabine, 20, Studentin
3.2.1.2 Alexandra, 18, Schülerin.
3.2.2 Aktive latente Tendenz.
3.2.2.1 Richard, 23, Azubi.
3.2.2.2 Stephy, 23, Studentin.
4.1 Ausländische Täter.
4.1.1 Corrado, 25, arbeitslos, Italien.
4.2 Deutsche Täter.
4.2.1 Thomas, 26, Kaufmann.
4.2.2 Klaus, 33, Systemanalytiker.
4.2.3 Daniel, 22, Student.

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RECHTE

LATENTE TENDENZ

1. EINLEITUNG

Bei jedem Menschen ist eine gewisse Empfänglichkeit für eine rechte latente Tendenz zu finden. Sie ist scheinbar harmlos und alltäglich, doch ihre Ursache ist rechtes Gedankengut. Es geht hier nicht um den Rechtsradikalismus an sich mit seinen unterschiedlichen Auswirkungen, sondern um dessen kaschierte Form, die bei Alltagsmenschen vorhanden ist. Durch folgende Interviews und

Hypothesenerstellung versuchen wir nun empirisch diese Latenz aufzudecken.

Um die latente rechte Tendenz besser veranschaulichen zu können, ordnen wir die Aussagen der von uns interviewten Personen eigens festgelegten Gruppen zu:

ZurGruppe ohne klare Täter- bzw. Opferzugehörigkeitgehören Renate und Michi.

Die Gruppe derOpferwird in ausländische Opfer - Terry und Jane - und deutsche Opfer aufgeteilt, wobei die Gruppe der Deutschen nochmals in passive und aktive latente Tendenz untergliedert ist. Sabine und Alexandra zählen danach zu den Vertretern der passiven, Richard und Stephy dagegen zu denen der aktiven latenten Tendenz.

Auch dieTäterseiteuntergliedern wir in ausländische und deutsche Täter. Als Repräsentant der ausländischen Täter betrachten wir Corrado. Der Gruppe der deutschen Täter rechnen wir nach dem Ergebnis der Gruppendiskussion diejenigen Charaktere zu, die alle unter dem „Deckmantel deutsche Täter“ stehen.

2. RECHTE TENDENZ OHNE KLARE OPFER-BZW.

TÄTERZUGEHÖRIGKEIT

Die empirische Fallstudie beginnt mit den Personen Renate und Michi, den Repräsentanten der rechten Tendenz ohne klare Opfer- bzw. Täterzugehörigkeit.

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RECHTE

LATENTE TENDENZ

2.1 Renate, 54, Künstlerin

Renateist 54 Jahre alt, von Beruf Künstlerin, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in einem ruhigen Wohnviertel in München. Ihr Bekannten- und Freundeskreis setzt sich hauptsächlich aus gutsituierten, mittelständischen Deutschen zusammen; selten findet man eine/n angeheiratete/n Ausländer/in unter ihnen.

Mit ihrer Aussage drückt sie unwissentlich ein weitverbreitetes Verhaltensmuster aus. Durch u.a. fadenscheinige Begründungen hebt sie ungewollt ihren immensen Mangel an Eigenreflexion hervor, der ihre ach so „eigene“ Meinung fragwürdig erscheinen lässt.

Anfangs lehnt sie zunächst strikt eine Heirat ihrer Tochter mit einem Farbigen ab, die sie mit übernommenen, jedenfalls nicht persönlich gemachten Ansichten r echtfertigt wie: “..sie hat dann nichts als Probleme, ob in der Verwandtschaft, im Freundeskreis, vor allen Dingen auch, wenn ein Kind dann mal auf die Welt kommt, und das wird dann gehänselt wenn`s dann im Kindergarten ist..“, „aber ich denke als älterer Mensch hat man doch schon mehr Erfahrung was grad farbige Kinder in Deutschland...noch durchmachen müssen bis sie erwachsen sind“, um letztendlich unter dem Eindruck des Interviewverlaufs eine 180 Grad-Wendung zu vollziehen und ihre Äußerungen mit dem Satz: “..Ich meine im Endeffekt hab ich dann auch nichts dagegen - sie muß mit glücklich sein..“ zu schließen.

Bei Renate, und sie dient hier nur als Repräsentantin dieser Gruppe, zeigt sich deutlich die ihr introjezierte soziale Prägung. Ihre Denkweise formte sich möglicherweise aufgrund ihrer Erziehung bereits im Jugendalter und später durch ihr Umfeld sowie ihren Freundeskreis. Sie scheint gewisse, bereits vorgefertigte Ideologien unkritisch zu übernehmen: „..also, wenn sie in einem Land leben, wo vorwiegend Schwarze sind, dann müssen sie das nicht durchmachen, weil da ist der Rassismus nicht da.. nur wenn sie einen anderen Glauben haben, dann leben die mehr nach ihrem Glauben.. da kann man gar nichts ändern. Islam ist Islam, Katholik ist Katholik und da sind Welten dazwischen“.

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RECHTE

LATENTE TENDENZ

Im Laufe des Interviews wurde deutlich, daß sie sozial geprägt, versucht ist bestimmte Fragen mit vorformulierten Antworten unüberlegt, fast automatisch abzuhandeln. So wurde bei untypisch gestellten - z.B. aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachteten - Fragen, welche wir mit lebendigen, eigenen Beispielen untermalten, ihre fehlende Selbsterkenntnis sichtbar. Sie begann nämlich, sich in die Situation hineinzuversetzen, also eigenständig zu denken und zu fühlen, und schon urteilte sie konträr zu ihrer bisherigen Einstellung: Anfangs war sie entschieden gegen eine Heirat ihrer Tochter mit einem Farbigen und am Ende zählte auf einmal das Glück ihrer Tochter, unabhängig von der Hautfarbe ihres Partners.

Ihre Meinung ist wie ein Blatt im Wind. Sie ist sehr beeinflussbar, antwortet rückratlos; dies könnte durch den Mangel einer eigenen selbstreflektierten Meinung hervorgerufen worden sein.